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Fr., 20.08.2021
Um 09:50 soll mein Bus nach Jokkmokk abfahren, darum geht es nach kurzem Packen und Frühstücken bald zum Busbahnhof. Auf dem Weg dorthin kann ich wieder einem kleinen Eichhörnchen beim Umherflitzen auf dem Rasen vor der Kirche zuschauen. Typisch Nordschweden: um 09:49 (!) fährt der Bus und die erste von vielen Busfahren beginnt. Insgesamt werde ich ca. 20 Stunden in Lappland im Bus verbringen…
Die ersten zwei Stunden geht es mit vielen Stopps am Luleälv (Fluss der durch Luleå fließt) entlang, dann beginnt Lappland: Wald, Wald, Wald, ein Städchen, und dann wieder Wald, Wald und Wald. Dazu viele Strommasten und Wasserkraftwerke entlang des Luleälv. Nach kurzem Halt in Jokkmokk fährt der Bus weiter und 20 Minuten später bin ich an einer Haltestelle irgendwo im Nirgendwo, wo ich in den Wanderbus nach Ritsem umsteigen muss. Neben mir steigt noch ein Grüppchen von vier Pfadfindern aus, die ebenfalls den Padjelantaleden von Ritsem nach Kvikkjokk gehen wollen und, lustigerweise, auch aus Freiburg kommen. Einer war sogar auf der Waldorfschule St. Georgen und hat 2016 Abi gemacht – da gibt es genug Gesprächsstoff für die nächsten zwei Stunden im Bus. Was für Zufälle es gibt! Nebenbei: Der Bus nach Ritsem kommt 25 Minuten zu spät, es soll die einzige Verspätung in schwedischen Bussen bleiben…

Nach 2,5 Stunden rasanter Busfahrt über teils ziemlich kleine, geschotterte Straßen (die armen Busse, die das täglich mitmachen müssen!) kommen wir in Ritsem an. Um 18:00 fahren wir mit dem Bötchen „Storlule“ 40 Minuten über den riesigen Akkajaure, bei dem es sich eigentlich um den aufgestauten Oberlauf des Luleälv handelt. Auf der anderen Seite angekommen, laufe ich noch die ersten ca. 5 km auf dem Padjelantaleden, bis ich einen schönen Zeltplatz oberhalb der großen Hängebrücke über den Vuojatädno finde. Das Zelt ist zwar schnell aufgebaut, danach beginnt allerdings ein großes Kochchaos, bei dem nichts klappt. Irgendwann habe ich dann doch gegessen und alles im Zelt verstaut. Als ich noch einmal um das Zelt gehe, um die Schnüre nachzuspannen (es beginnt schon leicht zu nieseln) übertreibe ich es an einer Seite und die Stange des zehn Jahre alten Zeltes bricht. Super – erster Abend, gleich regnet es, ich bin müde und jetzt das!
Zum Glück war das aber schon einmal passiert, daher habe ich die Ersatzteile dabei. Da ich es jetzt ziemlich eilig habe und nur ins Zelt möchte, schiebe ich nur eine Reparaturhülse über die Stelle und krieche dann in das Zelt. Obwohl ich ziemlich müde bin, kann ich lange nicht einschlafen. Ich bin ziemlich aufgeregt, morgen geht es dann wirklich los!
Sa., 21.08.202
Ich wache zwar recht früh auf, bleibe aber noch im Zelt liegen, da es immer noch leicht nieselt. Um neun Uhr stehe ich dann doch auf, esse etwas, packe zusammen und mache mich auf den Weg in Richtung Gisuris. Beim Packen winke ich einer Gruppe von vier Leuten zu, die in die gleiche Richtung laufen, in die ich auch gleich gehen werde. Ich denke es sind die Pfadfinder, allerdings treffe ich sie an diesem Tag nicht mehr. Vermutlich ist es eine Gruppe aus Schweden, die ich schon am Vortag getroffen habe und die eine 4-Tagestour um Ritsem macht. Der Weg geht an vielen, vielen Birkenpilzen und Birken vorbei, das richtige, kahle Fjell lässt noch auf sich warten. Nach 11 km bin ich an den Gisuris-Hütten, erst noch alleine, nach 20 Minuten Pause mit zwei anderen Gruppen aus Deutschland. Anscheindend kann man hier teilweise statt ”Hei” gleich ”Hallo” sagen... Da es noch recht früh ist, möchte ich gerne noch weiterkommen und gehe nach einer halben Stunde Pause weiter. Der Weg führt leicht erhöht zwischen Birken weiter das Tal entlang. Im mit Planken ausgelegten Moor hinter der Samísiedlung Kutjaure treffe ich die Hüttenwirtin von den Gisuris-Hütten. Wir unterhalten uns kurz, sie vermutet, dass ich aus Südnorwegen komme, kein Wunder bei dem Dialekt. Knapp zwei km hinter Kutjaure finde ich einen schönen Zeltplatz zwischen Weg und Fluss. Obwohl alles gut geklappt hat, bin ich sehr nachdenklich und zögerlich - das Gefühl ”ins Nirgendwo” zu laufen wird danach nie wieder so stark sein.
So., 22.08.2021
´+”Welcher Depp schüttelt morgens um sechs Uhr an meinem Zelt herum?” Als auf ein mürrisch gerufenes ”Hei” niemand antwortet, stutze ich kurz, dann höre ich Schnauben und Hufgeklapper in der Nähe. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass das im Padjelanta-Nationalpark Rentiere sind, vermutlich bei über 90% liegen dürfte, ist es ein komisches Gefühl, nicht zu wissen, was da draußen steht. Als ich mit einem Wanderstock bewaffnet rausschaue, schauen mich aber nur zwei neugierige Rentiere an. Danke, schlafen kann ich jetzt sicher nicht mehr!
Also stehe ich früh auf, packe zusammen, laufe los und beschließe nach ein oder zwei Stunden eine Frühstückspause zu machen, da ich noch keinen Hunger habe. Ich finde ein leich erhöhtes, windgeschützes Plätzchen, muss allerdings nochmal zum Bach herunterlaufen, da ich vergessen hatte meine Flaschen zu füllen. Als ich gerade fertig geworden bin und zusammenpacke, winken vom nahen Weg zwei Leute, die sich als zwei der Pfadfinder entpuppen. Nach kurzer Zeit schließen auch die anderen beiden auf und nächsten zwei Stunden laufen wir zusammen als Fünfergruppe. Als die Pfadfinder Mittagspause machen, laufe ich aber weiter, da ich von meinem späten Frühstück noch satt bin. Der Weg verläuft die gesamte Zeit fast eben entlang des hier fast seenartigen Vuojatädno. Nach einiger Zeit stößt der Nordkalottleden von Norden kommend auf den Padjelantaleden und bis Stáloluokta, sind beide Wege identisch. Kurz vor dem riesigen Vastenjaure biegt der Weg fast 90° nach Süden ab und es geht recht steil auf den Westhang des Loadásj. Unterhalb des Gipfels geht es über eine kleine Hochebene mit tollen Ausblicken nach Westen. Man kann über den großen Vastenjaure bis zu den Schneebergen in Norwegen sehen. Bei richtig schönem Wetter muss das fantastisch sein, aber auch mit recht tief hängenden Wolken ist es nur schön! Nach vielen Planken und einer kleinen Furt, kommt ein kurzer aber sehr steiler Abstieg bis zu den Låddejåhkå-Hütten. Das letzte Stück hat sich ziemlich gezogen, die Flanke des Loadásj ist deutlich länger als ich dachte, oder auf der Karte sehen wollte. Da ich ziemlich fertig bin und das Wetter nicht allzu vielversprechend aussieht, bleibe ich bei den Hütten und schlage mein Zelt 600 m flussaufwärts, am aus dem Sarek kommenden Låddejåhkå auf. Der heutige Abschnitt war sehr schön, vor allem der Blick vom Hang unterhalb des Loadásj!
Mo., 23.08.2021
In der Nacht wurde es teils empfindlich kalt, auf den hohen Gipfeln im Sarek hat es sogar geschneit. Dafür ist der Blick das Tal hinauf in Richtung der Sarek-Gipfel umso schöner. Unten die kahle Fjelllandschaft und dahinter Schneeberge, etwas erinnert mich das an Bilder des Landschaftsfotografen Art Wolfe. Nur das „Auge“ kann ich leider nicht finden… Ich frühstücke im Schlafsack und packe das feuchte, kalte Zelt ein, dann geht es direkt Richtung Süden auf den Pårka-Sattel hoch. Anstrengend, aber gut um warm zu werden. Obwohl mir beim Loslaufen kalt war und ich die Jacke wegen der Steigung extra im Rucksack gelassen habe, muss ich bald anhalten und etwas ausziehen. Oben auf dem Sattel mache ich eine längere Pause mit toller Aussicht auf die schneebedeckten Gipfel vom Máhttoajavve und Mulkka. Dann geht der Weg den Hang herunter und eine große Hängebrücke führt über den Miellädno. Hier reißen die Wolken kurz auf, die Sonne kommt durch und alles leuchtet in intensiven Farben. Trotzdem bin ich nicht gut drauf, da ich seit dem Abstieg Bauchschmerzen habe. Eigentlich wollte ich ein gutes Stück hinter die Árasloukta-Hütten kommen, so macht das aber keinen Sinn und ich beschließe langsam die restliche Strecke bis Áras zu laufen und dort in der Nähe der Hütten zu bleiben. An den Hütten treffe ich die Pfadfinder wieder, die oben auf dem Pårka-Sattel gezeltet haben und jetzt gerade am weitergehen sind. Ein geschäftstüchtiger Samí hat in einer der Hütten einen kleinen Kiosk, ich kaufe etwas Knäckebrot und verziehe mich in mein Zelt um zu lesen. Das Wetter wird schon den ganzen Tag immer besser, ich liege lesend im warmen Zelt und esse fast eine ganze Packung Knäckebrot. Mein Bauchweh wird zwar nicht schlimmer, verbessert sich aber auch nicht großartig. Hoffentlich ist es morgen besser, immerhin habe ich genug Zeit und kann es mir leisten, notfalls noch einen ganzen Pausentag zu machen oder wieder nur eine kleine Strecke zu gehen.
