[SE, NO]Hochtäler, Gletscher, Bergseen... Kebnekaisefjäll mit Abstecher Norwegen

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  • theslayer
    Dauerbesucher
    • 13.11.2013
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [SE, NO]Hochtäler, Gletscher, Bergseen... Kebnekaisefjäll mit Abstecher Norw

    Toller Bericht bisher, freue mich auf die Fortsetzung!
    Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
    Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

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    • Hinkelstein
      Anfänger im Forum
      • 31.08.2011
      • 44
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: [SE, NO]Hochtäler, Gletscher, Bergseen... Kebnekaisefjäll mit Abstecher Norw

      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
      Was mich nur wundert ist, das sich kein negatives Wort über die Brücke übern Cunojohka gelesen habe. Ich bin da diesen Juli auch vorbeigekommen und musste über die Brücke und habe geflucht darüber
      Oft ist man ja froh, wenn es überhaupt eine Brücke gibt in der Wildnis. Und an den Brücken, kann man auch fast immer feststellen, ob man sich in Norwegen oder in Schweden befindet...

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      • Mortias
        Fuchs
        • 10.06.2004
        • 1279
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: [SE, NO]Hochtäler, Gletscher, Bergseen... Kebnekaisefjäll mit Abstecher Norw

        Zitat von Hinkelstein Beitrag anzeigen
        Oft ist man ja froh, wenn es überhaupt eine Brücke gibt in der Wildnis. Und an den Brücken, kann man auch fast immer feststellen, ob man sich in Norwegen oder in Schweden befindet...
        OT: Da ist wohl was dran. Wobei ich mich schon frage, warum Norwegen so wenig in stabile und gut gewartete Brücken investiert. Wie gesagt, der Zustand der Brücke übern Cunojohka war in meinen Augen schon extrem kritisch. Ich denke mal einer Überprüfung vom TÜV hätte die Brücke nicht mehr standgehalten.

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        • Hinkelstein
          Anfänger im Forum
          • 31.08.2011
          • 44
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [SE, NO]Hochtäler, Gletscher, Bergseen... Kebnekaisefjäll mit Abstecher Norw

          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
          OT: . Ich denke mal einer Überprüfung vom TÜV hätte die Brücke nicht mehr standgehalten.
          Aber es hat auch was, wenn man wirklich komplett auf sich alleine gestellt ist
          Und wenn man Nebenrouten läuft, möchte man es ja auch ein wenig schwieriger.

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          • Trolli
            Erfahren
            • 15.06.2010
            • 188
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [SE, NO]Hochtäler, Gletscher, Bergseen... Kebnekaisefjäll mit Abstecher Norw

            Fortsetzung Tag 12 auf dem Weg nach Gautelis[/B][/U]

            Wir durchwaten den Seeabfluss was relativ leicht möglich ist und dann begeben wir uns Richtung Passanstieg. Für den Rest des Tages werden wir auf Blockhalden – teilweise von Schnee bedeckt – unterwegs sein. Langsam steigen wir auf, der Weg ist mühseelig aber beim Blick zurück öffnet sich ein immer größeres Panorama, mit Blick auf die passierten Bergseen, eine „Zwischenhöhe“ in Form einer Steinhöhe und der See an dem wir zelteten. Dieser ist zum Teil noch gefroren. Es ist einfach fantastisch. Zwischendurch gibt es immer mal eine kleine Ballerina-Keks Pause bis wir schließlich die Passhöhe erreichen. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus.








            Vor uns öffnet sich eine Ebene, gekleidet in einen Mix aus Winterkleid und beginnenden Frühling. Toll.








            Hier machen wir eine längere Pause und der Trangia muss mal wieder schnurren. Beim Mixen der Tomatensauce und der Nudeln passierte was irgendwann mal passieren muss: Die komplette Tomatensauce landete schön verteilt auf dem Boden. Also neues Paket warm gemacht (glücklicherweise hatten wir noch eines) und auf die nun mittlerweile kalten Nudeln. Satt gemacht hat es trotzdem. Während des Essens Träumen wir vor uns hin und beobachten die Szenerie. Das Spülen funktionierte hier mit Schnee, da nur wenig Frischwasser in der näheren Umgebung zur Verfügung stand. Wir bauten noch ein Steinmännchen und am späten Nachmittag ging es dann weiter. An einigen Stellen ist die Schneedecke kreisrund eingebrochen, dann wieder verschneite Hänge, tauende Schneefelder und natürlich Blockhalde. Wir durchqueren die Hochebene, teilweise blitzt der Gautelis schon durch und steigen langsam ab.





