[SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

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  • Jere
    Anfänger im Forum
    • 20.03.2009
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    • Meine Reisen

    [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Schweden
    Reisezeit: 21.August - 3.September 2010
    Beteiligte: Josias (14), Hannes (17)und (Ich) Jeremias(19)
    Trekkingtour auf dem Bohusleden

    Nachdem die losen Seiten vom Notizblock lange genug "gelagert" sind und sich langsam im Zimmer verteilen wirds Zeit den Reisebericht von unserer kleinen und überaus genialen Schwedentour unters Volk zu bringen. Zudem freu ich mich auch immer wenn ich von euren Touren lesen darf. Hier also mein erster Reisebericht.


    Los gehts mit kurzer Vorgeschichte:

    Im Mai hatten mein Vetter und ich uns schon nach Schweden aufgemacht um dort 2 Wochen den Bohusleden zu laufen. Das Ganze haben wir n weng falsch angegangen und nach drei Tagen hatte mein Kollege sich ein paar fette Blasen gelaufen.... Jedenfalls hieß es dann letztendlich ab nach Hause.
    Einen Tag später hieß es dann für mich ab in n Schwarzwald wo ich von Samstag Nachmittag bis Montag Morgen von Fützen den Schluchtensteig bis nach St. Blasien gelaufen bin. Eigentlich wollte ich den komplett laufen, aber am Sonntagabend machte sich dann ein ungutes Gefühl in der Darmgegend breit, also abbrechen.


    Jetzt zur eigentlichen Tour:
    TAG 1:
    Am Freitagmorgen hieß es nochmal das Gepäck überprüfen und schaun ob jeder seinen Personalausweis und Krankenkarte dabeihat, wie so üblich lagen die ausgedruckten Bordkarten noch auf dem Tisch im Wintergarten, als ich gerade den Spruch loslies: "Nachher fällt uns bestimmt ein dass wir die Tickets vergessen haben."kein Witz Uups, also nochmal kurz rein und eingepackt.
    Ab gings auf die Autobahn und Richtung Frankfurter Flughafen...unsere Flüge hatte ich übrigens bei Ryanair gebucht...
    Tja, und wenn Man(n) nur mal kurz auf den Namen vom Flughafens schaut kommts halt vor dass man das "Hahn" dahinter der schon aus Zeitgründen großzügig übersieht, und ja nicht den Einwendungen der lieben Frau Mama Beachtung schenkt. *gaaaanz klein* Naja, letztendlich warn wir dann am falschen Flughafen...

    Nach einer ziemlich nervenaufreibenden Fahrt konnten wir jedoch noch pünktlich einchecken und nach Schweden übersetzen.
    In Göteborg wurden erstmal die Rucksäcke mit Essen gefüllt und dann hieß es ab mit Bus und Bahn nach Munkedal. Von dort aus machten wir uns um 23.30 Uhr in strömendem Regen und Dunkelheit auf den Weg Richtung Bohusleden.
    Nach ner geschätzen Ewigkeit entschlossen wir uns unser Zelt einfach hier und jetzt neben einem "höhergelegten" Fluss aufzuschlagen.
    Und hier kam die erste sarkastisch angehauchte Situation auf unserem Trip....
    Wir waren gerade dabei das Zelt im Regen auszubreiten: "He, wer hat die Heringe?" -"Die sind im Packsack." - "Ne, sind se ned!" - "OH, ähm, dann sind die wohl noch in Weil der Stadt bei'n Pfadis!" (Meine beiden Brüder sind bei den christlichen Pfadfindern aktiv, bzw. gewesen).
    Also heißts ab in Wald und ein paar Stöcke zurecht geschnitzt.
    Irgendwann steht unser Zelt mehr schlecht als recht, der sandige Boden erleichtert die Sache nicht gerade. Aber schließlich schaffen wir's doch noch einzuschlafen.
    ABER, Schnarchen und mein leichter Schlaf vertragen sich nicht sonderlich.

    TAG 2:
    Wir werden früh wach, es regnet immer noch, also schnell gefrühstückt und ab auf den Bohusleden. Beim Zeltabbauen rede ich noch kurz mit einem interessierten Schweden der mit seinem Hund spazieren geht.

    Kurz darauf erreichen wir den eigentlichen Weg. Trotz des Wetters lässt es sich doch gut laufen und die Landschaft entschädigt uns für das Dreckswetter und macht schon Laune auf mehr. Wir machen Bekanntschaft mit den ersten vom Regen aufgeweichten Holzlatten, nicht so unser Ding.
    Über eine Hängebrücke gehts über einen Arm eines Sees.

