Wasserfilter; eine Notwendigkeit?

[Fuchstaufe]

<br />Ahoi,

Da ich immer häufiger von Wasserfiltern lese, frage ich mich langsam, ob die nun wirklich zu einer Notwendigkeit werden, oder einfach nur praktisch dabei zu haben sind. Bislang ging ich davon aus, dass es reicht Wasser abzukochen um es gefahrlos konsumieren zu können, bin mir mittlerweile aber nicht mehr sicher; wäre also erfreut über eine fachmännische Meinung.

Ich bezieh mich übrigens auf Wasser aus Flüssen, oder Seen im Landesinnern, denen man (als Laie?) nicht auf den ersten Blick ansieht, ob sie verseucht sind, aber auch nicht unbedingt ein gutes Gefühl dabei hat, gleich daraus zu trinken. Dass man das Wasser aus dem klebrig-öligen Tümpel neben der Chemiefabrik evtll. auch abgekocht nicht trinken möchte, kann ich mir zumindest denken.

[derMac]

Da ich immer häufiger von Wasserfiltern lese, frage ich mich langsam, ob die nun wirklich zu einer Notwendigkeit werden, oder einfach nur praktisch dabei zu haben sind. Bislang ging ich davon aus, dass es reicht Wasser abzukochen um es gefahrlos konsumieren zu können, bin mir mittlerweile aber nicht mehr sicher; wäre also erfreut über eine fachmännische Meinung.

Wasserfilter werden überhaupt nicht zu einer Notwendigkeit. Vielmehr ist die Gefahr, durch verschmutztes Trinkwasser zu erkranken schon uralt. Neu ist nur, das der Verschmutzungsgrad durch steigende menschliche Bevölkerung größer geworden ist, aber z.B. in Mittel- und Nordeuropa teilweise sogar rückläufig ist. Im wesentlichen, einige Unterschiede hat Norbert oben schon erklärt, ist das Abkochen dem Filtern durchaus gleichzusetzen. Auch können beide Verfahren nicht alle möglichen Verschmutzungen entfernen. Mit "Feldmitteln" ist das auch völlig unmöglich. Allerdigns gibt es für verschiedene Verschmutzungen in verschiedenen Gegenden halt unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten und da muss am Ende jeder selbst entscheiden was er tut. Es kann auch niemand hier (auch wenn das immer mal wieder getan wird) ernsthaft Bewertungen zu irgendwelchen Gewässern abgeben. Allerdings ist die Situation des Wassers in Nord- und Mitteleuropa gar nicht so schlecht und mit geringer Vorsicht gibt es selten Problem. In anderen Gegenden der Welt kann das aber schon ganz ander aussehen.

Mac

[Waldhoschi]

Jawoll! Es is nicht immer zwangsläufig nötig.
Abkochen reicht zumeist aus. Sauberes See oder Flusswasser gegebenenfalls mit etwas Silber oder Chhlor behandeln. Fertig

[barkas1980]

Abkochen reicht zumeist aus. Sauberes See oder Flusswasser gegebenenfalls mit etwas Silber oder Chhlor behandeln. Fertig

Kann das bestätigen - wir leben noch...
Wir sind seit über 10 Jahren in Europa(wohlgemerkt) ohne Wasserfilter oder regelmässiges Abkochen unterwegs. Hab noch nie davon irgendwelche Infekte, Dünnsch... oder sonstwas bekommen.
Klar - vielleicht haben wir bisher auch einfach Glück gehabt - wird jetzt mancher sagen...
Manchmal schmeckt das Wasser halt ekelhaft moosig (Schweden/Norwegen/Schottland), oder nach Kläranlagenbakterien (Wutach-Deutschland) oder nach Schnee (Berge) - manchmal knirscht es auch zwischen den Zähnen (Gletscherwasser) aber wie gesagt - wir sind gesund geblieben.
In Schweden haben wir mal Seewasser trinken müssen, was nur so gelebt hat obwohl ich das Wasser durch Tauchen nicht direkt unter der Wasseroberfläche geholt hab (Wasserflöhe usw.) - aber nehme mal an die Magensäure hat denen den Gar ausgemacht. Haben allerdings auch auf Bootstouren immer irgendeinen Alkohol dabei, der regt die Magensaftausschüttung an und das Klima im Verdauungstakt wird unangenehmer
Auf Malle haben wir mal aus nem Bach getrunken, wo etwa 200m oberhalb n totes Schaf im Bach lag - war auch keine soooo tolle Erfahrung - aber ich kann nicht den kompletten Bach obendran auf Verunreinigungen absuchen...

