[PT] Klippen und Hügel, ein Bisschen von dem was die Algarve so bietet

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Werner Hohn
    antwortet
    AW: [PT] Klippen und Hügel, ein Bisschen von dem was die Algarve so bietet

    Upps, den schönsten Teil der Küste zwischen Salema und Sagres hast du verpasst. 2008 sind wir ebenfalls von Salema hoch nach Figueira, von dort über Hortas do Tabual wieder hinunter an die Küste. Tabual wollten wir unbedingt mitnehmen, weil das angeblich der schönste Ort an der Küste ist. Pustekuchen!

    Nach meiner Info ist im südlichen Bereich der Rota Vicentina noch nichts markiert. Erst jetzt beginnt dort die Feinplanung mit der Vorstellung in den Gemeinden. Ende 2012 soll der Weg endgültig fertig sein.

    Ja, nehmt den Portugiesen die Teermaschinen weg. In diesem Frühjahr ist uns aufgefallen, dass viele Wege und Pisten vom Herbst 2008 nun Straßen sind. Leider scheint man nun sein Heil im Straßenbau zu suchen. Der Hausbau ist ja so gut wie zum Erliegen gekommen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Sabine38
    antwortet
    AW: [PT] Klippen und Hügel, ein Bisschen von dem was die Algarve so bietet

    Zitat von Klappstuhl Beitrag anzeigen
    Schhhhhhööööön, weiter weiter. Ich brauche noch viele Sonnenbilder
    Bekommst du noch in den nächsten Tagen. Ich fürchte aber dass man vom Bilder gucken nicht braun wird...

    Einen Kommentar schreiben:


  • Klappstuhl
    antwortet
    AW: [PT] Klippen und Hügel, ein Bisschen von dem was die Algarve so bietet

    Schhhhhhööööön, weiter weiter. Ich brauche noch viele Sonnenbilder

    Einen Kommentar schreiben:


  • Sabine38
    antwortet
    AW: [PT] Klippen und Hügel, ein Bisschen von dem was die Algarve so bietet

    Zitat von smeagolvomloh Beitrag anzeigen
    Das klingt sehr interessant und ich freue mich auf die Fortsetzung!
    Zitat von sejoko Beitrag anzeigen
    Hallo

    Schöner Bericht. Warte gespannt auf die Fortsetzung.

    Gruß
    Sebastian
    Danke ihr beiden, ist nun da!


    Zitat von PWD Beitrag anzeigen
    Hi Sabine,

    wunderschöne Bilder, ich bin gespannt was du weiter erlebt hast, vor allem auch auf Costa Vicentina gen Norden.

    Gruß, Joachim
    Ich bin mir nicht ganz sicher welcher Teil die Costa Vicentia war? Ich hatte mich dann ja doch entschieden direkt ab dem Kap auf die Via Algarviana zu gehen, ich glaube die erste Etappe ist identisch mit der Costa, korrekt? Nun, wie du siehst war das leider kein großer Erfolg. Während ich die Via Algarviana im allgemeinen mit ein paar Einschränkungen empfehlen kann, würde ich jedem Raten die Etappe Cabo de Sao Vincente -- Vila do Bispo zu überpringen. Zumal da auch ein Bus fährt falls man sich das Kap nicht entgehen lassen möchte.


    Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
    Hallo Sabine,

    schöne Bilder, gut geschriebener Bericht. So lasse ich mich gerne von den Akten vor mir ablenken.

    Gruß Ditschi
    Na, von der Arbeit lenke ich doch Leute immer wieder gerne ab!

    Einen Kommentar schreiben:


  • Sabine38
    antwortet
    AW: [PT] Klippen und Hügel, ein Bisschen von dem was die Algarve so bietet

    Da ich eh daheim auf der Couch liege hier nun der zweite Teil für euch!


    Donnerstag, 29.12.2011

    Vom Zeltplatz in Sagres aus geht es entlang der Küste bis zum Cabo de Sao Vicente, der südwestlichste Teil Portugals und Europas. Es gibt hier nur an einigen Stellen einen Trampelpfad, häufig geht es auch einfach durch das Gestrüpp.



