Big Agnes Fly Creek UL 2
Kaufdatum: Juli 2014
Hersteller: Big Agnes
Modellbezeichnung: Fly Creek UL2
Modelljahr: 2014
Kaufpreis: 389,95 €
Max.Personenanzahl: 1-2
Zelttyp: Kuppel(tunnel)zelt
Vorgesehener Einsatzbereich: 3 Jahreszeiten, Fahrrad, Tretroller und Trekking.
Ausstattung und besondere Details: IZ/AZ, 1 Eingang, 1 Apsis, Innenzelt im oberen Bereich aus Mesh. Ein zusammenhängendes Gestänge. IZ kann alleine aufgebaut werden, Längslieger.
Material Aussenzelt: Kerlon 1200, 30 Denier Ripstop Nylon, doppelseitig beschichtet mit insgesamt 3 Lagen 100% Silikon
Weiterreißfestigkeit: ?
Wassersäule: 1.200 mm
Material Innenzelt: 15 D Nylon Ripstop 100% Nylon (Ripstop) PU und Silikonbeschichtet
Material Boden: 100% Nylon (Ripstop) PU und Silikonbeschichtet
Wassersäule Boden: 1.200 mm
Material Gestänge: DAC Featherlite Aluminium, 8,7 mm
Heringe: Alu V-Pegs, 12 Stk.
Packmaß: (L x Ø): 47 cm x 10 cm
Gewicht: 1049 gramm
Pro-Kauf-Argumente (Stärken): Gewicht, Geräumigkeit, Packmaß, Grundstabilität, Längslieger.
Contra-Kauf-Argumente (Schwächen): Schönwetterapsis, IZ / AZ Aufbau. Und Achtung: Zelt kann leicht wegfliegen.
Körpergrösse Testperson: (in cm): 1,75
Outdoorerfahrung Testperson: (1-wenig bis 7-hoch): 5
Laut der Beschreibung des großen Outdoorhändlers, bei dem ich das Zelt gekauft habe, ist das Zelt eines der meistverkauften Zelte auf dem Outdoormarkt der USA. Nachdem ich es fünf Tage lang auf einer Radtour getestet habe, wage ich zu behaupten, dass Amerikaner etwas anders und in anderen Regionen unterwegs sind, als ich. Dennoch gefällt mir das Zelt, denn das Gewicht im Verhältnis zum nutzbaren Raum ist einfach unschlagbar. Ich sehe es aber als reine Erwerbung für gewichtskritische Touren an. Bräuchte ich ein Zelt, mit dem ich mehrere Monate durch Dick und Dünn gehen wollte, würde ich zu anderen Zelten greifen und das zusätzliche Gewicht in Kauf nehmen.
Testbedingungen:
Einsatzgebiet: Juli 2014
Nordseeküstenradweg von Nordenham bis Norden. 4 Übernachtungen.
Wetter: Sonne, Regen, Wind. Temperaturen tagsüber zwischen 22 und 27 Grad, nachts zwischen 16 und und 20 Grad. Das ist für die Region sehr warm, weshalb der eigentlich Härtetest noch aussteht.
Der Test:
Der erste Griff zum Zelt war durch Erstaunen geprägt. Federleicht. Verpackt man das Gestänge separat, kann man das Zelt im Rucksack ungefähr auf die Hälfte zusammenkomprimieren. Das macht Freude.
Zu den Größenverhältnissen zunächst dieses Foto. Das Gestänge passt noch gut in den Packsack hinein, ebenso die Heringe.

Nach dem Probeaufbau im Wohnzimmer hatte ich das AZ teilweise am IZ gelassen. Daher sieht das erste Aufbaufoto auf Tour dann so aus:

Der Zeltboden ist bereits mit Heringen befestigt und vorne liegt das Außenzelt. Im Verlaufe der Tour wird sich aber herausstellen, dass der Versuch, mit dem teilbefestigten AZ den Aufbauvorgang zu beschleunigen, keinen Erfolg verspricht. Das AZ verdreht sich regelmäßig in sich und man muss es dann dennoch lösen, weil es sich in dem Fall einfach nicht über das Gestänge ziehen lassen will.
Das Gestänge nutzt das gleiche Prinzip wie einige Vaude Zelte (Mark Serie): Mit einem Verbindungsstück werden drei Gestängeteile verbunden, so dass das Gestänge aus einem Stück besteht.

