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Vom 18.07.-30.07. waren wir in Norwegen und im Lomsdal-Visten Nationalpark unterwegs. Geplant war, wie die meisten deutschen Tripreports die man findet, eine Wanderung von Süd nach Nord oder umgekehrt durch den Nationalpark, also grob von Brønnøysund nach Mosjøen.
Am 18.07. sind wir über Kopenhagen und Trondheim nach Brønnøysund geflogen. Ein Taxi hätte uns laut der App Taxifix am Sonntag Abend um die 200 Kronen gekostet (am Flughafen standen genügend zur Verfügung, vorbestellen muss man anscheinend nicht) und so sind wir die 25 Minuten zum Hotel gelaufen. Dank Corona gab es im Ort nur die Wahl zwischen 2 Hotels, dem nicht ganz so schicken Corner Hotel für 150€ oder dem 4 Sterne Thon Hotel für 170€. Die 20€ mehr waren dann sehr gut investiert, allein das Frühstücksbuffet war den Aufpreis mehr als wert.
Da am Montag nur ein früher Bus (09:30) nach Borkamoen fahren würde, und wir vorher noch Spiritus und ein paar Lebensmittel vom Supermarkt hätten besorgen müssen, haben wir uns für einen Einstieg entschieden, der hier im Forum soweit ich weiß noch nicht beschrieben wurde. beverlyshill.no bietet einen Bootstransfer nach Børjeøra. Für 2 Personen haben wir 980 NOK plus 200 NOK für den Pickup vom Hotel in Brønnøysund bezahlt. Die Abholzeit konnten wir frei bestimmen und so haben wir uns auf 11 Uhr geeinigt.
Vorab hatte ich auf posten.no einen Paketschein für den Versand in unser Hotel nach Mosjøen gekauft. Einen passenden Karton haben wir dann im Supermarkt im AMFI Einkaufszentrum bekommen, dort war praktischerweise auch gleich eine Postannahmestelle untergebracht.
Nachdem wir danach wieder im Hotel waren fragte ich meine Frau danach wo sie die Wanderkarten eingepackt hätte. Diese befanden sich diese im soeben bei der Post aufgegebenen Karton. Ich bin dann wieder zum Einkaufszentrum gelaufen und hatte mich schon darauf eingestellt nun für 50€ Kartenmaterial nachkaufen zu müssen, aber man hat mir dann bei der Post völlig unkompliziert den Karton wieder ausgehändigt. Ich konnte die Karten rausnehmen, alles wieder verpacken und wieder abgeben. Bei der deutschen Post hatte man mir vor vielen Jahren mal erklärt, dass man ein aufgegebenes Paket nicht wieder rausrücken dürfe.
Zurück im Hotel noch kurz ein letztes mal frisch gemacht und schon stand Beverly in der Hotel Lobby. Es regnete ab diesem Zeitpunkt hat der Regen dann nicht mehr aufgehört. Beverly fuhr uns zum Boot mit dem ihr Mann uns nach Børjeøra bringen sollte. Sie ist Amerikanerin, er ist Norwegen und die meiste Zeit im Jahr beruflich in Deutschland aber auch im Rest der Welt unterwegs. Irgendwas mit Großrechners um die er sich kümmert. Sein Lieblingsjob ist es aber wohl Touristen durch die Gegend zu fahren.
Es handelte sich um ein kleines geschlossenes Boot. In die Kabine passen 3 oder 4 Leute. Die Fahrt dauerte etwa 40 Minuten und die Sicht war aufgrund des Regens nicht wirklich toll. Eigentlich hatte ich mich auch für die Anreise mit dem Boot entschieden, da wir zwar schon oft in Norwegen waren, aber noch nie mit einem Boot in einen Fjord eingefahren sind.
Am Ziel angekommen mussten wir dann über eine sehr rutschige Holzleiter auf allen Vieren nach oben klettern. Als das Boot fuhr, waren wir in der Einsamkeit angekommen.
Zwei Tage vor der Reise hatte ich mich mit meinem Fahrrad hingelegt, mein Knöchel und mein Schienbein waren gechwollen. Beim kassenärztlichen Bereitschaftdienst habe ich ewig gewartet und bin nach ein paar Stunden wieder gegangen mit dem Plan auf jeden Fall zu fliegen und dann eben abzubrechen wenne s überhaupt nicht gehen sollte. Ich bin relativ unempfindlich Schmerzen gegenüber, der geschwollene Knöchel im Wanderschuh hat aber defintiv weh getan und erstrahlte bereits nach kurzer Zeit in Regenbogenfarben.
Ein klarer Weg war nicht erkennbar, ein Wegweiser zeigte in Richtung Stompdalen, allerdings irgendwie in die falsche Richtung, aber irgendwann war dann zumindest ein Trampelpfad erkennbar auf den wir abbiegen konnten.
Es ging dann durch einen Wald stetig nach oben.

Da es weiterhin regnete und ab ca. 16 Uhr richtig zu schütten beginnen sollte, haben wir Gas gegeben. Der Weg war an vielen Stellen überflutet, sodass man immer wieder springen musste. Wir hatten uns bei dieser Reise entschieden nicht die geliebten Geiger Maßschuhe mitzunehmen sondern Goretex Schuhe, was auch eine sehr gute Wahl war. Mit den Lederschuhen hätten wir hier keine 10 Minuten durchgehalten, mit den Gore Schuhen hatten wir zumindest für einen Großteil der Strecke trockene Füße. Hier lag eigentlich über jeden Bachlauf ein Brett, sodass man bei trockenen Wetter keine nassen Füße bekommen hätte. Bei diesem Regen war das aber aussichtlos. Irgendwann kamen wir an einen Fluss, sonst sicherlich nur ein Bach, über bei dem es kein Brett als Brücke gab. Lust unsere Sandalen anziehen hatten wir keine, also ging es mit Schuhen durch, mit dem Wissen diese in der Stompdalen Hütte trocken zu können.
Natürlich lief das Wasser von oben rein und so ging es die letzte halbe Stunde mit zumindest einem nassen Fuß weiter. Der mit dem geschwollenen Knöchel ist trocken geblieben.
Bei der Hütte handelte es sich um die einzige DNT Hütte weit und breit, mit allem Luxus den man erwarten kann. Ich ging als erstes Holz hacken, meine Frau hat die Hütte aufgeheizt.

