[DE] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Reutlingen nach Norden

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  • Wafer
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    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Reutlingen nach Norden

    15. Tag: Bad Marienberg - Würgendorf
    Freitag, 5. September 2014
    Strecke: 35 Km – Etappe: 69 Km – Gesamtstrecke: 465 Km
    Höhenunterschiede: ↑ 600 m, ↓ 625 m
    Gehzeit: 9 h

    Was mir heute aufgefallen ist: Die Leute sagen hier alle „Guten Tag“. So ändert sich neben der Landschaft auch der Dialekt und die Leute.
    Laut Wetterbericht soll es heute sonnig werden. Die Realität sieht aber leider anders aus: Hochnebel oder tiefliegende Wolken. So genau kann ich das nicht unterscheiden. Von zuhause höre ich, dass die Sonne scheint! Warum bin ich denn dann in den Norden gefahren?
    Nach gutem Frühstück komme ich halb Neun los. Und gleich verfranse ich mich. Na, bin wohl noch nicht ganz wach!
    Am Ortsausgang komme ich an einem Skilift vorbei. Da wird auch am Lift gearbeitet. Er wird also noch genutzt. Für Norddeutsche Verhältnisse bin ich hier im Gebirge.


    Am Ortsausgang von Bad Marienberg

    Der E1, dem ich heute wieder folge, führt mich in ein kleines Tal mit Bach und kleinen recht wilden Seen.


    Viel Wasser zwischen Bad Marienberg und Nisterau

    Schöne Waldwege führen stetig aufwärts auf Nisterau zu.


    Auf dem Weg nach Nisterau

    Den Weg von Nisterau nach Hof kürze ich etwas ab – wofür einen Bogen laufen damit man an der Bundesstraße laufen darf? Die Sicht in die Ferne ist miserabel. Aber auch in der Nähe gibt es viel zu sehen.


    Lebendiges auf dem E1

    Erstaunlich: Innerhalb einer halben Stunde komme ich zu Fuß von Hof nach Salzburg! Das ist eben nur im Westerwald möglich!


    In 30 Minuten zu Fuß von Hof nach Salzburg

    Die Sicht auf dem Salzburger Kopf ist gleich Null. Auf viel Teerwegen geht es auf die Fuchskaute zu – der Höchste Punkt des Westerwaldes. Ich mache noch einen Schlenker über Willingen weil ich mir die Schanze ansehen will. Aber auch hier haben die nur einen großen Namen geklaut. Die Schanze steht in dem Willingen hinter Winterberg im Hochsauerland. Da komme ich hoffentlich auch noch hin.


    Auf dem Weg zur Fuchskaute

    Kurz vor der Fuchskaute wird es dann wieder angenehmer. Schöne Wege aber immer noch ohne Sicht. In der Fuchskaute kehre ich dann zum Mittagessen auf einen Salat ein. Ein sehr großes Lokal!


    An der Fuchskaute

    Ich bin mir immer noch nicht sicher wie ich weiter gehen werde. Siegen möchte ich eigentlich weglassen. Die Großstädte mit viel Teer sind nicht so mein Ding. Da meine Karten aber nicht alles abdecken habe ich mir heute Morgen eine Übersichtskarte aus einem Prospekt mitgenommen. Da ist ein passender Weg drin. Beim Vergleich mit der Karte, die hier hängt fällt mir dann auf, dass der „passende Weg“ die Landesgrenzen sind. Na prima! Aber so werde ich auf das Dreiländer-Eck aufmerksam. Das will ich mir noch ansehen. Ist nur ein Umweg von ca. 1 Km. Und der Weg ist als Rothaarsteig ausgeschildert. Den Namen habe ich schon öfter mal im Forum gelesen – meist im Zusammenhang mit positiven Worten! Also gehe ich den Weg ein Stück.
    Und das war eine richtige Entscheidung: Auf tollen Wegen geht es durch Feld und Wald zum Dreiländer-Eck.


    Tolle Wege auf dem Rothaarsteig

    Das Dreiländer-Eck selber ist dann wenig spektakulär: Eine Stelle an einem Bach an dem die Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz angrenzen. Der Weg ist allerdings sehr gut und abwechslungsreich.


    Am Dreiländer-Eck

    Vor Liebenscheid komme ich dann nochmal kurz auf den E1 – eine Straße entlang, versteht sich! So biege ich in Liebenscheid dann dem Rothaarsteig folgend nach Lützln ab und steige hinauf zum Flughafen Siegerland. Langsam heben sich die Wolken. Man kann schon mehrere Hügelketten am Horizont erkennen.


    Am Siegerlandflughafen

    Ein paar Meter weiter ist der Aussichtspunkt „Auf dem Kreuz“ – Aufgeschüttet neben einer Kaolin- und einer Tongrube.


    Auf dem Kreuz

    Dann gehe ich hinunter nach Lützeln. Hier gibt es keine Übernachtungsmöglichkeit, die offen hat. Also ziehe ich noch ein Dorf weiter nach Würgendorf. Der Weg dorthin ist abwechslungsreich und die Sonne kommt sogar noch heraus.


    Auf dem Weg nach Würgendorf

    In den Wäldern durch die ich heute gekommen bin steht eine Unmenge an Pilzen. Hier muss man nicht Pilze suchen sondern einfach nur einsammeln


    Pilze

    Hier kurz vor Würgendorf gibt es auch jede Menge davon. Wenn ich abends kochen könnte, würde ich welche mitnehmen. So überlasse ich sie dem nächsten Pilzesammler.


    Pilze kurz vor Würgendorf

    Das Hotel Windeck direkt am Ortsrand wo der Rothaarsteig vorbeiführt hat heute leider zu. So steige ich im Hotel Wasserscheide ab. Hier ist seit ein paar Monaten eine Rumänin drauf. Wir unterhalten uns eine Weile über Rumänien und dann gibt es Rumänische Kost, die nicht in der Karte steht. Wirklich lecker!
    Zuletzt geändert von Wafer; 16.05.2016, 15:23.

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  • Wafer
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    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Reutlingen nach Norden

    5. Etappe: Von Siershahn zum Rhein-Weser-Turm

    Über ein Jahr musste ins Land gehen bis ich wiedermal auf den E1 unterwegs bin. In dem Jahr gab es 3 Knie-OPs und noch andere gesundheitliche Geschichten aber darüber wollen wir lieber nicht berichten. Ich bin froh, dass ich wieder längere Strecken zu Fuß bewältigen kann und das hier ist mein erster Versuch über mehrere Tage wieder unterwegs zu sein.
    Der Wetterbericht sagt im Süden schlechtes Wetter und ab Frankfurt nach Norden gutes Wetter voraus. Deshalb bin ich nicht auf dem Alb-Nordrandweg sondern hier unterwegs. Dort fehlen mir aktuell noch ca. 80 Km bis Donauwörth.

    14. Tag: Siershahn – Bad Marienberg
    Donnerstag, 4. September 2014
    Strecke: 34 Km – Etappe: 34 Km – Gesamtstrecke: 430 Km
    Höhenunterschiede: ↑ 600 m, ↓ 450 m
    Gehzeit: 9 h

    Wiedermal ist es die Bahn die mich in 2 h 15 von Stuttgart an meinen Ausgangspunkt zurückbringt. Pünktlich um 9 Uhr 15 komme ich in Siershahn los. Und da soll noch mal einer über die Bahn meckern.
    Durch den Ort gehe ich Richtung Nord-Ost um wieder auf den E1 zu kommen. Ziemlich gerade geht es dann auf Vielbach zu. Ich mache noch einen Schlenker durch den Ort in der Hoffnung auf einen offenen Laden. Hier gibt es aber nix.


