Seit einem Jahr quasi in aller Munde (bzw. auf den Händen), schadet aber nichts, hier mal etwas zu tippeln.
Theorie:
Neben anderen Methoden (mit Seife waschen, UV-Strahlung, erhitzen,...) kann man mittels chemischer Keule Krankheitserregern zu Leibe rücken. Diese Variante eignet sich vor allem dann, wenn man gerade kein Waschbecken, keinen Ofen und auch keine starke UV-Lampe zur Hand hat.
Bevor man sich ein Mittel heraus pickt, muss man den Feind studieren. Die wichtigsten Kontrahenten sind Bakterien, sowie Viren in zwei Varianten - einmal nackig ("unbehüllt") und einmal quasi angezogen ("behüllt"). Je nach Gegner funktioniert mal das eine besser, mal das andere, oder das Zeug wirkt gar nicht. Die nackigen Viren sind nebenbei die härteren Brocken, weil von Natur aus abgehärtet. Der jetzige lästige Kollege C19 gehört zu den behüllten Viren, was uns die Arbeit etwas erleichtert.
Mittel, die mit "tötet 99% aller Bakterien" beworben werden, sind gegen C19 ungeeignet, sollte nicht auch noch der Hinweis "viruzid" oder "bedingt viruzid" auf der Packung mit drauf stehen.
Will man etwas Geld bei den Mitteln sparen und/oder diese in grösserem Umfang verbrauchen, und kommt somit mit den 50ml Sparfläschchen nicht weit, so kann man sich Desinfektionsmittel einfach selber mischen.
Wie eventuell der eine oder andere Feinschmecker eh schon im Laufe des letzten Jahres mitbekommen hat, wird auch im sonstigen Umfeld (z.B. im Supermarkt) alles mögliche herangezogen, was wirkt. Dann riecht man man nach dem Besprühen der Hände halt wie billiger Fusel, wenn die letzte Charge des Mittels vom (Schwarz)brenner ums Eck geliefert wurde, und nicht nach Krankenhaus. Warum also nicht auch selber mischen?
Praxis
Für Variante 1 benötigt man nur einen Messbecher, für Variante 2 eine passende Waage sowie zur Sicherheit zumindest Schutzbrille. Zimmer gut belüften oder draussen arbeiten, und eigentlich selbstverständlich: beim Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten nicht rauchen, keinen Hitzkopf daneben stellen o.ä. Bei grossen Ansätzen (mehrere Liter) kommt dann noch Erdung dazu, aber das dürfte für den Hausgebrauch zu viel sein.
Variante 1 - quick&dirty
80ml Brennspiritus und 20ml Wasser mischen, gut umrühren, abfüllen, fertig. Sollte der Geruch nach Sprit zu penetrant sein, kann man Duftöl dazu geben. Lavendel riecht ganz gut und hält auch noch Motten fern - extra praktisch.
Die Mischung entspricht dem Mix, den die WHO empfiehlt, und kostet etwa 3 Euro/Liter. Destilliertes Wasser ist nett, wenn man es hat, geht auch ohne. Das im WHO-Mix aufgeführte Wasserstoffperoxid dient nur der Entkeimung des verwendeten Wassers selbst, ist in der Konzentration nicht gegen Viren wirksam und somit überflüssig.
Der Mix entspricht dem, was man so überall herumstehen sieht und z.B. als "Desinfektionsspray für Hände und Flächen" von SOS bekommt, sowie alle Mittel, bei denen die Liste der Inhaltsstoffe 70% (v/v) Ethanol oder mehr, bzw. 63g oder mehr Ethanol pro 100ml aufführt. Laut RKI benötigt dieser Mix 30 Sekunden, um gegen behüllte Viren wirksam zu sein.
Variante 2 - für Chemieerprobte
47.0g Brennspiritus, 18.0g n-Propanol und 0.1g Phosphorsäure (85%) mischen und die Mixtur mit destilliertem Wasser auf 100ml Gesamtvolumen auffüllen.
Achtung: n-Propanol (bzw. 1-Propanol) ist nicht Isopropanol (2-Propanol) und Phosphorsäure (sonstige Verwendung: Urinsteinentferner, Rostumwandler, Coca Cola) ist ätzend.
