[DE, FR, CH, AT, IT] Bonn nach Bozen – by fair means 2010

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  • sebastian75
    Erfahren
    • 27.08.2007
    • 280

    • Meine Reisen

    [DE, FR, CH, AT, IT] Bonn nach Bozen – by fair means 2010

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Inhaltsverzeichnis

    Radtour:

    Bonn – Koblenz
    Koblenz – Mainz
    Mainz – Neckarhausen
    Neckarhausen – Lauterbourg
    Lauterbourg – Rhinau
    Rhinau – Rheinfelden
    Rheinfelden – Jestetten
    Jestetten – Konstanz
    Konstanz – Lindau
    Lindau - Sonthofen

    Ruhetag


    Alpenüberquerung auf dem E5:

    Obersdorf – Kemptner Hütte

    Kemptener Hütte – Zams
    Zams – Braunschweiger Hütte
    Braunschweiger Hütte – Zwieselstein
    Zwieselstein – Moos
    Moos – Mahdalm
    Mahdalm – Meran 2000
    Meran 2000 – Bozen.
    Zuletzt geändert von November; 07.11.2011, 18:39.

  • sebastian75
    Erfahren
    • 27.08.2007
    • 280

    • Meine Reisen

    #2
    Prolog

    Irgendwo auf dem WHW – September 2009

    Der Regen prasselt auf unsere Kapuzen herab, rinnt an unseren Jacken und Rücksäcken herunter, trifft auf den feuchten Boden, verrinnt im Moos, vereinigt sich zu Pfützen und kleinen Rinnsalen. Die Wanderwege in Schottland ähneln bereits seit Tagen mehr Flüssen als den „gemütlichen Pfaden durch das schottische Hochland“. Mit solch verlogenen Beschreibungen hatte ich meine Mitwanderer, beide Neulinge was Mehrtagestouren angeht, nämlich auf den West-Highland-Way gelockt.

    Wir schlagen uns also in das Unterholz uns suchen unter einigen Tannen Zuflucht. Bei Snickers und einem Schluck Glengoyne reift ein folgenschwerer Entschluss. Die nächste Tour muss trocken werden. Christian, gebürtig aus Sonthofen, schlägt vor den E5 nach Bozen zu laufen. Nass und durchgefrohren glauben wir gerne seinen Versprechungen: Blühende Täler statt feuchten Moss, schneebedeckte Berge statt feuchten Hügeln (aka Munros), glasklare Seen statt dem nebligen Loch Lomond, Tiroler Wein statt Whiskey und vor allem die Sonne Italiens anstelle des prasselndem Regen Schottlands…

    Ein dreiviertel Jahr später wurde die Planung für den E5 dann konkreter. Christian und ich haben uns für die klassische Route, den europäischen Fernwanderweg E5 entschieden. Ende Juli sollte es von Oberstdorf bis nach Bozen gehen.
    Thomas und Sarah, beide momentan in Edinburgh zuhause, wollen uns begleiten. Für die Tour haben wir uns ein Zeitfenster von 10 Tagen gelassen, damit wir die Tour in Ruhe genießen und vielleicht noch etwas Zeit in Italien verbringen können.

    Mir sind 10 Tage eigentlich zu wenig und so keimt in mir der Gedanke die Tour noch etwas zu verlängern. Auf meiner to-do-Liste steht der Rheinradweg schon seit einigen Jahren, doch irgendwie hat es bisher nicht geklappt. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass die Anfahrt nach Sonthofen mit dem Fahrrad ziemlich lässig machbar seien sollte. Nur alleine möchte ich nicht fahren. Die drei E5 Mitwanderer haben nicht mehr genug Urlaub – doch mein Kumpel Lars muss nicht lange überzeugt werden und ist sofort Feuer und Flamme. Allerdings ist für ihn in Sonthofen Schluss.

