[FR] Bonjour HexaTrek – Von Wissembourg nach Saverne

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    • 22.01.2014
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    [FR] Bonjour HexaTrek – Von Wissembourg nach Saverne

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    Der HexaTrek. Ein neuer Weitwanderweg durch Frankreich von Wissembourg über die Vogesen, Alpen, Cevennen, Pyrenäen an die Atlantikküste bei Hendaye. Dafür nutzt er größtenteils bereits vorhandene Wanderwege wie z.B. die Vogesen-Traverse GR53.
    3034 Kilometer, 138000 Höhenmeter – was für ein Abenteuer!

    Für mich wohl eine Nummer zu groß, aber getreu dem Motto „Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt“ wage ich mich an die ersten 100 Kilometer bis Saverne.
    Ob oder wann ich weitergehe, keine Ahnung. Aber ich fühle, dass ich bereits jetzt mit dem HexaTrek-Virus infiziert bin 😊

    Einer der großen Vorzüge des HexaTreks: Man darf an 71% der Strecke biwakieren. Und Biwakieren heißt hier, im Gegensatz zu Deutschland, dass man auch ein Zelt für eine Nacht aufschlagen kann. In der wunderbaren HexaTrek-App ist leicht erkennbar wo es erlaubt ist (grüne Streckenführung) und wo nicht (rote Streckenführung). Die App bietet außerdem offline Informationen über Schutzhütten, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Wasserstellen.


    Tag 1 – 16.06.2024: Grenze bei Schweigen – Abri du Hichtenbach

    25,7 km ↑ 865 m ↓ 668 m

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    Sieben verschiedene Verkehrsmittel, sechs mal Umsteigen, die übliche Achterbahnfahrt der Gefühle inklusive – letztendlich hat es funktioniert:
    Um 10:45 Uhr stehe ich bei bestem Wetter an der deutsch-französischen Grenze bei Schweigen am Briefkasten der Familie HexaTrek, dem offiziellen Startpunkt.
    „Trailhead“ oder „Northern Terminus“, wie die echten Thruhiker sagen.

    Im Briefkasten liegt ein Buch, in das sich die Wanderer eintragen können.
    Für heute bin ich der Erste. Gestern ist ein Neuseeländer gestartet, davor finde ich überwiegend englischsprachige Einträge. Deutsche sehe ich auf den ersten Blick keine.

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    Also dann, los geht’s!

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    Vorbei an Weinfeldern auf einem kleinen Sträßchen, und schon nach 400 Metern erreiche ich den Stadtrand von Wissembourg.
    Schnell bin ich im Zentrum mit der beeindruckenden Kirche und der pittoresken Altstadt.
    Ich kenne Wissembourg recht gut, daher verzichte ich auf größere Besichtigungen. Außerdem ist gerade Flohmarkt mit zu vielen Menschen.

    Das berühmte Motiv am „Schlupf“ und das Schaufenster meines Lieblingscafés müssen natürlich trotzdem abgelichtet werden.

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    Am ersten Kreisel nach der Altstadt beginnt der Vogesen Hauptwanderweg GR53 mit der Markierung „rotes Rechteck“. Diesem folgt der HexaTrek nun bis Saverne und darüber hinaus.

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    Man wandert entlang der Stadtmauer, bergauf in ein Neubaugebiet und gelangt schnell auf schönen Wegen durchs Feld und in den Wald.

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    352 Höhenmeter müssen bereits auf den ersten Kilometern überwunden werden, bis ich das Hexenhäuschen „Abri de la tour de Scherhol“ erreiche. In dieser Hütte mit Tür, Holzboden und Feuerstelle darf man übernachten. Für mich ist es natürlich dafür zu früh.

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ID: 3267471 Abri de la tour de Scherhol

    Ich habe mir für heute 25 Kilometer vorgenommen, damit ich es morgen nach weiteren 25 Kilometern bis Niederbronn-les-Bains schaffe, wo es einen Supermarkt gibt. Ich ahne schon, dass das für meine Verhältnisse und bei diesen Steigungen ziemlich ambitioniert ist.

    Nun geht es aber erst mal wieder runter zum „Col du pigeonnier“. Hier soll es eine Wasserstelle geben, die ich auf den ersten Blick aber nicht sehe. Da ich noch keinen Bedarf habe suche ich auch nicht länger.

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    Ich wandere nun mit ausnahmsweise nur mäßigem Gefälle, bei dem ich richtig Gas geben kann, nach Climbach. Hier finde ich die Wasserstelle links hinter der Hauptkreuzung und spritze mir Wasser ins Gesicht.