    Und Löcher im Boden gibt es auch. Sogar nach Meer richen sie...



    Schnell kommt sowohl das Kap mit seinem Leuchtturm, als auch die zwischen dem Kap und Sagres liegende Kapelle Santa Catharina in Sicht. Wie schon in den letzten Tagen ist das Wetter super, ich genieße die letzten Kilometer an der Küste.



    Die Kapelle sind die Überreste der Fortaleza de Beliche, die ansonsten zerstört ist.



    Einen Teil des Weges muss ich an der Straße entlang zurück legen, weil die Klippen nicht zugängig sind, das ist jedoch kein Problem. Am Kap selber verkaufen eine Reihe fliegender Händler Nüsse, Strickwaren und ähnliche Dinge. Ich kaufe von einem alten Mann Mandeln und Paranüsse, mache eine kleine Pause in der ich etwas esse und den Klippenfischern zuschaue.

    Der berühmte Leuchtturm:



    Das offizielle Anfangsschild (bzw. offiziell den Endpunkt, laufe ich den Weg doch "von hinten nach vorne") finde ich nach einigem Suchen auch, allerdings ist es so verbleicht dass man darauf nichts mehr erkennen kann. Ich habe auf dem Weg hierher bereits die ersten rot-weißen Markierungen der Via Algarviana gesehen, was gut ist, denn hier kann ich keine entdecken.

    Wer darauf noch was erkennen kann verdient ein dickes Lob!



    Über den Rest des Tages werde ich nicht viele Worte verlieren. Es reicht zu sagen, dass die erste Etappe der Via von Cabo de Sao Vincente nach Vila do Bispo zu 80% über geteerte oder geschotterte Straßen führt. Da kann man ohne Probleme Oma im Rollstuhl mitnehmen und es ist ohne Ende frustrierend. Auch hier hatte ich mir dummerweise keine vernünftige Karte mitgenommen, so dass ich mir keine alternative Route aussuchen konnte.

    Straßen, nichts als Straßen. Mal geteert...



    ...mal nicht.



    Am Ende des Abends war ich mehr als genervt und drauf und dran die ganze Sache abzublasen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Vielleicht ein, zwei Kilometer vor Vila do Bispo habe ich mir recht nah beim Weg ein Plätzchen für mein Zelt gesucht (eine Suche bei der ich unabsichtlich einen schlafenden Schäfer aufschorchte) und bin früh ins Bett. Wie es weiter gehen soll wollte ich mir am nächsten Tag überlegen.


    Freitag, 30.12.2011

    Ich beginne den Tag langsam. Zwar werde ich recht früh wach, doch habe ich keine Muße schnell aufzustehen. Irgendwann krabbele ich dann doch aus dem Zelt um mir in aller Ruhe einen Kaffee oder zwei zu gönnen. Ich höre schon wieder die Schafglocken ein bisschen überall. Nein, mit meinem Schlafplatz bin ich im Gegensatz zum Rest des ersten Teils der Via Algarviana sehr zufrieden.



    Ich habe gerade das Wasser aufgesetzt da kommt der Schäfer den ich gestern aufgeschreckt habe vorbei. Ich biete ihm einen "café" an, eine Einladung die er gerne annimmt. Obwohl ich kein Portugiesisch spreche (mal abgesehen von den paar Brocken die ich mir vorher im Wörterbuch angeschaut habe) und er keine andere Sprache außer Portugiesisch entsteht eine Art Unterhaltung. Er fragt was ich hier mache, ob es nicht zu kalt sei nachts ("No..." ich zeige auf den Schlafsack den ich zum Lüften rausgelegt habe -- "Ahhh, saco."), ich erfahre im Gegenzug dass er seine eigenen Schafe hütet und dadurch zwar nicht viel, aber doch ein bisschen mehr verdient als ein angestellter Schäfer... Es ist faszinierend wie gut man mit Leuten kommunizieren kann ohne die Sprache zu sprechen.