    Die Planungsphase erweist sich für mich ein wenig komplizierter als bei vorherigen Touren. Schließlich müssen die beiden Touren so koordiniert werden, dass ich rechtzeitig in Sonthofen ankomme…

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    • sebastian75
      Erfahren
      • 27.08.2007
      • 280

      • Meine Reisen

      #3
      Bonn - Koblenz

      12. Juli Bonn - Koblenz

      Wegstrecke 108km / Durchschnittsgeschwindigkeit 20km/h

      Lars ruft mich morgens an. Seine Abfahrt in Köln wird sich ein wenig verspäten. Als er ca. eine Stunde vor Bonn ist meldet er sich wie vereinbart erneut. Jetzt wird es auch für mich ernst. Ich wuchte meinen Drahtesel samt Gepäck aus dem Keller. Es ist erst 10 Uhr morgens, doch das Rheinland gleicht bereits einem Glutofen. Es ist heiß und auch bereits ein wenig schwül. Doch jetzt geht es los. Gekühlt vom Fahrtwind und voller Tatendrang geht es durch die Siegaue zum Rhein. Das Rad fährt sich wie ein Sack Nüsse und ächzt unter dem Gepäck und ich wundere mich mal wieder wie 5 Taschen das Fahrverhalten meines Gefährts beeinflussen.

      Schnell ist Bonn erreicht und ich treffe auf Lars. Wir verteilen noch schnell Gepäck und jammern über die Hitze. Doch jetzt geht die gemeinsame Tour endlich los. Vorbei ein Pluto, Neptun, Saturn und Venus geht es immer der Sonne entgegen – Richtung Süden.

      Wir haben Bonn-Mehlem noch nicht verlassen, da zwingt uns schon die erste technische Panne zur ersten Pause. Eine Schraube an meinem Lowrider hat sich gelöst, da das Gewinde in der Gabel ausgeschlagen ist. Die Schraube greift nicht mehr und hat sich nach nur 25 km losgerüttelt. Zwei Kabelbinder und ein Streifen Tape lösen das Problem und die ein wenig gefrickelte Reparatur hält über 1000km ohne Mucken.

      Weiter geht es am Rhein entlang. Linker Hand liegt das Siebengebirge, darüber Türmen sich schwarze Wolkenberge auf. Plötzlich geht es sehr schnell – es stürmt dann prasselt es vom Himmel. Wir stellen uns unter ein Vordach und warten auf das Ende des Wolkenbruchs. Wenig später ist der Regen vorbei und die Temperaturen sind erträglicher geworden. Es geht weiter durch die Bonner Rheinauen Richtung Remagen. Die Temperaturen steigen jetzt schnell wieder während der Pegel unserer Trinkflaschen stetig fällt. Zusätzlich begleitet uns ein seichter warmer Gegenwind während der ganzen Etappe.

      Als wir an einem Trinkwasserbrunnen unsere Flaschen auffüllen hält neben uns ein Rennradfahrer. Zuerst muntert er uns auf – „Ihr seht ganz schön fertig aus“ – dann würdigt er unsere Leistungen – „von Bonn nach Koblenz? Das ist ja eine kurze Etappe“. Wenigstens haben wir unseren Flüssigkeitsspeicher wieder aufgefüllt. Die letzten 40 Kilometer radeln wir so auch noch ab.

      In Koblenz kehren wir natürlich sofort am besten Campingplatz am Ort ein. Mit Blick auf den Kaiser und die Feste Ehrenbreitstein wird das Zelt aufgebaut und ein Radler geköpft. Ein gigantischer Regenbogen spannt sich plötzlich über die Feste und taucht die gesamte Szenerie in mystisches Licht.

      Zuletzt geändert von sebastian75; 17.01.2011, 22:57.

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      • sebastian75
        Erfahren
        • 27.08.2007
        • 280

        • Meine Reisen

        #4
        Koblenz - Mainz

        13. Juli Koblenz - Mainz

        Wegstrecke 104km / Durchschnittsgeschwindigkeit 18,5km/h

        Früh brechen wir unser Zelt ab und fahren durch Koblenz. Wir verlieren kurz den Radweg aus den Augen, doch dank GPS ist der rechte Weg auch schnell wieder gefunden.

        Der Rhein zeigt sich hier von seiner schönsten Seite – links und rechts türmen sich grüne Berge auf und garniert wird das Ganze mit unzähligen kleinen Burgen.
        Wir sind topmotiviert und brausen mit Topspeed durch das Mittelrheintal. Es gäbe viel zu entdecken und anzuschauen, doch wir sind noch am Anfang unserer Reise und sind damit zufrieden Sightseeing vom Lenker aus zu betreiben.