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    Climbach

    Danach geht es wieder bergauf und bergab in das nächste Örtchen Petit Wingen. Kurz davor überhole ich zwei französische Wanderinnen mit riesigen Rucksäcken, die mich wiederum überholen als ich am Trinkwasserbrunnen Mittagspause mache. Am Brunnen gibt es eine Bank in der Sonne und eine im Schatten, sehr vorbildlich! Daneben ist auch ein Restaurant, das, wie so oft in dieser Gegend, nur am Wochenende geöffnet hat.

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    Ich bin jetzt bei Kilometer 13,3, habe also noch einiges vor mir.
    Die nächste Steigung durch den Ort wartet, dann folgt ein romantisches Bachtal und weitere Höhenmeter zur Hütte am „Col de Litschhof“.

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    Dort sitzen die beiden Französinnen und sehen ziemlich fertig aus. Diesmal spreche ich sie an. Vom HexaTrek haben sie noch nie gehört. Wenn ich sie richtig verstanden habe, wandern sie auf dem GR53 auch bis Saverne, übernachten aber in Hotels, heute in Obersteinbach.

    Ich mache mich wieder auf den Weg, weitere 3 Kilometer und über 100 Höhenmeter. Langsam komme ich ans Ende meiner Kräfte. Gut, dass nun die Burg Fleckenstein mit Café näher rückt. Kurz vor dem Café fängt es auch noch an zu schütten.
    Aber das passt eigentlich ganz gut. Ich bestelle ein großes Bier vom Fass, darf mein Handy aufladen und kann den Regen aussitzen, besser geht’s doch gar nicht!

    Um 17:30 Uhr stapfe ich weiter, der Regen hat tatsächlich aufgehört und ich habe immer noch 5 Kilometer vor mir.
    Für die Burgbesichtigung muss man Eintritt bezahlen. Das spare ich mir, denn im Verlauf des HexaTreks werde ich noch ganz, ganz viele Burgen sehen.

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    Burg Fleckenstein

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    Froensburg

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ID: 3267480

    Ich überquere die Sauer und muss danach natürlich wieder ansteigen. Ich passiere die Froensburg, und bald darauf stehe ich vor einem riesigen Schlammloch. Dahinter geht es steil hoch über nassen Fels. Das gefällt mir gar nicht. Ich könnte das über breitere Wege umgehen, es wäre aber ein großer Umweg.

    Hm, ich nehme den Umweg und der zieht und zieht sich.
    Mit letzter Kraft erreiche ich schließlich die Schutzhütte „Abri du Hichtenbach“ mit „Bivouac area nearby“ (laut App). Naja, die Hütte steht an einer Wegkreuzung, an der sage und schreibe 10(!) Wege zusammentreffen. Das Zelt könnte man in eine Ecke der Kreuzung stelle, von einer „Bivouac area“ sehe ich nichts. In dem steilen Gelände ist es schwierig, ebene Stellflächen zu finden.

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ID: 3267481 Abri du Hichtenbach

    Egal, ich kann nicht mehr, bin ja auch bei Kilometer 25,7 (plus 1-2 Kilometer Umweg). Ich falle erst mal auf die Bank vor der Hütte packe nach 15 Minuten das Zelt aus.

    Einer Eingebung folgend, versuche ich das Zelt in die Hütte zu quetschen. Das geht gerade so. Der Himmel wird schon wieder ziemlich grau, vielleicht kommt ja noch mehr Regen.

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    Jetzt gibt’s aber erst mal etwas zu essen. Hier wächst ein wunderbarer Breitwegerich mit riesigen Blättern. Das gibt eine tolle Gemüsebeilage für meine Wok-Nudeln in „brauner Sauce“ aus dem Bioladen und getrockneten Austernpilzen. Rotwein habe ich natürlich auch wieder dabei.

    Ach ja, das Leben ist schön.

    Eigentlich müssten die beiden Französinnen noch vorbeikommen, wenn sie wirklich bis Obersteinbach wollen (was fast 30 Kilometer wären). Außer einem Paar mit zwei kläffenden freilaufenden Hunden, die es nicht für nötig halten, zu grüßen, taucht aber niemand mehr auf.

    Gegen 21:00 Uhr („Hikers midnight“) verschwinde ich ins Zelt.

  • lina
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    #2
    Oh, Hexatrek – le thru de france große Vorfreude!
    und eine Bitte: Dürfen die Schutzhütten mit in die Schutzhüttenkarte? (wenn Du mal Zeit findest). Das wäre super!

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    • ronaldo
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      #3
      Ah la France - bin dabei!

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      • Wafer

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        #4
        Sieht nach dem Anfang einer großartigen Tour aus! Vive la France! Ich freue mich auf die nächsten Teile der Wanderung!
        Und: Ganz tolle Bilder! Da bekommt man einen guten Eindruck der Landschaft!

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        • lina
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          #5
          Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
          Und: Ganz tolle Bilder! Da bekommt man einen guten Eindruck der Landschaft!
          … und will sofort auch los!