    Auf dem E1 bei Vielbach

    So richtig prickelnd ist das Wetter hier im Norden aber auch nicht! Na, im Wald merkt man das eh nicht so. Als es wieder in den Wald geht ist dort der Weg ziemlich zu gewachsen. Etwas im Zickzack geht es nach Selters und weiter nach Maxsain.


    Maxsain

    Der Weg führt an einem Waldrand entlang hinauf zur Westerwälder Seenplatte.


    Auf dem Weg zur Westerwälder Seenplatte

    Ab Freilingen führt der E1 dann auf dem Westerwaldsteig entlang. Und schon gibt es schönere Wege. Der E1 war in letzter Zeit recht viel auf Teer oder breiten Schotterwegen entlanggeführt. Da ist so ein schöner Waldweg eine angenehme Abwechslung.
    Der vordere Teil vom Postweiher ist abgesperrt und gehört zu einem Freibad. Der hintere Teil ist frei zugänglich.


    Der Postweiher

    Der Westerwaldsteig glänzt hier mit schönen Waldwegen.


    Westerwaldwege

    So komme ich auf tollen Wegen zum Dreifelder Weiher und nach Dreifelden.


    E1 und Westerwaldsteig führen gemeinsam nach Dreifelden

    Hier genehmige ich mir eine Forelle – sehr gut!
    Ab hier folge ich dann eher dem Westerwaldsteig. Der gefällt mir hier besser. So komme ich über Linden nach Lochum. Lochum ist ein nettes kleines Dorf, in dem die Autos wohl auf dem Dach geparkt werden.


    Eindrücke von Lochum

    Es geht hinunter ins Tal und an die Bahnlinie nach Enspel. Ich merke schon, dass meine Kondition noch nicht wieder so dolle ist und gehe an der Bahnlinie entlang nach Nistertal.


    Bei Erbach – einem Ortsteil von Nistertal

    Hier geht es dann durch ein tolles Tal unter der Bahnlinie durch und durch den Wald auf Bad Marienberg zu.
    Im Wald erkenne ich eine Pflanze wieder, über die ich kürzlich in einer Reportage gehört habe, dass die aus Asien eingeschleppt wurde und sich hier bei uns gewaltig verbreitet. Sie schleudert ihre Samen bis zu 7 Meter weit und wuchert fast mannshoch.


    Eine eingeschleppte Pflanze macht sich breit

    Als es auf Langenbach zugeht nehme ich fast jede zweite Bank zum Ausruhen mit. An der Kondition muss ich dringend was tun! Der Weg ist aber wieder sehr schön zu gehen und die Hinterlassenschaften einer stillgelegten Bahnlinie bereichern die Landschaft.


    Auf dem Weg nach Bad Marienberg

    In Bad Marienberg finde ich dann endlich einen offenen Laden! Das Wasser war schon etwas knapp geworden. Nachdem ich die Vorräte und mich aufgefrischt habe gehe ich auf die Suche nach einer Unterkunft. Das Hotel Westerwälder Hof verspricht ein Zimmer mit Badewanne. Nachdem ich die müden Knochen 2 Stunden gewässert habe gehe ich zu Tisch.
    Die Steinpilzkarte sieht richtig gut aus! Da werde ich auch fündig: Rinderfilet mit Steinpilzen und Tagliatelle mit Pilzen, Knoblauch und Lauch. Ich war ja eigentlich gestartet um die 3 Kilo Übergewicht, die ich aus dem Frankreichurlaub mitgebracht habe wieder los zu werden. Aber das muss ich dann wohl nochmal verschieben!


    Früchte von Feld und Wald
    Zuletzt geändert von Wafer; 16.05.2016, 15:23.

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  • Werner Hohn
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    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg 1: Ab Reutlingen nach Norden

    Eben erst gesehen. Du bist ja schon bei mir (großräumig gesehen) durch. Bescheidenes Wetter hast du gehabt. Wenn du doch wieder nur zwei oder drei Tage abzwacken kannst, von Siegen kommt man ganz gut weg.

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Reutlingen nach Norden

    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
    Hallo Wanderfreunde.

    Auch hierzu wieder der Track der vierten Etappe von Eppstein nach Siershahn. Als Karte habe ich von den Topographischen Freizeitkarten des Hessischen Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation im Maßstab 1:50.000 das Blatt TS (Taunus) Mitte Aartal (ISBN 3-89446-398-8) dabei gehabt. Ab dem zweiten Tag war ich mit der Topografischen Karte Naturpark Nassau vom Landesamt für Vermessung Geobasisinformation Rheinland-Pfalz im Maßstab 1:50.000 (ISBN 3-89637-305-2) unterwegs.

    Gruß Wafer
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 20:22.

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  • Wafer
    antwortet
    [DE] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Reutlingen nach Norden

    13. Tag: Weinähr - Siershahn
    Samstag, 1. Juni 2013
    Strecke: 27 Km – Etappe: 99 Km – Gesamtstrecke: 396 Km
    Höhenunterschiede: ↑ 600 m, ↓ 400 m
    Gehzeit: 7 h

    Der Morgen begrüßt mich mit tiefliegenden Wolken aber ohne Regen. Und das Hotel mit einem guten Frühstück. Na also – geht doch! Gegen halb Neun breche ich dann auf. Irgendwie sieht es immer so aus als wollte die Sonne gleich durchkommen. Aber sie schafft es den ganzen Tag nicht. Am westlichen Ortsausgang gehe ich bis zum Sülzbach und dann auf dem Weg direkt neben ihm der Quelle entgegen.


    Der Beginn des Weges durch das Sülzbachtal

    Der Weg ist gut begehbar und links von mir plätschert der Bach vor sich hin. Stetig geht es von 110 Höhenmetern nach Winden bei 360 Metern hinauf. Als ich aus dem Wald komme weiden Kühe genüsslich auf der Wiese und stieren mich interessiert an. Der Ort liegt oberhalb vor mir.


    Aufstieg nach Winden

    Der Ort hat was: Tante-Emma-Laden, eine Pension, eine Kneipe, ... Weiter geht’s hinauf zum Lohberg (422 m). Hier steht nicht gerade der soziale Wohnungsbau. Bei besserem Wetter ist die Sicht sicher überwältigend. Am Ortsausgang treffe ich auch den E1 wieder – er kommt von Nassau über ein kleines Sträßchen herauf. Und schon wird der Weg wieder breiter. Was mir auffällt: Immer wenn ich direkt auf dem E1 unterwegs bin ist der Weg eher etwas breiter und auf Fahrwegen – mal Schotter, mal Teer – geführt. Wenn ich „frei Schnauze“ unterwegs bin sind die Wege etwas wandertauglicher.
    Auf und an dem Weg nach Welschneudorf kriecht so mancher Käfer über den Weg und die Flora gedeiht bei reichlich Feuchtigkeit.


    Einblicke in Flora und Fauna

    Welschneudorf hat mein Herz nicht geklaut! Ein ruhiger Ort ohne viel dran. Dahinter geht es wieder in den Wald. Der ist hier recht deutlich bewirtschaftet: ein recht steril wirkender Wald!


    Steriler bewirtschafteter Wald

    Ab der Straße führt der E1 auf einem kleinen Pfad entlang. Sieht richtig gut aus und läuft sich auch gut. Leider soll der nach ein paar 100 Metern schon wieder zugunsten eines Schotterweges verlassen werden. Ich denke gar nicht daran und folge dem Pfad zwischen Straße und E1. Nach dem überqueren der Bundesstraße sind dann die Spuren von maschineller Waldbewirtschaftung im aufgeweichten Waldboden nicht mehr zu übersehen. Ein paar Meter weiter steckt ein VW-Bus im Morast fest und wird mithilfe eines Traktors aus seiner misslichen Lage befreit.
    Dann ist der Weg nicht mehr nur gerade – es geht auf und ab und auch mal um Hügel herum.


