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in zeiten des grassierenden corona-virus mangelt es ja an aktuellen reiseberichten. so war natürlich auch gleich an anderer stelle im forum zu lesen, dass jetzt ja auch fiktive berichte erlaubt sein müssten.
daran angelehnt möchte ich hier eine fiktive tourdoku einstellen. also die bilder sind ge-fotoshopped oder vor jahrzehnten entstanden. der text entspringt der feder eines wahnsinnigen. weil nicht sein kann was nicht sein darf, .... und so ist es natürlich auch nicht. so war auch diese tour nie, denn wie die letzten bilder belegen sie hat nicht sein dürfen, deswegen war sie nicht. sie hätte nicht sein dürfen sollen, deswegen würde sie nie gewesenen, oder so.
"alles nur geträumt,..." und nicht mal schlecht!
midlifecrisis wurde mir vorgeworfen, der hinweis dass ich das seit meiner kindheit mache ging ohne widerhall links rein und rechts raus. mitkommen wollte mein gesprächspartner nicht, so ein schmarrn um diese jahreszeit. ja, passt scho. ist allein genausogut.
wie durch einen zufall lag der rucksack gepackt hinten im auto und ich nutzte einen freien abend um auf alten pfaden zu wandeln. auf nach peiting zur ammer. seit über 50 jahren kam ich immer zwei oder dreimal je jahr hierher, unterbrochen durch längere aufenthalte im ausland. usa, und zuletzt thüringen. vor gut 10 jahren war ich das letzte mal hier. noch nie war die oberste höhle besetzt wenn ich hinwollte, nichtmal im hochsommer. jetzt im januar war ganz sicher keiner da.
am parkplatz standen 2 autos, auf dem flachen gelände mit den weitläufigen feldern waren jede menge hunde mit ihren leuten unterwegs. gleich hinterm parkplatz gehts bergab. der schotterweg schneidet sich durch den hang, abwärts hinunter zur ammer. früher war dort oben eine abraumhalde des ehemaligen bergwerkes, heute ist alles einplaniert. der kleine bach, der ein wenig unterhalb der kante aus dem hang quillt schillerte früher in allen nur erdenklichen farben. jeder wusste, auf dieser seite des flusses füllst du dein wasser nie auf. dafür brauchte es kein schild. heute ist das wasser klar, ein schild steht nebendran: kein trinkwasser.
das hammerwerk, das jemand dort vor jahren aufgebaut hat steht noch immer. und es läuft, trotz dickem eispanzer. das ist immer das highlight für die kinder wenns nen ausflug hierher gibt.
free parking!

abstieg

hammerwerk

schilder ohne ende


sinterterrassen

ein päärchen kommt mir entgegen, umständlich händehaltend auf den steilen stufen, die, schmal wie sie sind, zum hintereinanderlaufen zwingen. ein wenig weiter unten blitzt es. ich kanns nicht erkennen, aber es scheint eine lampe auf dem weg zu liegen. gleich darauf bewegt es sich. 6 leuchten, die immer wieder aufblitzen nachdem sie hinter ästen und bäumen verschwunden waren. 2 rote. nix mehr. gleich darauf komme ich um die kehre und sehe einen mann, der einen miniatur-geländewagen den weg hoch fährt. geschickt manövriert er mit der fernbedienung, umfährt die stufen auf der fahrradspur. eisige stellen nimmt er mit schwung, selten nur erst im zweiten versuch. der bringt die kiste hoch, da bin ich mir sicher. testfahrt im schwierigen gelände. neue übersetzung, neue reifen, und morgen ein rennen im club. na dann viel erfolg.
gleich darauf bin ich unten am steg über die ammer. ohne mich umzudrehen gehe ich hinüber und verschwinde auf dem kleinen pfad im hmm, naja auwald. er bringt mich direkt unter den abbruch auf der südseite des flusses. der ganze nordhang ist vereist, von gefrorenen rinnsalen. wie von liegenden eiszapfen, durchzogen, obendrauf buchenlaub und eine 5 cm schneedecke. der normale sommerweg durch die steile wand ist mir versperrt, der ist eine einzige rutschbahn im sommer, jetzt ein gefrorener eiskanal. knapp daneben wurschtel ich mich von baum zu baum. 50 höhenmeter und ich komme schweissgebadet oben am weg zu den höhlen an. direkt unter der steilkante unter der sich die ausgespülten höhlen befinden führt ein schmaler und ausgesetzter fusspfad entlang.
steg