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          • walu
            Erfahren
            • 22.01.2014
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            #6
            Tag 2 – 17.06.2024: Abri du Hichtenbach – Chateau du Wasenbourg

            25,7 km ↑ 1010 m ↓ 961 m

            Die Nacht war nicht besonders. Kurz nachdem ich ins Zelt geklettert war fing es an zu schütten und hörte die ganze Nacht nicht mehr auf.
            Meine Beine schmerzten, besonders das Rechte, in dem fast jede Bewegung einen Krampf auslöste. Ich grübelte schon, ob ich die Tour abbrechen muss und wie ich auf dem schnellsten Weg wieder nach Hause komme.
            Zudem wird die Hütte wohl gern von Mäusen besucht, was sich geruchlich bemerkbar machte.
            Als gegen Morgen zum Regengeprassel Vogelzwitschern einsetzte wurde ich etwas zuversichtlicher, denn auch die Schmerzen hatten nachgelassen.

            Gegen 7 Uhr schäle ich mich aus dem Schlafsack und nach einem starken Kaffee geht es mir recht gut. Am Himmel kann ich einen winzigen blauen Fleck ausmachen.

            Am rechten Fuss habe ich minimale Blasenansätze. Da probiere ich mal ein altes Hausmittel: Ein Blatt Breitwegerich zwischen Fuß und Strumpf legen.
            Und nachdem ich alles zusammengepackt habe - das Zelt ist ja wunderbar trocken geblieben - hört der Regen auf und ich starte frohen Mutes die 2. Etappe.

            Nach einer guten halben Stunde erreiche ich die erste Attraktion des Tages, den mächtigen Zigeunerfelsen.

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            Danach steige ich ab nach Obersteinbach und wieder richtig steil nach oben, vorbei am Chateau Wittschlössel über einen namenlosen Berg.

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            Chateau Wittschlössel

            Heute gibt es keinerlei Verpflegungs- oder Einkehrmöglichkeit. Die Landschaft ist grandios, aber es geht gefühlt ausschließlich hoch oder runter. Das Wetter bleibt kühl und windig. Immer wieder muss ich den Schirm aufspannen. Und kein Mensch ist unterwegs.

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            Burgen am laufenden Band, wie Vieux Windstein und Nouveau Windstein, der Abstieg ins Wineckerthal und der lange Aufstieg zum höchsten Punkt der gesamten Tour, dem Grand Wintersberg (564m). Dort steht ein alter Aussichtsturm, durch den eine enge, dunkle Wendeltreppe nach oben führt.

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ID: 3267587

            Der Abstieg dauert noch länger als der Aufstieg. Gut, dass ich Wanderstöcke dabei habe.
            Endlich kommen die Ausläufer von Niederbronn-les-Bains in Sicht.
            Am Ortseingang soll es eine Quelle geben. Tatsächlich wurde da sogar ein kleiner Park angelegt mit einer Säule, aus der das Wasser strömen soll. Nur, es kommt kein Wasser. Naja, hinter Niederbronn verspricht die App eine weitere Quelle.

            Jetzt geht es durch den Ort, durch einen netten Kurpark und zum “Match”, wie hier der Supermarkt heißt. Ich kaufe Pasta mit Pestofüllung und freue mich schon aufs Abendessen.

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ID: 3267588 Niederbronn-les-Bains

            Als ich das Geschäft verlasse ziehen dunkelste Wolken herauf. Am Bahnhof gegenüber steht ein kleines Wartehäuschen, in dem ich überlege, das drohende Unwetter abzuwarten.
            An der Wasenburg soll es einen tollen Biwakplatz geben, den ich gern noch erreichen würde. Dafür muss ich allerdings drei Kilometer und vor allem 250 Höhenmeter überwinden.
            Andererseits locken in Niederbronn mehrere Hotels.

            17:00 Uhr ist es bereits. Ich warte etwa 20 Minuten, es bleibt trocken und dunkel, aber ich laufe los. Die Quelle hinter dem Ort ist auch ein Reinfall. Trotz der vielen Regenfälle zuletzt tröpfelt es nur. Es war doch leichtfertig, im Supermarkt kein Wasser zu kaufen.

            Weiter geht’s, hoch und höher. Da sehe ich vor mir einen sehr beleibten Mann mit großem Rucksack, der sich wie in Zeitlupe bewegt. Obwohl ich auf dem letzten Loch pfeife, habe ich ihn schnell eingeholt.

            Vince (Name von der Redaktion geändert) ist Ungar, läuft tatsächlich den HexaTrek und schimpft, dass die angekündigte Quelle kein Wasser hatte. Na, er hat noch einen Liter Cola, damit könne er überleben. Ich kann Wein beisteuern, das macht das Überleben noch leichter. Wasser habe ich einen halben Liter. Das wird aber größtenteils zum Kochen draufgehen.
            Wir verabreden uns an der Wasenburg, und ich laufe schon mal voraus.

