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Dalmatien per Kajak, 09.08.-21.08.2015, ca. 200km
INTRO
Punkte und Umkreise
Ich bin wieder angekommen in der zivilisierten Welt.
Mit würzigem Salbei von Dugi Otok im Gepäck und wilden Feigen von der Halbinsel Murter, wo wir das Auto während der Tour abgestellt hatten. Ich bin entspannt und müde zugleich, nicht von der Rückreise allein, sondern von den schlaflosen Nächten, die mehr Aktion beinhalteten als die Tage. Dieser Paddeltörn rund um und in den Kornaten, wäre im wahrsten Sinne des Wortes, eine helle Freude für jeden Meteorologen gewesen. Daher werden einige Fotos dem Himmel gewidmet sein, denn dieser war überwiegend interessanter oder imposanter als das Wasser.
Es waren aufregende knappe zwei Wochen, in denen viel passierte, heiße Nächte, sogar Händchenhalten mit Walter, aber nun der Reihe nach:
Es war in diesen heißen Tagen im August, als unser Trip seinen Anfang nahm. Ich holte wie sonst auch, Walter und sein Equipment in Bayern ab und los gings über Österreich und Slowenien nach Kroatien und an die dalmatinische Küste. In Slowenien übernachteten wir an unserem bewährten Lagerplatz hinter einem Friedhof auf einer frisch gemähten Heuwiese, die so unglaublich würzig roch, wie die Kräuter, die um einen echt guten Biobergkäse gewickelt sind. Dort sah ich seit langem wieder in einen dicht besäten Sternenhimmel und brauchte ansonsten nur zu atmen um glücklich zu sein, weil es so fantastisch roch.
Anderntags gelangten wir zügig über das Velebitgebirge zur Halbinsel Murter, wo wir einen kleinen Campingplatz ausgemacht hatten, um mein Auto abzustellen und für ca. elf Tage in See zu stechen.
Es war so unglaublich stickig, obwohl wir am Meer waren.
Ich hatte schon Zweifel an meiner Erinnerung, denn so klebrig waren mir meine Paddelsachen am Körper gar nicht im Gedächtnis gewesen. Nach der Devise „weniger ist mehr - noch weniger ist noch viel mehr“ hatten wir noch spartanischer mit unserem Gepäck gehaushaltet und ordentlich Platz in unseren Kajaks. Wir freuten uns darüber viel Wasser zuladen zu können. Diesmal war das Maximum 48 Liter Wasser. Allerdings auch 3 Liter Hochprozentiges. Das war ebenfalls ein Rekord. Aber wir haben es gebraucht, das Wasser und den Sprit...
Wir zogen los, raus aus der kleinen türkisfarbenen Bucht ins tiefe Indigoblau der großen See, die begrenzt wurde von den Kornaten im Westen und Zirje, Kakan und Kaprije im Süden. Zu unserer Linken, also im Osten noch Murter und dahinter im Dunst das Festland. Das weite Blau dazwischen wurde von ein paar kleinen Inselchen in eine räumliche Tiefe gegliedert, wobei nicht genau zu erkennen war, welche Insel, oder welcher Steinhaufen näher oder ferner lag. Dem eigenen Vorstellungsvermögen ist dabei ein beträchtlicher Spielraum gegeben, solange man nicht auf die Seekarte schaut.
Auch diesmal hatte ich ein laminiertes Kartenblatt im Maßstab 1:100 0000 aus dem Nachlass von Udo Beier dabei, welches uns gute Dienste leistete. Wir hatten die drei Inseln im Süden vor uns als vages Ziel für den heutigen Abend und ließen es darauf ankommen, an welchem Gestade wir einen geeigneten Lagerplatz finden würden. Es konnte ja auch ein kleines Inselchen auf dem Weg dahin sein...
Wir begutachteten eine Felsenplatte auf einem Inselchen, machten dort ein Picknick, erfrischten uns im extrem warmen Meer und zogen doch weiter.
Nun stand eine kleine Überfahrt an zu den südlichen Inseln unseres Horizonts. Wir entschieden uns für die mittlere der drei längsgestreckten Inseln: Kakan. Ungefähr 7 Kilometer paddelten wir über das offene Meer und erreichten die Nordspitze der Insel eine gute Stunde später. Wir hatten ja Zeit und mussten uns erst einmal wieder einpaddeln.
