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Ja, zum E5 gibt es genug Berichte. Warum dann noch einen? Weil es vielleicht irgendjemanden doch interessiert, jmd. planen will?
Wenn interesse besteht schreib ich weiter, denke ich.
Vorab: die Route entspricht der im Reiseführer vom Rother Verlag vorgeschlagenen Tour. Wer plant kann mit diesem Reiseführer den Bericht abgleichen, die Gehzeiten sind realistisch, wir sind meist schneller gewesen. Wir haben Etappen modifiziert, dazu aber mehr im Bericht. Am Ende vielleicht noch ein Fazit bzw. Einschätzung wenn erwünscht. Viel Spaß.
Reisebericht E5 – August 2011
15.08.2011 – 19.08.2011
Da ich wider Erwarten kurzfristig eine Absage für einen Job bekommen hatte dachte ich mir, dass stattdessen die schon mal verschobene Alpenüberquerung auf dem E5 nun dran ist. Dieses Jahr muss die Tour fallen. Schnell war der Kollege mit ins Boot geholt. Der eigentliche Plan war, von Meran aus zu starten – das sollte die Heimkehr am Tourende erleichtern. Schnell merken wir aber, dass der Plan nicht so gut ist. Zug ist teuer, dann ist ne Übernachtung fällig da unten usw. Also einen den Zug nach Oberstdorf gebucht (29€ für 2 Personen).
Montag, der 15.08.2011 – Gestern sind wir erst noch von einem Festival heimgekommen und durch halb Deutschland getingelt, 4 Tage draußen, gute Musik aber auch leicht regnerisches Wetter liegen hinter uns, Schlaf war auch nicht so viel drin. Wir hoffen inständig, dass wir uns nichts zugezogen haben und alles glatt läuft. Dass es die ganze Zugfahrt regnet… naja das hatte schon der Wetterdienst prophezeit. Die Zugfahrt ist extrem entspannt, wir bekommen alle Anschlüsse und die Züge sind doch recht leer, finden wir. In Oberstdorf finden wir auch heraus, warum: In Bayern ist Feiertag. Das heißt für uns einen Bäcker suchen, der offen hat – gibt es in Bahnhofsnähe. Müsliriegel und noch ein paar Kleinigkeiten müssen wir allerdings im Bahnhof zu Apothekenpreisen kaufen. Macht nix, wir sind im Urlaub und wollen einfach nur los. Es ist 11 Uhr - wohlan, los geht’s.
Unser Reiseführer (vom Rother Verlag) lotst uns aus der Stadt und Richtung Spielmannsau. Ab da ist der Weg eh klar. So kennen wir ihn doch noch (wie auch die gesamte Etappe) von unserem Abstieg nach dem Heilbronner Weg vor 2-3 Jahren.
Das Tal sieht gut aus, die Wolken machen einen schöne Stimmung fürs Auge, unsere Stimmung ist ein wenig getrübt ob der kurzen Regenfälle: Regenjacke an, Regenjacke aus etc. Nach 1:45 sind wir an der Spielmannsau, sehen die großen Gruppen die mit Kleinbussen hier angelandet sind und entscheiden uns für eine Brotzeit im Gehen, da wir nicht im Pulk laufen wollen.




Der Anstieg zur Kemptner Hütte wird dann schön schweißtreibend, an das Tragen einer Regenjacke ist nicht mehr zu denken: es herrscht Regenwald-Klima. Nach 2 oder 2,5 h erreichen wir die Hütte und quartieren uns ein. Wir treffen ein Studentenpärchen und zocken den Abend Kniffel mit ihnen. Der Kellner lässt noch ein Glas Spezi auf den Schoß des Kollegen fallen, was ihm eine Über-Nacht-Wäsche seiner Wanderhose und uns ein großes Entschädigungsgetränk einbringt. Generell war die Kemptner Hütte super, nette Wirtsleute, nur die Portion des Essens war etwas klein.
Dienstag 16.08.2011 – Wir stehen früh auf, was absolut nicht schwer fällt, ein Wandertag lockt. Schnell noch ins Bad, die vorgepackten Rucksäcke voll fertig gemacht, geschultert und abmarsch. Um 6:45 Brechen zum Mädelejoch auf, dahinter geht’s durch ein Tal runter nach Holzgau.


Das Tal ist sehr schön, außer uns ist noch niemand unterwegs. So können wir den Bach, den Wasserfall und die Sonne die sich langsam über die Bergflanken nach unten vorarbeitet in Ruhe genießen. Erst am Talausgang kommen die ersten Tagesausflügler. In Bach gehen wir in den Minisupermarkt und gönnen uns ein Frühstück auf dem Dorfplatz. Hier steht auch eine Gruppe Belgier vor einem Reisebus. Ich will nach einem Taschentuch fragen, um mein Messer zu putzen. Niemand versteht mich, keine blickt’s. Naja egal, Nutella im Brunnen abgewaschen und gehofft, dass das Opinel nicht das Rosten anfängt.
