[IS] Endurotour durch Island

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  • Biki
    Erfahren
    • 10.12.2010
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    • Privat

    • Meine Reisen

    [IS] Endurotour durch Island

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Hab's endlich geschafft, den Bericht von meiner Reise nach Island fertig zu stellen: http://bikibike.wordpress.com/
    2011 war ich mit einer Enduro vor Allem im Hochland unterwegs.

    Viel Spaß beim Anschauen und Lesen!
    Über Kommentare freue ich mich.

    Viele Grüße,
    Biki
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 05.11.2011, 17:17. Grund: Reisecharakter eingestellt
    http://bikibike.wordpress.com/

  • hrXXL
    Fuchs
    • 28.08.2007
    • 1771
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Reisebericht Endurotour durch Island

    wäre sehr schön, wenn du hier was dazu schreiben könntest, ohne einfach den link zu posten
    hrXXLight - Lightweight Outdoor Blog

    Kommentar


    • smeagolvomloh
      Fuchs
      • 07.06.2008
      • 1929
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Reisebericht Endurotour durch Island

      Wie schon gesagt wurde, wird das Verlinken von Reiseberichten hier nicht so gerne gesehen. Trotzdem gefällt mir dein Bericht!

      Grüße von der Reiseendurofraktion!
      "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
      Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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      • khyal
        Lebt im Forum
        • 02.05.2007
        • 8195
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Reisebericht Endurotour durch Island

        Klasse Fotos, schoener Bericht...

        Ist natuerlich immer ein bisschen im Grenzbereich, einen Motorrad-Reisebericht hier zu plazieren, wo sich halt die Meisten zu Fuss durchkaempfen aber meine Africa Twin (frueher) bzw Transalp machen sich auch gut bei unseren Stammtisch-Overnight-Grillings

        Was nun das Thema mit dem hier Publizieren bzw Verlinken betrifft, kann ich beide Seiten gut verstehen.
        Ich habe auch schon die Kraetze bekommen, wenn ich zur Unterstuetzung Aller auf meiner Webpage Informationen zu einem Myog-Projekt zusammengetragen habe (geht einfach schneller, ich bin freier in der grafischen Gestaltung und ich kann es auch schneller in andere Formen umwandeln und besser verlinken) und dann von Leuten angemault werde (die btw da noch nix beigetragen hatten) ich solle das gefaelligst hier publizieren, wo ich mir dann denke, seid doch froh, dass sich jemand die Arbeit macht...

        Auf der anderen Seite weckt natuerlich ein sehr grosses gut besuchtes Forum Begehrlichkeiten, dass viele Leute versuchen, reine Reklame-Links abzuwerfen.
        Desweiteren ist es haeufiger so, dass private Homepages neu geordnet werden, oder ganz verschwinden und es ist schon bloed, wenn man dann hier via der Suchfunktion zwar Beitrage zu einem bestimmten Thema findet, aber zu der eigentlichen Information auf externe Seiten verwiesen wird, die leider nicht mehr existieren bzw die Links nicht stimmen.

        Wenn man dann noch mit seinem ersten Beitrag in dieses Fettnaepfchen tritt ...
        BTW willkommen im Forum

        Mein Vorschlag waere, stell doch mit Copy & Paste hier einen (vielleicht gekuerzten) Reisebericht ein und setzt dann einen Link auf deinen Blog bzw die Reiseberichte...

        Btw Kann Dir auch sehr die tunesische Sahara empfehlen, nette kurze Anfahrt bis Genua und dann nochmal 300 km in Tunesien (wie kommt man sonst in 1300 km in die Wueste )...und die Pisten auf Kreta im Gebirge sind auch ganz nett, dafuer gibt es btw einen fetten Endurofuehrer, in dem der letzte Eselspfad drin steht und der eine alltagstaugliche Schwierigkeitsklassifizierung hat - wenn ich mich recht erinnere, war die niedrigste Klasse etwa so definiert "Breite Schotterpisten, auf der auch ein Bus fahren koennte, selbst Harley-Fahrer kommen hier noch weiter"

        Gruesse

        Khyal
        www.terranonna.de

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        • Biki
          Erfahren
          • 10.12.2010
          • 328
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Reisebericht Endurotour durch Island

          Hm, mir war gar nicht klar, dass hier ein Fettnäppchen steht.

          Dass es um einen privaten Eintrag und keinen gewerblichen handelt war für mich ja klar. Ich bin hier nicht aktiv, lese nur. Und nicht erst seit gestern.
          Ich habe andere Foren, in denen ich viele Beiträge schreibe.
          Aus denen, meinen Mopedforen, kenne ich es so, dass es eben gerade unerwünscht ist, den Server voll zu ballern.

          Auch wenn ich hier nicht aktiv bin dachte ich, dass es hier Leute geben kann, für die der Bericht informativ sein könnte.
          Und die heutigen 100 Klicks von hier zeigen ja, dass es auch Interessierte gibt.

          Ich fühl mich mit Enduro und Zelt schon auch wie ein Outdoor-Reisender. Seh ich da was falsch?

          Also kopier ich jetzt den Text rein. Wenn das dann passt lasst ihn stehen, wenn es immer noch ein Problem ist löscht den Eintrag halt. Mir geht's nicht um Leserfang. Ich schreib das Blog eh mehr für mich.

          Es war meine 2. Reise nach Island, aber die etwa 10. in den Norden / Skandinavien. Die waren alle vor meiner Internetzeit.
          Ansonsten treibe ich mich im Urlaub immer mit einem Motorrad in und um Europa herum rum. Am liebsten mit der kleinen Enduro, sonst schon mal mit einer 100 GS oder einer Speed Triple von Triumph.
          Bisher waren meistens sind die Wanderschuhe dabei und ich wandere nette Tages-3 Tagestouren. Das geht leider gesundheitlich grad nicht so sehr, also nehm ich das Moped mit ins Gelände.

          @ Khyal Tunesien find ich auch spannend, Marokko hat mir sehr gefallen. Bloß hab ich's nicht so mit dem Sand. Steine wie im Atlas sind mir lieber.
          Türkei, Griechenland und weiter stehen auf dem Plan für mein Sabbatjahr. Dauert nicht mehr lang. "Leider" stehen da auch noch Mongolei, Thailand, Vietnam, Indonesien, Neuseeland und China...

          So, wer das wirklich ohne Bilder lesen will - hier kommt der Text. Allerdings unformatiert. Nach DEM langen Wochenende am Schreibtisch geh ich jetzt lieber nochmal raus.

          Grüße,
          Birgit

          August 2010

          Wir starten mit dem Twingo, Anhänger und den beiden Suzukis drauf. Eine DR 350, schon älter, optisch nicht mehr schick, technisch in Ordnung, 15l-Tank, Gepäckbrücke, billige Soft-Packtaschen, 1 Gepäckrolle. Dazu eine DRZ 400 Supermoto von 2005 umgebaut auf große Räder, 24l-Tank, breitere Sitzbank, Ortlieb-Packtaschen und Ortlieb-Rolle.

          Beide fahren auf Pirelli MT 21 und stärkeren Enduroschläuchen.

          An beiden sind die Vergaserschläuche und diverse Be- und Entlüftungen nach oben verlegt. Zum Teil mit Schlinge und durchsichtigen Schläuchen, damit übergelaufenes Benzin erkannt werden kann.

          Luftfilter, Hebel, diverse Schrauben, 2 Ersatzkanister 5l, 2 Ersatzschläuche, Kettenspray, 1 l Motoröl
          Draht, Kabelbinder, Panzerband
          Luftpumpe, Schraubenschlüssel, Zangen, Montiereisen, Kerzenschlüssel
          gefehlt haben Radlager, Speichen

          Nach Esbjerg in Dänemark geht es erst flott, dann nervig auf der Autobahn. Abends packen wir die Mopeds, genießen noch einen Besuch im Aquarium und schlafen gut in einem Bauernhof. Hier bleiben auch Auto und Hänger stehen. Wir sprechen kein Dänisch, die nette Cchefin bemüht sich sehr, unsere Bitte nach einem Parkplatz für’s Auto zu verstehen – am Ende bleibt uns nur die bildliche Darstellung:

          Am nächsten Tag bummeln wir die 200 km nach Hanstholm, liegen noch in der Sonne und bauen dann das Zelt am Meer, gar nicht weit vom Fährhafen auf.