            Ein wunderschöner ab Mittags Sonnentag neigt sich dem Ende zu. Der Blick zum Himmel verheißt nun nichts gutes mehr. Es ist kohlrabenschwarz und jeden Moment wird ein Gewitter losgehen. Wir schauen, dass wir noch ein Stückchen absteigen und an der erstmöglichen Fläche zelten wir. Keine 100 Meter entfernt schätzt ein aufsteigender Wanderer die Situation offensichtlich ähnlich ein und schwuppidiwupp trotzen hier 2 Hillebergzelte dem folgenden Regen und Gewitter. Der Regen hält mehr oder weniger die ganze Nacht an.


            Tag 13 bis irgendwo zwischen Gautelis und Hukejaure

            Geschlafen haben wir nicht gut. Der Platz war nur ein Notzeltplatz. In einer Regenpause am Morgen packen wir unsere Sachen und frühstücken. Dann geht es in voller Regenmontur los – es kam dann aber nur noch feuchter Nebel, das Wetter hat sich stabilisiert und so können wir die Wanderung nach Gautelis durch diese fantastische Seenlandschaft in vollen Zügen genießen. Teilweise sind die kleinen Seen noch gefroren, darüber steigt Nebel auf – ein mystischer Anblick.

















            Auf einem kleinen Felsen oberhalb der Gautelis-Hütten machen wir unsere Mittagsrast. Die Sachen sind kaum wieder im Rucksack verstaut schon wird der Himmel rabenschwarz. Wir steigen zu den Hütten ab, da es noch früh ist beschließen wir trotz schlechter Witterungsaussicht weiter zu wandern – Richtung Hukejaure. Kaum steigen wir auf der anderen Hangseite auf öffnen sich die Schleusen und wir werden erstmal kräftig geduscht. Nachmittags ist es dann aber sonnige und wir kommen zunächst gut vorwärts. Ab und an ist der Weg leider verschwunden – er ist nun in kleine Seen integriert oder noch von Schnee bedeckt.












            Gegen Abend dann das Grand Malheur: den Nordkalottleden haben wir nun ganz verloren, zunächst waren die Wegmarkierungen spärlich jetzt sind Sie ganz weg. Das Wetter ist mittlerweile auch wieder am umschlagen und wir schaffen es gerade noch am GautelisSee unser Zelt aufzubauen bevor der Regen beginnt.


            Tag 14 bis auf dem Weg nach Sälka
            Das Wetter ist wieder besser – zwar grau aber trocken. Trotzdem ist es der Tag des Grauens. Da wir den Pfad ja am Vorabend verloren hatten und ihn jetzt auch nicht finden können bemühen wir unser GPS. Heute ist es das erste Mal im Einsatz und wird getauft: Höllenmaschine. Ohne Rücksicht auf Verluste geht es querfeldein, Berg hoch und runter. Die Stimmung ist am Tiefpunkt. Endlich erreichen wir den Fluss Gearbiljohka – leider nicht furtbar. Der Blick auf die Karte verrät, dass wir dem Fluss nun aufwärts ca. 1,5 Kilometer folgen müssen und dann eine Brücke über das Monstrum führt. Da sollten wir dann auch wieder auf den Nordkalottleden treffen. Wir sind fix und alle aber glücklich als wir die Brücke gefunden haben und kochen erstmal was leckeres zum Essen. Die Pasta verspeisen wir dann im Nieselregen, was uns aber egal ist. Die ganze Wegsucherei hat uns einen halben Tag gekostet und wir haben die Nase gestrichen voll. Eigentlich wollten wir heute Abend in der Sauna in Sälka sitzen, aber daraus wird nichts. Wir wandern noch weiter bis wir den See erreichen kurz bevor Winter und Sommerweg auf der Karte zusammentreffen wo wir ein schönes Plätzchen für unser Zelt finden. Das Gelände ist einfach zu gehen und das Wetter wieder fantastisch – Sonnenschein.

            to be continued
            Travel the world and enjoy every day of your life.

