Noch ein bissl......
Cirque de Estaube

„6“. Etappe: 07.09.2008
Irgendwann in der Nacht beginnt es zu regnen. Mal kleine Tröpfchen, mal zerplatzen große Wasserblassen auf dem Zelt.
Ich mach's mir gemütlich und versuche zu schlafen.
Am Morgen regnet es kräftig weiter. Die heutige Etappe in den Cirque de Troumouse ist recht kurz, ich schätze so 5 Std. ,
ich hab so reichlich Zeit und kann warten bis der Regen hoffentlich aufhört.
Um 10 Uhr schüttet es weiter, um 12 Uhr auch noch, ich nehme mir vor um spätestens 14 Uhr aufzustehen
und bis in den Cirque de Troumouse zu wandern
Pünktlich um 14 Uhr hört es auf zu regnen, ich krieche aus dem Zelt, irgendetwas zwackt schon im Kreuz, ich versuche zu stehen,
schaffe es aber nicht mich grade hinzustellen. Mit unsicherem Beinen stehe ich gebückt vor Zelt- Rückenschmerzen- Hexenschuss-
die Bandscheibe- wie immer ich es nennen will, jedenfalls schmerzt jede Bewegung im Lendenwirbel.
Ich versuche es mit Dehnübungen, besser wird es nicht, Esse etwas Schokolade und dazu eine Diclofenac.
Nach dem Regen

Abbrechen und nach Hause - hier Bleiben und auf Besserung hoffen...... ? Zum Glück bin ich hier recht nah an einer Straße,
der Wanderparkplatz am Lac de Gloriettes ist Luftlinie mal 1,5km entfernt. Ich werde bis dort gehen, und versuche per
Anhalter bis nach Heas zu fahren, um mir ein Zimmer in der dortigen Auberge zu Mieten. Und dann mal abwarten was der Rücken so meint.
Mühsam packe ich mir meine Sachen und gehe um halb vier los. Der Gave de Estaube ist nun ein reißender Bach,
mit meinen Schmerzen kann ich ihn nicht sicher überqueren. Nach einigem hin und herlaufen am Bach,
chaue ich dann noch mal auf die Karte, hier in der Nähe ist doch eine Brücke...., laufe noch mal hin und her-
und finde die Brücke dann. Der weitere Weg bis zum Parkplatz hinter dem See ist zum Glück einfach zu gehen.
Dort angekommen steht ein Paar an ihrem Auto, verstaut grade die Tagesrucksäcke in den Kofferraum.
Ich spreche sie an und finde mich dann auf der Rücksitzbank wieder. Sie fahren mich bis nach Heas, klasse!
In der Auberge de la Munia nehme mir ein Zimmer. Packe ein meine Sachen aus, gehe duschen
- so heiß wie es geht und sehr lange.
Tourdauer: ca. 0,53Std.
Länge: 2,4 km
7. Etappe: 07.09.2008
Nach der Nacht auf einer mind. 30 Jahren alten und dementsprechend durchgelegen Matratze geht es mir
am Morgen doch schon wieder recht gut, nicht schmerzfrei aber so gut und beweglich das ich mir den weiteren
Weg zutraue. Diclofenac zum Abendbrot und Frühstück, das heiße Duschen und reichlich Übungen für den Rücken haben sicherlich geholfen.
Um 9:30 bin ich bei gutem Wetter auf dem Weg. Wieder auf anderer Strecke als ich mir
vorstellte - in den Cirque de Troumouse... , sondern auf "direktem" Weg zur Hourquette de Heas.
Und weiter zur Refuge de Barroude. Ein Weg der mir bekannt ist und so etwas risikoärmer ist, falls mein Rücken doch Probleme macht.
Ich gehe auf der Strasse (Höhe 1520m) ein paar Meter Richtung Cirque de Troumouse,
Schilder zeigen dann die Richtung zur Refuge de Barroude, 6:15 Std. an. Ohne Probleme führt der
Weg stetig aufwärts, trifft dann auf den Ruisseau de L'Aguila (Bach) der mich die nächsten Meter begleitet.
Auf ca.1840m gehe ich im flachem Gelände, vor mir z.B. der Soum des Sallettes ou Pic de Aguilus mit 2976m, weit darunter die kleine einfache Caban
de l' Aguila (ca.1865m). Ein paar Murmeltiere tummeln sich hier, ich schaffe es sogar ein paar
Bilder von ihnen zu machen.
Meinem Rücken geht es jetzt gut, keine Probleme zurzeit. Wasser zapfe ich ein einer eingefassten
Quelle in der Nähe der Cabane.
Ein Stück nach der Cabane, auf dem Weg zu nächsten...

