[RO] Trascău-Gebirge - komplett von Süd nach Nord

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  • Abt
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    AW: [RO] Trascãu-Gebirge - komplett von Süd nach Nord

    Hallo Fox-Wolf
    diese Route bin ich noch nicht gegangen und so intressiert mich, wie Ihr gerade auf diese Route gekommen seid.
    Der normale Trekker wird auf anderen Wegen im Trascau unterwegs sein um andere Höhepunkte dort anzusehen.
    Vielleicht setze ich dort mal mit dem Pinsel an.
    Alibotusch

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  • Atze1407
    antwortet
    AW: [RO] Trascãu-Gebirge - komplett von Süd nach Nord

    Interessante Gegend und Tour, geht es noch weiter?

    LG
    Atze1407

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  • Abt
    antwortet
    AW: [RO] Trascău-Gebirge - komplett von Süd nach Nord

    Hm,
    Kommt noch ein Teil? Ansonsten wär es beinahe schade.
    Alibotusch

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  • Abt
    antwortet
    AW: [RO] Trascău-Gebirge - komplett von Süd nach Nord

    Hallo,
    hier sind noch andere, die dort schon waren.
    Eine schöne Tour, die Ihr gemacht habt.
    Wir waren in diesem Jahr 10 Tage im April mit Zelt im Metalliferi und dann im Trascau unterwegs.
    Setze unseren Bericht mal später herein und lese erst mal weiter...
    Alibotusch

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  • volx-wolf
    antwortet
    AW: [RO] Trascău-Gebirge - komplett von Süd nach Nord

    Tag 3

    Gefrühstückt wird wieder bequem auf der Veranda des Ferienhäuschens, dann starten wir.
    Das Wegzeichen, das bei unserer Übernachtungsstelle ist, bleibt für die nächsten Stunden auch das einzige, dass wir gesehen haben. Solange, bis wir zur kleinen Straße kommen, die im Tal des Flüßchens Galda das Trascau-Gebirge nach Intregalde führt.
    Grundsätzlich ist die Wegstrecke klar: die letzten Meter hinauf auf den Bergkamm und hernach hinab ins Garda-Tal. So machen wir uns weglos auf den Weg.



    Piatra Bulzului



    Piatra Cetii von Ferne



    Weglos durch's Grün


    Über die Wiesen läuft es sich noch angenehm, doch im Wald sind wir dann etwas hilflos, da es steil bergab geht und wir uns so von Baum zu Baum hangeln. So lange, bis wir auf Waldarbeiter treffen, die gerade frisch gefällte Bäume hinab ins Tal rücken. Sie werden sich nicht schlecht gewundert haben, als wir mit unseren Rucksäcken ihnen quasi vor die Füße fallen.
    Mit der Rückegasse haben wir einen gangbaren Weg gefunden, leider wird er nach und nach nässer, denn es wurde letztlich das Bett eines kleinen Baches als Rückegasse umfunktioniert.



    Da lassen wir uns doch lieber überholen


    Sobald wir auf der Straße nach Intregralde sind, gibt es Wegzeichen en masse bis zum Abend. Ausreichend Farbe wurde hier ausgebracht, um die Abschnitte, die hinter nun uns liegen, wandergerecht zu markieren.



    Die Fußgängerbrücke über den Galda


    Nach 3 km verlassen wir wieder die Strasse und folgen dem roten Band nach Norden und steil hinauf auf den nächsten Bergrücken in Richtung Piatra Cetii. Gegen Mittag sind wir oben und haben einen wunderbaren Blick auf den Felsen wie auch auf die Streusiedlung Raicani, die nun vor uns liegt. Es geht wieder hinab und dann durch das Dorf hindurch. Teilweise führt der Wanderweg auf Trampelpfaden zwischen Wohn- und Nebenhäusern hindurch.


    Blick über Raicani.


    So bekommt man einen sehr direkten Einblick in die Lebensweise der Bewohner, die hier (noch) leben. Gleichsam erschrickt man so aber auch Hunde, die nicht erwarten, dass hinter ihnen jemand zwischen den Ställen auftaucht. Wir sind nicht weniger erschrocken, geben ihnen aber ordentlich Bescheid, bis Oma ebenfalls auftaucht und ihre Hunde zur Besinnung bringt.

