Grüß' euch,
ich hab' mal wieder was ersonnen:
Sommers wie winters fahre ich mit dem Fahrrad in die Arbeit und bei kalten Temperaturen (das österreichische Waldviertel bietet hier Morgentemperaturen bis zu -20°C) läuft meine Nase wie ein Wasserfall (wenn's denn nur bloß Wasser wäre
). Dicke Handschuhe sind ja am Fahrrad sowieso schon nicht optimal, aber die Kombination mit rinnender Nase ist eine echte Spaßbremse.
Da ich durch diese Nase nicht mehr genug Luft bekomme, beginne ich unbewusst, immer mehr durch den Mund zu atmen. Was bei kalten Temperaturen meine Atemwege immer mehr strapaziert und so leide ich mehrmals in jeder kalten Jahreszeit unter Halsschmerzen.
Ein Tuch vor Mund und Nase bessert die Lage spürbar, da das Tuch ein wenig wie ein Wärmetauscher wirkt: beim Ausatmen wird es erwärmt und befeuchtet, beim Einatmen werden aus dem Tuch Wärme und Feuchte wieder an die eingeatmete trockene und kalte Winterluft übertragen. An meine rinnende Nase komme ich so allerdings gar nicht mehr heran - Handschuhe hin oder her.
Da habe ich mal ein wenig gegoogelt und was feines gefunden: www.lungplus.ch .
Allerdings sind mir 35 Euronen zu viel. Da ich beruflich auch mit "regenerativen Wärmetauschern" zu tun habe, weiss ich, auf was es mir ankommt: ein Medium, das Wärme und Feuchte zwischen Ein- und Ausatmen speichert und möglichst wenig Strömungswiderstand hat.
Da ich ein Freund der Abfallwiederverwertung und Zweckentfremdung bin habe ich mir aus einer Halbliter-PET-Flasche und einem Edelstahl-Putzschwamm für's Küchengeschirr meinen eigenen Schnuller gebastelt. Den zylindrischen Mitteltelteil der Flasche hab' ich mit der Schere rausgeschnitten, den oberen und den unteren Teil wieder zusammengefügt, vorher die Stahlwolle reingesetzt:

Zwei Prototypen: einmal der erste mit Trinköffnung 22mm, einmal der zweite mit 32mm und flachgebogen (muss man den Mund bei gleichem Querschnitt nicht so weit offenhalten.

Die fünf Lufteinlassöffnungen habe ich mit einer Nagelschere möglichst groß eingeschnitten.

Die Trinköffnung habe ich in heisses Wasser getaucht und flachgedrückt. Mit dem Seitenschneider habe ich eine mundgerechte Form rausgezwickt und die scharfen Kanten mit dem Feuerzeug gerundet.

So sieht der Schnuller in meinem Mund aus.
Naja, optisch gibt es sicher geeigneteres, ein erwachsenes, männliches Gesicht zu zieren, aber ich habe mir ein Halsband montiert und so kann ich den Schnuller schnell aus dem Mund fallen lassen, bevors irgendwo peinlich wird, ohne das Ding zu verlieren (ich hab' drei kleine Kinder, bei Schnullern bin ich Profi!). Das subjektive Tragegefühl liegt irgendwo zwischen Taucher und Darth Vader (das Geräusch ist allerdings noch nicht so eindrucksvoll).
Ein paar Mal war ich nun schon auf dem Arbeitsweg damit unterwegs (ist ja noch dunkel um sechse in der Früh) und heute war ich mal eine Stunde im Wald damit laufen (-3°C).
Und es funktioniert! Die Luft wird angenehm vorerwärmt und befeuchtet. Ein gewaltiger Unterschied zur unbehandelten Winterluft. Mit der Zeit bildet sich einiges an Kondensat in meinem Schnuller, aber das tropft einfach raus oder ich schüttle es hin und wieder aus. Weiters fällt mir mit dem Schnuller auf, was für Mengen an Speichel sich ständig im Mund sammeln, die man normalerweise einfach unbewusst runterschluckt.
Bleibt noch die Frage, wie ich meinen Schnuller nicht nur "sauber, sondern hygienisch rein" erhalte. Vor den wiedereingeatmeten Kleinstlebewesen aus meiner Lunge habe ich keine Angst, allerdings fürchte ich, dass sich mit der Zeit zwischen den Benutzungen ein veritabler Bakterienrasen darin bilden wird. D a s Zeug will ich dann nicht in meine Lunge saugen. Derzeit denke ich, dass ich die Stahlwolle einfach im Wasserkocher auskochen oder im Geschirrspüler mitwaschen werde. Die PET-Flasche ist ja leider nicht kochfest, aber den Geschirrspüler hält sie schon aus.
Dazu müsste ich den Schnuller allerdings dauernd zerlegen und momentan sind die beiden Flaschenhälften - wie man auf den Fotos sieht - bloß mittels Klebeband verbunden. Da ist mir das dauernde Öffnen - Wiederverkleben dann zu blöd.
Der Strömungswiderstand ist mir derzeit auch noch etwas zu hoch, das Atmen einen Tick zu schwergängig. Ich denke aber, dass ich getrost noch einiges an Stahlwolle rausnehmen kann ohne den Wirkungsgrad nennenswert zu verschlechtern.
Auf jeden Fall denke ich mir, dass mir der Schnuller bei all meinen winterlichen sportlichen Aktivitäten (Radfahren, Laufen, Bergwandern, Schneeschuhgehen) in Zukunft gute Dienste leisten wird.
Liebe Grüße,
Thomas
ich hab' mal wieder was ersonnen:
Sommers wie winters fahre ich mit dem Fahrrad in die Arbeit und bei kalten Temperaturen (das österreichische Waldviertel bietet hier Morgentemperaturen bis zu -20°C) läuft meine Nase wie ein Wasserfall (wenn's denn nur bloß Wasser wäre

