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Cadha Mòr (hinter Kinloch Hourn) - Sourdalan Bothy
05.05.2018
Wieder Regen am Morgen... Kochen im Vorzelt. Uncool.
Die heutige Etappe versprach eigentlich nicht so cool zu werden. Von Alessa hörten wir, dass entlang der Strommasten ein ziemlicher Sumpf auf uns warten würde. Auch generell hatten wir wenig Lust bis zum Gleann Beag unter Strommasten zu laufen, um dann Richtung Sourdalan Bothy abzubiegen...
Vom Fruchtkuchen-Mann in Kinloch Hourn hörten wir aber von einer Alternative über einen Pass westlich von The Saddle, den Bealach Casan (57°09'28.2"N 5°27'09.6"W). Er hörte wohl schon mal von Leuten, die da lang gingen... "Nunja, dann versuchen wir das auch mal...", sagten wir uns. Bisher hatten wir mit dem weglosen Gehen gute Erfahrungen gemacht und umkehren könnte man ja immer noch.
Als wir fertig waren mit dem Frühstück klarte es tatsächlich auch auf, der Regen verzog sich und wir konnten im Trockenen das Zelt abbauen - toll!
Das Zelt sollte noch etwas abtrocknen - hat nicht geklappt
Bei schönem Wetter ist die Gegend - bis auf die Strommasten - zum Zelten wunderschön
Nach einem weiteren kleinen William-Wallace-Gedächtnis-Steinwurf-Contest...
Eleganter Ansatz uuuund...
... hervorragender Abwurfwinkel des Steins!
Mein Ansatz war eben so gut...
... aber die Fotoanalyse zeigt mir gnadenlos meine mangelhafte Technik auf...
... zogen wir los und stapften dem GPS folgend Richtung Pass. Zwischenzeitlich liefen wir sogar mal auf einem kleinen Fahrweg, hier oben gab es ein richtiges Wegenetz. Evtl. für Wartungsarbeiten an den Strommasten?!
Schnell stiegen wir auf und liefen oberhalb der Trasse
Ab und zu waren sogar Wolkenlöcher zu sehen
Tolle Aussichten
Als wir vor dem Allt a' Choire Reidh standen, war klar, dass wir hier trockenen Fußes nicht rüber kommen. Er war ziemlich schnellfließend und z.T. reißend, sodass wir eine Weile brauchten um eine geeignete Furt zu finden. Auf dem eigentlichen Weg unter den Strommasten gäbe es eine Brücke, für alle Fälle...
Wir kamen aber gut rüber und liefen weiter sanft bergauf.
Die Landschaft war über und über mit Grasbüscheln bedeckt, d.h. überall lauerte der Matsch, den wir auch nicht allzu knapp aussparten...
Nach der Furt am Allt a' Choire Reidh
Immer gut drauf Ohne Selfies gäbe es außerdem kaum ein Bildvon mir
Feuchtes, zum Teil sehr mooriges Gelände...
Blick zurück
Über den Allt Coire Mhàlagain kamen wir tatsächlich an einer Stelle mit vielen großen Steinen ohne auf Crocs zu wechseln. Das war ganz gut, denn inkl. Suchen nach einer guten Stelle, kostet so eine Furt dann doch immer etwas Zeit...
Ein bisschen rutschig war es aber schon...
Weiter ging es Richtung Lochan nan Crìonach, einem weiteren Zwischenziel auf dem (nicht vorhandnen) Weg, dann im großen Bogen um Mullach Gorm, einem südlichen Ausläufer von The Saddle, herum um dann schon bald auf dem großen Plateau des Bealach Casan anzukommen.
Blick nach oben zu unserem Zwischenziel, dem Bealach Casan
Zwischen diesen Bergen wäre der originale Weg verlaufen
Marco hatte wohl schon wieder Kaloriendefizit und blieb immer ein Stückchen hinter mir
Blick zurück, kurz hinterm Lochan nan Crìonach
Kurz vor der Passhöhe
Hier oben war es wieder ziemlich windig und wir suchten uns eine geschützte Stelle um eine ausgiebige Mittagspause zu machen. Marco kochte Nudeln mit Steinpilzsauce, ich hielt mich an Mangochunks, ein paar Nüsse und ein Mandel-Honig-Riegel aus dm - mega lecker
Sprich Freund und tritt ein...
Auf dem Bealach Casan
Mittagspause
Ich liebe die Z-Lite, auch in Pausen ein tolle Sitzmatte die alles vom Hintern über den Rücken wärmt und polstert
Es war doch windiger als erhofft hinter unserem großen Stein...
Marco nutzte die Zeit, um seine nassen Schuhe etwas zu trocknen
Der Abstieg folgte oben einem Canyon, durch den sich ein wilder Bach schnitt, der später zumn Glenmore River werden sollte.
Es war zum Teil ziemlich steil und die vereinzelten Steine rutschig, aber insgesamt trotzdem ganz gut gestuft durch eine Menge Grasbüschel.