Diese Erfahrungen beziehen sich auf Europa!

Wobei wir grad dabei sind:

Hat jemand schon mal durch direktes Bach/Seewassertrinken irgend einen Infekt bekommen ???

(Ich persönlich kenne niemand, bei dem das passiert ist...)
Bin gespannt.

[Andreas L]

Ich hatte mal das Vergnügen zwei Freunde in Mexiko 4 Tage lang pflegen zu dürfen. Das hat beinhaltet, ihnen aufs Klo zu helfen, weil sie zu schwach waren, um es alleine zu schaffen. Weissbrot, Kohletabletten, Klopapier und sauberes Wasser ranzuschaffen und dann noch aufpassen, dass ich mich selber nicht anstecke. Das Putzen nicht zu vergessen. Die beiden hatten an einer Raststätte Tee getrunken, ich ein Bier. Das war der einzige Unterschied im Ernährungsplan - soll heissen, sonst hatten wir alle immer dasselbe gegessen und getrunken. Die zwei haben mir schon sehr leid getan, so übel wie die dran waren. Koli-Bakterien hat der Arzt gesagt. Das Teewasser hat nicht ausreichend gekocht - oder gar nicht. Das war vor etwa 20 Jahren, da waren Filter noch nicht in Sicht. Aber vergessen hab ich das nicht.
Danach bin ich sehr, sehr vorsichtig geworden. Und seit etwas mehr als zwei Jahren hab ich einen Filter.
Andreas

[Fuchstaufe]

Hm, okay danke. So wie ich das verstanden hab, dürfte Europa also relativ "sicher" sein.. Gegen schlechten Geschmack kann man ja immernoch mit Tee Abhilfe schaffen und solange man sich keine Vergiftungen, oder schwere Infekte einfängt ist das schon in Ordnung..

[barkas1980]

Na ja - in Mexico würd ich jetzt auch nicht so ohne weiteres aus dem Bach oder der Leitung trinken - da haben wir Europäer denk Immunsystemtechnisch einfach zu wenig drauf.
Hab in China auch Dünnsch bekommen, wahrscheinlich wegen Nahrungsmitteln.

Ach ja - Moder/Moosgeschmack lässt sich am Besten mit Vitamin-Brausetabletten überdecken. Tee aus muffeligem Seewasser ist wiederlich - instant Kaffee überdeckt es auch ganz gut

[Andreas L]

Kolibakterien gibt es nicht nur in der 3. Welt. Ich lebe in Süddeutschland, am Fuss der Schwäbischen Alb. Unsere Bauern auf der Alb bringen ihre Gülle grossflächig auf ihren Wiesen aus. Diese sickert fast ungefiltert durch den Karstkörper der Alb und landet in unseren Wasserdepos. Die werden so stark gechlort, dass ich in meinem Wasserkocher, den ich wegen des hohen Kalkgehalts des Wassers alle 2 Wochen entkalken muss, statt grauen Kalkablagerungen hellgrüne finde.
Sauberes Wasser ist ein Problem, das sehr stark von der Geologie der Umgebung abhängt. Ausserdem noch von der Landwirtschaft und der Industrie einer Landschaft. Da ich alle diese Umstände nicht im Auge behalten kann, vor allem nicht in einer Gegend, in der ich nicht lebe, sondern nur meinen Urlaub verbringe, ist meine Entscheidung klar.
Andreas

[fotograf]

Ich finde Wasserfilter allerdings wesentlich praktischer als abkochen. Jederzeit verfügbar, auch wenn ich grade keine Lust oder Zeit habe den Kocher anzuschmeißen oder gar ein Feuer zu machen. Spart auch eine Menge Brennstoff einen Wasserfilter dabei zu haben. Ich trag lieber die 480 g als eine zusätzliche Gaskartusche.