        In Sankt Goar machen wir Rast und stärken uns mit einer frischen Bratwurst. Dann geht es an der Loreley vorbei bis nach Bingen.



        Dort queren wir den Rhein mit der Fähre und fahren ab Rüdesheim auf der rechten Rheinseite weiter. Die Radwege bestehen nun fast komplett aus Sand und Schotter und man muss ständig aufpassen um keinen Abflug zu machen.

        Mainz ist das Ziel dieser Etappe und so schlagen wir abends in Mainz-Kastell unser Zelt auf.

        Zuletzt geändert von sebastian75; 17.01.2011, 22:57.

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        • Werner Hohn
          Freak
          Liebt das Forum
          • 05.08.2005
          • 10872
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Koblenz - Mainz

          Zitat von sebastian75 Beitrag anzeigen
          ... Es gäbe viel zu entdecken und anzuschauen, doch wir sind noch am Anfang unserer Reise und sind damit zufrieden Sightseeing vom Lenker aus zu betreiben.
          Ziemlich genau 4 Wochen nach euch war ich ebenfalls auf dem Rheinradweg unterwegs, aber zu Fuß. Weißenthurm-Bingen und dann wieder Worms-Speyer. Und genau das ist mir bei den Gesprächen abends auf den Campingplätzen am meisten aufgefallen. Den Radfahrern, besonders den sportlich motivierten, fällt auf, dass sie oft an den schönsten Orten oder Motiven vorbeirauschen.

          Das soll kein Vorwurf sein, denn mir ist es im September auch so ergangen.

          Werner
          .

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          • sebastian75
            Erfahren
            • 27.08.2007
            • 280

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Koblenz - Mainz

            Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
            Den Radfahrern, besonders den sportlich motivierten, fällt auf, dass sie oft an den schönsten Orten oder Motiven vorbeirauschen.

            Das soll kein Vorwurf sein, denn mir ist es im September auch so ergangen.

            Werner
            Das stimmt auf jeden Fall. Wenn man was sehen will muss man das Tempo deutlich reduzieren. Allerdings kann man in einer Woche Radfahren ja auch deutlich unterschiedliche Gegenden sehen als bei einer Woche wandern.
            Und wenn eine Gegend mal nervt schaltet man halt nen Gang hoch und erst wieder runter wenn es wieder schön ist.

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            • antifragger
              Gerne im Forum
              • 25.10.2010
              • 58
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [DE, FR, CH, AT, IT] Bonn nach Bozen – by fair means 2010

              Liest sich gut bis jetzt, nur weiter! Sehen uns heut abend!

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              • sebastian75
                Erfahren
                • 27.08.2007
                • 280

                • Meine Reisen

                #8
                Mainz - Neckarhausen

                14. Juli Mainz – Neckarhausen

                Wegstrecke 98km / Durchschnittsgeschwindigkeit 18,5km/h


                Die Sonne lacht bereits früh morgens über Mainz und wir genießen unser Luxusfrühstück in der Sonne.

                Heute geht es erst einmal ein kleines Stück zurück den Rhein herab. Nach Querung des Floßhafens über eine Fußgängerbrücke radeln wir über die Theodor-Heuss-Brücke hinüber nach Mainz und damit auf die linke Rheinseite. Am Ufer geht es weiter Richtung Süden.

                Leider haben einige Straßenbauexperten den Radweg ein wenig umgestaltet und die Beschilderung großzügig ausgelegt. Also landen wir immer wieder in Sackgassen oder aufgerissenen Schotterpisten.
                Also verlassen wir den Radweg am Rheinufer und fahren durch das idyllische „Hinterland“. Das ist zwar etwas hügeliger, aber nach 200km ohne nennenswerte Steigungen macht das ja auch mal wieder Spaß. Die Anzeichen, dass wir uns mitten im Weinanbaugebiet befinden häufen sich nun, und endlich radeln wir auch durch Weinberge.




                Hinter Gimbsheim geht es hinweg durch Felder und Wiesen, vorbei am Eicher See. Die Sonne brennt vom Himmel und Schatten ist Mangelware. Da kommt es uns sehr gelegen, dass ein Bauer seine Bewässerungsanlage nicht nur auf seine Rüben sonder auch auf den Radweg gerichtet hat. Wir lassen uns naßregnen und genießen die Kühlung.