    Als wir das Flüßchen Cetea in Raicani überqueren sind wir wieder soweit, dass der nächste Aufstieg beginnt. Jetzt ist jedoch erst einmal Zeit für die Mittagspause.
    Auf dem nächsten Bergzug erwarten uns die beiden Streusiedlungen Jiu und Fata Pietrii.

    Diese Siedlungen sind nicht oder nur sehr schwer mit Fuhrwerken oder gar Auto zu erreichen. Eine Stromversorgung ist mittlerweile vorhanden. Dennoch machen viele Gebäude einen unbewohnte Eindruck oder sind schon im Verfall begriffen. Klar, wer möchte unter solchen wirklich mittelalterlichen Bedingungen schon wohnen? In Jiu können wir auf einem Hof jedoch einen alten Renault Kastenwagen entdecken. Und auch einen nagelneuen Schafstall hat jemand gebaut. In jeder Siedlung sehen wir jedoch genau einen Einwohner; Menschen, die schon längere Zeit im Rentenalter sein dürften. Die Siedlungen selbst dürften jeweils von 5 bis 20 Familien bewohnt (gewesen) sein – und zwar von Motzen, um genau zu sein. Die Bauweise der alten Gebäude ist jedenfalls sehr typisch.



    Neuer Stall...



    ... und traditioneller Stall der Motzen.


    Die Wiesen machen größtenteils einen beweideten und gepflegten Eindruck, also mindestens als Sommerweide sind die Flächen noch genutzt.


    Von Fata Pietrii geht es auf einem schmalen und steilen fußweg hinab ins „Kloster tal“ (Valea Manastiri). Unser heutiges Tagesziel ist die Cabana Rimet, die wir am späten Nachmittag erreichen.



    Waschtag in Fata Pietrii



    Traditionelles Motzenwohnhaus ... viele waren aber unbewohnt (oder höchsten saisonal).




    Blick voraus: Dazwischen liegt das Valea Manastiri



    Gut markierter Wanderweg ... das man vorher direkt (auf einem kaum sichtbaren Weg) durch ein Maisfeld laufen musste, hatte und etwas irritiert und Wegsucherei beschert.

    Leider spricht hier niemand englisch oder deutsch. Unsere Frage nach einem Zimmer wird immer wieder mit Verweis auf den anliegenden Campingplatz und die kleinen Hüttchen dort beantwortet. Wir akzeptieren, draußen und mit einem zweiten Blick auf das Haus, wird uns auch klar warum: Die gesamte Cabana ist in Renovierung und Aufstockung begriffen. Die Hütte ist auch nicht verkehrt und mit 30,- Lei/Nach (7,50 €) durchaus bezahlbar.

    Später gehen wir dann noch einmal auf die Terasse der Cabana und versuchen und essen zu bestellen. Die Zeichensprache mit der Tochter funktioniert halbwegs, um ihr verständlich zu machen, dass wir essen wollen. Das Ergebnis ist, dass sie kurz hinein geht, um uns dann zu sagen, dass es noch 10 Minuten dauer. Ah ha?!? Bestellt haben wir doch noch gar nicht. Da es aber sicherlich nur ein Essen gibt, setzen wir uns hin und harren der Dinge. Und tatsächlich: Erst bekommen wir sogar noch eine Tischdecke, dann folgt eine große Schüssel mit Suppe (für jeden zwei Teller) und ein riesiger Korb mit Weißbrot. Gut, davon werden wir wohl (oder übel) auch satt. Aber getäuscht, denn als alles leer ist, folgen noch Spaghetti mit einem kleinen Kotlett und Weißkrautsalat. Na, so lassen wir es uns gerne gutgehen.
    Dann sitzen wir dann noch beim Bier zusammen und verdauen das leckere Essen und die Eindrücke des Tages.



    Zeltersatz für zwei Nächte.

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  • Flachzange
    antwortet
    AW: [RO] Trascău-Gebirge - komplett von Süd nach Nord

    Sehr schöner Bericht bis jetzt
    Das mit den Hunden wäre ja nix für mich ...