          9.00 Uhr müssen wir an der Fähre sein, also Wecker stellen. Das klappt alles prima und so rollen wir am Dienstagmorgen pünktlich auf die Norröna.

          Bei wenig Seegang, Musik in der Bar, netten Gesprächspartnern und genug Lesestoff vergehen die Tage entspannt und mit Vorfreude.

          Die Übernachtung in der Couchette ist ok, der Lärm hält sich in Grenzen. Wir schlafen gut.

          Ein Spaziergang in Torshavn ist leider nicht drin, wir haben ein bisschen Verspätung.

          Unsere Route im kurzen Überblick

          Seydisfjördur – Karahnjukar – Askja – 910 – Nyidalur – 26 Sprengisandur – Landmannalaugar – Hekla – 208 – Kirkjubaerklaustur – Laki – Dörsmörk – Sellfoss – Gullfoss/Geysir/Pingvellir – 35 Kjölur – Kerlingarfjöll – Hveravellir – Blönduos – 752 – Laugafell – 821 – Akureyri – Myvatn – Krafla – Husavik – Asbyrgi – Detti West – Dyngjufjall – Askja – Herdubreid – 88 – Myvatn – Detti Ost – 864 – Kopasker – Rifstangi – 867 – Dorshöfn – 85 – Vopnafjördur – Seydisfjördur


          Tag 1

          Die Ankunft im Fjord von Seydisfördur ist neblig – wie ich den Fjord so kenne. Aber er lichtet sich und auf dem Pass nach Egilstadir klart es auf. Es gibt dort schon wunderbare Blicke aufs verschneite Hochland, den Vatna und ins Tal. Mit so sonniger Begrüßung haben wir nicht gerechnet. Die ersten Klamotten ziehe ich also schon an der Tanke aus weil es wirklich sehr warm ist.

          Wir wenden uns nach Süden und rollen am Lagerfljot dahin. Am Hengifoss machen wir unseren ersten Stopp. So weit ist der Weg ja nicht – denken wir. Da können wir mal eben hoch laufen. Nach dem ersten Kilometer deponieren wir unsere Mopedjacken. Die Wasserflasche ist schon leer getrunken. Die Stiefel sind das erste Mal nass – von innen! 25°C waren das locker! Sehenswert sind der Litlanes- und der Hengifoss auf jeden Fall. Sie liegen in Basaltsäulen und fallen in schönen Stufen.Verschwitzt und guter Laune gibt es auf dem Parkplatz dann erstmal Picknick.

          Wenige Kilometer weiter schlängelt sich die gut ausgebaute Straße in großen Serpentinen den Berg rauf. Ich erwarte eine Asphaltstraße wie vor 2 Jahren bis zum Staudamm. Leider wird die Straße zur Schotterpiste mit frischem, weichen Schotter, der weithin staubt. Nicht schön.



          Vom Damm aus fahren wir westlich der Jökulsá á Brú Richtung Norden entlang der Schlucht. Wir machen eine kleine Wanderung zur Schlucht, es geht verdammt tief und steil runter bis zum braunen Gletscherwasser und sieht fantastisch aus.

          Noch ein paar Kilometer weiter wollen wir zum warmen Wasserfall. Dort ist aber sehr viel los und wir sind viel zu früh zum Zelten. Also fahren wir weiter. Vorbei am Saenautavatn über die F 907 treffen wir auf die alte 1. Sie ist einfach zu befahren. So kommen wir in der Dämmerung bis ins Mödrudalur. Kurz vorher, oberhalb der kleinen Ansiedlung gibt es einen wunderbaren Aussichtspunkt. Hier haben wir einen weiten Blick zur Herdubreid und der Askja, über das nördliche Hochland. Leider ist es jetzt zum Sonnenuntergang extrem windig und es wird kälter. Ich bin ziemlich müde und freue mich auf ein warmes reichliches Abendessen.

          In Mödru gibt es einen Zeltplatz, leider ohne heiße Dusche, ein Café und Restaurant, dort gibt’s auch ein paar wenige Lebensmittel. Nebenan steht eine kleine Kirche und eine Tankmöglichkeit.

          Wir treffen Mitfahrer von der Fähre wieder: 2 Paare mit BMW GSen. Klar werden die Pläne besprochen, mögliche Alternativen überlegt und wir verabreden uns mit einem Paar für den nächsten Abend an der Askja.

          Tag 2

          Das Tanken am Morgen ist spannend: die Benzinpumpe im Holzhaus ist kaputt. Die Bedienung meint „Nö, heute wird das nicht mehr.“ Wir stehen betrübt rum, kommen nicht mal bis zu einer anderen Tanke. Dann telefoniert sie doch und es kommt ein Bussi mit Benzintonnen. Prima. Per Kanister füllen wir die Tanks. Das dauert, aber dann kann es losgehen. Mit einem schönen Blick auf die sonnige Herdubreid ohne Schneekappe genießen wir das entspannte Fahren und die abwechslungsreiche Umgebung.


          Auf der F 905/F 910 Richtung Askja treffen wir das BMW-Paar wieder und fahren einen Teil mit ihnen zusammen. An den Furten unterstützen wir die beiden zunächst physisch beim Schieben und bei der nächsten psychisch mit lauten Anfeuerungsrufen. Da wir mit leichterem Gepäck und leichteren Mopeds unterwegs sind machen wir uns dann aber „aus dem Staub“ und treffen sie an der Askja wieder. Dort folgt die dritte Unterstützung, indem wir ihnen helfen, das Gepäck zu reduzieren: ein leckeres Abendessen aus den Tiefen des Versorgungspacksackes schont unsere Minimalversorgung. Wir wollen ja übers Hochland weiter und haben auf Gewichtsreduktion gesetzt. Besonders gut kommen bei uns die gefühlten 5 kg Käse, die frische Gurke und das Brot an.

          Über Brot freut sich besonders auch der deutsche Wanderer, der seit 10 Tagen zu Fuß im Hochland unterwegs war. Verrückt, aber noch nachvollziehbarer als die Tour des polnischen Fahrradfahrers, der durch das Hochland die meiste Zeit geschoben hat. Man, was sind wir für Weicheier, dass wir ’nen Motor mithaben…

          Wir hatten noch überlegt, an diesem Tag zur Kverkfjöll-Eishöhle zu fahren. Da wären wir aber am Mittag angekommen und das ist eine ganz schlechte Zeit, um in so eine Höhle zu gehen. Am Abend erfahren wir von anderen Touris, dass sie an diesem Tag komplett eingestürzt ist. Vermutlich war niemand drin. Puh, da haben wir Glück gehabt. Wären wir so vernünftig gewesen, nicht rein zu gehen?


          An der Askja verlässt uns das schöne Wetter. Auf den letzten Kilometern erwischt uns eine Wolke, der Wind wird heftig. Aber die Hütte ist in Sicht. Nur die letzte, eigentlich echt kleine aber überraschend tiefe Furt bringt mich nochmal ins Wackeln. Mit gut Gas geht es ins Gelände, der entgegenkommende Autofahrer bekommt große Augen.



          Wir retten uns in die Hütte und wärmen uns erstmal auf. Ein Tee und ein Schokoriegel helfen immer schnell. Später stellen wir das Zelt auf, quatschen mit anderen Campern, informieren uns bei den Rangern über den Pistenzustand durch’s Hochland.

          Die Südroute ist offiziell gesperrt, sie raten uns davon ab, da das anhaltende warme Wetter viel Gletscherwasser produziert. Da Sand eh nicht soooo mein Lieblingsuntergrund ist scheint die Nordroute für mich besser zu sein: zu Beginn 25 km weicher trockener Sand, dann sehr steinig, steile Anstiege und viele Kilometer über einsame Lavafelder verspricht der Reiseführer. Am Ende sollen mindestens 3 tiefe Furten, zum Teil mit Gletscherwasser kommen. Die letzte ist die „gefürchtete“ Nyidalur-Furt. Vor dieser Strecke habe ich das letzte Mal gescheut – dieses Mal will ich sie unbedingt fahren.

