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Zitat von Sächsisches Oberwaltungsgericht, Az. 3 B 111/20
Aber was kommt eigentlich heraus, wenn man sich auf dem 15-Kilometer-Radius um den Mittelpunkt der politischen Gemeinde Dresden bewegt? Der Schulzirkel in der Generalkarte 1:200.000 warf erste tourtaugliche Ergebnisse aus: Eine dünne Bleistiftspur querte die Elbe dort, wo tatsächlich Brücken und Fähren existierten. Und mit Schloss Moritzburg und dem Barockgarten Großsedlitz wurden zwei Punkte berührt, die ähnlich sehenswert sind wie der Schatz aus dem Grünen Gewölbe, nur nicht so leicht zu klauen sind. Mit elektronischen Helferlein verfeinerte ich die Bleistiftlinie zu einer fahrbaren Route, so jedenfalls die Annahme.
So vorbereitet nahmen wir am Samstagmorgen auf dem Elberadweg Anlauf, um die "Nordhalbkugel" beginnend am Fähranleger Kötitz (Coswig) im Uhrzeigersinn zu bewältigen. Dass wir uns mit dem Vorhaben das eine oder andere Ei gelegt hatten, deutete schon die Dekoration eines Kreisverkehrs im Coswig an.
Es folgte noch innerhalb der Ortsschilder ein Hohlweg, in dem das Anfahren am Berg nach diesem Foto mit Abheben des Vorderrads quittiert wurde.
Ohne Sach- und Personenschäden erreichten wir Moritzburg, wo die Tourismusförderung den Instagrammern gleich den richtigen Bildausschnitt empfiehlt.
In der landschaftlich ereignisarmen Gegend zwischen Berbisdorf und Ottendort-Okrilla fiel mir bei einem Boxenstopp eine Pflanze auf, die ich als Knöllchen-Steinbrech identifizieren würde.
Entlang der Großen Röder fuhren wir durch das Seifersdorfer Tal. Zwar hatten wir es schon zweimal durchwandert, aber die felsigen Passagen hatten wir irgendwie verdrängt. Zum Glück konnten wir unsere nichtelektrifizierten Räder darüber hinwegtragen.
Algenkunst in der Großen Röder
"Dem Sänger des Thales" - Relikt des Landschaftsgartens, der hier Ende des 18. Jahrhunderts angelegt wurde.
Bei einer Pause schreckte uns plötzlich schräges Gekecker auf. "Das war ein Rebhuhn", sagte Frau November. Ich hörte aber nur "Rap-Huhn" und entgegnete, es könne aber auch ein Hiphop-Hase gewesen sein. Nun, was soll ich sagen? Falsche Antwort. Es könnte wirklich ein Rebhuhn gewesen sein.
Hier wurde eine Steinallee angelegt. Damit die Steine besser anwachsen, werden sie von je zwei Holzpfählen geschützt.
Verbotenes Land: Im Dunst der Sněžník. So unerreichbar weit weg wie in der Corona-Zeit war er seit Sommer 1989 nicht mehr.
Jetzt einfach nur noch nach Pirna runterrollen lassen. Aber trotz des wenigen Verkehrs auf der S177 haben wir dann doch lieber den Weg durch den Wald genommen.
Blick von der "Sachsenbrücke" in Pirna auf die schon wieder arg flache Elbe, den "Äquator" unseres Vorhabens.
Am Sonntag setzten wir die Tour von Pirna aus fort. Der Barockgarten Großsedlitz war wider Erwarten geöffnet und zu dieser Stunde praktisch menschenleer. Mehr Aufmerksamkeit widmete ich jedoch einem Rudel Gundermänner zwischen Außenzaun und Innenhecke. "Wir sind extra deinetwegen in einem Barockgarten, und jetzt fotografierst du das Unkraut", sagte Frau November.
Die Formulierung "Verkehr mit Stillstand" bekommt angesichts der leeren A17 Dresden-Prag eine völlig neue Bedeutung.
Die Abfahrt ins Müglitztal zum Schloss ließ erstmals erahnen, was dieser Tag noch bringen würde: Zahlreiche Täler, die in die Elbe entwässern und daher gegen den Strich gequert werden mussten.
Dachs am Straßenrand. Auffällig fand ich die Braunlastigkeit des Fells.
In Maxen hatte die örtliche Gastwirtschaft einen Straßenverkauf geöffnet. Eigentlich hatten wir noch keinen Hunger, aber was tut man nicht alles, um die Wirtschaft zu unterstützen? Außerdem konnten wir dem Geflachse von zwei Rennradfahrern zuhören, die sich mit Bier in Stimmung brachten.
Das nachfolgende Foto wäre nie entstanden, wenn ich gleich den richtigen Abzweig genommen hätte. Einen weiteren überflüssigen Anstieg hätte ich uns erspart, wenn ich nach dem Foto noch einmal auf die Karte geschaut hätte.
Wir mussten nämlich zum Lockwitzbachtal hinunter und das Wilischtalbach wieder hoch. "Wie immer" waren die Wege zum Wilisch rege frequentiert, und ich fragte mich mehrmals, ob es in Sachsen wirklich so viele Mehrgenerationen-Großfamilien gibt, die einen gemeinsamen Hausstand bilden.