    Gewächse in Wald und Feld

    Eine kleine Steigspur führt abseits der kleinen Fahrstraße hinauf auf den Köppel(545 m). Erst sieht es so aus, als habe die Köppelhütte heute zu. Aber dem ist nicht so – die gemütliche Hütte ist wohl durchgängig bewirtschaftet. Und bei dem Wetter freuen die sich über jeden Gast.
    Einer der Wanderer, die ich hier oben getroffen habe, hat mir die Spezialität der Köppelhütte nahe gelegt: Den Aschenbraten!
    Der ist zwar noch nicht ganz fertig aber ich habe ja Zeit – ich bin ja nicht auf der Flucht! Was dann kommt, auf das lohnt sich absolut zu warten - Der absolute Knaller! Total lecker!


    Der Aschenbraten auf der Köppelhütte

    Für das schlechte Wetter sind doch erstaunlich viele Wanderer zwischenzeitlich zum Mittagessen hier eingetroffen. Mit einigen komme ich ins Gespräch und erfahre so, dass die Bahnlinie über Siershahn hinaus stillgelegt wurde. Ich wollte heute eigentlich noch bis Selters. Ich besorge mir einen Überblick über die Abfahrzeiten in Siershahn und stelle fest, dass ich noch gut zum DFB-Finalspiel zuhause sein könnte. Mir wäre das nicht so wichtig aber ich habe ja auch einen Sohn! Alle Bahnverbindungen von späteren Orten – ich habe ja noch den Sonntag – dauern aber deutlich länger als die 2 Stunden 15 Minuten von Siershahn nach Stuttgart. Da fehlt dann die Nähe zur Schnellbahntrasse. Nach einem Blick aus dem Fenster beschließe ich es in Siershahn dann für dieses mal gut sein zu lassen.
    Ich ziehe nach 2 Stunden Pause wieder los und verlasse den nebligen Turm auf dem Köppel.


    Der Turm auf dem Köppel

    Ein kleiner Weg führt mich hinab auf einen Forstweg, dem ich geradeaus bis zum Autobahndreieck Dernbach folge. Über die Obere Desperwiese geht es weiter nach Ebernhahn.


    Es blüht

    Hier bin ich der Zivilisation schon wieder sehr nahe, die ich immer zu meiden versuche. Am Ortseingang von Ebernhahn steht eine nette kleine Kapelle.


    Kleine Kapelle am Ortseingang von Ebernhahn

    Im Gegensatz zu Spanien sind hier solche Kleinode wenigstens offen. Dann sind es nur noch ein paar 100 Meter zum Bahnhof von Siershahn. Hier bin ich eine halbe Stunde zu früh. Aber besser als zu spät. Der Zug verkehrt hier nur alle 2 Stunden. Ruck-Zug bin ich in Montabaur wo ich in einen verspäteten ICE steige. So darf ich dann noch den Anschluss in Frankfurt verpassen und mit einem völlig überfüllten ICE nach Stuttgart zurückfahren.
    Ich werde bei der nächsten Etappe wohl mal ein paar Tage mehr einplanen, damit ich in die Gegen der Bahnlinie Hannover – Kassel – Frankfurt komme. Mal sehen was das Jahr noch so an Zeit bringt. Jetzt kommt erst mal der Sommerurlaub in Südschweden. Da wollen wir eine Woche in der Gegend von Ulricehamn bleiben. Da geht der E1 auch durch. Mal sehen – vielleicht kann ich da ein paar Meter „außerplanmäßig“ einschieben.
    Zuletzt geändert von Wafer; 16.05.2016, 15:23.

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  • Wafer
    antwortet
    [DE] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Reutlingen nach Norden

    12. Tag: Aarbergen-Michelbach - Weinähr
    Freitag, 31. Mai 2013
    Strecke: 32 Km – Etappe: 72 Km – Gesamtstrecke: 369 Km
    Höhenunterschiede: ↑ 500 m, ↓ 600 m
    Gehzeit: 7½ h

    Pünktlich um 6 Uhr 15 wache ich auf – da klingelt immer mein Wecker! Der Mensch ist halt doch ein Gewohnheitstier – ! Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir, was mich heute erwartet: Der für gestern versprochene Regen fällt .
    Also sofort wieder zurück ins Bett und eine Runde weiterschlafen. Um 8 Uhr werde ich dann durch den Wirt mit den Worten „Das Ei wird kalt!“ geweckt. Das hatte ich gestern als meine Frühstückszeit ausgegeben – da war ich noch der irrigen Meinung, das Wetter würde gut.
    Nach einem ausgiebigen Frühstück montiere ich die Regenkleidung und ziehe gegen 9 Uhr los. Das ist leider nicht nur ein Schauer, das ist ein gleichmäßiger Landregen! Der E1 geht eigentlich in Kettenbach den Berg hinauf. Da ich nicht an der Bundesstraße entlang laufen will biege ich gleich auf einen Feldweg ab. Der wird immer kleiner und kurz drauf bin ich in Kniehohem nassem Gras unterwegs. Wie gut, dass ich auch die Regenhose an habe. Die Waldwege, auf die ich mich dann verlege sind völlig aufgeweicht. In den Traktorspuren sammelt sich das Wasser und drum rum ist alles matschig. Es scheint wohl schon eine Weile zu regnen! Ich wandere am Waldrand entlang bis ich auf ein Sträßchen komme, das den Berg hinaufführt. Super! Bei dem Wetter genau richtig. Eigentlich klar, dass die Straße dann kurz drauf nach einer Haarnadelkurve in der falschen Richtung verschwindet. So geht es wieder auf Feldwegen und Waldwegen weiter. Dann stoße ich auf den E1. Ich folge ihm aber der Weg ist auch nicht besser. Also lasse ich den E1 mal im Wald auf seinen Sumpfwegen und suche mir geteerte Feldwege. Da versinkt man wenigstens nicht bis zum Knöchel im Matsch.


    Beim Schnepfenkopf hinter Michelbach

    So langsam reift die Entscheidung den Bogen über Balduinstein, den der E1 macht, nicht zu folgen sondern über Katzenelnbogen und durch das Jammertal an die Lahn zu wandern. Ich treffe hier auf wirklich tolle Ortsnamen! Gibt es in Deutschland auch einen Ort der Hundeknie oder Pferdefuß heißt?


    Liebevoll angelegte Gärten kämpfen mit den Wassermassen

    Der Regen lässt nach und als ich in Katzenelnbogen einlaufe hört es ganz auf. In einer Apotheke besorge ich mir noch Blasenpflaster – bei völlig durchweichten Schuhen weiß man nie! Ein paar Meter weiter beginnt der Dörsbachmühlenwanderweg an einem Parkplatz im Ort.


    Katzenelnbogen

    Der Weg ist recht stabil und nicht so aufgeweicht wie die Waldwege hinter Michelbach. So folge ich ihm an diversen Mühlen vorbei. Zuhause habe ich nachgezählt: 16 sind es!


    Die Brückenmühle

    Die meisten sind gut in Schuss. In der Kesselmühle soll es ein Restaurant und Übernachtungsmöglichkeiten geben. Die haben den Betrieb aber leider eingestellt. Hier wollte ich eigentlich Mittagessen. Der Weg schlängelt sich am Bach entlang durch das Jammertal. Wirklich ein toller Weg. Und bei besserem Wetter sicher ein Genuss! Der Weg wird schmaler und folgt teilweise dicht am Wasser als kleiner Steig dem Flußlauf. So wirklich Hochwassergeeignet ist dieser Teil des Weges aber nicht!


