Zeltstoff silikonisieren

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  • derray

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    • 16.09.2010
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    Zeltstoff silikonisieren

    Da in letzter Zeit immer mal wieder Fragen zu dem Thema aufkamen, hier mal eine kleine Anleitung.

    In welchen Fällen macht das silikonisieren Sinn?
    Du hast ein Zelt, dass in die Jahre gekommen ist, dessen Beschichtung langsam aufgibt, das du aber noch für Festivals, Treffen, oder ähnliches nutzen möchtest? Dann macht eine Schicht Silikon Sinn.
    Du hast ein Ultraleichtzelt mit sehr dünner Silikonbeschichtung, dass leichten Spray durch lässt?
    Dann macht das Verfahren auch für dich Sinn.
    Hat dein Zelt schon Defekte an Nähten, Schnallen oder Reißverschlüssen? Dann kann dir Silikon auch nicht mehr helfen!

    Was brauchst du für das Vorhaben?
    - Silikon (farb- und aromafrei aus dem Baumarkt)
    - Waschbenzin
    - eine Glasflasche zum Mischen
    - eine Farbrolle aus Schaumstoff
    - eine Waage
    - ggf. Handschuhe und Abdeckmaterial für den Boden
    - einen großen schwarzen Tee mit Hafermilch

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05151.JPG Ansichten: 0 Größe: 688,5 KB ID: 3154729


    Die Flasche habe ich mit noch etwas Draht gepimpt, damit das Mischen schneller geht.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05156.JPG Ansichten: 0 Größe: 533,3 KB ID: 3154730


    Das Mischungsverhältnis
    Um das Silikon gleichmäßig dünn auftragen zu können, muss es deutlich verdünnt werden. Aus meiner Erfahrung eignet sich Waschbenzin hierfür am besten. Das Mischungsverhältnis hängt vom jeweiligen Stoff ab. Für Stoffe ganz ohne Beschichtung eignet sich (laut amerikanischen Foren) ein Mischungsverhältnis von einem Teil Silikon zu sieben Teilen Waschbenzin, bezogen aufs Gewicht. Ist der Stoff schon mit Silikon beschichtet und braucht nur eine dünne Auffrischung, reicht ein Verhältnis von 1 : 13. Ich habe bisher immer Zelte beschichtet, deren PU-Beschichtung sich innen langsam löst. Dafür habe ich ein Verhältnis von 1 : 10 genutzt und bin damit voll zufrieden.
    Wiegt Silikon und Benzin in der Glasflasche ab und schüttelt bis sich alles komplett vermischt hat!

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05158.JPG Ansichten: 0 Größe: 576,0 KB ID: 3154731


    Auftragen
    Das Silikon-Benzin-Gemisch kann man auf verschiedene Weisen auf den Stoff aufgetragen werden. Mit einer Becherpistole, in einer großen Wanne tauchen und abtropfen lassen, usw.
    Ich habe bis jetzt immer mit einer Schaumstoffrolle aus dem Malerbedarf gearbeitet und bin damit voll und ganz zufrieden. Damit kann ich sowohl die Flächen gleichmäßig dünn, als auch die Nähte und andere neuralgische Stellen mehrfach dick beschichten.
    Beim Auftragen sollte mit Vorsicht gearbeitet werden! Bei dem gesamten Vorgehen verdampfen locker mal ein bis zwei Liter Benzin, je nach Zeltgröße. Macht das ganze an frischer Luft und fern von Zündquellen!
    Beachtet die Sicherheitshinweise auf den Flaschen!
    Damit das Ergebnis schön gleichmäßig wird, solltet ihr nicht bei 30°C arbeiten. Dann trocknet das Silikon schneller, als ihr auftragen könnt. Den Fehler habe ich selber beim ersten Versuch gemacht.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05163.JPG Ansichten: 0 Größe: 617,3 KB ID: 3154732


    Das Ergebnis
    Wenn das Silikon gleichmäßig auf alle Flächen aufgetragen wurde und das ganze schön abgelüftet ist, perlt Wasser wieder richtig gut ab und der Stoff ist wieder deutlich geschmeidiger. Der alte PU-beschichtete Stoff meiner Zelte fühlte sich vorher sehr knitterig, raschelig und porös an. Gefühlt ist er jetzt auch wieder reißfester. Macht einfach wieder einen richtig guten Eindruck. Wissenschaftlich gemessen habe ich die Reißfestigkeit allerdings nicht.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC05173.JPG Ansichten: 0 Größe: 778,0 KB ID: 3154733


    Habt ihr noch Fragen? Hab ich wichtige Hinweise vergessen? Was wollt ihr noch wissen?

    mfg
    der Ray
    Zuletzt geändert von derray; 18.09.2022, 17:12.