Di., 24.08.2021
Ich habe gut geschlafen und meinem Bauch scheint es auch wieder besser zu gehen. Zum Frühstück gibt es wieder Knäckebrot, dann folge ich dem Weg Richtung Stáloluokta. Die nächsten Kilometer sind spannend. Es geht schräg den Hang unterhalb des Stuor Dijdder hinauf, durch eine wellenförmige Landschaft mit vielen Birken und Steinplatten. Leider ist es in der Nacht wieder zugezogen, der Blick über den Virihaure wäre sicher toll! Nach einigen Seen und wieder etwas offenerer Landschaft, kann ich schon die Bucht von Stáloluokta sehen. Ich mache Pause und wundere mich, wie gut und schnell ich vorangekommen bin, obwohl ich bewusst langsam gemacht habe. Zwei Stunden später erreiche ich im Nieselregen die große Hütte in Stáloluokta und treffe wieder auf die Pfadfinder, die entschieden haben, noch einen Schlenker über den Nordkalottleden zu machen, um nicht ”zu früh” in Kvikkjokk anzukommen. Die 12 km von Árasloukta nach Stáloluokta habe ich in guten drei Stunden geschafft und muss jetzt drei Stunden warten, da der kleine Lebensmittelkiosk erst um 16:00 Uhr aufmacht, ich aber fest damit geplant habe, hier einige Lebensmittel einzukaufen. Das Wetter wird immer ungemütlicher, zum Regen kommt noch starker Wind dazu und ich verziehe mich in den Aufenthaltsraum der Hütte. Pünktlich um 16:00 Uhr stehe ich nach einem kurzen Besuch in der Kirchen-Kote am Kiosk und laufe dann mit meinem neuen Essen durch den Regen schnell zurück zur Hütte. Obwohl das Wetter immernoch ziemlich ungemütlich ist, will ich noch ein Stück Richtung Tuottar weiterlaufen. Einerseits, da ich nicht schon wieder eine so kurze Strecke laufen will, aber auch weil ein junger Deutscher in der Hütte sagte, dass das Wetter morgen und übermorgen gut werden soll. So recht kann ich das in dem Moment nicht glauben, die Etappe am nächsten Tag ist aber vermutlich die, auf die ich mich im Vorfeld am meisten gefreut habe und es wäre toll, wenn ich diese gemütlich angehen könnte und dabei schönes Wetter hätte. Also stopfe ich das Essen in den Rucksack (der dadurch natürlich wieder ein ganzes Stückchen schwerer wird) und folge den Wegweisern weiter Richtung Tuottar. Der Weg führt an den Zeltplätzen der Hütte vorbei und nach kurzer Zeit kommt eine Weggabelung, an der der Nordkalottleden nach Südwesten abbiegt, während der Padjelantaleden dem Tal nach Osten in Richtung Tuottar folgt. Der Wind und der Regen haben beide etwas nachgelassen, trotzdem ist es noch sehr ungemütlich. Einerseits macht es Spaß und ist belebend bei diesem Wetter durch diese rauhe Landschaft zu gehen, andererseits wäre mir deutlich wohler, wenn ich wüsste, dass ich an einem gut geschützten Zeltplatz oder einer Hütte schlafen könnte. Mehrere Male überlege ich kurz, ob ich nicht besser umkehren und bei Stáloluokta in oder an der Hütte schlafen sollte, aber das Wetter scheint sich etwas zu beruhigen und ich habe keine Lust, den Weg wieder zurückzugehen und morgen wieder zu kommen. Nach einer Stunde mache ich Pause in einer kleinen Höhle, bisher ist mir kein anderer Mensch begegnet und Zelte habe ich auch noch nicht gesehen, bei dem Wetter ist sonst scheinbar niemand draußen. Es tut sehr gut, aus dem Wind und Regen zu kommen und nicht ständig eine flatternde Kaputze im Gesicht zu haben. Wenn ich hier schlafen könnte, würde ich sicher bleiben aber der Boden ist steinig und es gibt keine Stelle, wo ich meine Isomatte hinlegen könnte. Also gehe ich nach einer kurzen Pause weiter und komme bald an einem Zelt vorbei, das praktisch auf dem Weg steht. Etwa 5 km hinter Stáloluokta läuft der Weg erhöht über einige Erdwälle und ich gehe auf der windabgewandten Seite bis zum Fluss, in der Hoffnung ein geschütztes Plätzchen für mein Zelt zu finden. Nach kurzer Suche finde eine ebene Stelle, nicht ideal aber für Heute muss das reichen. Möglichst schnell baue ich im Nieselregen mein Zelt auf, fülle noch alle Wasserflaschen, damit ich möglichst nicht mehr aus dem Zelt muss und krieche in den warmen Schlafsack. Im Zelt liegend mache ich Wasser heiß und esse ein schwedisches Fertigessen, das ich in Stáloluokta gekauft habe. Es ist das mit Abstand beste bisher, schade, dass ich nur ein Paket von dieser Firma dabei habe! Der Regen hat sich in ein beständiges Nieseln verwandelt und auch der Wind ist hier unten erträglich, nach etwas lesen und schreiben schlafe ich bald ein.
Mi., 25.08.2021
Ich wache ziemlich früh auf, weil mir kalt ist. Alles ist feucht und klamm, draußen geht die Sonne bald auf, ich ziehe mir alle warmen Sachen an und hüpfe draußen vor dem Zelt herum. Danach ist mir zwar schon etwas wärmer, aber erst nach einem warmen Brei fühle ich mich wieder halbwegs wohl. Der Himmel ist toll. Der Regen von gestern ist weggezogen und von Westen her wird es immer heller, während der Sarek immer noch in tiefen Wolken hängt. Obwohl es noch so früh ist, packe ich alles zusammen, und laufe weiter, um warm zu werden. Die ersten zwei Stunden geht es gemütlich bergauf und ich treffe keinen einzigen Menschen. So früh morgens sind zwischen den Hütten wohl nur die Rentiere unterwegs. Dafür gibt es von ihnen umso mehr Gesellschaft. Als ich an einen großen Felsblock gelehnt Pause mache, kommt plötzlich eine Herde aus fünf Tieren heran und fängt an, in der Nähe zu fressen. Auch als ich später weiterlaufe, rennen sie nicht auf und davon, sondern immer nur in einigem Abstand vor mir her. Da ich gestern noch ein gutes Stück gelaufen bin, sind es heute nur ca. 13 km bis zu den Touttar-Hütten, wo ich eigentlich bleiben will. Trotzdem, oder gerade deswegen, läuft es gerade nicht gut. Mir fehlt die Motivation und alles ist irgendwie doof. Nach einer weiteren, diesmal längeren, Pause bin ich zwar wieder fitter aber trotzdem noch nicht gut drauf. Im Laufe der nächsten Stunde treffe ich wieder die ersten Wanderer, die von den Touttar-Hütten kommen. Dabei auch eine junge Frau aus Tschechien, die mit einem kleinen Rucksack in vier Wochen von Kvikkjokk bis Abisko läuft. Heute will sie nur bis Stáloluokta gehen und das schöne Wetter und die Landschaft genießen. Gute Idee – ich sollte auch versuchen einfach zu genießen und mir nicht immer so viele Gedanken zu machen. Obwohl ich es versuche, fällt es mir oft nicht leicht, nicht schon in Gedanken die nächsten Tage mit Möglichkeiten und Alternativen zu planen. Als ich kurz darauf an einer schönen Stelle am Fluss vorbeikomme, beschließe ich hier eine längere Pause zu machen - vielleicht bringt mich das auf andere Gedanken. Auf einer Wiese baue ich das noch klatschnasse Zelt zum Trocken auf, und lege auch den Schlafsack und die Isomatte in die Sonne. Die Wolken sind mittlerweile fast alle verschwunden und es wird richtig warm. Im (saukalten) Fluss wasche ich mir die Haare und mache eine kurze Katzenwäsche. Dank der Sonne und einem leichten Wind ist das Zelt schon nach kurzer Zeit trocken, ich bleibe aber trotzdem noch etwas da. Als ich weitergehe, um die restlichen 4 km bis Tuottar zu gehen, ist es erst zwei Uhr mittags – das kommt davon, wenn man morgens um fünf Uhr losläuft. Die Landschaft ist fantastisch und nach der Pause bin ich auch wieder gut drauf. Das Tuottar besteht aus unzähligen kleinen Seen und Hügelchen. Bei schönem Wetter hat man nach Westen die Sicht durch das weite Tal hinunter bis zum Virihaure und den norwegischen Bergen dahinter, im Osten erheben sich die schroffen und kalten Sarekberge. Kurz vor den Tuottar-Hütten muss man noch durch zwei, zwar flache aber ziemlich breite Bäche waten, dann hat man die Hütten erreicht. Als ich ankomme, bin ich erstmal alleine, kurz darauf kommt eine Schwedin, die ich gestern schon in Stáloluokta getroffen hatte. Da der Hüttenwart nicht da ist, suchen wir uns jeder einfach eine Hütte und machen es uns gemütlich. Es ist eine tolle Stimmung hier oben, alles ist ruhig, die Sonne scheint und die Sicht ist wunderschön. Ich lese, schreibe etwas und koche mir dann ein großes Abendessen: Kartoffelbrei mit angebraten Landjägern und Käse. Nicht gerade kalorienarm, aber für hier oben genau das Richtige. Später kommt der Hüttenwart kurz vorbei und erklärt mir alles, dann herrscht wieder Ruhe. Kurz vor dem Sonnenuntergang gehe ich nochmals raus und setzte mich auf einen kleinen Hügel hinter den Hütten, es ist zwar ziemlich kalt, aber mit der schönste Abend auf der ganzen Tour!
Do., 26.08.2021
Heute muss ich entscheiden, ob ich für den restlichen Weg weiter dem markierten Padjelantaleden durch das Tarradalen folge, oder ob ich kurz hinter Tuottar nach Osten in den Sarek abbiege. Die Route durch den Sarek wäre sicher viel schöner und spannender aber auch deutlich anspruchsvoller, da es nur noch weglos oder über Pfade weitergeht und es auch keine Hütten mehr gibt. Bis gestern war ich eigentlich sicher, dass ich den einfachen Weg über den Padjelantaleden gehen würde, da der Sarek die ganze Zeit in den Wolken war und ich sicher nicht weitere Strecken weglos, bei schlechter Sicht gehen will. Nachdem das Wetter seit gestern aber fantastisch ist und der Hüttenwart meinte, dass es die nächsten Tage stabil bleiben soll, entscheide ich mich am Morgen doch durch den Sarek zu gehen. Nachdem ich gefrühstückt und aufgeräumt habe, folge ich dem Padjelantaleden zwei Kilometer nach Südosten. Kurz hinter einem größeren See verlasse ich den Weg und gehe querfeldein durch das Tuottar Richtung Sarek. Auch hier ist die Landschaft hügelig mit vielen kleinen Seen, im Hintergrund sind die gesamte Zeit schon die Berge des Sarek zu sehen. Langsam gehe ich von Kuppe zu Kuppe und folge dabei grob der Route, die ich gestern Abend in das GPS-Gerät einprogrammiert habe. Insgesamt komme ich erstaunlich gut voran, nur der beständige, recht starke Wind nervt und ich mache öfters kurze Pausen im Windschatten von größeren Felsen. Nach etwa zwei Stunden bin ich am Vássjájåhkå angekommen, einem Fluss, der die Grenze zwischen dem Padjelanta- und Sarek-Nationalpark darstellt. Eine Weile folge ich dem weiten Tal flussaufwärts, bis ich eine breite Stelle finde, wo ich den Fluss ohne Probleme von Stein zu Stein hüpfend überqueren kann. Danach geht es bergauf in Richtung der zwei Seen (Tjåggnjårisjavrásj und Skiejákjávrásj) im Eingang vom Njoatsosvágge, das ich am nächsten Tag durchlaufen will. Davor muss ich allerdings noch über einen Rentierzaun der Samí klettern, der hier zwei Rentierherden voneinander trennt. Sobald ich an den Seen angekommen bin und ich mich im Windschatten vom Tal befinde wird es augenblicklich ruhiger. Die Umgebung ist wunderschön und ich suche mit ein Plätzchen, vom dem ich in das Tal des Tjåggnårisjåhkå Richtung Alkavare schauen kann. Kurz überlege ich, ob ich nicht hierbleiben soll und vielleicht noch einen kleinen Abstecher auf den Sattel zwischen Tjåggnjårisvárásj und Tjåggnjåristjåhkkå um in das Sarvesvágge schauen zu können, aber nach einer längeren Pause entschließe ich mich dazu weiterzugehen, auch da ich sehr neugierig auf den Blick in das Njoatsosvágge bin. Entlang der dem Südufer der zwei Seen verläuft ein kleiner Trampelpfad, dem ich talaufwärts folge. Kurze Zeit später wird es etwas steiler und ich laufe über ein kleines Schneefeld bis auf den Pass hoch. Hier oben ist der Wind wieder ziemlich stark, aber die Sicht in das Njoatsosvágge ist einfach toll. Im Windschatten von einem Felsband koche ich Mittagessen und genieße es hier zu sein. Beim Abstieg ins Tal muss ich aufpassen nicht in kleine Bäche zu treten, da das Gras recht hoch ist und es überall plätschert. Ich scheuche ein paar Rentiere auf, dann bin ich am Ufer des Alep Njoatsosjávrre auf einem kleinen Kiesstrand. Ich frage mich, wann hier wohl die letzten Wanderer vorbeigekommen sind, außer Rentierspuren ist nichts zu sehen. Auf das Njoatsosvágge hatte ich mich auch schon lange gefreut und obwohl ich viele schöne Bilder gesehen habe, ist es Wahnsinn hier zwischen den Bergen zu stehen. Das sind dann die so oft genannten Momente, wo man die Anstrengung vergisst und nur froh ist, genau hier zu sein. Laut der Karte beginnt hier im Tal wieder ein Pfad, dem ich bis Kvikkjokk folgen könnte. Ich finde aber nur viele, viele Rentierspuren, die am Nordostufer der Seen entlangführen, was aber kein Problem ist, da es schlichtweg keine andere Möglichkeit gibt. Da die Sonne hinter einem Berg verschwunden ist und es doch frisch wird, gehe ich weiter das Tal entlang. Spätestens am dritten See möchte ich dann einen Zeltplatz finden, um die Nacht zu verbringen. Am Ende baue ich mein Zelt in der Mitte vom dritten See, zwischen Tsahtsa und Tsähkkok auf. Hier scheint die Sonne sogar noch hin und ich kann das Abendessen vor dem Zelt genießen. Morgen geht es dann seitlich das Njoatsosvágge herunter Richtung Kvikkjokk, bis der Weg bei einer Rentierhirtenhütte nach Osten schwenkt und den Hang es Sähkok hinaufführt. Davor kommen noch zwei größere Bäche, durch die ich vermutlich waten muss.
