[NO] Rondane XXX
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Schöne Fotos, perfekt die Stimmung der Herbststürme eingefangen, und schön erzählt. Vielen Dank!
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wie immer superschöne bilder! auch wenn jetzt skandinavien nicht unbedingt zu meinen traumzielen gehört, finde ich vor allem auch die bilder zu den anscheinend sehr lohnenden skitourenzielen super!
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Grandiose Bilder! Und dazu eine barrierebayrischfreie Sprache, sehr schön. Im Rodane war ich auch mal auf Wintertour unterwegs, ist aber schon sehr lange her. Kommt nicht ganz an den Sarek ran, aber trotzdem sehr lohnend.
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Zu den wilden Rentieren in Rondane:
Der DNT hat kürzlich eine Hütte, die entlang einer der Routen der Rentiere lag, geschlossen und durch eine neue einige Kilometer entfernt ersetzt. Die alte Hütte wurde in ein Museum in Lillehammer verfrachtet:
https://www.nrk.no/innlandet/har-kje...gen-1.15403178
Fragt sich allerdings, ob dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Im Laufe der letzten 60 Jahre wurde das "Revier" der Rentiere halbiert. Unter anderem durch private Hütten. Rund um Rondane gibt es etwa 11000 private Hütten. Die örtlichen Kommunen verdienen gut daran, wenn sie neue Gebiete zum Hüttenbau freigeben:
https://www.nrk.no/innlandet/frykter...ing-1.15386076
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Gern noch einmal zu den Rentieren!
Im Verkildalen war das für uns eine faszinierende Begegnung, eben weil es so verschieden von den Zuchtherden im Norden waren, die wir ja davor immer wieder getroffen hatten. Besonders auffällig war die Homogenität der Herde und das ausgeprägte Fluchtverhalten. Und auch erstaunlich, dass wir in der Rondane nie Rentierpfade gefunden haben (und auch im Winter keine Spuren). Gerade im Verkilsdal hatte ich gezielt danach Ausschau gehalten, auch Kot konnte ich keinen entdecken. Und plötzlich waren sie einfach da...Da man auf den Wegen bleiben soll hatten wir ein schlechtes Gewissen und haben dann ja auch die Tour geändert.
In der NP-Broschüre werden Herden der Rondane werden so beschrieben:
Die wilden Rentiere gehörten früher zu einer großen Herde, die
von Rondane über Dovre bis zu den Bergen Sunndalsfjella zog.
Straßen, Eisenbahnen, der Ausbau der Kraftgewinnung, der Bau
von Hütten und die Anwesenheit von Menschen hat dazu
geführt, dass die Zugpfade unterbrochen wurden und damit der
Umfang des Lebensgebiets nunmehr reduziert ist. Die wilden
Rentiere leben jetzt in Teilherden in Bereichen der früheren
Lebensgebiete und haben untereinander wenig Kontakt.
In Jotunheimen konnten wir immer mal Rentiere sehen. Mal große Herden, mal kleine Gruppen, im Verhalten meist scheu. Einmal im Sommer beobachten wir über Stunden eine große Herde, die weit entfernt auf dem Memurubrean herumwaberte als hätte sie sich verirrt. Wenn wir dicht genug heran kamen, konnten wir auch mal Markierungen erkennen. Es gibt sowohl wilde Tiere als auch Zuchtherden, in Vågå und Lom sitzen Halterverbände.
Visdalen, Jotunheimen, 4/2014
In Nordland wurde uns erzählt, dass dort auf Betreiben der samischen Züchter alle wilden Rene ausgerottet wurden, damit sich die kleineren Wildtiere nicht mit den Gezüchteten mischen. Die Schafbauern waren damit nicht einverstanden und befürchten, dass ihre Tiere deswegen mehr von Wölfen angegriffen werden, die an die großen Zuchtherden nicht gehen.
Im Westen Grönlands (um Kapisillit ) hatten wir sehr schöne Begegnungen mit wilden Rentieren. Am Eisfjord Kangersuneq hatten sich einige Tiere in das sehr trockene Gelände zurückgezogen. Sie suchten dort wohl Schutz vor Mücken und Hitze (hic!). Die Jungen waren ausgesprochen neugierig, einmal kam eines bis auf wenige Meter heran. Die Alten verhielten sich scheu, aber nicht panisch. Meist haben sie uns fast demonstrativ ignoriert.Doch mit jedem Tag, den es auf den 1. August zuging wurden sie nervöser, denn pünktlich um 0 Uhr beginnt die intensiv geführte Jagdsaison.