Trinkwasser gab es an einem Bach in der Nähe, ich war aber sehr froh diesmal einen Filter dabei zu haben, da das ganze Gebiet überflutet war und der Bachlauf dementsprechend sicher nicht nur sauberes Wasser enthielt.
Kurze Zeit später setzte dann auch Starkregen ein. Es bestand keine Chance mehr mit trockenen Füßen zum Bachlauf zu kommen und als ich zur letzten "Brett Brücke" zurück gelaufen bin, stand diese auch schon komplett unter Wasser, das Wasser ist also in sehr kurzer Zeit nochmal um bestimmt 30cm gestiegen. DIe Zeltplätze rund um die Hütte standen ebenfalls unter Wasser.
So ging der erste Tag zu Ende. Laut Wetterbericht hört der Regen nicht vor dem Wochenende auf, es war gerade einmal Montag. WIr haben dann überlegt zumindest bis Freitag nicht zelten zu wollen, das bedeutete, dass wir aufgrund der mangelnden Hüttenversorgung im Streckenverlauf 2 Tage in der Stompdalen Hütte bleiben würden. Da wir ungern den ganzen Tag rumsitzen und der Regen zumindest etwas nachgelassen hat, haben wir am nächsten Tag einen Ausflug zum Nedre Breivatnet gemacht. Erst in Richtung Lomsdalen und nachdem wir die Kraxelei über die Felsbrocken überwunden hatten dann quer Feld ein in Richtung See. Hier fanden wir die ersten Blau- und Moltebeeren. Zum ersten mal, nach x Besuchen im Norden, fingen wir an die wilden Beeren zu pflücken. Bei unseren früheren Reisen waren die nie reif genug oder wir hatten nie die Lust diese zu pflücken.
Nach einem Bad im See, ich hatte nur ein T-Shirt unter meiner Regenjacke an und alle anderen Klamotten in der Hütte gelassen, war mir dann erstmal ziemlich kalt. Den Pfad zurück zur Hütte haben wir nur mittels GPS gefunden. Es gab zwar Steinmännchen, eindeutig war der Weg aber nicht.

Kurz vor der Hütte ist meine Frau dann in einen "Pflückrausch" verfallen und es wurde jede Moltebeere gegessen, die sie finden konnte. Hier trafen wir 2 Norweger. Die beiden waren am Montag Nachmittag von einem Fischer in Børjeøra abgesetzt worden und haben direkt am "Anleger" gezeltet. Dabei sind sie komplett abgesoffen, Wasser im Zelt, sämtliche Klamotten nass und sie haben für die Strecke für die wir 3 Stunden gebraucht haben einen vollen Tag benötigt. In der Hütte trocknen wollten sie sich und ihre Sachen aber nicht, sie wollten noch ein paar Stunden weiterlaufen (es war bereits 18 Uhr) und dann irgendwo den Fluss der durchs Lomsdalen führt queren und über das Dyrasfjellet zurück nach Børjeøra. Harte Kerle, ich hielt eine Querung des Flusses bei diesem Wasserstand für ausgeschlossen. Wir haben sie am nächsten Tag als wir erneut in Richtung Lomsdalen gegangen sind, aber nicht mehr getroffen, sie müssen daher tatsächlich irgendwo durch den Fluss gewatet sein.
Am Mittwoch war unser Plan zur Hütte in Lomsdalen zu laufen und dort auch zwei Nächte zu bleiben. Es folgte die gleiche Kraxelei wie am Vortag, nur das der Regen wieder zugenommen hatte und wir nun Gepäck dabei hatten. Nach den Felsblöcken kamen wir auf eine weite Ebene, durchzogen mit vielen Seen. Der Boden war Nass, die Sicht nicht berauschend und auch hier war das nächste Steinmännchen oft nicht zu erkennen, sodass das GPS zum Einsatz kommen musste.


Nach etwa 4 Stunden, kurz vor der Lomsdalen Hütte, rochen wir Rauch, welcher unsere Laune schlagartig in den Keller drückte. Wir würden in der Hütte nicht alleine sein. Schlagen wir unser Zelt dann neben der Hütte auf? Nachdem wir wieder über kleinere Bachläufe springen mussten um zur versteckten Hütte zu kommen, diese ist vom normalen Trampelpfad aus nicht zu sehen, erreichten wir die Hütte. Es war Niemand da, der Ofen war kalt (und voll gefüllt mit Holz und trockenem Moos) und es gab auch kein frisches Lagerfeuer neben der Hütte. Wo kam der zuvor wahrgenommene Rauch dann her? Wir wissen es bis heute nicht, sind später extra nochmal zurück gelaufen und es roch dort weiter nach Rausch. Gibt es Pflanzen die nach Rausch riechen?
DIe Hütte bestand nur auf einem einzigen kleinen Raum, einem Stockbett und einem dritten Bett welches auch als Bank genutzt werden kann. Der Raum war nicht einmal halb so groß wie die DNT Hütte. Mit zwei Personen kann man es hier aushalten, im Notfall ging es wohl auch mit drei Personen, mehr sollten es aber nicht sein. Es handelte sich um eine Jagd- oder Angelhütte. Auf der Bootsfahrt haben wir erfahren, dass einige Personen die Erlaubnis bekommen haben eine Hütte im Nationalpark zu bauen, wenn sie diese dann für die Allgemeinheit offen lassen. Vorher hatte ich zwar gelesen, dass es hier diese offene und kostenfreie Hütte gibt, dachte aber diese wäre staatlich betrieben. Das sie privat ist erklärt dann auch den Umstand, warum sie auf den offiziellen Landkarten nur als Punkt dargestellt ist, nicht aber erkennbar als Hütte.
Hier verbrachten wir nun wieder 2 Nächte. Zwischendurch sammelten wir unzählige Molte- und Blaubeeren, die es in der umgebenen Sumpflandschaft in Massen gab, schwammen im kalten Fluss und spielten Karten. Viel mehr gab es hier nicht zu tun außer auf das Thermometer zu gucken dessen Anzeige durchgängig unter 10 Grad hängen blieb.
Am Freitag kam dann Morgens zum ersten mal die Sonne durch. Wir packten unsere Sachen und brachen in Richtung Grunnvasselva Brücke auf. Auf dem Weg dorthin sahen wir das offizielle Potetkjeller/shelter Lomsdalen. Vom Weg aus sieht man nur den Schornstein der vom Ofen. Dort möchte man nicht schlafen, das ist wirklich nur für den absoluten Notfall geeignet.


Am Fluss angekommen endete der Trampelpfad unterhalb des Wasserfalls. Eine Brücke war nicht erkennbar.

Also wieder das GPS gezückt, die Brücke befindet sich oberhalb des Wasserfalls. Hier durften wir dann wieder über div. Steine klettern um zur Brücke zu kommen.

Hinter der Brücke gab es dann keinerlei Trampelpfad mehr und auch keine bzw. nur vereinzelte Steinmännchen. Wir wollten in Richtung Henriksdalen und so versuchten wir dem Weg auf dem GPS zu folgen. Geeignete Zeltplätze sahen wir hier keine, eigentlich wollten wir hier bereits die erste Nacht auf unserer Tour verbringen. Gut das wir davon abgewichen sind, so weit hätten wir es am ersten Tag auch bei perfektem Wetter nicht geschafft.
Nun hieß es sich durch große Felsbrocken und Birken durchzukämpfen. Ab und zu sah man hier Rentiere.