Fr., 27.08.2021
Nach einer guten Nacht wache ich erst um kurz nach neun auf, so lange schlafe ich im Zelt sonst selten. Der Morgen hier oben ist zwar kalt aber sobald die Sonne herauskommt, wird es ziemlich schnell warm. Das Wetter ist auch heute wieder super – nur blauer Himmel und Windstille! Nach dem Frühstück packe ich zusammen und laufe los. Eigentlich müsste der Tag heute einfach sein, ich laufe nur bergab das Njoatsosvágge entlang und laut Karte gibt es die ganze Zeit einen unmarkierten Pfad, dem ich folgen kann. Nur die zwei oder drei Bäche, durch die ich furten muss, machen mir wirklich Sorgen. Dass ein Großteil des Weges durch Wäldchen mit viel Unterholz führen wird, realisiere ich nicht, bzw. will es auf der Karte vermutlich nicht sehen.
Der Weg ist jetzt auf jeden Fall einfacher zu finden als gestern und führt leicht erhöht an der Nordseite vom Tal entlang. Stellenweise wird er ziemlich steil und schmal, dafür gibt es viele dicke Blaubeeren, für die ich alle paar Meter kurz anhalte. Bei diesem Wetter hier durch zu laufen ist wieder einfach nur toll! Die Herbstfarben kommen allmählich richtig zum Vorschein und machen den Herbst hier, jedenfalls bei schönem Wetter, sicher zur schönsten Jahreszeit. Obwohl ich für den ersten Teil länger gebraucht habe, als ich erst dachte, stehe ich dann recht plötzlich vor dem Luohttojåhkå, dem ersten Bach über den ich heute kommen muss. Als ich den Weg flussabwärts gehe, um eine gute Stelle zum Queren zu finden, kommen mir drei Wanderer entgegen – es gibt also doch noch andere Leute im Sarek. An einer Stelle, wo sich der Bach in drei Arme aufteilt, steht sogar ein langer Birkenstock zum Furten - allerdings auf der anderen Flussseite. Das Wasser ist weniger als knietief und der Arm nur 2 -3 Meter breit, hier gehen sicherlich die meisten Leute durch. Also ziehe auch ich mir die Plastiklatschen an und stopfe alles in den Rucksack. Obwohl es nur fünf oder sechs Schritte bis auf die andere Seite sind, bin ich heilfroh, als ich wieder draußen bin. Das Wasser ist saukalt! Das Ganze noch zwei Mal, dann bin ich wirklich am anderen Ufer. Vor den Bachquerungen hatte ich sehr großen Respekt, da ich das davor noch nicht oft gemacht habe und ich alleine bin. Auch hier bin ich heilfroh, als ich drüben bin und es war schwer im kalten Wasser nicht hektisch zu werden, aber wenn es so weitergeht, werde ich sicher gut durchkommen.
Nach dem ersten Bach geht es wechselweise von einem Hügel in das nächste Moor usw... Innerhalb der nächsten zwei Stunden kommen noch zwei Bäche, wo ich die Schuhe ausziehen muss und viele kleinere, über die ich springen kann. Einen klaren Weg gibt es nicht mehr, überall ist es entweder nass oder voller Unterholz - so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Die Richtung ist zwar klar, aber es ist sehr mühsam einen Weg zu finden, der nicht alle Moore und Birkenwäldchen mitnimmt, durch die ich laufen könnte. Ich versteige mich zwei oder drei Mal, gehe ein Stück zurück und suche mir wieder einen neuen Weg. Irgendwann sehe ich zwei Wanderer die entgegengesetzte Richtung das Tal hinaufgehen, sie haben wohl einen besseren Weg, weiter in der Talmitte gefunden. Ich mache immer öfter kleine Pausen und schaue auf dem GPS, wie weit es noch bis zu der Rentierhirtenhütte ist, wo der Weg das Tal verlässt und nach Nordosten zum Sähkok hinaufführt. Auch wenn der Anstieg sicher anstrengend wird, bin ich heilfroh, wenn es nicht mehr durch das sumpfige Gelände im Tal geht. Kurz vor der Hütte mache ich Mittagessen und eine längere Pause. Obwohl es heute nur 10 km unten durch das Tal waren, habe ich (mit Pausen) fünf Stunden bis zur Hütte gebraucht! Ab der Hütte ist der Weg wieder gut zu erkennen und führt schräg den Hang Richtung Sähkok hinauf. Ich fülle nochmal meine Wasserflaschen und finde nach ca. 45 min einen Zeltplatz mit supertoller Sicht auf den Weg, den ich die letzten zwei Tage gegangen bin. Es ist zwar erst kurz nach fünf, aber ich bleibe trotzdem hier und mache mir einen gemütlichen Abend mit viel Essen.
Sa., 28.08.2021
Auch heute gibt es wieder nur blauen Himmel und ein Zelt, das beim Einpacken ausnahmsweise mal schon trocken ist, da es leicht windet und die Sonne schon früh auf den Hang scheint. Heute müsste ich vom Sähkok aus das erste Mal Sicht Richtung Kvikkjokk haben können und vielleicht gibt es auch schon wieder Empfang. Beim dem Wetter wird das sicher toll! Außerdem muss ich heute entscheiden, ob ich dem Weg (der ab jetzt durchgehend erkennbar sein müsste) durch das Pårek bis nach Kvikkjokk folge oder ob ich oberhalb vom Pårek weglos dem Hang entlang nach Osten gehe, um noch einen Blick in das Rapadelta werfen zu können.
+Entlang eines Rentierzaunes führt der Weg bergauf und von einem ersten kleinen Sattel habe ich eine super schöne Sicht nach Westen. Sogar in das Njoatsosvágge, durch das ich vorgestern gelaufen bin, kann ich wieder schauen. Nach guten zwei Stunden mache ich eine längere Pause mit Mittagessen auf dem Sähkok. Zurück nach Westen kann man leider nicht mehr sehen, dafür nach Süden (bis weit hinter Kvikkjokk) und nach Osten, wo auch schon die Spitze des Skierffe am Rapadelta zu sehen ist. Die gesamte Landschaft ist leicht hügelig, geschwungen und sehr weit. Ich bleibe recht lange hier oben und entscheide mich am Ende doch dafür, es wenigstens Richtung Rapadelta zu versuchen. Gestern wollte ich eigetlich durch das Pårek in 2-3 Tagen nach Kvikkjokk laufen, bei der tollen Sicht und da ich die letzten zwei Tage ziemlich gut drauf war, möchte ich es jetzt doch wenigstens versuchen. Von hier oben kann ich (fast) den ganzen Weg sehen, den ich in den nächsten 3-4 Tagen gehen würde. Ich beschließe, jetzt erstmal dem Weg Richtung Pårek bis über den Bach Sähkokjåhkå zu folgen und dann nach ca. 2 km, oberhalb vom Pårek auf ca. 900 m Höhe, nach Osten vom Weg abzubiegen. Nach knapp zwei Kilometern kommt dann noch ein größerer Bach (der Gasskagårsåjågåsj) über den ich irgendwie drüber kommen muss. Wenn das kein Problem ist, gehe ich immer weiter in der Höhe Richtung Osten, wenn es nicht klappt, kann ich einfach den Hang runter bis in das Pårek laufen und von dort aus dem Weg nach Kvikkjokk folgen.
Lange kann ich mich nicht von der Sicht hier oben losreißen, dann gehe ich doch über ein kleines Schneefeld zurück auf den Weg. Kurz vor dem Gasskagårsåjågåsj stehe ich plötzlich fast inmitten einer Gruppe aus fünf Schneehühnern, die mich bis auf 3-4 Meter herankommen lassen und nicht wegfliegen. Kurz darauf kommen mir noch zwei Wanderer entgegen, dann kann ich über eine Schneebrücke über den Gasskagårsåjågåsj laufen. Der Weg ist hier sogar wieder teilweise markiert und führt den Hang in Richtung Pårek hinunter. Auch den nächsten Bach kann ich über eine Schneebrücke queren, dann verlasse ich den Padjelantaleden und laufe auf knapp über 900 m Höhe am Hang entlang nach Osten. Obwohl es keinen Weg gibt, lässt es sich hier super laufen. Es gibt nur Flechten, Moos und niedrige Pflanzen und über alle kleinen Bächle kann man drüber springen. Ein paar Rentiere laufen in der Gegend herum und ein Schneehuhn jagt mir einen Riesenschrecken ein, als es plötzlich mit lautem Flügelschlagen einen Meter vor mir aus dem Gebüsch auffliegt. Ich will einfach schauen, wie weit ich komme und mir dann ein gutes Zeltplätzchen suchen. Nach etwa zwei Stunden bin ich ziemlich kaputt und denke, dass ich jetzt den nächste guten Platz nehme, dann kommt innerhalb der nächsten halben Stunde natürlich keiner mehr. Entweder gibt es kein Wasser oder nur Steine als Untergrund… Am nächsten Bach mit einer ebenen Stelle bleibe ich dann, baue mein Zelt auf und koche auf einem Hügel Abendessen. Während ich dasitze und auf die Karte schaue, kommt eine Herde Rentiere den Bach hinauf und beginnt in der Nähe zu fressen. Ein Jungtier interessiert sich besonders für das Zelt und kommt mit seiner Mutter bis auf 3-4 Meter heran. Die Rentiere bleiben zwar in der Nähe und sind eine nette Gesellschaft, trotzdem bin ich heute Abend sehr nachdenklich. Ich bin froh, noch Richtung Rapadelta gelaufen zu sein und ich bin heute viel weiter gekommen, als ich gedacht hätte. Trotzdem habe ich hier das stärkste Gefühl von Einsamkeit. Außerdem weiß ich nicht genau, wie weit ich morgen komme, wohin ich noch gehen will und ich habe das Gefühl, das die Zeit knapp wird, auch wenn das eigentlich gar nicht stimmt. Morgen will ich zuerst auf den Vájggántjåhkkå (1307 m) laufen, um von dort aus in das Rapadelta schauen zu können, dann möchte ich noch so weit Richtung Süden laufen, wie ich eben komme.