Der Mix entspricht den wirksamen Substanzen, die in Softa-Man Acut verwendet werden, und erlegt C19 und Konsorten in 15 Sekunden. Im Gegensatz zu Variante 1 ist sie zudem auch gegen unbehüllte Viren wirksam. Der Extrakick kommt durch die Phosphorsäure sowie die Kombination der beiden Alkohole. Wenn meine Überschlagsrechnung stimmt, dann hat die Mischung ungefähr pH 2, was unter dem liegt (pH 4), was zum Desinfizieren von Oberflächen im Lebensmittelbereich angestrebt wird.
Aber keine Sorge, die Haut löst sich davon nicht auf oder wird verätzt, denn die die Hautoberfläche ist von Haus aus eh ebenfalls sauer (weil dies Keime abtötet) und somit recht unempfindlich gegenüber Säuren.
Anwendung:
Hände einsprühen und über die Wirkdauer hinweg befeuchtet halten, was bei exponierten Stellen, die schnell trocknen (Fingerkuppen) auch mal Aufmerksamkeit verlangt.
Die offizielle Menge von 3ml finde ich zu sparsam. Viel hilft viel, es stört nicht, wenn die Haut triefend nass ist. Für unterwegs auf Tour haben sich bei mir 100ml Pumpsprayfläschchen bewährt, im Seitenfach im Auto steckt ein 250ml Spray, mit dem auch problemlos grössere Flächen (Griffe von Einkaufswägen) behandelt werden können.
In den Mittteln, die im medizinischen Bereich verwendet werden, ist oft auch noch ein Hautschutzmittel (Glycerin) enthalten, was hier nicht der Fall ist. Sprüht man damit Oberflächen ein, bleibt somit kein "Ölfilm" (Glycerin) zurück, sondern das Mittel verdampft rückstandslos. Wer Probleme mit trockener Haut hat/bekommt: hinterher rückfettende Handcreme (z.B. Euterpflege Spezial oder Melkfett) benutzen.
Woher:
Waage, Messbecher und Pumpsprayfläschchen: Amazon
Brennspiritus: Supermarkt
Phosphorsäure 85%: Ebay
n-Propanol/1-Propanol: Amazon, Ebay
Theorie:
Neben anderen Methoden (mit Seife waschen, UV-Strahlung, erhitzen,...) kann man mittels chemischer Keule Krankheitserregern zu Leibe rücken. Diese Variante eignet sich vor allem dann, wenn man gerade kein Waschbecken, keinen Ofen und auch keine starke UV-Lampe zur Hand hat.
Bevor man sich ein Mittel heraus pickt, muss man den Feind studieren. Die wichtigsten Kontrahenten sind Bakterien, sowie Viren in zwei Varianten - einmal nackig ("unbehüllt") und einmal quasi angezogen ("behüllt"). Je nach Gegner funktioniert mal das eine besser, mal das andere, oder das Zeug wirkt gar nicht. Die nackigen Viren sind nebenbei die härteren Brocken, weil von Natur aus abgehärtet. Der jetzige lästige Kollege C19 gehört zu den behüllten Viren, was uns die Arbeit etwas erleichtert.
Mittel, die mit "tötet 99% aller Bakterien" beworben werden, sind gegen C19 ungeeignet, sollte nicht auch noch der Hinweis "viruzid" oder "bedingt viruzid" auf der Packung mit drauf stehen.
Will man etwas Geld bei den Mitteln sparen und/oder diese in grösserem Umfang verbrauchen, und kommt somit mit den 50ml Sparfläschchen nicht weit, so kann man sich Desinfektionsmittel einfach selber mischen.
Wie eventuell der eine oder andere Feinschmecker eh schon im Laufe des letzten Jahres mitbekommen hat, wird auch im sonstigen Umfeld (z.B. im Supermarkt) alles mögliche herangezogen, was wirkt. Dann riecht man man nach dem Besprühen der Hände halt wie billiger Fusel, wenn die letzte Charge des Mittels vom (Schwarz)brenner ums Eck geliefert wurde, und nicht nach Krankenhaus. Warum also nicht auch selber mischen?