            Tatsächlich ist der Biwakplatz traumhaft schön. Eine tolle Burgruine (leider teilweise eingerüstet), eine große ebene Fläche für die Zelte, eine Mini-Schutzhütte, Picknickbänke und Aussicht. Und die Sonne hat die dunklen Wolken vertrieben!

            Nach einer Pause beginne ich mit dem Zeltaufbau unter Bäumen, dann kommt auch Vince.
            Er stellt sein Zelt in die Sonne, da es von der letzten Nacht noch tretschnass ist.

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ID: 3267589

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ID: 3267590

            Vince stellt sich als sympathischer, weltgewandter Zeitgenosse heraus. Er hat schon auf fast allen Kontinenten gelebt und kennt viele große Weitwanderwege. Unter anderem war er auf dem Pacific Crest Trail in USA und 11(!!!) Mal auf verschiedenen Jakobswegen unterwegs.
            Für den HexaTrek hat er nur ein Ziel: Er will 20 Kilogramm verlieren. Wenn er das schafft hört er sofort auf, egal wo er ist. Wenn nicht, läuft er bis zum Atlantik.

            Es wird ein lustiger Abend, bei dem uns die Themen nicht ausgehen.
            Um 21:00 Uhr („Hikers midnight“) verabschiedet sich Vince ins Zelt. Ich mache noch ein paar Fotos von der Burg im Abendlicht, dann ist auch für mich Feierabend.

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            Am rechten Fuß habe ich übrigens keinerlei Blasenansätze mehr und auch keine Krämpfe im Bein. Breitwegerich wirkt 😊

            Kommentar


            • Hebi19
              Erfahren
              • 29.08.2010
              • 319
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Vielen Dank für den SUPER Bericht. Er hat mich schon jetzt animiert, die Vogesen dieses Jahr DOCH in Angriff zu nehmen.....hatte gedacht, das wäre mit übernachten zu kompliziert/teuer..... aber es scheint ja doch auch für nicht ganz so finanzstarke Treker zu gehen..

              Bin schon auf die nächsten Etappen gespannt und folge in 2 Monaten........

              Kommentar


              • Nicki
                Fuchs
                • 04.04.2004
                • 1305
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Oh schön. Ich bin ja Pyrenäen Fan und damit auch Frankreich Fan.
                Dieses Jahr wird es bei mir der GR 12 (Sendero de Euskal Herria) nächstes Jahr bin ich dann auf dem Hexa Trek unterwegs
                www.mitrucksack.de
                Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                Kommentar


                • walu
                  Erfahren
                  • 22.01.2014
                  • 142
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Vielen Dank für die netten Kommentare! Das motiviert doch gleich noch mdehr

                  Hebi19 : Das freut mich, wird bestimmt super!

                  Nicki : GR12 klingt auch toll! Beim HexaTrek dachte ich beim groben Drüberschauen, dass er zumindest in den westlichen Pyreänen dem GR10 folgt, er scheint aber auch eine eigene Wegführung zu haben, oder?

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                  • StefanBoe
                    Erfahren
                    • 14.12.2020
                    • 399
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Super, bin gespannt dabei, richtig nach meinem Geschmack! Bin mit einem Freund seit ein paar Jahren in ähnlicher Weise unterwegs und wir sind dabei auch genau durch diese Gegend in den Nordvogesen gelaufen. Echt schön dort. Auch im Weiteren werden sich viele bereits gelaufene und noch geplante Strecken mit dem Hexa-Trek decken. (https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...zum-mittelmeer) Frankreich ist einfach ein großartiges Land für Trekking. Zu den landschaftlichen Reizen der verschiedenen Gebirge braucht man nicht viel zu sagen (siehe deinen Link zur Hexa-Trek- App), die Weitwanderwege sind schön gelegt und meist schmale Trails, das Biwakieren oder Übernachten in den kleinen Schutzhütten wird überwiegend gestattet und ausgewiesen. So habt ihr, also du und Vince, an der Wasenburg ja wohl einen tollen Biwakplatz gefunden. Bin gespannt - denke, dass ich noch einige bekannte Wege und Orte in deinem Bericht wiederfinden werde.

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                    • walu
                      Erfahren
                      • 22.01.2014
                      • 142
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Tag 3 – 18.06.2024: Chateau du Wasenbourg – Im Wald zwischen Wimmenau und Erckartswiller

                      23,6 km ↑ 525 m ↓ 721 m

                      In dieser Nacht konnte ich einigermaßen schlafen. Es regnete nur kurz, und einmal gab ein seltsamer Vogel markerschütternde Schreie von sich.