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  • volx-wolf
    antwortet
    AW: [RO] Trascău-Gebirge - komplett von Süd nach Nord

    Am Tag 1 haben wir eine Handvoll Leute in der Streusiedlung getroffen.
    Am Tag 2 morgens die beiden Hirten und mittags und nachmittags jeweils einen Hirten ausserdem eine Handvoll Kinder und zwei alte Leute in dem Dorf Cricau.
    Touristen haben wir auf der gesamten Tour nur in der Klamm von Ramet sowie in der Klamm von Turzii getroffen. Darunter auch nur ein anderes Paar, die mit großem Rucksack unterwegs waren. Ansonsten nur Tagestouristen. Wenn wir ansonsten in den Bergen auf dem Wanderweg unterwegs waren, waren wir die einzigen Touristen. Außer den Hirten und einiger weniger Dorfbewohner haben wir aber ansonsten auch keine Menschen getroffen.
    Die Siedlungen sind teils bewohnt, teils nur noch im Sommer (später mehr zu solchen verlassen Orten).
    Die einzelnen Häuser auf dem Foto oben sind Hirtenunterstände, die nur zeitweise, wenn überhaupt genutzt werden.
    Dort, wo wir kochen, war die Ausnahme: Meines Erachtens hat sich dort jemand ein Ferienhaus gebaut. In den Siedlungen gab es auch einige davon.

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  • Dominik
    antwortet
    AW: [RO] Trascău-Gebirge - komplett von Süd nach Nord

    Sehr interessant! Seid ihr auf andere Touristen gestoßen? Die Häuser auf den Bildern sind von bewohnt?

    Grüße
    Dom

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  • volx-wolf
    antwortet
    AW: [RO] Trascău-Gebirge - komplett von Süd nach Nord

    Tag 2
    Es ist ein herrlicher Morgen. Des Nachts hat es zwar ausgiebig geregnet, aber nun sind nur noch einige Wölkchen am Himmel und die Sonne scheint kräftig. Dafür ist es aber angenehm kühl nach dem Regen – zumindest jetzt noch in den Morgenstunden.
    Wir frühstücken und packen dann unsere sieben Sachen zusammen, um weiter zuziehen.



    Morgendlicher Blick aus dem Zelt



    Blick nach Nord-West am nächtlichen Rastplatz

    Schon während des Frühstücks haben wir eine größere Schafherde bemerkt, die auf das Plateau gezogen ist. Die zugehörigen Schutzhunde haben uns gleichfalls bemerkt und kräftig angeschlagen. Noch waren wir aber zu weit entfernt, so dass wir nicht in direktem Kontakt standen.
    Das ändert sich nun, denn wir müssen direkt an der Herde vorbei, wenn wir weiter dem rotem Band folgen wollen. Die Hunde schlagen kräftig an und haben uns auch bald eingekreist. Das nun folgende Prozedere werden wir in den nächsten Tagen mehrmals täglich durchführen. Mit unseren Stöcken zeigen wir den Hunden, dass wir wehrhaft sind – aber ohne sie deutlich zu bedrohen, um sie nicht noch mehr in Rage zu versetzen – aber so deutlich, dass sie auf mindestens anderthalb Meter Abstand bleiben. Dazu die Tiere ab und zu kräftig anbrüllen, was gleichzeitig den Effekt hat, dass die Hirten uns auch wirklich bemerken, zu uns kommen und uns von ihren Hunden erlösen. Klar, die Hunde machen nur ihren Job – in einer Gegend wo genügend Raubzeug unterwegs ist, ist deren Wachsamkeit erwünscht. Das sie Menschen nicht direkt angreifen dürfen, scheinen sie auch zu wissen, doch muss man gleichzeitig Standfestigkeit und keine Angst zeigen. Ich kenne „das Spiel“ schon. A. ist anfangs noch deutlich unangenehm berührt. Mit der Zeit hat er jedoch auch den Dreh raus. Wirklich schön sind die Begegnungen bis zum Eintreffen der Hirten nicht, doch unvermeidbar.

    Auch jetzt begrüßen wir die Hirten, sobald sie bei uns sind und sie den Hunden Bescheid gegeben haben. Nachdem wir uns die Hände geschüttelt haben, verstummen die Hunde und sind streichelzahm.

    Wir setzen unseren Weg auf der Hochebene fort, der dann bald in einen Buchen-Mischwald führt. Dann wieder auf die nächste Hochebene (Muntele Bucerzii), anschließend wieder etwas Buchenwald und dann für eine längere Strecke baumfrei. Eine sehr abwechslungsreiche Strecke. Wir kommen am Sfredelasu (113 m) und am Fabian (1064 m) vorbei. Dann, zur Mittagszeit treffen wir noch einmal einen Hirten, kurze Zeit bevor wir am Piatra Craivei (1078) sind.