Der Regen setzte wieder ein, es war kein Weg erkennbar, aber es war machbar. Am See 482 neben dem Henriksvatnet haben wir dann einen augenscheinlich ebenen Fleck für unser Zelt gefunden. Später stellte sich heraus, dass der nicht wirklich eben war, aber es ging schon irgendwie. Die erste Nacht im Zelt, inkl. Regen. Wir haben beide kaum geschlafen.


Am Samstag gab es dann wieder keinerlei Sonne. Wir packten zusammen und zogen weiter. Der Plan für heute: Zelt am Sore Vistvatnet aufstellen. Ich hatte zwar einen Track auf meinem GPS, der biegt dann aber irgendwann in Richtung Visttindan Gletscher ab, ab dann müssen wir uns selbst einen Weg runter zum See suchen. Immer wieder ging es über von ehemaligen Gletschern glattgeriebene Steinflächen. Solange diese Steine keinen schwarzen Belag aufweisen kam man dort problemlos hoch, aber mit schwarzem Belag (Moos?) wurde es extrem rutschig. Wenn man es dann 20m hoch geschafft hat und plötzlich überall nur noch schwarze Flächen vor einem lagen, hatte man ein Problem. Ich bin dann teils auf allen Vieren weiter, wärend meine Frau mit Ihren kurzen Beinen keine so großen Probleme hatte.


Als wir dann auf 800m Höhe waren und den Weg auf dem GPS verlassen sollten, befanden wir uns in den Wolken. Man konnte keine 10 Meter weit gucken, und so war es etwas anstregend einen guten Weg nach unten zu finden. Ich wollte bis zu dem Punkt laufen, an dem Steigungen auf der Karte nicht mehr so stark sind, meine Frau wollte möglichst direkt nach unten zum See. Und wie das oft so ist, wir machen das was meine Frau möchte. Es ging also über div. rutschige Flächen nach unten ins Ungewisse, da man den See nicht sehen konnte, dieser laut Karte aber bereits direkt vor einem liegen müsste. Erst rund 200m tiefer konnte man ihn dann sehen.


Das Wetter war immer noch mies, aber jetzt war immerhin ein Ziel vor Augen. Wir liefen dann an die Westseite des Sees und meine Frau suchte und auf einer kleinen Halbinsel einen Zeltplatz.

Nach dem Abendessen verkrochen wir uns bald in die Schlafsäcke. Am nächsten Morgen hingen die Wolken tief über dem See, es sah so aus als würden sie direkt auf der Wasseroberfläche hängen.

Gegen Mittag wurde es dann aber schön und wir bekamen den ersten Sonnentag der Reise. Und dies gleich mit 28 Grad.


Unseren Plan nach Mosjøen zu laufen konnten wir verwerfen. Da wir die ersten 4 Tage kaum Strecke geschafft hatten, würde es sehr anstregend werden wenn wir die verbleibende Strecke nun in kurzer Zeit ablaufen würden. So beschlossen wir noch einen Tag an diesem wirklich schönen Platz zu bleiben und machten nur einen kurzer Ausflug rüber zum Nodre Vistvatnet. Der See war nicht spannend und auch nicht schöner als unserer, und so liefen wir wieder zurück. Hier schwammen wir im See (das Wasser war eisig, das schwimmen beschränkte sich auf max. 1 Minute im Wasser).

Direkt neben unserem Zeltplatz steckten Reste einer Eisenstange im Felsen. Vermutlich hatte hier früher mal jemand ein Boot im See liegen und die Stange zum festmachen genutzt.
Wir hatten nun die Wahl weiter in Richtung Svartvassheia Hütte zu laufen, am nächsten Tag Richtung Vistfjellan und dann auf dem zumindest im GPX vorhandenen Weg zur Fjällgarden Hütte. Oder aber über den Visttindan mit Restgletscher, bis Stormoio und dort dann nach Süden in Richtung Trofors. Wir entschieden uns für Letztes, da es beim Ausstieg von der Fjällgarden Hütte keine Transportsmöglichkeit gegeben hätte, außer ein Taxi zu rufen und wir uns nicht sicher waren, ob wir Stormoio so easy erreichen würden.
Wir stiegen also erstmal den gleichen Weg den wir vor zwei Tagen im Nebel runtergekommen waren wieder hoch, diesmal allerdings mit perfekter Sicht. Hier sahen wir eine Gruppe Bärenmarder, es waren min. 4 Exemplare die über ein Schneefeld liefen. Wenig später kamen wir an mehreren Rentieren vorbei.

Dort wo wir den GPS Track verlassen hatten war der See nun klar erkennbar, bei gutem Wetter ist der Abstieg ein Kinderspiel.
Nun folgten wir dem GPS Track. Wasser gab es hier keins, das mussten wir vom See aus mitnehmen. Falls jemand vor hat dort ebenfalls lang zu laufen, Trinkwasser gibt es unten am See und dann erst wieder oben bei den Gletschern. Nehmt genug Wasser mit. Auf halber Strecke zum Gipfel schalteten wir unsere Smartphones an. Hier gab es Netz und wir wollten schauen was der Wetterbericht verkündet. Dort hieß es für die nächsten Tage nur Sonne pur und immer oberhalb von 28 Grad.
Als wir dann nach 4 Stunden endlich oben waren, folgten wir dem GPS Track. Das war ein ziemlicher Fehler. Der führte mal oberhalb und mal unterhalb der Schneefelder entlang, aber auch mal mitten durch.

Unser Tagesziel, die Seen Smatjonna waren zwar immer in Sicht, wir kamen diesen aber kaum näher. Irgendwann war ich dann völlig fertig, es war einfach viel zu warm und die dämliche Strecke auf den GPS ohne erkennbaren Sinn, lies mich verzweifeln. Immer wieder standen wir vor Schluchten, bei denen wir dann nachdem uns der Track erst nach unten geschickt hatte gleich wieder nach oben laufen durften. Irgendwann sind wir dann einfach so gelaufen wie wir wollten. Gegen 21 Uhr waren wir am See angekommen. Direkt dort wo wir von oben runter kamen standen bereits 2 Zelte von Anglern mit Hund und so hieß es erstmal weiter laufen, obwohl ich bereits völlig am Ende war. Nachdem wir den See zur Hälfte umrundet hatten fanden wir einen annehmbaren Platz außerhalb der Sichtweite der anderen. An diesem See sah man schon gut, dass er sich in Zivilisationsnähe befand, überall lag Müll.
Als ich zum Aufbauen des Zeltes in die Knie gegangen bin und anschließend wieder aufstand, wurde mir schwarz vor Augen. Ich setzte mich auf den nächsten Felsen, trankt eine Elektrolytmischung, aß eine Doppelportion Travellunch und versuchte mich zu erholen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der meine Frau das Zelt zum ersten mal alleine aufbauen musste, ging es dann wieder. So verschwitzt wie ich war wollte ich auf keinen Fall ins Zelt, also folgte noch eine Dusche und danach ging ich schlafen. Am nächsten Morgen ging es mir wieder gut.
Heute wollten wir erstmal bis zur Straße. Auf der Karte sah es nach einem easy Abstieg aus. Es gab überall Markierungen, aber steil war der Weg trotzdem, teils sogar mit einem Seil versehen, an dem man sich hochziehen bzw. Absteigen konnte.

