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Ort: Rondane-Nationalpark, Norwegen
Zeitraum: 01.09.2011 - 12.09.2011
Vorgeschichte
Bereits die allererste Tour 2005 hatte uns nach Rondane geführt, damals vollkommen unvorbereitet, ohne wasserfeste Schuhe, ohne Kondition, ohne Plan. Dementsprechend hatten wir nach 1 Tag (Hjerkinn-Grimsdalshytta, ca. 9 Stunden hatten wir gebraucht) abgebrochen und umdisponiert. Nachdem nun etwas Erfahrung und Ausrüstung dazugekommen ist, galt es also, die „Schmach“ von damals wieder gut zu machen und Rondane zu durchqueren.
Von den insgesamt 12 Tagen waren 9-10 für den Aufenthalt im Nationalpark gedacht, 2-3 für An- und Abreise. Die geplante Route führte von Hjerkinn über Hageseter zur Grimsdalshytta, von dort nach Haverdalseter, weiter nach Doralseter und Björnhollia, sowie schließlich nach Rondsvassbu und Mysuseter bzw. Spranget. Ursprünglich wollten wir auch zu Fuß nach Otta laufen, haben uns das aufgrund der schlechten Wettervorhersage dann aber gespart.
Wir haben teilweise gezeltet, teilweise in den Hütten übernachtet, was für uns aufgrund der Jugendmitgliedschaft kaum einen Preisunterschied gemacht hat. Gegessen haben wir ebenfalls zur Hälfte Tütenfutter, zur anderen Hälfte auf der Hütte. Kochen mit dem Trangia war an keiner Hütte ein Problem. Wegen des Lemmingjahres haben wir Chlortabletten mitgenommen, deren Geschmack letztlich gar nicht so schlimm war.
Beim nächsten Mal würden wir das Zelt wohl zu Hause lassen und auch kein Essen mitschleppen, dafür vll. 2-3 Tage kürzer fahren. Trekkingessen essen, während es in der Hütte leckere Sachen gibt, geht gar nicht.
Die Jahreszeit empfand ich als optimal, wenngleich es im Vergleich zu anderen Jahren wohl recht warm und nass war. Strecken und Hütten sind wunderbar leer, nur am WE wird’s etwas voller, wobei die Rondvassbu mit Sicherheit nochmal eine Ausnahme darstellt.
Überrascht hatte mich auch, wie weit der Herbst an manchen Stellen schon fortgeschritten war.
Highlights waren für mich ganz klar das Haverdal und das Langglupdal.
01.09.2011 Deutschland – Hjerkinn
Wie immer ist auf die Deutsche Bahn kein Verlass. Während wir pünktlich aufstehen, um gegen kurz vor 05:00 am Bahnhof zu sein, hat unser Lokführer verschlafen (!), so dass wir eine knappe Stunde auf den nächsten Zug warten müssen und gerade noch so unseren Anschluss nach Frankfurt erwischen. Statt mit Ryanair fliegen wir diesmal mit Lufthansa/SAS, das macht nicht nur finanziell kaum einen Unterschied, sondern ist auch zeitlich günstiger. Von Oslo aus geht’s direkt in den Zug nach Trondheim und nach 4 Stunden Fahrt (mit 3 Elchsichtungen) steigen wir bei Sonnenschein mitten im Nichts aus. Hjerkinn ist kaum mehr als ein einzelner Bahnhof mit ein paar Häusern in einiger Entfernung. Eine Kirche, eine große Fjellstue, das wars. Da wir uns von ebenjener Fjellstue Spiritus haben besorgen lassen, verbringen dort auch eine Nacht – und hoffen auf stabiles Wetter.