    Auf einem Felsen machen wir dann Mittagspause, die erste SONNENSTRAHLEN brechen durch die Wolken. Und weiter gehts mit den mehr oder weniger lustigen Geschehnissen, beim Anlehnen an einen Baum verspür ich beim weitergehen so ein Ziehen am Ärmel....Nööööö, sch**ß Harz, meine gute Jacke! Aber was solls, ist eben ein Gebrauchsgegenstand versuch ich mich zu trösten(im Hinterkopf such ich aber schon nach der bestmöglichsten Reinigungsmöglichkeit).

    Wir kommen gut voran und irgendwann kommt die Sonne voll ganz raus!

    Gegen Nachmittag erreichen wir die Schutzhütte am Viksjön. Wir verbringen den Abend mit Angelversuchen (laut Hinweisschild ist das Angeln für unter 16-Jährige ohne Angelkarte erlaubt) bleiben aber erfolglos. Irgendwann treffen ein paar Schweden ein die über Nacht ein paar Hechte aus dem See ziehen. Ach ja, der Deckel meines Trangiakessels lernt Tauchen und verschwindet im rostbraunen Wasser auf Nimmerwiedersehen als einer der Schweden versucht ihn mit seiner Rute herauszuziehen, ihn aber versenkt... Hannes hatte es beim Kocher holen hingelegt
    Den Abend ließen wir entspannt, mit baden gehn und die Stimmung geniesen ausklingen.








    Fortsetzung kommt....
    Ich hoff das viele Grün wird euch nicht die Herbststimmung verderben
    Viele Grüße Jere
    Zuletzt geändert von Jere; 11.08.2015, 22:23.

  • Atze1407
    Fuchs
    • 02.07.2009
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    #2
    AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

    Sehr schön geschrieben, bitte nicht so lange warten lassen.

    Gruß
    Atze 1407
    Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
    Abraham Lincoln

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    • mastersergeant
      Dauerbesucher
      • 16.10.2009
      • 562
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      #3
      AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

      Also nach der Einleitung bin ich echt gespannt, welches Ausrüstungsteil heil mit zurückgekommen ist (bzw. ob's überhaupt eins überlebt hat)

      (Sorry dafür) , aber schön geschrieben.

      Weiter !
      Weiter !!
      Weiter !!!

      Gruß stef

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      • Jere
        Anfänger im Forum
        • 20.03.2009
        • 30
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        #4
        AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

        Weiter gehts:
        (@mastersergant: die Ausrüstung musste noch etwas leiden, dazu später noch mehr)

        Tag 3 Sonntag:
        Heute morgen bekomme ich nur schwer die Augen auf, und dass nicht ohne Grund.
        Unter meinem rechten Auge hat sich wohl über Nacht ein schwedischer Moskito vergnügt. Die beiden anderen sind hingegen fit.

        Nach warmem Haferschleim mit Trockenbananen...nicht so lecker....Bolli gibt seine Meinung dazu auch sofort kund, gehts dann bei relativ gutem Wetter weiter.
        Die Schwellung schränkt mein Sichtfeld doch ziemlich ein, ich komm mir vor als ob ich ordentlich einen sitzen hätte, irgendwann wirds mir zu blöd und ich zieh die Schwellung mit Tape nach unten
        Der Weg führt uns am Anfang noch über Schotter- und Feldwege an ein paar Seen vorbei mündet dann aber bald wieder in einen schmalen Trampelpfad. Unterwegs treffen wir auf Spuren von Bibern....nein, eigentlich hat d Bolli nur noch Hunger wegen dem tollen Frühstück gehabt.

        Irgendwann erreichen wir dann eine sehr schön gelegene Windschutzhütte, es ist recht windig geworden. Heute lassen wir uns Zeit, wir essen Mittag und dösen dann noch eine Weile bevor wir wieder aufbrechen. "Ach, Urlaub ist so schön!"


        Der Weg ist wieder recht hügelig, aber langsam merken wir dass wir so langsam richtig angekommen sind. Überall wachsen Blaubeeren und so beschließen wir nochmal kurz zu rasten und uns welche einzupacken. Bald ist eine 1Liter-Flasche zu 3/4 gefüllt und wir gehen mit blauen Händen weiter.