    Zugegeben sind meine Französisch- und Spanischkenntisse hilfreich, denn häufig sind die spanischen Wörter zwar nicht identisch mit den portugiesischen, aber ähnlich genug um verstanden zu werden.

    Nachdem der Schäfer weiter gezogen ist und ich meine Sachen gepackt habe bin ich schon wieder besser gelaunt als am Vortag. Ich beschließe die nächste Etappe mit dem Bus zu überspringen (auch diese gehört noch zu dem Teil der Karte den ich nicht dabei habe) und in Bensafrim weiter zu machen.

    Ich verliere dadurch einen Großteil des Tages, da ich von Vila do Bispo erst nach Lagos fahren muss um da den Bus nach Bensafrim zu nehmen, aber mir ist das lieber so. Noch so einen Wandertag wie gestern möchte ich nicht erleben. Wenn ich in Bensafrim starte kann ich mir, falls die Via wieder nur über Straßen führt eine Alternativroute suchen.

    Gegen 15 Uhr bin ich in Bensafrim. An der Bushaltestelle werde ich erneut in ein Gespräch mit einer alten Dame verwickelt, auch sie spricht nur Portugiesisch. Sie ist erstaunt dass ich einfach irgendwo in der Pampa schlafen will und rät mir mehrmals "Cuidado."

    Ich finde schnell die Stelle an der die Via durch Bensafrim führt. Ärgerlicher Weise habe ich meine Stöcke an der Bushaltestelle stehen lassen. Über das Geplauder mit der alten Dame habe ich sie ganz vergessen. Verflixt. Egal, weit bin ich noch nicht gegangen, das wäre richtig ärgerlich gewesen habe ich doch keine andere Möglichkeit mein Shangri-La aufzustellen als mit den Stöcken.

    Schnell wird klar, dass die Landschaft hier deutlich anders ist als noch in der Küstenregion. Zitrusbäume stehen hier in jedem Garten und am Wegesrand. Als ich an einem Garten eine Kiste voll Orangen zum mitnehmen entdecke zögere ich nicht und stecke mir zwei Stück ein. Gut dass ich im Laden heute Vormittag keine gekauft habe. Kurz war ich versucht es zu tun.





    Doch nicht nur schnöde eine-Frucht-tragende Bäume gibt es hier. Nein! Es gibt auch Zwitter die sowohl Zitronen als auch Mandarinen tragen!



    Die Strecke über die die Via heute führt ist sehr schön. Meist handelt es sich um landwirtschaftliche Wege, auch wenn es hin und wieder ein Stückchen über die Straße geht. Aber ganz lässt sich das in einem Land wie Portugal wohl nicht vermeiden. Ich laufe durch Korkeichen, durch die Täler (heute sind keine Höhenmeter zu bewältigen), an Weinbergen vorbei. An einem der Weinberge mache ich eine kleine Pause, trinke etwas und schäle mir eine der Orangen.





    Während ich noch da sitze kommt ein Portugiese in seinem Auto vorbei und erneut verständigen wir uns mit Händen und Füßen. Auch er warnt mich eindringlich, es gebe viele Ziegeuner und Osteuropäer, insbesondere Albander, in der Gegend. Ich solle doch wirklich aufpassen, am Besten nur in der Nähe von Häusern zelten. Sonst würden die mich noch ausrauben. Ich lächele und antworte "Si, cuidado!", aber er ist nicht zufrieden mit meiner Antwort. Er sei Gendarm in der Gegend gewesen, und ich solle nicht nur cuidado sagen sondern bitte auch tatsächlich aufpassen! Ich verspreche es ihm und er fährt weiter.