Hjerkinn
02.09.2011 Hjerkinn – Grimsdalshytta
Vom letzten Mal hatten wir die Etappe als sehr fordernd in Erinnerung, so dass wir bereits um 8 Uhr losmarschieren, um genügend Zeit zu haben. Das Wetter hält sich überraschenderweise und die ersten (matschigen) Kilometer bis Hageseter sind schnell zurückgelegt. Auch finden wir bereits die ersten Lemmingleichen. Dann beginnt der Aufstieg Richtung Grahoe...und ist schneller vorbei als gedacht. Irgendwie hatten wir das anstrengender in Erinnerung...egal. Unterwegs überholen wir 2 Holländerinnen und machen am Fuß des Grahoe Pause in der Sonne. Nach einiger Zeit fängt es an, ein bisschen zu regnen, dann steigen wir auch schon ins Grimsdal ab. Der Weg zieht sich dann doch ein bisschen in die Länge und geht vor allem bei der Durchquerung des steilen Tals gegen Ende auf die Füße und Knie. Noch immer scheint die Sonne. Als die Hütte in Sicht kommt schauen wir auf die Uhr und fragen uns, was an dieser Etappe beim letzten Mal eigentlich so anstrengend war. Es ist nicht einmal halb 3 und wir haben unterwegs bestimmt eine Stunde Pause gemacht.
Die Hütte selbst finde ich recht ungemütlich, was aber auch an der Geburtstagfeier mit über 70 Personen liegen kann, die die Hälfte des Geländes reserviert hatte. In Wanderklamotten fühlt man sich neben Anzugträgern einfach fehl am Platz. Es reicht aber für einen Blick auf die Wettervorhersage: Es sieht nach Regen aus.
Zwischen Hjerkinn und Hageseter
Schlechtes Wetter von vorn
Regenbogen!
Richtung Grimsdal
Berg mit Loch
Grimsdalshytta
Im Grimsdal
03.09.2011 Grimsdalshytta – Haverdalseter
Da wir keine Lust auf zwei Anstiege in einer Etappe haben, hatten wir den „Umweg“ durch das Haverdal geplant. Es nieselt schon den ganzen Morgen und wir nehmen erst einmal in aller Ruhe unser Frühstück ein, bevor wir gegen 11 Uhr dann gemächlich die Hänge des Gimsdals hinauf ziehen. Je höher wir kommen, desto eisiger und stärker weht der Wind, angenehm ist anders. Durch die tief hängenden Wolken haben wir auch von der Aussicht nicht viel. Also, Mütze tiefer ins Gesicht gezogen und weitergelaufen. Immerhin hat der Regen aufgehört und wir müssen uns nur noch gegen den Wind stemmen, der uns frontal entgegen weht. Der Abstieg ins Haverdal ist schnell bewältigt und schon nach kurzer Zeit sehen wir die Hütte, wo (leeeeeckere) Waffeln auf uns warten. Den Großteil des Nachmittages und Abends verbringen wir mit Kochen und dem Beobachten der Wolken, die herrlich chaotisch über den Himmel ziehen. In der Nacht nehmen Regen und Wind wieder zu, an Schlaf ist im Zelt kaum zu denken. Vor allem mit der gemütlichen Hütte in Sichtweite ist das wirklich ärgerlich...
Schlechtes Wetter am Morgen
Blick ins verregnete Grimsdal
Haverdalseter
04.09.2011 Haverdalseter – Doralseter
Mit viel gutem Willen kann man kleine blaue Fleckchen am Himmel erkennen. Manchmal kommt die Sonne für einen kurzen Moment durch die Wolken. Etwas missmutig wegen des Wetters laufen wir los, doch schon nach einer guten halben Stunde klart es spürbar auf und das Haverdal zeigt sich von seiner besten Seite. Mir ist überhaupt nicht klar, warum dieser Wegabschnitt vergleichsweise selten gegangen wird, wenngleich ich auch froh darüber bin. Wir haben hier nicht nur im 15-Minuten-Takt Elche gehört, sondern auch mehrere gesehen, ebenso eine wilde Rentierherde.
Der Weg führt eigentlich die ganze Zeit am Fluss entlang, stellenweise recht sumpfig, und immer wieder bieten sich grandiose Ausblicke auf die umliegenden Berge. Zum Teil fühle ich mich an die Bärenrunde in Finnland erinnert. Das Haverdal war für mich eines der Highlights dieser Tour, das ich nur weiterempfehlen kann.