So., 29.08.2021
Der Morgen ist mal wieder ziemlich kalt und ich wache früh auf. Nach einer eher schlechten Nacht will ich bald los und packe schnell zusammen. Dann gehe ich weiter einen kleinen Hang runter, komme ziemlich gut an ein paar Mooren vorbei und laufe auf der anderen Seite den Vájggántjåhkkå hinauf, bis ich in einem Sattel (zwischen Suolanjunnje und Vájggántjåhkkå) Frühstücke. Heute bin ich wieder ziemlich schlapp und lasse es wohl besser langsam angehen, nachdem ich gestern deutlich weiter gegangen bin, als ich erst wollte. Im Sattel lasse ich meinen Rucksack liegen, speichere die Position im GPS und laufe langsam den steinigen Rücken auf den Vájggántjåhkkå hoch. Die letzten paar hundert Meter bestehen, ebenso wie der Gipfel, aus einem einzigen großen Blockfeld, über das man ziemlich schlecht laufen kann. Der Gipfel selber ist sehr flach und bietet ein (jedenfalls bei schönem Wetter) wahnsinniges Panorama. Man hat einen 360° Rundumblick über den Weg, den ich gestern gekommen bin, die vielen schroffen Sarekgipfel im Norden und die weite Landschaft im Süden. Nur um in das Rapadalen und Rapadelta zu sehen, muss man ein kleines Stückchen nach Osten hin absteigen. Ich finde einen schönen Platz zwischen einigen Felsblöcken und genieße die Aussicht. Als ich später weitergehe, hoppelt plötzlich ein Schneehase davon und ich treffe noch zwei Schweizer, die 10 Tage lang im Sarek unterwegs waren. Der Rückweg zum Rucksack ist erst gut zu gehen, am Ende aber ziemlich nervig. Unglücklicherweise hat sich an meinem rechten Wanderschuh die Sohle im vorderen Teil abgelöst und baumelt jetzt frei herum. Blöd, aber zum Glück ist das nicht noch früher passiert! Mit etwas provisorisch herumgewickelter Schnur, hält das ganze zwar halbwegs, aber da muss ich mir noch etwas besseres einfallen lassen. Obwohl es mir vorgeschlagen wurde, habe ich natürlich kein Panzertape mitgenommen... Zurück am Rucksack packe ich alles wieder zusammen und möchte durch den weiten Talkessel (Ijvvárlahko) queren, um ein Stück vor dem Kungsleden mein Zelt aufzubauen. Auf dem Runterweg bis zum Bach, der durch das Tal fließt, läuft alles relativ gut. Ich kann mit etwas Gehüpfe trockenen Fußes bis in die Talmitte kommen und finde auch die ersten richtig guten Moltebeeren. Von denen habe ich bisher leider nur sehr wenige gefunden... Sobald ich aber über den Bach gekommen bin und auf der anderen Seite hoch laufen will, merke ich, dass ich einen großen Fehler gemacht habe. Von der anderen Seite sah der Hang zwar feucht aus aber ich war mir sicher, dass ich einen Weg um die Moore finden würde. Jetzt gehe ich in einem Bogen links um die nassesten Stellen herum, bin aber trotzdem bald mitten in einem Sumpf. Die nächste halbe Stunde hüpfe ich den Hang hoch und versuche nur noch nicht mitten in einen Bach zu stehen. Oben bin ich heilfroh, als ich wieder im trockenen stehe und kurz Pause machen kann. Das nächste Mal gehe ich definitiv in einem weiten Bogen ostwärts um das Tal herum! Wie die Schweizer vorhin schon gesagt hatten, ist hier auf dem Sattel alles voll mit Rentieren, insgesamt sicher 50 Stück. Bisher habe ich zwar auch schon sehr viele gesehen, aber immer in kleinen Gruppen. Eine gute dreiviertel Stunde später finde ich einen guten Zeltplatz direkt neben einem kleinen See. Das wird ein schöner Abschied vom Fjell! Später am Abend versuche ich noch die Sohle vom Wanderschuh etwas zu reparieren, aber alle Kleber und Flicken, die ich von Zelt und Isomatte habe, sind schon lange eingetrocknet. Am Ende versuche ich es sogar mit der Nähnadel und etwas Faden, aber ich glaube nicht, dass das morgen lange halten wird. Da muss wohl doch wieder die Schnur drum...
Mo., 30.08.2021
Nur langsam komme ich heute morgen los, aber ich habe ja auch noch gut Zeit... Von meinem Zeltplatz aus ist es noch etwa 1 km weglos bis zum Kungsleden und dann folgen 23 km auf dem Kungsleden bis nach Kvikkjokk. Ich denke, dass ich noch eine Nacht im Zelt schlafen werde, dann bin ich morgen Nachmittag in Kvikkjokk und kann am nächsten Morgen um 05:20(!)mit dem Bus nach Jokkmokk fahren (Das ist der einzige Bus der fährt), wo ich auch nochmal drei Tage hätte. Als ich am Morgen im Zelt liege wundere ich mich, dass die Sonne so lange braucht um herauszukommen, bis ich rausschaue und sehe, dass es wieder bewölkt ist. Die letzten fünf Tage war nur strahlender Sonnenschein und jetzt, wo ich wieder auf dem Wanderweg bin, zieht es wieder zu. Was für ein Glück! Beim Frühstück knallt es zwei mal und ich kann noch zwei Saab Gripen der schwedischen Luftwaffe bei Übungsflügen über dem Sarek zuschauen. Ich hatte schon im Vorhinein gesehen, dass über dem gesamten Sarek-Gebiet ein Flugsperrgebiet ist (manche Leute interessiert sowas) und war über so viel Umweltschutz der Schweden überrascht, aber jetzt ist es auch nur ein militärisches Sperrgebiet! Mit einem Rucksack, der jetzt merklich leichter ist als am Anfang, gehe ich bergab, bis ich auf den Kungsleden stoße. Ich hatte im Vorhinein einen ziemlichen Horror davor, dass die anderen Wanderer jetzt im Minutentakt an einem vorbeigehen, aber ich treffe den ganzen Tag weniger Leute, als auf dem Padjelantaleden!
Hinter dem Huornnásj verlässt der Kungsleden das hohe Kahlfjell und verläuft danach nur noch im Wald. Der Weg ist zwar super markiert und es gibt überall Brücken aber irgenwie ist Wald, Wald und nochmals Wald auch langweilig. Außerdem ist der Weg so ausgetreten und mit Steinen und Wurzeln bedeckt, dass das Laufen keinen großen Spaß macht. Nach einiger Zeit komme ich an den Pårtestugan des schwedischen Wandervereines STF an, wo ich Pause mache und Mittagessen koche. Danach geht der Weg weiter durch den Wald, große Steigungen gibt es nicht mehr und irgendwann stoßen die Wintermarkierungen dazu. Der Kungsleden ist im Gegensatz zum Padjelantaleden nämlich auch im Winter mit langen Stecken markiert und führt dann teilweise über den Sommerweg. Allerdings nimmt die Winterroute alle Abkürzungen über Seen oder Moore mit, um die der Sommerweg herumführt. Das Laufen ist jetzt eher ein Kilometerfressen geworden, nicht wahnsinnig anstrengend aber auch nicht schön. Ein oder zwei Stunden nach den Pårtestugan erreiche ich das Ufer vom Stuor Dáhtá. Ich schaue kurz nach Zeltplätzen, da ich aber nichts vernünftiges finde und es erst drei Uhr nachmittags ist, beschließe ich die 10 km bis nach Kvikkjokk auch noch dranzuhängen. Das wird zwar lang aber der Weg ist ja nicht schwer und dann kann ich morgen einen ganz faulen Tag in Kvikkjokk machen. Die nächsten drei Stunden werden dann aber vermutlich die nervigsten auf der ganzen Tour, (jedenfalls nach dem Moor/Dickicht im Sarek). Vor allem die letzte Stunde zieht sich. Ich bin völlig fertig, habe keine Lust mehr und die Füße tun mir weh. Ein kleiner Trost ist, dass ich die ersten Unglückshäher (ja die heißen so) meines Lebens sehe. Um kurz nach sechs erreiche ich kaputt aber irgendwo auch sehr glücklich Kvikjokk. Rechts vom Weg gibt es im Wald Zeltplätze, von denen ich mir einen aussuche, dann laufe ich noch ganz kurz in die Fjällstation und verziehe mich in mein Zelt. Schon die letzten Tage hätte ich abends nach meinem Abendessen immer noch etwas vertragen können. Ich habe nicht gehungert aber man merkt, dass man nach einigen Tagen draußen deutlich mehr essen kann als sonst. Bisher habe ich abends oft noch ein Müsli gegessen, um den größten Hunger loszuwerden aber ich konnte es nicht übertreiben, da ich natürlich mit dem auskommen musste, das ich dabei hatte. Jetzt, wo ich weiß, dass ich morgen in der Fjällstation etwas kaufen kann, mache ich kurzen Prozess mit allem, was noch übriggeblieben ist. Etwas überfressen und erschöpft schlafe ich schließlich ein.
Das Ende der Reise
Am nächsten Tag mache ich ziemlich genau gar nichts, außer im Zelt zu liegen, zu essen und eine kleine Runde durch Kvikkjokk zu drehen. Außer einer Kirche und der Fjällstation gibt es hier aber auch nicht wirklich viel zu sehen…
Schon in Stenträsk gab es am Abend leichte Nordlichter zu sehen, hier in Jokkmokk klart der Himmel nochmals auf und zeigt wieder wunderschöne Farben. In Jokkmokk besuche ich noch das Ájtte-Museum, dann fahre ich mit dem Bus über Luleå nach Skellefteå und fliege von dort nach Göteborg. In Göteborg bleibe ich fünf Tage bei Freunden, dann endet die Reise mit dem Rückflug nach Zürich in die Schweiz…
9.2.2 Packliste Padjelantaleden
Ausrüstung:
Zelt Helsport, Ringstind light 2
Schlafsack Lestra, Light Compact 400
Isomatte Vaude, Tour
Rucksack Deuter, Aircontact 75 l
Packsack 12 l Ortlieb
Packsack 8 l SeaToSummit
2x Stöcke High Colorado, Sherpa 3
Kompass Suunto, MC-2
Planzeiger DAV Planzeiger
Kartenmappe Silva, M30
Karte BD10 Sarek 1:100.000
Karte Calazo, Padjelantaleden 1:50.000
Kochen:
Kocher MSR, WhisperLite
Gas MSR, IsoPro 230g
Topf groß
Pfanne/Deckel
Messer Opinel, No.8
Löffel
Flasche
Kleider:
Mütze
Sonnenkappe
Buff Icebreaker
Mückennetz (nicht gebraucht)
Regenjacke Vaude
Fleece Vaude
Langarm, Wolle Lanullva
3x T-Shirt
4x Unterhose
Hose Haglöfs
Lange Unterhose Devold
Regenhose Vaude
3x Socken
Handschuhe
Wanderschuhe Meindl
Crocs
Elektriktrik:
Handy Samsung, A3
Kamera Lumix, FZ38
2x SD-Karten
Notsender SPOT, Gen3
GPS Garmin, eTrex 30x
Powerbank
Kopfhörer
Kabel USB-USBc
Adapter 220V-mUSB
Adapter mUSB-USBc
AA Batterien
Sonstiges:
Kuli/Bleistift
Notizheft
Wanderführer Padjelantaleden
Erste-Hilfe-Set
Zahnbürste, etc…
Essen:
Morgens: Brei, Haferflocken, Müsli, Nüsse, getrocknete Früchte
Mittags: Suppe, Kartoffelbrei, Knäckbrot, Nüsse, Schokolade
Immer zwischendurch: Nüsse, Schokolade, Müsliriegel…
Abends: Kartoffelbrei, Fertigessen, Müsli,
Gewicht:
Am Flughafen in Zürich wog mein Rucksack 17,5 kg. Da war (fast) die gesamte Ausrüstung drinnen, außer dem Gas (das ich in Luleå kaufen musste) und einigen Elektro-Geräten. In Luleå habe ich noch Gas und weiteres Essen gekauft. Den Rucksack konnte ich vor dem Loslaufen leider nicht mehr wiegen, aber ich schätze, dass er in Ritsem ca. 18,5 - 19,5 kg wog. 10 Tage später, in Kvikkjokk, waren es an der Fjällstation nur noch 13,5 kg, ein Unterschied den ich definitiv deutlich gemerkt habe! Also habe ich mit einem Mal Einkaufen etwa 6 – 7 kg Essen verbraucht...
