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[DE] »I weiß ja net, wie hart Sie sind« – Schauriges und Schönes vom Westweg
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I woisch wasch gsähn hädschd wennd schehns Wetter ghobt hädschd.
Ich hatte das Glück den Westweg fast komplett bei schönem Wetter laufen zu können. Und da gibt es wahrlich viel schönes zu sehn.
Aber ich kann auch nachvollziehen wie es ist, wenn man bei schlechtem wetter unterwegs ist, Berge erklimmt und was man dann oben sieht nach allen Anstrengungen ist einfach....NICHTS!
Da muss man mental auf jeden Fall sehr stark sein.
Viele Grüsse.
Frank.
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Zitat von Igelstroem Beitrag anzeigenDen Bericht kann ich leider erst nach dem 3. Oktober fortsetzen.
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Zitat von joeyyy Beitrag anzeigenHast Du irgendwelche oberen und unteren Grenzen, bei deren Überschreitung Du irgendwas machst oder nicht machst? Oder haben Dich Deine Sinne irgendwann mal arg getäuscht, so dass Du ihnen nicht mehr traust?
Weil, wozu brauchst Du ein Grenzenauslotgerät zur Schlafplatzsuche, wenn Du doch Deine Grenzen gar nicht ausloten willst?
Das Ergebnis der Feuchtigkeitsmessung habe ich übrigens nicht notiert, 93 % sind wohl plausibler als »etwa 90 %«. Draußen hat es ja in Strömen geregnet, d.h. die relative Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 97 und 100 %, und in der Hütte kann der Wert nur dann deutlich darunter liegen, wenn es dort wärmer ist. Wenn man die Tür der Hütte schließen kann, erreicht man je nach Bauart und Größe der Hütte im Inneren eine Temperatur, die 2 bis 5 Grad über der Außentemperatur liegt. Im günstigsten Fall, wenn man z.B. mit Kerzen etwas heizen kann (Nikolashütte, Hasemannhütte auf dem Farrenkopf) kann man eine relative Luftfeuchtigkeit von 80-85 % erreichen, selbst wenn es draußen neblig ist. Dann findet über Nacht auch eine gewisse Trocknung der aufgehängten Regenkleidung statt. Oberhalb von 90 % hat man hingegen kaum noch einen Trocknungseffekt.
Den Bericht kann ich leider erst nach dem 3. Oktober fortsetzen.
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Sehr kurzweiliger Schreibstil mit vielen Analogien, die mich immer wieder zum Schmunzeln bringen. Das mag ich.
Zitat von Igelstroem Beitrag anzeigenElf Grad und etwa 90 % Luftfeuchtigkeit messe ich – das Messgerät habe ich diesmal wieder mitgenommen.
Weil, wozu brauchst Du ein Grenzenauslotgerät zur Schlafplatzsuche, wenn Du doch Deine Grenzen gar nicht ausloten willst?
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Ein Gast antworteteAW: [DE] »I weiß ja net, wie hart Sie sind« – Schauriges und Schönes vom Westweg
Zitat von Igelstroem Beitrag anzeigenIch sitze in einer Art Straßenbahnwaggon, habe in Karlsruhe gerade noch früh genug zur Kenntnis genommen, dass es in diesem Zug keine Toiletten gibt ...
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C: Aber jetzt bin ich noch jung, da kommt es nicht darauf an, dass ich funktioniere, sondern dass ich gut aussehe.
Ich habe mich jetzt schon schlapp gelacht.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich dann tot lache, warte ich schon auf die Fortsetzung.
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Lachsberg?
Lachberg.
danke, molto molto!
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Ein schöner Anfang und ich bin auf die Fortsetzung gespannt!
Der oft erwähnte Westweg scheint sehr schön zu sein, sogar bei Dauerregen...
Der wird auf meiner Wunschliste für die nächsten Jahre auf jeden Fall einen Platz bekommen.
viele Grüße
Birgit
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Danke schon mal für den vielversprechenden Beginn...
Wegen des Wetters, Du hättest einfach auf die anderen Seite der Alpen wechseln sollen: Ich war zur gleichen Zeit im italienisch/französischen Grenzgebiet um den Monte Viso unterwegs und hatte, bis auf einen Tag, bestes Wetter...