    Der Weg durch das Jammertal ist nicht ganz Hochwassertauglich

    An 4 Stellen wird der Weg überflutet. Mit den Stöcken kann ich meist am Rand umgehen aber zwei Mal stehe ich voll im Wasser. Der Rastplatz an der alten Jammertalmühle ist schon fast komplett Land unter.


    An der Alten Jammertalmühle

    Teilweise versichert geht es weiter. Ein wirklich klasse Weg! Dann wird der Weg aber auch wieder breiter und führt oberhalb der Wasserlinie weiter zur Neuwagenmühle. Leider gibt es hier nur Getränke. Die haben eine tolle Figur vor der Mühle stehen!


    Münzfigur vor der Neuwagenmühle

    Nach 40 Minuten komme ich dann an den schon lange angekündigten Landgasthof Obermühle. Und der hat auch zu. Langsam knurrt der Magen recht laut! Ein paar Meter weiter hat aber die ebenfalls schon lange angekündigte Mittelmühle offen. Hier komme ich kurz nach 15 Uhr an. Ich kriege noch eine Gulaschsuppe und ein Schnitzel mit Brot und viel Salat! Auf Pommes steh ich eh nicht so!
    Hier sitzen dann die ersten Wanderer, die ich heute sehe und versuchen ihre Sachen zu trocknen. Jedes Jahr an Fronleichnam organisiert einer reihum eine Mehrtagestour. Und die wird bei jedem Wetter abgefahren. Das tut deren Spaß aber keinen Abbruch.
    Gemeinsam brechen wir auf und wandern weiter das Jammertal hinunter zur Lahn. Das Tal ist einfach der Traum. Und zum Abschluss endet der Weg direkt am Kloster Arnstein.


    Kloster Arnstein

    Das muss ich mir natürlich näher anschauen. Ein toller Bau, der auf einem Felsen hoch über dem Lahntal thront. Aber für den Toilettenbesuch wollen sie 50 Cent – wie unchristlich!
    Hier treffe ich auch mal wieder auf ein Jakobswegzeichen. Auf der Zufahrtstraße geht es nach Obernhof hinunter. Hier gibt es aktuell keine Möglichkeit zu übernachten. Toll – Ein Ort mit Bahnhof aber ohne Nächtigungsmöglichkeit. Und das direkt an der Lahn.
    Ich habe mir daraufhin Nassau als Etappenziel gesetzt aber die wackeren 4 Wanderkollegen haben in Weinähr Zimmer gebucht. Bei dem Wetter ist da sicher noch Platz für einen Wanderer mehr. Ich ziehe durch Oberhof und bleibe in einer gemütlichen Weinstube hängen. So komme ich auch noch in den Genuss des lokalen Weins. Im Ofen brennt ein Feuer und trocknet die Sachen.
    Als der Regen nachlässt ziehe ich weiter den Berg hinauf.


    Obernhof mit Kloster Arnstein im Hintergrund

    Oben treffe ich dann die 4 wieder bei einer kleinen Pause. Sie sitzen mit tollem Ausblick und lassen den Flachmann wandern. Selbstgebrannter Zwetschgenschnaps – Lecker!
    Gemeinsam lassen wir es die letzten Meter nach Weinähr hinunterlaufen.


    Weihnähr

    Schmuckes Dorf mit einigen Übernachtungsmöglichkeiten. Am Rathaus ist eine Marke von einem Hochwasser von 1907 – Kaum zu glauben, dass dieser kleine Gelbach so viel Wasser führen kann! Aktuell steht der Pegel ja schon recht hoch – aber von der Marke ist er noch sehr weit entfernt.
    Ich komme in dem Hotel am Ortsausgang unter. Nachdem die Sachen versorgt und zum Trocknen aufgehängt sind weckt die Sauna die müden Glieder. Für wenig Aufpreis kann ich Halbpension dazu buchen. Die haben hier eine gute Küche!
    Zuletzt geändert von Wafer; 16.05.2016, 15:22.

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  • chrischian
    Ein Gast antwortete
    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg 1: Ab Reutlingen nach Norden

    Zitat von lina Beitrag anzeigen
    So ganz lange her kann es nicht sein, immerhin wird die Comic Sans verwendet, und diese stammt aus 1994.
    Mich würde interessieren, ab wann der E3 weitergeführt wurde. Da muss ich mal in meinen alten Karten kramen. In Tschechien gab es noch 1998 EB Schilder, die heute alle gegen E3 ausgetauscht wurden.

    Zuletzt geändert von ; 09.06.2013, 17:33.

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  • chrischian
    Ein Gast antwortete
    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg 1: Ab Reutlingen nach Norden

    Zitat von E1HikingTours Beitrag anzeigen
    Die Aufschrift "Böhmerwald" verwundert mich aber auch. Ich wüsste nicht, dass der E3 jemals dorthin geführt hat.
    Eben! War aber mal geplant. Ich habe einen alten Wanderführer(1977?), da steht der Weg von der französichen Atlantikküste bis zum Böhmerwald drin.

    Solche älteren Schilder gibt es noch öfter

    Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
    Der Hunsrückverein markiert seine Hauptwanderwege mit grünem Spiegel, je nach Phantasie kommt ein Symbol drauf oder Buchstaben. Oben der E3. Ich fühl mich auf dem Hunsrück gut aufgehoben, vielleicht, weil die genau so markieren. Man muss schon mal in die Karte schauen.

    In Tschechien ist der E3 aktuell.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg 1: Ab Reutlingen nach Norden

    Zitat von chrischian Beitrag anzeigen
    Danke für die nächste Etappe. Besonders interessant ist für mich natürlich die Begegnung mit dem E3. Das E3-Schild ist inzwischen veraltet und auch falsch. Wahrscheinlich werden die Schilder nur alle 5 Jahre ausgetauscht. So ein historisches Schild hat natürlich auch was.
    So ganz lange her kann es nicht sein, immerhin wird die Comic Sans verwendet, und diese stammt aus 1994. Inwieweit man Schilder mit einer Comic-Schrift drauf ernst nehmen kann, ist natürlich wieder eine andere Frage )

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  • E1HikingTours
    antwortet
    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg 1: Ab Reutlingen nach Norden

    Die Aufschrift "Böhmerwald" verwundert mich aber auch. Ich wüsste nicht, dass der E3 jemals dorthin geführt hat. In einem Wanderführer von 1978 ist die Streckenführung von Royan an der französichen Atlantikküste bis Prex im Fichtelgebirge angegeben. Im Westen kam dann irgendwann die Verlegung auf den Jakobsweg und im Osten die Verlängerung zum EB.

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Reutlingen nach Norden

    Hallo Chrischian.

    Die Beschriftung ist wohl veraltet. Aber bis an den Atlantik geht er. Ich bin ja selbst ab Le Puy en Velay auf ihm unterwegs gewesen. In der anderen Richtung geht er wohl bis Bulgarien. Oder meinst du das blaue Andreaskreuz? Das ist ja nur lokal hier in der Gegend so. Das habe ich in Frankreich oder Spanien nie gesehen.
    Leider habe ich den E3 schon wieder sehr schnell verlassen. Und mit dem E1 habe ich aktuell genug zu tun. Da noch eine "Baustelle" auf zu machen, erscheint mir wenig Sinnvoll. Obwohl: reinzen würde es mich ja schon!

    Gruß Wafer
    Zuletzt geändert von Wafer; 16.05.2015, 10:21.