                      Heute soll es endlich mal trocken bleiben aber 29 Grad warm werden.
                      Vince macht ein Cola-Frühstück, ich lasse es wegen Wassermangel ausfallen.
                      Während ich packe, empfiehlt mir Vince noch einen Weg, den er speziell für mich ausgesucht hat: Den Himalaya-Basecamp-Trek – er war natürlich auch schon dort.
                      Um 8:15 Uhr verabschiede ich mich. Wir werden uns wohl nicht wieder sehen, was wir beide bedauern.

                      Obwohl die Wasenburg schon hoch gelegen ist, steigt der Weg weiter an.
                      Das nächste Highlight sind die „Pierres à cupules“, große Steine mit runden, tiefen Ausbuchtungen, in denen sich Wasser sammelt. Die Wissenschaftler sind sich uneinig, wie sie entstanden sind und es ranken sich allerlei bizarre Sagen und Bräuche um sie. Im Elsass findet man sie immer wieder mal, hier gleich mehrere davon.

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ID: 3267738

                      Während ich mich den Weg zum Wasenköpfel hochkämpfe sehe ich wieder einen Wanderer vor mir, den ich langsam einhole: Beat (Name von der Redaktion geändert), ein drahtiger Schweizer, unterwegs auf dem GR53. Er will bis zum Grand Ballon wandern und hat 2,5 Wochen dafür eingeplant. Er bevorzugt feste Unterkünfte, hat aber ein Zelt für Notfälle dabei.

                      Wir haben in etwa das gleiche Tempo und laufen erst mal zusammen. Als ich ihm sage, dass ich kein Wasser mehr habe, bietet er mir sofort eine Flasche von sich an. Einem Mitwanderer das Wasser wegtrinken geht natürlich gar nicht, zumal demnächst wieder eine Quelle angekündigt ist, allerdings nur mit Umweg erreichbar.

                      An der nächsten großen Kreuzung beginnt der Umweg zur Quelle. Wir trennen uns, und ich gehe 300 Meter auf einem Forstweg leicht bergab. Dann geht es links extrem steil hinunter. Puh, soll ich mir das wirklich antun? Existiert die Quelle überhaupt? Auf komoot ist sie nicht verzeichnet und Plätschern hört man es auch nicht…
                      Na gut, vorsichtig klettere ich nach unten… und ja, da entspringt das wunderbare Lauterbächel! Super!
                      Das Wasser lässt sich gut entnehmen und schmeckt phantastisch.

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ID: 3267739Source du Lauterbächel

                      Ich überlege, hier das Frühstück nachzuholen. Eine Bank steht auch parat, aber es gibt viele Stechmücken. Dann lieber weiter, was leider bedeutet: Steil nach oben – und nach dem Forstweg weiter steil nach oben, um wieder auf den HexaTrek zu gelangen.

                      Das T-Shirt ist komplett durchgeschwitzt, als ich ihn erreiche, um – natürlich – kurz darauf wieder abzusteigen, zum „Chateau du Grand Arnsberg“. Hier finde ich einen gemütlichen Sitzplatz im Schatten für eine Schokopause.

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ID: 3267740

                      Wie angekündigt ist es heute sehr heiß und schwül. Wasser ist weiterhin Mangelware. Da wäre nur die liebliche Zinsel, deren Wasser ich aber filtern würde, und dann erst wieder das „Hersche Brennel“ über 10 Kilometer später bei Lichtenberg.

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                      Die Zinsel

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                      Inzwischen habe ich auch ein deutsches und ein französisches Pärchen getroffen, die beide auf dem GR53 wandern.

                      Kurz vor 17:00 Uhr erreiche ich Wimmenau, überquere die Gleise am aufgelassenen Bahnhof und erblicke nach einer Kurve unverhofft einen Biergarten, in dem ein paar Leute sitzen. Sofort werden meine Lebensgeister geweckt; da sehe ich auch Beat, der mir zuwinkt. Auch das deutsche Pärchen sitzt vor großen Biergläsern.
                      Wunderbar!
                      Die Kneipe hat eigentlich heute Ruhetag, der Wirt hat aber extra für die Wanderer aufgemacht. Kaum habe ich den ersten großen Schluck getrunken, da kommt auch das französische Pärchen dazu.
                      Eine lustige Runde, die sich auf Deutsch, Französisch und Englisch unterhält.
                      Pausierende biertrinkende Wandernde, wie die Studierenden sagen würden 😊

                      Beat erklärt mir, dass der Wirt ein Zimmer für ihn im örtlichen Hotel gebucht hat. Da sei bestimmt auch noch ein Platz für mich frei. Es soll wieder stark regnen und gewittern.
                      Hm, schon verlockend, aber eigentlich will ich noch ein paar Kilometer hinter mich bringen, da der morgige Tag erneut extrem lang wird. Außerdem freue ich mich schon den ganzen Tag auf die Übernachtung im Freien.