          Tag 3

          Aber zunächst legen wir einen Wandertag ein. Bei nassem windigem Wetter steigen wir auf den Askja-Krater. Es geht weit hoch, sehr weit. Schnell noch ein Blick zurück zur Dreki-Hütte:

          Das interessanteste sind recht hohe Schneehaufen, von Dreck und Sand bedeckt. Drumherum ist alles getaut – warum bleiben die liegen? Es kann uns keiner beantworten, auch die Truppe Geologinnen nicht, die wir später an der Hütte treffen.

          Am Viti-Krater ist richtig viel los. Hier ist es immer noch sehr feucht und windig und ein paar Verwegene liegen unten im warmen Wasser. Brrr. V.A. das Wiederhochsteigen nach dem Bad würde mich völlig abschrecken.

          Nass, erschöpft und zufrieden kommen wir am Parkplatz an und trampen zurück zur Dreki-Hütte. Dort machen wir noch einen Spaziergang in die Dreki (Drachen) – Schlucht. Man kann bis zum Wasserfall laufen und auf dem Weg eine Menge bedrohlicher urweltlicher Drachen entdecken.



          Nach dem Duschen verbringen wir den Abend in der sehr vollen Hütte.

          Wir treffen hier

          Nils, den deutschen Wanderer ohne Brot
          einen leicht deprimierten polnischen Fahrradfahrer, der gerade von Nyidalur durch den Sand hierher kam und ca. 50 km sein Rad schieben musste
          eine ältere, verrückte, sehr nette und zufriedene Schweizerin, die mit ihrem gemieteten 4×4 allein quer durchs Hochland fährt
          Jochen, den ich hier vom Blog kenne
          3 Jeep-Familien aus der Nachbarschaft – aus Karlsruhe
          Norbert, den Gummibärchen-Endurist
          einen Womo-Fahrer aus Hannover, der mit seinem Renn-Womo hierher gefahren ist
          Russische Gespannfahrer, die mitten in der Steinwüste auf eine Ersatz-Achse warteten, sie wechselten und gleich weiter ins Hochland fuhren
          und natürlich jede Menge Italiener mit Rallye-Jeeps auf „absolutly adventure“
          eine verrückte Truppe mit französischen Oldtimern: besonders aufgefallen ist mir die Ente – klar


          Tag 4

          Auf diesen Tag hatte ich hingearbeitet. Vor ihm hatte ich mich gefürchtet. Auf ihn hatte ich mich gefreut.

          Wir brechen ganz früh auf und nehmen uns erstmal nur vor, es bis vor die Gletscherfurten zu schaffen. Unser schweres Gepäck und den Kanister Sprit haben wir einer sehr netten Karlsruher Jeep-Familie mitgegeben. Auf dem Heck verpacken wir nun nur noch Übernachtungskram, Nüsse und Thunfisch. Wir bunkern Wasser, verzurren alles gründlich und machen uns auf die Nordroute nach Nyidalur. Nach der Wärme der letzten Tage haben wir uns gegen die –offiziell sowieso gesperrten- Gletscherfluss-Route im Süden entschieden.

          In der Nacht hat es noch ein bisschen geregnet, jetzt am Morgen sieht es aber schon wieder nach tollem Wetter aus. Schon 5 Minuten nach dem Start zappelt mein Sportkennzeichenhalter nur noch an einer Schraube. Also weg das Ding, fragt eh keiner. Das große Blech hatte ich schon vorsichtshalber in die Tasche gepackt.


          Die meiste Zeit scheint die Sonne, über dem Vatnajökull hängen schwarze Wolken, für eine Stunde irren wir durch Nebel. Aber das alles ist einfacher als der Reiseführer (für Autos) angekündigt hatte. Steigungen bringen wir mit 3 Gasstößen hinter uns, tiefe sandige Abschnitte umfahrbar oder eher Spielplatz, dicke Steine ein Slalomparcour. Die meiste Zeit habe ich ein fettes Grinsen im Gesicht – das soll meine Angststrecke sein?

          Durch 4 kleine Furten und wieder hoch auf die Ebene – bis hierher war alles nett, unkompliziert, nicht anstrengend. Etwa 90 km haben wir hinter uns und damit unser –pessimistisches- Tagesziel erreicht. Es ist 15.00 Uhr als wir auf die Südroute und die Brücke treffen – höchste Zeit für die Gletscherflüsse, schon ein bisschen spät.


          Die 2. Furt ist zu tief für uns. Das Gletscherwasser strömt heftig, es zieht mir schon im Stehen die Beine weg, dicke Steine knallen gegen die Stiefel. Obwohl der Fluss sich in 2 Arme teilt gibt es hier keine Chance für uns. Wir brauchen eine Stelle mit mindestens 3 Armen oder müssen hier übernachten. Die finden wir auch ein paar hundert Meter flussabwärts. Ein bisschen abenteuerlich ist es, dorthin zu kommen. Ohne Gepäck habe ich mit den Fußspitzen kaum noch Bodenkontakt, so ist die DRZ einfach zu hoch, um im dicken Geröll überraschend anhalten zu können. Nach 30 Minuten ist es geschafft ohne umkippen aber mit heftig klopfendem Herz, dann schieben wir beide Mopeds durch die 3 Flussarme– kalt ist uns nicht dabei.

          Hier kommen uns nun Ranger entgegen, die uns vermisst haben. Der Franzose hatte nach uns gefragt, er muss uns an der tiefen Furt überholt haben. Die passen hier echt gut auf ihre Touris auf. Beruhigend. Aber wir hatten uns ja auch angekündigt durch das vor geschickte Gepäck. Ein kurzer Gruß, ein Hinweis auf die kommende Furt – alles sehr nett. Am Abend fahren sie immer die Strecke ab, um Liegengebliebene aufzusammeln. Verlassen möchte ich mich trotzdem nicht darauf.Die Furt vor Nyidalur fahre ich dann nicht komplett. Sie ist schon ziemlich breit, von der ausgefahrenen Spur darf man nicht abweichen, ich bin nach dem langen Tag ziemlich kalt und kaputt. Also gehe ich auf Nummer sicher, lehne mir mein Mopedchen auf die Hüfte und schieb sie rüber – natürlich immer mit Motor. Nicht anstrengend, sicher und am Ende die bessere Wahl: in der Mitte rutscht sie in eine tiefe Sandfläche, die bis zum Ufer tief bleibt. Da hätte ich mich sicher festgefahren. Wer hatte nochmal 2008 seine KTM hier versenkt und brauchte dann einen Kerzenschlüssel ?

          Nyidalur begrüßt uns mit vielen lila Blümchen, von der roten Sonne angestrahlten Bergen, einem eiskalten Wind und lustigen jungen Katzen. Wir machen einen entspannenden Fotorundgang und freuen uns über den wunderbaren Tag.


          Der sehr nette Ranger gibt uns unser Gepäck und den Sprit. Wir amüsieren uns über einige verrückte Quad-Isländern und trinken viel Tee am bollernden Ofen. Auf dem gemütlichen Zeltplatz unter sternenklarem Himmel und dadurch eisigen Temperaturen bauen wir unsere Hütte auf. Den Abend beschließen wir auf der Terrasse mit einem genialen Blick zum Sonnenuntergang über dem Hofsjökull.


          Dann lässt auch der heftige Wind nach und ich schlafe tief und fest durch.

          Tag 5

          Am Morgen unterhalte ich mich mit einem Reiseleiter, dessen Gruppe wir nun schon das 3. Mal treffen. Er fährt auch nach Landmannalaugar und bietet an, unsere große Gepäcktasche mitzunehmen. Na, das ist ja mal nett! Also packen wir wieder nur Tagesgepäck, Zelt und Schlafsäcke für den Notfall und alles andere geben wir mit. Das geringe Gewicht merkt man enorm. Wir wissen nicht so genau, wie die Piste sein wird also finde ich das sehr erleichternd. Unsere Route soll nicht über die normale Sprengi gehen sondern über alte parallele Strecken am Hofsjökull entlang.