    Blick über die Muntele Buverzii I mit Sfredelasu, Fabian und Piatra Craivei im Hintergrund (v.l.n.r.)



    Blick über die Muntele Buverzii II



    Die mittägliche Schafherde kurz vor Piatra Craivei


    Blick nach Süden in der Nähe des Sfredelasu

    Während zwischen Poiana Albi und dem Zusammentreffen von Rotem Band und Rotem Dreieck die Wegmarkierungen eher rar gesetzt waren, sind sie in der letzten Zeit neu gestrichen und häufig anzutreffen. Am Piatra Craivei verlieren wir dennoch das Rote Band aus dem Auge. Eigentlich sollte es westlich des Berges herumführen, doch hier finden wir nur einige wenige sehr, sehr alte Markierungen. Egal, erst einmal machen wir Mittagspause.



    Piatra Craivei von Süden her


    Leider finden wir auch die eingezeichnete Quelle und die Höhle nicht. Aber aufgrund der Sonne, die gnadenlos vom Himmel scheint und es heiß geworden ist, haben wir auch wenig Lust, soviel zusätzlich an dem Berg herum zu klettern und/oder uns wahllos durchs Unterholz zu schlagen.

    Nach dem Essen suchen wir uns einen Weg um den Berg herum, bevor es wieder in Wald geht. Hier gibt es nun keine Markierungen mehr. Da wir sicher sind, auf dem richtigen Weg zu sein und da heute Vormittag die Markierungen auch hin und wieder rar waren, folgen wir dem Weg. Außerdem gibt es hier Unmengen an allersüßesten wilden Erdbeeren!



    Und wo ist nun hier der Wanderweg? (am östlichen Hang des Piatra Craivei)

    Falsch, wie sich später herausstellen soll. Wir sind zu zeitig und in die falsche Richtung abgebogen. Nachmittags, nachdem wir auf halb zugewachsenen Trampelpfaden die Gegend durchquert haben, treffen wir einen alten Kuhhirten, der uns zwar sagt, wo wir nun sind (Padurea Cricau), doch so richtig wollen wir es nicht glauben.



    Fast weglos über die Padurea Cricau


    Weiter geht es den Weg, der nun wieder etwas breiter und besser zu gehen ist.
    Zu unserer Überraschung finden wir nun einige wenige, ur-uralte Rote-Markierungen. Sind uns aber gleichzeitig immer sicherer, dass wir völlig auf Abwegen sind. Dennoch weiß ich nun, wo vor langer, langer Zeit einmal das Rote Band entlang geführt hat Es geht kräftig bergab durch einige der wenigen Nadelwälder auf dieser Reise. Häufig sind wir, wenn überhaupt im Wald – in Buchen-Eichen-Mischwäldern unterwegs.
    Das es bergab führt, ist soweit richtig denn wir müssen ins Tal des Cricau_Flußes - nur die Richtung gefällt uns nicht.

    Unsere Vermutungen bestätigen sich dann, als wir tatsächlich am östlichen Zipfel des Dorfes Cricau erreichen. Hinab zum Fluss Cricau führt auch das Rote Band, allerdings viel weiter östlich. Wir haben uns nun, da durch dass wir an dem Felsen Craivei nicht noch länger mit den Rucksäcken herumstromern, klettern und das Rote Band suchen wollten, einen Umweg von etwa 10 Kilometern eingebrockt.

    Dafür wissen wir nun aber endlich ultimativ, wo wir uns befinden. In dem Dorf halten wir uns nicht lange auf, sondern folgen sofort und schnellen Fußes dem Cricau flussaufwärts. Zwischendurch gibt es noch einmal eine kurze Rast zum Füße kühlen. Doch da wir vor dem Abend das Rote Band wiederfinden wollen und es schon gegen drei Uhr, fällt sie kurz aus. Weiter oben am Fluß soll laut Karte, dort wo der Wanderweg, den Cricau und den daneben führenden Weg schneidet, sogar ein Wegweiser stehen.

    Irgendwann finden wir dann glücklicherweise auch eine kleine Quelle, denn die Wasserflaschen waren schon etwas länger leer. Der Fluss diente noch immer als Viehtränke, was mir ein ungefiltertes Trinken verleidete.