                      Beat und die Deutschen brechen auf ins Hotel, ich mache mich auf den Weiterweg und die Franzosen bleiben noch sitzen.
                      Die App schlägt erst mal keine Übernachtungsmöglichkeit vor, es gibt wohl auch keine Schutzhütten. Also muss ich mir selbst einen Schlafplatz im Wald suchen.

                      Ich wandere etwa drei Kilometer, bis der Weg in ein kleines Tal absteigt und dort eine 170-Gradkurve macht. Dort unten könnte es ebene Stellplätze geben, und ein kleiner Bach wäre auch dabei.

                      Das passt! Ich baue auf. Ein Baumstumpf gibt den perfekten Sitzplatz ab.
                      Ich koche leckeren Kartoffelbrei mit Scarmorza-Käse und winke später noch einem vorbeiziehenden Solo-Wanderer und dem französischen Paar zu.
                      Unwetter und Gewitter halten sich zurück, juchhu!

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ID: 3267746 Zeltplatz mit fließendem Wasser

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                      • bananensuppe
                        Dauerbesucher
                        • 13.08.2006
                        • 785

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Wo ist denn die Source de Lauterbächel ?. Die könnte man doch in OSM eintragen, falls nicht vorhanden.
                        Steht der Graebelsbrunnen nicht in der App ? Ich hätte da einen Abstecher gemacht, in der Hoffnung Wasser zu finden.

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                        • walu
                          Erfahren
                          • 22.01.2014
                          • 142
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Den Graebelsbrunnen hatte ich im Nachhinein auch bei komoot gefunden. In der App steht er nicht.
                          Source du Lauterbächel ist da: 48.9527542N, 7.5842158E

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                          • walu
                            Erfahren
                            • 22.01.2014
                            • 142
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Tag 4 – 19.06.2024: Im Wald zwischen Wimmenau und Erckartswiller – Saverne

                            28 km ↑ 724 m ↓ 772 m

                            In der Nacht blieb es trocken. Erst als ich Kaffeewasser aufsetzen will, beginnt es zu regnen.
                            Also Frühstück im Zelt.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240619_065512.jpg Ansichten: 0 Größe: 302,6 KB ID: 3267761
                            Der Kaffee ist gleich fertig

                            Zum Abbauen lässt der Regen etwas nach, ich starte wieder um 8:15 Uhr.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240619_082212.jpg Ansichten: 0 Größe: 342,3 KB ID: 3267762

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240619_082534.jpg Ansichten: 0 Größe: 363,2 KB ID: 3267763

                            20 Minuten später erreiche ich den „Ochsenstall“. In der App ist er nicht erwähnt, obwohl das auch ein schöner Übernachtungsplatz gewesen wäre.

                            Überhängende Felsen, unter denen wohl früher manchmal Vieh untergestellt wurde. Heute steht ein Zelt darunter. Cooler Platz – trocken, aber leider schräg.
                            Ein weiteres Zelt stand anscheinend auf der Wiese daneben. Man erkennt noch die Abdrücke im Gras.

                            Es fieselt dauerhaft, geht aber ohne Schirm. So erreiche ich Erckartswiller, ein Straßendorf ohne Besonderheiten – oder doch: Am Ortsausgang ist ein Teich mit einem Mega-Froschkonzert. Herrlich!
                            Ich höre eine Weile zu, da läuft eine Frau mit Hund an mir vorbei. Nach 20 Metern dreht sie nochmal um und fragt, ob ich Wasser brauche. Wie nett, aber ich habe noch genug.

                            Die Frösche beschäftigen mich so sehr, dass ich an der nächsten Abzweigung vorbeilaufe. Zum Glück merke ich es rechtzeitig und biege in den grasüberwachsenen Pfad ein. Ausgerechnet hier befindet sich sogar die einzige HexaTrek-Markierung auf meiner Tour.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240619_091535.jpg Ansichten: 0 Größe: 340,9 KB ID: 3267764

                            Hier hole ich mir nasse Füße, kurz darauf muss ich mich an mannshohen Brennnesseln vorbeihangeln.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240619_091701.jpg Ansichten: 0 Größe: 330,6 KB ID: 3267765

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240619_091944.jpg Ansichten: 0 Größe: 396,1 KB ID: 3267766

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240619_094948.jpg Ansichten: 0 Größe: 339,6 KB ID: 3267767