Der Aufbau geht nun einfach: Vorne in die Ringe an den beiden Schlaufen einstecken und hinten in den Ring der Schlaufe einführen, die in der Mitte sitzt. Dann das IZ hochclipsen. Auf dem Bild habe ich einen Clips vergessen.

Anschließend wird das AZ übergeworfen und an den Gestängeschlaufen mit einem Verschluss befestigt. Zudem wird das Außenzelt an der Seite mit zwei Handschuhhaken am IZ befestigt. Einer der Haken sitzt ungefähr in der Mitte, der andere in Bodennähe. Hier sieht man die Schlaufen, in welche die Haken eingeführt werden.

Die seitliche Abspannung erfolgt an der unteren Befestigung und in der Mitte der Seite. Beide Schnüre teilen sich den Hering. Sie sind mit Clamcleats ausgestattet. Selbst bei leichtem seitlichen Regen hat es nicht ins Zelt oder an das Innenzelt geregt, obwohl durch die seitliche Abspannung das Innenzelt sichtbar wird. Der Versuch, tiefer abzuspannen, brachte keinen positiven Effekt, weil in dem Fall das AZ auf dem IZ aufliegt und die Belüftung leidet oder sich Kondensfeuchte durchdrückt.

Der Schwachpunkt des Zeltes ist aus meiner Sicht Reißverschlussführung. Der Reißverschluss endet sehr nahe am Innenzelt, das angeschrägt ist. Es ist also nicht möglich, die Tür zu öffnen, ohne dass es hineinregnet. Daher habe ich die Apsis als erstes etwas modifiziert.
Hier ist sie normal abgespannt.


Ich habe nun auf der andere Seite des Reißverschlusses auch eine Schlaufe angenäht und an dieser Zeltschnur befestigt. So kann ich die Apsis von der Seite her öffnen. Der Eingang ist zwar dann recht eng, aber ich kann das obere Stück des Reißverschlusses geschlossen lassen. Mit Gepäck probiere ich diese Variante aus:

In der Apsis sind auf diesem Bild die Fronttasche, zwei Backroller, die Fototasche und kleiner Rucksack. Man kann also seine Ausrüstung trocken verstauen. Man selbst muss dann etwas tricksen, um an der Ausrüstung vorbei ins Zelt zu kriechen und dann die Regensachen auszuziehen ohne das ganze Zelt einzusauen. Bequem ist etwas anderes, aber zur Not geht es. Das ist dennoch für mich das einzige wirklich Manko des Zeltes, weil ich doch zu Jahreszeiten unterwegs bin, wo etwas mehr Komfort in dieser Beziehung hilfreich wäre. Wäre das Zelt eine AZ IZ Konstruktion, würde ich einfach das IZ aushängen. Das geht hier leider nicht, da in der IZ Schlaufe das Gestänge steckt. Vielleicht kann man hier mit dem Original-Footprint, den ich nicht besitze, tricksen.
Leichtgängig und angenehm fand ich die Reißverschlüsse. Wenn man von innen das AZ öffnet oder schließt, muss man etwas aufpassen, weil die Abdeckung leicht in den Reißverschluss gerät. Mit etwas Sorgfalt ist das aber kein Problem und kaputt gegangen ist auch nichts. Das hier ist ein Ausversehen-Foto, aber ich mag es.

Etwas schlucken muss man zuerst, wenn man sieht, wie dünn der Boden ist. Der Verkäufer empfahl mir extra den Footprint als Schutz, doch ich hatte verzichtet. Hier sieht man, wie das Gras durchscheint.

Hier ein Foto der Pflanzen neben dem Zelt.

Gut gefällt mir der Nutzraum. Am Eingang ist das Zelt ausreichend hoch und ich kann mich richtig bequem umziehen. Auch die Breite stimmt. Auf der einen Seite lagen die Backroller und dennoch war auf der anderen Seite der Isomatte immer noch genug Platz, um noch Kleidung, die Fronttasche u.a. zu lagern. Hier meine Evazote Doublemat.