[Fuchstaufe]

Also ich hab mich bisher noch nicht groß mit Wasserfiltern beschäftigt, aber soweit ich weiß sind die Teile ja nicht unbegrenzt oft nutzbar, oder? Da ich auf Tour zum Frühstück und zum Abendessen eh ein Feuer machen würde, könnte ich da auch grade Wasser drauf abkochen. Das, was man nicht sofort trinkt, kann man ja weiterhin mit sich führen.
Klar, in 'ner Notfallsituation erstmal Feuer machen müssen, wäre unpraktisch, aber die ist ja bei geplanten Touren zum Glück nicht die Regel und im Zweifelsfall kann man ja immernoch einen Filter mit sich führen, nur eben nur für den Notfall und nicht für jedes Mal Tee kochen, oder so.. ^^

[Thorsteen]

Hallo!

@Fuchstaufe

Glaube die Standzeit eines Filters ist hoch genug um einige Wochen bis Monate
dein Wasser bereitzustellen. Laut Katadyn haben einige ja bis zu 50.000 Liter
Standzeiten. Da würde ich mir am wenigsten drüber einen Kopf machen.


Torsten

[Andreas L]

Fuchstaufe:
Ich finde, das ist einfach alles etwas theoretisch. Der Normalfall sieht so aus: Du bist den ganzen Tag gelaufen, zwei, drei Bäche gequert und hast noch einen halben Liter in der Flasche, wenn du deinen Übernachtungsplatz in der beginnenden Dämmerung erreichst. Laut Karte gehst du jetzt einen kurzen Hang runter, in ein kleines Nebental und da hats Wasser. Nur 200 Meter vom Lagerplatz entfernt - die nächste Wasserstelle ist dann 4 Kilometer weiter. Du gehst da hin, und es guckt dich eine 2 Quadratmeter grosse Lache mit schwarzem Sumpfwasser an. Fliegenlarven - und Eier, Wasserläufer und alles, was so fleucht und kreucht. Nach 10 Stunden Tagwerk kochst du jetzt diese Suppe ab, schöpfst nach etwa 2 Stunden (Feuer machen, zum kochen bringen, abkühlen lassen) den gröbsten Dreck oben weg und zwingst dir die Brühe runter, vielleicht noch verbessert mit einem Brühwürfel oder einer Brausetablette. Essen magst du dann nix mehr - aber egal - im Wasser waren ja schon genug Proteine drin.
Oder: Du packst deinen Filter aus, filterst dir in 2, 3 Minuten ebensoviel Liter Wasser und machst es dir gemütlich. Das Wasser hat dann noch eine leichte Gelbfärbung, das kommt von Farbstoffen, die über das Laub ins Wasser gekommen sind, schmeckt aber besser, als die Chlorbrühe aus dem Wasserhahn daheim. Und Sorgen brauchst du dir auch keine zu machen.
Das, genau das macht den Unterschied aus.
Andreas

[Simon]