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  • chrischian
    Ein Gast antwortete
    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg 1: Ab Reutlingen nach Norden

    Danke für die nächste Etappe. Besonders interessant ist für mich natürlich die Begegnung mit dem E3. Das E3-Schild ist inzwischen veraltet und auch falsch. Wahrscheinlich werden die Schilder nur alle 5 Jahre ausgetauscht. So ein historisches Schild hat natürlich auch was.

    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
    Kurz vor dem Rossert treffe ich dann wieder auf Wegzeichen des E3. Durch Eppenhain führt der Weg dann weiter bis hinter dem Ort der Atzelberg mit 507 Metern erreicht ist.


    Auf dem Weg zum und am Atzelbergturm

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  • Wafer
    antwortet
    [DE] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Reutlingen nach Norden

    4. Etappe: Von Eppstein durch den Taunus in den Westerwald nach Siershahn
    11. Tag: Eppstein – Aarbergen-Michelbach
    Donnerstag, 30. Mai 2013
    Strecke: 40 Km – Etappe: 40 Km – Gesamtstrecke: 337 Km
    Höhenunterschiede: ↑ 850 m, ↓ 850 m
    Gehzeit: 9 h

    Der Wetterbericht ist durchwachsen - Heute soll es noch nicht so schön sein (Regen ) aber ab morgen soll es schön werden. Und mit dem Brückentag komme ich auch mal wieder ein paar Tage am Stück auf den Weg.
    Diesmal bringt mich die Bahn an meinen letzten Ausgangspunkt Eppstein im Taunus. Gegen 10 Uhr 45 starte ich am Bahnhof. Das Wetter ist, entgegen dem Wetterbericht, erstaunlich gut. Vom Bahnhof hat man schon den ersten tollen Blick auf die Burg.


    Eindrücke von der Burg Eppstein

    So drehe ich zunächst eine Runde um die Burg. Tolles altes Gemäuer! Aber wohnen würde ich in so einem Bau auch nicht wollen. Außer wenigen Räumen sollen die ja nicht so gut geheizt gewesen sein.
    Dann peile ich weglos durch die Stadt auf den Rossert zu. Die Wegweiser vom E3, der auch durch Eppstein führt, führen mich zunächst auf die falsche Fährte: Der E3 führt von Eppstein erst nach Fischbach bevor er auf den Rossert geht. Nach einer kleinen Tour durch ein schickes Viertel steige ich durch Eppstein hinauf und weiter im Wald aufwärts.
    Da ist sie dann, die vom Wetterbericht angekündigte Feuchtigkeit - aber nicht von oben sondern von innen! Der Weg führt meist an einem Bach entlang aufwärts. Viel Wasser der letzten Tage sucht sich auch seinen Weg direkt auf dem Wanderweg.


    Durch Eppstein und Wald geht es aufwärts

    Ich treffe trotz des guten Wetters nur auf zwei Spaziergänger mit Hund. Am Weg liegt ein netter kleiner Tümpel.


    Ein kleiner Tümpel lädt zur Pause ein

    Kurz vor dem Rossert treffe ich dann wieder auf Wegzeichen des E3. Durch Eppenhain führt der Weg dann weiter bis hinter dem Ort der Atzelberg mit 507 Metern erreicht ist.


    Auf dem Weg zum und am Atzelbergturm

    Dort steht neben dem Funkturm auch der Atzelbergturm - ein Holzturm mit 151 Stufen. Klar, dass man bei der heutigen Sicht den Turm nicht auslassen kann - zumindest ich nicht! Hier ist es dann auch schon voller! Die Aussicht von der 533 Meter ü.M. liegenden Plattform ist absolut lohnend.


    Blick vom Atzelbergturm über Eppenhain und Frankfurt

    Der Blick geht Richtung Süden über Eppenhain zur Rheinebene hinab wo Frankfurt und der Flughafen liegen. Der Weg der letzten Etappe kann ich recht weit zurückverfolgen. Auch den heute geplanten Weg nach Idstein kann ich überblicken. Als ich nach dem Abstieg zum Turm zurückblicke lässt ein Kind seinen Papierflieger von oben fliegen. Der schraubt sich in großen Kurven hinab und verschwindet im Wald. Dem Tipp von Andreas folgend ziehe ich, teilweise recht steil und durch den feuchten Boden recht rutschig, hinunter nach Schloßborn wo mich der E3 verlässt aber der E1 wieder zu mir stößt. Die Wege bis hierher waren sehr schön, kaum Teer und meist auch kleinere Steige. Das ändert sich jetzt leider wieder etwas. Der E1 führt mich weiter abwärts in Richtung Heftricher Moor.


    Eindrücke vom Heftricher Moor

    Hier kreuzt auch der Limes meinen Weg. Über Wiesen - leider recht feucht! - geht es weiter. Hier werden gerade die Spuren eines größeren Festes beseitig. Seit Schloßborn begegne ich recht vielen Radfahrern. Scheint eine recht beliebte Strecke zu sein! Ist auch wirklich schön hier! Am Waldrand weiden Pferde und der Blick schweift über die Hügel des Taunus.
    Durch den Wald geht es auf Idstein zu.


    Tümpel im Wald auf dem Weg nach Idstein

    Im Wald liegt wieder ein Tümpel in dem sich etliches Getier tummelt. Weiter abwärts komme ich an den Stadtrand von Idstein. Das Zentrum ist schnell erreicht.


    Alte Gemäuer in Idstein

    Die Altstadt von Idstein ist absolut sehenswert! Mindestens ebenso sehenswert ist mein Hunger – es ist schon 15 Uhr. Die Nachfrage in Restaurants beschert mir aber meist eine Absage. Und am Feiertag haben keine Kioske oder Dönerbuden offen.
    Im Deutschen Haus werde ich dann doch noch fündig. Nach der Absage erbarmt sich der Wirt und bietet mir ein Portion Gyros mit Pommes an – Ist wohl eher ein sehr Süddeutsches Haus – mit griechischer Küche. Mit Radler und viel Tzatziki eine feine Sache! Mit der Rechnung bekomme ich noch einen Uso – auch ein typisch süddeutscher Brauch!
    Um halb 4 schließt aber auch dieses gastliche Haus.



    Ich seh‘ schon alles krumm und schief – War der Uso doch zu viel?

    Jetzt schon eine Unterkunft zu suchen ist mir noch zu früh. Ich streife noch durch die Altstadt, sehe mir den Hexenturm an und verlasse die Stadt wieder gen Westen. In Oberauroff hat der einzige Gasthof leider geschlossen. Also noch eine Ortschaft weiter. Nach einem kleinen verfranser finde ich über eine Wiese am Dorfrand und eine am Hang führende Straße schnell wieder auf den rechten Weg zurück. Durch viel Wald geht es auf und ab zwischen Kesselbach und Oberlibbach hindurch. Der Weg führt an Waldrändern mit Ausblick nach Süden einige Kilometer nach Hennethal. Nun reicht es mir für heute aber wirklich! Nur leider hat auch hier der einzige Gasthof – die Obermühle – geschlossen. Wie ich später im Internet feststelle haben die aber wohl auch gar keine Übernachtungsmöglichkeit.
    Die nächsten Möglichkeiten dieser Art soll es in Michelbach oder Kettenbach geben. Da Michelbach etwas näher liegt und über Feldwege fast auf direktem Weg zu erreichen ist fällt die Wahl auf diesen Teilort von Aarbergen. Nochmal geht es auf einen Höhenrücken um dann über Feldwege in gerader Linie auf Michelbach zuzuhalten.