An sich ist es ziemlich blödsinnig, wenn man mit einem 1.049 gr Zelt auf Tour geht und dann ca. 400 gr. Footprint von Kaikialla mitschleppt. Das ist meine Universalunterlage für Zelte dieser Größe. Allerdings habe ich den Luxus genossen, ihn dabei zu haben, denn ich konnte ihn als Tarp nutzen. Das bot folgende Vorteile:
a) Regenschutz über der Apsis
b) Schaffung von Intimsphäre. Ist das Zelt offen, kann jeder hineinschauen. Außerdem: Ein elegantes Herausklettern aus dem Zelt ist mir bisher nicht gelungen.
c) Verdunkelung. Ich empfand das Zelt in einer Jahreszeit, in der es doch lange hell bleibt, als nicht sehr schlaffördernd. Ein dunkleres Grün empfinde ich als angenehmer, wobei mir natürlich bewusst ist, dass das Geschmackssache ist.
Hier der erste Aufbau des Tarps. Später wurde die Technik besser.

Die dritte Nacht bei Regen und Schauerböen. Hier war gerade eine kurze Regenpause.

Offenen Wind gab es auch, ich schätze ihn aber auf höchstens 15 – 20 km/h. Also eine Brise. Da flatterten die Discounterzelte allerdings schon merkbar, während das Big Agnes völlig ungerührt im Wind stand. Das sagt aber natürlich noch nichts über die Windstabilität aus. Flattergeräusche gab es keine.

Die Belüftung des Zeltes ist gut, da der obere Teil aus Mesh besteht. Dennoch hatte ich in der vierten Nacht jede Menge Kondens. Das betraf vor allem das Außenzelt, aber auch das Tarp war von unten klitschnass. Da auch das Fahrrad und die umgebende Wiese feucht waren, kam das sicherlich vom Temperaturgefälle und der Wassernähe. In diesen Fällen nützt auch eine gute Belüftung nichts. Hier ein Bild von der Zeltplatzumgebung. Am Ende der Zeltwiese (bzw. von dem Standpunkt aus, wo ich das Foto der verschiedenen Zelte gemacht hat), bot sich in Gegenrichtung folgender Anblick:

Ich stand also nicht weit vom Wattenmeer entfernt, geschützt nur durch einen kleinen Deich. Das Abschütteln der Kondenstropfen ging gut, aber eine Restfeuchte bliebt, so dass ich das IZ und AZ getrennt eingepackt habe. Über die Trockenzeiten kann ich noch nichts sagen, schätze sie aber als gering ein.
Auf dem nächsten Bild sieht man, wie dünn das Gewebe ist. Das Zelt könnte auch ein Drachen sein. Entsprechend sorgfältig muss man das Zelt sichern, wenn man es aufbaut. Weht es weg, holt man es nie wieder ein. Auch die Packsäcke muss man unbedingt sofort festknoten. Einer flog mir sogar aus der Packtasche davon, und ich musste eine Frau hinter dem Zaun um Hilfe bitten. Ich hatte Glück, dass eine Pflanze ihn aufgehalten hat, sonst wäre er fort gewesen.

Interessant ist das haptische Gefühl, wenn man das Außenzeltmaterial anfasst. Man hat weniger das Gefühl, dass das Material dünn ist, sondern eher das Gefühl, dass es gummiartig ist. Wie üblich habe ich dem Zelt nichts gegönnt und wenn man dann mal am Reißverschluss des Außenzeltes herumzubbelt oder die Apsis auf Spannung bringt, hat man das Gefühl, dass man es wie Gummi dehnt. Das macht es allerdings klaglos mit. Man braucht keine Befürchtung haben, dass irgendetwas reißt.