Vor dem berüchtigten Doralglup machen wir noch eine Rast, bevor es dann aufwärts geht. Dunkel und wenig einladend hängen bereits Wolken und Nebel über dem Pass. Die ersten Meter sind in Ordnung, die Steinkraxelei zu Beginn ebenso, aber dann wird es heftig. Der Regen kommt zurück, natürlich wieder von vorn, und der Wind pfeift durch die Schlucht, während wir manchmal auf allen Vieren die rutschigen Steine erklimmen. Kaum mehr als 10 Meter reicht die Sicht und der „Weg“ über die Felsblöcke zieht sich endlos. Bei Sonne ist das Doralglup mit Sicherheit ein interessanter Weg, bei Wind und Regen zwar beeindruckend, aber dennoch ist man froh, wenn man wieder raus ist. Auf der anderen Bergseite zeigt sich dann mal wieder die Unberechenbarkeit des Wetters hier oben. Es regnet und regnet und regnet, während im Haverdal die Sonne schien. Zum Glück ist es nicht mehr weit bis zur Hütte. Aufgrund des Wetters entschließen wir uns für eine Nacht im Trockenen. Der Hüttenwart freut sich auch und schenkt uns Kaffee und Waffeln.
Die Wettervorhersage für den nächsten Tag ist kaum besser, so dass wir uns entschließen, einen Tag in Doralseter zu bleiben.
Es klart auf im Haverdal
Im Haverdal
Auch im Haverdal
Haverdal - kurz vorm Aufstieg ins Doralglup
Da wars noch schön im Doralglup
05.09.2011 Doralseter
Den Vormittag verbringen wir im Aufenthaltsraum der Hütte und den (überraschenderweise) trockenen Nachmittag mit einer kleinen Wanderung entlang des Tales. Immerhin ist das Wetter fotogen.
Langsam lässt der Regen nach
Fotogenes Wetter am Abend
Doralseter
06.09.2011 Doralseter – Björnhollia
Für Tage wie den vorangegangen hasst man Norwegen, für Tage wie diesen liebt man es. Schon beim Aufstehen scheint die Sonne und uns bieten sich beeindruckende Ausblicke ins Tal.
Die längste Etappe der Tour steht an, aber bei weitem nicht die anstrengendste. Der Aufstieg ins Langglupdal (schon wieder ein glup...und auch noch lang...)ist kaum der Rede wert, die Landschaft wird felsiger und grau dominiert den Boden. Zwar verdunkelt sich hier und dort mal der Himmel, aber wir werden vom Regen bis kurz vor Björnhollia verschont und genießen häufig die Sonne. Unterwegs bieten sich wirkliche tolle Ausblicke in das Herz Rondanes. Ein Stückchen vor der Abzweigung auf den Rondslottet treffen wir auf vier Jungs, die mit schwerem Gepäck und kurzen Hosen die Bergflanke aufsteigen. Nicht, dass es über dem Berg sowieso neblig und dunkel ist...aber gut.
Schon früh kann man von hier oben den Atnsee erkennen und der Abstieg führt sehr schön und an einem tollen Wasserfall vorbei ins Tal. Dass der Weg dann wieder ansteigt, ist mehr als unnötig, zumal es zu regnen beginnt. Insgesamt waren wir mit Pausen ca. 7 ½ Stunden unterwegs.
Hurra!
Kurz nach dem Start
Blick zurück nach Doralseter
Bald teilt sich der Weg nach Rondvassbu und Björnhollia
Im Langglup
Auch im Langglup
Im Langglupdal
07.09.2011 Björnhollia
Nach der langen Etappe gestern wollten wir uns einen Ruhetage gönnen und einen kleinen Abstecher in nahe Skerjedal machen. Das Tal war für mich relativ unspektakulär, das nächste Mal würde ich mich vll, doch eher in Richtung Atnsee bewegen.
Björnhollia war für mich die gemütlichste Hütte in Rondane, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass außer uns nur 2-3 weitere Wanderer dort waren. Da der Schlafsaal gerade winterfest gemacht wurde, bekamen wir zum gleichen Preis ein 6er Zimmer, das wir letztlich aber auch für uns alleine hatten.
Björnhollia
Skerjedalen
Kitsch in Björnhollia
08.09.2011 Björnhollia – Rondvassbu
Bei bestem Wetter beginnt die nächste Etappe und führt uns, technisch wenig anspruchsvoll und von zahlreichen Stolpersteinen abgesehen eher ein Spaziergang, durchs Ilmandal nach Rondvassbu. Unterwegs passiert man zahlreiche kleine Seen und natürlich lauern wir auch wieder Lemmingen auf, die sich diesmal überaus reichlich und gar nicht fotoscheu zeigen. Wenn auch weniger spektakulär, gefällt mir diese Etappe doch sehr gut.