An der Straße angekommen war dann klar, dass man weiterhin nicht in Zivilisationsnähe ist. Dort befand sich ein Parkplatz mit 2 Autos und ein Sandweg.

Wir liefen dann eine halbe Stunde zur nächsten Brücke um dann auf der anderen Seite des Flusses wieder zurück zu laufen, in Richtung Trofors. Trinkwasser war auch hier ein Problem, aber dank des Filters den wir dabei hatten, trauten wir uns auch aus den nicht ganz so schnell fließenden Bächen neben der Straße zu trinken.
Nach 2 Stunden auf der Straße, bei weiterhin geschätzt 28 Grad und die ganze Zeit in der Sonne, erreichten wir dann das Ende der Straße, bei Langskardnasan (die dort angeblich vorhandene Hütte haben wir nicht entdecken können). Hier kamen gerade zwei Norweger die die 80 sicherlich bereits überschritten hatten, mit ihrem Auto an. Er sprach kein Englisch, aber sie versuchte mit uns zu reden. Wir erzählten dann wo wir herkamen und wie lange wir schon unterwegs sind. Da baten Sie uns sofort an uns nach Mosjøen mitzunehmen. Wir bedankten uns, aber wir wollten ja noch einen Tag wandern. 3 Nächte in Mosjøen zu verbringen wäre dann doch zu viel gewesen. Die beiden wollten dort Moltebeeren sammeln, haben diese aber direkt neben der Straße gesucht. Ich glaube nicht, dass die dabei viel Erfolg hatten.
Wir liefen dann weiter. Hier durften wir zum ersten mal auf der Tour die Schuhe ausziehen und durch einen Fluss waten. Es handelt sich um eine tolle offene Landschaft durch überwiegend sumpfiges Gebiet. Den Spuren im Schlamm nach zu urteilen, sind dort recht viele Leute unterwegs. Nach einigen Wasserfällen Bächen und viel Sumpf kamen wir dann an der Stavassætra Hütte an.

Diese hatten wir uns als Tagesziel gesetzt. Grundsätzlich wäre dies auch ein schöner Platz zur Übernachtung gewesen, nur waren die Betten feucht und es kam keine so richtige "hier bleiben wir" Stimmung auf. Und so sagten wir uns, bis zum See Stavvatnet schaffen wir es jetzt auch noch. Am See fand sich dann leider kein Platz für ein Zelt, man hätte aber in dem vorhandenen Unterstand schlafen können, wenn man sich mit den Mücken angefreundet hätte.