Austmannadalen
Diese Tiere erschienen mir größer, die Bullen mit kapitalem Geweih, sodass ich eine Herkunft aus Nordamerika vermute (Karibus). Doch sie könnten auch von einem misslungenen Zuchtprojekt abstammen, dazu wurden aus 1952 Nordnorwegen Rentiere eingeführt (siehe diesen Wikipedia-Artikel: Itinnera).Die Bestände in Grönland haben immer extrem geschwankt und es gibt sehr widersprüchliche Angaben, inwieweit es noch ursprüngliche Herden gibt oder die Tiere Umsiedlungaktionen entstammen, von denen es einige gab.
Einige schöne Fotos von diesen Rentieren gibt es in meiner Foto-Galerie Grönland-West (in der zweiten Hälfte), ein kurzer Reisebericht versteckt sich unterhalb.
@Mortias: Danke auch für deine Kritik an den winterlichen Rückblenden. Ich bin/war mir selbst nicht ganz sicher, inwieweit das funktioniert. Aber die Rückkehr an diese Orte war für mich doch so spannend, dass ich das auch so erzählen wollte. Besonders am Langholetbandet war es ein eigenartiger Kontrast zwischen der Erinnerung an den winterlichen Sturm und dem nun ziemlich bedeutungslosen Schotterpass.
Grüße von Tilmann
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Zitat von Mortias Beitrag anzeigenInteressant finde ich aber die Tatsache, dass da noch wilde Rentierherden leben und auch das Rentiermoos wächst, was man ja in vielen nördlicheren Regionen gar nicht antrifft.
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Landschaftlich sieht Rondane ja echt super aus. Insbesondere die Sommerbilder gefallen mir
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Ja sehr schöner Bericht einer Region die mir noch gänzlich unbekannt ist. In der Tat sehen die Berge manchmal doch sehr nach grauen Schutthaufen aus. Interessant finde ich aber die Tatsache, dass da noch wilde Rentierherden leben und auch das Rentiermoos wächst, was man ja in vielen nördlicheren Regionen gar nicht antrifft. Insofern wirklich mal ein interessanter Kontrast, auch wenn ich die logische Reihenfolge mit Tag 1-3 und den beiden dazwischen eingestreuten Wintertouren nicht so ganz verstanden habe.
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Tag 3 Høgronden - Midtronden - Digerronden
Früh kommt die Sonne ins Langglupdalen, es ist erstmal windstill. Wir wählen eine direkte Route auf den Høgronden, weglos, ohne Spuren oder Markierungen.
Die Steine sind mit einer dünnen Frostschicht überzogen, doch die schmilzt schnell dahin, es ist gut lesbar, wo es glatt ist. Nach oben hin legt das schwefelige Grün der Flechten an Intensität zu und wir richtig grell.
Storronden...
...mit Rondslottet in der Wolke...
...und sogar mal frei!
Wir wenden uns zur Normalroute am NE-Rücken, viele Begehungen haben die Flechten weggeschrubbt aber keinen wirklichen Pfad geformt. Doch es ist ein einfacher Anstieg, bis zum Gipfel brauchen wir ab Zelt gemütlich gehaltene 2,5 Stunden.
Hier oben ziehen schon wieder die Wolken herum, der Wind bleibt moderat, aber kalt. Wir erhaschen schöne Tiefblicke und sind allein. Den ganzen Tag werden wir keinen Menschen sehen.
Atnasjøen
Søre Oksle
Dørålen und Neverbubekken
Midtbotn
Dann geht es an den Abstieg. Hier oben bleibt die Frostschicht auf den Steinen, es ist unglaublich rutschig. Ganz langsam eiern wir nach unten und brauchen eine gute Stunde für 350Hm in die Gratsenke zwischen den Gipfeln.
Der Aufstieg zum Ostgipfel des Midtronden ist wieder einfach, der Übergang zum höheren Westgipfel erschien uns aber als Schlüsselstelle dieser Traverse. Doch letzten Endes ist es einfacher als gedacht und auch als es die Fotos vermitteln. Wir kommen ohne wirkliche Kletterzüge durch und brauchen die Hände nur gelegentlich. Ab und an rumpelt es, wenn Eisstücke in den schattigen Nordwänden abbrechen.