    Der Wegweiser, der auf der Karte verzeichnet ist, existiert tatsächlich, nur mit Wegmarkierungen sieht es weiterhin schlecht aus. Rückblickend ist uns auch klar, wo in etwa wir hätten entlang gehen müssen – rückblickend war uns der Wanderweg dann aber immer logisch und einleuchtend.

    Erst einmal zeigt der Wegweiser nur auf eine Wiese ohne jeglichen sichtbaren Weg. Nach einiger Suche finden wir dann jedoch einen Fahrweg, der in etwa mit dem Wanderweg übereinstimmen müsste. Gegen 19 Uhr ist unser Glück dann perfekt: Wir finden eine – auch auf der Karte eingezeichnete – Quelle. In unmittelbarer Nähe auch ein Rotes Wegzeichen sowie eine relativ neu erbautes Ferienhäuschen. Dieses ist zwar abgeschlossen, wir erlauben uns aber, deren Feuerstelle zum Kochen und Bank & Tisch für ein bequemes Abendessen zu nutzen. Auch das Plumpsklo ist nicht zu verachten.
    Das Zelt schlagen wir dann, nach ausgiebiger Pause und langem Abendessen, direkt neben der Quelle auf.



    Wassserstelle und ...



    ... Kochstelle und ...



    ... überdachte Sitzgelegenheit zum Essen und ...



    ... überdachte Sitzgelegenheit für danach.
    Einen besseren Rastplatz für die Nacht kann es doch kaum geben!!!
    Zuletzt geändert von volx-wolf; 11.07.2011, 08:31.

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  • volx-wolf
    hat ein Thema erstellt [RO] Trascău-Gebirge - komplett von Süd nach Nord.

    [RO] Trascău-Gebirge - komplett von Süd nach Nord

    [RO] Trascău-Gebirge - komplett von Süd nach Nord

    Land: Rumänien
    Reisezeit: Mitte Juni 2011
    Region/Kontinent: Südost-Europa

    edit: Wer sich den Reisebericht lieber ausdruckt, der sei darauf hingewiesen, dass bei www.karpatenwilli.com der Reisebericht als pdf hochgeladen ist.

    Anreise
    Ehrlich gesagt bin ich schon an schöneren Bahnstationen ausgestiegen als an jenem Bahnhalt des Dörfchens Ampoita ,welcher an der Bahnlinie von Alba Iulia nach Zlatna gelegen ist (und betrieben von Regio Trans).
    Egal, wir – mein Bruder A. und ich - sind nicht hier, um uns mit Schönheiten rumänischer Bahnstationen zu beschäftigen, sondern um im Trascau, einem Gebirge in der Apuseni-Gebirgsregion (Westkarpaten) zu wandern.



    Bahnhalt Ampoita


    Als Start haben wir uns für eben jenes Ampoita enstschieden, dass am gleichnamigen Fluß und am südlichen Rande des Trascau-Gebirges liegt.

    Hier stehen wir nun an einem Samstagabend nach einer ~ 24-stündigen Zugfahrt - es ist Tagesschauzeit und noch immer elendig warm.
    Die Entscheidung, in diesem Jahr einmal in einem Mittelgebirge zu wandern, war deshalb gefallen, weil mir die Höhenlagen Mitte Juni noch zu unsicher in Bezug auf Schnee, Eis und Frost gewesen sind. Aber muß es deswegen hier gleich derartig warm sein? Ein Problem, mit dem wir uns die nächsten Tage noch mehrmals beschäftigen werden.

    Jetzt heißt es erst einmal, den Rucksack geschultert, die Straße von Alba Iulia nach Zlatna überquert und dann die Dorfstrasse bergan, bis wir auf die Wanderwegmarkierung „Gelbes Kreuz“ stoßen werden. Laut der Wanderkarte des Dimap-Verlages beginnt dieser Weg wohl erst eine Bahnstation weiter in Tauti, allerdings hatten wir keine Lust darauf, auf einem Pfad den Hügel dazwischen zusätzlich zu erklimmen, nur um dann doch wieder auf eben jene Dorfstraße von Ampoita zu treffen, auf der wir uns nun schon bewegen.

    Alte Wanderwegmarkierung sind schnell gefunden. Früher muss der Wanderweg also doch am Bahnhalt in Ampoita begonnen haben. Schon nach wenigen Metern begrüßen uns die Kalkfelsen von Ampoita. Eindrucksvoll!