Hier trafen wir zwei Personen die im See gebadet hatten. Diese meinten, dass der nächste geeignete Zeltplatz neben der Uthus Stavassdalen Hütte wäre. Dort angekommen erzählte uns ein Finne, dass es wohl nicht erlaubt wäre dort zu zelten. Fanden wir etwas komisch, die Fläche war perfekt gemäht, aber es handelte sich um eine DNT Hütte und die müssen wegen Corona ja vorgebucht werden. Wir hatten keine Reservierung und so suchten wir uns am Fluss unterhalb der DNT Hütte einen Zeltplatz. Das Gras war hier überall sehr hoch, aber an einer Stelle stand dort vor kurzem bereits einmal ein Zelt. Diesen Platz nutzen wir dann auch und hatten hier den erholsamten Schlaf im Zelt auf dieser Reise. Endlich eine komplett ebene Fläche. Der Finne holte sein Zelt aus dem Auto und stellte dieses in der Nähe von unserem auf.
An der DNT Hütte gab es ein schwaches Handysignal und so schaute ich am Vorabend nach einem Hotel in Mosjøen und dem genauen Bus- und Zugfahrplan. Alle Hotels waren ausgebucht. Es gab einen Bus gegen 11:30 Uhr, einen Zug gegen 13 Uhr und dann noch einen am Abend.
Wir standen dann um 6:30 Uhr auf und waren um 7 Uhr Abmarschbereit. So Früh waren wir noch nie unterwegs. Wir liefen dann etliche Stunden auf der Straße in Richtung Trofors. Es hätte wohl auch einen Wanderweg gegeben, dieser war auf unserer Karte aber nicht eingezeichnet und wir hatten keine Lust mehr darauf uns selbst einen Weg suchen zu müssen. Als ich Zwischendurch ein Handysignal hatte rief ich im Hotel an in dem ich vorab für die letzte Nacht unserer Reise reserviert hatte und fragte ob wir bereits heute anreisen könnten. Obwohl online nichts frei war, teilte man uns am Telefon mit, dass es kein Problem sei und wir bereits heute ein Zimmer bekommen könnten.
Wasser war hier auf der Straße wieder ein Problem, denn neben der Straße gab es nur selten welches. Die Sonne brannte auch hier bereits am Vormittag. Gegen 11 Uhr kamen wir dann in Trofors an und haben erstmal den Coop gestürmt. Eingedeckt mit Apfelschorle und belegten Brötchen begaben und wir uns zum Bahnhof, nutzten die erste Toilette in der Zivilisation und warteten dort auf den Bus. Online stand ein Preis von 119 NOK pro Person von Trofos nach Mosjøen was ich schon günstig fand. Im Bus wollte der Fahrer dann nur 120 NOK insgesamt haben, also 60 NOK pro Person. Dafür fährt man in Deutschland keine 1,5 Stunden mit dem Bus über Land. Der Bus war fast voll und dennoch hat der Fahrer uns direkt beim Hotel rausgelassen, obwohl es dort keine offizielle Haltestelle gab.
Fazit: Eine super tolle und vor allem einsame Ecke von Norwegen die wir vorher gar nicht auf dem Schirm hatten. Das war unser erster Trip mit überwiegend weglosem Gelände. Ich weiß nicht ob wir das so schnell wieder brauchen, aber missen möchte ich diese Erfahrung auch nicht.
Hier noch ein paar vielleicht nützliche Links. Die norgeskart.no kennen sicher die meisten. Speziell für Lomsa-Visten bietet sich die Karte https://lomsdalvisten.no/innfallsporter/ eher an, da dort Tracks vorhanden sind und auch POI mit Infos über die offenen Hütten, Brücken, etc. Weitere Tracks findet man auch hier http://tema.webatlas.no/turkarthelgeland#.
Am 18.07. sind wir über Kopenhagen und Trondheim nach Brønnøysund geflogen. Ein Taxi hätte uns laut der App Taxifix am Sonntag Abend um die 200 Kronen gekostet (am Flughafen standen genügend zur Verfügung, vorbestellen muss man anscheinend nicht) und so sind wir die 25 Minuten zum Hotel gelaufen. Dank Corona gab es im Ort nur die Wahl zwischen 2 Hotels, dem nicht ganz so schicken Corner Hotel für 150€ oder dem 4 Sterne Thon Hotel für 170€. Die 20€ mehr waren dann sehr gut investiert, allein das Frühstücksbuffet war den Aufpreis mehr als wert.
Da am Montag nur ein früher Bus (09:30) nach Borkamoen fahren würde, und wir vorher noch Spiritus und ein paar Lebensmittel vom Supermarkt hätten besorgen müssen, haben wir uns für einen Einstieg entschieden, der hier im Forum soweit ich weiß noch nicht beschrieben wurde. beverlyshill.no bietet einen Bootstransfer nach Børjeøra. Für 2 Personen haben wir 980 NOK plus 200 NOK für den Pickup vom Hotel in Brønnøysund bezahlt. Die Abholzeit konnten wir frei bestimmen und so haben wir uns auf 11 Uhr geeinigt.
Vorab hatte ich auf posten.no einen Paketschein für den Versand in unser Hotel nach Mosjøen gekauft. Einen passenden Karton haben wir dann im Supermarkt im AMFI Einkaufszentrum bekommen, dort war praktischerweise auch gleich eine Postannahmestelle untergebracht.
Nachdem wir danach wieder im Hotel waren fragte ich meine Frau danach wo sie die Wanderkarten eingepackt hätte. Diese befanden sich diese im soeben bei der Post aufgegebenen Karton. Ich bin dann wieder zum Einkaufszentrum gelaufen und hatte mich schon darauf eingestellt nun für 50€ Kartenmaterial nachkaufen zu müssen, aber man hat mir dann bei der Post völlig unkompliziert den Karton wieder ausgehändigt. Ich konnte die Karten rausnehmen, alles wieder verpacken und wieder abgeben. Bei der deutschen Post hatte man mir vor vielen Jahren mal erklärt, dass man ein aufgegebenes Paket nicht wieder rausrücken dürfe.
Zurück im Hotel noch kurz ein letztes mal frisch gemacht und schon stand Beverly in der Hotel Lobby. Es regnete ab diesem Zeitpunkt hat der Regen dann nicht mehr aufgehört. Beverly fuhr uns zum Boot mit dem ihr Mann uns nach Børjeøra bringen sollte. Sie ist Amerikanerin, er ist Norwegen und die meiste Zeit im Jahr beruflich in Deutschland aber auch im Rest der Welt unterwegs. Irgendwas mit Großrechners um die er sich kümmert. Sein Lieblingsjob ist es aber wohl Touristen durch die Gegend zu fahren.
Es handelte sich um ein kleines geschlossenes Boot. In die Kabine passen 3 oder 4 Leute. Die Fahrt dauerte etwa 40 Minuten und die Sicht war aufgrund des Regens nicht wirklich toll. Eigentlich hatte ich mich auch für die Anreise mit dem Boot entschieden, da wir zwar schon oft in Norwegen waren, aber noch nie mit einem Boot in einen Fjord eingefahren sind.
Am Ziel angekommen mussten wir dann über eine sehr rutschige Holzleiter auf allen Vieren nach oben klettern. Als das Boot fuhr, waren wir in der Einsamkeit angekommen.
Zwei Tage vor der Reise hatte ich mich mit meinem Fahrrad hingelegt, mein Knöchel und mein Schienbein waren gechwollen. Beim kassenärztlichen Bereitschaftdienst habe ich ewig gewartet und bin nach ein paar Stunden wieder gegangen mit dem Plan auf jeden Fall zu fliegen und dann eben abzubrechen wenne s überhaupt nicht gehen sollte. Ich bin relativ unempfindlich Schmerzen gegenüber, der geschwollene Knöchel im Wanderschuh hat aber defintiv weh getan und erstrahlte bereits nach kurzer Zeit in Regenbogenfarben.