Høgronden und Midtbotn vom östl Midtronden
der Abstieg vom östl Midtronden...
...und Gegenanstieg zum westl Midtronden
Vom Midtronden gibt es wieder tolle Tiefblicke. Die Erosionsrinnen erwecken bei mir Erinnerungen an Ladakh und Rupshu im indischen Himalaya.
Høgronden...
...mit Langglupdalen
Bergedalstjønnin
Der weitere Gratabschnitt zum Digerronden läuft sich wieder angenehm, insgesamt dauert es aber schon gute 8 Stunden, bis wir den letzten Gipfel erreicht haben. Wir halten noch einmal ausgiebig Rundschau ins Dovre und nach Jotunheimen. Und genießen natürlich den Blick auf den Rondsvatnet, den es nur von diesem Gipfel gibt.
Rückblick auf Høg- und Midtronden
Rondslottet mit düsterer Nordwand...
...und Karsee
Rondvatnet
Dann machen wir uns an den Abstieg. Uns zieht noch nichts nach Dørålseter, wir möchten an den schönen Bergedalstjønnin einen Zeltplatz suchen und morgen gemütlich ausbummeln. Bislang waren die Schutthaufen, mit denen die Rondane-Gipfel aufgetürmt sind, immer eine einigermaßen stabile Angelegenheit. Am Osthang vom Digerronden ist das anders, mit jedem Schritt rutscht alles und mit jedem Schritt anders, gefährlich und anstrengend. Ich quere hin und her um solideres Geläuf zu finden, aber es bleibt instabil und auch Spuren einer Route kann ich nicht finden. So bleibt uns nichts anderes übrig als langsam und vorsichtig nach unten zu stochern.
Bergedalen mit Veslemeden
Noch etwas über dem Talboden finden wir einen kleinen Absatz mit Teich und schönem Panorama. Hier bleiben wir und machen uns einen gemütlichen letzten Abend. Nach einem Monat auf Tour ist das schon ein Einschnitt. Doch groß zum Sinnieren kommen wir nicht, im Minutentakt wechseln die Stimmungen.
unterm Digerronden...
...über Bergedalen
...mit Rondslottet
Am nächsten Morgen ist alles grau und verhangen. Den Wanderweg finden wir leicht und tippeln unspektakulär nach Dørålseter. Erst später, noch einmal in Foldal, geben die Wolken einen kurzen Blick auf den letzten Tourentag frei.
links mit Wolke Høgronden - 2xMidtronden - Digerronden >klick für groß
Auf allen 2000er im Rondane bin ich nun gewesen, meist mehrfach und zu verschiedenen Jahreszeiten. Neue Ziele haben wir dort nun erstmal nicht. Trotzdem wird uns eines Tages wieder eine Schlechtwetterfront dorthin treiben – und wir werden das dann zu Genießen wissen!
Zuletzt geändert von TilmannG; 05.04.2021, 16:14.
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April 2014 - Påsketurer
Dem ersten früh-winterlichen Rondane-Experiment 2004 folgten viele gelungene Skitouren-Reisen nach Norwegen, meist im April oder Mai. Der Fokus lag auf Gipfeltouren mit Abfahrten, also keine Durchquerungen. Übernachtet immer im Zelt, meist nahe beim Auto, manchmal wurde damit auch weit in ein Tal hinein gelaufen. Ein paar Mal war ich auch wieder solo unterwegs, Höhepunkt dabei wohl knappe 3 Wochen stabiles Schönwetter im Troms. Mit regelmäßigen Betriebsferien um Ostern wurden es dann bald fast rituelle Fahrten mit meiner Frau Susanne.
So auch 2014, bei angekündigten Fronten aus westl Richtungen starteten wir gleich im Osten der Rondane und platzierten das Zelt an der Atna bei Gammelgarden. So unfreiwillig war es gar nicht, den Osthang vom Rondslottet hatte ich schon lange auf der Wunschliste. Im Gegensatz zu der eigentlich immer abgeblasenen Høgronden-Gruppe hält sich dort der Schnee. Doch dieser Hang will verdient sein, das Langglupdal trägt seinen Namen nicht zu unrecht, lässt sich bei kompakten Schnee aber flott abfahren. Es war eine schöne Gipfeltour bei friedlichen Bedingungen, ohne andere Tourengeher und mit Spuren nur im Langglupdalen.