Zusammenfassung:
Das Zelt ist eine interessante Alternative zu anderen Zelten, da es sich weder um eine Tarpkonstruktion noch um ein Einwandzelt, sondern um ein vollwertiges Zelt mit IZ und AZ handelt. Die Konstruktion ist durchdacht. Das Material ist belastbar und das Zelt war auch in der Regennacht trotz der geringen Wassersäule dicht. Das Verhalten im Wind wirkt vielversprechend, auch wenn ich noch keine Aussagen bezüglich der Sturmfestigkeit treffen kann. Es ist fast freistehend, da es an drei Punkten unter Spannung steht. Allerdings müssen hinten an den Seiten und vorne an der Apsis je zwei Heringe gesetzt werden.
Grundsätzlich scheint mir das Zelt aber vorrangig für das Einsatzgebiet Sommer / trockene Gegend / Wald konstruiert zu sein. Dafür sprechen:
a) Der Eingang. Die Reißverschlussführung ist im küstennahen Flachland, wo man Regen und Wind ohne jeden Schutz ausgeliefert ist, ungünstig. Bäume, Gebüsch oder Felsvorsprünge würden als Regenschutz und Windschutz das Problem minimieren. Sonnenscheingarantie natürlich auch.
b) Der IZ AZ Aufbau. Wenn ich mal außer acht lasse, dass man mit dem Footprint tricksen kann, ist die IZ AZ Aufbauvariante für das angesprochene Einsatzgebiet nicht zielführend. Man ist einfach nicht schnell genug, um das Zelt halbwegs trocken aufbauen zu können. Auch wenn ein nass eingepacktes AZ IZ Zelt nach zwei Tagen ebenfalls komplett durchgefeuchtet ist, so steht hier das trockenes Innenzelt schon beim ersten Aufbau unter Wasser, weil es zulange dauert, bis alles eingefädelt ist. Da sind AZ IZ Zelte mit Clipkonstruktion am Außenzelt unproblematischer.
Der Vorteil, dass man das IZ an heißen Tage auch separat aufbauen kann, spielt bei den hiesigen Witterungsbedingungen keine Rolle, da die schnellen Wetterwechseln dieses weitgehend ausschließen.
c) Die Farbe des Zeltes. In Gegenden, wo es bis spät in die Nacht hell bleibt, ist der Farbton zu hell. Im dunklen Wald wird er dagegen vermutlich stimmungsaufhellend sein. Über die Sichtbarkeit der Farbe im Dunkeln oder in den Bergen kann ich leider nichts sagen.
Aber wie man es auch dreht und wendet: Das Gewicht ist einfach sensationell. Und es ist ein Längslieger. Das lässt mich über die genannten Nachteile souverän hinwegsehen und überlegen, wie ich die Probleme lösen kann.
Kaufdatum: Juli 2014
Hersteller: Big Agnes
Modellbezeichnung: Fly Creek UL2
Modelljahr: 2014
Kaufpreis: 389,95 €
Max.Personenanzahl: 1-2
Zelttyp: Kuppel(tunnel)zelt
Vorgesehener Einsatzbereich: 3 Jahreszeiten, Fahrrad, Tretroller und Trekking.
Ausstattung und besondere Details: IZ/AZ, 1 Eingang, 1 Apsis, Innenzelt im oberen Bereich aus Mesh. Ein zusammenhängendes Gestänge. IZ kann alleine aufgebaut werden, Längslieger.
Material Aussenzelt: Kerlon 1200, 30 Denier Ripstop Nylon, doppelseitig beschichtet mit insgesamt 3 Lagen 100% Silikon
Weiterreißfestigkeit: ?
Wassersäule: 1.200 mm
Material Innenzelt: 15 D Nylon Ripstop 100% Nylon (Ripstop) PU und Silikonbeschichtet
Material Boden: 100% Nylon (Ripstop) PU und Silikonbeschichtet
Wassersäule Boden: 1.200 mm
Material Gestänge: DAC Featherlite Aluminium, 8,7 mm
Heringe: Alu V-Pegs, 12 Stk.
Packmaß: (L x Ø): 47 cm x 10 cm
Gewicht: 1049 gramm
Pro-Kauf-Argumente (Stärken): Gewicht, Geräumigkeit, Packmaß, Grundstabilität, Längslieger.
Contra-Kauf-Argumente (Schwächen): Schönwetterapsis, IZ / AZ Aufbau. Und Achtung: Zelt kann leicht wegfliegen.
Körpergrösse Testperson: (in cm): 1,75
Outdoorerfahrung Testperson: (1-wenig bis 7-hoch): 5
Laut der Beschreibung des großen Outdoorhändlers, bei dem ich das Zelt gekauft habe, ist das Zelt eines der meistverkauften Zelte auf dem Outdoormarkt der USA. Nachdem ich es fünf Tage lang auf einer Radtour getestet habe, wage ich zu behaupten, dass Amerikaner etwas anders und in anderen Regionen unterwegs sind, als ich. Dennoch gefällt mir das Zelt, denn das Gewicht im Verhältnis zum nutzbaren Raum ist einfach unschlagbar. Ich sehe es aber als reine Erwerbung für gewichtskritische Touren an. Bräuchte ich ein Zelt, mit dem ich mehrere Monate durch Dick und Dünn gehen wollte, würde ich zu anderen Zelten greifen und das zusätzliche Gewicht in Kauf nehmen.
Testbedingungen:
Einsatzgebiet: Juli 2014
Nordseeküstenradweg von Nordenham bis Norden. 4 Übernachtungen.
Wetter: Sonne, Regen, Wind. Temperaturen tagsüber zwischen 22 und 27 Grad, nachts zwischen 16 und und 20 Grad. Das ist für die Region sehr warm, weshalb der eigentlich Härtetest noch aussteht.
Der Test:
Der erste Griff zum Zelt war durch Erstaunen geprägt. Federleicht. Verpackt man das Gestänge separat, kann man das Zelt im Rucksack ungefähr auf die Hälfte zusammenkomprimieren. Das macht Freude.
Zu den Größenverhältnissen zunächst dieses Foto. Das Gestänge passt noch gut in den Packsack hinein, ebenso die Heringe.