Funktioniert zumeist...Alpen-Nordseite mies ==> ab über die Grenze(n)
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AW: [DE] »I weiß ja net, wie hart Sie sind« – Schauriges und Schönes vom Westweg
Zitat von stoeps Beitrag anzeigenIch fand schon, Deine Signatur hat das Zeug zum Klassiker – der von Pfad-Finder zitierte Satz zum Wetter hat nun auch einen Platz in meiner Zitate-Sammlung
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AW: [DE] »I weiß ja net, wie hart Sie sind« – Schauriges und Schönes vom Westweg
Weiter, weiter !!! Welch wunderbarer Schreibstil !
… und voraussichtlich ein Text, der mir bei eigenen zukünftigen Regentouren das Durchhalten erleichtern wird.
Gruß
stoeps
PS: Ich fand schon, Deine Signatur hat das Zeug zum Klassiker – der von Pfad-Finder zitierte Satz zum Wetter hat nun auch einen Platz in meiner Zitate-Sammlung
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Tag 1: Forbach – Schutzhütte Untere Birkenaustraße
In Karlsruhe, beim Umsteigen, scheint noch fast die Sonne. Aber kaum hat die S-Bahn nach Forbach die Stadt verlassen, beginnt der Regen. Ich sitze in einer Art Straßenbahnwaggon, habe in Karlsruhe gerade noch früh genug zur Kenntnis genommen, dass es in diesem Zug keine Toiletten gibt ... Vage erinnere ich mich, vor ziemlich genau dreißig Jahren schon einmal auf dieser Strecke nach Freudenstadt gefahren zu sein. »Steilste Normalbahnstrecke der Bundesbahn«, so meine Erinnerung.
Es ist 15 Uhr. Irgendwo unterwegs steigen vier nett anzuschauende Jugendliche ein, anscheinend Gymnasiasten, die von der Schule nach Hause fahren.
A: Hoffentlich hört der Regen bald auf. Ich hasse es, im Regen nach Hause zu laufen.
[B weist auf seine Regenjacke hin.]
C: Ich würde nie eine Regenjacke tragen. Regenjacke ist kein Style.
B: Es soll auch kein Style sein. Regenjacke ist nicht Style, sondern Funktion.
C: Aber jetzt bin ich noch jung, da kommt es nicht darauf an, dass ich funktioniere, sondern dass ich gut aussehe.
Nach und nach steigen die vier aus, der letzte (D) an der Station vor Forbach. Plopp, Schirm geht auf. Geh durch den Regen nach Hause. Nachher wirst Du bekocht, Bürgersohn.
Vorfreude aufs Wandern und Unbehagen. Ich gehe nicht durch den Regen nach Hause, sondern irgendwohin. Ich weiß nicht, wo ich schlafen werde. Auf der Karte habe ich Schutzhütten identifiziert, die ich bis zum Einbruch der Dunkelheit erreichen könnte. Ob sie sich zum Übernachten eignen, steht in den Sternen. Die Wegscheidhütte würde sich eignen, aber sie ist zu nah, und andererseits kann ich heute nicht mehr zur Badener Höhe aufsteigen. Deshalb habe ich für die erste Etappe eine abweichende Route ausgewählt, die mich erst morgen wieder auf den Westweg führen wird.
Im Bahnhofseingang treffe ich, während ich meine Regenjacke anziehe, ein Ehepaar aus Thüringen. Auch zum Wandern hier, na klar. Sie haben außerdem einen Ausflug nach Straßburg gemacht, um mal das Europaparlament zu sehen. Das bringt mich auf die Idee, ihnen meine Reiselektüre anzudienen, ein Heft der Zeitschrift Cicero, teuer genug gekauft und zu schade zum Wegschmeißen. Sie nehmen es mit Widerstreben, wie aus Höflichkeit, als wäre es ein Wahlkampfprospekt.
Dann gibt es eine Regenpause. Ich verabschiede mich, laufe über die Brücke, die Straße entlang, kaufe Apfelschorle, suche die Westwegmarkierung und beginne den Aufstieg. Noch im Ort fülle ich an einem Brunnen die andere Wasserflasche auf. Ein Anwohner spricht mich an und erklärt mir, das Wasser sei trinkbar. Überhaupt sei es hierzulande so, dass es sich immer dann um Trinkwasser handele, wenn nichts Gegenteiliges dranstehe. Das glaube ich sofort. In der Tat habe ich nie ernsthaft in Erwägung gezogen, für diese Tour einen Wasserfilter anzuschaffen.