Langglupdalen mit Rondslottet
Storronden hinten und Vinjeronden rechts unten
An den beiden Folgetagen hielt uns das Wetter weiter im Osten, wir wichen aus ins Alvdal Vestfjell, mit immer schönem Blick auf die Rondane, soweit es Lücken gab. Auf den Storsølnkletten fanden wir eine schöne Skiflanke, auch diese mit einer langen „Transportetappe“ hart verdient.
Atnasjøen, links Illmandalen, rechts Rondslottet
Am Storsølnkletten, hinten Rondslottet
Am Tag darauf spielten wir auf Gravskard Høgda und Blåkampen herum, viele kurze Abfahrten in sehr schönem Schnee, bei ständig wechselnden Sichtverhältnissen. Aber so konnte ich einige Fotos für meine Ausstellung „Out of the white“ sammeln.
Blåkampen, hinten Storsølnkletten
Gravskard Høgda mit...
...Rondslottet
Danach suchten wir Wetterlücken bei Stryn und in Jotunheimen, wurden aber noch einmal in die Rondane verblasen. Diesmal der Zugang von Mysusæter mit Zeltlager im Illmandalen. Nun wieder echte Rondane-Tage mit fast ununterbrochenem Sturm. Doch auf Illmanhøe und Simlepiggen fanden wir sehr schöne Hänge mir richtig gutem Schnee. Auf den Storrronden kamen wir mit Wind im Rücken zügig hinauf. Bei der Abfahrt klebte der Sturm dann die Brillen zu, ziemlich blind wich ich unwillkürlich aus und führte Susanne erst in das falsche Couloir. Durch felsdurchsetztes Gelände konnten wir uns zurück auf den Rücken schummeln und hatten dann in der richtigen Rinne eine gelungene Abfahrt.
Abendtour auf Illmanhøe...
...mit später Rückkehr zum Zelt
Aufbruch morgens
Wenige Minuten reichen aus, um die Ski verschwinden zu lassen.
Aufstieg Simlepiggen mit Illmandalen, links Storronden
...über Susanne die Abfahrtsrinne vom Storronden
Dieser zweite Skitrip im Rondane war abfahrtsmäßig also deutlich ergiebiger. In Rondvassbu waren viele Oster-Gäste, die meisten mit Fjellski, aber auch einige alpine. Auf den Touren waren wir allein.
Jetzt warte ich noch auf Schnee in der Høgronden-Gruppe, aber das wird wohl nichts mehr werden. Daher schauen wir uns diese drei Gipfel mal im Sommer an.
Zuletzt geändert von TilmannG; 02.04.2021, 08:12.
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Tag2 Vinjeronden – Rondslottet
Selbst wenn wir gestern auf dem Landholetbandet Wasser oder Schnee gefunden hätten – dort wollte ich wirklich nicht noch einmal eine Nacht verbringen. Über den steilen Schotterhang schlichen wir daher in den Kalddbekkbotn hinunter, in dessen Steinwüste es aber überhaupt kein Zeltgelände gibt. Doch am See 1540m (indre Kaldbekkbotn) fanden wir ein etwas weicheres Plätzchen, dass wir einigermaßen präparieren konnten. Dem Namen entsprechend war es ein kalter und zugiger Abend.
Jetzt steigen wir noch etwas steif weiter ab und erreichen gegen 9 Uhr die Bucht Lonin am Rondvatnet. In Rondvassbu ist gerade Aufbruchstimmung, Zelte werden abgebaut, von überall her kommen Menschen. Ca 50 Tourengänger eilen auf verschiedene Routen. Nach der Abzweigung zum Storronden sind wir mit einem Dutzend gemeinsam unterwegs zum Vinjeronden. Es verteilt sich schnell, dennoch ist es für uns einfach ungewohnt, den Gehrhythmus von Anderen auch nur zu spüren. Wir waren jetzt zwei Sommer eigentlich immer ganz allein unterwegs.