    Gegen 17 Uhr fange ich an Ausschau nach einem Übernachtungsplatz zu halten. Ich habe nur ca. 9 oder 10 Kilometer geschafft heute, aber das ist total okay in Anbetracht der Tatsache wann ich losgelaufen bin. Leider erweist es sich als sehr schwierig eine geeingnete Stelle zu finden, und als es dunkel wird beschließe ich einfach mein Zelt als Shelter zu nutzen und verkrieche mit an einer uneinsichtigen Stelle in einem Korkeichenhain. Der Boden ist uneben, aber ich habe keine Lust bei Dunkelheit weiter zu laufen.

    Das improvisierte Nachtlager:



    samt Ausblick am nächsten Morgen



    Erstaunlicher Weise schlafe ich sehr gut, dabei bin ich wirklich kein Fan von einfachen, offenen Sheltern. Ich würde niemals auf eine längere Tour nur mit Tarp oder Tarptent gehen. Da fühle ich mich immer etwas unwohl bei. Der Mond ist erstaunlich hell, dabei ist bei weitem kein Vollmond. In der Ferne höre ich Hunde heulen, bis in den Morgen sind sie laut.


    Fortsetzung weiter unten...
    Zuletzt geändert von Sabine38; 12.01.2012, 20:34.

    Einen Kommentar schreiben:


  • sejoko
    antwortet
    AW: [PT] Klippen und Hügel, ein Bisschen von dem was die Algarve so bietet

    Hallo

    Schöner Bericht. Warte gespannt auf die Fortsetzung.

    Gruß
    Sebastian

    Einen Kommentar schreiben:


  • Ditschi
    antwortet
    AW: [PT] Klippen und Hügel, ein Bisschen von dem was die Algarve so bietet

    Hallo Sabine,

    schöne Bilder, gut geschriebener Bericht. So lasse ich mich gerne von den Akten vor mir ablenken.

    Gruß Ditschi

    Einen Kommentar schreiben:


  • PWD
    antwortet
    AW: [PT] Klippen und Hügel, ein Bisschen von dem was die Algarve so bietet

    Hi Sabine,

    wunderschöne Bilder, ich bin gespannt was du weiter erlebt hast, vor allem auch auf Costa Vicentina gen Norden.

    Gruß, Joachim

    Einen Kommentar schreiben:


  • smeagolvomloh
    antwortet
    AW: [PT] Klippen und Hügel, ein Bisschen von dem was die Algarve so bietet

    Das klingt sehr interessant und ich freue mich auf die Fortsetzung!

    Einen Kommentar schreiben:


  • [PT] Klippen und Hügel, ein Bisschen von dem was die Algarve so bietet

    Klippen und Hügel, ein Bisschen von dem was die Algarve so bietet


    Nachdem es im Frühjar bereits alleine nach Irland ging, konnte ich dem Lockruf der Sonne in diesem Winter auch nicht wiederstehen, als sich abzeichnete dass wohl keiner meiner wanderbegeisterten Freunde Urlaub bekommen würde. Was solls, dachte ich mir und buchte kurzehand den Flug für mich alleine.

    Mein Ziel war es eine Gegend zu finden in der es auch im Dezember noch Chancen auf Sonne gibt, die mich aber nicht arm macht. Am Ende fiel die Wahl auf Portugal, genauer gesagt die Algarve. Wer es ganz genau wissen will dem sei gesagt, dass mir als erstes die Via Algarviana ins Auge sprang und mich dann einige User hier im Forum (insbesondere Werner Hohn, aber auch PWD) darauf brachten, dass es doch auch ganz nett sei ein Stück an der Küste entlang zu laufen.

    Die Idee fand ich super und plante demensprechend... Dies ist nun der Erste Teil meiner Reise, der Rest folgt in den nächsten Tagen häppchenweise, je nach dem wie ich gerade dazu komme zu schreiben.


    Montag, 26.12.2011

    Ich fliege bei Regen und Kälte los. Brrr, ziemlich ekelig dieser Winter. Mit etwas Glück wird es in Portugal schöner sein...



    ...über den Wolken sieht es gleich ganz anders aus.



    ...Und es wird noch schöner. Zwar ist es in Faro um 18:30 lokale Zeit schon stockfinster, aber ich kann aus dem Flugzeug sehen dass es nicht regnet. Statt dessen bekomme ich beim Anflug auf Faro schon einen ersten Blick auf den Strand zu sehen.