          Nachdem alle anderen Gruppen weggefahren sind genießen wir noch eine Zeit die Ruhe, die nur von den pfeifenden Vögeln unterbrochen wird und den weiten Blick übers Hochland bis zu den Gletschern. Das Wetter ist umwerfend: strahlende Sonne und nun taut alles langsam auf. Die Nacht war kalt bis eisig, aber in meinem kuscheligen Daunensack ist schnell alles gut.

          Schneeweiß, riesig und überraschend nah liegen die Gletscherzungen bis in die Ebene. Dort bilden sich viele Seen, deren Abflüsse wir immer wieder überqueren. Auf der anderen Seite sehen wir den gewaltigen Vatnajökull. Weit weg aber sehr imposant.


          Die meisten Furten sind unkompliziert, an dieser mache ich fast einen bösen Fehler. Mein Freund läuft zum Schauen rein und ich denke: „Das ist ja grad knöcheltief, das kann ich locker fahren.“ Er stoppt mich mit lauten Rufen. Na gut, also selber gucken. Zwischen den Brocken auf denen er balanciert sind große tiefe Löcher, das Vorderrad wäre mindestens zur Hälfte weg. Eine hübsche Lavazunge, in der ich mich wunderbar hingelegt hätte. Das Rüberschieben ist dann so anstrengend wie an keiner anderen Furt sonst. Einer schiebt, einer führt vorne. Immer wieder heben wir die Räder aus den Löchern.

          Ein Stück fahren wir auf einer schnurgeraden Wirtschaftspiste mit Staudämmen, alle Flüsse sind nun überbrückt und es geht richtig zügig immer mit Blick auf die beiden großen Gletscher und vorbei an vielen Seen mit Enten und Gänsen weiter.

          Hrauneyjar ist eine wichtige Versorgungsstelle: hier gibt’s wieder Sprit und Lebensmittel. Aber keinen Laden. Wir decken uns ein, machen alle Kanister voll, genießen einen leckeren Lammgulasch und einen Kaffeeklatsch mit deutschen Gespannfahrern. Am Wasserfall des Hrauneyjalon machen wir schöne Fotos. Hier in Island kann man noch überall selbst verantwortlich an alle interessanten Stellen klettern. Schön, denn so kann man ungewöhnliche Perspektiven finden.

          Zügig fahren wir zum Zeltplatz, die beiden Furten davor sind nun keine Herausforderung mehr. Übrigens: Hier links halten, auch wenn es rechts erstmal leichter aussieht.

          Tagesgäste können auch hier parken und über die Fußgängerbrücken laufen.


          Wir genießen viel Tee unter völlig klarem kaltem Himmel, widmen uns dem Hausbau und kochen ein kleines Menü.

          In der Hütte treffe ich eine lustige Wandergruppe vom mdr unterwegs, deren Film ich ein paar Wochen später anschauen kann. Sie haben schöne Bilder gemacht, sind dann aber bei ihrer Wanderung auf dem Laugavegur auch heftig in den Regen gekommen.

          Beim abendlichen Rundgang zum Sonnenuntergang tauchen die bunten Berge in ganz unwirkliches Licht, die Streifen werden rötlich und eine romantische Ruhe legt sich über das Tal. Überall stehen Leute auf den Berghängen und bewundern das Schauspiel. Sicher kommen so ein Wetter und so ein Farbenspiel nicht so häufig vor. Bei meinem letzten Besuch war die Luft nur feucht, die Farben lange nicht so überwältigend.

          Tag 6

          Natürlich wollen wir das schöne Wetter hier nutzen. Der Zeltplatz liegt noch im Nebel, in dem sich ein Regenbogen bildet. Irre.


          Bei strahlender Sonne steigen wir auf den Blahnukur, den Hausberg hier. Wir wandern weiter über die Brennisteinsalda und das Lavafeld zurück zum Zeltplatz. Der kleine Rucksack füllt sich mit Klamotten: oben hab ich nur noch T-Shirt und Wanderhose an. Immer wieder sitze ich lange staunend in der Sonne über den Liparitbergen, entdecke immer neue Lavastreifen, neue Farben, interessante Figuren. Mein Foto kommt an seine Grenzen: Videos und Panoramabilder füllen die ganze große Speicherkarte. Dieser und der folgende Tag wird zum absoluten Höhepunkt der Reise.


          Der Rückweg über das große Lavafeld ist eine lustige Kletterei. Hier kommen uns Israelis in Ballerinas und weißen Turnschühchen entgegen. Die finden’s wohl nicht ganz so lustig.

          An dieser Stelle möchte mal lobend meine Wanderschuhe erwähnen. Super bequem, stabil auf spitzen Steinen, weich genug für gelenkschonendes Laufen und inzwischen auch im Alltag mein Lieblingsteil.

          Den Abend verbringen wir im hotpot – wo sonst? Noch ein opulentes Mal, da wir heute für unseren Einkauf im Supermarktbus die Hüttenküche nutzen und reichlich Tee und Kekse.

          Wir sitzen noch mit den mdr-Leuten und den BMW-Fahrern Sanni und Karsten zusammen und freuen uns auf den nächsten Tag.


          Tag 7

          Nach dieser Wellnesskur sind wir fit für neue Abenteuer Eine große Hochlandrundfahrt ist geplant. Wieder strahlt die Sonne – wie langweilig

          Über Landmannahellir, eine einfache Piste die ich schon kenne fahren wir nach Hrafntinnusker. Wieder sehen wir auf diesem Weg viele viele Vögel und Schafe, alles Wasser ist flach und gut fahrbar, die Piste zum Teil frisch geschoben. Wir fahren auf den tollen Aussichtsberg und zum Blubbertal, beides kenne ich von der letzten Reise. Das Blubbertal hat sich verändert. Das Schneefeld mit kleiner Höhle ist nicht mehr da, ein neuer Kochtopf ist entstanden, ein kleiner Badeplatz vor dem Wasserfall lädt deshalb ein. Wir wandern ein Stündchen auf der brüchigen dampfenden Erde herum – das letzte Mal hatte ich hier Schneeregen.

          Auf der Weiterfahrt ist mein Freund so fasziniert von den Blicken auf die rauchenden Hänge gegenüber, dass er in eine tiefe Wasserrinne knallt – das Moped seitlich des Weges parkt. Sie springt zwar erstmal nicht an, aber sonst ist nix passiert. Puh. Ich hab mich mehr erschrocken als er, glaub ich.

          Das ist der Moment für meine Lobhudelei: Er fährt seit langer Zeit mal wieder Moped, mit einem fremden Maschinchen (meiner alten DR) und hat nicht wirklich viel Offroad-Erfahrung.

          Aber mit der notwendigen Kaltschnäuzigkeit, ein bisschen Schicksalsvertrauen und meistens ziemlich viel Gefühl in der Gashand fabriziert er zwar ein paar Umfaller aber keine ernsthaften Unfälle. Sein Beitrag zur guten Laune sind v.a. spektakuläre Sanddurchfahrten mit hohen Fontänen und Pfützenergründungen. Leider bin ich mit dem Foto immer zu spät.

          Vorbei am Laufafell fahren wir unkompliziert, durch einfache Furten und begeistert von der Landschaft und dem Wetter bis zur 210, dem Sydra-Fjallabak. An der Osteinfahrt dieser Piste scheiterten wir vor 2 Jahre, auch jetzt sind die Furten in diese Richtung schwierig. Wir machen einen Abstecher in eine nicht eingetragene Piste Richtung Tindfjallajökull, genießen die Ausblicke zum Myrdalsjökull und dem aschegeschwärzten Eyjafallajökull und fühlen als echte Entdecker Bei einem Wendemanöver an einem steilen Abhang rettet mich mein Freund dann wie ein Held. Da hätte ich mich so was von a… d… Fr… gelegt – na, ihr wisst schon …
          Irgendwann müssen wir wirklich umkehren und bleiben nun brav auf der 210, biegen ab zur Hekla und düsen entlang der Lavafelder von 1980 und 1994 locker dem großen Spaltenvulkan entgegen. Am Vatnafjöll sammle ich noch ein Stück roten Lavastein ein, nur hier habe ich ihn so intensiv rot gesehen.