Also ich hatte schon einmal eine Infektion (aber keine Ahnung mit was) Vor ca. 5 Jahren am Bernina nicht abgekochtes Gletscherwasser getrunken (wir dachten es wäre ein Quellbach), danach gleich einmal ordentlich Durchfall. Nach 1-2 Wochen gings wieder. Sind dann sofort durch Europa und Marokko getingelt. Habe dort gut aufgepasst, eine Infektion mit irgendeinem Erreger kann zwar nicht ausgeschlossen werden, ich glaube aber, dass dieser Urlaub meinem Darm nur noch den Rest gegeben hat. Danach mindestens 1 Jahr Durchfall (praktisch dauerhaft) mit Krankenhausaufenthalten, Magenspiegelungen und Stuhluntersuchungen. Gefunden haben die nix. Heute neige ich leider sehr schnell zu Durchfall, aber der vergeht meist wieder sehr schnell.
Also ganz bedenkenlos würde ich jetzt mit dem Trinken nicht sein, ich denke mir aber, bei mir war es einfach nur Pech.
Gruas
Simon

[derMac]

Also ganz bedenkenlos würde ich jetzt mit dem Trinken nicht sein, ich denke mir aber, bei mir war es einfach nur Pech.

Oder bei den andern Glück.

Mac

[Norbert]

Sauberes See oder Flusswasser gegebenenfalls mit etwas Silber oder Chhlor behandeln. Fertig

Silberpräparate dienen nur der Konservierung von Trinkwasser, desinfiziert wird mit Chlor (z. B. Micropur FORTE).

[Loup]

also ich denke dass es auch sehr stark darauf ankommt wo man unterwegs ist.wenn man zb. eine paddeltour auf der elbe oder auf dem rhein macht würde ich davon absehen dass wasser ungefilter und ungekocht zu mir zu nehmen.

andererseits habe ich in lappland mein wasser immer ungefiltert und oft auch ungekocht getrunken( ausnahme: kaffee, tee).
bis jetzt hatte ich noch nie probleme damit.

in wärmeren regionen oder in regionen wo industrie oder intensive landwirtschaft betrieben werden wuerde ich allerdings einen filter benutzen, da durch abkochen nur biologische teile(bakterien un was weiss ich nich noch alles....)
abgetötet werden, chemische schadstoffe jedoch erhalten bleiben.

[derMac]

in wärmeren regionen oder in regionen wo industrie oder intensive landwirtschaft betrieben werden wuerde ich allerdings einen filter benutzen, da durch abkochen nur biologische teile(bakterien un was weiss ich nich noch alles....)
abgetötet werden, chemische schadstoffe jedoch erhalten bleiben.

Die Aktivkohle im Filter bietet keine hinreichende Sicherheit für die Entfernung irgendwelcher Stoffe, zumal die verbleibende Kapazität nicht geschätzt werden kann. Und manche Stoffe werden von der Aktivkohle garantiert nicht entfernt.

Mac

[Loup]

wofür dann überhaupt filter??abkochen reicht dann ja.

ok es is weniger mühsam und zeitaufwändig und schont auf dauer den brennstoffvorrat.

es sind schon vorteile.

kann mir jemand was über empfehlenswerte geräte sagen??

[teilo]

schweden

hi, kann mir jemand sagen wie das mit der wasserqualität in schweden ( kungsleden ) aussieht? sollt eich auch einen filter mitnehmen oder kann man das wasser bedenkenlos trinken?

danke

[Komtur]

wofür dann überhaupt filter??abkochen reicht dann ja.

Kleiner Irrglaube - Durch Abkochen können jedoch die Sporen von Clostridien (Gasbrand, Tetanus, Botulismus) nicht abgetötet werden.

Für den Großteil der Erreger reicht es aber.

Filtern kostet halt keinen Brennstoff.

Info zu Aktivkohle:
http://www.filtertech24.de/aktivkohl...o%20Aktivkohle

FAQ zu Aktivkohle:
http://www.filtertech24.de/aktivkohl.../de/pg_14.html

Aktivkohle für Trinkwasseraufbereitung günstig kaufen:
http://www.filtertech24.de/aktivkohl...e/dept_46.html
(Bei Bestellung für Filter rechts auf "fein" klicken")

Nein, ich habe nichts mit der Firma zu tun. Aber 7,- Euro für ein Kilo - da kann ich vor jeder Tour die 50 Gramm im Filter wechseln.

Gruß

Dirk