Hübsch war es hier, in den malerischen Buchten hatten kleinere und größere Boote geankert, doch ein ausreichender Kiesstrand oder eine Felsenplatte für ein geeignetes Nachtlager für uns war nicht in Sicht.
Ich komme gerade von meinem ersten Einkauf in einem großen Supermarkt und bin platt! Wie viele Dinge habe ich nicht gesehen oder kaufen können in der Zwischenzeit, aber ganz ehrlich, auch nicht vermisst! In den kleinen Läden weit ab vom Festland gibt es eine sehr überschaubare Menge an Lebensmittel und das Regal mit frischem Obst und Gemüse ist meist so spärlich bestückt, dass einem die Auswahl schon wieder schwer fällt, weil einfach gar keine möglich ist. Ratlosigkeit, was man als Gemüse mit ins warme Essen tun soll...
Konservendosen machen im Boot eigentlich nur mit Fisch oder Frühstücksfleisch oder Brotaufstrichen Sinn, denn sie beinhalten kein zusätzliches Gewicht und Volumen wegen des fehlenden Abtropfgewichtes. Also gibt’s in den kommenden Tagen Schmorgurke statt Zucchini, Aubergine oder Möhren und getrocknete Tomaten, die ich aus selben Grund schon vorsichtshalber mitgenommen habe. Ist sowieso leichter und kleiner und muss nur noch quellen. Zwiebeln bekommt man meistens auch, doch ich hatte so viele mitgenommen aus meinem kleinen Garten, dass wir keine dazu kauften.
Apropos Proviant.
Wir hatten vor jeden Tag abends zu kochen. Das taten wir zwar nicht, aber mitgebracht haben wir auch nichts mehr. Es gab diesmal Umstände, wo wir kein Brot zum Frühstück oder für eine Vesper zwischendurch mehr hatten. Dies hatte verschiedene Gründe.
Einmal hatten wir kleine rote Ameisen im Brot. Es war hoffnungslos sie wieder herauszubringen und wir verzichteten zu diesem Zeitpunkt auf die Eiweißzulage. Daher überließen wir ihnen ihren gekaperten Besitz. Ein anderes Mal hatten wir keine Möglichkeit Brot zu kaufen, denn in dem kleinen Laden in einer Marina in den Kornaten war die Lieferung noch nicht erfolgt und wir konnten nicht so lange warten, da unser Tagespensum noch beträchtlich war.
Ich hatte, wie sonst auch bei meinen Touren, Kochmischungen aus dem Bioladen dabei, zu denen Gemüse noch hinzugefügt wird. Die Basis ist meist Reis, Graupen, Bulgur, Hirse, Quinoa oder Linsen. Damit lässt sich prima variieren und man hat etwas Ordentliches gegessen. Tabulé, welches lediglich in gekochtem Wasser quellen muss, habe ich als Brotersatz zubereitet, da es mit Käse und den Aufstrichen prima zu kombinieren war. Aber auch Müsli kam zum Einsatz, welches ich zuvor mit getrockneten Früchten vorsorglich angereichert habe. Auch Speck hatten wir dabei, schon um das Fett auszulassen womit wir die Zwiebeln anbraten konnten, oder was auch immer.
Dieses Mal gab es jedoch auch eine neue Variante! Wir hatten Brotaufstriche in Dosen mit, alles Bio übrigens, und unter anderem auch pflanzliches Zwiebelschmalz. Wir dachten es uns aufs Brot als Ersatz für Butter und Co. Das hat sich gut bewährt, weil die Dosen zu verschließen sind und nichts ausläuft.
Außerdem kann man anschließend wichtige fragile Fundstücke darin unbeschadet transportieren. Und, wie sinnig, je länger man unterwegs ist, desto mehr leere Dosen hat man und desto mehr davon braucht man, da sich mit den Tagen die Fundstücke ebenfalls vermehren. Sehr effizient, so wie ich es am liebsten habe.
Doch zurück zu dem Zwiebelschmalz. Wir haben vegetarische Tage eingelegt und dann zum Anbraten das Zwiebelschmalz verwendet. Ging super und schmeckte auch lecker. Wieder eine Bereicherung für die Outdoorküche in heißen Gegenden.
In der Tagesluke befand sich immer eine Mischung aus Nüssen und Cranberries für den Notfall zwischendurch, wenn es keine Möglichkeit zum Ausstieg gab, um an die anderen Lebensmittel zu gelangen.