aufstieg


oben






immer wieder reicht der schnee und das eis bis an die felswand heran, es wird glatt und anspruchsvoll manchmal. an einer stelle werfe ich die stöcke voraus um die hände frei zu haben. ich hab mich immer noch nicht daran gewöhnt, dass die carbonteile mehr federn wie die alten alu-stöcke und deshalb weiter springen nach einem wurf. aber alles geht gut, beide bleiben brav oben am rand liegen. ich klettere die vereiste stelle ab, im sommer kann man einfach drüber laufen. im wechsel von sand und eis geht es bis in den knick. diese schneise ist der schattigste teil der wand, tief eingeschnitten vom kleinen bach, der nur im allertrockensten sommer versiegt.
noch eine kleine rutschpartie über den bach und dann gibts eine pause zum fotografieren. wie immer im winter hat die natur hier gezaubert, jetzt am nachmittag kommt sogar ein wenig sonnenlicht durch die blattlosen bäume. das eis glänzt wie gold.










der rest weges ist freigetaut und einfach. ausser mir ist heute niemand hier unterwegs. problemlos erreiche im licht des späten nachmittages die oberste höhle und wundere mich.
versunken in gedanken an südamerikanische bergerlebnisse steh ich vor der höhle und frage mich: donde estan los gebetsfahnos? und la feuerstella?
ich seh mich genauer um, alles passt. nur manches passt eben nicht. richtig bin ich, ich werfe den rucksack ab und packe aus. dass keine feuerstelle mehr da ist freut mich. die kinder haben das lagerfeuer immer geliebt, mir war es nie der mühe wert holz hoch zu tragen. alles wirkt verlassen, so wie wenn schon lange keiner mehr hier war.
ich sammle die letzten sonnenstrahlen ein und beschäftige mich endlich mal mit der kamera. die kann dinge von denen hab ich noch nichtmal geträumt. die gilt es heute ein wenig zu erkunden. ich hab extra ne zusätzliche powerbank mitgenommen, der strom wird nicht ausgehen heute.



das licht spielt mit den felsen und den reliefs. jede minute gibts es wechselnde highlights. die farbe der neoair ist so surreal, ich muss ein paar selfies schiessen, mit den belichtungszeiten spielen. es werden dauerlauf-selfies, die kamera steht weit weg und ich mache viele. solange ich mich bewege ist mir auch nicht kalt.
es folgt eine fotosession, immer wieder gleiches motiv, unterschiedliche programme und zeiten. zuhause weiss ich natürlich nicht mehr was ich getan habe, kann aber klar erkennen dass gute aufnahmen dabei sind. zu zeiten des dia-filmes hab ich akribisch buch geführt, heute schiess ich 10 pics mehr. der qualität des fotografen ist das sicherlich nicht förderlich.



zur daunenjacke und -hose gibt es einen späten kaffee und bald darauf das abendessen. während ich auf der ridgerest sitze flufft der marmot luxuriös auf der neoair vor sich hin. der mp3-player vom ali hat ein wenig empfang, wenn ich still halte ist Bayern1 rauschfrei. ich spiele ein bischen herum, entdecke dass der player in grösse einer halb leeren, plattgepressten schachtel camel aufnahmefunktion hat, sowohl für micro als auch vom radio, und er nimmt micro-karten mit 1000en stunden musik drauf. am denali war meine 10l deckeltasche voll mit fotozeug und walkman und kasetten, heute passt leistungsfähigere ausrüstung in eine 1l trinkflasche. ich staune immer wieder.







ich schlafe ein paar stunden, koche bei mondaufgang im schlafsack einen kakao und als das licht die höhle erreicht ziehe ich mich an um ein paar fotos zu machen.
alles ist unverändert und doch ganz anders. das licht, die schatten, die stille, die stimmung. meine innere ruhe, der unstete wind, der die letzten am baum verbliebenen blätter rascheln lässt.
ich mache anfenger-fehla beim fotografieren. ist das nicht toll, dass man die pics anschauen kann auf der camera? und dann nochmal gehen und wieder vergurken? und alles kost nix? ich schiesse mich in einen rausch und wärme die nacht mit einem weiteren kakao auf.
kein verkehr. nicht ein auto unterwegs in der nacht. kein tierlaut ist zu hören, die ammer rauscht ganz weit unten, ganz leise.