        Bald ist unser Tagesziel in greifbarer Nähe und über "Waldautobahnen" geht es dann das letzte Stück zu "Katan". Auf dem Weg dorthin treffen wir auf eine schwedische Gruppe von körperlich, bzw. geistig eingeschränkten Teilnehmern, deren Betreuer uns erklärt dass sie ebenfalls dort übernachten werden und jetzt noch kurz etwas vom Parkplatz holen würden.
        An der Hütte angekommen checken wir die Lage, in der Hütte wäre noch etwas Platz, aber wir haben ja unser Zelt dabei und etwas unterhalb scheint auch ein schönes Plätzchen zu sein.


        Heute Abend kochen wir die Blaubeeren ab, womit wir eine Menge Spaß haben(hat ungefähr die gleiche Funktion wie die blaue Farbe beim Zahnarzt, Bolli bestätigt wieder seinen Ruf sich nie sauber die Zähne zu putzen) und machen uns einen Fichtennadeltee, damit haben wir uns bis dahin noch nicht eingedeckt. Natürlich wird auch heute n Bad genommen, war recht frisch, aber danach ist man dann ja wieder so richtig munter.

        Und als wir gerade am Feuer etwas trocknen kommt der Leiter der Gruppe vorbei und drückt uns eine Packung Hotdog-Würstchen und Brötchen in die Hand... wie geil ist das denn bitte!
        Bei Gespräch erzählt er uns dann dass er auch schon den Bohusleden gelaufen ist.
        Wir bedanken uns recht herzlich und entscheiden uns die Hotdogs morgen zum Mittagessen zu gönnen, im Moment waren wir ohnehin noch voll von den Spaghetti.
        Wir sitzen noch ne gute Weile am Feuer und verkriechen uns dann in der Dunkelheit im Zelt. UND, ich habe meine Ohrenstöpsel gefunden, das lässt eine ruhige Nacht erwarten.

        Tag 4:
        Heute bleiben wir etwas länger liegen, die Sonne wärmt das Zelt richtig schön auf und so treibt es uns irgendwann aus den Tüten, so lässts sich gut aufstehen.
        Die Schweden verabschieden sich noch während wir zusammenpacken.
        Die Hütte ist wirklich wunderschön gelegen, sogar ein Sprungbrett gibts da nimmt man dem Platz die Nähe zur Zivilisation nicht soo übel.

        Weiter gehts auf dem Bohus.


        Heute machen wir bei schönstem Wetter Mittag auf einem Museumshof, dort statten wir den Bewohnern einen kurzen besuch ab, die stehen wohl auf Amoskan so wie die sich an unseren Zeckenmittel getränkten Hosen reiben


        Als wir etwas später am Moor vorbeikommen müssen wir natürlich die so oft beschriebene Tragkraft austesten...Dort wo Sträucher stehen und das Moos recht grün ist gibt der Boden noch schön federnd nach...."Ich probier mal des Braune aus.".... ! Hannes versinkt zuerst mit dem einen Bein bis zum Knie, dann mit dem anderen ebenfalls im Boden, mit nem beherzten Hechtsprung schafft er gerade noch ein paar Zentimeter trockene Hose zu retten "Bolli, dich trägts bestimmt!"
        Oder auch nicht. Mit einem Mal steckt der Kleine voll im Moorboden, fürs erste zieht er sich aus dem Loch um dann schnell zu uns rüber zu kommen... weit kommt er allerdings nicht, mit flatschendem Geräusch versinkt er im Sprung im zähen Matsch, nur mit vereinten Kräften kann er sein Bein rausziehen. Leider gibts von der Aktion keine Bilder, ich bin vor lauter Lachen nicht mehr dazu gekommen

        Nach kurzer Strecke müssen wir nochmal anhalten, Sockenwechsel steht an. Einigermaßen trocken gehts weiter nach Udevalla. Auf dem Weg dorthin geht es über eingezäunte Wiesen mitsamt Bewohnern die aber friedlich bleiben und uns passieren lassen(Wir haben bei uns zuhause selbst einen kleinen Landwirtschaftbetrieb aber etwas Respekt schadet nie).
        Schließlich erreichen wir die riesigen Muschelbänke, eigentlich sind wir schon den ganzen Weg auf solchen gelaufen.

        An der Tankstelle decken wir uns nochmals mit Spiritus ein und fragen nach dem nächsten Supermarkt, der sich leider ganz unten im Ort befindet.....also nehmen wir die eeeeewig erscheinende Strecke über Asphalt in Angriff, schon krass wie schnell einem da doch die Füße schmerzen, im Wald hatten wir davon nichts gemerkt.
        Nach erfolgreichem Einkauf im "Willys" traben wir zurück Richtung Bohusleden....wir ernten von vielen fragende Blicke mit unserem Gepäck, dabei dachte ich die Schweden seien Leute wie uns gewöhnt.