                So rollen wir weiter bis nach Worms. Über die Nibelungenbrücke queren wir erneut den Rhein. Das Wetter wird nun immer unfreundlicher. Es ist brütend heiß und schwül und unsere Wasserflaschen sind ständig trocken.
                Auf Dämmen geht es weiter durch Weizenfelder. Radler und Halme lassen vor Hitze langsam die Köpfe hängen.

                Die im Radführer als geschlossen bezeichnete Fähre ist in Betrieb und wir entschließen diese zu nutzen.
                Der Fährmann unterbricht seine Mittagspause und setzt uns und unsere Räder zügig über. Am anderen Ufer wartet bereits unsere Rettung – das Gasthaus „Orderstation“. Im Biergarten gibt es Schatten und Erfrischung. Wir ordern große Getränke und eine einheimische Spezialität: Wurstsalat mit Pommes. Genial.

                Gut gestärkt nehmen wir dann die Schlussetappe in Angriff. Die Gegend wir immer urbaner und leider auch hässlicher. Bald sind wir in Mannheim. Dort verlassen wir den Rhein und folgen dem Neckar. Von hier sind es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Ziel – Neckarhausen.

                Dort werden wir bereit erwartet. Im Garten gibt es erst mal kühle Getränke und eine kalte „Gartendusche“ um den Staub der Straße loszuwerden. Beim Abendessen im Garten werden wir von einem Gewitter überrascht und müssen zügig ins Haus umziehen.
                Doch die Abkühlung ist nur von kurzer Dauer. Nach dem Schauer steigen die Temperaturen rasch wieder und so wir die Kneipentour in der wunderschönen Altstadt von Ladenburg trotz kühlem Pils zu einer schweißtreibenden Angelegenheit.
                Zuletzt geändert von sebastian75; 17.01.2011, 22:57.

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                • sebastian75
                  Erfahren
                  • 27.08.2007
                  • 280

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Neckerhausen - Lauterbourg

                  15. Juli Neckarhausen – Lauterbourg

                  Wegstrecke 103km / Durchschnittsgeschwindigkeit 20,07km/h


                  Am Morgen nehmen wir nochmal ein gutes Frühstück zu uns bevor es wieder auf die Piste geht. Das Wetter ist zunächst etwas bedeckt und deutlich kühler. Durch Wälder und Felder geht es gemütlich Richtung Speyer.



                  Wir queren den Rhein erneut über die große Autobrücke und befinden uns nun wieder auf der linken Rheinseite.
                  Auf dem Domplatz legen wir eine kurze Rast ein.

                  Die Strecke führt nun durch einsame Rheinauen. Leider herrscht ein relativ starker Gegenwind und wir müssen ganz schön in die Pedale treten um voran zu kommen. Darunter leidet nicht nur die Durchschnittsgeschwindigkeit, sondern besonders die Stimmung. Eine Weile pedalen wir lustlos vor uns hin ehe Lars ganz tief in die Motivationskiste greift. Aus der Radtasche zaubert er seinen MP3 Player mit einem kleinen Lautsprecher hervor.




                  Mit Musik geht alles besser und so geht es wieder zügig voran, einer macht Tempo, der andere fährt im Windschatten und die Auenlandschaft fliegt vorbei.

                  Ein Hähnchenbräter auf dem Dorfplatz zwingt uns eine kleine Pause einzulegen und die Akkus wieder aufzuladen. Die Landschaft ist nicht sonderlich spannend und der Rhein versteckt sich meist hinter Dämmen und Bäumen.




                  Hinter Wörth am Rhein beschließen wir uns nach einem Schlafplatz umzusehen. Also fahren wir noch eine wenig weiter und überqueren ohne weiteres Aufsehen die Grenze nach Frankreich. In Lauterbourgh befindet sich ein schöner Campingplatz neben einem idyllischen Baggersee. Inzwischen hat die Sonne auch zu ihrer alten Stärke wiedergefunden und motiviert uns das Zelt so schnell wie möglich aufzubauen. Hier zeigen sich dann wieder die Stärken vom Golite SL3 und gefühlte 2 Minuten später steht das Zelt und wir haben Radler- gegen Badebuxen eingetauscht.