    Die Kalkfelsen von Ampoita I



    Die Kalkfelsen von Ampoita II


    Wir wandern durch das Dorf und dann immer weiter auf der Straße, bergan und entlang des Flüsschens Ampoita. Es folgt später die kleine Siedlung Remetea. Nach etwa 10 Kilometern suchen wir uns eine flache Stelle direkt am Ufer des Ampoita. Es dunkelt mittlerweile, was sich im Wald, in dem wir uns nun schon seit längerem befinden, natürlich noch deutlicher bemerkbar macht.
    Das Zelt ist schnell aufgebaut, dann gibt es noch ein spätes Abendbrot, eine kurze Dusche im Fluss und dann kriechen wir in die Schlafsäcke, um uns von der Zugfahrt zu erholen.



    Rollstuhl war gestern - jetzt gibt es die Rollbank


    Tag 1
    Wir erwachen zeitig. Der Kaffee ist schnell zubereitet, das Milchpulver noch schneller angemischt und im Müsli verrührt. So starten wir dann gut gestärkt in den ersten Tag im Trascau-Gebirge.
    Wir folgen vorerst weiter der Straße, die wenige Meter hinter unserem Schlafplatz in einen Schotterweg übergeht. Bald darauf sind wir auch schon an der Klamm von Ampoita (Cheile Ampoita). Für den Beginn recht nett, doch wir werden in den nächsten Tagen noch Eindrucksvolleres zu sehen bekommen.



    Die Felsen der Cheile Ampoita



    Rückblick beim Weg ins Gebirge


    Kurz darauf sind wir dann der Quelle, die auch auf der Karte eingezeichnet ist. Hier tanken wir Wasser. Eine sehr kluge Entscheidung, denn bis zum Mittag werden wir keine weitere, vertrauenswürdige Wasserstelle finden. Auch in den Folgetagen ist es mit der Wasserversorgung nur sporadisch. Vorhanden sind nur die Quellen, die auch auf der Karte eingezeichnet sind. Wobei diese in de Regel Viehtränken sind. Zusätzliche Quellen finden wir nicht. Die auf der Karte verzeichneten temporären Wasserläufe, sind, aufgrund der ebenfalls in Rumänien lang ausgebliebenen Regenfälle, versiegt und ausgetrocknet. Nur in den tieferen Lagen sind noch die Bäche und Flüsschen vorhanden, die jedoch nicht immer vertrauenserweckend sind. Das Kalkstein als Untergrund tut sein übriges, dass Wasser so denn vorhanden (wie an den Viehquellen) schnell wieder im Untergrund sickert.

    Wenige Meter nach der Quelle ist der Abzweig in Richtung Norden – weg von der Straße und hinauf ins Gebirge. Das Gelbe Kreuz, bis hierher regelmäßig und frisch markiert vorhanden, verlieren wir bald darauf das erste Mal. Ein altes Bäuerlein, das gerade seinen Mais hackt, errät wohl, wohin wir wollen und zeigt uns die Richtung an. Aufgrund der aktiven Bautätigkeit steht nun ein neues Haus mehr oder weniger auf dem ehemaligen Wanderweg. Wir müssen zwischen den Gebäuden hindurch und dann über einen fest eingezäunten Padock für die Milchkuh. Anschließend finden wir Wanderweg und Markierung recht schnell wieder.
    Die Wanderwegmarkierung werden wir in den nächsten Tagen noch häufiger verlieren. Doch aufgrund der Topographie und der ziemlich guten und halbwegs aktuellen Karte, ist der eigentliche Verlauf des Weges schnell festzustellen und wiederzufinden.



    Blick über die Streusiedlung Vartoape


    Nun geht es steil bergauf, bis wir am späten Vormittag auf dem Prislopului (1032 m) stehen. Hier machen wir unsere erste kurze Rast und geniessen die Gegend, in die wir uns vorgearbeitet haben. Zwischen Quelle und Bergkuppe sind es etwa 400 m Höhenunterschied, die es anschließend wieder bergab geht. So wird es in den Folgetagen täglich sein,da jeder Flusslauf sein eigenes Tal in den Kalkstein gewaschen hat: 400m rauf, 400m runter, 450m rauf, 500runter... Aber wir sind ja zum Bergwandern hergekommen.
    Nun geht es kurzzeitig über ein Plateau, bevor es hinab zum See Ighiel geht. Dem einzigen größeren See in diesem Kalkstein-Gebirge mit immerhin 9 m Tiefe.
    Hier machen wir eine kurze Rast, um uns auf den nächsten Aufstieg vorzubereiten.
    Die Mittagspause verschieben wir allerdings, da der See gut besucht von Anglern und Tagestouristen ist.