                            Am Ortseingang von La Petite-Pierre fängt es an zu schütten. Ich kann mich gerade noch unter einen Vorgartenstrauch retten und den Schirm installieren.
                            Kann es denn im Juni nicht mal zwei Tage hintereinander trocken bleiben?
                            Missmutig stapfe ich hinunter in den Ort. Zwei gutgelaunte Rentnertrupps in Regenkleidung kommen mir entgegen. An denen sollte ich mir ein Beispiel nehmen und mich nicht so anstellen.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240619_101400.jpg Ansichten: 0 Größe: 174,6 KB ID: 3267768

                            In La Petite-Pierre hatte ich auf ein zweites Frühstück gehofft. Eine kleine Bäckerei gibt es, sie hat aber keine Sitzplätze. Im Ort sind etliche Hotels, aber ich finde weder ein offenes Café noch eine Bar.
                            Gegenüber dem Rathaus gehe ich schließlich in ein Hotel und frage am Empfang, ob ich einen Kaffee bekommen könnte. Die nette junge Frau bejaht und zeigt mir einen Platz am Fenster. Ein oder zwei Croissants wären natürlich auch schön.
                            Sie will mal nachfragen und kommt tatsächlich mit einem Kuchenteller zurück – Geschenk des Hauses!
                            Wahnsinn! Das gibt ein großes Trinkgeld.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240619_102511.jpg Ansichten: 0 Größe: 134,4 KB ID: 3267769

                            Als ich aufbrechen will hat der Regen aufgehört. Die Freude währt allerdings nur bis zum Ortsausgang, an dem es zusätzlich wieder bergauf zum „Rocher du Corbeau“ geht, tolle Aussicht inklusive.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240619_111604.jpg Ansichten: 0 Größe: 188,8 KB ID: 3267770

                            Nun folgt ein langer Pfad durch herrlichen Wald. Zwischendurch stelle ich mich längere Zeit unter einen überhängenden Felsen. Zum Sitzen reicht der Platz leider nicht.

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                            Schließlich erreiche ich Graufthal mit seinen berühmten Felsenhäusern. Der Regen hat sich endlich verzogen.

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                            Hier gibt es Touristen, die Kneipe ist voll und laut. Ich mache trotzdem eine Bierpause (ein Bier aus Straßburg – nicht besonders gut, dafür sehr teuer) und bleibe noch eine Weile in der Kirche nebenan sitzen.

                            Kurz hinter dem Ort sehe ich einen einsamen Wanderer vor mir: Beat.
                            Wir freuen uns über das Wiedersehen und laufen ab jetzt gemeinsam. Noch drei Stunden bis Saverne, verkündet ein Schild. Da haben wir noch einiges vor uns.

                            Beat ist schon Ende 60, hat gerade eine vierwöchige Fahrradtour in Südfrankreich hinter sich und gleich danach diese Vogesentour angeschlossen.
                            Er legt ein ordentliches Tempo vor.

                            Beim Unterhalten nimmt man die Landschaft nicht mehr ganz so intensiv wahr, aber es kommen auch keine besonderen Höhepunkte mehr.

                            Die Kilometer vor und nach der Überquerung der Schnellfahr-Bahnstrecke und der Autobahn A4 sind tatsächlich der einzige Streckenabschnitt meiner ganzen Tour, der nicht so toll ist. Man geht entweder auf der Straße oder auf Pfaden neben der Straße, die aber extrem matschig sind.

                            Der Weg zieht sich ewig. Immer, wenn wir denken, jetzt müsste doch der Abstieg nach Saverne beginnen, geht es nochmal bergauf.
                            In einem Video hatte ich gesehen, dass jemand die 100-Kilometermarke des HexaTreks, die jetzt kommen müsste, markiert hat. Ich kann aber nichts finden. Sehr schade!

                            Ich wollte ja die kommende Nacht auf dem Campingplatz von Saverne verbringen, aber ich merke, dass Beat lieber in ein Hotel möchte. Heute, am letzten Abend, hätte ich auch nichts dagegen – nach einem 28-Kilometer-Tag. Auf „booking“ finden wir nichts Bezahlbares im Zentrum und das Touristenbüro schließt bereits um 17:30 Uhr, also vor 10 Minuten…

                            Wir beschließen, durch die Altstadt zu laufen. Vielleicht finden wir ja spontan ein nettes Hotel, wenn nicht, bleibt der außerhalb gelegene Campingplatz als Fallback-Lösung.

                            Als der Abstieg in die Stadt wirklich beginnt, kommen wir noch an sehr beeindruckenden Felsformationen vorbei, aber zum Fotografieren habe ich keinen Nerv mehr.

                            Und endlich, endlich, gegen halb sieben, laufen wir in der Saverner Altstadt ein.
                            …und finden sogar gleich ein Hotel, dessen Preise gerade so an die Schmerzgrenze heranreichen.
                            Also nichts wie rein und unter die Dusche!