Ein klarer Weg war nicht erkennbar, ein Wegweiser zeigte in Richtung Stompdalen, allerdings irgendwie in die falsche Richtung, aber irgendwann war dann zumindest ein Trampelpfad erkennbar auf den wir abbiegen konnten.
Es ging dann durch einen Wald stetig nach oben.
Da es weiterhin regnete und ab ca. 16 Uhr richtig zu schütten beginnen sollte, haben wir Gas gegeben. Der Weg war an vielen Stellen überflutet, sodass man immer wieder springen musste. Wir hatten uns bei dieser Reise entschieden nicht die geliebten Geiger Maßschuhe mitzunehmen sondern Goretex Schuhe, was auch eine sehr gute Wahl war. Mit den Lederschuhen hätten wir hier keine 10 Minuten durchgehalten, mit den Gore Schuhen hatten wir zumindest für einen Großteil der Strecke trockene Füße. Hier lag eigentlich über jeden Bachlauf ein Brett, sodass man bei trockenen Wetter keine nassen Füße bekommen hätte. Bei diesem Regen war das aber aussichtlos. Irgendwann kamen wir an einen Fluss, sonst sicherlich nur ein Bach, über bei dem es kein Brett als Brücke gab. Lust unsere Sandalen anziehen hatten wir keine, also ging es mit Schuhen durch, mit dem Wissen diese in der Stompdalen Hütte trocken zu können.
Natürlich lief das Wasser von oben rein und so ging es die letzte halbe Stunde mit zumindest einem nassen Fuß weiter. Der mit dem geschwollenen Knöchel ist trocken geblieben.
Bei der Hütte handelte es sich um die einzige DNT Hütte weit und breit, mit allem Luxus den man erwarten kann. Ich ging als erstes Holz hacken, meine Frau hat die Hütte aufgeheizt.
Trinkwasser gab es an einem Bach in der Nähe, ich war aber sehr froh diesmal einen Filter dabei zu haben, da das ganze Gebiet überflutet war und der Bachlauf dementsprechend sicher nicht nur sauberes Wasser enthielt.
Kurze Zeit später setzte dann auch Starkregen ein. Es bestand keine Chance mehr mit trockenen Füßen zum Bachlauf zu kommen und als ich zur letzten "Brett Brücke" zurück gelaufen bin, stand diese auch schon komplett unter Wasser, das Wasser ist also in sehr kurzer Zeit nochmal um bestimmt 30cm gestiegen. DIe Zeltplätze rund um die Hütte standen ebenfalls unter Wasser.
So ging der erste Tag zu Ende. Laut Wetterbericht hört der Regen nicht vor dem Wochenende auf, es war gerade einmal Montag. WIr haben dann überlegt zumindest bis Freitag nicht zelten zu wollen, das bedeutete, dass wir aufgrund der mangelnden Hüttenversorgung im Streckenverlauf 2 Tage in der Stompdalen Hütte bleiben würden. Da wir ungern den ganzen Tag rumsitzen und der Regen zumindest etwas nachgelassen hat, haben wir am nächsten Tag einen Ausflug zum Nedre Breivatnet gemacht. Erst in Richtung Lomsdalen und nachdem wir die Kraxelei über die Felsbrocken überwunden hatten dann quer Feld ein in Richtung See. Hier fanden wir die ersten Blau- und Moltebeeren. Zum ersten mal, nach x Besuchen im Norden, fingen wir an die wilden Beeren zu pflücken. Bei unseren früheren Reisen waren die nie reif genug oder wir hatten nie die Lust diese zu pflücken.
Nach einem Bad im See, ich hatte nur ein T-Shirt unter meiner Regenjacke an und alle anderen Klamotten in der Hütte gelassen, war mir dann erstmal ziemlich kalt. Den Pfad zurück zur Hütte haben wir nur mittels GPS gefunden. Es gab zwar Steinmännchen, eindeutig war der Weg aber nicht.
Kurz vor der Hütte ist meine Frau dann in einen "Pflückrausch" verfallen und es wurde jede Moltebeere gegessen, die sie finden konnte. Hier trafen wir 2 Norweger. Die beiden waren am Montag Nachmittag von einem Fischer in Børjeøra abgesetzt worden und haben direkt am "Anleger" gezeltet. Dabei sind sie komplett abgesoffen, Wasser im Zelt, sämtliche Klamotten nass und sie haben für die Strecke für die wir 3 Stunden gebraucht haben einen vollen Tag benötigt. In der Hütte trocknen wollten sie sich und ihre Sachen aber nicht, sie wollten noch ein paar Stunden weiterlaufen (es war bereits 18 Uhr) und dann irgendwo den Fluss der durchs Lomsdalen führt queren und über das Dyrasfjellet zurück nach Børjeøra. Harte Kerle, ich hielt eine Querung des Flusses bei diesem Wasserstand für ausgeschlossen. Wir haben sie am nächsten Tag als wir erneut in Richtung Lomsdalen gegangen sind, aber nicht mehr getroffen, sie müssen daher tatsächlich irgendwo durch den Fluss gewatet sein.
Am Mittwoch war unser Plan zur Hütte in Lomsdalen zu laufen und dort auch zwei Nächte zu bleiben. Es folgte die gleiche Kraxelei wie am Vortag, nur das der Regen wieder zugenommen hatte und wir nun Gepäck dabei hatten. Nach den Felsblöcken kamen wir auf eine weite Ebene, durchzogen mit vielen Seen. Der Boden war Nass, die Sicht nicht berauschend und auch hier war das nächste Steinmännchen oft nicht zu erkennen, sodass das GPS zum Einsatz kommen musste.
Nach etwa 4 Stunden, kurz vor der Lomsdalen Hütte, rochen wir Rauch, welcher unsere Laune schlagartig in den Keller drückte. Wir würden in der Hütte nicht alleine sein. Schlagen wir unser Zelt dann neben der Hütte auf? Nachdem wir wieder über kleinere Bachläufe springen mussten um zur versteckten Hütte zu kommen, diese ist vom normalen Trampelpfad aus nicht zu sehen, erreichten wir die Hütte. Es war Niemand da, der Ofen war kalt (und voll gefüllt mit Holz und trockenem Moos) und es gab auch kein frisches Lagerfeuer neben der Hütte. Wo kam der zuvor wahrgenommene Rauch dann her? Wir wissen es bis heute nicht, sind später extra nochmal zurück gelaufen und es roch dort weiter nach Rausch. Gibt es Pflanzen die nach Rausch riechen?
DIe Hütte bestand nur auf einem einzigen kleinen Raum, einem Stockbett und einem dritten Bett welches auch als Bank genutzt werden kann. Der Raum war nicht einmal halb so groß wie die DNT Hütte. Mit zwei Personen kann man es hier aushalten, im Notfall ging es wohl auch mit drei Personen, mehr sollten es aber nicht sein. Es handelte sich um eine Jagd- oder Angelhütte. Auf der Bootsfahrt haben wir erfahren, dass einige Personen die Erlaubnis bekommen haben eine Hütte im Nationalpark zu bauen, wenn sie diese dann für die Allgemeinheit offen lassen. Vorher hatte ich zwar gelesen, dass es hier diese offene und kostenfreie Hütte gibt, dachte aber diese wäre staatlich betrieben. Das sie privat ist erklärt dann auch den Umstand, warum sie auf den offiziellen Landkarten nur als Punkt dargestellt ist, nicht aber erkennbar als Hütte.