Rondvassbu erreichen wir am frühen Nachmittag und quartieren uns im leeren Schlafsaal ein – und bleiben für diesen Tag auch die einzigen Wanderer dort, obwohl gegen Abend die ersten Wochenendtouristen ankommen.
Durchs Ilmandal
Ilmandalen
Kein Entkommen für den Lemming
Rondvassbu ist nicht mehr weit
Da ist die Hütte!
Bei Rondvassbu
09.09.2011 Rondvassbu – Rondslottet
Heute haben wir uns den Rondslottet vorgenommen. Gegen halb 9 laufen wir los. Am Morgen ist es noch eisig kalt, vor allem im Schatten des Storronden, über Nacht hat es gefroren. Beim Aufstieg auf den Vinjeronden zeichnet sich dann ab, was ich schon befürchtet hatte. Mein Knie macht schlapp und schmerzt, wir brechen ab. Der Abstieg wird auch so schon zur Humpelei und ich bereue die Entscheidung nicht. Sehr schade, denn das Wetter ist grandios, von einigen kleinen Wölkchen abgesehen strahlendes Blau.
Über den Tag füllt sich die Hütte ordentlich – so ordentlich, dass es nervig wird. Das gute Wetter lockt die Norweger offenbar aus ihren Löchern hervor und in die Berge.Verübeln kann man es ihnen nicht, trotzdem ist die Ruhe dahin. Eigentlich wollten wir auch den Samstag noch hier verbringen, aber es würde wohl nur noch voller werden.
Von (nicht ganz) oben
Rückkehr vom Vinjeronden
Rondvassbu-Kitsch
Junge Junge!
Hier schließe ich den Bericht dann mal. Am nächsten Tag sind wir nach Spranget gelaufen und mit dem Bus nach Otta gefahren, von wo es dann nach zwei Nächten auf dem Campingplatz nach Hause ging. Aufgrund des starken Regens wohl die beste Entscheidung.
Richtung Spranget
Ein letzter Blick nach Rondane
Zeitraum: 01.09.2011 - 12.09.2011
Vorgeschichte
Bereits die allererste Tour 2005 hatte uns nach Rondane geführt, damals vollkommen unvorbereitet, ohne wasserfeste Schuhe, ohne Kondition, ohne Plan. Dementsprechend hatten wir nach 1 Tag (Hjerkinn-Grimsdalshytta, ca. 9 Stunden hatten wir gebraucht) abgebrochen und umdisponiert. Nachdem nun etwas Erfahrung und Ausrüstung dazugekommen ist, galt es also, die „Schmach“ von damals wieder gut zu machen und Rondane zu durchqueren.
Von den insgesamt 12 Tagen waren 9-10 für den Aufenthalt im Nationalpark gedacht, 2-3 für An- und Abreise. Die geplante Route führte von Hjerkinn über Hageseter zur Grimsdalshytta, von dort nach Haverdalseter, weiter nach Doralseter und Björnhollia, sowie schließlich nach Rondsvassbu und Mysuseter bzw. Spranget. Ursprünglich wollten wir auch zu Fuß nach Otta laufen, haben uns das aufgrund der schlechten Wettervorhersage dann aber gespart.
Wir haben teilweise gezeltet, teilweise in den Hütten übernachtet, was für uns aufgrund der Jugendmitgliedschaft kaum einen Preisunterschied gemacht hat. Gegessen haben wir ebenfalls zur Hälfte Tütenfutter, zur anderen Hälfte auf der Hütte. Kochen mit dem Trangia war an keiner Hütte ein Problem. Wegen des Lemmingjahres haben wir Chlortabletten mitgenommen, deren Geschmack letztlich gar nicht so schlimm war.
Beim nächsten Mal würden wir das Zelt wohl zu Hause lassen und auch kein Essen mitschleppen, dafür vll. 2-3 Tage kürzer fahren. Trekkingessen essen, während es in der Hütte leckere Sachen gibt, geht gar nicht.