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            • Mika Hautamaeki
              Alter Hase
              • 30.05.2007
              • 4006
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [SE, NO]Hochtäler, Gletscher, Bergseen... Kebnekaisefjäll mit Abstecher Norw

              Ah, es geht endlich weiter. FREU!
              So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
              A. v. Humboldt.

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              • Mortias
                Fuchs
                • 10.06.2004
                • 1279
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [SE, NO]Hochtäler, Gletscher, Bergseen... Kebnekaisefjäll mit Abstecher Norw

                Ja schön, dass es mal wieder eine Fortsetzung gibt. Hat zwar ein bisschen gedauert, aber dafür hat es sich auch gelohnt. Aber irgendwie wundert es mich nicht mehr zum x-ten Mal von Leuten zu lesen, dass sie den Nordkalottleden verloren haben. Ist mir selber auch schon häufiger passiert. Scheinbar zeichnet sich der Weg nicht gerade durch besonders gute und durchgehende Markierungen aus.

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                • DerNeueHeiko
                  Alter Hase
                  • 07.03.2014
                  • 3160
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [SE, NO]Hochtäler, Gletscher, Bergseen... Kebnekaisefjäll mit Abstecher Norw

                  Zwischen Sälka und Gautelis hab ich den Weg jedes Mal verloren, wenn ich dort war, in beide Richtungen schon

                  MfG, Heiko

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                  • Trolli
                    Erfahren
                    • 15.06.2010
                    • 188
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [SE, NO]Hochtäler, Gletscher, Bergseen... Kebnekaisefjäll mit Abstecher Norw

                    Danke für die Rückmeldungen. Ja, mit der Wegsuche das ist nicht immer so einfach und sorgt doch phasenweise für etwas äh Unmut...
                    Jetzt geht erst mal wieder nach Schweden.... Fortsetzung dann im nächsten Jahr.
                    Travel the world and enjoy every day of your life.

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                    • Mortias
                      Fuchs
                      • 10.06.2004
                      • 1279
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [SE, NO]Hochtäler, Gletscher, Bergseen... Kebnekaisefjäll mit Abstecher Norw

                      Zitat von Trolli Beitrag anzeigen
                      Jetzt geht erst mal wieder nach Schweden.... Fortsetzung dann im nächsten Jahr.
                      Oh schick, wo geht es denn genau hin?

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                      • Trolli
                        Erfahren
                        • 15.06.2010
                        • 188
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [SE, NO]Hochtäler, Gletscher, Bergseen... Kebnekaisefjäll mit Abstecher Norw

                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                        Oh schick, wo geht es denn genau hin?
                        keine Wandertour..... "nur" Stockholm. God Jul
                        Travel the world and enjoy every day of your life.

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                        • Trolli
                          Erfahren
                          • 15.06.2010
                          • 188
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          [SE, NO]Hochtäler, Gletscher, Bergseen... Kebnekaisefjäll mit Abstecher Norwege

                          Hallo zusammen,

                          es hat lange gedauert - aber der Reisebericht ist nun nach einem mehrwöchigen Nepal-Aufenthalt doch noch fertig geworden.

                          Es folgt erstmal der Text, die Fotos werde ich in den nächsten Tagen noch einfügen.


                          '''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''


                          Tag 15 nach Sälka
                          Es ist nur eine kurzer Weg nach Sälka, doch aufgrund der Anstrengungen des Vortages kommen wir nicht so wirklich vorwärts. Der Weg ist uns bekannt und so wandern wir entlang durch das Cuhcavaggi bis wir schließlich den See furten. Dies ist einfach und unspektakulär. Auf dem weiteren Weg im Tal haben wir einen schönen Ausblick auf Gletscher welche sich hinter dem Tjäjktavagge erheben. In Sälka angekommen belohnen wir uns erstmal mit reichlich Cola und Chips während wir in der Sonne liegen. Abends ein schöner Saunagang mit warmer „Dusche“ und die Welt ist wieder in Ordnung. Der halbe Rasttag hat gut getan. Abends zieht dann ein Gewitter auf – wir können einen tollen Regenbogen beobachten.