Hier verbrachten wir nun wieder 2 Nächte. Zwischendurch sammelten wir unzählige Molte- und Blaubeeren, die es in der umgebenen Sumpflandschaft in Massen gab, schwammen im kalten Fluss und spielten Karten. Viel mehr gab es hier nicht zu tun außer auf das Thermometer zu gucken dessen Anzeige durchgängig unter 10 Grad hängen blieb.
Am Freitag kam dann Morgens zum ersten mal die Sonne durch. Wir packten unsere Sachen und brachen in Richtung Grunnvasselva Brücke auf. Auf dem Weg dorthin sahen wir das offizielle Potetkjeller/shelter Lomsdalen. Vom Weg aus sieht man nur den Schornstein der vom Ofen. Dort möchte man nicht schlafen, das ist wirklich nur für den absoluten Notfall geeignet.
Am Fluss angekommen endete der Trampelpfad unterhalb des Wasserfalls. Eine Brücke war nicht erkennbar.
Also wieder das GPS gezückt, die Brücke befindet sich oberhalb des Wasserfalls. Hier durften wir dann wieder über div. Steine klettern um zur Brücke zu kommen.
Hinter der Brücke gab es dann keinerlei Trampelpfad mehr und auch keine bzw. nur vereinzelte Steinmännchen. Wir wollten in Richtung Henriksdalen und so versuchten wir dem Weg auf dem GPS zu folgen. Geeignete Zeltplätze sahen wir hier keine, eigentlich wollten wir hier bereits die erste Nacht auf unserer Tour verbringen. Gut das wir davon abgewichen sind, so weit hätten wir es am ersten Tag auch bei perfektem Wetter nicht geschafft.
Nun hieß es sich durch große Felsbrocken und Birken durchzukämpfen. Ab und zu sah man hier Rentiere.
Der Regen setzte wieder ein, es war kein Weg erkennbar, aber es war machbar. Am See 482 neben dem Henriksvatnet haben wir dann einen augenscheinlich ebenen Fleck für unser Zelt gefunden. Später stellte sich heraus, dass der nicht wirklich eben war, aber es ging schon irgendwie. Die erste Nacht im Zelt, inkl. Regen. Wir haben beide kaum geschlafen.
Am Samstag gab es dann wieder keinerlei Sonne. Wir packten zusammen und zogen weiter. Der Plan für heute: Zelt am Sore Vistvatnet aufstellen. Ich hatte zwar einen Track auf meinem GPS, der biegt dann aber irgendwann in Richtung Visttindan Gletscher ab, ab dann müssen wir uns selbst einen Weg runter zum See suchen. Immer wieder ging es über von ehemaligen Gletschern glattgeriebene Steinflächen. Solange diese Steine keinen schwarzen Belag aufweisen kam man dort problemlos hoch, aber mit schwarzem Belag (Moos?) wurde es extrem rutschig. Wenn man es dann 20m hoch geschafft hat und plötzlich überall nur noch schwarze Flächen vor einem lagen, hatte man ein Problem. Ich bin dann teils auf allen Vieren weiter, wärend meine Frau mit Ihren kurzen Beinen keine so großen Probleme hatte.
Als wir dann auf 800m Höhe waren und den Weg auf dem GPS verlassen sollten, befanden wir uns in den Wolken. Man konnte keine 10 Meter weit gucken, und so war es etwas anstregend einen guten Weg nach unten zu finden. Ich wollte bis zu dem Punkt laufen, an dem Steigungen auf der Karte nicht mehr so stark sind, meine Frau wollte möglichst direkt nach unten zum See. Und wie das oft so ist, wir machen das was meine Frau möchte. Es ging also über div. rutschige Flächen nach unten ins Ungewisse, da man den See nicht sehen konnte, dieser laut Karte aber bereits direkt vor einem liegen müsste. Erst rund 200m tiefer konnte man ihn dann sehen.
Das Wetter war immer noch mies, aber jetzt war immerhin ein Ziel vor Augen. Wir liefen dann an die Westseite des Sees und meine Frau suchte und auf einer kleinen Halbinsel einen Zeltplatz.
Nach dem Abendessen verkrochen wir uns bald in die Schlafsäcke. Am nächsten Morgen hingen die Wolken tief über dem See, es sah so aus als würden sie direkt auf der Wasseroberfläche hängen.
Gegen Mittag wurde es dann aber schön und wir bekamen den ersten Sonnentag der Reise. Und dies gleich mit 28 Grad.
Unseren Plan nach Mosjøen zu laufen konnten wir verwerfen. Da wir die ersten 4 Tage kaum Strecke geschafft hatten, würde es sehr anstregend werden wenn wir die verbleibende Strecke nun in kurzer Zeit ablaufen würden. So beschlossen wir noch einen Tag an diesem wirklich schönen Platz zu bleiben und machten nur einen kurzer Ausflug rüber zum Nodre Vistvatnet. Der See war nicht spannend und auch nicht schöner als unserer, und so liefen wir wieder zurück. Hier schwammen wir im See (das Wasser war eisig, das schwimmen beschränkte sich auf max. 1 Minute im Wasser).
Direkt neben unserem Zeltplatz steckten Reste einer Eisenstange im Felsen. Vermutlich hatte hier früher mal jemand ein Boot im See liegen und die Stange zum festmachen genutzt.
Wir hatten nun die Wahl weiter in Richtung Svartvassheia Hütte zu laufen, am nächsten Tag Richtung Vistfjellan und dann auf dem zumindest im GPX vorhandenen Weg zur Fjällgarden Hütte. Oder aber über den Visttindan mit Restgletscher, bis Stormoio und dort dann nach Süden in Richtung Trofors. Wir entschieden uns für Letztes, da es beim Ausstieg von der Fjällgarden Hütte keine Transportsmöglichkeit gegeben hätte, außer ein Taxi zu rufen und wir uns nicht sicher waren, ob wir Stormoio so easy erreichen würden.
Wir stiegen also erstmal den gleichen Weg den wir vor zwei Tagen im Nebel runtergekommen waren wieder hoch, diesmal allerdings mit perfekter Sicht. Hier sahen wir eine Gruppe Bärenmarder, es waren min. 4 Exemplare die über ein Schneefeld liefen. Wenig später kamen wir an mehreren Rentieren vorbei.
Dort wo wir den GPS Track verlassen hatten war der See nun klar erkennbar, bei gutem Wetter ist der Abstieg ein Kinderspiel.
Nun folgten wir dem GPS Track. Wasser gab es hier keins, das mussten wir vom See aus mitnehmen. Falls jemand vor hat dort ebenfalls lang zu laufen, Trinkwasser gibt es unten am See und dann erst wieder oben bei den Gletschern. Nehmt genug Wasser mit. Auf halber Strecke zum Gipfel schalteten wir unsere Smartphones an. Hier gab es Netz und wir wollten schauen was der Wetterbericht verkündet. Dort hieß es für die nächsten Tage nur Sonne pur und immer oberhalb von 28 Grad.
Als wir dann nach 4 Stunden endlich oben waren, folgten wir dem GPS Track. Das war ein ziemlicher Fehler. Der führte mal oberhalb und mal unterhalb der Schneefelder entlang, aber auch mal mitten durch.
Unser Tagesziel, die Seen Smatjonna waren zwar immer in Sicht, wir kamen diesen aber kaum näher. Irgendwann war ich dann völlig fertig, es war einfach viel zu warm und die dämliche Strecke auf den GPS ohne erkennbaren Sinn, lies mich verzweifeln. Immer wieder standen wir vor Schluchten, bei denen wir dann nachdem uns der Track erst nach unten geschickt hatte gleich wieder nach oben laufen durften. Irgendwann sind wir dann einfach so gelaufen wie wir wollten. Gegen 21 Uhr waren wir am See angekommen. Direkt dort wo wir von oben runter kamen standen bereits 2 Zelte von Anglern mit Hund und so hieß es erstmal weiter laufen, obwohl ich bereits völlig am Ende war. Nachdem wir den See zur Hälfte umrundet hatten fanden wir einen annehmbaren Platz außerhalb der Sichtweite der anderen. An diesem See sah man schon gut, dass er sich in Zivilisationsnähe befand, überall lag Müll.