Die Jahreszeit empfand ich als optimal, wenngleich es im Vergleich zu anderen Jahren wohl recht warm und nass war. Strecken und Hütten sind wunderbar leer, nur am WE wird’s etwas voller, wobei die Rondvassbu mit Sicherheit nochmal eine Ausnahme darstellt.
Überrascht hatte mich auch, wie weit der Herbst an manchen Stellen schon fortgeschritten war.
Highlights waren für mich ganz klar das Haverdal und das Langglupdal.
01.09.2011 Deutschland – Hjerkinn
Wie immer ist auf die Deutsche Bahn kein Verlass. Während wir pünktlich aufstehen, um gegen kurz vor 05:00 am Bahnhof zu sein, hat unser Lokführer verschlafen (!), so dass wir eine knappe Stunde auf den nächsten Zug warten müssen und gerade noch so unseren Anschluss nach Frankfurt erwischen. Statt mit Ryanair fliegen wir diesmal mit Lufthansa/SAS, das macht nicht nur finanziell kaum einen Unterschied, sondern ist auch zeitlich günstiger. Von Oslo aus geht’s direkt in den Zug nach Trondheim und nach 4 Stunden Fahrt (mit 3 Elchsichtungen) steigen wir bei Sonnenschein mitten im Nichts aus. Hjerkinn ist kaum mehr als ein einzelner Bahnhof mit ein paar Häusern in einiger Entfernung. Eine Kirche, eine große Fjellstue, das wars. Da wir uns von ebenjener Fjellstue Spiritus haben besorgen lassen, verbringen dort auch eine Nacht – und hoffen auf stabiles Wetter.
Hjerkinn
02.09.2011 Hjerkinn – Grimsdalshytta
Vom letzten Mal hatten wir die Etappe als sehr fordernd in Erinnerung, so dass wir bereits um 8 Uhr losmarschieren, um genügend Zeit zu haben. Das Wetter hält sich überraschenderweise und die ersten (matschigen) Kilometer bis Hageseter sind schnell zurückgelegt. Auch finden wir bereits die ersten Lemmingleichen. Dann beginnt der Aufstieg Richtung Grahoe...und ist schneller vorbei als gedacht. Irgendwie hatten wir das anstrengender in Erinnerung...egal. Unterwegs überholen wir 2 Holländerinnen und machen am Fuß des Grahoe Pause in der Sonne. Nach einiger Zeit fängt es an, ein bisschen zu regnen, dann steigen wir auch schon ins Grimsdal ab. Der Weg zieht sich dann doch ein bisschen in die Länge und geht vor allem bei der Durchquerung des steilen Tals gegen Ende auf die Füße und Knie. Noch immer scheint die Sonne. Als die Hütte in Sicht kommt schauen wir auf die Uhr und fragen uns, was an dieser Etappe beim letzten Mal eigentlich so anstrengend war. Es ist nicht einmal halb 3 und wir haben unterwegs bestimmt eine Stunde Pause gemacht.
Die Hütte selbst finde ich recht ungemütlich, was aber auch an der Geburtstagfeier mit über 70 Personen liegen kann, die die Hälfte des Geländes reserviert hatte. In Wanderklamotten fühlt man sich neben Anzugträgern einfach fehl am Platz. Es reicht aber für einen Blick auf die Wettervorhersage: Es sieht nach Regen aus.
Zwischen Hjerkinn und Hageseter
Schlechtes Wetter von vorn
Regenbogen!
Richtung Grimsdal
Berg mit Loch
Grimsdalshytta
Im Grimsdal
03.09.2011 Grimsdalshytta – Haverdalseter
Da wir keine Lust auf zwei Anstiege in einer Etappe haben, hatten wir den „Umweg“ durch das Haverdal geplant. Es nieselt schon den ganzen Morgen und wir nehmen erst einmal in aller Ruhe unser Frühstück ein, bevor wir gegen 11 Uhr dann gemächlich die Hänge des Gimsdals hinauf ziehen. Je höher wir kommen, desto eisiger und stärker weht der Wind, angenehm ist anders. Durch die tief hängenden Wolken haben wir auch von der Aussicht nicht viel. Also, Mütze tiefer ins Gesicht gezogen und weitergelaufen. Immerhin hat der Regen aufgehört und wir müssen uns nur noch gegen den Wind stemmen, der uns frontal entgegen weht. Der Abstieg ins Haverdal ist schnell bewältigt und schon nach kurzer Zeit sehen wir die Hütte, wo (leeeeeckere) Waffeln auf uns warten. Den Großteil des Nachmittages und Abends verbringen wir mit Kochen und dem Beobachten der Wolken, die herrlich chaotisch über den Himmel ziehen. In der Nacht nehmen Regen und Wind wieder zu, an Schlaf ist im Zelt kaum zu denken. Vor allem mit der gemütlichen Hütte in Sichtweite ist das wirklich ärgerlich...