          Die Auffahrt zur Hekla ist trocken und einfach. Es geht sogar noch deutlich weiter hoch als letztes Mal, bis zum Sæmundar Platz. Es ist erst 15.00 Uhr und wir stehen schon auf dem beeindruckenden Berg. In der Ferne sieht man den Vatnajökull, unter uns das Tal der Fossa, im Süden der Myrdalsjökull.

          Nie hätte ich gedacht, dass wir so schnell sind, dass das Wetter so hält und dass ich die Gelegenheit hätte, dort hoch zu wandern. :-( Ich habe keine normalen Schuhe dabei. Und in meinen Crossern dort hoch… Inzwischen weiß ich, es wären nur noch ca. 700 m bis zum Gipfel gewesen. :-( :-( :-(

          Zurück wollen wir über den Krakatindur fahren, finden aber den Einstieg nicht. Komisch, von der anderen Seite habe ich den Weg gesehen, es muss ihn also geben. Wir nehmen dann eben die F 225 über Landmannhellir. Am Abend machen wir noch einen Abstecher zum roten Krater Fljotspollur und bleiben dort bis zum Sonnenuntergang.

          Ein sehr ereignisreicher, wunderbarer, emotional schon überfordernder Tag geht zu Ende. Ein großer Topf Nudelsuppe und nette Gespräche mit Karsten und Sami, schon falle ich in den Schlafsack.

          Tag 7

          Noch einen Tag soll das schöne Wetter anhalten.

          Über die F 208 kommen wir zügig und ohne Probleme bis zur Eldgja-Schlucht. Unterwegs halten wir mehrfach, v.a. auf den Höhenzügen um zu filmen, zu fotografieren und die Aussicht zu genießen. Immer noch ist kein Wölkchen am Himmel, der Myrdalsjökull strahlt auf der einen, der Grimsvötn auf der anderen Seite. Und ich strahle unterm Helm. Diese Strecke, die vor 2 Jahren völlig dunkel, bedrohlich und gefährlich wirkte ist heute hell, grün und freundlich.

          Durch die Eldgja wandern wir im T-Shirt, bestaunen wieder vielfarbige und witzig geformte Lavasteine, klettern am Ofaeru-Wasserfall herum und diskutieren mit einer Horde Schafe, wer Vorfahrt hat. Der Wanderweg ist leicht, wir ziehen uns aber richtige Wanderklamotten und genießen 2 Stunden in der Sonne, in der absoluten Ruhe, in der abstrakten harten Natur, die doch Leben wachsen lässt, in dem beeindruckenden tiefen Tal mit einem ausgiebigen Picknick.


          Insgesamt hatten wir etwa 18 Furten, davon 5 tiefere, viele schöne Ausblickspunkte, immer wieder Wellblech und tiefe Schlaglöcher. Leider können wir bei Buland nicht direkt zur Laki fahren also drehen wir um und versorgen uns in Kirkjubaerklaustur mit allem Nötigen: Sprit, Softeis, Zeltplatz am Stjornafoss, heißem Wasser in Form eines hotpots und einem leckerem Abendessen, dazu noch ein schöner Spaziergang bei Sonnenuntergang.


          Tag 8

          Heute sind die mdr-Leute mitten im Hochland auf dem Laugarvegur. Wir denken an sie als wir bei strömendem Regen wach werden und den Schlafsack noch mal über die Ohren ziehen. Eigentlich wollten wir heute ins Lakigebiet. Stattdessen schlafen wir noch mal ein, spazieren dann zum Schwimmbad, schauen einen Laki-Film in der Touri-Info, futtern Frust-Chips und Riesen-Hamburger und schreiben Tagebuch in der Tankstelle. Tankstellen haben hier eine viel umfassendere Funktion als bei uns: Treffpunkt, Versorgungsstation, Cafè, Busstation, Eisdiele, …

          Wir buchen die Jugendherberge für die nächsten 2 Nächte im Þörsmörkgebiet, da das Wetter nass bleiben soll und richten uns darauf ein, dorthin über die 1 durch zu fahren. Laki macht keinen Sinn im Regen. Abends zerlegen wir den streikenden Kocher und stellen sein Ableben fest.

          Abends wird es trocken und wir können noch einen netten Foto-Rundgang machen. Vielleicht regnet es dann morgen nicht den ganzen Tag? Hoffnung keimt auf.

          Tag 9

          Morgens regnet es gar nicht. Im Gegenteil! Über dem Hochland dampft es, aber die Sonne ist stärker. Wir packen das Nötigste, hüpfen auf die Mopeds und düsen zum Laki-Gebiet. Die tiefen Furten beim Einstieg klappen gut. Zwar mit Herzklopfen und viel Gas, aber ok.

          Bei schönstem Wetter steigen wir auf einen Berg, ich denke, es ist der Varmafjell – oder doch der Laki? und haben einen traumhaften Blick auf die Laki-Spalte. Die ganze Kraterkette liegt vor uns, östlich und westlich die großen Gletscher und ich fühle mich sooo klein in dieser so fremdartigen grandiosen Landschaft. Wieder füllt sich die Speicherkarte. Diese Sicht ist ein Traum, die Sonne scheint aber es kommen die ersten Wolken an. Schöner kann man diese Natur nicht erleben.

          Sorry, wenn ich so viel schwärme. Für mich ist das Erleben dieser letzten Tage bei diesem Wetter einfach überwältigend und die Erfüllung eines Traumes.

          Wir fahren die Runde weiter, spazieren noch zum Tjarnargígur, einem kleinen See im Krater.

          ann kommen wieder die beiden großen Furten. Natürlich sind sie jetzt tiefer als am Morgen, trotzdem gut fahrbar. Gegenüber stehen 10 Autofahrer mit Fotos und wollen mal gucken, wie tief es ist. Sie warten also bis wir fahren. Na gut, spielen wir also bisschen Zirkus. Beim Rausfahren am Ufer stehen sie mir auch noch im Weg und ich fahre eine fast um – super! Wie wär’s mal mit Platz machen? Mein Freund lässt sich wohl verunsichern und kann die Linie nicht halten. Er fährt ins Weiche, gibt zu viel Gas, rutscht, gibt noch mehr Gas… und schon liegt die DR blubbernd im Wasser. Das mit dem Killschalter hatte er vergessen. Wir schieben das Moped gemeinsam raus – sagte ich schon, dass ich den gesamten Urlaub über nasse Stiefel habe? Will ja nicht erst die Wathosen anziehen um ihm zu helfen.

          Ich vermute das Schlimmste. Wasser im Öl wäre schon richtig doof. Obwohl es schlimmere Plätze dafür gäbe. Ein erstes Kicken erzeugt nur unwilliges Blubben. Also alles aufmachen: Luftfilter raus, ausquetschen und in die Sonne hängen. Kerze raus, Moped nach hinten kippen und den Auspuff leeren. Und dann kicken, kicken, kicken. Jedes Mal schießt ein Schwall Wasser aus dem Kerzenloch. Neue Kerze rein, Lufi rein und Daumendrücken. Wir wechseln uns beim Kicken ab und tatsächlich springt sie an. Ohne Rasseln und Scheppern läuft sie richtig rund. Später schäumt das Öl ein bisschen aber nicht bedenklich. Was bin ich froh, so ein treues Arbeitstier zu haben.

          Zurück am Zeltplatz fängt es pünktlich zum ersten Handgriff um alles zu packen an, zu regnen. Trotzdem müssen wir kurz mit dem netten Paar und Fotografen Kathrin und ihrem Freund sprechen. Sie sind noch deutlich verrückter als wir und machen tolle Fotos! Auf Krians Seite zu stöbern lohnt sich.

          Dann packen wir schnell alles ein und brechen 17.30 Uhr auf ins 160 km entfernte Þörsmörk. Im Regen und unter dicken Wolken fahre ich nun schon das 2. Mal an Vik und Dyrholay vorbei. Wir halten kurz am Skogarfoss und futtern Müsliriegel – unsere Notversorgung, die wir immer dabei haben.