    Mein Hostel in dem ich die erste Nacht verbringe ist sehr nett. Gerade erst im August geöffnet, ein typisch portugiesisches Haus. Die Betreiber sind dabei es zu renovieren und öffnen einen Raum nach dem anderen für die Gäste. Die Betten sind vergleichsweise groß -- selbst gebaut, damit man auf dem Unteren auch vernünftig sitzen kann.



    Ich besorge mir in der Apotheke noch Spiritus -- der alcool étilico heißt, nicht alcool desnaturado wie das online Wörterbuch behauptet hat -- und gehe dann schlafen. Schließlich möchte ich morgen früh los nach Lagos um von dort aus loszuwandern.


    Dienstag, 27.12.2011

    Ich wache recht früh auf. Lange bevor mein Handy klingelt. Die Zeitverschiebung macht sich bemerkbar. Ich lasse mir also alle Zeit der Welt, dusche, packe meinen Kram, frühstücke und gehe gemütlich zum Bahnhof.

    Und dann: Überraschung... Ich bin eine Stunde zu spät. Sch*** Handy, hat vermutlich die Sommerzeit angewendet, jedenfalls stimmt es nicht mit den portugiesischen Uhren überein obwohl ich es umgestellt habe. Naja, auch kein Drama, nehme ich halt den Zug um 10:20 statt um 09:15. Ärgerlich nur, dass ich dadurch entsprechend später in Lagos bin, heute hatte ich eigentlich vor bereits ein ganzes Stück zu laufen.

    Auch in Lagos ist das Wetter wunderbar. Ich arbeite mich zu Fuß aus der Stadt raus, vorbei am Yachthafen...



    ...und auch ein erster Abstecher an den Strand! Der erste des Urlaubs.



    Natürlich verlaufe ich mich auch gleich in Lagos und muss ein ganzes Stück zurück um wie geplant auf die Küste zu treffen. Dadurch und durch meinen verspäteten Aufbruch am Morgen ist es recht spät geworden, inzwischen schon 15 Uhr, 15:30. Da ich Hunger habe beschließe ich an einer kleinen, sehr touristischen Strandbar ein spätes Mittagessen einzunehmen und dann meine eigentliche Tour über die Klippen zu beginnen.



    Der Weg über die Klippen ist sehr schön. So eine Steilküste ist schon beeindruckend. Auch das Wetter spielt weiter mit. Sonnenschein, Sonnenschein, Sonnenschein. Ich habe inzwischen mein langärmliges Oberteil ausgezogen und bin in T-Shirt und kurzer Hose unterwegs. Durch den Wind ist es trotz der Sonne sehr angenehm unterwegs zu sein.



    Meist führt der Pfad dicht am Klippenrand vorbei, es geht rauf und runter, manchmal muss man echt kraxeln. Die Vegetation beschränkt sich meist auf Büsche und Stechginster, immer wieder finden sich dazwischen jedoch auch hohe Gräser, Blumen und Bäumchen...







    Um diese Jahreszeit sind auch in dieser doch relativ touristischen Gegend nur wenige Leute unterwegs. Zwar begegnen mir hin und wieder Spaziergänger, es hält sich jedoch sehr in Grenzen. Meist habe ich den Ausblick ganz für mich alleine. Irgendwann packe ich die Sonnenbrille aus damit ich nicht die ganze Zeit die Augen zusammen kneifen muss.





    Jedoch bezweifle ich, dass ich heute so weit kommen werde wie ich ursprünglich geplant hatte. Ich bin einfach zu spät los. Aber auch egal, ich habe schließlich Urlaub und es nicht eilig. Tatsächlich beginnt es als ich in Burgau ankomme an zu dämmern. Ich bin kein großer Fan von Nachtwanderungen, erst recht nicht, wenn der Weg wie hier häufig direkt an den Steilklippen entlang führt. Also kaufe ich im Minimercado in Burgau noch Wasser und etwas Proviant (Brot, Käse, Oliven) für den nächsten Tag und machen mich dann auf die Suche nach der Fortsetzung des Trampelpfades. Irgendwo in der Nähe werde ich mir eine Stelle zum Zelten suchen.