        Der Rückweg kommt uns noch länger vor, und dann passierts:
        Wir laufen gerade an einem Parkplatz vorbei, da winkt uns der Fahrer eines BMWs zu sich her, er fragt ob wir auch bei den Scouts(Pfadfindern) seien, er wäre hier im Ort in einer Gruppe aktiv. Wir erzählen ihm ein wenig von unserer Tour und fragen ihn nach dem Weg den er uns dann auf der Karte zeigt. Wir bedanken uns und gehen weiter.
        Weit kommen wir allerdings nicht, denn eben dieser Fahrschullehrer schneidet uns den Weg ab und fragt: " Do you need a Lift?" Klar nehmen wir dankend an und so bleibt uns ein richtig langes Stück auf dem Asphalt erspart. Der restliche Weg vom örtlichen Schützenverein aus ist noch ein Katzensprung zur Hütte am Köperrödsjön. Dort schlagen wir unser Lager auf und beschließen morgen den ersten Ruhetag einzulegen.



        Mfg Jere
        Zuletzt geändert von Jere; 11.08.2015, 22:25.

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        • Williboyd
          Erfahren
          • 05.02.2008
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          #5
          AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

          Wann gehts hier weiter

          Hört sich doch alles sehr lustig an.
          Ich hab evtl auch vor nächstes Jahr den Bohusleden zu laufen

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          • Jere
            Anfänger im Forum
            • 20.03.2009
            • 30
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

            Hab den 4. Tag oben ergänzt, hier gehts dann weiter:

            Tag 5:
            Heute wird entspannt gebadet, Löffel geschnitzt, Feuer gemacht und relaxt, soweit das geht. Es regnet immer mal wieder, mal stärker mal weniger.

            Irgendwann zeigt sich dass die Windschutzhütte doch ziemlich durch ist...zuerst hats nur in der Mitte getropft, aber mit anhaltendem Regen ist eigentlich keine größere Fläche mehr trocken, also bauen wir unser Zelt etwas weiter oben auf dem Felsen auf.

            Wir versuchen wieder unser Angelglück, fangen aber wieder mal....richtig! NICHTS.
            Dazu macht Hannes wieder Erfahrung mit dem glitschigen schwedischen Boden, das ganze natürlich mit der Angel in der Hand. Und richtig: Das "gute" Teil zerlegts ziemlich ungeschickt.
            Provisorisch wird sie mit dem Feuerzeug wieder zusammengeschmolzen.
            Sonst geht an dieser Stelle nichts mehr kaputt und wir haben eine gute Zeit und gegen Nachmittag klart der Himmel auf so dass wir uns wieder ins frische Wasser wagen.


            Tag 6:
            Die Nacht über hat es wieder viel geregnet, aber wir konnten doch recht gut schlafen.
            Nach einem reichhaltigen Frühstück geht es mit Essen vollgepackten Rucksäcken weiter.
            Leider geht es heute viel über Schotter- und Asphaltwege was uns unsere Füße gut spüren lässt(jedenfalls weiß man dann dass se noch da sind).

            Kurz vor unserem eigentlichen Tagesziel machen wir an einer Art Forsthaus Rast, dort entdecken wir eine Steckdose. Gerade als Hannes sein Handy zum Laden einstecken will hält eine Schwedein mit ihrem Geländewagen.....Sie meint wir könnten hier nicht zelten, sonst schwimmen wir auf dem nassen Boden weg. Als sie das Ladegerät sieht meint sie, wir könnten zu ihr hochkommen und das Handy aufladen, gleich das erste Haus am Eck, sie würde dort warten.
            Also setzen wir die Rucksäcke auf und laufen das kurze Stück zum Haus.
            So etwas an Gastfreundschaft ist mir noch nie untergekommen: Wir laden das Handy auf und können noch unser Wasser auffüllen, irgendwann während wir auf der Terrasse in den Sesseln flanieren kommt auch noch die Tochter zu uns raus, wir unterhalten uns mit den beiden und fragen ob es noch weit sei bis zu unserem geplanten Tagesziel, worauf die beiden meinen dort gäbe es keinen guten Zeltplatz. Irgendwie kommt es dann dazu dass wir angeboten bekommen die kleine Hütte auf der Landzunge am See unser Nachtlager zu beziehen, dort seien 4 Betten mit Matratzen....einfach an der Hütte von vorhin in den Wald, an der Sauna mit Steg, Plumsklo Backofen und was weiß ich alles vorbei, dann kämen wir direkt darauf zu.
            Wir könnten es und ja überlegen, die beiden müsste jetzt in die Stadt, wir könnten aber auch noch hier auf der Terrasse bleiben.
            Das ist natürlich schnell überlegt und dankbar nehmen wir an.
            Die beiden verschwinden mit dem älteren Volvo und wir nehmen die Hütte ein.