                          Tag 16 nach TAL vor Nallo (bis da wo auf der BD 6 der Abzweig Unna Reaiddavaggi eingezeichnet ist)
                          Heute durchwandern wir das Stuor Reaiddavaggi Tal. Dieses ist uns schon aus einer vorherigen Tour bekannt (allerdings andere Wanderrichtung). Wir freuen uns, da es uns hier gut gefallen hat und unser eigentliches Ziel am nächsten Tag Pyramiden ist. Putzmunter bei Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen starten wir. Doch der erste Schock direkt am Fluß bei Sälka. Wir reiben uns die Augen: Eine Wanderreisegruppe von ca. 25 Wanderern macht sich auch auf diesen Weg. Das passt uns natürlich gar nicht. Wir wollen die Gruppe erst vorlassen aber da es schon bei der Bachquerung bei Sälka nicht vorrangeht, ziehen wir vorbei. Wir halten uns dann nicht auf dem Pfad sondern entlang der in Blickrichtung rechten Talseite. Es ist einfach zu gehen, und so haben wir die anderen nicht immer im Blick und im Gehör. Wir kommen zügig voran und rasten schließlich am Eingang zum Unna Reaidvaggi Tal. Wir sind noch unschlüssig, ob wir heute noch zur Unna Räitastuga weiterwandern oder erst am nächsten Tag. Das Wetter wird uns die Entscheidung abnehmen. Während des Essens sehen wir schon wie der erste Regen in den Bergen fällt und so schlagen wir in Windeseile das Zelt auf und verbringen einen gemütlichen Lesenachmittag. Danach erkundet mein Mann noch etwas den weiteren Aufstieg für den nächsten Tag.

                          Tag 17 Zeltplatz zwischen Unna Reaiddavaggi und Vistasstuga
                          Ich kann mich nur wiederholen wieder ein fantastischer Hochsommertag. Über ein durchgängige Blockhalde geht es stetig bergan. Der Block ist sehr einfach zu gehen und aufgrund der Enge des Tales hat man auch kein Problem einen passenenden Weg für sich zu finden. Ab und an gibt es auch ein Steinmännchen. Bereits nach kurzer Zeit erreichen wir den ersten See. Diesen umrunden wir an seiner linker Uferseite. Über ein Schneebrett und einige Felsklettereien erreichen wir schließlich den Windschutz Unna Räitastuga. Dieser ist ziemlich verwahrlost, es gibt aber auch zwei Zeltmöglichkeiten. Wir kochen unser Mittagessen und genießen die Umgebung. Am frühen Nachmittag brechen wir schließlich auf zum Abstieg ins Vistasvaggi. Und das war einschließlich des folgenden Tages ein Horrortrip. Wir haben ja damit gerechnet nachdem der Aufstieg hierher so einfach war, das noch ein „dickes Ende“ kommt aber das es so schlimm wird…. Der See verengt sich zu einem Fluß teilt das Plateau und stürzt als Wasserfall ca. 100 m senkrecht herunter. Zunächst furten wir an der Engstelle See/Fluß und dann beginnt der Abstieg des Grauens. Es geht an der rechten Talseite bergab – fast senkrecht runter. Bei jedem Schritt löst sich ordentlich Schotter und auch mal etwas größeres Gestein kugelt munter runter. Ein Adrenalinstoß nach dem nächsten. Wir sind pitschnaß geschwitzt als wir diese Passage hinter uns haben. Es kommt aber noch schlimmer, denn jetzt müssen wir über Schlammmoränen weiter absteigen. Ich weiß nicht wie oft ich hier versackt bin bis zum Knie. Ich hatte die ganze Zeit so ein ungutes Gefühl, sodass ich den Blick zurück gar nicht wahrgenommen habe. Ständig die Angst wieder zu versacken und fest stecken zu bleiben oder abzurutschen. Wir haben uns noch nie so sehr gefreut, als wir endlich die dahinter liegenden Blockhalden erreicht haben. Diese sind zwar kein Kinderspiel, aber dennoch recht gut zu gehen. Irgendwann kommt dann zwischen den Felsen das erste Grün durch. Hier machen wir Pause. Mein Mann steigt zum See runter, wir genießen den kühlen Trunk und haben zum ersten Mal ein Auge für das sagenhafte Bild was hinter uns lag beim Abstieg. Die Abbruchkante, dahinter wissen wir den jetzt nicht mehr sichtbaren See, der als ein wunderschöner Wasserfall herunterstürzt und das darunter liegende türkisblaue Seebecken speißt. Die Sonne scheint. Alles ist jetzt wieder perfekt. Wir wissen, dass wir den Fluß nochmals furten müssen, es ist aber schon erkennbar, dass es einige einfache Stellen gibt, sodass wir irgendwann voller Elan weiterwandern. Wir denken das schlimmste vom Abstieg ins Vistasvagge und zu den Hütten liegt hinter uns, doch der folgende Tag wird uns eines besseren belehren. Wir wandern also weiter dem Talboden entgegen, furten den Fluß. Langsam schlägt das Wetter um und im Paralleltal regnet es schon. In weiser Vorraussicht ziehen wir unser Regenkostüm an und weiter geht es. Dann holt uns auch bald der Regen ein. Wir finden am Fluss einen schönen Zeltplatz und beenden den Wandertag.