    Hennenthal und Michelbach am späten Nachmittag

    Am noch geschlossenen Freibad vorbei – wäre auch noch viel zu kalt! – ziehe ich in Michelbach ein. In der ersten Kneipe mache ich eine Pause. Der Wirt spielt mit dem einzigen Gast ein Würfelspiel mit 6 Würfeln: 10.000 nennt es sich. Hier gibt es aber auch keine Unterkunft für mich. Also ziehe ich weiter zum nächsten Gasthaus: Dem Deutschen Haus! Damit habe ich heute ja schon gute Erfahrungen gemacht. Die haben auch ein Einzelzimmer für mich. Die Küche ist eher einfach rustikal.


    Was will mir der Koch damit sagen?

    Der Wirt ist sehr nett und als ich mit dem Essen fertig bin spielt er mit 2 anderen Gästen 10.000. Ich spiele eine Runde mit, wir haben viel Spaß und schon ist es Mitternacht! Müde falle ich ins Bett.
    Zuletzt geändert von Wafer; 16.05.2016, 15:22.

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  • Wafer
    antwortet
    [DE] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Reutlingen nach Norden

    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
    Hallo Wanderfreunde.

    Hier nun endlich der Track meiner dritten Etappe von Ober-Ramstadt nach Eppstein. Als Karte habe ich die Topographische Freizeitkarte des Hessischen Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation im Maßstab 1:50.000 dabei gehabt. Beide Etappen waren auf dem Blatt Nördlicher Odenwald West (NO WEST) drauf. Viel Spaß damit!

    Gruß Wafer
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 20:22.

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Reutlingen nach Norden

    Zitat von Andreas-F Beitrag anzeigen
    Hallo,

    der großen Feldberg würde ich nur unter der Woche oder bei schlechtem "Wanderwetter" in Angriff nehmen, es sei den du magst Menschenmassen. Auf den kleine Feldberg kommt man überhaupt nicht, da das alles umzäuntes Uni-Gelände ist.

    Am Wochenende würde ich über den Rossert, Atzelbergturm und Schloßborn Richtung E1 laufen, speziell das Stück über den Rossert sind alles schmale Wege und sehr ruhig.

    Gruß Andreas
    Hallo Andreas.

    Ich habe mir das mal auf der Karte angesehen. Das sieht gut aus und hört sich auch gut an. Werde ich mal im Kopf behalten. Frohnleichnam wäre wieder eine Möglichkeit gewesen. Aber das Wetter ...

    Gruß Wafer

    Zitat von Enja Beitrag anzeigen
    Spannend, wenn jemanden seine Fernwanderung durch meinen "Vorgarten" führt. Sowas lese ich immer wieder gerne.

    Im Mönchbruch, sowohl was das Schlösschen mit seinem Biergarten betrifft als auch die zugehörige "Gegend" ist der Fluglärm einfach heftig. Insofern übernachtet da wohl eher niemand. Außerdem ballen sich da wohl eher die Nahwanderer. Wir sind da auch immer mal auf Sonntagsrunde. Man kombiniert das meist mit Flughafen-Gucken.

    Die Strecke des Fernwanderwegs durch Frankfurt und dann auf den Taunus zu habe ich im Rahmen des Elisabethwegs mal begangen. Innerhalb der Stadt ist das natürlich überwiegend asphaltiert. Eigentlich bis Steinbach. Während das Wandern unter Wolkenkratzern noch etwas Exotisches hat, fand ich den Weg "raus" eher sehr unattraktiv geführt. Überlaufen war er allerdings nicht.

    Ab Steinbach dann ganz nett.

    Möchtest du auf diesen Weg zurückkehren? Nach Steinbach oder Oberursel kannst du vom Frankfurter Hauptbahnhof aus die U-Bahn nehmen und dort zügig den Wiedereinstieg finden. Selber bin ich bis Oberursel-Hohemark gelaufen. Die nächste Etappe wäre jetzt die bis Usingen im Hintertaunus. Die müsste recht attraktiv sein.
    Hallo Enja.

    Ich danke dir für deine Tipps! Ich habe schon öfters gehört, dass der Weg durch Frankfurt nicht so toll sein soll. Die Akustik auf der gegangenen Strecke ist zwar etwas "belastet" aber die Wege waren supertoll und sehr leer. Ich denke ich werde auf den Tipp von Andreas zurückgreifen und so auf den E1 zurückkehren. Bleibt allerdings noch das WANN offen.

    Viele Grüße Wafer
    Zuletzt geändert von Wafer; 16.05.2015, 10:26.

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  • Enja
    antwortet
    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg 1: Ab Reutlingen nach Norden

    Spannend, wenn jemanden seine Fernwanderung durch meinen "Vorgarten" führt. Sowas lese ich immer wieder gerne.

    Im Mönchbruch, sowohl was das Schlösschen mit seinem Biergarten betrifft als auch die zugehörige "Gegend" ist der Fluglärm einfach heftig. Insofern übernachtet da wohl eher niemand. Außerdem ballen sich da wohl eher die Nahwanderer. Wir sind da auch immer mal auf Sonntagsrunde. Man kombiniert das meist mit Flughafen-Gucken.

    Die Strecke des Fernwanderwegs durch Frankfurt und dann auf den Taunus zu habe ich im Rahmen des Elisabethwegs mal begangen. Innerhalb der Stadt ist das natürlich überwiegend asphaltiert. Eigentlich bis Steinbach. Während das Wandern unter Wolkenkratzern noch etwas Exotisches hat, fand ich den Weg "raus" eher sehr unattraktiv geführt. Überlaufen war er allerdings nicht.

    Ab Steinbach dann ganz nett.

    Möchtest du auf diesen Weg zurückkehren? Nach Steinbach oder Oberursel kannst du vom Frankfurter Hauptbahnhof aus die U-Bahn nehmen und dort zügig den Wiedereinstieg finden. Selber bin ich bis Oberursel-Hohemark gelaufen. Die nächste Etappe wäre jetzt die bis Usingen im Hintertaunus. Die müsste recht attraktiv sein.

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  • Andreas-F
    antwortet
    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg 1: Ab Reutlingen nach Norden

    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
    Wenn ich das nächste Mal von hier starte muss ich auf alle Fälle eine Runde über die Burg drehen. Den kleinen und den großen Feldberg habe ich durch meinen direkten Weg durch das Maintal nun leider nicht gesehen. Vielleicht sollte ich die nächste Tour in Königstein starten und dann über die Feldberge nach Eppstein und Idstein wandern? Was ich so in Karten und Internet sehe könnte sich das durchaus lohnen.
    Hallo,

    der großen Feldberg würde ich nur unter der Woche oder bei schlechtem "Wanderwetter" in Angriff nehmen, es sei den du magst Menschenmassen. Auf den kleine Feldberg kommt man überhaupt nicht, da das alles umzäuntes Uni-Gelände ist.

    Am Wochenende würde ich über den Rossert, Atzelbergturm und Schloßborn Richtung E1 laufen, speziell das Stück über den Rossert sind alles schmale Wege und sehr ruhig.

    Gruß Andreas

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  • Wafer
    antwortet
    [DE] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Reutlingen nach Norden

    10. Tag: Mönchbruch - Eppstein
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    Freitag, 10. Mai 2013
    Strecke: 30 Km – Etappe: 64 Km – Gesamtstrecke: 297 Km
    Höhenunterschiede: ↑ 300 m, ↓ 180 m
    Gehzeit: 6 h 15 min

    Wie es aussieht war ich heute wohl der einzige Übernachtungsgast. Eigentlich schade: Es ist sehr schön hier! Nach dem Frühstück komme ich kurz nach 8 Uhr los. Ich gehe schnell wieder von der Straße weg hinüber zur Möchnbruchwiese.


    Auf der Möchbruchwiese stehen jede Menge alte Bäume.

    Heute ist wieder bestes Wetter – abweichend zum Wetterbericht!


