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8/2020, 11/2004, 4/2014
Rondane – ein Wunschziel ist das nie gewesen, freiwillig bin ich nicht dorthin. Die Gipfel sind Schutthaufen, die zum Bergsteigen nicht wirklich locken, skifahrerisch lohnende Hänge fegen die Winterstürmen meist kahl. Für norwegische Verhältnisse erscheint der Nationalpark fast übererschlossen. Dreimal bin ich nun trotzdem dort gewesen - und jedesmal so durchgepustet wie beglückt heraus gekommen.

Rondvassbu beim Abstieg aus dem Kaldbekken Aug 2020…

...und Nov 2004 beim Aufstieg zum Veslemeden

Atnasjøen und Langglupdalen vom Osthang des Rondslottet Aug 2020…

...dito April 2014
Die baum- und hindernisfreie Landschaft hat ihren ganz speziellen herben Reiz. Mit Flechten überzogene Steine spielen auf sehr eigene Art mit den Farben, auch der windgeprägte Schnee hat eine eigene Charakteristik. Die Berge schwingen sich erst sanft aus der weiten Landschaft, um dann doch beeindruckend steil zu werden. Und andere Menschen habe ich nur an 2 von vielleicht 14 Tourentagen getroffen.
Jedes Mal hat das Wetter mich dort hingetrieben, Jotunheimen und Dovrefjell geben der Rondane ein kleines bisschen Deckung vor Fronten aus SW bis N. So auch im späten August 2020, gemeinsam mit meiner Frau Susanne, nach unserer Tour „hohe Routen im hohen Norden…“
Tag1 Trolltinden
Nach zwei Tagen Touristik und Auto, nach unzähligen Schauern, endlich wieder Laufen und Sonne. Wir starten gegen 8 Uhr in Dørålseter, der Boden ist gefroren und von den Bergen bläst ein steifer Wind. Den ganzen Tag werden wir mit Jacke und Handschuhen unterwegs sein. Einen genauen Plan gibt es nicht, erstmal zielen wir ins Verkilsdal. Dort könnten wir vielleicht einen Übergang finden und von S zum Trolltind, einer der 2000er der mir noch fehlt. Wir genießen das einfache Wandern, flach und rhythmisch auf kleinem Pfad, ein ganz anderes Laufen als unsere harten, weglosen Touren in den Wochen zuvor. Der Pfad verliert sich bald, das Gelände bleibt einfach, Mittags sind wir schon tief im Verkilsdal.

Høgronden - Midtronden - Digerronden: da ging es am letzten Tag oben drüber

Nedre Dørålseter



links Trolltinden

Verkilsdalen

Plötzlich steht vor uns eine Herde wilder Rentiere, wir wissen nicht wo die gerade herkommen, es gab bislang keine Spuren und keinen Kot. Vielleicht 60 Tiere, klein, aber kräftig, alle mit großem Geweih. Mit den gezüchteten Herden haben sie wenig gemein, sie fliehen sofort. Nicht panisch, aber zügig ziehen sie sich zurück.



crop >klick für groß
Wir wollen sie nicht vor uns her treiben, uns ist bewusst, dass sie außerhalb des NP nicht viel freie Fläche haben. Daher ändern wir unsere Route, auf den Bergen scheint der Wind etwas nachgelassen zu haben, also doch gleich oben herum.


Wir schwenken nach E zum Trolltind und geraten bald in ein übles Blockfeld. Die Trümmer werden immer größer, das macht sowohl Umwege als auch luftige Balanceakte erforderlich. Ein glashart gefrorenes Firnfeld können wir umlaufen, dann wird aus den Blöcken wieder grober Schotter. Zwar mit einer Schicht Graupel überzogen, aber es geht nun deutlich flotter bergauf. Gegen 15 Uhr sind wir auf dem Gipfel, ein eher unterkühltes Vergnügen. Wir haben eindrucksvolle Tiefblicke in den Verkilsdalsbotn, aber von unseren Rentieren sehen wir nichts mehr.


Verkilsdalsbotn


Nun müssen wir den Übergang nach SE zu P1897 finden. Direkt am Grat geht das nicht, im steilen Schotter führen Steinmänner erstmal nach unten. Die Wegspuren sind von Erosionsrinnen kaum zu unterscheiden, die Orientierung ist nicht ganz einfach, wenn man hier nicht herauf gekommen ist. Doch wir finden das Felsband, das zurück in eine Scharte am Grat führt.