Bald hinter der Marienkapelle, gerade erst im Wald, steht die erste Kuh auf dem Weg. Sie weidet tatsächlich im Wald, wie ihre Vorfahren vor 500 Jahren. Wenn Du auf dem Westweg stehst, denke ich in ihre Richtung, wirst Du wohl daran gewöhnt sein, dass ich nah an Dir vorbeigehe. So ist es auch. Dann die Serpentine am Hang; die Kühe bleiben unter mir zurück.
Ungefähr als ich vom Westweg nach links abbiege, Richtung Schwarzenbachtalsperre, beginnt es wieder zu regnen. Ich ziehe umständlich meine Regenhose an; später wird das schneller gehen und muss auch. Dann die Rucksack-Regenhülle, improvisiert aus einem Knistermüllbeutel, schon vorher mit Schlitzen für die Tragegurte versehen. Das ist eine Konstruktion, die ihren Zweck erfüllt und bis zum Ende der Tour halten wird.
Am Lachsberg laufe ich einen Umweg, um eine in der Karte verzeichnete Hütte anzuschauen. Sie ist privat und wirkt rundherum etwas ungepflegt, im Regen erst recht ein unwirtlicher Ort.
Kurz vor der Talsperre mache ich eine kleine Pause, um etwas zu essen. Es gibt noch keine Routine; vor allem fehlt ein trockener Sitzplatz. Eine Wespe fliegt vor meinem Gesicht herum. Das finde ich irgendwie unpassend: Wespen sind der Preis für gutes Wetter im August, nicht für schlechtes im September.
Etwa um halb sieben laufe ich über die Staumauer. Da der Regen für eine Weile ausgesetzt hat, mache ich ein paar Fotos.
Das Hotel am anderen Ende der Staumauer ist geschlossen. Kein Mensch zu sehen, auch die Straße ist kaum befahren.
Staumauer der Schwarzenbachtalsperre
Blick von der Staumauer nach Südosten
Blick auf den See
Auf der anderen Seite geht es wieder eine Weile bergauf, dann folge ich der Unteren Birkenaustraße. Zügigen Schrittes, denn es beginnt schon zu dämmern. Außerdem wird der Regen stärker. Wenn die beiden nahe beieinanderliegenden Hütten an dieser Forststraße ungeeignet sein sollten, werde ich notfalls noch nach Erbersbronn absteigen müssen, wo ein Wanderheim verzeichnet ist. Oder irgendwo zwischen zwei Bäumen das Tarp aufspannen. Im Regen, versteht sich.
Und während ich das denke, beginnt die oben erwähnte Serie von Glücksfällen. Ich erreiche die erste Hütte, finde sie offen, gehe hinein – und plötzlich fühle ich mich wie zuhause: ein bequemes Haus für mich allein. Trocken, geräumig (3,8 x 3,8 m), relativ neu und ziemlich sauber. Fenster aus Plastikfolie. Stabile Bänke an zwei Seiten, dazu ein großer Tisch. Hier breite ich mich aus, während es draußen dunkel wird, und genieße den Abend im Schein der Stirnlampe. Elf Grad und etwa 90 % Luftfeuchtigkeit messe ich – das Messgerät habe ich diesmal wieder mitgenommen. Ich schlafe auf dem sehr ebenen Holzfußboden (Isomatte und Schlafsack eingehüllt in den neulich angeschafften britischen Tarnmuster-Biwaksack). Interessantester Bodenfund bei der Vorbereitung ist übrigens eine Nähnadel, woraus ich schließe, dass hier jedenfalls in der Vergangenheit nicht nur Forstarbeiter zu Gast waren.
Hütte an der Unteren Birkenaustraße (aufgenommen am nächsten Morgen)
Das Innere der Hütte
Nachts scheint irgendein kleineres Tier an der Außenwand hinter der Hütte entlangzustreifen. Aber ich gewöhne mich in den folgenden Tagen daran, solchen nächtlichen Wahrnehmungen zu misstrauen: Mitunter ist es die eigene Ausrüstung, das ungewohnte Rascheln des Biwaksacks oder das Streifen des Stoffes auf dem Holz, das fälschlich nach außen projiziert wird. Und wenn es ein Tier ist, ist es eben ein Tier. Die Tür dieser Hütte ist horizontal zweigeteilt. Wenn man den unteren Teil verriegelt, kann man hinausschauen und sich mit dem Wildschwein verständigen, ohne es hereinbitten zu müssen.