  • herrNick
    Erfahren
    • 05.05.2014
    • 250
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    #2
    Was für eine tolle Anleitung, eine echter 5-Sterne-Post.

    Vielen Dank dafür.

    Ciao, herrNick

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    • Bambus
      Fuchs
      • 31.10.2017
      • 1911
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      • Meine Reisen

      #3

      Vielen Dank für deine Erfahrungen.

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      • Homer
        Freak

        Moderator
        Liebt das Forum
        • 12.01.2009
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        #4
        supergut
        420

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        • t.klebi
          Erfahren
          • 15.05.2008
          • 229
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          #5
          derray
          Wie sieht es jetzt nach zwei Jahren aus? Ist das Ergebnis immer noch so gut?

          Falls jemand anderes mit Langzeiterfahrungen dieser Reparaturmethode dienen kann, wäre ich natürlich ebenfalls interessiert.

          Hintergrund: Mein zwölf Jahre altes Helsport Valhall lässt nach. Praktisch alle Nahtdichtbänder fangen an sich lösen und bei Starkregen tropft es im Bereich der Gestängebögen. Noch nicht schlimm, aber es geht halt los.

          Ein Neukauf des Valhall wäre nicht gerade günstig. Deshalb mein Interesse an einer Beschichtung zumindest von Außen. Auf der Innenseite würden sich PU und Silikon vermutlich nicht besonders gut vertragen.

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          • atlinblau
            Alter Hase
            • 10.06.2007
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            #6
            Zitat von t.klebi Beitrag anzeigen
            derray
            Hintergrund: Mein zwölf Jahre altes Helsport Valhall lässt nach. Praktisch alle Nahtdichtbänder fangen an sich lösen und bei Starkregen tropft es im Bereich der Gestängebögen. Noch nicht schlimm, aber es geht halt los.
            Sich ablösende Nahtdichtbänder habe ich bei meinem 25 Jahre alten Zelt auch schon gehabt. Insbesondere im Bereich der Gestängebögen tropfte es durch. Die Nähte habe ich aber komplett mit SilNet wieder abgedichtet.

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            • derray

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              • 16.09.2010
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              #7
              Zitat von t.klebi Beitrag anzeigen
              derray
              Wie sieht es jetzt nach zwei Jahren aus? Ist das Ergebnis immer noch so gut?
              Hallo!

              Ich habe das ganze Prozedere bisher nur bei Trekkingzelten angewandt, die ich danach zu Festivalzelten auserkoren habe, weil ich in den Polyester-Stoff nach Jahren einfach kein Vertrauen mehr hatte. Dadurch sind sie deutlich weniger zum Einsatz gekommen und haben auch noch keinen starken Sturm erlebt. Schwere Gewitterschauer waren aber dabei und alles hat absolut dicht gehalten.

              Wenn du der Reißfestikeit deines Stoffes noch voll und ganz vertraust sollte nichts gegen die Anwendung sprechen.

              Für deinen Anwendungsfall gibt es natürlich auch noch die Möglichkeit nur die Nähte von innen mit SeamGrip oder Nahtband abzudichten.

              Silikon von innen macht auf der PU-Beschichtung tatsächlich keinen Sinn.

              Wenn du noch weitere Fragen hast, immer her damit!

              mfg
              der Ray
              ​​​​​​​​​

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              • t.klebi
                Erfahren
                • 15.05.2008
                • 229
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                #8
                Zitat von atlinblau Beitrag anzeigen
                Die Nähte habe ich aber komplett mit SilNet wieder abgedichtet.
                Bei mir wäre es dann eher seamgrip.

                Hast die Nahtdichtbänder zuvor vollständig entfernt? Ich gehe davon aus, dass du Innen an Stelle der Dichtbänder Silnet aufgetragen hast, oder? Wurden die Nähte wieder richtig dicht.
                Das Abdichten aller Nähte beim Valhall ist halt eine Sisyphos-Arbeit. Das Zelt ist wirklich gigantisch groß.​

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                • t.klebi
                  Erfahren
                  • 15.05.2008
                  • 229
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Zitat von derray Beitrag anzeigen
                  Wenn du der Reißfestikeit deines Stoffes noch voll und ganz vertraust sollte nichts gegen die Anwendung sprechen.​​
                  Der Stoff ist noch top.
                  Lediglich die Nähte machen wirklich Probleme. Und über eine Verbesserung der Imprägnierung des Gewebes würde ich mich auch freuen. Die hat in den Jahren stark nachgelassen.