Rondvatnet - links hinten Digerronden, rechts oben Vinjeronden
Rondvassbu
Rückblick schon wieder im Aufstieg - das Kaldbekken bei den Schneefeldern rechts
Vom Vinjeronden haben wir fantastische Tiefblicke in den Storbotn, machen uns aber bald auf den Weiterweg zum Rondslottet. Dort sind wir schon wieder ganz allein, die einzigen beiden anderen, die mit größeren Rucksäcken auf Überschreitung (also „carry over“) aus waren, sind längst schon weiter.
Rondslottet vom Vinjeronden, hinten Høgronden
Storbotn
Rückblick zu Vinje- und Storronden
Styggebotnbekken, oben Trolltinden, Stor- und Veslemeden (Der Rondvatnet ist verschluckt.
Man sieht ihn von keinem der 2000er außer vom Digerronden)
Wir studieren noch lange die Traverse Høgronden - Digerronden, besonders die beiden Gipfel des Midtronden. Das ist unser Ziel für morgen, ich bin noch unschlüssig ob „carry over“ oder doch besser ohne großes Gepäck.
Midtronden - Høgronden
Atnasjøen und Langglupdalen
Dann steigen wir über den langen Osthang ab ins Langglupdal. Wie locker war das vor 6 Jahren, als wir diesen wohl schönsten Skihang im Rondane einfach herunter schwingen konnten! Jetzt müssen wir uns mit dem Abrutschen in einer Schneerinne behelfen. Im Tal finden wir einen hübschen Platz, möglicherweise neben einer historischen Renntierfalle. Wir genießen einen gemütlichen Abend nach einem vergleichsweise lockeren Tag.
Langglupdalen
Zuletzt geändert von TilmannG; 31.03.2021, 20:20.
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Danke für euer feedback! Ja, es ist beeindruckend wie schnell es auf den Gipfeln dort eng werden kann. Trotzdem eigentlich ideales Einsteigergelände. Oder eben zum Ausprobieren von schrägen Jahreszeiten, wie im Frühwinter, bei dem es in Norwegen eigentlich heißt: stay at home
Und jetzt mach ich ganz schnell mit einem eher konventionellen und ziemlich friedlichen Tag weiter!
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Großartige Bilder, lieber Tilmann, meinen Respekt!
Da werden zahlreiche Erinnerungen an meine zwei Besuche im Rondane NP wach. Schon der erste Besuch vor langer, langer Zeit in meinem Novizen - Jahr 1982 war außerordentlich eindrucksvoll. Aufstieg zum Vinjeronden als absolut unerfahrener Touren - Geher, Übernachtung in einer Senke nach dem Abstieg zum Rondslottet in extrem stürmischer Nacht in einem Caravan Trip 2 von Bosse Hilleberg (seine erste Zelt - Schöpfung), mit abschließender Überschreitung des Rondslottet am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein.
Drei Jahre später dann der Versuch, Storronden, Vinjeronden und Rondslottet zu überschreiten, was dann in einer erneuten Übernachtung in genau jener Senke, wie drei Jahre zuvor, gipfelte. Wieder eine stürmische und äußerst kalte Nacht. Obwohl wir so knapp unter dem Gipfel des Rondslottet waren, haben wir dennoch entschieden, abzubrechen und uns zurück zum Parkplatz zu kämpfen. Am Ende waren meine Finger so steif und gefühllos gefroren, dass ich über mehr als 10 Minuten lang, das Auto nicht gestartet bekam.
Norwegen war früher härter.
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Was für geniale Fotos!
Vor 3 Jahren war auch bei mir Rondane ein hübscher Notnagel, als überall sonst elendiges Wetter war...
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Nov/Dez 2004
Ende November `04 musste ich noch Resturlaub nehmen, brauchbaren Schnee gab es aber nirgends. Einfach laufen wollte ich, rau und einsam sollte es sein. Die Touren-Ski hatte ich ins Auto gelegt, man kann ja nie wissen. Schneeschuhe waren irgendwie noch an mir vorbeigegangen.
Nach einer ersten kalten Nacht bei Spranget kam ich mittags am Langholetbandet an und hatte dort optimistisch das Zelt aufgebaut.
Blick vom Langholetbandet in Kaldbekken...