als der mond letztendlich untergeht ist auch schon das erste tageslicht da. ich packe schnell zusammen und schaue ob ich nach oben weiterlaufen kann, oder ob ich zurück muss. die steilstufe und der schmale absatz darüber sind mit eis überzogen, da führt kein weg vorbei. also gehts auf dem normalweg zurück, die nordwand abrutschen will ich auch nicht.
die vereiste stelle von gestern ist bergauf ein klacks, auch geht es sich sehr griffig auf dem mehrmals angetauten und wieder gefrorenen eis. nur stehenbleiben geht nicht, dann wirds sofort weich und rutschig. ein, zwei kleinere stufen sind noch abzusteigen. an den unteren höhlen, die liegen genauso verlassen und unbenutzt da wie die oberste, vorbei komme ich bald darauf auf den weg zum schnalzgipfel.







kabumm!
ich werde brutalst aus meinem traum gerissen. das heisst eigentlich nicht. es ist wie beim salto auf skiern bei dem man an einem punkt erkennt, dass alles schief läuft, aber man nichts dagegen machen kann. was bleibt ist den flug zu geniessen bis zur landung. nur im traum bleibt die hoffnung auf eine sanfte landung. ich versuche wegzuschütteln was ich sehe. es wird nur unschärfer, aber es geht nicht weg.
da ist er!
direkt am unscheinbaren abzweig zu den höhlen. der gandalf des schilderwaldes.
du kannst nicht vorbei!
mir fehlt die mentale stärke des balrog, und nur weil ich von hinten komme schaffe ich es daran vorbei. zur strafe verwackle ich das bild bis zur unleserlichkeit.
ein ortsschildgrosses schild. dass zelten, gehen, sitzen, atmen dort oben verboten ist. ok, n schild hab ich mir gedacht, driftet mein wunderschöner traum halt gegen ende bissl ab.
naja, dann ists halt vorbei mit dort oben übernachten. grund wusste ich mir keinen. letztendlich erfuhr ich, dass wohl ein paar jugendliche gezündelt und ein gutes stück wald abgefackelt haben vor ein paar jahren. als massnahme wurde dann eben alles was spass macht verboten. angeblich wird auch häufig kontrolliert. der traum wird komisch. genauso farblos wie das frische tageslicht.
das wetter ist nicht mehr so toll, ich verzichte auf den aufstieg. eigentlich wollte ich ein paar fotos von der treppe, die durch die steile wand führt, machen. aber der wald hat keine stimmung. alles ist grau, jämmerlich januarlich gefroren, kalt. ich beschliesse nach unten und nach hause zu gehen. und ich laufe an einem schilderwald vorbei. mehr schilder wie bäume auf dieser des flusses. der traum wird immer komischer. das gefühl von ausgesetztheit, von ohnmacht, von ungebremstem rutschen auf einer schiefen ebene schleicht sich ein.
hinter dem steg, noch welche, die ich am hinweg nicht besehen und beachtet hatte. nicht radeln, nur mit schuhen, rutschig wenn glatt, nicht passierbar bei regen, nicht zelten, nicht .... ein freundlicher hinweis, dass man auf der insel mit dem boot pause machen darf, dafür aber sich streng an das betretungsverbot am rest des ufers zu halten hat. an einer stelle, die man vom wasser aus gar nicht einsehen kann. einsetzen tut hier auch keiner. ich kratze mich am hinterkopf und schaue dass ich wegkomme. der traum nimmt bizarre formen an. aus pipi langstrumpf wird die eiskönigin.
puhhh, wieder oben am parkplatz schnell den rucksack ins auto und weggeträumt. über die neue umgehung, die mir den besten zeltplatz weit und breit versaut hat, bin ich in wenigen minuten bei meinen eltern zum frühstück.