Wieder "oben": Hermsdorf am Wilisch
Durch Oberhäslich - erstmals ohne Einkehr in unserem Stammcafé an der Hauptstraße - kämpften wir uns zum Tal der Roten Weißeritz bei Malter hinüber. Auch dort herrschte reges touristisches Treiben, und es drängte sich die Frage auf, ob "1,50 Meter Abstand" in Sachsen nach einem anderen Längenmaß berechnet werden als im Rest der Republik.

Hinter Seifersdorf (ja, davon gibt es mehrere) lauerte das Borlasbachtal auf uns, so dass wir nicht unglücklich waren, als uns am Hang hinter Borlas eine komfortable Schutzhütte erwartete. Die Nachmittagsschwerkraft warf mich schnell nieder.

Frau November entschloss sich allerdings an dieser Stelle, "abreißen zu lassen", wie es so schön heißt, und sich zum nächsten Zug in Richtung Dresden zu begeben. Und im übrigen hätte mir die Qualität des Waldwegs hinunter ins Tal der Wilden Weißeritz nur Strafpunkte eingebracht. Wenigstens war der anschließende Aufstieg nach Hartha durch den Breiten Grund gut fahrradtauglich.
Durch Fördergersdorf und Wilsdruff - an dem ich wegen verträumten Fahrens fast vorbeigedriftet wäre - gelangte ich schließlich zum Saubachtal, das mich direkt nach Gauernitz an der Elbe bringen sollte.
Tropical Islands für Arme bei Wilsdruff.
Wie schon im Seifersdorfer Tal stellte sich heraus, dass die verklärte Erinnerung an frühere Wanderungen die felsigen Passagen unterschlagen hatte. Endlich kam ich am Gasthaus Gauernitz an, war aber zu spät dran. Mindestens 30 Jahre.
Auch von der linken Elbseite aus kein Fährbetrieb für Touristen am Wochenende.
Blieb nur noch der Rückweg entlang der Elbe nach Dresden. Und was soll ich sagen, die 1218 Höhenmeter laut Garmin (das Handy meldete sogar 1360!) steckten so in den Beinen, dass mich sogar Leute mit 5-Gang-Nabenschaltung überholten...
Bilanz der Nordhalbkugel:
64 km, ca. 320 Quadratkilometer umschlossene Fläche
Bilanz der Südhalbkugel
68 km, ca. 350 Quadratkilometer umschlossene Fläche
Bei einen mathematischen Kreis mit 15 Kilometer Radius würde die umschlossene Fläche 707 Quadratkilometer betragen. Es besteht also noch Optimierungspotenzial.

Nachtrag: Seit dem 20. April sind Ausflüge in Sachsen wieder ausdrücklich zugelassen - auch über die 15-Kilometer-Grenze hinaus.
Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
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