Als ich zum Aufbauen des Zeltes in die Knie gegangen bin und anschließend wieder aufstand, wurde mir schwarz vor Augen. Ich setzte mich auf den nächsten Felsen, trankt eine Elektrolytmischung, aß eine Doppelportion Travellunch und versuchte mich zu erholen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der meine Frau das Zelt zum ersten mal alleine aufbauen musste, ging es dann wieder. So verschwitzt wie ich war wollte ich auf keinen Fall ins Zelt, also folgte noch eine Dusche und danach ging ich schlafen. Am nächsten Morgen ging es mir wieder gut.
Heute wollten wir erstmal bis zur Straße. Auf der Karte sah es nach einem easy Abstieg aus. Es gab überall Markierungen, aber steil war der Weg trotzdem, teils sogar mit einem Seil versehen, an dem man sich hochziehen bzw. Absteigen konnte.
An der Straße angekommen war dann klar, dass man weiterhin nicht in Zivilisationsnähe ist. Dort befand sich ein Parkplatz mit 2 Autos und ein Sandweg.
Wir liefen dann eine halbe Stunde zur nächsten Brücke um dann auf der anderen Seite des Flusses wieder zurück zu laufen, in Richtung Trofors. Trinkwasser war auch hier ein Problem, aber dank des Filters den wir dabei hatten, trauten wir uns auch aus den nicht ganz so schnell fließenden Bächen neben der Straße zu trinken.
Nach 2 Stunden auf der Straße, bei weiterhin geschätzt 28 Grad und die ganze Zeit in der Sonne, erreichten wir dann das Ende der Straße, bei Langskardnasan (die dort angeblich vorhandene Hütte haben wir nicht entdecken können). Hier kamen gerade zwei Norweger die die 80 sicherlich bereits überschritten hatten, mit ihrem Auto an. Er sprach kein Englisch, aber sie versuchte mit uns zu reden. Wir erzählten dann wo wir herkamen und wie lange wir schon unterwegs sind. Da baten Sie uns sofort an uns nach Mosjøen mitzunehmen. Wir bedankten uns, aber wir wollten ja noch einen Tag wandern. 3 Nächte in Mosjøen zu verbringen wäre dann doch zu viel gewesen. Die beiden wollten dort Moltebeeren sammeln, haben diese aber direkt neben der Straße gesucht. Ich glaube nicht, dass die dabei viel Erfolg hatten.
Wir liefen dann weiter. Hier durften wir zum ersten mal auf der Tour die Schuhe ausziehen und durch einen Fluss waten. Es handelt sich um eine tolle offene Landschaft durch überwiegend sumpfiges Gebiet. Den Spuren im Schlamm nach zu urteilen, sind dort recht viele Leute unterwegs. Nach einigen Wasserfällen Bächen und viel Sumpf kamen wir dann an der Stavassætra Hütte an.
Diese hatten wir uns als Tagesziel gesetzt. Grundsätzlich wäre dies auch ein schöner Platz zur Übernachtung gewesen, nur waren die Betten feucht und es kam keine so richtige "hier bleiben wir" Stimmung auf. Und so sagten wir uns, bis zum See Stavvatnet schaffen wir es jetzt auch noch. Am See fand sich dann leider kein Platz für ein Zelt, man hätte aber in dem vorhandenen Unterstand schlafen können, wenn man sich mit den Mücken angefreundet hätte.
Hier trafen wir zwei Personen die im See gebadet hatten. Diese meinten, dass der nächste geeignete Zeltplatz neben der Uthus Stavassdalen Hütte wäre. Dort angekommen erzählte uns ein Finne, dass es wohl nicht erlaubt wäre dort zu zelten. Fanden wir etwas komisch, die Fläche war perfekt gemäht, aber es handelte sich um eine DNT Hütte und die müssen wegen Corona ja vorgebucht werden. Wir hatten keine Reservierung und so suchten wir uns am Fluss unterhalb der DNT Hütte einen Zeltplatz. Das Gras war hier überall sehr hoch, aber an einer Stelle stand dort vor kurzem bereits einmal ein Zelt. Diesen Platz nutzen wir dann auch und hatten hier den erholsamten Schlaf im Zelt auf dieser Reise. Endlich eine komplett ebene Fläche. Der Finne holte sein Zelt aus dem Auto und stellte dieses in der Nähe von unserem auf.
An der DNT Hütte gab es ein schwaches Handysignal und so schaute ich am Vorabend nach einem Hotel in Mosjøen und dem genauen Bus- und Zugfahrplan. Alle Hotels waren ausgebucht. Es gab einen Bus gegen 11:30 Uhr, einen Zug gegen 13 Uhr und dann noch einen am Abend.
Wir standen dann um 6:30 Uhr auf und waren um 7 Uhr Abmarschbereit. So Früh waren wir noch nie unterwegs. Wir liefen dann etliche Stunden auf der Straße in Richtung Trofors. Es hätte wohl auch einen Wanderweg gegeben, dieser war auf unserer Karte aber nicht eingezeichnet und wir hatten keine Lust mehr darauf uns selbst einen Weg suchen zu müssen. Als ich Zwischendurch ein Handysignal hatte rief ich im Hotel an in dem ich vorab für die letzte Nacht unserer Reise reserviert hatte und fragte ob wir bereits heute anreisen könnten. Obwohl online nichts frei war, teilte man uns am Telefon mit, dass es kein Problem sei und wir bereits heute ein Zimmer bekommen könnten.
Wasser war hier auf der Straße wieder ein Problem, denn neben der Straße gab es nur selten welches. Die Sonne brannte auch hier bereits am Vormittag. Gegen 11 Uhr kamen wir dann in Trofors an und haben erstmal den Coop gestürmt. Eingedeckt mit Apfelschorle und belegten Brötchen begaben und wir uns zum Bahnhof, nutzten die erste Toilette in der Zivilisation und warteten dort auf den Bus. Online stand ein Preis von 119 NOK pro Person von Trofos nach Mosjøen was ich schon günstig fand. Im Bus wollte der Fahrer dann nur 120 NOK insgesamt haben, also 60 NOK pro Person. Dafür fährt man in Deutschland keine 1,5 Stunden mit dem Bus über Land. Der Bus war fast voll und dennoch hat der Fahrer uns direkt beim Hotel rausgelassen, obwohl es dort keine offizielle Haltestelle gab.
Fazit: Eine super tolle und vor allem einsame Ecke von Norwegen die wir vorher gar nicht auf dem Schirm hatten. Das war unser erster Trip mit überwiegend weglosem Gelände. Ich weiß nicht ob wir das so schnell wieder brauchen, aber missen möchte ich diese Erfahrung auch nicht.
Hier noch ein paar vielleicht nützliche Links. Die norgeskart.no kennen sicher die meisten. Speziell für Lomsa-Visten bietet sich die Karte https://lomsdalvisten.no/innfallsporter/ eher an, da dort Tracks vorhanden sind und auch POI mit Infos über die offenen Hütten, Brücken, etc. Weitere Tracks findet man auch hier http://tema.webatlas.no/turkarthelgeland#.
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