jäh reisst mich die stimme meiner mutter aus dem schecklichen alptraum. ja, gerne ... kaffee ... ach nix, .... nur schlecht geträumt heut nacht. die welt geht vor die hunde...
daran angelehnt möchte ich hier eine fiktive tourdoku einstellen. also die bilder sind ge-fotoshopped oder vor jahrzehnten entstanden. der text entspringt der feder eines wahnsinnigen. weil nicht sein kann was nicht sein darf, .... und so ist es natürlich auch nicht. so war auch diese tour nie, denn wie die letzten bilder belegen sie hat nicht sein dürfen, deswegen war sie nicht. sie hätte nicht sein dürfen sollen, deswegen würde sie nie gewesenen, oder so.
"alles nur geträumt,..." und nicht mal schlecht!
midlifecrisis wurde mir vorgeworfen, der hinweis dass ich das seit meiner kindheit mache ging ohne widerhall links rein und rechts raus. mitkommen wollte mein gesprächspartner nicht, so ein schmarrn um diese jahreszeit. ja, passt scho. ist allein genausogut.
wie durch einen zufall lag der rucksack gepackt hinten im auto und ich nutzte einen freien abend um auf alten pfaden zu wandeln. auf nach peiting zur ammer. seit über 50 jahren kam ich immer zwei oder dreimal je jahr hierher, unterbrochen durch längere aufenthalte im ausland. usa, und zuletzt thüringen. vor gut 10 jahren war ich das letzte mal hier. noch nie war die oberste höhle besetzt wenn ich hinwollte, nichtmal im hochsommer. jetzt im januar war ganz sicher keiner da.
am parkplatz standen 2 autos, auf dem flachen gelände mit den weitläufigen feldern waren jede menge hunde mit ihren leuten unterwegs. gleich hinterm parkplatz gehts bergab. der schotterweg schneidet sich durch den hang, abwärts hinunter zur ammer. früher war dort oben eine abraumhalde des ehemaligen bergwerkes, heute ist alles einplaniert. der kleine bach, der ein wenig unterhalb der kante aus dem hang quillt schillerte früher in allen nur erdenklichen farben. jeder wusste, auf dieser seite des flusses füllst du dein wasser nie auf. dafür brauchte es kein schild. heute ist das wasser klar, ein schild steht nebendran: kein trinkwasser.
das hammerwerk, das jemand dort vor jahren aufgebaut hat steht noch immer. und es läuft, trotz dickem eispanzer. das ist immer das highlight für die kinder wenns nen ausflug hierher gibt.
free parking!
abstieg
hammerwerk
schilder ohne ende
sinterterrassen
ein päärchen kommt mir entgegen, umständlich händehaltend auf den steilen stufen, die, schmal wie sie sind, zum hintereinanderlaufen zwingen. ein wenig weiter unten blitzt es. ich kanns nicht erkennen, aber es scheint eine lampe auf dem weg zu liegen. gleich darauf bewegt es sich. 6 leuchten, die immer wieder aufblitzen nachdem sie hinter ästen und bäumen verschwunden waren. 2 rote. nix mehr. gleich darauf komme ich um die kehre und sehe einen mann, der einen miniatur-geländewagen den weg hoch fährt. geschickt manövriert er mit der fernbedienung, umfährt die stufen auf der fahrradspur. eisige stellen nimmt er mit schwung, selten nur erst im zweiten versuch. der bringt die kiste hoch, da bin ich mir sicher. testfahrt im schwierigen gelände. neue übersetzung, neue reifen, und morgen ein rennen im club. na dann viel erfolg.
gleich darauf bin ich unten am steg über die ammer. ohne mich umzudrehen gehe ich hinüber und verschwinde auf dem kleinen pfad im hmm, naja auwald. er bringt mich direkt unter den abbruch auf der südseite des flusses. der ganze nordhang ist vereist, von gefrorenen rinnsalen. wie von liegenden eiszapfen, durchzogen, obendrauf buchenlaub und eine 5 cm schneedecke. der normale sommerweg durch die steile wand ist mir versperrt, der ist eine einzige rutschbahn im sommer, jetzt ein gefrorener eiskanal. knapp daneben wurschtel ich mich von baum zu baum. 50 höhenmeter und ich komme schweissgebadet oben am weg zu den höhlen an. direkt unter der steilkante unter der sich die ausgespülten höhlen befinden führt ein schmaler und ausgesetzter fusspfad entlang.