Da ich durch diese Nase nicht mehr genug Luft bekomme, beginne ich unbewusst, immer mehr durch den Mund zu atmen. Was bei kalten Temperaturen meine Atemwege immer mehr strapaziert und so leide ich mehrmals in jeder kalten Jahreszeit unter Halsschmerzen.
Ein Tuch vor Mund und Nase bessert die Lage spürbar, da das Tuch ein wenig wie ein Wärmetauscher wirkt: beim Ausatmen wird es erwärmt und befeuchtet, beim Einatmen werden aus dem Tuch Wärme und Feuchte wieder an die eingeatmete trockene und kalte Winterluft übertragen. An meine rinnende Nase komme ich so allerdings gar nicht mehr heran - Handschuhe hin oder her.
Da habe ich mal ein wenig gegoogelt und was feines gefunden: www.lungplus.ch .
Allerdings sind mir 35 Euronen zu viel. Da ich beruflich auch mit "regenerativen Wärmetauschern" zu tun habe, weiss ich, auf was es mir ankommt: ein Medium, das Wärme und Feuchte zwischen Ein- und Ausatmen speichert und möglichst wenig Strömungswiderstand hat.
Da ich ein Freund der Abfallwiederverwertung und Zweckentfremdung bin habe ich mir aus einer Halbliter-PET-Flasche und einem Edelstahl-Putzschwamm für's Küchengeschirr meinen eigenen Schnuller gebastelt. Den zylindrischen Mitteltelteil der Flasche hab' ich mit der Schere rausgeschnitten, den oberen und den unteren Teil wieder zusammengefügt, vorher die Stahlwolle reingesetzt:
Zwei Prototypen: einmal der erste mit Trinköffnung 22mm, einmal der zweite mit 32mm und flachgebogen (muss man den Mund bei gleichem Querschnitt nicht so weit offenhalten.
Die fünf Lufteinlassöffnungen habe ich mit einer Nagelschere möglichst groß eingeschnitten.
Die Trinköffnung habe ich in heisses Wasser getaucht und flachgedrückt. Mit dem Seitenschneider habe ich eine mundgerechte Form rausgezwickt und die scharfen Kanten mit dem Feuerzeug gerundet.
So sieht der Schnuller in meinem Mund aus.
Naja, optisch gibt es sicher geeigneteres, ein erwachsenes, männliches Gesicht zu zieren, aber ich habe mir ein Halsband montiert und so kann ich den Schnuller schnell aus dem Mund fallen lassen, bevors irgendwo peinlich wird, ohne das Ding zu verlieren (ich hab' drei kleine Kinder, bei Schnullern bin ich Profi!). Das subjektive Tragegefühl liegt irgendwo zwischen Taucher und Darth Vader (das Geräusch ist allerdings noch nicht so eindrucksvoll).
Ein paar Mal war ich nun schon auf dem Arbeitsweg damit unterwegs (ist ja noch dunkel um sechse in der Früh) und heute war ich mal eine Stunde im Wald damit laufen (-3°C).
Und es funktioniert! Die Luft wird angenehm vorerwärmt und befeuchtet. Ein gewaltiger Unterschied zur unbehandelten Winterluft. Mit der Zeit bildet sich einiges an Kondensat in meinem Schnuller, aber das tropft einfach raus oder ich schüttle es hin und wieder aus. Weiters fällt mir mit dem Schnuller auf, was für Mengen an Speichel sich ständig im Mund sammeln, die man normalerweise einfach unbewusst runterschluckt.
Bleibt noch die Frage, wie ich meinen Schnuller nicht nur "sauber, sondern hygienisch rein" erhalte. Vor den wiedereingeatmeten Kleinstlebewesen aus meiner Lunge habe ich keine Angst, allerdings fürchte ich, dass sich mit der Zeit zwischen den Benutzungen ein veritabler Bakterienrasen darin bilden wird. D a s Zeug will ich dann nicht in meine Lunge saugen. Derzeit denke ich, dass ich die Stahlwolle einfach im Wasserkocher auskochen oder im Geschirrspüler mitwaschen werde. Die PET-Flasche ist ja leider nicht kochfest, aber den Geschirrspüler hält sie schon aus.
Dazu müsste ich den Schnuller allerdings dauernd zerlegen und momentan sind die beiden Flaschenhälften - wie man auf den Fotos sieht - bloß mittels Klebeband verbunden. Da ist mir das dauernde Öffnen - Wiederverkleben dann zu blöd.
Der Strömungswiderstand ist mir derzeit auch noch etwas zu hoch, das Atmen einen Tick zu schwergängig. Ich denke aber, dass ich getrost noch einiges an Stahlwolle rausnehmen kann ohne den Wirkungsgrad nennenswert zu verschlechtern.
Auf jeden Fall denke ich mir, dass mir der Schnuller bei all meinen winterlichen sportlichen Aktivitäten (Radfahren, Laufen, Bergwandern, Schneeschuhgehen) in Zukunft gute Dienste leisten wird.
Liebe Grüße,
Thomas
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