Fr., 20.08.2021
Um 09:50 soll mein Bus nach Jokkmokk abfahren, darum geht es nach kurzem Packen und Frühstücken bald zum Busbahnhof. Auf dem Weg dorthin kann ich wieder einem kleinen Eichhörnchen beim Umherflitzen auf dem Rasen vor der Kirche zuschauen. Typisch Nordschweden: um 09:49 (!) fährt der Bus und die erste von vielen Busfahren beginnt. Insgesamt werde ich ca. 20 Stunden in Lappland im Bus verbringen…
Die ersten zwei Stunden geht es mit vielen Stopps am Luleälv (Fluss der durch Luleå fließt) entlang, dann beginnt Lappland: Wald, Wald, Wald, ein Städchen, und dann wieder Wald, Wald und Wald. Dazu viele Strommasten und Wasserkraftwerke entlang des Luleälv. Nach kurzem Halt in Jokkmokk fährt der Bus weiter und 20 Minuten später bin ich an einer Haltestelle irgendwo im Nirgendwo, wo ich in den Wanderbus nach Ritsem umsteigen muss. Neben mir steigt noch ein Grüppchen von vier Pfadfindern aus, die ebenfalls den Padjelantaleden von Ritsem nach Kvikkjokk gehen wollen und, lustigerweise, auch aus Freiburg kommen. Einer war sogar auf der Waldorfschule St. Georgen und hat 2016 Abi gemacht – da gibt es genug Gesprächsstoff für die nächsten zwei Stunden im Bus. Was für Zufälle es gibt! Nebenbei: Der Bus nach Ritsem kommt 25 Minuten zu spät, es soll die einzige Verspätung in schwedischen Bussen bleiben…
Nach 2,5 Stunden rasanter Busfahrt über teils ziemlich kleine, geschotterte Straßen (die armen Busse, die das täglich mitmachen müssen!) kommen wir in Ritsem an. Um 18:00 fahren wir mit dem Bötchen „Storlule“ 40 Minuten über den riesigen Akkajaure, bei dem es sich eigentlich um den aufgestauten Oberlauf des Luleälv handelt. Auf der anderen Seite angekommen, laufe ich noch die ersten ca. 5 km auf dem Padjelantaleden, bis ich einen schönen Zeltplatz oberhalb der großen Hängebrücke über den Vuojatädno finde. Das Zelt ist zwar schnell aufgebaut, danach beginnt allerdings ein großes Kochchaos, bei dem nichts klappt. Irgendwann habe ich dann doch gegessen und alles im Zelt verstaut. Als ich noch einmal um das Zelt gehe, um die Schnüre nachzuspannen (es beginnt schon leicht zu nieseln) übertreibe ich es an einer Seite und die Stange des zehn Jahre alten Zeltes bricht. Super – erster Abend, gleich regnet es, ich bin müde und jetzt das!
Zum Glück war das aber schon einmal passiert, daher habe ich die Ersatzteile dabei. Da ich es jetzt ziemlich eilig habe und nur ins Zelt möchte, schiebe ich nur eine Reparaturhülse über die Stelle und krieche dann in das Zelt. Obwohl ich ziemlich müde bin, kann ich lange nicht einschlafen. Ich bin ziemlich aufgeregt, morgen geht es dann wirklich los!
Sa., 21.08.202
Ich wache zwar recht früh auf, bleibe aber noch im Zelt liegen, da es immer noch leicht nieselt. Um neun Uhr stehe ich dann doch auf, esse etwas, packe zusammen und mache mich auf den Weg in Richtung Gisuris. Beim Packen winke ich einer Gruppe von vier Leuten zu, die in die gleiche Richtung laufen, in die ich auch gleich gehen werde. Ich denke es sind die Pfadfinder, allerdings treffe ich sie an diesem Tag nicht mehr. Vermutlich ist es eine Gruppe aus Schweden, die ich schon am Vortag getroffen habe und die eine 4-Tagestour um Ritsem macht. Der Weg geht an vielen, vielen Birkenpilzen und Birken vorbei, das richtige, kahle Fjell lässt noch auf sich warten. Nach 11 km bin ich an den Gisuris-Hütten, erst noch alleine, nach 20 Minuten Pause mit zwei anderen Gruppen aus Deutschland. Anscheindend kann man hier teilweise statt ”Hei” gleich ”Hallo” sagen... Da es noch recht früh ist, möchte ich gerne noch weiterkommen und gehe nach einer halben Stunde Pause weiter. Der Weg führt leicht erhöht zwischen Birken weiter das Tal entlang. Im mit Planken ausgelegten Moor hinter der Samísiedlung Kutjaure treffe ich die Hüttenwirtin von den Gisuris-Hütten. Wir unterhalten uns kurz, sie vermutet, dass ich aus Südnorwegen komme, kein Wunder bei dem Dialekt. Knapp zwei km hinter Kutjaure finde ich einen schönen Zeltplatz zwischen Weg und Fluss. Obwohl alles gut geklappt hat, bin ich sehr nachdenklich und zögerlich - das Gefühl ”ins Nirgendwo” zu laufen wird danach nie wieder so stark sein.
So., 22.08.2021
´+”Welcher Depp schüttelt morgens um sechs Uhr an meinem Zelt herum?” Als auf ein mürrisch gerufenes ”Hei” niemand antwortet, stutze ich kurz, dann höre ich Schnauben und Hufgeklapper in der Nähe. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass das im Padjelanta-Nationalpark Rentiere sind, vermutlich bei über 90% liegen dürfte, ist es ein komisches Gefühl, nicht zu wissen, was da draußen steht. Als ich mit einem Wanderstock bewaffnet rausschaue, schauen mich aber nur zwei neugierige Rentiere an. Danke, schlafen kann ich jetzt sicher nicht mehr!
Also stehe ich früh auf, packe zusammen, laufe los und beschließe nach ein oder zwei Stunden eine Frühstückspause zu machen, da ich noch keinen Hunger habe. Ich finde ein leich erhöhtes, windgeschützes Plätzchen, muss allerdings nochmal zum Bach herunterlaufen, da ich vergessen hatte meine Flaschen zu füllen. Als ich gerade fertig geworden bin und zusammenpacke, winken vom nahen Weg zwei Leute, die sich als zwei der Pfadfinder entpuppen. Nach kurzer Zeit schließen auch die anderen beiden auf und nächsten zwei Stunden laufen wir zusammen als Fünfergruppe. Als die Pfadfinder Mittagspause machen, laufe ich aber weiter, da ich von meinem späten Frühstück noch satt bin. Der Weg verläuft die gesamte Zeit fast eben entlang des hier fast seenartigen Vuojatädno. Nach einiger Zeit stößt der Nordkalottleden von Norden kommend auf den Padjelantaleden und bis Stáloluokta, sind beide Wege identisch. Kurz vor dem riesigen Vastenjaure biegt der Weg fast 90° nach Süden ab und es geht recht steil auf den Westhang des Loadásj. Unterhalb des Gipfels geht es über eine kleine Hochebene mit tollen Ausblicken nach Westen. Man kann über den großen Vastenjaure bis zu den Schneebergen in Norwegen sehen. Bei richtig schönem Wetter muss das fantastisch sein, aber auch mit recht tief hängenden Wolken ist es nur schön! Nach vielen Planken und einer kleinen Furt, kommt ein kurzer aber sehr steiler Abstieg bis zu den Låddejåhkå-Hütten. Das letzte Stück hat sich ziemlich gezogen, die Flanke des Loadásj ist deutlich länger als ich dachte, oder auf der Karte sehen wollte. Da ich ziemlich fertig bin und das Wetter nicht allzu vielversprechend aussieht, bleibe ich bei den Hütten und schlage mein Zelt 600 m flussaufwärts, am aus dem Sarek kommenden Låddejåhkå auf. Der heutige Abschnitt war sehr schön, vor allem der Blick vom Hang unterhalb des Loadásj!
Mo., 23.08.2021
In der Nacht wurde es teils empfindlich kalt, auf den hohen Gipfeln im Sarek hat es sogar geschneit. Dafür ist der Blick das Tal hinauf in Richtung der Sarek-Gipfel umso schöner. Unten die kahle Fjelllandschaft und dahinter Schneeberge, etwas erinnert mich das an Bilder des Landschaftsfotografen Art Wolfe. Nur das „Auge“ kann ich leider nicht finden… Ich frühstücke im Schlafsack und packe das feuchte, kalte Zelt ein, dann geht es direkt Richtung Süden auf den Pårka-Sattel hoch. Anstrengend, aber gut um warm zu werden. Obwohl mir beim Loslaufen kalt war und ich die Jacke wegen der Steigung extra im Rucksack gelassen habe, muss ich bald anhalten und etwas ausziehen. Oben auf dem Sattel mache ich eine längere Pause mit toller Aussicht auf die schneebedeckten Gipfel vom Máhttoajavve und Mulkka. Dann geht der Weg den Hang herunter und eine große Hängebrücke führt über den Miellädno. Hier reißen die Wolken kurz auf, die Sonne kommt durch und alles leuchtet in intensiven Farben. Trotzdem bin ich nicht gut drauf, da ich seit dem Abstieg Bauchschmerzen habe. Eigentlich wollte ich ein gutes Stück hinter die Árasloukta-Hütten kommen, so macht das aber keinen Sinn und ich beschließe langsam die restliche Strecke bis Áras zu laufen und dort in der Nähe der Hütten zu bleiben. An den Hütten treffe ich die Pfadfinder wieder, die oben auf dem Pårka-Sattel gezeltet haben und jetzt gerade am weitergehen sind. Ein geschäftstüchtiger Samí hat in einer der Hütten einen kleinen Kiosk, ich kaufe etwas Knäckebrot und verziehe mich in mein Zelt um zu lesen. Das Wetter wird schon den ganzen Tag immer besser, ich liege lesend im warmen Zelt und esse fast eine ganze Packung Knäckebrot. Mein Bauchweh wird zwar nicht schlimmer, verbessert sich aber auch nicht großartig. Hoffentlich ist es morgen besser, immerhin habe ich genug Zeit und kann es mir leisten, notfalls noch einen ganzen Pausentag zu machen oder wieder nur eine kleine Strecke zu gehen.
