Kaufdatum: Frühjahr 2005<br />Gebrauchszeitraum: 3 Jahre / 3500 Kilometer<br />Wetter-/Klimabedingungen: Alles<br />Art des Einsatzes: Mittelgebirge und Alpin<br />Hersteller: Meindl<br />Modellbezeichnung: Island pro<br />Modelljahr: 2005<br />Unverbindliche Preisempfehlung: ca 180 Euro<br />Ausstattung und besondere Details: mit GoreTex - Membran<br />Aussenmaterial: Leder, silikonisiert<br />Innenmaterial: GoreTex<br />Reißverschlüsse / Sohle: Sohle: Vibram<br />Verarbeitungsqualität: ausreichend<br />Passform: sehr gut<br />Komfort: ausreichend<br />Bedienung: gut<br />Alter Testperson: 50+<br />Körpergrösse Testperson (in cm): 168 cm / 66 kg<br />Geschlecht Testperson: männlich<br />Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 4<br />
Hallo!
Meine Meindl Island Pro (mit GoreTex-Membran) sind demnächst soweit, dass sie ausgemustert werden müssen. Aus diesem Anlass verfasse ich hier einen Erfahrungsbericht, der das übliche Testschema umdreht: Die Stiefel sind 3 Jahre alt und haben rund 3500 Kilometer auf dem Buckel.
Das kann ich deshalb so genau sagen, weil ich jedes WE zwischen 25 und 35 Kilometer damit gegangen bin. Jedes Jahr waren das mindestens 45 WE und die verschiedenen Touren, hauptsächlich in den Alpen, kamen noch dazu.
Grundsätzlich war ich zufrieden mit den Stiefeln. Sie passen schon vom Leisten her erstklassig an meinen Fuß und tragen sich für mich fast wie Hausschuhe – sogar mit dünnen Baumwollsocken. An ein paar Stellen am Fuß sorgen sie für einen verstärkten Hornhaut-Aufbau, aber Blasen oder wunde Stellen hatte ich nie. Das hat aber sicher auch damit zu tun, dass ich sie jedes WE trage.
Die Membran wurde nach etwa 1500 km undicht, und zwar an der wahrscheinlichsten Stelle, an der Knickfalte am Vorfuß. Diese Undichtigkeit verstärkte sich im Laufe der Zeit noch, weshalb ich dann stärker gewachst habe (mit SnoSeal). Damit konnte ich den Gebrauchswert vorerst erhalten. Vorher hatte ich den Herstellerangaben gemäss nur sparsam gewachst, um die Membran nicht zu verstopfen.
In der zweiten Hälfte des Stiefellebens stellte sich aber heraus, dass sich die Gerüchte, die besagen, dass für Leder-Gore-Stiefel ein poröseres und dünneres Oberleder verwendet wird, leider bestätigten. Das Leder hat inzwischen tiefe Risse, genau an den Stellen, an denen auch die Membran zuerst gerissen ist. (siehe Bild). Das Problem ist nun, dass man solche Risse auch mit dem besten Wachs nicht mehr wasserdicht zubekommt.

Die Schnürung der Stiefel, die Platzierung der Ösen und Haken und die Stabilität des Ganzen lässt keine Wünsche offen. Auch die Vibram-Sohle hat die 3500 km sehr gut überstanden, und wäre für noch mal 1500 gut. Auch mit der Schafthöhe, dem Tragekomfort und mit der Stabilität, die sie den Knöcheln gibt, war ich voll zufrieden.
Bei Touren im Gebirge wurden die Schuhe auch oft mit Leichtsteigeisen getragen. Das haben sie gut vertragen. Ich hatte immer ein sicheres Gefühl.
Das umlaufende Geröllband ist rissig und wohl auch nicht mehr dicht. Aber abgelöst hat sich bisher noch nichts.
Der Schuh und die Sohle haben mich nie in Schwierigkeiten gebracht – von zwei Punkten abgesehen: Einmal habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Probleme mit Fußschweiß gehabt. Das schreibe ich der Membran zu – weil ich davor jahrelang einen Meindl Island ohne Membran und Fußgeruch getragen habe. Nach dem Bruch der Membran und dem dadurch bedingten stärkeren Wachsens, wurde dieses Problem noch größer.
Ich freue mich jetzt auf ein Paar reine Lederstiefel.
Der Zweite Punkt: Im Laufe des ersten Jahres verloren die Stiefel doch einiges von ihrer Steifigkeit. Wahrscheinlich durch das dünnere Oberleder- bei den Vorgängern hatte ich dieses Problem nicht.
Übrigens zeigte das Leder der alten Schuhe auch nach 5 Jahren noch nicht diese Brüche im Leder.