            Tag 7
            Nach der (fast zu) ruhigen Nacht in der Hütte machen wir uns am Steg frisch und frühstücken, wir hinterlassen noch eine Nachricht für die Schweden und brechen dann auf, natürlich nicht ohne vorher die Hütte sauber zu putzen.
            Eigentlich ist Bolli ja schon die ganze Tour auf Schlangensuche, erfolglos bisher, aber heute zertreten Hannes und Bolli beinahe eine Ringelnatter die auf dem Weg liegt. „Ähm, Bolli, du musst wohl doch deine Brille wieder ausgraben, da ist deine Schlange.“ Beim Versuch das gute Tier zum Foto festzuhalten bekommen beide das lecker duftende Sekret ab...
            Es geht weiter durch moosigen Nadelwald, feuchten moosigen Nadelwald, nassen moosigen Nadelwald und über verfallenen Gehöfte.

            Mittag machen wir am Längevattnet. Als die Windschutzhütte am Stora Väktor als „echt übel“ beurteilt wird suchen wir uns nahe einem Schuppen direkt am See einen genialen Platz fürs Zelt.

            Den Abend verbringen wir auf dem Felsen am See mit baden, Löffel schnitzen und wieder mal „Angelversuchen“ . Der Felsen fällt so flach ins Wasser ab dass man recht weit rauslaufen muss um sich nicht die Knie aufzuschlagen.

            Es wird ein richtig genialer Abend am Feuer, mitunter einer der schönsten der Tour.

            Hannes entdeckt zum Erschrecken eine Zecke, die sofort entfernt wird.
            Auf dem weichen ebenen Waldboden liegts sich sehr gut und wir schlafen schnell ein.


            Fortsetzung folgt die nächsten Tage...

            Grüße Jere
            Zuletzt geändert von Jere; 25.11.2010, 22:22.

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            • jakobh1
              Gerne im Forum
              • 29.05.2010
              • 63
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

              Bin diesen Sommer den selben Weg gegangen, nur in die andere Richtung. Munkedal war dann mein Ziel.
              Die Fotos holen die Erinnerungen wieder hoch. Sehr schön !

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              • Jere
                Anfänger im Forum
                • 20.03.2009
                • 30
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                #8
                AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

                Hier dann der Rest der Tourberichte:
                Hat sich nun doch etwas im Alltag verloren...weiter geht es:

                Tag8:
                Die letzte Nacht war die überhaupt beste der bisherigen Tour, kein Regen, bequemer Boden optimale Temperatur was will man mehr.
                Das Feuer auf dem Felsen entfachen wir wieder, so ist es gleich noch gemütlicher und wir sparen zudem noch Spiritus.

                Gestärkt geht es weiter mit Mittagsziel Backamo, wo wir uns nach Brot umhören wollen.
                Erste Adresse ist das Cafe auf dem ehemaligen Militärgelände. Die Besitzerin meint jedoch dass sie uns kein Brot verkaufen könnte, aber belegte Brote könnte sie uns anbieten.
                Also satteln wir ab und bestellen uns jeder eine Schöttbullarstulle, wirklich lecker!
                Nach dem Essen werden wir wieder einmal von der schwedischen Gastfreundschaft überrascht:
                Hannes fragt den älteren Mann der Frau, der gerade dabei ist faule Äpfel aus dem Garten wegzukarren ob wir ein paar davon haben könnten. Allerdings drückt dieser ihm dann einige von den guten in die Hand. Irgendwie kommt es dann dazu dass die Frau meint Sven(so hieß der ältere Mann) könne uns ja eben kurz nach Ljungskile fahren wo wir uns mit Brot eindecken könnten. Nach einer recht abenteuerlichen Fahrt und einigen Verständigunsproblemen kommen wir vollbepackt wieder zurück am Cafe. Dort erledigen wir noch zum Dank die Gartenarbeit, rechen das gemähte Gras zusammen, karren es an den Wald und lesen die restlichen Äpfel auf.
                Dafür bekommen wir noch jeder eine Dose Cola in die Hand gedrückt. Wir bedanken uns recht herzlich, machen ein Foto und ziehen dann weiter.