                  Nachdem wir einige Bahnen geschwommen sind treibt uns der Hunger zu erneuter Aktivität. Also schnell eine Radtasche lehrgeräumt und auf zum nächsten Coop geradelt. Inzwischen hat sich die abendliche Mahlzeit zu einer Völlerei entwickelt.





                  Die Kalorienspeicher sind leer und so futtern wir uns durch Salat, Nudeln, Melone und Jogurt. Dazu mal eben 3 Liter Softdrinks, 2 Liter Saft, einige Flaschen Wasser und 4 Dosen Bier – beängstigend.

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                  • sebastian75
                    Erfahren
                    • 27.08.2007
                    • 280

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Lauterbourg - Rhinau

                    16. Juli Lauterbourg - Rhinau

                    Wegstrecke 112km / Durchschnittsgeschwindigkeit 19,22km/h


                    Urlaubsstimmung liegt nun endgültig in der Luft - Baguette und Broiche zum Frühstück tun ihr übriges um die Laune zu steigern.



                    Zuerst geht es auf Rheindämmen noch durch eine schöne Auenlandschaft. Aktive und Stillgelegte Baggerseen säumen immer öfter den Weg. Der Rhein ist lässt sich ab und an blicken und gewährt dann zumeist schöne Ausblicke.



                    Bei Offendorf verlassen wir den Rhein und fahren über die Dörfer nach Strasbourg, dem eigentlichen Ziel der heutigen Etappe. Strasbourg präsentiert sich bei strahlemden Sonnenschein und wir genießen es durch die Stadt zu radeln. Nach Kilometern der Ruhe ist es nun allerdings ein wenig anstrengend, dass plötzlich wieder Autos und andere Verkehrsteilnehmer unsere Wege kreuzen und Ampeln unsere Fahrt unterbrechen. Am Hafen und Kanälen vorbei geht es durch die Stadt.



                    Bald treffen wir auf den Canal du Rhone au Rhin. Dieser verläuft parallel und schnurgerade zum Rhein. Dies erleichtert zwar das Radeln, aber ein wenig langweilig ist es schon. Die Kilometer fliegen also nur so dahin und wir können die heutige Etappe ohne Anstrengungen ausklingen lassen.



                    In Boofzheim fahren wir vom Kanal ab, wieder in Richtung Rhein. Im schönen Ort Rhinau schlagen wir unser Nachtlager auf. Der hiesige Campingplatz ist sehr ordentlich und wir stellen unser kleines Zelt auf eine riesige Parzelle. Einen Baggersee kann der Platz zwar nicht bieten, aber dafür einen Swimmingpool, was wir als ausreichenden Ersatz ansehen.

                    Der Drill bleibt also derselbe. Schnell das Zelt aufstellen, Baden, Essen kaufen, Kochen, Futtern und dann Hydrieren, Hydrieren, Hydrieren.

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                    • hosentreger
                      Fuchs
                      • 04.04.2003
                      • 1406

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [DE, FR, CH, AT, IT] Bonn nach Bozen – by fair means 2010

                      Liest sich schön - Danke Dir!

                      Nochmal zum Tempomachen beim Radfahren: Mit fiel auf, dass das vor allem dann passiert, wenn man zu mehreren unterwegs ist. Alleine bin ich mein eigener Herr und genieße auch mehr - mit anderen gerät man in einen Gruppenzwang, nicht nur was das Fahren, sondern auch das Pausemachen angeht.

                      Daher mein Entschluss: Wenn möglich nur noch alleine. Hat natürlich auch Nechteile. Das wäre aber einen eigenen Thread werde (Gibt's schon!).
                      hosentreger
                      Neues Motto: Der Teufel ist ein Eichhörnchen...

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                      • sebastian75
                        Erfahren
                        • 27.08.2007
                        • 280

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Rhinau - Rheinfelden

                        17. Juli Lauterbourg - Rheinfelden

                        Wegstrecke 138km / Durchschnittsgeschwindigkeit 18,6km/h


                        Bei Rhinau treffen Grand Canal d´Alsace und Rhein aufeinander. Wir folgen zuerst dem Canal um ihn dann zu überqueren. Nun verläuft die Route für knapp 10 km zwischen Canal und Rhein. Bei einem Wehr in Höhe Schönau passieren wir den Rhein und befinden und wieder in Deutschland.