          Mini-Zimmer, Wohnraum, kalte Dusche draußen, alles alt und ziemlich kaputt. Dazu passend die vermietenden urigen Engländer, die hierher ausgewandert sind. Ich fühle mich recht wohl, da wir einen Raum für uns haben, die patschnassen Klamotten trocknen und in Ruhe kochen können. Viel heißer Tee gleicht mein Flüssigkeitsdefizit aus und irgendwie ist es ja auch urig hier. Das Besondere ist eine Sammlung uralter isländischer Bücher.

          Es regnet, sehr. Da es mir schon gestern nicht so richtig gut ging hatten wir zum Glück gleich für 2 Nächte gebucht und schmökern uns nun durch die Bibliothek, schauen uns den bewölkten Eyjafalljökull gegenüber an und wandern am Nachmittag, jetzt nur noch im Nieselregen, in eine kleine Schlucht.

          Blick aus dem Fenster zum Eyjafallajökull. Der weiße Gletscher ist jetzt dunkel von der Asche, leider bleibt er komplett in den Wolken. Ein Aufstieg macht keinen Sinn.


          Tag 11

          Nachdem wir so schön ausgeruht sind, alles getrocknet ist und der Elan zurückgekehrt ist fahren wir heute den ersten Tag der Tour fast nur Asphalt. Die Sonne scheint wieder und so versuchen wir ohne Gepäck, wie weit wir Richtung Þörsmörk kommen. Über den ersten Fluß nehmen wir die Fußgängerbrücke. Ein paar Kilometer weiter stehen wir schon an der ersten Furt, die uns zu tief ist. Breit zieht sich das Wasser ins Tal, mehrere tiefe Stellen bremsen uns aber aus. Wir haben dieses Jahr noch viele andere sehenswerte Ziele und schreiben Þörsmörk auf die to-do-Liste für einen Wander-Urlaub.


          Jetzt müssen wir nach Sellfoss. Nur dort haben wir eine Chance, Ersatz für unseren Kocher mit Schraubkartusche zu bekommen. Klappt auch gleich im 1. Laden, einem Baumarkt. Wo wir grad mal in der Zivilisation sind bunkern wir Lebensmittel, snacken nebenan ein Hähnchen und gönnen uns einen Milchshake.

          Heute steht das Touri-Programm auf dem Plan. Im wieder einsetzenden Regen fahren wir westlich entlang des Þingvallavatn und vorbei an dem großen Kraftwerk an den heißen Quellen nach Þingvellir, der Gründungsstätte Islands.

          Auf dem Weg kommen uns mehrmals Pferdeherden entgegen, einmal mit einigen Reitern, 2x frei laufend. Schööön!


          Dann fahren wir weiter zwischen den Schlangenlinien fahrenden Touri-PKW im Schritttempo über die übel löchrige Schotterstraße 365 zum Laugarvatn. Völlig ausgeglichen wird die nervige Fahrerei von dem interessanten Wetter: Sonne wechselt mit Platschregen ab und erzeugt immer wieder Regenbogen, schwarze Wolken, Strahlen bis auf den Boden und ein Lächeln in unseren Gesichtern. Kurz überlegen wir, uns hier ins heiße Wasser zu legen, da hört der Regen auf, die Sonne strahlt wieder und wir fahren noch bis Urhlid.

          Im winzigen Schwimmbad können wir schnell duschen, trinken Unmengen von Kaffee im Café nebenan und bauen dann das Zelt auf dem Zeltplatz des Dorfes in einem Holzunterstand auf. Er ist eigentlich geschlossen, Wasser läuft keins. Aber das macht nichts. Wir sind hier völlig für uns und fühlen uns vor evtl. Regen in der Nacht gut geschützt.

          Tag 12

          Wir packen zügig unsere komplett trockenen Sachen ein und sind schon 8.30 am Strokkur. Wenig ist los, die Touris frühstücken noch

          Ein paar Mal schauen wir dem noch aktiven Geysir beim Ausbruch zu, amüsieren uns eher über Videofilmer, die minutenlang die Kamera hochkonzentriert halten und dann im entscheidenden Moment nicht hinschauen. Sehr dumm, wenn das am Nachbargeysir, dem Großen Geysir passiert, da der nur alle paar Monate, wenn überhaupt

          Nach einigen schönen Bildern und einem Rundgang durch das Thermalgebiet gibt’s Frühstück im Café gegenüber, die Mopeds und Kanister werden betankt und ich bekomme mein Island-Andenken: ein schönes T-Shirt „Lost in Iceland“.

          Über die F 35, die Kjölur, geht es weiter Richtung Norden.

          Wir halten natürlich noch mal am Gullfoss, haben eine tolle Sonneneinstrahlung mit dem wichtigen Regenbogen und freuen uns am schönen Wetter.


          Diese so wichtigen Highlights liegen für uns auf dem Weg und müssen von einem Islandanfänger mal besucht werden. Aber sie spielen im ganzen Urlaub eine sehr nebensächliche Rolle im Vergleich mit den vielen überwältigenden Erlebnissen im Hochland, auf einsamen Pisten und hoch über weiten Lavawüsten.

          Und so eine Hochlandtour steht nun wieder vor uns. Das zweite Ziel, das für mich ganz wichtig ist: Kerlingarfjöll.

          Die 35 führt uns höher, in die Kälte des Hofsjökull, dem wir entgegen fahren über eine buckelige, aber locker fahrbare Piste, in kalten nassen Wind und in die Einsamkeit. Ein einziges Fahrzeug kommt uns entgegen, einen PKW überholen wir aber der scheint dann gedreht zu haben. An einer Hütte machen wir noch mal Kaffeestopp und erkundigen uns nach der Zufahrt zum Kerlingerfjöll. Sie soll ja seit diesem Jahr überbrückt sein. Ja, ja meint der junge Ranger, da war ich schon mit dem PKW – einem flachen Audi, der hier hinterm Haus steht. Er ist eigentlich Landschaftsgärtner und wird von seinem Chef schon seit Jahren jeden Sommer für drei Monate beurlaubt. Seine Form der Entspannung. Viel ist hier jetzt im August nicht mehr los, der erste Schnee war schon gefallen und wieder getaut. Wir fragen ihn, ob er nächstes Jahr wiederkommen wird: „Das darf man einen Ranger niemals im August fragen!“ ist seine Antwort.


          Die 347 ist tatsächlich kein Problem, wir turnen an einem Wasserfall herum, filmen, genießen die Fahrt und kommen schon am Nachmittag am Zeltplatz an. Rüber über die Fußgängerbrücke –nicht runter ins Flussbett gucken -, schnell das Zelt aufbauen.


          Dann düsen wir hoch zum Solfatarenfeld. Mal wieder verliere ich ein Mopedteil, diesmal ist es der vordere Kotflügel. Aber wir haben ja genug Schräubchen dabei…

          Lange laufen wir hier durch die Blubberspalten, es stinkt sehr nach Schwefel, immer wieder laufen wir auch durch die Dampfschwaden. Hierher muss man Zeit mitbringen. Leider haben wir nicht viel Sonne, nutzen die wenigen Strahlen zum Filmen. In diesem Gebiet gibt es auch einen Bach, in dem man baden kann. Wir wandern lieber herum, laufen bis zum Gletscher und sehen hier noch einmal Island pur: Feuer und Eis.

          Nach den sonnigen Tagen in Landmannalaugar und an der Laki steht für mich fest: was jetzt kommt ist nur noch Bonus. Alle Erwartungen sind bis dorthin schon erfüllt, alle Sinne völlig ausgelastet, ich bin berauscht von der Natur. Nur dieser kleine Wunsch, dieses Kerlingerfjöll, der war noch sehr wichtig. Und auch das liegt jetzt in der Sonne vor mir und ist noch viel bunter und isländischer als gedacht.


          Auf dem kleinen Zeltplatz unten nisten wir uns kurz in der Camper-Küche ein, missachten das Restaurant und schwatzen noch lange mit Anita und Andi. Sie hatten wir schon kurz auf der Fähre getroffen und ihre Energie, mit Rädern über die Insel zu fahren, bewundert. Jetzt erfahren wir, dass sie über Osteuropa und Skandinavien nach Island kamen und das Ganze nur der Beginn einer Reise mit open end ist. Von Island setzten sie über auf den nordamerikanischen Kontinent. Wer wissen will wo sie jetzt sind muss in ihr Blog schauen.