                            Zum Abendessen bleiben wir im Hotel, gönnen uns zwei Gänge, guten Wein und stoßen auf den HexaTrek und den GR53 an.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240619_192522.jpg Ansichten: 0 Größe: 67,8 KB ID: 3267779 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240619_195628.jpg Ansichten: 0 Größe: 73,9 KB ID: 3267778

                            Für Beat geht es morgen weiter in Richtung Grand Ballon, für mich enden vier phantastische Tage, die hoffentlich bald ihre Fortsetzung finden.
                            Zuletzt geändert von walu; 04.07.2024, 14:55.

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                            • walu
                              Erfahren
                              • 22.01.2014
                              • 142
                              • Privat

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                              #15
                              Fazit

                              Das war eine absolute Top-Tour!
                              Fast ausschließlich richtig schöne Wege, kaum Asphalt, kaum Forstpisten. Geheimnisvolle Wälder, nette Dörfer. Burgen und Felsen reihen sich aneinander, viele davon habe ich sogar übersehen (oder sie liegen nicht direkt am Weg). Dazu die App mit Versorgungsmöglichkeiten und Wasserstellen (auf die man sich aber nicht 100% verlassen sollte). Das Beste ist natürlich die Möglichkeit, frei zu biwakieren.

                              Außerdem das französisch-elsässische Flair, die Möglichkeit, nette Mitwanderer zu treffen. Trotzdem ist der Weg sehr einsam. Nur an den Touristen-Hotspots wie Burg Fleckenstein oder Graufthal ist etwas mehr los.

                              Interessant ist, dass der HexaTrek bei den Franzosen kaum bekannt ist, dafür, dass es schon so viele (ausländische) Videos darüber gibt. Aber das wird sich vermutlich bald ändern.

                              Die Etappeneinteilung würde ich das nächste Mal anders machen. Über 25 Kilometer im Tagesschnitt in diesem Gelände ist (für mich) grenzwertig. Und im weiteren Verlauf des Weges werden die Höhenmeter deutlich zunehmen.
                              „Bisher, das war nur Vorgeplänkel“, meinte Beat beim Abschiedsessen.

                              Ich bin jedenfalls angefixt und gespannt, wie es weitergeht.

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ID: 3267781 Der Bahnhof von Saverne: Ende Teil 1 ... und Beginn Teil 2 ???

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                              • BitPoet
                                Erfahren
                                • 05.09.2017
                                • 411
                                • Privat

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                                #16
                                Merci beaucoup für den schönen und detaillierten Bericht! Das steigert gleich die Vorfreude, denn Ende August gehts für mich für ein paar Wochen auf den Hexatrek ab Wissembourg.
                                There is only one single long trail, and you never stop walking it.

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                                • lina
                                  Freak

                                  Vorstand
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                                  • 12.07.2008
                                  • 43672
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                                  #17
                                  Zitat von walu Beitrag anzeigen
                                  Interessant ist, dass der HexaTrek bei den Franzosen kaum bekannt ist, dafür, dass es schon so viele (ausländische) Videos darüber gibt. Aber das wird sich vermutlich bald ändern.
                                  Naja, so lange existiert die Bezeichnung ja noch gar nicht. cartapouille wanderte ihn 2022, veröffentlichte dann einen kurzen Film mit Fragen, und die längeren Filme dazu starteten erst 2023. Kann sein, dass youtube einfach viel internationales Publikum anzieht, er spricht in den Filmen ja auch englisch.


                                  Uuuuund ich freu mich schon sehr auf die Fortsetzung dieses Reiseberichts. Vielen Dank für’s Mitnehmen diesmal! :-)
                                  Zuletzt geändert von lina; 04.07.2024, 20:45.

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                                  • bananensuppe
                                    Dauerbesucher
                                    • 13.08.2006
                                    • 785

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                                    #18
                                    Zitat von walu Beitrag anzeigen
                                    Source du Lauterbächel ist da: 48.9527542N, 7.5842158E

                                    Bei IGN ist die Quelle drin.

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                                    • walu
                                      Erfahren
                                      • 22.01.2014
                                      • 142
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      Vielen Dank für eure Kommentare!

                                      Naja, so lange existiert die Bezeichnung ja noch gar nicht. cartapouille wanderte ihn 2022, veröffentlichte dann einen kurzen Film mit Fragen, und die längeren Filme dazu starteten erst 2023. Kann sein, dass youtube einfach viel internationales Publikum anzieht, er spricht in den Filmen ja auch englisch.
                                      Ja, das ist bestimmt so. Der Film richtet sich ja explizit an "Ausländer"...​

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                                      • Staubteufelchen
                                        Gerne im Forum
                                        • 27.12.2012
                                        • 74
                                        • Privat

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                                        #20
                                        Vielen Dank für deinen Reisebericht, Walu!
                                        Sehr Wanderappetit weckend geschrieben und gerne mehr davon!

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