                        Der Strecke verläuft nun bis Basel auf geschotterten Pisten auf Dämmen oder durch Auengebiete. Rhein und Grand-Canal d´ Alsace trennen sich, laufen öfters parallel, nur um sich dann wieder zu vereinen.



                        Der „Altrhein“ wird nun immer ruhiger und hat schon lange nicht mehr den kraftvollen Charakter den man als Kölner gewohnt ist – eine schöne Erfahrung!



                        Bei uns ist irgendwie total die Luft raus und als wir das Tagesziel – Neuenburg am Rhein erreichen – wollen wir eigentlich Schluss machen und unser Lager aufschlagen. Nur dafür ist es eigentlich noch zu früh und das Wetter, kühl und ein wenig regnerisch, läd´ auch nicht zum Verweilen ein. Wir sitzen einen kurzen aber heftigen Regenguss bei Schnitzel, Pommes und unfreundlicher Bedienung aus und studieren die Karte. Wir beschließen weiterzufahren, denn irgendwie haben wir keine Lust im Regen zu hocken.

                        In Gore-Vollschutz fahren wir im Nieselregen los, doch nach wenigen Minuten hat Petrus ein Einsehen mit uns und wir können die Regenklamotten den Rest der Radtour wieder nach ganz unten in die Radtaschen stopfen. Die Strecke ist alles andere als spektakulär, aber uns kommen nun deutlich mehr Radfahrer entgegen als am Anfang unserer Reise.



                        Nachmittags treffen wir in Basel ein. Die Schweizer haben sich zwar die Mühe gemacht Schilder, Schranken und Zöllner aufzustellen, doch auch hier passieren wir ohne anzuhalten die Grenze.

                        Vom Nordufer ist Basel schön anzuschauen und wir beschließen spontan ein wenig durch die City zu radeln. Leider haben wir die Rechnung ohne die Basseler Verkehrsbetriebe gemacht. Ungefähr alle dreißig Sekunden fährt eine Straßenbahn und wir müssen aufpassen, dass wir nicht unter die Räder kommen.





                        Nach einiger Zeit haben wir uns dann hoffnungslos Verfahren und finden die Auffahrt zur Rheinbrücke nicht mehr. Da auch Männer mal nach dem Weg fragen dürfen wenden wir uns an eine nette junge Dame. Diese beschreibt uns die Route in epischer Ausführlichkeit:

                        „…und dann die Straße rauf, die zweite links, am Stoppschild rechts, durch den Kreisverkehr, dritte rechts […] den Hügel hinauf […]verstehen Sie mich Überhaupt?“

                        „jaja“

                        „…unter der Unterführung durch, bei der dritten Ampel rechts […]und dann seid ihr an der Brücke“

                        Leider haben wir zwar zugehört, aber irgendwie nicht alles behalten.
                        Wir kommen trotzdem zum Rhein und irgendwie auch wieder auf die rechte, bzw. südliche Rheinseite. Nun beginnt ein wahres Grenz-hopping, was auch die nächsten Tage anhalten wird. Das Regenwetter hat sich nun auch verzogen und die Abendsonne begleitet uns auf unseren letzen Kilometern.

                        Laut Karte befinden sich nun keine Campingplätze in Reichweite, also nehmen wir uns in Rheinfelden ein Hotelzimmer, leider ohne Pool oder Baggersee. Abends folgt ein Bummel durch den Ort mit anschließendem Besuch beim Italiener.
                        Zuletzt geändert von sebastian75; 20.01.2011, 22:13.

                        Kommentar


                        • sebastian75
                          Erfahren
                          • 27.08.2007
                          • 280

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [DE, FR, CH, AT, IT] Bonn nach Bozen – by fair means 2010

                          Zitat von hosentreger Beitrag anzeigen
                          Liest sich schön - Danke Dir!

                          Nochmal zum Tempomachen beim Radfahren: Mit fiel auf, dass das vor allem dann passiert, wenn man zu mehreren unterwegs ist.
                          Das stimmt wohl. Wobei wir uns eigentlich immer genug Pausen genommen haben.