Praxis
Für Variante 1 benötigt man nur einen Messbecher, für Variante 2 eine passende Waage sowie zur Sicherheit zumindest Schutzbrille. Zimmer gut belüften oder draussen arbeiten, und eigentlich selbstverständlich: beim Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten nicht rauchen, keinen Hitzkopf daneben stellen o.ä. Bei grossen Ansätzen (mehrere Liter) kommt dann noch Erdung dazu, aber das dürfte für den Hausgebrauch zu viel sein.
Variante 1 - quick&dirty
80ml Brennspiritus und 20ml Wasser mischen, gut umrühren, abfüllen, fertig. Sollte der Geruch nach Sprit zu penetrant sein, kann man Duftöl dazu geben. Lavendel riecht ganz gut und hält auch noch Motten fern - extra praktisch.
Die Mischung entspricht dem Mix, den die WHO empfiehlt, und kostet etwa 3 Euro/Liter. Destilliertes Wasser ist nett, wenn man es hat, geht auch ohne. Das im WHO-Mix aufgeführte Wasserstoffperoxid dient nur der Entkeimung des verwendeten Wassers selbst, ist in der Konzentration nicht gegen Viren wirksam und somit überflüssig.
Der Mix entspricht dem, was man so überall herumstehen sieht und z.B. als "Desinfektionsspray für Hände und Flächen" von SOS bekommt, sowie alle Mittel, bei denen die Liste der Inhaltsstoffe 70% (v/v) Ethanol oder mehr, bzw. 63g oder mehr Ethanol pro 100ml aufführt. Laut RKI benötigt dieser Mix 30 Sekunden, um gegen behüllte Viren wirksam zu sein.
Variante 2 - für Chemieerprobte
47.0g Brennspiritus, 18.0g n-Propanol und 0.1g Phosphorsäure (85%) mischen und die Mixtur mit destilliertem Wasser auf 100ml Gesamtvolumen auffüllen.
Achtung: n-Propanol (bzw. 1-Propanol) ist nicht Isopropanol (2-Propanol) und Phosphorsäure (sonstige Verwendung: Urinsteinentferner, Rostumwandler, Coca Cola) ist ätzend.
Der Mix entspricht den wirksamen Substanzen, die in Softa-Man Acut verwendet werden, und erlegt C19 und Konsorten in 15 Sekunden. Im Gegensatz zu Variante 1 ist sie zudem auch gegen unbehüllte Viren wirksam. Der Extrakick kommt durch die Phosphorsäure sowie die Kombination der beiden Alkohole. Wenn meine Überschlagsrechnung stimmt, dann hat die Mischung ungefähr pH 2, was unter dem liegt (pH 4), was zum Desinfizieren von Oberflächen im Lebensmittelbereich angestrebt wird.
Aber keine Sorge, die Haut löst sich davon nicht auf oder wird verätzt, denn die die Hautoberfläche ist von Haus aus eh ebenfalls sauer (weil dies Keime abtötet) und somit recht unempfindlich gegenüber Säuren.
Anwendung:
Hände einsprühen und über die Wirkdauer hinweg befeuchtet halten, was bei exponierten Stellen, die schnell trocknen (Fingerkuppen) auch mal Aufmerksamkeit verlangt.
Die offizielle Menge von 3ml finde ich zu sparsam. Viel hilft viel, es stört nicht, wenn die Haut triefend nass ist. Für unterwegs auf Tour haben sich bei mir 100ml Pumpsprayfläschchen bewährt, im Seitenfach im Auto steckt ein 250ml Spray, mit dem auch problemlos grössere Flächen (Griffe von Einkaufswägen) behandelt werden können.
In den Mittteln, die im medizinischen Bereich verwendet werden, ist oft auch noch ein Hautschutzmittel (Glycerin) enthalten, was hier nicht der Fall ist. Sprüht man damit Oberflächen ein, bleibt somit kein "Ölfilm" (Glycerin) zurück, sondern das Mittel verdampft rückstandslos. Wer Probleme mit trockener Haut hat/bekommt: hinterher rückfettende Handcreme (z.B. Euterpflege Spezial oder Melkfett) benutzen.
Woher:
Waage, Messbecher und Pumpsprayfläschchen: Amazon
Brennspiritus: Supermarkt
Phosphorsäure 85%: Ebay
n-Propanol/1-Propanol: Amazon, Ebay