                Nach den ersten paar Metern beginnt es dann zu schütten und das neben der Straße, also schnell absetzten und rein in die Regenkluft.
                Gegen später können wir noch bei ein paar in Norwegen arbeitenden Deutschen etwas Öl zu Braten abstauben. Danach geht es im Regen weiter zum Dupjevatten. An der dortigen Hütte treffen wir auf eine Pfadfindergruppe aus Hamburg, kein Platz mehr für uns. Also suchen wir uns eine schöne Stelle wo wir das Zelt einigermaßen eben aufstellen können, die wir auch finden.

                So wies aussieht sind hier Wölfe unterwegs, beim Holzsammeln stossen wir auf einen abgenagten Rehlauf, sieht aber schon älter aus.
                Zum Abendessen gibt’s Kartoffelbrei und Nudel dazu angebratenen Kassler Schinken.
                Wir lassen am Feuer die Füße baumeln und bekommen Besuch von einem Schwarm Gänse die auf dem See ihre Runden schwimmen.

                Bei nem Kaffee und anschließend ner Backe Kautabak geht’s gemütlich an die Tagesnotizen während der Tag so langsam ausklingt.



                Tag9:
                Heute Morgen liegt der See von Nebelschwaden bedeckt da, ein tolles Schauspiel wie die ersten Sonnenstrahlen durchbrechen und der Nebel über den See getrieben wird und langsam verschwindet.

                Der heutige Streckenabschnitt ist recht schnell bewältigt, vielleicht lag das auch daran dass es immer wieder stark geregnet hat. Jedenfalls haben jetzt so gut wie alle feuchte Schuhe, dem nassen Gras widersteht nicht einmal GT. Und dazu versenkt Hannes seine Füße wieder mal im Wasser, einmal als er von einer feuchten Brücke abrutscht, das andere Mal in einem, nicht vorhersehbar tiefen Moorloch.



                Als wir dann endlich an der Hütte angekommen sind erweist sich das Feuermachen als echte Herausforderung, da die Hütte wohl recht oft besucht ist, kein guter Platz für ein Lager, aber wir schaffen trotz allem tiefer aus dem Wald etwas Holz heran, das Feuer brennt mehr schlecht als recht, alles nass.



                Aber wieder machen wir eine nette Bekanntschaft mit einem schwedischen Deutschlehrer der mit einem Kumpanen Pilze sammeln war, wir haben bis dahin keine Ahnung welche Pilze(von denen wir schon viele gesehen haben) wir essen können. Also zeigt er uns ihren Korb voll Pfifferlinge im Kofferraum, könnt ihr gar nicht verwechseln.
                So kommt es, dass wir heute leckere Pfifferlinge zu Abendessen haben.


                Tag10:
                Ab durch Svartedalen, der letzten Etappe der vergangenen Tour im Mai.
                Leider ist das Wetter nicht auf unserer Seite, nach kurzem Sonnenschein regnet es wieder stark,Tourestief, die Stimmung ist am Boden.







                Aber genau als wir Mittag machen, es ist so ein „magischer Moment“ woran man eigentlich gar nicht denkt, schieben sich die Wolken zur Seite und wir können unsere nassen Sachen etwas trocknen und die Sonnenstrahlen genießen. Zudem ist die Aussicht von der Klippe eine der schönsten der Tour, selbst bei Regen.












                Über rutschige Wurzeln geht es stetig weiter nach Bottenstugan. Dort verabschiedet sich das Flicken meiner Isomatte und als ob das nicht reichen würde bricht aus unersichtlichem Grund der Schlitten am Schlafsackreissverschluss. Beides wird provisorisch repariert...

                Tag11:
                Während dem packen tauchen immer mehr Leute mit Geländewagen auf, so wies aussieht halten die irgendein Seminar. Später begegnen wir einem deutschen(wer hätte es gedacht) Pärchen mir Kleinkind mit denen Hannes schon am Morgen geredet hatte.
                Zu Beginn geht es erst einmal über ein paar Treppen auf den ersten Hügel, von dort aus kommen wir wieder schnell voran, inzwischen fallen die Rucksäcke auch nicht mehr spürbar ins Gewicht.