Blick zurück Richtung Pass
Die Karte zeigte auf der linken Hangseite des Bealach a' Chasain (so heißt das Tal lt. Karte, wobei ich immer dachte "Bealach" ist die Bezeichnung für einen Pass!? Evtl. weiß Borderli weiter ) einen großen Streifen Wald an, worin ein Pfad verlaufen sollte.
In der Realität zeigte sich ein trauriges Bild. Der Wald muss vor kurzem abgeholzt worden sein, jetzt war es nur noch eine graubraune Ödnis, die da am Hang lag...
Links der abgeholzte Wald
Im weiten Bogen liefen wir darauf zu und versuchten auf ca. gleicher Höhe zu bleiben, wie der Weg, den wir treffen wollten.
Das gelang nicht immer, so mussten wir einige Schluchten von Bächen aus den Bergen durchschreiten, da haben wir verhältnismäßig viele Höhenmeter bei gemacht :P
Nach einer Fotopause kommt Marco in der Ferne hinterher
Der Weg durch den Wald war bald erreicht, war aber tatsächlich nicht das Highlight der Reise... So sieht ein Wald aber offenbar aus, nachdem die moderne Holzwirtschaft einen Zyklus durchlaufen hat...
Dabei war die Szenerie mit den Bergen auf der anderen Talseite super schön!
Der Weg war gut und wir kamen zügig voran. Nach einer langgezogenen Kurve erblickten wir die Sourdalan Bothy, in der wir heute schlafen wollten - vorausgesetzt sie stellte sich als gemütlich heraus
Die Bothy war in einer schönen Landschaft gelegen, mit einer Steinmauer weitläufig eingefasst sah sie sehr klischeehaft schottisch aus Der graue Himmel und das tote Schaf kurz hinterm Gatter komplettierte das Bild...
Sourdalan Bothy
Sourdalan Bothy
Als wir ankamen waren gerade zwei Tagesausflügler im Begriff zu gehen und so richteten wir uns für eine Nacht ein.
In der Bothy gab es zwei große Räume mit Kamin, wobei nur in einem einige Stockbetten standen, wo wir es uns gemütlich machten. Wir breiteten das nasse Zelt aus und zogen noch mal los Feuerholz holen. Im Bothy-Buch lasen wir, das Alessa zwei Tage vorher das Holz verfeuert hatte. Merci
Die nächste Gelegenheit Holz zu holen war der abgeholzte Wald... Also noch mal rein in die Stiefel, Säge und Handschuhe aus der Bothy geschnappt und los. Wir hatten außerdem unsere Transportsäcke für die Rucksäcke dabei um ein bisschen mehr mitnehmen zu können.
Es fing an zu nieseln und es war kalt und meine Laune war nicht sonderlich weit oben. Auch wenn ich wusste, dass es das sinnvollste ist, jetzt Holz zu holen, hatte ich überhaupt keine Lust... Naja, Marco war - wieso auch immer - ziemlich gut drauf und zog mich dann doch mit
Mit zwei unglaublich schweren Säcken auf den Schultern beladen liefern wir abermals bestimmt 15 min zurück zur Bothy und Marco versuchte sich am Ofen. Nicht ganz leicht mit dem zumeist feuchten Holz, aber bald loderte ein schönes Feuerchen im Ofen. Er wurde so heiß, dass wir unseren Tee darauf schön Warm halten konnten und eine gespannte Leine darüber nahm dankend Socken, T-Shirts und Regenjacken auf. Ein gemütlicher Abend in der Bothy!
Wir tranken Tomatensuppe und Unmengen an Tee (langsam mussten wir nicht mehr sparsam mit dem Gas sein...), aßen ausgiebig, ich schrieb ein wenig Tagebuch und so vergingen die Stunden recht schnell...
Draußen wurde es ungemütlicher...
Baby, Melancholie
Gegen 22:00, der Sturm und der Regen wüteten draußen mittlerweile ziemlich stark und die Nacht war komplett dunkel, kamen zwei komplett durchnässte Wanderer in die Bothy. Der löchrigen Decathlon-Ausrüstung und dem fast unbemerkt gebliebenen Akzent nach, waren es Franzosen.
"We are not well equipped, everything is just wet wet wet... We do not have map, is it good to go to Barrisdale?"
Wow
Sie schlugen unsere Einladung aus, sich mit uns am Feuer zu wärmen, legten nur eine Mütze und die komplett nassen Schuhe auf den Ofen und richteten sich im zweiten Raum ein, wo sie den Abend rauchend verbrachten und sich einer Menge Whisky und Bier hingaben...
Wir blieben bis noch bis fast 01:00 am Ofen sitzen, ließen für die nächsten durchnässten Wanderer ein paar gute Scheite Holz zurück und gingen dann, glücklicherweise vor Wind und Wetter geschützt, schlafen.
Bothy-Romantik
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