...und ins Langholskridu
Es war seltsames Licht, der tiefe Sonnenstand sorgt eigentlich den ganzen kurzen Tag für Abendstimmung. Doch daran hatte ich mich schon gewöhnt und bin noch auf den Storsmeden gesteigen. Steil und exponiert, aber mit den Steigeisen über den hart gepressten Schnee ging das sehr gut.
Blick vom Storsmeden nach Jotunheimen...
...und ins Dovrefjell...
...mit Snøhetta
Wieder im Zelt konnte ich noch gemütlich Schnee schmelzen, dann war es stockdunkel – und der Orkan brach los. Fast ohne Unterbrechung prügelten die Böen auf das Zelt, immer wieder lag der leichte Tunnel plattgedrückt auf mir. Schlafen konnte ich keine Minute, irgendetwas tun aber auch nicht. Als es heller wurde gelang es mir dann tatsächlich das Zelt zu verpacken, daran hatte ich nicht geglaubt. Kaum war der Rucksack aufgesetzt, schmiss mich die nächste Böe der Länge nach in den Schnee. Wieder unten am Rondsvatnet ließ der Sturm nach, ich verkroch mich ins Illmandalen und holte Schlaf nach. Als ich morgens aufwachte, war nasser Schnee gefallen und alles feucht. So konnte ich nicht weiter machen...
Ich lief zurück zum Auto und organisierte unten in Otta einen DNT-Schlüssel. Mit den Tourenski ging es am gleichen Tag zurück nach Rondvassbu. Der Weg dorthin wurde zu einem Schaulaufen dramatischer Stimmungen.
Nun hatte ich ein ganzes Hüttendorf für mich alleine. Die nächste Woche gab es dann nur eine Frage: Sturm oder Orkan? Nachts wurde die Hütte erbarmungslos durchgerüttelt, an ein Weiterziehen mit Zelt war nicht zu denken.
Der wenige Schnee wurde vom Wind derart komprimiert, dass ich gut mit Ski unterwegs sein konnte - nur ganz oben war es oft abgeblasen oder vereist. Die Gipfel um den Rondvatnet habe ich alle besucht, doch das Rondslottet hat mich abgewiesen: Nach einem schönen Steilhang deponierte ich die Ski in den freigeblasenen Steinen unterhalb des Vinjeronden. Mit Steigeisen ging es über den Verbindungsgrat und anschließende Felsstufen auf das Gipfelplateau des Rondslottet. Dort gab es schon wenige Meter hinter mir keine Spur mehr, der Orkan griff in die Stapfen und riss den Schnee in großen Schollen einfach davon. So bin ich 40 Meter unter dem Gipfel umgedreht. Fast neben meinen Ski stehend musste ich noch die GPS-Batterien wechseln, es gab kaum noch Sicht. Unten im Rondholet fuhr ich dann im Bachbett ab, aber wenn die Böen das Tal hochfegten, hieß es festkrallen, um nicht rückwärts hochgeblasen zu werden.
Illmandalen
Rondslottet vom Vinjeronden
Høgronden
Über den Umgang mit Sturm habe ich viel gelernt in diesen Tagen: Immer Abstand halten zu großen Steinen oder Abbruchkanten, falls man umgerissen wird. Schön langsam gehen um nicht zu schwitzen, Kleidung wechseln ist zu riskant. Aber wenn die Wolken aufrissen, gab es unglaublich dramatische Stimmungen. Und als ich die Hütte geputzt hatte und müde zurücktrottete, war auf einmal alles friedlich und wolkenlos. Ironisch schaute das Rondslottet mir hinterher.
Rondslottet, Vinjeronden, Storronden
Kaldbekken mit Storsmeden und Veslesmeden
Smiubelgin
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[NO] Rondane XXX
8/2020, 11/2004, 4/2014
Rondane – ein Wunschziel ist das nie gewesen, freiwillig bin ich nicht dorthin. Die Gipfel sind Schutthaufen, die zum Bergsteigen nicht wirklich locken, skifahrerisch lohnende Hänge fegen die Winterstürmen meist kahl. Für norwegische Verhältnisse erscheint der Nationalpark fast übererschlossen. Dreimal bin ich nun trotzdem dort gewesen - und jedesmal so durchgepustet wie beglückt heraus gekommen.