    Laut Karte beginnt der Pfad irgendwo am Strand. Pustekuchen. Ich finde zwar eine Stelle die so aussieht als könne sie gemeint sein, aber bereits der Weg dahin ist dermaßen unweglich, dass ich mir fast den Knöchel verrenke. In der Dämmerung ist mir das alles andere als geheuer. Ich entschließe mich also umzukehren und statt dessen kurz hinterm Dorf wieder auf den Weg zu treffen.

    Gesagt getan. Zwar stimmt die Karte nicht mehr ganz -- seit 2008, dem Zeitpunkt der Auflage -- hat sich das Dorf vergrößert und der Weg den ich nehmen will ist mit einer Kette abgesperrt, aber trotzdem klappt alles wie geplant. Inzwischen ist es so dunkel, dass ich meine Stirnlampe hervorholen muss. Nicht die idealen Bedingungen um auf Klippen rumzuspazieren. Der nächste auch nur halbwegs geeignete Zeltplatz ist meiner!

    Leider stellt sich eben das als schwierig heraus. Es ist sehr steinig, und der Stechginster der mir schon den ganzen Tag die Beine zerkratzt hat ist auch hier zu finden. Nichts wo ich eigentlich mein Zelt rein stellen möchte. Jedoch habe ich keine Wahl, denn der Weg den ich jetzt wieder runter soll ist in der Dunkelheit so steil und unübersichtlich, dass ich das nicht wagen will.

    Ich suche mir also eine Stelle die zumindest weitgehend frei ist von Stechginster und Disteln und baue mein Zelt ohne Innenzelt auf (das darf meine Mama nicht erfahren hat sie doch mit so viel Liebe nach meinen professionellen Anweisungen das Innenzelt genäht...). Der Aufbau gestaltet sich als schwierig, Hering sind hier nicht leicht reinzubekommen, wie unschwer an meinem absolut professionell aufgestellten SL3 zu erkennen (Bild vom nächsten Morgen)...



    Die Nacht ist sehr windig und kühl. Trotzdem schlafe ich erstaunlich gut. Nur das Gebimmel von Schafsglocken weckt mich hin und wieder auf. Wo sind die Viecher nur, ich habe sie gar nicht auf meiner Wanderung gesehen...


    Mittwoch, 28.12.2011

    Der Ausblick am nächsten Morgen entschädigt mich für die Schwierigkeiten beim Aufstellen des Zeltes. Es ist erst kurz nach sieben, die Sonne steht noch sehr tief und taucht die Klippen und die See in ein malerisches Licht. Ja, so wacht man gerne auf.



    Ich frühstücke in aller Ruhe mit Blick über die See und packe danach meine Sachen. Hmm... Soll ich direkt die Hose abzippen? Es sieht so aus als würde es wieder sehr warm werden. Lieber noch etwas damit warten, wer weiß.



    Der Weg der mir gestern Abend im Dunkeln noch sehr steil und unbegehbar erschien entpuppt sich als durchaus bewältigbar. Trotzdem, es war schon die richtige Entscheidung dies bei Tageslicht zu machen. Ein gebrochenes Bein o.ä. war ja nun wirklich nicht das Ziel!

    Der Tag verläuft sehr ähnlich wie der vorherige. Sonne, Meer, kleine Sandstrände die man überquert (nachdem man zu ihnen runter gekraxelt ist), Touristen-/Fischerdörfer durch die man läuft, eine Ruine am Wegesrand... Sehr sehr schön.





    Wieder ernte ich für meinen Rucksack den einen oder anderen ungläubigen Blick, bzw. werde gefragt wie schwer er denn sei. Meine Standardantwort ist "Not as heavy as it looks."