                  Zitat von derray Beitrag anzeigen
                  Für deinen Anwendungsfall gibt es natürlich auch noch die Möglichkeit nur die Nähte von innen mit SeamGrip oder Nahtband abzudichten.​​

                  Nahtband hatte ich auch überlegt. Aber hält sowas denn nachträglich wirklich noch sicher auf dem alten Stoff? Eventuell könnte man ja zusätzlich neue Nahtdichtbänder anbringen. Hast du eine Empfehlung für ein bestimmtes Produkt?
                  ABER:
                  Die Nähte sind allesamt im Bereich der Gestängebögen. Dort wirken die größten Kräfte auf den Zeltstoff.
                  Es geht um dieses Zelt:
                  https://outdoorfair.de/en/tents/tent...all-outer-tent



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                  • derray

                    Vorstand
                    Lebt im Forum
                    • 16.09.2010
                    • 5723
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Zitat von t.klebi Beitrag anzeigen
                    Der Stoff ist noch top.
                    Lediglich die Nähte machen wirklich Probleme. Und über eine Verbesserung der Imprägnierung des Gewebes würde ich mich auch freuen. Die hat in den Jahren stark nachgelassen.
                    Das hört sich für mich nach dem perfekten Kandidaten für eine Silikonisierung an.


                    Zitat von t.klebi Beitrag anzeigen
                    Nahtband hatte ich auch überlegt. Aber hält sowas denn nachträglich wirklich noch sicher auf dem alten Stoff? Eventuell könnte man ja zusätzlich neue Nahtdichtbänder anbringen. Hast du eine Empfehlung für ein bestimmtes Produkt?
                    Hab Nahtband bisher nur einmal benutzt. Das hat nicht lange gehalten, war aber auch zweckentfremdet, also nicht für den dafür vorgesehenen Stoff.

                    Ich habe jetzt eine Regenjacke mit Spinnakertape abgedichtet, aber das ist noch recht frisch und ich habe keine Langzeiterfahrungen.

                    mfg
                    der Ray

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                    • atlinblau
                      Alter Hase
                      • 10.06.2007
                      • 4699
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Zitat von t.klebi Beitrag anzeigen
                      Bei mir wäre es dann eher seamgrip.
                      ...​
                      Ist schon weilchen her - kann auch Grip gewesen sein ...
                      Zitat von t.klebi Beitrag anzeigen
                      ...
                      Hast die Nahtdichtbänder zuvor vollständig entfernt? Ich gehe davon aus, dass du Innen an Stelle der Dichtbänder Silnet aufgetragen hast, oder? Wurden die Nähte wieder richtig dicht.
                      .​

                      Die Nahtdichtbänder innen zu entfernen, war mir zu müßig. Ich habe die Nähte von außen nachgedichtet (mit Finger aufgetragen). Absolut dicht...

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zelt abdichten.jpg Ansichten: 0 Größe: 458,7 KB ID: 3284713

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                      • Linnaeus
                        Dauerbesucher
                        • 21.02.2006
                        • 601

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Zum Nahtdichten kannst du Seamgrip auch vorteilhaft mit Aceton verdünnen. das lässt sich dann leichter (= Flüssiger) und mit Pinsel auftragen bzw. dringt besser in die Naht ein.

                        Wenn du Seamgrip pur verarbeitest, rate ich zu Fingerlingen aus dem medizinischen Bereich (oder Einmalhandschuhe). (Ist sicherer, falls du noch Kinder bekommen willst )

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                        • Christian J.
                          Lebt im Forum
                          • 01.06.2002
                          • 9317
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
                          Wenn du Seamgrip pur verarbeitest, rate ich zu Fingerlingen aus dem medizinischen Bereich (oder Einmalhandschuhe). (Ist sicherer, falls du noch Kinder bekommen willst )
                          OT: Wieso der Hinweis mit den Kindern?
                          Ich dachte, aus Seamgrip kann man (dünn aufgetragen) auch ein Outdoor-Kondom bauen (für unvorhergesehen romantische Nächte im Sarek)


                          "Er hat die Finsternis der Latrinen ertragen, weil in der Scheiße nach Mitternacht sich manchmal die Sterne spiegelten"
                          Durs Grünbein über den Menschen

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                          • Breitfuessling

                            Dauerbesucher
                            • 06.04.2023
                            • 588
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            OT: Das muss aber schon verdammt romantisch sein:

                            Von hier:

                            Der Kleber wird über die Naht gezogen oder auf dem Loch aufgetragen. In 8-12 Stunden ist der Kleber komplett ausgetrocknet.​
                            Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

                            Kommentar


                            • Linnaeus
                              Dauerbesucher
                              • 21.02.2006
                              • 601

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Zitat von Christian J. Beitrag anzeigen
                              OT: Wieso der Hinweis mit den Kindern?
                              "suspected of damaging fertility or the unborn child."
                              ... dort noch weitere health hazards

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