Di., 24.08.2021
Ich habe gut geschlafen und meinem Bauch scheint es auch wieder besser zu gehen. Zum Frühstück gibt es wieder Knäckebrot, dann folge ich dem Weg Richtung Stáloluokta. Die nächsten Kilometer sind spannend. Es geht schräg den Hang unterhalb des Stuor Dijdder hinauf, durch eine wellenförmige Landschaft mit vielen Birken und Steinplatten. Leider ist es in der Nacht wieder zugezogen, der Blick über den Virihaure wäre sicher toll! Nach einigen Seen und wieder etwas offenerer Landschaft, kann ich schon die Bucht von Stáloluokta sehen. Ich mache Pause und wundere mich, wie gut und schnell ich vorangekommen bin, obwohl ich bewusst langsam gemacht habe. Zwei Stunden später erreiche ich im Nieselregen die große Hütte in Stáloluokta und treffe wieder auf die Pfadfinder, die entschieden haben, noch einen Schlenker über den Nordkalottleden zu machen, um nicht ”zu früh” in Kvikkjokk anzukommen. Die 12 km von Árasloukta nach Stáloluokta habe ich in guten drei Stunden geschafft und muss jetzt drei Stunden warten, da der kleine Lebensmittelkiosk erst um 16:00 Uhr aufmacht, ich aber fest damit geplant habe, hier einige Lebensmittel einzukaufen. Das Wetter wird immer ungemütlicher, zum Regen kommt noch starker Wind dazu und ich verziehe mich in den Aufenthaltsraum der Hütte. Pünktlich um 16:00 Uhr stehe ich nach einem kurzen Besuch in der Kirchen-Kote am Kiosk und laufe dann mit meinem neuen Essen durch den Regen schnell zurück zur Hütte. Obwohl das Wetter immernoch ziemlich ungemütlich ist, will ich noch ein Stück Richtung Tuottar weiterlaufen. Einerseits, da ich nicht schon wieder eine so kurze Strecke laufen will, aber auch weil ein junger Deutscher in der Hütte sagte, dass das Wetter morgen und übermorgen gut werden soll. So recht kann ich das in dem Moment nicht glauben, die Etappe am nächsten Tag ist aber vermutlich die, auf die ich mich im Vorfeld am meisten gefreut habe und es wäre toll, wenn ich diese gemütlich angehen könnte und dabei schönes Wetter hätte. Also stopfe ich das Essen in den Rucksack (der dadurch natürlich wieder ein ganzes Stückchen schwerer wird) und folge den Wegweisern weiter Richtung Tuottar. Der Weg führt an den Zeltplätzen der Hütte vorbei und nach kurzer Zeit kommt eine Weggabelung, an der der Nordkalottleden nach Südwesten abbiegt, während der Padjelantaleden dem Tal nach Osten in Richtung Tuottar folgt. Der Wind und der Regen haben beide etwas nachgelassen, trotzdem ist es noch sehr ungemütlich. Einerseits macht es Spaß und ist belebend bei diesem Wetter durch diese rauhe Landschaft zu gehen, andererseits wäre mir deutlich wohler, wenn ich wüsste, dass ich an einem gut geschützten Zeltplatz oder einer Hütte schlafen könnte. Mehrere Male überlege ich kurz, ob ich nicht besser umkehren und bei Stáloluokta in oder an der Hütte schlafen sollte, aber das Wetter scheint sich etwas zu beruhigen und ich habe keine Lust, den Weg wieder zurückzugehen und morgen wieder zu kommen. Nach einer Stunde mache ich Pause in einer kleinen Höhle, bisher ist mir kein anderer Mensch begegnet und Zelte habe ich auch noch nicht gesehen, bei dem Wetter ist sonst scheinbar niemand draußen. Es tut sehr gut, aus dem Wind und Regen zu kommen und nicht ständig eine flatternde Kaputze im Gesicht zu haben. Wenn ich hier schlafen könnte, würde ich sicher bleiben aber der Boden ist steinig und es gibt keine Stelle, wo ich meine Isomatte hinlegen könnte. Also gehe ich nach einer kurzen Pause weiter und komme bald an einem Zelt vorbei, das praktisch auf dem Weg steht. Etwa 5 km hinter Stáloluokta läuft der Weg erhöht über einige Erdwälle und ich gehe auf der windabgewandten Seite bis zum Fluss, in der Hoffnung ein geschütztes Plätzchen für mein Zelt zu finden. Nach kurzer Suche finde eine ebene Stelle, nicht ideal aber für Heute muss das reichen. Möglichst schnell baue ich im Nieselregen mein Zelt auf, fülle noch alle Wasserflaschen, damit ich möglichst nicht mehr aus dem Zelt muss und krieche in den warmen Schlafsack. Im Zelt liegend mache ich Wasser heiß und esse ein schwedisches Fertigessen, das ich in Stáloluokta gekauft habe. Es ist das mit Abstand beste bisher, schade, dass ich nur ein Paket von dieser Firma dabei habe! Der Regen hat sich in ein beständiges Nieseln verwandelt und auch der Wind ist hier unten erträglich, nach etwas lesen und schreiben schlafe ich bald ein.
Mi., 25.08.2021
Ich wache ziemlich früh auf, weil mir kalt ist. Alles ist feucht und klamm, draußen geht die Sonne bald auf, ich ziehe mir alle warmen Sachen an und hüpfe draußen vor dem Zelt herum. Danach ist mir zwar schon etwas wärmer, aber erst nach einem warmen Brei fühle ich mich wieder halbwegs wohl. Der Himmel ist toll. Der Regen von gestern ist weggezogen und von Westen her wird es immer heller, während der Sarek immer noch in tiefen Wolken hängt. Obwohl es noch so früh ist, packe ich alles zusammen, und laufe weiter, um warm zu werden. Die ersten zwei Stunden geht es gemütlich bergauf und ich treffe keinen einzigen Menschen. So früh morgens sind zwischen den Hütten wohl nur die Rentiere unterwegs. Dafür gibt es von ihnen umso mehr Gesellschaft. Als ich an einen großen Felsblock gelehnt Pause mache, kommt plötzlich eine Herde aus fünf Tieren heran und fängt an, in der Nähe zu fressen. Auch als ich später weiterlaufe, rennen sie nicht auf und davon, sondern immer nur in einigem Abstand vor mir her. Da ich gestern noch ein gutes Stück gelaufen bin, sind es heute nur ca. 13 km bis zu den Touttar-Hütten, wo ich eigentlich bleiben will. Trotzdem, oder gerade deswegen, läuft es gerade nicht gut. Mir fehlt die Motivation und alles ist irgendwie doof. Nach einer weiteren, diesmal längeren, Pause bin ich zwar wieder fitter aber trotzdem noch nicht gut drauf. Im Laufe der nächsten Stunde treffe ich wieder die ersten Wanderer, die von den Touttar-Hütten kommen. Dabei auch eine junge Frau aus Tschechien, die mit einem kleinen Rucksack in vier Wochen von Kvikkjokk bis Abisko läuft. Heute will sie nur bis Stáloluokta gehen und das schöne Wetter und die Landschaft genießen. Gute Idee – ich sollte auch versuchen einfach zu genießen und mir nicht immer so viele Gedanken zu machen. Obwohl ich es versuche, fällt es mir oft nicht leicht, nicht schon in Gedanken die nächsten Tage mit Möglichkeiten und Alternativen zu planen. Als ich kurz darauf an einer schönen Stelle am Fluss vorbeikomme, beschließe ich hier eine längere Pause zu machen - vielleicht bringt mich das auf andere Gedanken. Auf einer Wiese baue ich das noch klatschnasse Zelt zum Trocken auf, und lege auch den Schlafsack und die Isomatte in die Sonne. Die Wolken sind mittlerweile fast alle verschwunden und es wird richtig warm. Im (saukalten) Fluss wasche ich mir die Haare und mache eine kurze Katzenwäsche. Dank der Sonne und einem leichten Wind ist das Zelt schon nach kurzer Zeit trocken, ich bleibe aber trotzdem noch etwas da. Als ich weitergehe, um die restlichen 4 km bis Tuottar zu gehen, ist es erst zwei Uhr mittags – das kommt davon, wenn man morgens um fünf Uhr losläuft. Die Landschaft ist fantastisch und nach der Pause bin ich auch wieder gut drauf. Das Tuottar besteht aus unzähligen kleinen Seen und Hügelchen. Bei schönem Wetter hat man nach Westen die Sicht durch das weite Tal hinunter bis zum Virihaure und den norwegischen Bergen dahinter, im Osten erheben sich die schroffen und kalten Sarekberge. Kurz vor den Tuottar-Hütten muss man noch durch zwei, zwar flache aber ziemlich breite Bäche waten, dann hat man die Hütten erreicht. Als ich ankomme, bin ich erstmal alleine, kurz darauf kommt eine Schwedin, die ich gestern schon in Stáloluokta getroffen hatte. Da der Hüttenwart nicht da ist, suchen wir uns jeder einfach eine Hütte und machen es uns gemütlich. Es ist eine tolle Stimmung hier oben, alles ist ruhig, die Sonne scheint und die Sicht ist wunderschön. Ich lese, schreibe etwas und koche mir dann ein großes Abendessen: Kartoffelbrei mit angebraten Landjägern und Käse. Nicht gerade kalorienarm, aber für hier oben genau das Richtige. Später kommt der Hüttenwart kurz vorbei und erklärt mir alles, dann herrscht wieder Ruhe. Kurz vor dem Sonnenuntergang gehe ich nochmals raus und setzte mich auf einen kleinen Hügel hinter den Hütten, es ist zwar ziemlich kalt, aber mit der schönste Abend auf der ganzen Tour!
Do., 26.08.2021
Heute muss ich entscheiden, ob ich für den restlichen Weg weiter dem markierten Padjelantaleden durch das Tarradalen folge, oder ob ich kurz hinter Tuottar nach Osten in den Sarek abbiege. Die Route durch den Sarek wäre sicher viel schöner und spannender aber auch deutlich anspruchsvoller, da es nur noch weglos oder über Pfade weitergeht und es auch keine Hütten mehr gibt. Bis gestern war ich eigentlich sicher, dass ich den einfachen Weg über den Padjelantaleden gehen würde, da der Sarek die ganze Zeit in den Wolken war und ich sicher nicht weitere Strecken weglos, bei schlechter Sicht gehen will. Nachdem das Wetter seit gestern aber fantastisch ist und der Hüttenwart meinte, dass es die nächsten Tage stabil bleiben soll, entscheide ich mich am Morgen doch durch den Sarek zu gehen. Nachdem ich gefrühstückt und aufgeräumt habe, folge ich dem Padjelantaleden zwei Kilometer nach Südosten. Kurz hinter einem größeren See verlasse ich den Weg und gehe querfeldein durch das Tuottar Richtung Sarek. Auch hier ist die Landschaft hügelig mit vielen kleinen Seen, im Hintergrund sind die gesamte Zeit schon die Berge des Sarek zu sehen. Langsam gehe ich von Kuppe zu Kuppe und folge dabei grob der Route, die ich gestern Abend in das GPS-Gerät einprogrammiert habe. Insgesamt komme ich erstaunlich gut voran, nur der beständige, recht starke Wind nervt und ich mache öfters kurze Pausen im Windschatten von größeren Felsen. Nach etwa zwei Stunden bin ich am Vássjájåhkå angekommen, einem Fluss, der die Grenze zwischen dem Padjelanta- und Sarek-Nationalpark darstellt. Eine Weile folge ich dem weiten Tal flussaufwärts, bis ich eine breite Stelle finde, wo ich den Fluss ohne Probleme von Stein zu Stein hüpfend überqueren kann. Danach geht es bergauf in Richtung der zwei Seen (Tjåggnjårisjavrásj und Skiejákjávrásj) im Eingang vom Njoatsosvágge, das ich am nächsten Tag durchlaufen will. Davor muss ich allerdings noch über einen Rentierzaun der Samí klettern, der hier zwei Rentierherden voneinander trennt. Sobald ich an den Seen angekommen bin und ich mich im Windschatten vom Tal befinde wird es augenblicklich ruhiger. Die Umgebung ist wunderschön und ich suche mit ein Plätzchen, vom dem ich in das Tal des Tjåggnårisjåhkå Richtung Alkavare schauen kann. Kurz überlege ich, ob ich nicht hierbleiben soll und vielleicht noch einen kleinen Abstecher auf den Sattel zwischen Tjåggnjårisvárásj und Tjåggnjåristjåhkkå um in das Sarvesvágge schauen zu können, aber nach einer längeren Pause entschließe ich mich dazu weiterzugehen, auch da ich sehr neugierig auf den Blick in das Njoatsosvágge bin. Entlang der dem Südufer der zwei Seen verläuft ein kleiner Trampelpfad, dem ich talaufwärts folge. Kurze Zeit später wird es etwas steiler und ich laufe über ein kleines Schneefeld bis auf den Pass hoch. Hier oben ist der Wind wieder ziemlich stark, aber die Sicht in das Njoatsosvágge ist einfach toll. Im Windschatten von einem Felsband koche ich Mittagessen und genieße es hier zu sein. Beim Abstieg ins Tal muss ich aufpassen nicht in kleine Bäche zu treten, da das Gras recht hoch ist und es überall plätschert. Ich scheuche ein paar Rentiere auf, dann bin ich am Ufer des Alep Njoatsosjávrre auf einem kleinen Kiesstrand. Ich frage mich, wann hier wohl die letzten Wanderer vorbeigekommen sind, außer Rentierspuren ist nichts zu sehen. Auf das Njoatsosvágge hatte ich mich auch schon lange gefreut und obwohl ich viele schöne Bilder gesehen habe, ist es Wahnsinn hier zwischen den Bergen zu stehen. Das sind dann die so oft genannten Momente, wo man die Anstrengung vergisst und nur froh ist, genau hier zu sein. Laut der Karte beginnt hier im Tal wieder ein Pfad, dem ich bis Kvikkjokk folgen könnte. Ich finde aber nur viele, viele Rentierspuren, die am Nordostufer der Seen entlangführen, was aber kein Problem ist, da es schlichtweg keine andere Möglichkeit gibt. Da die Sonne hinter einem Berg verschwunden ist und es doch frisch wird, gehe ich weiter das Tal entlang. Spätestens am dritten See möchte ich dann einen Zeltplatz finden, um die Nacht zu verbringen. Am Ende baue ich mein Zelt in der Mitte vom dritten See, zwischen Tsahtsa und Tsähkkok auf. Hier scheint die Sonne sogar noch hin und ich kann das Abendessen vor dem Zelt genießen. Morgen geht es dann seitlich das Njoatsosvágge herunter Richtung Kvikkjokk, bis der Weg bei einer Rentierhirtenhütte nach Osten schwenkt und den Hang es Sähkok hinaufführt. Davor kommen noch zwei größere Bäche, durch die ich vermutlich waten muss.