          Wieder getroffen haben wir hier auch den polnischen Fahrradfahrer, wieder wesentlich besser drauf kommt er gerade von einer Wanderung ins Fjöll, schwärmt vom heißen Bad und erzählt begeistert von seinen Erlebnissen und weiteren Plänen.

          Tag 13

          Relativ eintönig, stürmisch und holprig geht es weiter nach Norden auf der Kjölur. Den Frühstückscafé und einen Rundgang gibt es in Hveravellir. Eine Truppe Mopedfahrer startet grad vom Zeltplatz und ich erfahre später, dass ein Bekannter dabei ist :-( schade.

          Wir bleiben gar nicht so lange, irgendwie ist es uns hier unsympathisch. In der Hütte von Anweisungen übersääte Wände, Trinkwasser gibt es keins, die ersten Busse fahren schon ein, es regnet und ist eisig kalt.

          Wir schlendern durch’s Gelände, schauen uns die Badeterassen und die Solfatarenfelder an.

          Wir entscheiden uns allerdings auch gegen die Querung über den Sander nördlich des Hofsjökull zur Ingolfsskali. Das Wetter ist nicht stabil, es stürmt, wir sind nicht ganz früh los und ich immer noch nicht richtig fit. Da möchte ich nicht in einer Sandfläche mit endlos vielen Furten stehen.

          So fahren wir brav entlang des Blöndulon, biegen über seine Staumauer nach Osten ab und erreichen über die F 756 das Maelifellsdalur. Ich nenne es das „Tal der verrückten Schafe“. Ständig laufen uns welche vors Rad, gucken uns groß an als kämen wir vom Mond. Angst vor dem Motorgeräusch haben die nicht.


          Die Landschaft hat sich geändert. Aus der öden Steinwüste heraus schlängeln wir uns nun wieder durch kleine grüne Täler, kommen an Seen mit Vögeln vorbei und schauen von kleinen Pässen über eine farbenfrohe abwechslungsreiche Landschaft.

          Abwechslungsreich bleibt auch das Wetter. Regenschauer, blauer Himmel und alles dazwischen begleiten uns innerhalb von 2 Stunden.

          In Reykir gefällt uns der untere Zeltplatz in einem Ferienzentrum. Es ist nichts los, wir sind heute Abend ganz alleine. Wir genießen ein langes ruhiges Bad im öffentlichen hotpot. Nichts außer den pfeifenden Vögeln ist zu hören. Ein paar Regentropfen stören nicht.

          Später schauen wir uns auf dem Zeltplatz genauer um, quatschen mit dem Vermieter und fragen nach Trocknungsgelegenheiten für die nassen Klamotten. Am Ende dürfen wir uns in einer Art Abstellkammer ausbreiten, es gibt Matratzen, es ist wohlig und ganz ruhig, in der voll ausgestatteten Küche sitzen wir an der Heizung, schreiben, lesen. Ich schlafe fest und lange.

          Tag 14

          Erstmal geht es heute noch weiter in den Norden. Zuerst tanken wir in Blönduos. Dort sehen wir ein Auto mit dem Kennzeichen IS – 3. Wir fragen und erfahren von dem sehr netten Fahrer, dass es eines der Präsidentenautos ist. Aber im Moment würde er den Jeep mit der Nummer 1 benutzen.

          Ohne Gepäck, endlich wieder ohne Regen und ausgeruht erkunden wir die Halbinsel Skari. Spektakulär ist sie nicht, eher sehr einsam, windig und sehr weit. Fahrerisch ist die 745 keine Herausforderung, wettertechnisch schon da ein heftiger Seewind weht.

          In Saudarkrokur schauen wir uns eine Trockenfisch-Farm an. Es klappert und scheppert. Skurrilste Formen entstehen wenn der Fisch trocknet.

          Leider bekomme ich den ganzen Tag kein Softeis, dabei hab ich heute so einen Appetit drauf. Entweder keine Tanke oder die Maschine ist kaputt. Gemein!

          Auf dem Rückweg kommen wir an Glaumbaer vorbei. Ein Museum, in dem man original eingerichtete Torfhäuser anschauen kann und einen Einblick in das gar nicht so ferne bäuerliche Leben erhält. Im angeschlossenen Cafè gibt’s auch Infos in Deutsch.

          Wir sitzen im Sonnenuntergang und schlecken zufrieden unser Eis. Ich schaffe nie ein ganzes, bekomme aber tatkräftige Unterstützung. Man sollte vorsichtig sein und erstmal die kleine Portion bestellen. Die große ist immer eine Herausforderung!

          Inzwischen ist es Ende August. Das heißt, auch hier wird es nun nachts etwas dunkler, das Licht verändert sich und die Farben werden weicher und tiefer.

          Der Abend verläuft ganz anders als gedacht. An der Tanke spendieren wir uns ein Bier in der Hoffnung auf eine gemütliche Stunde im hotpot. Stattdessen fahren 2 große Busse vor: eine Wandergruppe Isländer, die die Küche in Beschlag nehmen, einen großen Grill aufbauen und den hotpot belagern. Hm. Der Trubel schockt mich. Sicher wäre eine Kontaktaufnahme kein Problem gewesen, aber so viele Menschen auf einem Haufen, das war mir inzwischen völlig fremd geworden. Wir trinken also unser Bier auf der grünen Wiese, machen einen langen Spaziergang durchs Dorf und zum typischen Fuhrpark eines Isländers.


          Irgendwann steigen alle wieder in die Busse und innerhalb von 15 Minuten kehrt völlige Stille zurück.

          Tag 15

          Wir sind hier schon an der F 752, der westlichsten Zufahrt zur Sprengi. Wir packen sehr exakt unser Gepäck, verzurren alles gut, sortieren die Lebensmittel und futtern alles auf was auslaufen könnte.




          Es wird kalt. Saukalt. Ich ziehe konsequenterweise die Wathose an, hier möchte ich nicht so schnell wieder patschnasse Stiefel bekommen. Durch einige Furten fahren wir. Aber dann kommen die beiden undurchsichtigen Gletscherbäche. Diese 2 Furten müssen wir durchschieben. Sie sind voller Weichsand und ich bin froh, nicht die Sanderstrecke hierher gefahren zu sein. Mit vollem Gepäck ist selbst die DRZ nicht mehr so handlich. Aber sie ist unheimlich gutmütig und so lege ich sie mir wieder auf die Hüfte und mit Motorunterstützung bringen wir beide Mopeds gut rüber. Vielleicht wäre Fahren möglich gewesen. Aber spätestens in den radtiefen Sandlöchern hätte ich Probleme bekommen. Die Füße reichen dann nicht sicher bis runter und ich habe absolut keine Lust, hier am Ende der Welt bei eiskaltem Wetter mit dem ganzen Gepäck umzukippen. Meine Hände sind sowieso kalt und steif, da bin ich ganz Mädchen: unter 10° C friere ich. Immer.

          Die Strecke zieht sich, die vielen Furten reduzieren unser Tempo. Dann kommt Laugafell in Sicht und dort stehen schon Dietmar und eine Truppe Mopedfahrer aus Thüringen. Wir gurken noch mal drum herum, sehen die Hütte, aber den Weg nicht.

          Begrüßt werden wir netterweise gleich mit Kaffee und Keksen, in die Hütte der Rangerin dürfen wir leider nicht. Inzwischen hat es angefangen, Schnee zu regnen, der Wind hat zugenommen und es ist nicht wirklich gemütlich. Wir entscheiden uns für einen Schlafplatz in der Hütte. Den Abend verbringen wir im hotpot: fürchterlich klischeehaft liegen wir im heißen Wasser, trinken Bier aus Dosen, schauen ins eiskalte Hochland und lachen über den Schneeregen. Danach grillen wir Lamm und Brot, schlagen uns den Bauch voll und fallen müde in die Schlafsäcke.