                          Eigentlich haben wir das bei der Tour ziemlich gut hinbekommen. Auf bekannten (Köln - Koblenz) oder langweiligen Streckenabschnitten haben wir gut Tempo gemacht und hatten so später Zeit die tollen Gegenden zu genießen. Ab Basel sinken die Tageskilometerleistungen nämlich deutlich.

                          Aber davon später mehr.

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                          • hosentreger
                            Fuchs
                            • 04.04.2003
                            • 1406

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [DE, FR, CH, AT, IT] Bonn nach Bozen – by fair means 2010

                            Bin schon gespannt - kenne die Strecke nämlich nur von Bingen (da stößt der Naheradweg zu) bis zur Mainmündung (da zweigt der Main-Radweg ab)...

                            Wo geht es dieses Jahr hin?

                            hosentreger
                            Neues Motto: Der Teufel ist ein Eichhörnchen...

                            Kommentar


                            • Lotta
                              Dauerbesucher
                              • 17.12.2007
                              • 929

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [DE, FR, CH, AT, IT] Bonn nach Bozen – by fair means 2010

                              Sehr schön zu lesen!!

                              Und vorbildlich, dass ihr mit Helm fahrt. Mache ich seit einem halben Jahr auch endlich wieder

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                              • sebastian75
                                Erfahren
                                • 27.08.2007
                                • 280

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [DE, FR, CH, AT, IT] Bonn nach Bozen – by fair means 2010

                                Zitat von hosentreger Beitrag anzeigen

                                Wo geht es dieses Jahr hin?

                                hosentreger
                                Der Radführer Bodensee-Königssee liegt schon auf dem Schreibtisch.
                                Aber im Februar erstmal 3 Wochen in die Rockies.


                                Zitat von Lotta Beitrag anzeigen

                                Und vorbildlich, dass ihr mit Helm fahrt. Mache ich seit einem halben Jahr auch endlich wieder
                                stört ja auch garnicht und ist wirklich sicherer.
                                Zuletzt geändert von sebastian75; 21.01.2011, 23:33.

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                                • gast3202010119
                                  GELÖSCHT
                                  Erfahren
                                  • 03.10.2008
                                  • 225
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [DE, FR, CH, AT, IT] Bonn nach Bozen – by fair means 2010

                                  Joo ... von Bonn nach BOZEN: kommt das noch oder habe ich was übersehen?
                                  Hier ist die Goethe-straße auf dem gleichnamigen "-weg" ab München in Bozen:

                                  Radler sind mir dort sehr viele begegnet, auch einen wunderschönen RADWEG BRENNER - VERONA, der gerade, 2009, eingeweiht wurde.
                                  Weiterhin schöne Touren und immer schön langsam absteigen!
                                  Gruß aus 'em Saarländche!
                                  ("Wander-", nicht "Radl-) Hans

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                                  • sebastian75
                                    Erfahren
                                    • 27.08.2007
                                    • 280

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    Rheinfelden - Jestetten

                                    18. Juli Rheinfelden - Jestetten

                                    Wegstrecke 89km / Durchschnittsgeschwindigkeit 18,3km/h


                                    Der Morgen beginnt ganz ungewohnt in einem Hotelzimmer und wir bemerken, dass es uns im Zelt irgendwie besser gefallen hat.

                                    Von Rheinfelden aus geht es zuerst in durch Ortschaften und beschauliche Industriegebiete. Bald treffen wir wieder auf den Rhein und in Bad Säckingen lecken wir eine kleine Pause ein und bewundern die lokale Attraktion – eine grenzüberschreitende Holzbrücke.



                                    Bald darauf treffen wir auf zwei Rennradfahrer, die in unserer Richtung unterwegs sind. Und da man im Windschatten ja bekanntlich bedeutend schneller unterwegs ist nutzen wir die Gelegenheit.
                                    Die Rennradfahrer überholen uns mit guten 10km/h mehr auf dem Tacho, wir schauen uns kurz an, schalten, treten in die Pedale und schon haben wir unsere vollbepackten Räder auf Hobby-Rennradfahrer-Tempo gebracht. Lars hängt sich direkt hinter die beiden, ich folge dicht dahinter. So rasen wir ca. 15 Minuten mit über dreißig Sachen und dennoch relativ mühelos die Radwege entlang. Irgendwann biegen die beiden ab und wir müssen uns fortan ohne ergaunerten Windschatten fortbewegen.