Tageskilometer: 11,5Zuletzt geändert von Igelstroem; 05.10.2013, 02:38.
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Du kannst nicht einfach hier Pause machen, du... Fiesling!
Edit:
Das Wetter ist keine Dienstleistung, sondern eine Tatsache.Zuletzt geändert von Pfad-Finder; 24.09.2013, 22:35.
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Igelstroem hat ein Thema erstellt [DE] »I weiß ja net, wie hart Sie sind« – Schauriges und Schönes vom Westweg.[DE] »I weiß ja net, wie hart Sie sind« – Schauriges und Schönes vom Westweg
Tourverlauf:
Tag 1 (Donnerstag, 12.09.2013): Forbach – Schutzhütte Untere Birkenaustraße; 11,5 km
Tag 2 (Freitag, 13.09.): Untere Birkenaustraße – Schlappdachhütte (Nähe Darmstädter Hütte); 21,8 km
Tag 3 (Sonnabend, 14.09.): Schlappdachhütte – Nikolashütte; 25,4 km
Tag 4 (Sonntag, 15.09.): Nikolashütte – Wanderheim Brandenkopf; 19,3 km
Tag 5 (Montag, 16.09.): Brandenkopf – Hausach – Farrenkopf; 13,4 km
Tag 6 (Dienstag, 17.09.): Farrenkopf – Naturfreundehaus Brend; 25,1 km
Tag 7 (Mittwoch, 18.09.): Pausentag auf dem Brend (wegen Sturm und Regen)
Tag 8 (Donnerstag, 19.09.): Brend – Kapfenkapelle (Nähe St. Märgen); 26,6 km
Tag 9 (Freitag, 20.09.): Kapfenkapelle – Gundelfingen/Breisgau; 24,2 km
Gesamtstrecke: 167 km
Der detaillierte Bericht folgt in den nächsten Tagen. Zur Einstimmung sei schon mal gesagt, dass es an den Tagen 2 und 8 nicht geregnet hat, jedenfalls nicht tagsüber. Seit meiner Abreise aus Freiburg scheint dort hämischerweise sogar die Sonne.
Während der Zwangspause im Naturfreundehaus auf dem Brend habe ich ein Buch aus den achtziger Jahren mit Tourenvorschlägen für den Schwarzwald studiert. Die Abbildungen darin zeigen eine herbstbunte Landschaft unter blauem Himmel. Das reizt zum Lachen, wenn man vorher tagelang vorwiegend in Nebel und Regen unterwegs war und sich mitunter bei Einheimischen erkundigt hat, was man denn sehen würde, wenn man etwas sehen würde. Dass überhaupt noch gelacht werden kann, hat seine Gründe teils in diesen Einheimischen, teils darin, dass die für den schlimmsten Fall mitgeführte Ausrüstung letztlich auch im schlimmsten Fall nicht versagt hat. Dem Unglück der Witterung steht eine Serie von kleinen Glücksfällen gegenüber, von denen noch die Rede sein wird.
Weder habe ich unterwegs einen Abbruch der Tour in Erwägung gezogen, noch war ich länger als einige Minuten deprimiert. Das Wetter ist keine Dienstleistung, sondern eine Tatsache. Das wusste man ja. Nur manchmal gibt es einen Augenblick der Empörung: wenn auf die verheißungsvolle Aufhellung des Himmels binnen kürzester Zeit nur umso heftigerer Regen folgt; wenn man nach einer halbstündigen Regenpause den Vollschutz ablegt und ihn nach dem Einpacken gleich wieder auspacken kann; wenn man sich vor dem Starkregen unter einen Baum flüchtet, um irgendetwas aus dem Rucksack hervorzukramen, und dann ein plötzlich aufkommender Wind das Wasser aus den triefenden Zweigen schüttelt.
Man gewöhnt sich aber. Nach zwei, drei Tagen gilt als echter Regen nur noch das, was bis auf die Haut durchdringt. Und davon gab es nur wenig.Zuletzt geändert von Igelstroem; 10.11.2013, 23:46.Stichworte: -
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