                An einem ausgebrannten Pickup kommen uns zwei junge(deutsche^^) Wanderer entgegen. Sie meinen das nächste Stück in das wir uns nun begeben sei doch recht anspruchsvoll zu laufen.
                Nach einer Weile können wir uns die Sprüche nicht verkneifen(vielleicht lest ihr ja gerade mit)
                aber dagegen war die gestrige Etappe schon leicht alpin;).
                Am Badesee Romesjön machen wir Mittag. Eigentlich hatten wir geplant hier zu nächtigen aber es ist einfach noch zu früh. Dort treffen wir einen Schweden aus Göteborg der ebenfalls hier Mittag macht....ich will auch Stiefel von Lundhags!

                Wir fragen ihn wie lange es denn bis nach Kungälv dauert, die Dauer von 3 Stunden halbieren wir dann kurzerhand und kaufen uns erst einmal ein Eis. Die Angel geht erneut zu Bruch.
                Nachdem wir uns mit neuen Lebensmitteln eingedeckt haben entscheiden wir uns die nächste Etappe bis ins Vättlesfjäll kurzerhand noch zu reissen.
                Im Dunkeln kommen wir ziemlich ausgepowert an.
                Und so lassen wir den Abend am Feuer mit Salami-Ziegenkäse-Majo-Wraps ausklingen.

                Tag12:
                Relaxtag!
                Heute muss der Dreck an Schuhen und Klamotten dran glauben. Alles wird gewaschen und in der Sonne(!) getrocknet. Die getrockneten Sachen kommen zusammen mit Früchtetee und Wacholderholz in die Regenhülle, wie einfach Outdoorwäsche doch sein kann.
                Den Rest vom Tag verbringen wir mit Baden, Schöttbullar-Wraps essen, entspannen und so weiter.






                Tag13:
                Heute gibt’s Nutellabrot(zu Bolli's vollster Freude) zum Frühstück.
                Während wir noch packen tauchen immer mehr Kanadier am anderen Ufer auf.

                Irgendwann wimmelt der ganze See voller Kanadiern mit schwedischen Schülern die irgendeinen Übergang suchen, wir schicken sie vom einen Eck ins andere;) und schließlich verschwinden sie am anderen Ufer, eigentlich genau ums Eck von wo sie gekommen sind.
                Wir gehen kurz darauf auch los. Unser Ziel ist der Surtesjön, besser gesagt eine der Inseln darauf.



                Zwischen Insel und Ufer lagen schätzungsweise 100 Meter, kaltes, tiefes Wasser und wir wollten sämtliches Gepäck schnellstmöglich zusammen und trocken ans andere Ufer bringen. Also entschieden wir uns kurzerhand ein Floß zu bauen, Totholz gab es zu Hauf. Den Poncho drüber, Rucksaäcke aufgeladen und ab ans andere Ufer. Das gestaltete sich so, dass wir das Floß schwimmend vor uns herschoben, das kalte Wasser trug nicht gerade zur Entspannung bei.



                Aber als dann am Abend das Zelt stand und wir noch etwas mit zwei Anglern plauderten reichte uns das als Genugtuung. Die beiden hatten zuvor ein paar Tage am Meer verbracht doch nichts gefangen, als sie dann hier das erste Mal auf dem See die Angel ausgeworfen hatten, hing sofort ein Hecht an der Angel, das Schauspiel konnten wir am frühen Abend von unserer Anhöhe aus beobachten. Das Essen wollten wir ihnen jedoch nicht streitig machen, war es doch der erste Fisch nach vielen missglückten Versuchen, deshalb wünschten wir ihnen einen guten Appetit und bezogen unser Nachtlager.
                Die beiden waren übrigens Deutsche, der eine kam aus Berlin, der andere lebt zur Zeit in Göteborg.





                Tag14:
                Ab in die Zivilisation.
                Heute sollten unsere letzten Stunden in den Wäldern Schwedens vorerst zu Ende gehen.
                Aber ein Highlight steht noch bevor, das andere Ufer will noch erreicht werden.
                Es geht doch nichts über ein frisches(saukaltes) Bad am Morgen. Am anderen Ufer wurde im Eiltempo abgetrocknet und das Floß wieder zerlegt. Und auf ging es in Richtung Weg.
                Das vorletzte Frühstück ließen wir uns auf einem Felsen am See schmecken.
                Anschließend ging es über asphaltierte Wege, und entlang der Autobahn nach Göteborg.

                Nach schier endloser Asphaltstrecke bekamen wir sogar noch ein Gärtnerfahrzeug-Taxi, die heizten mit geschätzen 50kmh auf dem Bürgersteig, mit uns hinten aufm Anhänger.