Nach dem Probeaufbau im Wohnzimmer hatte ich das AZ teilweise am IZ gelassen. Daher sieht das erste Aufbaufoto auf Tour dann so aus:

Der Zeltboden ist bereits mit Heringen befestigt und vorne liegt das Außenzelt. Im Verlaufe der Tour wird sich aber herausstellen, dass der Versuch, mit dem teilbefestigten AZ den Aufbauvorgang zu beschleunigen, keinen Erfolg verspricht. Das AZ verdreht sich regelmäßig in sich und man muss es dann dennoch lösen, weil es sich in dem Fall einfach nicht über das Gestänge ziehen lassen will.
Das Gestänge nutzt das gleiche Prinzip wie einige Vaude Zelte (Mark Serie): Mit einem Verbindungsstück werden drei Gestängeteile verbunden, so dass das Gestänge aus einem Stück besteht.

Der Aufbau geht nun einfach: Vorne in die Ringe an den beiden Schlaufen einstecken und hinten in den Ring der Schlaufe einführen, die in der Mitte sitzt. Dann das IZ hochclipsen. Auf dem Bild habe ich einen Clips vergessen.

Anschließend wird das AZ übergeworfen und an den Gestängeschlaufen mit einem Verschluss befestigt. Zudem wird das Außenzelt an der Seite mit zwei Handschuhhaken am IZ befestigt. Einer der Haken sitzt ungefähr in der Mitte, der andere in Bodennähe. Hier sieht man die Schlaufen, in welche die Haken eingeführt werden.

Die seitliche Abspannung erfolgt an der unteren Befestigung und in der Mitte der Seite. Beide Schnüre teilen sich den Hering. Sie sind mit Clamcleats ausgestattet. Selbst bei leichtem seitlichen Regen hat es nicht ins Zelt oder an das Innenzelt geregt, obwohl durch die seitliche Abspannung das Innenzelt sichtbar wird. Der Versuch, tiefer abzuspannen, brachte keinen positiven Effekt, weil in dem Fall das AZ auf dem IZ aufliegt und die Belüftung leidet oder sich Kondensfeuchte durchdrückt.

Der Schwachpunkt des Zeltes ist aus meiner Sicht Reißverschlussführung. Der Reißverschluss endet sehr nahe am Innenzelt, das angeschrägt ist. Es ist also nicht möglich, die Tür zu öffnen, ohne dass es hineinregnet. Daher habe ich die Apsis als erstes etwas modifiziert.
Hier ist sie normal abgespannt.