steg
aufstieg
oben
immer wieder reicht der schnee und das eis bis an die felswand heran, es wird glatt und anspruchsvoll manchmal. an einer stelle werfe ich die stöcke voraus um die hände frei zu haben. ich hab mich immer noch nicht daran gewöhnt, dass die carbonteile mehr federn wie die alten alu-stöcke und deshalb weiter springen nach einem wurf. aber alles geht gut, beide bleiben brav oben am rand liegen. ich klettere die vereiste stelle ab, im sommer kann man einfach drüber laufen. im wechsel von sand und eis geht es bis in den knick. diese schneise ist der schattigste teil der wand, tief eingeschnitten vom kleinen bach, der nur im allertrockensten sommer versiegt.
noch eine kleine rutschpartie über den bach und dann gibts eine pause zum fotografieren. wie immer im winter hat die natur hier gezaubert, jetzt am nachmittag kommt sogar ein wenig sonnenlicht durch die blattlosen bäume. das eis glänzt wie gold.
der rest weges ist freigetaut und einfach. ausser mir ist heute niemand hier unterwegs. problemlos erreiche im licht des späten nachmittages die oberste höhle und wundere mich.
versunken in gedanken an südamerikanische bergerlebnisse steh ich vor der höhle und frage mich: donde estan los gebetsfahnos? und la feuerstella?
ich seh mich genauer um, alles passt. nur manches passt eben nicht. richtig bin ich, ich werfe den rucksack ab und packe aus. dass keine feuerstelle mehr da ist freut mich. die kinder haben das lagerfeuer immer geliebt, mir war es nie der mühe wert holz hoch zu tragen. alles wirkt verlassen, so wie wenn schon lange keiner mehr hier war.
ich sammle die letzten sonnenstrahlen ein und beschäftige mich endlich mal mit der kamera. die kann dinge von denen hab ich noch nichtmal geträumt. die gilt es heute ein wenig zu erkunden. ich hab extra ne zusätzliche powerbank mitgenommen, der strom wird nicht ausgehen heute.
das licht spielt mit den felsen und den reliefs. jede minute gibts es wechselnde highlights. die farbe der neoair ist so surreal, ich muss ein paar selfies schiessen, mit den belichtungszeiten spielen. es werden dauerlauf-selfies, die kamera steht weit weg und ich mache viele. solange ich mich bewege ist mir auch nicht kalt.
es folgt eine fotosession, immer wieder gleiches motiv, unterschiedliche programme und zeiten. zuhause weiss ich natürlich nicht mehr was ich getan habe, kann aber klar erkennen dass gute aufnahmen dabei sind. zu zeiten des dia-filmes hab ich akribisch buch geführt, heute schiess ich 10 pics mehr. der qualität des fotografen ist das sicherlich nicht förderlich.
zur daunenjacke und -hose gibt es einen späten kaffee und bald darauf das abendessen. während ich auf der ridgerest sitze flufft der marmot luxuriös auf der neoair vor sich hin. der mp3-player vom ali hat ein wenig empfang, wenn ich still halte ist Bayern1 rauschfrei. ich spiele ein bischen herum, entdecke dass der player in grösse einer halb leeren, plattgepressten schachtel camel aufnahmefunktion hat, sowohl für micro als auch vom radio, und er nimmt micro-karten mit 1000en stunden musik drauf. am denali war meine 10l deckeltasche voll mit fotozeug und walkman und kasetten, heute passt leistungsfähigere ausrüstung in eine 1l trinkflasche. ich staune immer wieder.
ich schlafe ein paar stunden, koche bei mondaufgang im schlafsack einen kakao und als das licht die höhle erreicht ziehe ich mich an um ein paar fotos zu machen.
alles ist unverändert und doch ganz anders. das licht, die schatten, die stille, die stimmung. meine innere ruhe, der unstete wind, der die letzten am baum verbliebenen blätter rascheln lässt.
ich mache anfenger-fehla beim fotografieren. ist das nicht toll, dass man die pics anschauen kann auf der camera? und dann nochmal gehen und wieder vergurken? und alles kost nix? ich schiesse mich in einen rausch und wärme die nacht mit einem weiteren kakao auf.