Schlechtes Wetter am Morgen
Blick ins verregnete Grimsdal
Haverdalseter
04.09.2011 Haverdalseter – Doralseter
Mit viel gutem Willen kann man kleine blaue Fleckchen am Himmel erkennen. Manchmal kommt die Sonne für einen kurzen Moment durch die Wolken. Etwas missmutig wegen des Wetters laufen wir los, doch schon nach einer guten halben Stunde klart es spürbar auf und das Haverdal zeigt sich von seiner besten Seite. Mir ist überhaupt nicht klar, warum dieser Wegabschnitt vergleichsweise selten gegangen wird, wenngleich ich auch froh darüber bin. Wir haben hier nicht nur im 15-Minuten-Takt Elche gehört, sondern auch mehrere gesehen, ebenso eine wilde Rentierherde.
Der Weg führt eigentlich die ganze Zeit am Fluss entlang, stellenweise recht sumpfig, und immer wieder bieten sich grandiose Ausblicke auf die umliegenden Berge. Zum Teil fühle ich mich an die Bärenrunde in Finnland erinnert. Das Haverdal war für mich eines der Highlights dieser Tour, das ich nur weiterempfehlen kann.
Vor dem berüchtigten Doralglup machen wir noch eine Rast, bevor es dann aufwärts geht. Dunkel und wenig einladend hängen bereits Wolken und Nebel über dem Pass. Die ersten Meter sind in Ordnung, die Steinkraxelei zu Beginn ebenso, aber dann wird es heftig. Der Regen kommt zurück, natürlich wieder von vorn, und der Wind pfeift durch die Schlucht, während wir manchmal auf allen Vieren die rutschigen Steine erklimmen. Kaum mehr als 10 Meter reicht die Sicht und der „Weg“ über die Felsblöcke zieht sich endlos. Bei Sonne ist das Doralglup mit Sicherheit ein interessanter Weg, bei Wind und Regen zwar beeindruckend, aber dennoch ist man froh, wenn man wieder raus ist. Auf der anderen Bergseite zeigt sich dann mal wieder die Unberechenbarkeit des Wetters hier oben. Es regnet und regnet und regnet, während im Haverdal die Sonne schien. Zum Glück ist es nicht mehr weit bis zur Hütte. Aufgrund des Wetters entschließen wir uns für eine Nacht im Trockenen. Der Hüttenwart freut sich auch und schenkt uns Kaffee und Waffeln.
Die Wettervorhersage für den nächsten Tag ist kaum besser, so dass wir uns entschließen, einen Tag in Doralseter zu bleiben.
Es klart auf im Haverdal
Im Haverdal
Auch im Haverdal
Haverdal - kurz vorm Aufstieg ins Doralglup
Da wars noch schön im Doralglup
05.09.2011 Doralseter
Den Vormittag verbringen wir im Aufenthaltsraum der Hütte und den (überraschenderweise) trockenen Nachmittag mit einer kleinen Wanderung entlang des Tales. Immerhin ist das Wetter fotogen.
Langsam lässt der Regen nach
Fotogenes Wetter am Abend
Doralseter
06.09.2011 Doralseter – Björnhollia
Für Tage wie den vorangegangen hasst man Norwegen, für Tage wie diesen liebt man es. Schon beim Aufstehen scheint die Sonne und uns bieten sich beeindruckende Ausblicke ins Tal.