Perlmuttöhrchen
INTRO
Punkte und Umkreise
Ich bin wieder angekommen in der zivilisierten Welt.
Mit würzigem Salbei von Dugi Otok im Gepäck und wilden Feigen von der Halbinsel Murter, wo wir das Auto während der Tour abgestellt hatten. Ich bin entspannt und müde zugleich, nicht von der Rückreise allein, sondern von den schlaflosen Nächten, die mehr Aktion beinhalteten als die Tage. Dieser Paddeltörn rund um und in den Kornaten, wäre im wahrsten Sinne des Wortes, eine helle Freude für jeden Meteorologen gewesen. Daher werden einige Fotos dem Himmel gewidmet sein, denn dieser war überwiegend interessanter oder imposanter als das Wasser.
Es waren aufregende knappe zwei Wochen, in denen viel passierte, heiße Nächte, sogar Händchenhalten mit Walter, aber nun der Reihe nach:
Es war in diesen heißen Tagen im August, als unser Trip seinen Anfang nahm. Ich holte wie sonst auch, Walter und sein Equipment in Bayern ab und los gings über Österreich und Slowenien nach Kroatien und an die dalmatinische Küste. In Slowenien übernachteten wir an unserem bewährten Lagerplatz hinter einem Friedhof auf einer frisch gemähten Heuwiese, die so unglaublich würzig roch, wie die Kräuter, die um einen echt guten Biobergkäse gewickelt sind. Dort sah ich seit langem wieder in einen dicht besäten Sternenhimmel und brauchte ansonsten nur zu atmen um glücklich zu sein, weil es so fantastisch roch.
Anderntags gelangten wir zügig über das Velebitgebirge zur Halbinsel Murter, wo wir einen kleinen Campingplatz ausgemacht hatten, um mein Auto abzustellen und für ca. elf Tage in See zu stechen.
Es war so unglaublich stickig, obwohl wir am Meer waren.
Ich hatte schon Zweifel an meiner Erinnerung, denn so klebrig waren mir meine Paddelsachen am Körper gar nicht im Gedächtnis gewesen. Nach der Devise „weniger ist mehr - noch weniger ist noch viel mehr“ hatten wir noch spartanischer mit unserem Gepäck gehaushaltet und ordentlich Platz in unseren Kajaks. Wir freuten uns darüber viel Wasser zuladen zu können. Diesmal war das Maximum 48 Liter Wasser. Allerdings auch 3 Liter Hochprozentiges. Das war ebenfalls ein Rekord. Aber wir haben es gebraucht, das Wasser und den Sprit...
Wir zogen los, raus aus der kleinen türkisfarbenen Bucht ins tiefe Indigoblau der großen See, die begrenzt wurde von den Kornaten im Westen und Zirje, Kakan und Kaprije im Süden. Zu unserer Linken, also im Osten noch Murter und dahinter im Dunst das Festland. Das weite Blau dazwischen wurde von ein paar kleinen Inselchen in eine räumliche Tiefe gegliedert, wobei nicht genau zu erkennen war, welche Insel, oder welcher Steinhaufen näher oder ferner lag. Dem eigenen Vorstellungsvermögen ist dabei ein beträchtlicher Spielraum gegeben, solange man nicht auf die Seekarte schaut.
Auch diesmal hatte ich ein laminiertes Kartenblatt im Maßstab 1:100 0000 aus dem Nachlass von Udo Beier dabei, welches uns gute Dienste leistete. Wir hatten die drei Inseln im Süden vor uns als vages Ziel für den heutigen Abend und ließen es darauf ankommen, an welchem Gestade wir einen geeigneten Lagerplatz finden würden. Es konnte ja auch ein kleines Inselchen auf dem Weg dahin sein...
Wir begutachteten eine Felsenplatte auf einem Inselchen, machten dort ein Picknick, erfrischten uns im extrem warmen Meer und zogen doch weiter.
Nun stand eine kleine Überfahrt an zu den südlichen Inseln unseres Horizonts. Wir entschieden uns für die mittlere der drei längsgestreckten Inseln: Kakan. Ungefähr 7 Kilometer paddelten wir über das offene Meer und erreichten die Nordspitze der Insel eine gute Stunde später. Wir hatten ja Zeit und mussten uns erst einmal wieder einpaddeln.