Fr., 27.08.2021
Nach einer guten Nacht wache ich erst um kurz nach neun auf, so lange schlafe ich im Zelt sonst selten. Der Morgen hier oben ist zwar kalt aber sobald die Sonne herauskommt, wird es ziemlich schnell warm. Das Wetter ist auch heute wieder super – nur blauer Himmel und Windstille! Nach dem Frühstück packe ich zusammen und laufe los. Eigentlich müsste der Tag heute einfach sein, ich laufe nur bergab das Njoatsosvágge entlang und laut Karte gibt es die ganze Zeit einen unmarkierten Pfad, dem ich folgen kann. Nur die zwei oder drei Bäche, durch die ich furten muss, machen mir wirklich Sorgen. Dass ein Großteil des Weges durch Wäldchen mit viel Unterholz führen wird, realisiere ich nicht, bzw. will es auf der Karte vermutlich nicht sehen.
Der Weg ist jetzt auf jeden Fall einfacher zu finden als gestern und führt leicht erhöht an der Nordseite vom Tal entlang. Stellenweise wird er ziemlich steil und schmal, dafür gibt es viele dicke Blaubeeren, für die ich alle paar Meter kurz anhalte. Bei diesem Wetter hier durch zu laufen ist wieder einfach nur toll! Die Herbstfarben kommen allmählich richtig zum Vorschein und machen den Herbst hier, jedenfalls bei schönem Wetter, sicher zur schönsten Jahreszeit. Obwohl ich für den ersten Teil länger gebraucht habe, als ich erst dachte, stehe ich dann recht plötzlich vor dem Luohttojåhkå, dem ersten Bach über den ich heute kommen muss. Als ich den Weg flussabwärts gehe, um eine gute Stelle zum Queren zu finden, kommen mir drei Wanderer entgegen – es gibt also doch noch andere Leute im Sarek. An einer Stelle, wo sich der Bach in drei Arme aufteilt, steht sogar ein langer Birkenstock zum Furten - allerdings auf der anderen Flussseite. Das Wasser ist weniger als knietief und der Arm nur 2 -3 Meter breit, hier gehen sicherlich die meisten Leute durch. Also ziehe auch ich mir die Plastiklatschen an und stopfe alles in den Rucksack. Obwohl es nur fünf oder sechs Schritte bis auf die andere Seite sind, bin ich heilfroh, als ich wieder draußen bin. Das Wasser ist saukalt! Das Ganze noch zwei Mal, dann bin ich wirklich am anderen Ufer. Vor den Bachquerungen hatte ich sehr großen Respekt, da ich das davor noch nicht oft gemacht habe und ich alleine bin. Auch hier bin ich heilfroh, als ich drüben bin und es war schwer im kalten Wasser nicht hektisch zu werden, aber wenn es so weitergeht, werde ich sicher gut durchkommen.
Nach dem ersten Bach geht es wechselweise von einem Hügel in das nächste Moor usw... Innerhalb der nächsten zwei Stunden kommen noch zwei Bäche, wo ich die Schuhe ausziehen muss und viele kleinere, über die ich springen kann. Einen klaren Weg gibt es nicht mehr, überall ist es entweder nass oder voller Unterholz - so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Die Richtung ist zwar klar, aber es ist sehr mühsam einen Weg zu finden, der nicht alle Moore und Birkenwäldchen mitnimmt, durch die ich laufen könnte. Ich versteige mich zwei oder drei Mal, gehe ein Stück zurück und suche mir wieder einen neuen Weg. Irgendwann sehe ich zwei Wanderer die entgegengesetzte Richtung das Tal hinaufgehen, sie haben wohl einen besseren Weg, weiter in der Talmitte gefunden. Ich mache immer öfter kleine Pausen und schaue auf dem GPS, wie weit es noch bis zu der Rentierhirtenhütte ist, wo der Weg das Tal verlässt und nach Nordosten zum Sähkok hinaufführt. Auch wenn der Anstieg sicher anstrengend wird, bin ich heilfroh, wenn es nicht mehr durch das sumpfige Gelände im Tal geht. Kurz vor der Hütte mache ich Mittagessen und eine längere Pause. Obwohl es heute nur 10 km unten durch das Tal waren, habe ich (mit Pausen) fünf Stunden bis zur Hütte gebraucht! Ab der Hütte ist der Weg wieder gut zu erkennen und führt schräg den Hang Richtung Sähkok hinauf. Ich fülle nochmal meine Wasserflaschen und finde nach ca. 45 min einen Zeltplatz mit supertoller Sicht auf den Weg, den ich die letzten zwei Tage gegangen bin. Es ist zwar erst kurz nach fünf, aber ich bleibe trotzdem hier und mache mir einen gemütlichen Abend mit viel Essen.
Sa., 28.08.2021
Auch heute gibt es wieder nur blauen Himmel und ein Zelt, das beim Einpacken ausnahmsweise mal schon trocken ist, da es leicht windet und die Sonne schon früh auf den Hang scheint. Heute müsste ich vom Sähkok aus das erste Mal Sicht Richtung Kvikkjokk haben können und vielleicht gibt es auch schon wieder Empfang. Beim dem Wetter wird das sicher toll! Außerdem muss ich heute entscheiden, ob ich dem Weg (der ab jetzt durchgehend erkennbar sein müsste) durch das Pårek bis nach Kvikkjokk folge oder ob ich oberhalb vom Pårek weglos dem Hang entlang nach Osten gehe, um noch einen Blick in das Rapadelta werfen zu können.
+Entlang eines Rentierzaunes führt der Weg bergauf und von einem ersten kleinen Sattel habe ich eine super schöne Sicht nach Westen. Sogar in das Njoatsosvágge, durch das ich vorgestern gelaufen bin, kann ich wieder schauen. Nach guten zwei Stunden mache ich eine längere Pause mit Mittagessen auf dem Sähkok. Zurück nach Westen kann man leider nicht mehr sehen, dafür nach Süden (bis weit hinter Kvikkjokk) und nach Osten, wo auch schon die Spitze des Skierffe am Rapadelta zu sehen ist. Die gesamte Landschaft ist leicht hügelig, geschwungen und sehr weit. Ich bleibe recht lange hier oben und entscheide mich am Ende doch dafür, es wenigstens Richtung Rapadelta zu versuchen. Gestern wollte ich eigetlich durch das Pårek in 2-3 Tagen nach Kvikkjokk laufen, bei der tollen Sicht und da ich die letzten zwei Tage ziemlich gut drauf war, möchte ich es jetzt doch wenigstens versuchen. Von hier oben kann ich (fast) den ganzen Weg sehen, den ich in den nächsten 3-4 Tagen gehen würde. Ich beschließe, jetzt erstmal dem Weg Richtung Pårek bis über den Bach Sähkokjåhkå zu folgen und dann nach ca. 2 km, oberhalb vom Pårek auf ca. 900 m Höhe, nach Osten vom Weg abzubiegen. Nach knapp zwei Kilometern kommt dann noch ein größerer Bach (der Gasskagårsåjågåsj) über den ich irgendwie drüber kommen muss. Wenn das kein Problem ist, gehe ich immer weiter in der Höhe Richtung Osten, wenn es nicht klappt, kann ich einfach den Hang runter bis in das Pårek laufen und von dort aus dem Weg nach Kvikkjokk folgen.
Lange kann ich mich nicht von der Sicht hier oben losreißen, dann gehe ich doch über ein kleines Schneefeld zurück auf den Weg. Kurz vor dem Gasskagårsåjågåsj stehe ich plötzlich fast inmitten einer Gruppe aus fünf Schneehühnern, die mich bis auf 3-4 Meter herankommen lassen und nicht wegfliegen. Kurz darauf kommen mir noch zwei Wanderer entgegen, dann kann ich über eine Schneebrücke über den Gasskagårsåjågåsj laufen. Der Weg ist hier sogar wieder teilweise markiert und führt den Hang in Richtung Pårek hinunter. Auch den nächsten Bach kann ich über eine Schneebrücke queren, dann verlasse ich den Padjelantaleden und laufe auf knapp über 900 m Höhe am Hang entlang nach Osten. Obwohl es keinen Weg gibt, lässt es sich hier super laufen. Es gibt nur Flechten, Moos und niedrige Pflanzen und über alle kleinen Bächle kann man drüber springen. Ein paar Rentiere laufen in der Gegend herum und ein Schneehuhn jagt mir einen Riesenschrecken ein, als es plötzlich mit lautem Flügelschlagen einen Meter vor mir aus dem Gebüsch auffliegt. Ich will einfach schauen, wie weit ich komme und mir dann ein gutes Zeltplätzchen suchen. Nach etwa zwei Stunden bin ich ziemlich kaputt und denke, dass ich jetzt den nächste guten Platz nehme, dann kommt innerhalb der nächsten halben Stunde natürlich keiner mehr. Entweder gibt es kein Wasser oder nur Steine als Untergrund… Am nächsten Bach mit einer ebenen Stelle bleibe ich dann, baue mein Zelt auf und koche auf einem Hügel Abendessen. Während ich dasitze und auf die Karte schaue, kommt eine Herde Rentiere den Bach hinauf und beginnt in der Nähe zu fressen. Ein Jungtier interessiert sich besonders für das Zelt und kommt mit seiner Mutter bis auf 3-4 Meter heran. Die Rentiere bleiben zwar in der Nähe und sind eine nette Gesellschaft, trotzdem bin ich heute Abend sehr nachdenklich. Ich bin froh, noch Richtung Rapadelta gelaufen zu sein und ich bin heute viel weiter gekommen, als ich gedacht hätte. Trotzdem habe ich hier das stärkste Gefühl von Einsamkeit. Außerdem weiß ich nicht genau, wie weit ich morgen komme, wohin ich noch gehen will und ich habe das Gefühl, das die Zeit knapp wird, auch wenn das eigentlich gar nicht stimmt. Morgen will ich zuerst auf den Vájggántjåhkkå (1307 m) laufen, um von dort aus in das Rapadelta schauen zu können, dann möchte ich noch so weit Richtung Süden laufen, wie ich eben komme.