Die längste Etappe der Tour steht an, aber bei weitem nicht die anstrengendste. Der Aufstieg ins Langglupdal (schon wieder ein glup...und auch noch lang...)ist kaum der Rede wert, die Landschaft wird felsiger und grau dominiert den Boden. Zwar verdunkelt sich hier und dort mal der Himmel, aber wir werden vom Regen bis kurz vor Björnhollia verschont und genießen häufig die Sonne. Unterwegs bieten sich wirkliche tolle Ausblicke in das Herz Rondanes. Ein Stückchen vor der Abzweigung auf den Rondslottet treffen wir auf vier Jungs, die mit schwerem Gepäck und kurzen Hosen die Bergflanke aufsteigen. Nicht, dass es über dem Berg sowieso neblig und dunkel ist...aber gut.
Schon früh kann man von hier oben den Atnsee erkennen und der Abstieg führt sehr schön und an einem tollen Wasserfall vorbei ins Tal. Dass der Weg dann wieder ansteigt, ist mehr als unnötig, zumal es zu regnen beginnt. Insgesamt waren wir mit Pausen ca. 7 ½ Stunden unterwegs.
Hurra!
Kurz nach dem Start
Blick zurück nach Doralseter
Bald teilt sich der Weg nach Rondvassbu und Björnhollia
Im Langglup
Auch im Langglup
Im Langglupdal
07.09.2011 Björnhollia
Nach der langen Etappe gestern wollten wir uns einen Ruhetage gönnen und einen kleinen Abstecher in nahe Skerjedal machen. Das Tal war für mich relativ unspektakulär, das nächste Mal würde ich mich vll, doch eher in Richtung Atnsee bewegen.
Björnhollia war für mich die gemütlichste Hütte in Rondane, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass außer uns nur 2-3 weitere Wanderer dort waren. Da der Schlafsaal gerade winterfest gemacht wurde, bekamen wir zum gleichen Preis ein 6er Zimmer, das wir letztlich aber auch für uns alleine hatten.
Björnhollia
Skerjedalen
Kitsch in Björnhollia
08.09.2011 Björnhollia – Rondvassbu
Bei bestem Wetter beginnt die nächste Etappe und führt uns, technisch wenig anspruchsvoll und von zahlreichen Stolpersteinen abgesehen eher ein Spaziergang, durchs Ilmandal nach Rondvassbu. Unterwegs passiert man zahlreiche kleine Seen und natürlich lauern wir auch wieder Lemmingen auf, die sich diesmal überaus reichlich und gar nicht fotoscheu zeigen. Wenn auch weniger spektakulär, gefällt mir diese Etappe doch sehr gut.
Rondvassbu erreichen wir am frühen Nachmittag und quartieren uns im leeren Schlafsaal ein – und bleiben für diesen Tag auch die einzigen Wanderer dort, obwohl gegen Abend die ersten Wochenendtouristen ankommen.
Durchs Ilmandal
Ilmandalen
Kein Entkommen für den Lemming
Rondvassbu ist nicht mehr weit
Da ist die Hütte!
Bei Rondvassbu
09.09.2011 Rondvassbu – Rondslottet
Heute haben wir uns den Rondslottet vorgenommen. Gegen halb 9 laufen wir los. Am Morgen ist es noch eisig kalt, vor allem im Schatten des Storronden, über Nacht hat es gefroren. Beim Aufstieg auf den Vinjeronden zeichnet sich dann ab, was ich schon befürchtet hatte. Mein Knie macht schlapp und schmerzt, wir brechen ab. Der Abstieg wird auch so schon zur Humpelei und ich bereue die Entscheidung nicht. Sehr schade, denn das Wetter ist grandios, von einigen kleinen Wölkchen abgesehen strahlendes Blau.
Über den Tag füllt sich die Hütte ordentlich – so ordentlich, dass es nervig wird. Das gute Wetter lockt die Norweger offenbar aus ihren Löchern hervor und in die Berge.Verübeln kann man es ihnen nicht, trotzdem ist die Ruhe dahin. Eigentlich wollten wir auch den Samstag noch hier verbringen, aber es würde wohl nur noch voller werden.
Von (nicht ganz) oben
Rückkehr vom Vinjeronden
Rondvassbu-Kitsch
Junge Junge!
Hier schließe ich den Bericht dann mal. Am nächsten Tag sind wir nach Spranget gelaufen und mit dem Bus nach Otta gefahren, von wo es dann nach zwei Nächten auf dem Campingplatz nach Hause ging. Aufgrund des starken Regens wohl die beste Entscheidung.
Richtung Spranget
Ein letzter Blick nach Rondane
Kommentar