    Auf dem Plateau am Prislopului



    Am See Ighiel (Lacul Ighiel)



    Die Anglerhorden am Ighiel


    Knäckebrot und Speck gibt es dann nachdem wir zum Plateau Ciumerna (Platoul Carstic Ciumerna – 1300 m mit dem Piatra Arsa) aufgestiegen sind.
    Wir rasten direkt am Kreuzungspunkt von Blauem Kreuz, Gelben Kreuz und Rotem Band. Letzterem werden wir die nächsten 6 Tage folgen.



    Mittagsrast auf dem garstigen ... ähm karstigen Plateau Ciumerna



    Leider mit Zaun im Blickfeld


    Während der Rast ziehen immer dickere und dunklere Wolken über den Berg und auch das charakteristisches Donnern lässt nicht auf sich warten. Weiterwandern und darauf vertrauen, dass wir bei Gewitterbeginn eine gute Zeltmöglichkeit finden? Oder hier, einige hundert Meter abseits der roten Wandermarkierung in der alte Schäferhütte unterstellen? Für letzteres entscheiden wir uns. Nach 20 Minuten klart es wieder auf, so dass wir beschließen, doch weiter zu wandern. Wir füllen die Wasserflaschen an der Pferdetränke, dann geht weiter.

    So schön das Plateau ist – dass hier ein Koppelzaun quer über die gesamte Fläche gebaut wurde, stört den freiheitsliebenden Blick doch gewaltig. Aber bald geht es sowieso wieder in den Wald – aber ohne großartige Höhenunterschiede.

    Eine dreiviertel Stunde später gibt es den großen Schreck: Als ich den Wegverlauf und die nächste Quelle auf der Karte suchen möchte, finde ich ebendiese nicht mehr. Zwar habe ich noch die 1:200.000 Karte der gesamten Apuseni-Region. Doch da heute am ersten Tag schon ab und zu die Markierungen fehlten bzw. nur noch rudimentär vorhanden waren, möchte ich doch wieder die 50.000er Karte in den Händen halten. So bleibt mir nichts anderes als die Suche. Die beiden Rucksäcke bleiben in der Obhut von A., während ich zurück wandere. Meine Vermutung ist richtig und ich finden die Karte unversehrt in der Schäferhütte. Genau anderthalb Stunden später bin ich wieder bei A.

    Die Rucksäcke auf und zügig voran, denn die Gewitterfront hat sich kräftig verstärkt. Wir befinden uns genau zwischen zwei Wolkenbergen – einer vor uns und einer hinter uns. Nach wenigen Metern verlassen wir auch wieder den Wald und sind nun Poiana Albi, einem weiteren Hochplateau, das auf gesamter Länge von einem Zaun geteilt wird. Ein Stück hinter dem Stringleu (1248 m) ist eine Quelle etwas abseits des Weges eingezeichnet, an der wir zelten wollen. Den mein zusätzlicher Ausflug hat zumindest mir nun ausreichend Kilometer in die Füße gebracht.

    Das Glück ist uns hold: Eine Schäferhütte wurde nagelneu erbaut, so dass wir Tisch & Bank zum sitzen und (aus)packen haben. Eine Feuerstelle gibt es ebenfalls. Die eingezeichnete Quelle ist nicht mitten und irgendwo Wald/Gebüsch, sondern liegt freizugänglich als Viehtränke in der Nähe der Hütte. Es ist zwar erst 17:00 Uhr, aber wir sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht.



    Rechts die Schäferhütte, die unser Nachtquartier am Strigleu werden wird.


    Wir stellen das Zelt auf, denn die Hütte ist doch nicht so wind- & wasserdicht, wie wir es uns wünschen. Dann entzünden wir ein Feuer und Kochen uns das wohlverdiente Abendessen, genießen die Gegend bevor es in die Schlafsäcke geht. Nachts gibt es dann kräftig Regen, wodurch die Luft am Folgetag etwas abgekühlt ist. Denn reichlich warm war es auch heute.



    Gemütlicher Abend...



    ...am Buckel des Strigleu (rechts).
    Zuletzt geändert von November; 06.11.2011, 19:17.
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