So., 29.08.2021
Der Morgen ist mal wieder ziemlich kalt und ich wache früh auf. Nach einer eher schlechten Nacht will ich bald los und packe schnell zusammen. Dann gehe ich weiter einen kleinen Hang runter, komme ziemlich gut an ein paar Mooren vorbei und laufe auf der anderen Seite den Vájggántjåhkkå hinauf, bis ich in einem Sattel (zwischen Suolanjunnje und Vájggántjåhkkå) Frühstücke. Heute bin ich wieder ziemlich schlapp und lasse es wohl besser langsam angehen, nachdem ich gestern deutlich weiter gegangen bin, als ich erst wollte. Im Sattel lasse ich meinen Rucksack liegen, speichere die Position im GPS und laufe langsam den steinigen Rücken auf den Vájggántjåhkkå hoch. Die letzten paar hundert Meter bestehen, ebenso wie der Gipfel, aus einem einzigen großen Blockfeld, über das man ziemlich schlecht laufen kann. Der Gipfel selber ist sehr flach und bietet ein (jedenfalls bei schönem Wetter) wahnsinniges Panorama. Man hat einen 360° Rundumblick über den Weg, den ich gestern gekommen bin, die vielen schroffen Sarekgipfel im Norden und die weite Landschaft im Süden. Nur um in das Rapadalen und Rapadelta zu sehen, muss man ein kleines Stückchen nach Osten hin absteigen. Ich finde einen schönen Platz zwischen einigen Felsblöcken und genieße die Aussicht. Als ich später weitergehe, hoppelt plötzlich ein Schneehase davon und ich treffe noch zwei Schweizer, die 10 Tage lang im Sarek unterwegs waren. Der Rückweg zum Rucksack ist erst gut zu gehen, am Ende aber ziemlich nervig. Unglücklicherweise hat sich an meinem rechten Wanderschuh die Sohle im vorderen Teil abgelöst und baumelt jetzt frei herum. Blöd, aber zum Glück ist das nicht noch früher passiert! Mit etwas provisorisch herumgewickelter Schnur, hält das ganze zwar halbwegs, aber da muss ich mir noch etwas besseres einfallen lassen. Obwohl es mir vorgeschlagen wurde, habe ich natürlich kein Panzertape mitgenommen... Zurück am Rucksack packe ich alles wieder zusammen und möchte durch den weiten Talkessel (Ijvvárlahko) queren, um ein Stück vor dem Kungsleden mein Zelt aufzubauen. Auf dem Runterweg bis zum Bach, der durch das Tal fließt, läuft alles relativ gut. Ich kann mit etwas Gehüpfe trockenen Fußes bis in die Talmitte kommen und finde auch die ersten richtig guten Moltebeeren. Von denen habe ich bisher leider nur sehr wenige gefunden... Sobald ich aber über den Bach gekommen bin und auf der anderen Seite hoch laufen will, merke ich, dass ich einen großen Fehler gemacht habe. Von der anderen Seite sah der Hang zwar feucht aus aber ich war mir sicher, dass ich einen Weg um die Moore finden würde. Jetzt gehe ich in einem Bogen links um die nassesten Stellen herum, bin aber trotzdem bald mitten in einem Sumpf. Die nächste halbe Stunde hüpfe ich den Hang hoch und versuche nur noch nicht mitten in einen Bach zu stehen. Oben bin ich heilfroh, als ich wieder im trockenen stehe und kurz Pause machen kann. Das nächste Mal gehe ich definitiv in einem weiten Bogen ostwärts um das Tal herum! Wie die Schweizer vorhin schon gesagt hatten, ist hier auf dem Sattel alles voll mit Rentieren, insgesamt sicher 50 Stück. Bisher habe ich zwar auch schon sehr viele gesehen, aber immer in kleinen Gruppen. Eine gute dreiviertel Stunde später finde ich einen guten Zeltplatz direkt neben einem kleinen See. Das wird ein schöner Abschied vom Fjell! Später am Abend versuche ich noch die Sohle vom Wanderschuh etwas zu reparieren, aber alle Kleber und Flicken, die ich von Zelt und Isomatte habe, sind schon lange eingetrocknet. Am Ende versuche ich es sogar mit der Nähnadel und etwas Faden, aber ich glaube nicht, dass das morgen lange halten wird. Da muss wohl doch wieder die Schnur drum...
Mo., 30.08.2021
Nur langsam komme ich heute morgen los, aber ich habe ja auch noch gut Zeit... Von meinem Zeltplatz aus ist es noch etwa 1 km weglos bis zum Kungsleden und dann folgen 23 km auf dem Kungsleden bis nach Kvikkjokk. Ich denke, dass ich noch eine Nacht im Zelt schlafen werde, dann bin ich morgen Nachmittag in Kvikkjokk und kann am nächsten Morgen um 05:20(!)mit dem Bus nach Jokkmokk fahren (Das ist der einzige Bus der fährt), wo ich auch nochmal drei Tage hätte. Als ich am Morgen im Zelt liege wundere ich mich, dass die Sonne so lange braucht um herauszukommen, bis ich rausschaue und sehe, dass es wieder bewölkt ist. Die letzten fünf Tage war nur strahlender Sonnenschein und jetzt, wo ich wieder auf dem Wanderweg bin, zieht es wieder zu. Was für ein Glück! Beim Frühstück knallt es zwei mal und ich kann noch zwei Saab Gripen der schwedischen Luftwaffe bei Übungsflügen über dem Sarek zuschauen. Ich hatte schon im Vorhinein gesehen, dass über dem gesamten Sarek-Gebiet ein Flugsperrgebiet ist (manche Leute interessiert sowas) und war über so viel Umweltschutz der Schweden überrascht, aber jetzt ist es auch nur ein militärisches Sperrgebiet! Mit einem Rucksack, der jetzt merklich leichter ist als am Anfang, gehe ich bergab, bis ich auf den Kungsleden stoße. Ich hatte im Vorhinein einen ziemlichen Horror davor, dass die anderen Wanderer jetzt im Minutentakt an einem vorbeigehen, aber ich treffe den ganzen Tag weniger Leute, als auf dem Padjelantaleden!
Hinter dem Huornnásj verlässt der Kungsleden das hohe Kahlfjell und verläuft danach nur noch im Wald. Der Weg ist zwar super markiert und es gibt überall Brücken aber irgenwie ist Wald, Wald und nochmals Wald auch langweilig. Außerdem ist der Weg so ausgetreten und mit Steinen und Wurzeln bedeckt, dass das Laufen keinen großen Spaß macht. Nach einiger Zeit komme ich an den Pårtestugan des schwedischen Wandervereines STF an, wo ich Pause mache und Mittagessen koche. Danach geht der Weg weiter durch den Wald, große Steigungen gibt es nicht mehr und irgendwann stoßen die Wintermarkierungen dazu. Der Kungsleden ist im Gegensatz zum Padjelantaleden nämlich auch im Winter mit langen Stecken markiert und führt dann teilweise über den Sommerweg. Allerdings nimmt die Winterroute alle Abkürzungen über Seen oder Moore mit, um die der Sommerweg herumführt. Das Laufen ist jetzt eher ein Kilometerfressen geworden, nicht wahnsinnig anstrengend aber auch nicht schön. Ein oder zwei Stunden nach den Pårtestugan erreiche ich das Ufer vom Stuor Dáhtá. Ich schaue kurz nach Zeltplätzen, da ich aber nichts vernünftiges finde und es erst drei Uhr nachmittags ist, beschließe ich die 10 km bis nach Kvikkjokk auch noch dranzuhängen. Das wird zwar lang aber der Weg ist ja nicht schwer und dann kann ich morgen einen ganz faulen Tag in Kvikkjokk machen. Die nächsten drei Stunden werden dann aber vermutlich die nervigsten auf der ganzen Tour, (jedenfalls nach dem Moor/Dickicht im Sarek). Vor allem die letzte Stunde zieht sich. Ich bin völlig fertig, habe keine Lust mehr und die Füße tun mir weh. Ein kleiner Trost ist, dass ich die ersten Unglückshäher (ja die heißen so) meines Lebens sehe. Um kurz nach sechs erreiche ich kaputt aber irgendwo auch sehr glücklich Kvikjokk. Rechts vom Weg gibt es im Wald Zeltplätze, von denen ich mir einen aussuche, dann laufe ich noch ganz kurz in die Fjällstation und verziehe mich in mein Zelt. Schon die letzten Tage hätte ich abends nach meinem Abendessen immer noch etwas vertragen können. Ich habe nicht gehungert aber man merkt, dass man nach einigen Tagen draußen deutlich mehr essen kann als sonst. Bisher habe ich abends oft noch ein Müsli gegessen, um den größten Hunger loszuwerden aber ich konnte es nicht übertreiben, da ich natürlich mit dem auskommen musste, das ich dabei hatte. Jetzt, wo ich weiß, dass ich morgen in der Fjällstation etwas kaufen kann, mache ich kurzen Prozess mit allem, was noch übriggeblieben ist. Etwas überfressen und erschöpft schlafe ich schließlich ein.
Das Ende der Reise
Am nächsten Tag mache ich ziemlich genau gar nichts, außer im Zelt zu liegen, zu essen und eine kleine Runde durch Kvikkjokk zu drehen. Außer einer Kirche und der Fjällstation gibt es hier aber auch nicht wirklich viel zu sehen…
Schon in Stenträsk gab es am Abend leichte Nordlichter zu sehen, hier in Jokkmokk klart der Himmel nochmals auf und zeigt wieder wunderschöne Farben. In Jokkmokk besuche ich noch das Ájtte-Museum, dann fahre ich mit dem Bus über Luleå nach Skellefteå und fliege von dort nach Göteborg. In Göteborg bleibe ich fünf Tage bei Freunden, dann endet die Reise mit dem Rückflug nach Zürich in die Schweiz…
9.2.2 Packliste Padjelantaleden
Ausrüstung:
Zelt Helsport, Ringstind light 2
Schlafsack Lestra, Light Compact 400
Isomatte Vaude, Tour
Rucksack Deuter, Aircontact 75 l
Packsack 12 l Ortlieb
Packsack 8 l SeaToSummit
2x Stöcke High Colorado, Sherpa 3
Kompass Suunto, MC-2
Planzeiger DAV Planzeiger
Kartenmappe Silva, M30
Karte BD10 Sarek 1:100.000
Karte Calazo, Padjelantaleden 1:50.000
Kochen:
Kocher MSR, WhisperLite
Gas MSR, IsoPro 230g
Topf groß
Pfanne/Deckel
Messer Opinel, No.8
Löffel
Flasche
Kleider:
Mütze
Sonnenkappe
Buff Icebreaker
Mückennetz (nicht gebraucht)
Regenjacke Vaude
Fleece Vaude
Langarm, Wolle Lanullva
3x T-Shirt
4x Unterhose
Hose Haglöfs
Lange Unterhose Devold
Regenhose Vaude
3x Socken
Handschuhe
Wanderschuhe Meindl
Crocs
Elektriktrik:
Handy Samsung, A3
Kamera Lumix, FZ38
2x SD-Karten
Notsender SPOT, Gen3
GPS Garmin, eTrex 30x
Powerbank
Kopfhörer
Kabel USB-USBc
Adapter 220V-mUSB
Adapter mUSB-USBc
AA Batterien
Sonstiges:
Kuli/Bleistift
Notizheft
Wanderführer Padjelantaleden
Erste-Hilfe-Set
Zahnbürste, etc…
Essen:
Morgens: Brei, Haferflocken, Müsli, Nüsse, getrocknete Früchte
Mittags: Suppe, Kartoffelbrei, Knäckbrot, Nüsse, Schokolade
Immer zwischendurch: Nüsse, Schokolade, Müsliriegel…
Abends: Kartoffelbrei, Fertigessen, Müsli,
Gewicht:
Am Flughafen in Zürich wog mein Rucksack 17,5 kg. Da war (fast) die gesamte Ausrüstung drinnen, außer dem Gas (das ich in Luleå kaufen musste) und einigen Elektro-Geräten. In Luleå habe ich noch Gas und weiteres Essen gekauft. Den Rucksack konnte ich vor dem Loslaufen leider nicht mehr wiegen, aber ich schätze, dass er in Ritsem ca. 18,5 - 19,5 kg wog. 10 Tage später, in Kvikkjokk, waren es an der Fjällstation nur noch 13,5 kg, ein Unterschied den ich definitiv deutlich gemerkt habe! Also habe ich mit einem Mal Einkaufen etwa 6 – 7 kg Essen verbraucht...
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