    Gegen Mittag komme ich in Salema an, wo ich mich noch einmal mit Wasser eindecke und Mittag esse. Ach ja, Trekking in der Zivilisation hat schon auch was für sich.



    Tierische Gesellschaft beim Mittagessen:



    Recht bald hinter Salema habe ich keine vernünftigen Karten mehr. Das was ich mir aus dem Internet ausgedruckt habe ist -- nennen wir es "bescheiden" -- in der Qualität. Aber was solls, es geht ja an der Küste entlang. So schwer kann es ja nicht sein sich daran zu orientieren. Schließlich habe ich bisher die Karten auch nur verwendet um nachzuvollziehen wo ich gerade bin.

    Kurz hinter Salema:



    Lange Rede, kurzer Sinn, ganz so wie ich mir das vorstelle klappt es nicht. Das erste Stück nach Salema ist noch vollkommen unproblematisch (dafür habe ich auch noch eine vernünftige Karte), danach jedoch wird es tricky. Immer wieder sind die Einschnitte der Buchten in die Klippen so steil, dass man sie relativ weiträumig umgehen muss. Da es sich um landwirtschaftlich genutztes Gebiet handelt kann man danach dann auch nicht einfach querfeldein wieder zurück zur Küste... Nach mehreren frustrierenden Stunden entschließe ich mich daher meine Reise nach Sagres per Bus fortzuführen.

    Mit ein paar Brocken Portugisisch, Händen und Füßen gelingt es mir einer Dame in Figueira zu erklären, dass ich die Bushaltestelle suche. Sie ist so nett und zeigt mir ein Stück des Weges, weil sie merkt, dass ich von dem was sie erklärt nur Bruchteile verstehe. An der Bushaltestelle gibt es ähhhh... Nix. Kein Schild, keine Bank und erst recht kein Wartehäusschen... Die Dame erzählte irgendwas von Salema, ich hatte es so verstanden dass ich an dem Schild warten soll.

    Hmm. Vielleicht muss ich bis Salema zurück laufen weil hier kein Bus hält??? Na gut, also los... Die Straße entlang sind es auch gerade mal drei Kilometer. Was solls. In Salema gibt es ein Wartehäusschen mit Bank und ein Schild. Aber keinen Fahrplan. Hoffentlich kommt heute noch ein Bus, es ist ja schon später Nachmittag. Doch ich habe Glück, kaum habe ich mich hingesetzt kommt der Bus nach Sagres.

    In Sagres erkundige ich mich in der Touriinfo nach dem Weg zum Zeltplatz. Ich weiß, dass es hier einen gibt, der letzte auf meiner Route. Noch einmal Duschen ist sicherlich nicht schlecht. Ganz ehrlich, das einzige Mal dass ich in Portugal das Gefühl hatte jemandem mit meinen Fragen lästig zu sein war dort. Der Kerl war so unmotiviert, es ist kaum zu glauben. Die Karte auf dem er mir den Weg zum Zeltplatz zeigte war vollkommen unbrauchbar und seine Erklärungen auch. Was dazu führte, dass ich irgendwann mitten in einem Wohngebiet stand und keinen Schimmer hatte wo ich hin musste. Gott sei Dank konnte mir ein netter Restaurantbesitzer dann doch noch den Weg vernünftig erklären.

    Auf dem Zeltplatz habe ich mich dann ordnungsgemäß bei der Deutschen an der Rezeption angemeldet, Brötchen für den nächsten Tag bestellt und mir einen Platz für mein Zelt gesucht. Für alle die es interessiert, der Zeltplatz ist nett. Mit vielen Pinienbäumen bewachsen, so dass es auch im Sommer viel Schatten gibt und einfachen aber sauberen Sanitäranlagen. Es ist auch nicht so ein riesiges Ding, sondern von der Größe her überschaubar.



    (Auch dieses Bild stammt vom nächsten Morgen.)

    Fortsetzung weiter unten...
    Zuletzt geändert von Sabine38; 11.01.2012, 20:07.
Lädt...
X