    Die Mönchbruchwiese ist ein sumpfiges Gebiet – früher wurde dort auch Torf gestochen.

    Ich schlage den Weg über die Mönchbruchallee in Richtung Flughafen ein.


    Der Weg führt endlos geradeaus!

    Erst über die Wiese später im Wald führen die Wege einfach nur schnurgerade aus. Ich halte mich dann etwas links entlang der Stegschneise. Auch hier blüht der Bärlauch und parfümiert die Luft.
    Die Rüsselsheimer Hütte bereitet sich gerade auf den Tag vor. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es hier keine. Ähnlich sieht es mit dem Naturfreundehaus ein paar Meter weiter aus. Hier rührt sich noch gar nichts.
    Der Waldboden sieht hier aus wie umgepflügt. Hier haben wohl einige Wildschweine auf der Suche nach Futter den ganzen Waldboden umgegraben. Hier scheint die Abschussquote aktuell wohl nicht ganz zu passen.


    Der Wald wird hier kräftig bewirtschaftet.

    Die Bäume stehen teilweise in Reih und Glied und die Holzstapel am Wegesrand sind teilweise mächtig hoch.

    Weiter führt der Weg am Mönchhofdreieck vorbei über die Autobahn A3. Ich bin froh, als ich wieder im Wald bin. Hier treibt sich auch jede Menge Rotwild herum. Leider sind die immer auf der Flucht bis ich die Kamera in Position habe. So habe ich nur ein paar unscharfe Bilder von den großen Rudeln.
    Für mich etwas unerwartet stehe ich vor einem Zaun. Eigentlich wollte ich geradeaus zu der Fähre von Okriftel. Aber da liegt mir jetzt eine Landebahn im Weg. Die kennt meine Karte noch nicht. Und ich hatte zwar mal etwas von einer neuen Landebahn gehört aber dass die schon in Betrieb ist war mir entgangen. So schlage ich einen Bogen um die Landebahn in Richtung Westen zu umgehen. Ich kreuze eine Bahnlinie und quere auch die B43 um an den Main zu kommen. Jetzt noch zur Fähre zu laufen macht wenig Sinn – liegt doch die Eddersheimer Schleuse nur noch ein paar 100 Meter Süd-Westlich. So komme ich nach Eddersheim und schlage mich dahinter in Richtung Norden durch.


    Eindrücke von der Gegend rund um den Main.

    Auf den Feldern steht der Raps schon recht hoch und taucht die Landschaft in ein knalliges Gelb.


    Der Taunus taucht am Horizont auf.

    Mein Weg führt mich durch die Felder mit vielen Obstbäumen – leider ist noch nichts reif :-) – durch ein Wäldchen und dann komme ich in ein Naturschutzgebiet. Hier waren früher wohl mal Kiesgruben, die renaturiert wurden. Mit wenigen Ausnahmen bin ich heute nur auf Naturwegen unterwegs.


    Wege zwischen Main und Taunus

    Kreuz und Quer wandere ich durch die Felder immer in Richtung Norden – auf Hofheim am Taunus zu. Die Höhenzüge des Taunus sind nun nicht mehr zu übersehen. Ich freue mich darauf wieder in bergiger Landschaft unterwegs zu sein. Die flache Landschaft hat ja auch seine Reize aber mir liegen die Berge mehr!
    Gegen Mittag ziehe ich in Hofheim ein. Das trifft sich doch gut: Der Magen knurrt, die Sonne scheint und einige Wirtshäuser haben im Freien bestuhlt. Im „Zum Türmchen“ bleibe ich schließlich hängen und bekomme einen indischen Pfannkuchen Royale – ich glaube zwar kaum, dass es das so in Indien gibt aber geschmeckt hat es auf alle Fälle sehr gut!


    Bei der Ankunft im Taunus verändert sich die Landschaft drastisch

    Kurz vor zwei komme ich dann endlich wieder los. Da ich heute noch zurück muss beschließe ich in der Gegend der Bahnlinie zu bleiben. Der Weg über den Bergrücken reizt mich zwar sehr aber der Weg am Schwarzbach entlang ist auch sehr schön. Und abseits von der Straße. Und ich habe mir 15 Uhr als Deadline gesetzt. Da lohnt ein Aufstieg eigentlich nicht mehr.
    Nach 4 Kilometer komme ich durch Lorsbach. Der Ort ist in dem Tal in die Länge gegangen. Am Bahnhof ist es noch 10 vor 15 Uhr – also ziehe ich noch einen Ort weiter.
    Der Weg führt mich dann doch noch deutlich einige Höhenmeter am Hang hinauf um kurz vor Eppstein wieder ins Tal hinunter zu führen.


    Eppstein ist ein schmucker Ort mit feudalen Villen und kleinen Burgen

    Viel Zeit bleibt leider nicht mehr. So führt mich mein Weg entlang der Bahnlinie direkt zum Bahnhof.


    Von dort hat man einen herrlichen Blick auf die Burg Eppstein.

    Wenn ich das nächste Mal von hier starte muss ich auf alle Fälle eine Runde über die Burg drehen. Den kleinen und den großen Feldberg habe ich durch meinen direkten Weg durch das Maintal nun leider nicht gesehen. Vielleicht sollte ich die nächste Tour in Königstein starten und dann über die Feldberge nach Eppstein und Idstein wandern? Was ich so in Karten und Internet sehe könnte sich das durchaus lohnen.

    Viel zu schnell kommt schon der Zug, der mich über Frankfurt und Darmstadt zurück nach Ober-Ramstadt bringt. Mit den letzten Metern vom Bahnhof zum Auto schließe ich die Lücke, die ich noch nicht gegangen war.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Wafer; 18.06.2021, 11:52.

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  • Wafer
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    [DE] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Reutlingen nach Norden

    3. Etappe
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    9. Tag: Ober-Ramstadt – Mönchbruch
    Donnerstag, 9. Mai 2013
    Strecke: 34 Km – Etappe: 34 Km – Gesamtstrecke: 267 Km
    Höhenunterschiede: ↑ 150 m, ↓ 180 m
    Gehzeit: 7 h 15 min

    Nach langer Zeit ist es wieder soweit! Der E1 ruft - und ich kann nicht weghören! Die Knie haben in letzter Zeit Ruhe gegeben und ich plane in kurzen Etappen.
    Der Vatertag ist eine gute Gelegenheit für mich als Vater. Leider kann ich nur den Freitag anhängen. Das Wochenende ist schon anderweitig verplant. Aber das ist vielleicht auch ganz gut so weil es sonst wieder zu lang wird – ich kenne mich doch!
    Gegen 10 Uhr stehe ich nach über 200 Km Fahrt wieder in Ober-Ramstadt. Die Anreise dieses Mal mit dem Auto. Ich parke etwas weiter weg vom Bahnhof und wie ich aussteige lacht mich schon das erste Wegzeichen des E1 an. Schnell bin ich startbereit und ziehe den Zeichen folgend noch durch ein paar Straßen um dann über einen Feldweg auf einen Hügel hinauf zu wandern. Rechts und links stehen Pferde. Die Sonne scheint und der Himmel ist Blau. Was wollte der Wetterbericht nur mit dem Regen?


    Hier der Blick zurück über Ober-Ramstadt und in Richtung Odenwald.

    Auf der Höhe am Waldrand geht der Blick zurück über den Odenwald. Die bergigeren Abschnitte des Odenwaldes habe ich bei der letzten Etappe ja kennen gelernt. Nun soll es etwas flacher werden und ins Rhein-Main-Tal hinunter gehen. Ab hier geht es dann tendenziell auch fast nur noch abwärts. Eine Tolle Lichtung mit einem alten Haus – so was hat mich schon immer fasziniert! Leider liegt der Großteil noch im Schatten.