Nun ist es einfache Blockkletterei, aber es gibt weiter Scharten und einiges auf und ab, bis wir über den Schotterrücken nach E hinab zum Langholetbandet steigen können. Eine Zeltmöglichkeit gibt es auf diesem Pass jetzt nicht, doch vor vielen Jahren habe ich hier die wohl schlimmste Zeltnacht meines Lebens verbracht.
Rondane – ein Wunschziel ist das nie gewesen, freiwillig bin ich nicht dorthin. Die Gipfel sind Schutthaufen, die zum Bergsteigen nicht wirklich locken, skifahrerisch lohnende Hänge fegen die Winterstürmen meist kahl. Für norwegische Verhältnisse erscheint der Nationalpark fast übererschlossen. Dreimal bin ich nun trotzdem dort gewesen - und jedesmal so durchgepustet wie beglückt heraus gekommen.
Rondvassbu beim Abstieg aus dem Kaldbekken Aug 2020…
...und Nov 2004 beim Aufstieg zum Veslemeden
Atnasjøen und Langglupdalen vom Osthang des Rondslottet Aug 2020…
...dito April 2014
Die baum- und hindernisfreie Landschaft hat ihren ganz speziellen herben Reiz. Mit Flechten überzogene Steine spielen auf sehr eigene Art mit den Farben, auch der windgeprägte Schnee hat eine eigene Charakteristik. Die Berge schwingen sich erst sanft aus der weiten Landschaft, um dann doch beeindruckend steil zu werden. Und andere Menschen habe ich nur an 2 von vielleicht 14 Tourentagen getroffen.
Jedes Mal hat das Wetter mich dort hingetrieben, Jotunheimen und Dovrefjell geben der Rondane ein kleines bisschen Deckung vor Fronten aus SW bis N. So auch im späten August 2020, gemeinsam mit meiner Frau Susanne, nach unserer Tour „hohe Routen im hohen Norden…“
Tag1 Trolltinden
Nach zwei Tagen Touristik und Auto, nach unzähligen Schauern, endlich wieder Laufen und Sonne. Wir starten gegen 8 Uhr in Dørålseter, der Boden ist gefroren und von den Bergen bläst ein steifer Wind. Den ganzen Tag werden wir mit Jacke und Handschuhen unterwegs sein. Einen genauen Plan gibt es nicht, erstmal zielen wir ins Verkilsdal. Dort könnten wir vielleicht einen Übergang finden und von S zum Trolltind, einer der 2000er der mir noch fehlt. Wir genießen das einfache Wandern, flach und rhythmisch auf kleinem Pfad, ein ganz anderes Laufen als unsere harten, weglosen Touren in den Wochen zuvor. Der Pfad verliert sich bald, das Gelände bleibt einfach, Mittags sind wir schon tief im Verkilsdal.
Høgronden - Midtronden - Digerronden: da ging es am letzten Tag oben drüber
Nedre Dørålseter
links Trolltinden
Verkilsdalen
Plötzlich steht vor uns eine Herde wilder Rentiere, wir wissen nicht wo die gerade herkommen, es gab bislang keine Spuren und keinen Kot. Vielleicht 60 Tiere, klein, aber kräftig, alle mit großem Geweih. Mit den gezüchteten Herden haben sie wenig gemein, sie fliehen sofort. Nicht panisch, aber zügig ziehen sie sich zurück.
crop >klick für groß
Wir wollen sie nicht vor uns her treiben, uns ist bewusst, dass sie außerhalb des NP nicht viel freie Fläche haben. Daher ändern wir unsere Route, auf den Bergen scheint der Wind etwas nachgelassen zu haben, also doch gleich oben herum.
Wir schwenken nach E zum Trolltind und geraten bald in ein übles Blockfeld. Die Trümmer werden immer größer, das macht sowohl Umwege als auch luftige Balanceakte erforderlich. Ein glashart gefrorenes Firnfeld können wir umlaufen, dann wird aus den Blöcken wieder grober Schotter. Zwar mit einer Schicht Graupel überzogen, aber es geht nun deutlich flotter bergauf. Gegen 15 Uhr sind wir auf dem Gipfel, ein eher unterkühltes Vergnügen. Wir haben eindrucksvolle Tiefblicke in den Verkilsdalsbotn, aber von unseren Rentieren sehen wir nichts mehr.
Verkilsdalsbotn
Nun müssen wir den Übergang nach SE zu P1897 finden. Direkt am Grat geht das nicht, im steilen Schotter führen Steinmänner erstmal nach unten. Die Wegspuren sind von Erosionsrinnen kaum zu unterscheiden, die Orientierung ist nicht ganz einfach, wenn man hier nicht herauf gekommen ist. Doch wir finden das Felsband, das zurück in eine Scharte am Grat führt.
Nun ist es einfache Blockkletterei, aber es gibt weiter Scharten und einiges auf und ab, bis wir über den Schotterrücken nach E hinab zum Langholetbandet steigen können. Eine Zeltmöglichkeit gibt es auf diesem Pass jetzt nicht, doch vor vielen Jahren habe ich hier die wohl schlimmste Zeltnacht meines Lebens verbracht.
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