Fazit:
Ich habe mit dem Schuh sehr schöne Touren unternommen und er hat mich nie in Schwierigkeiten gebracht – von nassen Füssen einmal abgesehen. War immer bequem und zuverlässig. Aber ich bin ziemlich enttäuscht davon, dass ein Paar Bergstiefel für 180 Euro wegen des Oberleders nicht mehr zu gebrauchen sind – und das noch vor dem ersten Sohlenwechsel. Das war bei meinen letzten Meindl noch ganz anders. Diesen Schuh werde ich mir nicht mehr kaufen – und überhaupt keinen, der eine GoreTex-Membran hat.
Andreas
Hallo!
Meine Meindl Island Pro (mit GoreTex-Membran) sind demnächst soweit, dass sie ausgemustert werden müssen. Aus diesem Anlass verfasse ich hier einen Erfahrungsbericht, der das übliche Testschema umdreht: Die Stiefel sind 3 Jahre alt und haben rund 3500 Kilometer auf dem Buckel.
Das kann ich deshalb so genau sagen, weil ich jedes WE zwischen 25 und 35 Kilometer damit gegangen bin. Jedes Jahr waren das mindestens 45 WE und die verschiedenen Touren, hauptsächlich in den Alpen, kamen noch dazu.
Grundsätzlich war ich zufrieden mit den Stiefeln. Sie passen schon vom Leisten her erstklassig an meinen Fuß und tragen sich für mich fast wie Hausschuhe – sogar mit dünnen Baumwollsocken. An ein paar Stellen am Fuß sorgen sie für einen verstärkten Hornhaut-Aufbau, aber Blasen oder wunde Stellen hatte ich nie. Das hat aber sicher auch damit zu tun, dass ich sie jedes WE trage.
Die Membran wurde nach etwa 1500 km undicht, und zwar an der wahrscheinlichsten Stelle, an der Knickfalte am Vorfuß. Diese Undichtigkeit verstärkte sich im Laufe der Zeit noch, weshalb ich dann stärker gewachst habe (mit SnoSeal). Damit konnte ich den Gebrauchswert vorerst erhalten. Vorher hatte ich den Herstellerangaben gemäss nur sparsam gewachst, um die Membran nicht zu verstopfen.
In der zweiten Hälfte des Stiefellebens stellte sich aber heraus, dass sich die Gerüchte, die besagen, dass für Leder-Gore-Stiefel ein poröseres und dünneres Oberleder verwendet wird, leider bestätigten. Das Leder hat inzwischen tiefe Risse, genau an den Stellen, an denen auch die Membran zuerst gerissen ist. (siehe Bild). Das Problem ist nun, dass man solche Risse auch mit dem besten Wachs nicht mehr wasserdicht zubekommt.

Die Schnürung der Stiefel, die Platzierung der Ösen und Haken und die Stabilität des Ganzen lässt keine Wünsche offen. Auch die Vibram-Sohle hat die 3500 km sehr gut überstanden, und wäre für noch mal 1500 gut. Auch mit der Schafthöhe, dem Tragekomfort und mit der Stabilität, die sie den Knöcheln gibt, war ich voll zufrieden.
Bei Touren im Gebirge wurden die Schuhe auch oft mit Leichtsteigeisen getragen. Das haben sie gut vertragen. Ich hatte immer ein sicheres Gefühl.
Das umlaufende Geröllband ist rissig und wohl auch nicht mehr dicht. Aber abgelöst hat sich bisher noch nichts.
Der Schuh und die Sohle haben mich nie in Schwierigkeiten gebracht – von zwei Punkten abgesehen: Einmal habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Probleme mit Fußschweiß gehabt. Das schreibe ich der Membran zu – weil ich davor jahrelang einen Meindl Island ohne Membran und Fußgeruch getragen habe. Nach dem Bruch der Membran und dem dadurch bedingten stärkeren Wachsens, wurde dieses Problem noch größer.
Ich freue mich jetzt auf ein Paar reine Lederstiefel.
Der Zweite Punkt: Im Laufe des ersten Jahres verloren die Stiefel doch einiges von ihrer Steifigkeit. Wahrscheinlich durch das dünnere Oberleder- bei den Vorgängern hatte ich dieses Problem nicht.
Übrigens zeigte das Leder der alten Schuhe auch nach 5 Jahren noch nicht diese Brüche im Leder.
Fazit:
Ich habe mit dem Schuh sehr schöne Touren unternommen und er hat mich nie in Schwierigkeiten gebracht – von nassen Füssen einmal abgesehen. War immer bequem und zuverlässig. Aber ich bin ziemlich enttäuscht davon, dass ein Paar Bergstiefel für 180 Euro wegen des Oberleders nicht mehr zu gebrauchen sind – und das noch vor dem ersten Sohlenwechsel. Das war bei meinen letzten Meindl noch ganz anders. Diesen Schuh werde ich mir nicht mehr kaufen – und überhaupt keinen, der eine GoreTex-Membran hat.
Andreas
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