Was folgt ist der Weg zur Materialseilbahn zur Memminger Hütte. Die Meisten fahren hier mit einem Taxi von Holzgau bis dorthin. Machen wir aber nicht und laufen los. Der Weg steigt schwach, man macht insgesamt rund 400hm ohne es direkt zu merken, zudem ist es landschaftlich recht schön, aber so eine Teerstraße nervt irgendwann. Immer wieder werden wir von den Taxis überholt.

Um 12 Uhr kommen wir an der Materialseilbahn an und sehen gerade noch eine Gruppe Taxi(mit)fahrer im Anstieg verschwinden. Wie machen eine kurze Pause am Fluß - im Schatten der Brücke: Inzwischen hat sich das Wetter nämlich ins totale Gegenteil des Vortags geändert. Die Sonne brennt, es ist heiß, es ist schön – und wir wollen jetzt aufsteigen. Schon am Einstieg merke ich, dass die Forststraße doch ein wenig Kondition gefordert hat – soviel habe ich eh nicht, da wegen des recht spontanen Charakters der Tour kein Training stattfand; das Wetter tut sein übriges. Nach einer dreiviertel Stunde reicht es, ich brauch was zu essen. Also gibt es eingelegte Heringsfilets auf wunderbares Brot. Danach geht es besser. Die Landschaft ist wunderbar, der Himmel im satten blau tut sein übriges.

Wir sind froh hier zu sein und die Tour zu machen. An einer Brücke müssen wir über einen Fluss. Wir brauchen auch eine kleine Pause und wir sind durstig. Wir hatten jeder 2,5 l von der Kemptner Hütte mitgenommen, die jetzt so gut wie weg sind. Der Fluss lächelt uns an und am Ende werden alle Zweifel (Alemn oberhalb?) über Bord geworfen. Wir füllen unsere Flaschen und trinken. So gestärkt ist der Aufstieg voll gut gemacht und wir erreichen bald die Memminger Hütte. Diese liegt in einem Kessel von umgebenden Bergen. Begrüßt werden wir von einem Paar mittleren Alters, das uns anspricht, sie hätten uns auf der Forststraße aus dem Taxi gesehen, sie loben uns dass wir nicht das Taxi genommen haben, „wenn ich in dem Alter wäre, dann…“ dieser Spruch kommt natürlich auch noch. Das Panorama um die Hütte ist wirklich super. Nachdem wir geduscht und unsere Klamotten gewaschen haben setzen wir uns aufs Sonnendeck, laben uns an der Nachmittagssonne, dem Panorama, dösen ein wenig, lesen ein wenig und genießen die Zeit.
Wenn interesse besteht schreib ich weiter, denke ich.
Vorab: die Route entspricht der im Reiseführer vom Rother Verlag vorgeschlagenen Tour. Wer plant kann mit diesem Reiseführer den Bericht abgleichen, die Gehzeiten sind realistisch, wir sind meist schneller gewesen. Wir haben Etappen modifiziert, dazu aber mehr im Bericht. Am Ende vielleicht noch ein Fazit bzw. Einschätzung wenn erwünscht. Viel Spaß.
Reisebericht E5 – August 2011
15.08.2011 – 19.08.2011
Da ich wider Erwarten kurzfristig eine Absage für einen Job bekommen hatte dachte ich mir, dass stattdessen die schon mal verschobene Alpenüberquerung auf dem E5 nun dran ist. Dieses Jahr muss die Tour fallen. Schnell war der Kollege mit ins Boot geholt. Der eigentliche Plan war, von Meran aus zu starten – das sollte die Heimkehr am Tourende erleichtern. Schnell merken wir aber, dass der Plan nicht so gut ist. Zug ist teuer, dann ist ne Übernachtung fällig da unten usw. Also einen den Zug nach Oberstdorf gebucht (29€ für 2 Personen).
Montag, der 15.08.2011 – Gestern sind wir erst noch von einem Festival heimgekommen und durch halb Deutschland getingelt, 4 Tage draußen, gute Musik aber auch leicht regnerisches Wetter liegen hinter uns, Schlaf war auch nicht so viel drin. Wir hoffen inständig, dass wir uns nichts zugezogen haben und alles glatt läuft. Dass es die ganze Zugfahrt regnet… naja das hatte schon der Wetterdienst prophezeit. Die Zugfahrt ist extrem entspannt, wir bekommen alle Anschlüsse und die Züge sind doch recht leer, finden wir. In Oberstdorf finden wir auch heraus, warum: In Bayern ist Feiertag. Das heißt für uns einen Bäcker suchen, der offen hat – gibt es in Bahnhofsnähe. Müsliriegel und noch ein paar Kleinigkeiten müssen wir allerdings im Bahnhof zu Apothekenpreisen kaufen. Macht nix, wir sind im Urlaub und wollen einfach nur los. Es ist 11 Uhr - wohlan, los geht’s.