Rondvassbu beim Abstieg aus dem Kaldbekken Aug 2020…
...und Nov 2004 beim Aufstieg zum Veslemeden
Atnasjøen und Langglupdalen vom Osthang des Rondslottet Aug 2020…
...dito April 2014
Die baum- und hindernisfreie Landschaft hat ihren ganz speziellen herben Reiz. Mit Flechten überzogene Steine spielen auf sehr eigene Art mit den Farben, auch der windgeprägte Schnee hat eine eigene Charakteristik. Die Berge schwingen sich erst sanft aus der weiten Landschaft, um dann doch beeindruckend steil zu werden. Und andere Menschen habe ich nur an 2 von vielleicht 14 Tourentagen getroffen.
Jedes Mal hat das Wetter mich dort hingetrieben, Jotunheimen und Dovrefjell geben der Rondane ein kleines bisschen Deckung vor Fronten aus SW bis N. So auch im späten August 2020, gemeinsam mit meiner Frau Susanne, nach unserer Tour „hohe Routen im hohen Norden…“
Tag1 Trolltinden
Nach zwei Tagen Touristik und Auto, nach unzähligen Schauern, endlich wieder Laufen und Sonne. Wir starten gegen 8 Uhr in Dørålseter, der Boden ist gefroren und von den Bergen bläst ein steifer Wind. Den ganzen Tag werden wir mit Jacke und Handschuhen unterwegs sein. Einen genauen Plan gibt es nicht, erstmal zielen wir ins Verkilsdal. Dort könnten wir vielleicht einen Übergang finden und von S zum Trolltind, einer der 2000er der mir noch fehlt. Wir genießen das einfache Wandern, flach und rhythmisch auf kleinem Pfad, ein ganz anderes Laufen als unsere harten, weglosen Touren in den Wochen zuvor. Der Pfad verliert sich bald, das Gelände bleibt einfach, Mittags sind wir schon tief im Verkilsdal.
Høgronden - Midtronden - Digerronden: da ging es am letzten Tag oben drüber
Nedre Dørålseter
links Trolltinden
Verkilsdalen
Plötzlich steht vor uns eine Herde wilder Rentiere, wir wissen nicht wo die gerade herkommen, es gab bislang keine Spuren und keinen Kot. Vielleicht 60 Tiere, klein, aber kräftig, alle mit großem Geweih. Mit den gezüchteten Herden haben sie wenig gemein, sie fliehen sofort. Nicht panisch, aber zügig ziehen sie sich zurück.
crop >klick für groß
Wir wollen sie nicht vor uns her treiben, uns ist bewusst, dass sie außerhalb des NP nicht viel freie Fläche haben. Daher ändern wir unsere Route, auf den Bergen scheint der Wind etwas nachgelassen zu haben, also doch gleich oben herum.
Wir schwenken nach E zum Trolltind und geraten bald in ein übles Blockfeld. Die Trümmer werden immer größer, das macht sowohl Umwege als auch luftige Balanceakte erforderlich. Ein glashart gefrorenes Firnfeld können wir umlaufen, dann wird aus den Blöcken wieder grober Schotter. Zwar mit einer Schicht Graupel überzogen, aber es geht nun deutlich flotter bergauf. Gegen 15 Uhr sind wir auf dem Gipfel, ein eher unterkühltes Vergnügen. Wir haben eindrucksvolle Tiefblicke in den Verkilsdalsbotn, aber von unseren Rentieren sehen wir nichts mehr.
Verkilsdalsbotn
Nun müssen wir den Übergang nach SE zu P1897 finden. Direkt am Grat geht das nicht, im steilen Schotter führen Steinmänner erstmal nach unten. Die Wegspuren sind von Erosionsrinnen kaum zu unterscheiden, die Orientierung ist nicht ganz einfach, wenn man hier nicht herauf gekommen ist. Doch wir finden das Felsband, das zurück in eine Scharte am Grat führt.
Nun ist es einfache Blockkletterei, aber es gibt weiter Scharten und einiges auf und ab, bis wir über den Schotterrücken nach E hinab zum Langholetbandet steigen können. Eine Zeltmöglichkeit gibt es auf diesem Pass jetzt nicht, doch vor vielen Jahren habe ich hier die wohl schlimmste Zeltnacht meines Lebens verbracht.
Zuletzt geändert von TilmannG; 30.03.2021, 08:15.Stichworte: -
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