          Da das Radlager der DR 350 auf den letzten Kilometern extrem schnell wackelig wurde fahren wir ganz früh los, um noch am Vormittag in Akureyri einen Laden zu finden – es ist Samstag. Ganz früh heißt: ganz kalt. Durch die weiß gepuderte Hochebene, bergauf, bergab zockeln wir über die F 821 nach Norden: eine tolle Landschaft, völlig einsam und abweisend. Mittendrin beginnt es zu schneien, ich friere. Sehr. Das Visier muss auf, damit ich überhaupt etwas sehe, für meinen Freund ist es noch schwieriger, seine Brille sauber zu halten. Der Atem geht etwas schwerer – wir sind ja schließlich auf einer groben Schotterpiste und fahren das Meiste im Stehen, dadurch beschlägt alles. Ich bin froh, immer mal anhalten zu können.

          Irgendwann geht es bergab: steil, in Serpentinen, im Nebel. Wir kommen wir ins Eyjafjardadalur aber sehen nichts davon. Schade, es scheint wirklich schon zu sein. Ab und zu überqueren wir Zuflüsse, nicht dramatisch, aber interessant mit kleinen Wasserfällen, vielen Steinen und nicht geschoben. Hier fahren nur vernünftige Allradler, Busse nicht mehr.


          Der Weg ist patschnass, schmierig und erfordert volle Konzentration. Wir sind auch nass und haben keinen Bock mehr Dann ist der Weg mehrere hundert Meter überschwemmt. Blind fahren wir weiter und hoffen, dass keine allzu großen Steine mit runter gekommen sind. Aber alles geht gut, die Piste wird zum glatten Schotterweg und wir geben Gas, um nach Akureyri zu kommen. Anhalten wollen wir nicht mehr, nur noch ins Warme.

          In Akureyri fahren wir alle Moped- und Autohändler an, die ich kenne. Und das sind einige, denn hier hatte ich mal ein kaputtes Kettenrad…

          Aber alles ist zu, kein Laden hat am Samstag überhaupt geöffnet. So sind wir schnell durch und steuern direkt das Büchercafé an. Hier tauen wir auf, breiten die Klamotten aus, packen Helme und Stiefel auf die Heizung und lesen uns durch Tageszeitungen, Internet und Islandbücher. Zum Glück hat die sehr nette Bedienung Mitleid und lässt uns gewähren. Der Umsatz ist schließlich auch gesichert: Kaffe, Kuchen und Muffins verschwinden in den Bäuchen - Energie!

          Wir verbringen den Nachmittag hier bis Dietmar mit den Thüringern ankommt. Sie haben sich Zeit gelassen, sind mit dicken Mopeds unterwegs und fahren bald weiter. Sie haben nur 2 Wochen Zeit für die Insel.

          Wir übrigen 3 entscheiden, uns auf dem Zeltplatz niederzulassen. Der Zeltplatz in Akureyri ist einer der unfreundlichsten, den ich in Island kennen gelernt habe. Küche draußen, keine Dusche, alles ziemlich schmutzig. Aber er hat einen unglaublichen Vorteil: 200 m gegenüber ist das große Thermalbad. In dem verbringen wir dann den Nachmittag, liegen ewig in den heißesten Pötten und selbst mir wird wieder warm.

          In der Stadt lassen uns dann in der Stadt einen Döner schmecken und schauen aus der Bar wie schon 2008 bei einem Cocktail dem samstäglichen Autokonvoi durch die Innenstadt zu. Der ist allerdings deutlich kleiner als vor 2 Jahren. Liegt’s an dem Bankencrash oder ist einfach nicht der richtige Tag? Die Bar scheint der Treffpunkt der Jugend zu sein. Unglaublich hübsche hippe Teenies in unglaublich kurzen Klamotten pendeln zwischen Tanzsaal im 2. Stock und dem Eingang. Draußen wird vorgeglüht, an der Konvoi-Ecke posiert und manchmal auch eingestiegen.


          An der großen beleuchteten Kirche vorbei steigen wir hoch und ich versuche, meinen Schlafsack warm zu bekommen. So ein Haufen Daune will schließlich erstmal erwärmt werden. Heute schlafe ich nicht gut, ständig fahren Autos mit quietschenden Reifen und dröhnendem Radio vorbei. Und ich friere.

          Tag 17

          Es regnet. Wir drehen uns noch mal um. Es regnet weiter. Durch die Zeltwände hindurch verständigen wir uns auf: Bummeltag, Liegenbleiben, Schlafen.

          Irgendwann muss man doch mal raus und so nach und nach treffen wir 3 uns unter dem Dach, unter dem eine Bank steht und alle Leute Kaffee kochen wollen. Wir ergattern einen Sitzplatz und werden mit Kaffee und heißer Milch langsam wach. Es ist Sonntag, die Stadt bummelt so vor sich hin. Und wir mit. Erstes Ziel ist wieder das Büchercafé. Hier kann man viel Zeit verbringen. Der Kaffe mit Nachfüllfunktion ist prima, es gibt jede Menge Lesestoff und WLAN, eine warme Toilette mit warmem Wasser und eine Heizung. Es regnet den ganzen Tag. Zu zweit machen wir einen langen Hafenspaziergang, schauen uns das große Kulturhaus an und den Möwen bei der Jagd zu. Hier liegt einmal in der Woche ein Kreuzfahrtschiff. Dann fluten die Touris den Ort und die Souvenirgeschäfte machen den Umsatz der Woche.



          Am Nachmittag haben wir nur ein Ziel: das Thermalbad. Das ist wirklich toll: Schwimmerbecken (brrrr…kalt), Dampfbad, flache warme Becken mit Wasserfall, großes warmes Becken mit Düsen und 2 sehr sehr warme Becken mit Massagedüse.

          Ich bin ein bisschen urlaubsmüde. Nach den wunderbaren trockenen Tagen im Hochland, den vielen erfüllten Träumen und den kalten Nächten im Zelt ist die Luft raus.

          Jetzt kommt der Norden, kaum noch Schotter, keine neuen Highlights mehr. Dachte ich.

          Tag 18

          Am Morgen fahren wir zuerst zum Mopedladen. Ein neuer Besitzer, ein neues Konzept, alles sehr freundlich und kompetent besorgen die Jungs innerhalb einer halben Stunden die passenden Radlager – aus einer Fischfabrik. OK, solange sie passen…

          30 Minuten später sind sie in der Werkstatt nebenan eingebaut, der Preis völlig OK.

          Wir frühstücken in der Islandbesten Bäckerei Kaffee und Leckereien (Westausfahrt, links am großen Supermarkt), bauen Zelte ab, laden die Mopeds voll und brechen Richtung Osten auf. Es regnet.


          Über einige unbefestigte Umwege kommen wir zum Myvatn und steuern nach dem Einkauf direkt die Pension vom Käpt’n an. Bei der haben wir schon 2008 gezeltet und den Luxus eines Wohnzimmers mit permanentem Kaffeenachschub genossen.

          Hier erwartet uns Erholung pur. Das Haus am See mit neuer Terrasse zum Ufer, Kaffee und heiße Schoki zur Selbstbedienung, Küche zur freien Verfügung, kuschelige Sofas mit flauschigen Schaf-Fellen …

          Jetzt ist auch noch der Text zu lang. Also müsst Ihr doch auf's Blog.
          http://bikibike.wordpress.com/

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          • smeagolvomloh
            Fuchs
            • 07.06.2008
            • 1929
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Reisebericht Endurotour durch Island

            Zitat von Biki Beitrag anzeigen
            Jetzt ist auch noch der Text zu lang. Also müsst Ihr doch auf's Blog.
            Schreibe doch einfach in einem weiteren Beitrag deinen Reisebericht weiter (oder kopiere weiter). Wenn du dann noch deine schönen Bilder mit integrieren könntest, wäre dies ein perfekter Reisebericht fürs hiesige Forum!
            "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
            Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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            • Chouchen
              Freak

              Liebt das Forum
              • 07.04.2008
              • 20001
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Reisebericht Endurotour durch Island

              OT: Hi Biki, Du auch hier?
              blacky
              "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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              • Biki
                Erfahren
                • 10.12.2010
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                #8
                AW: Reisebericht Endurotour durch Island

                Oh, Blacky. Hi

                Sehen wir uns im Herbst wieder in Bretzfeld?
                http://bikibike.wordpress.com/

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