kein verkehr. nicht ein auto unterwegs in der nacht. kein tierlaut ist zu hören, die ammer rauscht ganz weit unten, ganz leise.
als der mond letztendlich untergeht ist auch schon das erste tageslicht da. ich packe schnell zusammen und schaue ob ich nach oben weiterlaufen kann, oder ob ich zurück muss. die steilstufe und der schmale absatz darüber sind mit eis überzogen, da führt kein weg vorbei. also gehts auf dem normalweg zurück, die nordwand abrutschen will ich auch nicht.
die vereiste stelle von gestern ist bergauf ein klacks, auch geht es sich sehr griffig auf dem mehrmals angetauten und wieder gefrorenen eis. nur stehenbleiben geht nicht, dann wirds sofort weich und rutschig. ein, zwei kleinere stufen sind noch abzusteigen. an den unteren höhlen, die liegen genauso verlassen und unbenutzt da wie die oberste, vorbei komme ich bald darauf auf den weg zum schnalzgipfel.
kabumm!
ich werde brutalst aus meinem traum gerissen. das heisst eigentlich nicht. es ist wie beim salto auf skiern bei dem man an einem punkt erkennt, dass alles schief läuft, aber man nichts dagegen machen kann. was bleibt ist den flug zu geniessen bis zur landung. nur im traum bleibt die hoffnung auf eine sanfte landung. ich versuche wegzuschütteln was ich sehe. es wird nur unschärfer, aber es geht nicht weg.
da ist er!
direkt am unscheinbaren abzweig zu den höhlen. der gandalf des schilderwaldes.
du kannst nicht vorbei!
mir fehlt die mentale stärke des balrog, und nur weil ich von hinten komme schaffe ich es daran vorbei. zur strafe verwackle ich das bild bis zur unleserlichkeit.
ein ortsschildgrosses schild. dass zelten, gehen, sitzen, atmen dort oben verboten ist. ok, n schild hab ich mir gedacht, driftet mein wunderschöner traum halt gegen ende bissl ab.
naja, dann ists halt vorbei mit dort oben übernachten. grund wusste ich mir keinen. letztendlich erfuhr ich, dass wohl ein paar jugendliche gezündelt und ein gutes stück wald abgefackelt haben vor ein paar jahren. als massnahme wurde dann eben alles was spass macht verboten. angeblich wird auch häufig kontrolliert. der traum wird komisch. genauso farblos wie das frische tageslicht.
das wetter ist nicht mehr so toll, ich verzichte auf den aufstieg. eigentlich wollte ich ein paar fotos von der treppe, die durch die steile wand führt, machen. aber der wald hat keine stimmung. alles ist grau, jämmerlich januarlich gefroren, kalt. ich beschliesse nach unten und nach hause zu gehen. und ich laufe an einem schilderwald vorbei. mehr schilder wie bäume auf dieser des flusses. der traum wird immer komischer. das gefühl von ausgesetztheit, von ohnmacht, von ungebremstem rutschen auf einer schiefen ebene schleicht sich ein.
hinter dem steg, noch welche, die ich am hinweg nicht besehen und beachtet hatte. nicht radeln, nur mit schuhen, rutschig wenn glatt, nicht passierbar bei regen, nicht zelten, nicht .... ein freundlicher hinweis, dass man auf der insel mit dem boot pause machen darf, dafür aber sich streng an das betretungsverbot am rest des ufers zu halten hat. an einer stelle, die man vom wasser aus gar nicht einsehen kann. einsetzen tut hier auch keiner. ich kratze mich am hinterkopf und schaue dass ich wegkomme. der traum nimmt bizarre formen an. aus pipi langstrumpf wird die eiskönigin.
puhhh, wieder oben am parkplatz schnell den rucksack ins auto und weggeträumt. über die neue umgehung, die mir den besten zeltplatz weit und breit versaut hat, bin ich in wenigen minuten bei meinen eltern zum frühstück.
jäh reisst mich die stimme meiner mutter aus dem schecklichen alptraum. ja, gerne ... kaffee ... ach nix, .... nur schlecht geträumt heut nacht. die welt geht vor die hunde...
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