                                    Hinter Hohentengen verlassen wir den Rhein, der weg verläuft nun durch eine wunderbare Hügellandschaft und führt uns immer wieder durch kleine Dörfer. Schaffhausen und der Rheinfall sind nun in greifbarer bzw. erstrampelbarer Nähe. Doch wir beschließen vorher einzukehren und uns dieses Highlight für den nächsten Tag aufzuheben.



                                    Diese Entscheidung hat sich als goldrichtig erwiesen. In Jestetten staunen wir nicht schlecht als wir den örtlichen Campingplatz finden. Dieser befindet sich nämlich auf dem Gelände des wunderschönen und modernen Freibads. In einer ruhigen Ecke bauen wir unser Zelt auf.

                                    Ein leckeres Tannenzäpfle später haben wir auch wieder die Badebuxen an und ziehen im Becken unsere Bahnen. Die heutige kurze Etappe scheint uns nicht ausgelastet zu haben. Als das Schwimmbad schließt ziehen wir noch durch den Ort und genießen den schönen Sommerabend.

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                                    • sebastian75
                                      Erfahren
                                      • 27.08.2007
                                      • 280

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      Jestetten - Konstanz

                                      19. Juli Jestetten - Konstanz

                                      Wegstrecke 62,3km / Durchschnittsgeschwindigkeit 17,5km/h


                                      Bereits früh morgens wird klar, dass es ein herrlicher Tag wird. Der Himmel ist tiefblau und wir schälen uns top motiviert aus unseren Schlafsäcken.

                                      Der Rheinfall lockt. Direkt hinter dem Ortsausgang stoppt aber ein platter Reifen unseren Tatendrang und zwingt uns zu einer unfreiwilligen Rast. Doch der Reifen ist schnell geflickt uns so erreichen wir wenig später Schaffhausen und den Rheinfall.



                                      Dieser ist natürlich extrem gut besucht, aber trotzdem sehr beeindruckend. An dieser Stelle zeigt sich unser ständiger Reisebegleiter, der Rhein, von seiner kraftvollsten und extremsten Seite.








                                      Wir folgen dem Rhein, der nun wieder ruhig in seinem Bett liegt, und durchqueren die einzige deutsche Enklave in der Schweiz – Büsingen. Grenzübertritte sind inzwischen so häufig, dass wir schon lange aufgehört haben zu zählen.

                                      In Stein am Rhein überqueren wir den Strom zum letzen Mal auf unserer Reise. Stein am Rhein präsentiert sich malerisch und wir genießen jeden Kilometer den wir zurücklegen. Ab Stein öffnet sich der Rhein und geht langsam in den Bodensee über. An den Hängen des Bodensees radeln wir durch Obstbaumhänge während unser Blick über den See schweift und an den unzähligen Segelbooten hängen bleibt. Wir wollen nicht auf Schweizer Boden übernachten, da wir keine Lust haben uns die dortige Währung zu besorgen. Deshalb bietet sich Konstanz, als letzter deutscher Ort des Bodensee Südufers, zum übernachten an.

                                      Der Campingplatzt ist ziemlich voll und man merkt, dass die Gegend touristisch ziemlich erschlossen ist. Doch was stört uns ein voller Campingplatz wenn dieser in der Nähe des Sees liegt? So steht nach dem Zelt aufbauen und einrichten das inzwischen obligatorische Feierabendschwimmen auf dem Programm.

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                                      • sebastian75
                                        Erfahren
                                        • 27.08.2007
                                        • 280

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [DE, FR, CH, AT, IT] Bonn nach Bozen – by fair means 2010

                                        Zitat von wanderhans Beitrag anzeigen
                                        Joo ... von Bonn nach BOZEN: kommt das noch oder habe ich was übersehen?
                                        Ne, du hast nichts übersehen.
                                        Aber bis Bozen sind es noch unzählige Pedalumdrehungen, tausende Höhermeter,10 Etappen, 3 neue Gefährten, zwei neue Länder und eine superjeile Zick.

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