Unser Reiseführer (vom Rother Verlag) lotst uns aus der Stadt und Richtung Spielmannsau. Ab da ist der Weg eh klar. So kennen wir ihn doch noch (wie auch die gesamte Etappe) von unserem Abstieg nach dem Heilbronner Weg vor 2-3 Jahren.
Das Tal sieht gut aus, die Wolken machen einen schöne Stimmung fürs Auge, unsere Stimmung ist ein wenig getrübt ob der kurzen Regenfälle: Regenjacke an, Regenjacke aus etc. Nach 1:45 sind wir an der Spielmannsau, sehen die großen Gruppen die mit Kleinbussen hier angelandet sind und entscheiden uns für eine Brotzeit im Gehen, da wir nicht im Pulk laufen wollen.
Der Anstieg zur Kemptner Hütte wird dann schön schweißtreibend, an das Tragen einer Regenjacke ist nicht mehr zu denken: es herrscht Regenwald-Klima. Nach 2 oder 2,5 h erreichen wir die Hütte und quartieren uns ein. Wir treffen ein Studentenpärchen und zocken den Abend Kniffel mit ihnen. Der Kellner lässt noch ein Glas Spezi auf den Schoß des Kollegen fallen, was ihm eine Über-Nacht-Wäsche seiner Wanderhose und uns ein großes Entschädigungsgetränk einbringt. Generell war die Kemptner Hütte super, nette Wirtsleute, nur die Portion des Essens war etwas klein.
Dienstag 16.08.2011 – Wir stehen früh auf, was absolut nicht schwer fällt, ein Wandertag lockt. Schnell noch ins Bad, die vorgepackten Rucksäcke voll fertig gemacht, geschultert und abmarsch. Um 6:45 Brechen zum Mädelejoch auf, dahinter geht’s durch ein Tal runter nach Holzgau.
Das Tal ist sehr schön, außer uns ist noch niemand unterwegs. So können wir den Bach, den Wasserfall und die Sonne die sich langsam über die Bergflanken nach unten vorarbeitet in Ruhe genießen. Erst am Talausgang kommen die ersten Tagesausflügler. In Bach gehen wir in den Minisupermarkt und gönnen uns ein Frühstück auf dem Dorfplatz. Hier steht auch eine Gruppe Belgier vor einem Reisebus. Ich will nach einem Taschentuch fragen, um mein Messer zu putzen. Niemand versteht mich, keine blickt’s. Naja egal, Nutella im Brunnen abgewaschen und gehofft, dass das Opinel nicht das Rosten anfängt.
Was folgt ist der Weg zur Materialseilbahn zur Memminger Hütte. Die Meisten fahren hier mit einem Taxi von Holzgau bis dorthin. Machen wir aber nicht und laufen los. Der Weg steigt schwach, man macht insgesamt rund 400hm ohne es direkt zu merken, zudem ist es landschaftlich recht schön, aber so eine Teerstraße nervt irgendwann. Immer wieder werden wir von den Taxis überholt.
Um 12 Uhr kommen wir an der Materialseilbahn an und sehen gerade noch eine Gruppe Taxi(mit)fahrer im Anstieg verschwinden. Wie machen eine kurze Pause am Fluß - im Schatten der Brücke: Inzwischen hat sich das Wetter nämlich ins totale Gegenteil des Vortags geändert. Die Sonne brennt, es ist heiß, es ist schön – und wir wollen jetzt aufsteigen. Schon am Einstieg merke ich, dass die Forststraße doch ein wenig Kondition gefordert hat – soviel habe ich eh nicht, da wegen des recht spontanen Charakters der Tour kein Training stattfand; das Wetter tut sein übriges. Nach einer dreiviertel Stunde reicht es, ich brauch was zu essen. Also gibt es eingelegte Heringsfilets auf wunderbares Brot. Danach geht es besser. Die Landschaft ist wunderbar, der Himmel im satten blau tut sein übriges.
Wir sind froh hier zu sein und die Tour zu machen. An einer Brücke müssen wir über einen Fluss. Wir brauchen auch eine kleine Pause und wir sind durstig. Wir hatten jeder 2,5 l von der Kemptner Hütte mitgenommen, die jetzt so gut wie weg sind. Der Fluss lächelt uns an und am Ende werden alle Zweifel (Alemn oberhalb?) über Bord geworfen. Wir füllen unsere Flaschen und trinken. So gestärkt ist der Aufstieg voll gut gemacht und wir erreichen bald die Memminger Hütte. Diese liegt in einem Kessel von umgebenden Bergen. Begrüßt werden wir von einem Paar mittleren Alters, das uns anspricht, sie hätten uns auf der Forststraße aus dem Taxi gesehen, sie loben uns dass wir nicht das Taxi genommen haben, „wenn ich in dem Alter wäre, dann…“ dieser Spruch kommt natürlich auch noch. Das Panorama um die Hütte ist wirklich super. Nachdem wir geduscht und unsere Klamotten gewaschen haben setzen wir uns aufs Sonnendeck, laben uns an der Nachmittagssonne, dem Panorama, dösen ein wenig, lesen ein wenig und genießen die Zeit.