Hübsch war es hier, in den malerischen Buchten hatten kleinere und größere Boote geankert, doch ein ausreichender Kiesstrand oder eine Felsenplatte für ein geeignetes Nachtlager für uns war nicht in Sicht.
Ich komme gerade von meinem ersten Einkauf in einem großen Supermarkt und bin platt! Wie viele Dinge habe ich nicht gesehen oder kaufen können in der Zwischenzeit, aber ganz ehrlich, auch nicht vermisst! In den kleinen Läden weit ab vom Festland gibt es eine sehr überschaubare Menge an Lebensmittel und das Regal mit frischem Obst und Gemüse ist meist so spärlich bestückt, dass einem die Auswahl schon wieder schwer fällt, weil einfach gar keine möglich ist. Ratlosigkeit, was man als Gemüse mit ins warme Essen tun soll...
Konservendosen machen im Boot eigentlich nur mit Fisch oder Frühstücksfleisch oder Brotaufstrichen Sinn, denn sie beinhalten kein zusätzliches Gewicht und Volumen wegen des fehlenden Abtropfgewichtes. Also gibt’s in den kommenden Tagen Schmorgurke statt Zucchini, Aubergine oder Möhren und getrocknete Tomaten, die ich aus selben Grund schon vorsichtshalber mitgenommen habe. Ist sowieso leichter und kleiner und muss nur noch quellen. Zwiebeln bekommt man meistens auch, doch ich hatte so viele mitgenommen aus meinem kleinen Garten, dass wir keine dazu kauften.
Apropos Proviant.
Wir hatten vor jeden Tag abends zu kochen. Das taten wir zwar nicht, aber mitgebracht haben wir auch nichts mehr. Es gab diesmal Umstände, wo wir kein Brot zum Frühstück oder für eine Vesper zwischendurch mehr hatten. Dies hatte verschiedene Gründe.
Einmal hatten wir kleine rote Ameisen im Brot. Es war hoffnungslos sie wieder herauszubringen und wir verzichteten zu diesem Zeitpunkt auf die Eiweißzulage. Daher überließen wir ihnen ihren gekaperten Besitz. Ein anderes Mal hatten wir keine Möglichkeit Brot zu kaufen, denn in dem kleinen Laden in einer Marina in den Kornaten war die Lieferung noch nicht erfolgt und wir konnten nicht so lange warten, da unser Tagespensum noch beträchtlich war.
Ich hatte, wie sonst auch bei meinen Touren, Kochmischungen aus dem Bioladen dabei, zu denen Gemüse noch hinzugefügt wird. Die Basis ist meist Reis, Graupen, Bulgur, Hirse, Quinoa oder Linsen. Damit lässt sich prima variieren und man hat etwas Ordentliches gegessen. Tabulé, welches lediglich in gekochtem Wasser quellen muss, habe ich als Brotersatz zubereitet, da es mit Käse und den Aufstrichen prima zu kombinieren war. Aber auch Müsli kam zum Einsatz, welches ich zuvor mit getrockneten Früchten vorsorglich angereichert habe. Auch Speck hatten wir dabei, schon um das Fett auszulassen womit wir die Zwiebeln anbraten konnten, oder was auch immer.
Dieses Mal gab es jedoch auch eine neue Variante! Wir hatten Brotaufstriche in Dosen mit, alles Bio übrigens, und unter anderem auch pflanzliches Zwiebelschmalz. Wir dachten es uns aufs Brot als Ersatz für Butter und Co. Das hat sich gut bewährt, weil die Dosen zu verschließen sind und nichts ausläuft.
Außerdem kann man anschließend wichtige fragile Fundstücke darin unbeschadet transportieren. Und, wie sinnig, je länger man unterwegs ist, desto mehr leere Dosen hat man und desto mehr davon braucht man, da sich mit den Tagen die Fundstücke ebenfalls vermehren. Sehr effizient, so wie ich es am liebsten habe.
Doch zurück zu dem Zwiebelschmalz. Wir haben vegetarische Tage eingelegt und dann zum Anbraten das Zwiebelschmalz verwendet. Ging super und schmeckte auch lecker. Wieder eine Bereicherung für die Outdoorküche in heißen Gegenden.
In der Tagesluke befand sich immer eine Mischung aus Nüssen und Cranberries für den Notfall zwischendurch, wenn es keine Möglichkeit zum Ausstieg gab, um an die anderen Lebensmittel zu gelangen.
Perlmuttöhrchen
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