                Dort kauften wir noch eben ein Ticket zum Flughafen und schauten die Stadt an.
                Am Hafen legten wir eine Pause ein, ganz klar, Süßigkeiten on Mass sorgen für Übelkeit
                Gegen 19Uhr ging der Bus Richtung Flughafen. Dort angekommen schauten wir uns nach einem Platz für unser Nachtlager. Das Wetter sah beständig aus, drum schlugen wir auf einem Felsen mit Blick Richtung Flughafen unser Lager auf.

                Tag15:
                Die Nacht war sternenklar, wir hatten öfters das „Glück“ den Sternenhimmel betrachten zu dürfen, sei es wegen startenden Rettungshubschraubern oder des frischen Lüftchens.
                Zum Frühstück verdrücken wir ordentlich Müsli und lassen den Morgen mit Chips, Schokolade essen und rumliegen vorübergehen.



                Zu Mittag gibt es dann noch Ravioli, dabei bekommt Bolli so einen derben Lachflash dass sich das ganze ziemlich in die Länge zieht. Wir brechen einfach nur noch weg und Bolli sucht das Weite da er keine Luft mehr bekommt. Unser Platz sieht aus wie ein Messielager...



                Irgendwann treten wir dann die Heimreise an und verlassen Schweden mit vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken. Wir hatten eine sehr geniale Zeit.
                „Wär schön wenn man die Zeit ab und zu zurückdrehen könnte!“ (für den gedacht der darüber das Sagen hat;))
                Auf zu neuen Ufern...
                Viele Grüße Jere

                Hab zwischendurch glaub öfters zwischen den Zeiten gewechselt.....hoff mal das stört nicht so sehr
                Zuletzt geändert von Jere; 18.12.2010, 21:26.

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                • smeagolvomloh
                  Fuchs
                  • 07.06.2008
                  • 1929
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

                  Prima Reisebericht. Hat Spaß gemacht eure lustige Truppe virtuell zu begleiten.
                  "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                  Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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                  • Gast-Avatar

                    #10
                    AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

                    Schöner Bericht...
                    So wies aussieht sind hier Wölfe unterwegs,
                    Das stimmt. Am Bohusleden gibt es Wölfe.

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                    • Atze1407
                      Fuchs
                      • 02.07.2009
                      • 2425
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                      #11
                      AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

                      Sehr schöne Tour, hat richtig spass gemacht euch zu begleiten.

                      Bei den stimmungsvollen Fotos juckt es förmlich in den Beinen und auch die Wanderniere fängt an zu maulen.

                      Einen schönen 4. Advent wünscht
                      Atze 1407
                      Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                      Abraham Lincoln

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                      • Williboyd
                        Erfahren
                        • 05.02.2008
                        • 341
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                        #12
                        AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

                        Wirklich ein klasse Bericht.
                        Und mit den Bildern bekommt man auch einen prima Eindruck vom Weg und der Landschaft.

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                        • Sarekmaniac
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 19.11.2008
                          • 11003
                          • Privat

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                          #13
                          AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

                          Ihr habt eine schöne Tour gemacht und viel erlebt, und es macht echt Spaß, Euren Bericht zu lesen. Am coolsten finde ich die Geschichte mit dem Floß. Die Weicheier auf dem Kungsleden benutzen für sowas Boote.

                          Bitte nächstes Jahr wieder losziehen (mit Bericht natürlich).
                          Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                          (@neural_meduza)

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                          • Jere
                            Anfänger im Forum
                            • 20.03.2009
                            • 30
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

                            Danke für all eure Kommentare,
                            ich selbst kann die Bilder wieder und wieder anschauen, und jedesmal fang ich danach an wieder neue Pläne zu schmieden, war wirklich ne geile Zeit
                            @Järven: Wie verhält sich dass denn so mit den Wölfen? Sind die eher scheu, oder sollte man eventuell ein Pfefferspray oder was Ähnliches als Backup dabeihaben?(wobei, bei einem ganzen Rudel würde das wohl eh nichts bringen)
                            Ach ja, die Floßaktion herrlich...
                            Werd noch ein paar Impressionen einstellen.
                            Grüße Jere

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                            • Gast-Avatar

                              #15
                              AW: [SE] Drei-Brüder-Tour de Bohusleden

                              Wie verhält sich dass denn so mit den Wölfen? Sind die eher scheu
                              Die sind so scheu dass eine Sichtung einem 6er im Lotto gleichkommt
                              Man sollte nicht mit Hund OHNE Leine dort herumlaufen.
                              Ist schlecht für den Hund

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