                          Tag 18 mit letzter Kraft nach Vistas
                          Am nächsten Morgen ist wieder bestes Sommerwetter. Mit dem großen Scheinwerfer am Himmel fällt das „Duschen“ im Fluß leicht. Wir packen gemütlich zusammen und dann geht es los. Bereits nach wenigen Minuten verlieren wir den Pfad und werden ihn auch erst permanent wieder ab der Brücke Vistasjohka im Vistasvage finden. Irgendwann sperrt dann ein Ungetüm von Fluß den Weg. Auch hier stürzt ein See als Wasserfall herunter und formt dann einen tosenden Fluß. Wir brauchen lange bis wir eine geeignete Stelle finden. Das Wasser geht zum Oberschenkel und drückt und strömt. Wir sind froh als wir es geschafft haben, denn der Weg zurück wäre keine Option gewesen, da uns der Abstieg vom Vorabend noch als Horrorvision im Hinterkopf ist. Als Dank an unseren Schutzengel bauen wir ein kleines Steinmännchen – wir taufen den Ort Kathedrale der Steinmännchen, hier gibt es bereits einige Dutzend Mini-Männchen – offenbar haben auch andere eine ähnliche Idee wie wir gehabt. Wir puscheln weiter weglos der Talsohle entgegen, zunächst haben wir noch einen Blick für den rauschenden Fluß der uns begleitet und unter einem Schneetor entlag tost. Dann verfransen wir uns im Birkenwald, steigen mühselig weiter auf bis wir die Nase so voll haben, dass wir an der ersten Stelle mit Wasserversorgung kochen und pausieren. Wir studieren die Karte und wundern uns über die äußerst merkwürdige Wegführung, beschließen aber trotzdem den auf der Karte angedeuteten Richtungen zu folgen. Dies würden wir im Nachhinein nicht mehr machen. Sondern wir würden querfeldein direkt zur Vistashütte auf der linken Uferseite des XYZ entlangwandern. So aber machen wir uns auf dem Weg zur Brücke im Vistasvagge. Wir folgen Elchpfaden die an einigen Stellen das vorankommen erleichtern und furten im Delta des vom Unna Reaiddavaggis abfließenden Flußes ca. 6 – 7 mal die verschiedenen Flußarme. Schuhe aus, Watschuhe an, Trocknen, Schuhe an usw. Die Stimmung ist am Tiefpunkt, und wir haben Null komma Null Lust mehr. Das es die Brücke gibt glauben wir beim Queren von Moorlandschaft schon gar nicht mehr und dann plötzlich ein rotes Hillebergzelt. Da kann es nicht mehr weit zur Brücke sein. Und dann blitzt sie auf. Wir sind glücklich endlich wieder auf einer Art Wanderautobahn zu sein. Vistas Stuga 4 km. Es ist 18 Uhr. Wir mobilisieren die letzten Kräfte und drücken aufs Gas. Wir wollen an der Hütte zelten und uns mit Cola und jeder Menge Süßkram belohnen. 1 Stunde später stehen wir beim Stugvard. Es gibt weder Cola, noch Fanta noch Bier noch Süßigkeiten. Wir können Haferflocken, Wurst usw haben. Brauchen wir nicht. Gibts in unserem Rucksack auch. Wir sind gefrustet. Zumal wir bei einer vorangegangen Tour hier schon alles bekommen hatten was der Wanderseele gut tut. Na ja nach einer ca. halbstündigen Schmollphase kochen wir und bauen das Zelt mit Blick auf Nallo auf.