Ohne Probleme- regelmäßige Markierungen, eine gut sichtbare Spur und nicht so steil, führt der Pfad durch
Grasgelände bis zur Cabane des Aguilous (2280m) . Nicht weit entfernt Arbeiten zwei Schäfer.
Ich setze mich auf die Bank an der Cabane,frühstücke und schaue den beiden bei der Arbeit zu. das Wetter
ist perfekt, angenehme Temperaturen kaum Wind , die Sonne scheint. Die zwei Hunde und die Schäfer treiben nun die
Schafe zusammen und führen sie, auf dem eben noch von mir genutzten Weg, wohl zu frischen Weideflächen
Vor mir steil Aufsteigend die Crete des Aguilous, irgendwo dort ist mein Übergang- die Hourquette de Heas.
Ich packe meine Sachen und wandere weiter durch leicht ansteigende Grasflächen. Dann führt der Pfad
Quer zur Crete bergauf, wird steiler, mühsamer, über Geröll, durch ein ausgesetztes Stück Fels und ich stehe
auf der Hourquette de Heas, dem schmalem Pass auf auf 2608 m. Die Aussicht ist wunderbar, der Vignemale
Gletscher ist jetzt ohne Wolken zu sehen, die Breche de Roland, der Taillon, Pic de Gerbats...... . Ich stehle meinen Rucksack ab.
Hourquette de Heas 2605m

Es klingelt , es piepst aus dem Rucksack- ich hab wohl das Handy angelassen, und hier oben auf dem Pass das
erste mal seit Tagen wieder Empfang- und ausgerechnet jetzt ruft jemand an. Ich kram das Telefon
aus dem Rucksack, meine Mutter ist dran." Christiane geht's gar nicht gut, sie macht sich furchtbare sorgen,
ist fertig mit den Nerven und denkt dir wäre etwas passiert......". Na ja, muss so kommen wenn man ein paar Tage nach der Hochzeit alleine auf Tour geht.
Ich rufe Cristiane an, sie ist ziemlich down, und jetzt froh das es mich noch gibt. Ich verspreche ihr nach Hause zufahren....... .
Zur Refuge de Barroude gehe ich aber noch, dort gibt es sehr gutes Essen, jedenfalls vor ein paar Jahren.
Ich steige die glatten Felsen der Nord Ost Seite hinunter. Dann recht steil durch Schutt weiter Bergab
und weiter über gute Bergwege zur Hourquette de Chermantas. Bis zur Refuge de Barroude ist der Weg eigentlich unproblematisch.
Mit einem lachendem und weinendem Auge sitze ich in der Refuge de Barroude. Eine Gruppe Franzosen- 7 Pers.- ist noch hier,
sie steigen morgen Richtung Parzan ab. Der Hüttenwirt ist im Tal, seine Frau mit kl. Kind bereitet uns das Essen.
Ich geh noch etwas raus, ein paar Bilder der eindrucksvollen Muraille de Barroude schießen.
Draußen auf der Wäscheleine hängen Windeln zum trocknen im kühlen Wind und den letzten Sonnenstrahlen, reichlich Arbeit hier oben.
Das Essen ist OK, aber nicht so gut wie vor ein paar Jahren. Morgen werde ich absteigen, freu mich auf Christiane,
bin trotzdem ein wenig traurig- halt mit einem lachenden und weinenden Auge.
Tourdauer: ca. 08:05 Std.
höchste Höhe: 2605 m
Bergauf: 1346 m
Bergab: 500 m
Länge: 13,7 km
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