    Am Wegesrand liegt jede Menge Holz. Die Bäume darüber tragen ein frisches, saftiges Grün. Bis vor ein paar Tagen war unser Wald noch ganz kahl. Davon ist hier nichts mehr zu sehen.


    Die Darmbachquelle - der namensgebende Bach für Darmstadt

    Rechter Hand liegt die Quelle des Darmbachs. Die „Darmquelle“ als Inschrift finde ich etwas gewöhnungsbedürftig. Es schließt sich ein kleiner See an, der in der Vormittagssonne vor sich hindöst.
    Ein paar Meter weiter folgen dann noch mehr Tümpel dieser Art, die zur Fischzucht angelegt wurden.


    Die Fischzuchtanlage im Wald

    Eine große Hütte lädt zum Verweilen ein. Warum die aber am Vatertag nicht offen hat verstehe ich nicht. War die Wettervorhersage so schlecht?
    An der Lichtwiese vorbei führt der Weg an den Stadtrand von Darmstadt. Das Vivarium ist sehr gut besucht – im Gegensatz zu den Wanderwegen! Soll mir aber recht sein. Nach ein paar Metern und einer Straße habe ich den Trubel dann auch schon hinter mir. Durch die Uni geht es weiter und am Rande einer Lichtung entlang.


    Wegzeichen und Kunst am Weg

    Hier sind die Wegzeichen tip-top in Ordnung. Fast hat man das Gefühl die Farbe wäre noch nicht ganz trocken. Und ... tatsächlich: An einem Baum mahlt ein Mann liebevoll die Zeichen neu nach. Eins muss man dem Odenwaldklub ja lassen: Die Wege und deren Markierungen sind top in Schuss!
    Ob die Schnitzerei ein paar Meter weiter auch auf diese aktiven Wanderfreunde zurückgeht ist nicht überliefert.
    Am Oberwaldhaus ist dann mächtig die Hölle los: Volksfeststimmung bei Musik, Wurst und Bier. Sogar kleine Fahrgeschäfte haben aufgebaut. Das soll wohl die ganz jungen Väter ansprechen.
    Nach einer Durstlöscherpause ziehe ich weiter. In der Pause habe ich mir den Weg angesehen. Um Darmstadt rum gab es viel Teer – auch am Waldrand und auf Wegen im Wald. So habe ich mich im Hinblick auf meine wenig Teer-tauglichen Knie gegen den Weg durch Frankfurt entschieden. Ich habe mir einen Weg durch das Maintal ausgeguckt, bei dem ich auf wenig Teer und viele Naturwege hoffe.


    Die Wege führen teilweise über schöne alte Brücken

    Auf Waldwegen gibt es hier wunderbare Strecken, die heute erstaunlicherweise menschenleer sind.
    Bei Kranichstein biege ich dann von der markierten Route ab und wandere durch den Reiterhof hindurch und am Ortsrand entlang bis zur Bahnlinie.


    Exponate des Eisenbahnmuseums in Kranichstein

    Hier ist das Eisenbahnmuseum ein absoluter Höhepunkt. Eine Dampflock steht unter Dampf und bewegt sich auf dem Bahnhofgeländer hin und her. Der Rheingold-Zug aus den 80er Jahren steht gut erhalten am Bahnsteig. Ich hätte gute Lust ein zu steigen und mit zu fahren.
    Auf Feldwegen geht es an Arheiligen vorbei nach Wixhausen – ein toller Ortsname!
    Am Ortsausgang muss ich dann mal eine Blasenversorgungspause einlegen. Ab hier achte ich dann stark auf naturbelassene Wege – und werde fündig. Auf tollen Wegen geht es am Waldrand und im Wald entlang zum Steinrodsee.


    Tolle Wege fürhren zum Steinrodsee

    In der Fischerhütte am See esse ich verspätet zu Mittag. Keine Offenbarung aber OK. Schnell verlasse ich die vatertagsgeschädigte Gegend und bin schnell wieder auf verlassenen Waldwegen alleine unterwegs.


    Der ganze Wald steht hier voll mit Maiglöckchen – Kunststück! Es ist ja schließlich Mai!

    So langsam schaue ich mal nach einer Unterkunft. Es geht auf 16 Uhr zu. Die Rüsselheimer Hütte neben der Startbahn West hat keine Betten. So peile ich Mörfelden an.


    Wilder gelber Ginster und Feldblumen ringen um die Aufmerksamkeit des Wanderers.

    Über die Hinterste Tagwiese halte ich auf das Naturfreundehaus von Mörfelden zu. Unterwegs werde ich dann aufgeklärt, dass dieses wohl geschlossen habe. Aber bei Mönchbruch könne man auch übernachten. Also halte ich mich westlich und staune wiedermal über die Natur:


    Alles duftet nach Knoblauch! Die Quelle des Duftes ist nicht zu übersehen: Bärlauch blüht soweit das Auge reicht.


    Auch hier wird der Wald bewirtschaftet.

    Genau nach Westen halte ich auf die Bahnlinie zu. Die Nähe des Rhein-Main-Flughafens lässt sich jetzt beim besten Willen nicht mehr verleugnen. Wenn man den Fluglärm ausblendet ist das eine grandiose Gegend hier!


    Auf meist ebenen Wegen geht es durch tolle Landschaft!

    Ich bin selber erstaunt wie weit ich heute gekommen bin, als ich bei dem alten Jagdschlösschen Mönchbruch ankomme.


    Das alte Jagdschlösschen und das etwas neuere Hotel

    Hier liegt ein kleines Hotel mit verträglichen Preisen bei dem ich mich einmiete. Der Biergarten lädt noch zu einem Radler zum Ausklang sein. Mit Flammkuchen und anderen Leckereien wird man hier bestens versorgt.
    Ich merke deutlich, dass ich nicht mehr jeden Sonntag zwischen 10 und 15 Km unterwegs bin: Es bahnt sich ein deutlicher Muskelkater an! So versenke ich mich in der heißen Badewanne und freue mich auf morgen.
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    Zuletzt geändert von Wafer; 18.06.2021, 11:49.

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [DE] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Reutlingen nach Norden

    Hallo Werner.

    Ja, der Weg hält sehr schöne Ecken bereit, an die man sich gerne erinnert!
    Das Knie ist nicht so der Brüller. Ich habe das sonntägliche Joggen einstellen müssen und erstmal die akute Entzündung abklingen lassen. An Allerheiligen war ich dann testweise auf dem Alb-Nord-Randweg unterwegs. Ich bin von Tuttlingen nach Denkingen unterhalb des Klippenecks gegangen. Am Abend habe ich die Knie dann wieder deutlich gemerkt. Aufgrund der Witterung musste ich den geplanten Weiterweg aber einstellen. Am nächsten Tag hatten die sich wieder beruhigt. Ich kann wohl wieder langsam anfangen. Aber große Etappen ohne Training sind aktuell nicht drin. Dabei ist mir auch aufgefallen, dass der Weg im Outdoor-Wiki inzwischen sehr gut beschrieben ist. Nicht ganz ohne dein Zutun, wie ich in der Versionsverwaltung gesehen habe.
    Bin jetzt auch viel mit dem Fahrrad unterwegs. Neckar-, Rhein- und Donauradweg warten auf eine Fortsetzung. Aktuelle stehe ich bei Bingen am Rhein und hoffe auf eine Woche gutes Wetter. Mal sehen, wenn ich noch ein paar Bilder habe werde ich da mal einen Bericht von machen. Ist auch eine tolle Möglichkeit sich die Natur näher an zu sehen.

    Gruß Wafer
    Zuletzt geändert von Wafer; 16.11.2016, 20:30.

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