                          Tag 19
                          Ursprünglich wollten wir ja noch ins Kaskasavagge. Aber die Anstrengungen waren nun genug. Daher beschließen wir das Vistasvagge zu erwandern und in Alesjaure die Sauna zu genießen und von dort über den Kungsleden mit Saunaaufenthalt am Abiskojaure auszusteigen. Das Vistasvagge ist einfach zu erwandern. Etwa 17 Kilometer sind es nach Alesjaure. Es ist ein beruhigendes Tal nichts aufregendes aber schön. Ergriffen sind wir am xyz. Wir denken zurück als wir im Vorjahr am Marmapass standen und hier donnert der Fluß nun herunter und formt einen mächtigen Canonyn. Wir bestaunen das Spiel des Wassers bevor es dann über zwei Seen in der Hochebene zum Abstieg nach Alesjaure geht. Die Seen die wir nun passieren haben wir vor rund 10 Tagen beim Weg nach Unna Allakas von der anderen Talsteite gesehen. So schließt sich der Kreis. Der Pfad durch das Dorf weiter zu den Hütten zieht sich nochmal und wir müssen leider mit der Zeltwiese vorlieb nehmen. Unser abgelegener Zeltplatz ist leider nicht mehr frei. Wir stopfen uns erstmal mit Süßgikeiten und Cola voll bis wir unser Zelt aufbauen und dann noch lesen und spielen.

                          Tag 20
                          Sehr anstrengender Tag. Ausschlafen. Im See baden. Frühstücken. Lesen. Chips essen. Nochmal in den See. Dösen. Was richtigs essen. Sauna.

                          Tag 21
                          Da wir schon öfters am Ufer des Alesjaure entlang gewandert sind, nehmen wir mal wieder das Boot. Bevor wir dann vom Anleger nach Abiskojaure wandern begutachten wir noch eine Watstelle und einen Abzweig den wir für eine spätere Tour im Auge haben. Dann geht’s bei sonnigem Wetter los. Zu berichten gibt es nicht viel. Wir sind mit dem Weg bestens vertraut, wandern entlang des Canoyn bis wir schließlich die Nationalparkgrenze erreichen. Nach einer kleine Spielrunde kochen wir, bauen das Zelt auf und pflanzen uns in die Sauna. Es ist unser letzter Abend und so sitzen wir noch lange vor den Hütten….

                          Tag 22
                          Es ist wieder furchtbar heiß und wir haben auch keine große Lust auf den Weg nach Abisko, da er doch sehr überlaufen ist und außerdem durch die Scooter und Quads nicht besonders anschaulich ist. Mit unseren Gedanken sind wir schon am Ziel – am XYZ machen wir eine Pause und dösen am Flußufer und futtern die letzte Schoki (die wir vorher im Fluß wieder „festgefroren“ haben). Dann geht’s in den Endspurt. Der Abisko Canoyn ist nochmal ein schöner Hingucker, da wir ihn aber bei früheren Touren schon ausgiebigst besucht haben erreichen wir rasch das Kungsleden-Start-Häuschen – unser Ziel. Die letzten Meter gehen wir Hand in Hand und dann hüpfen unsere Trekking-Lekis munter durch die Luft. Wir haben es geschafft. Sind gesund und munter wieder in der Zivilisation angekommen und hatten eine tolle Zeit.
                          Wir stellen unser Zelt auf dem Zeltplatz der Abisko Mountain Lodge auf, kaufen ein bischen ein und duschen mit warmen Wasser. Fantastisch. Die Nacht ist unruhig, wir schlafen schlecht den Straßenlärm und die Züge sind wir einfach nicht mehr gewohnt.

                          Tag 23
                          Wie toll doch ein Liter frische Milch schmeckt zum Frühstück. Wir lassen die Tour nochmal Revue passieren. Sie war so erlebnisreich, die einsamen Hochtäler teilweise tief winterlich, dann die hochsommerlichen Temperaturen, viele viele Sonnenstunden, tolle Landschaften mit unseren Highlights Übergang Tarfala / Guobervagge und Cathnavagge nach Gautelis. Mit dem Bus fahren wir nach Kiruna, checken im Scanidc ein decken und krümmeln das Bett mit Chips voll.

                          Tag 24
                          Flug Kiruna-Stockholm-Frankfurt.
                          Jetzt wo der Bericht (außer Fotos) fertig ist, sind es auch nur noch wenige Monate bis es wieder in den Norden geht.
                          Travel the world and enjoy every day of your life.

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