Ich habe nun auf der andere Seite des Reißverschlusses auch eine Schlaufe angenäht und an dieser Zeltschnur befestigt. So kann ich die Apsis von der Seite her öffnen. Der Eingang ist zwar dann recht eng, aber ich kann das obere Stück des Reißverschlusses geschlossen lassen. Mit Gepäck probiere ich diese Variante aus:

In der Apsis sind auf diesem Bild die Fronttasche, zwei Backroller, die Fototasche und kleiner Rucksack. Man kann also seine Ausrüstung trocken verstauen. Man selbst muss dann etwas tricksen, um an der Ausrüstung vorbei ins Zelt zu kriechen und dann die Regensachen auszuziehen ohne das ganze Zelt einzusauen. Bequem ist etwas anderes, aber zur Not geht es. Das ist dennoch für mich das einzige wirklich Manko des Zeltes, weil ich doch zu Jahreszeiten unterwegs bin, wo etwas mehr Komfort in dieser Beziehung hilfreich wäre. Wäre das Zelt eine AZ IZ Konstruktion, würde ich einfach das IZ aushängen. Das geht hier leider nicht, da in der IZ Schlaufe das Gestänge steckt. Vielleicht kann man hier mit dem Original-Footprint, den ich nicht besitze, tricksen.
Leichtgängig und angenehm fand ich die Reißverschlüsse. Wenn man von innen das AZ öffnet oder schließt, muss man etwas aufpassen, weil die Abdeckung leicht in den Reißverschluss gerät. Mit etwas Sorgfalt ist das aber kein Problem und kaputt gegangen ist auch nichts. Das hier ist ein Ausversehen-Foto, aber ich mag es.

Etwas schlucken muss man zuerst, wenn man sieht, wie dünn der Boden ist. Der Verkäufer empfahl mir extra den Footprint als Schutz, doch ich hatte verzichtet. Hier sieht man, wie das Gras durchscheint.

Hier ein Foto der Pflanzen neben dem Zelt.

Gut gefällt mir der Nutzraum. Am Eingang ist das Zelt ausreichend hoch und ich kann mich richtig bequem umziehen. Auch die Breite stimmt. Auf der einen Seite lagen die Backroller und dennoch war auf der anderen Seite der Isomatte immer noch genug Platz, um noch Kleidung, die Fronttasche u.a. zu lagern. Hier meine Evazote Doublemat.

An sich ist es ziemlich blödsinnig, wenn man mit einem 1.049 gr Zelt auf Tour geht und dann ca. 400 gr. Footprint von Kaikialla mitschleppt. Das ist meine Universalunterlage für Zelte dieser Größe. Allerdings habe ich den Luxus genossen, ihn dabei zu haben, denn ich konnte ihn als Tarp nutzen. Das bot folgende Vorteile:
a) Regenschutz über der Apsis
b) Schaffung von Intimsphäre. Ist das Zelt offen, kann jeder hineinschauen. Außerdem: Ein elegantes Herausklettern aus dem Zelt ist mir bisher nicht gelungen.

c) Verdunkelung. Ich empfand das Zelt in einer Jahreszeit, in der es doch lange hell bleibt, als nicht sehr schlaffördernd. Ein dunkleres Grün empfinde ich als angenehmer, wobei mir natürlich bewusst ist, dass das Geschmackssache ist.
Hier der erste Aufbau des Tarps. Später wurde die Technik besser.

Die dritte Nacht bei Regen und Schauerböen. Hier war gerade eine kurze Regenpause.

Offenen Wind gab es auch, ich schätze ihn aber auf höchstens 15 – 20 km/h. Also eine Brise. Da flatterten die Discounterzelte allerdings schon merkbar, während das Big Agnes völlig ungerührt im Wind stand. Das sagt aber natürlich noch nichts über die Windstabilität aus. Flattergeräusche gab es keine.

Die Belüftung des Zeltes ist gut, da der obere Teil aus Mesh besteht. Dennoch hatte ich in der vierten Nacht jede Menge Kondens. Das betraf vor allem das Außenzelt, aber auch das Tarp war von unten klitschnass. Da auch das Fahrrad und die umgebende Wiese feucht waren, kam das sicherlich vom Temperaturgefälle und der Wassernähe. In diesen Fällen nützt auch eine gute Belüftung nichts. Hier ein Bild von der Zeltplatzumgebung. Am Ende der Zeltwiese (bzw. von dem Standpunkt aus, wo ich das Foto der verschiedenen Zelte gemacht hat), bot sich in Gegenrichtung folgender Anblick:

Ich stand also nicht weit vom Wattenmeer entfernt, geschützt nur durch einen kleinen Deich. Das Abschütteln der Kondenstropfen ging gut, aber eine Restfeuchte bliebt, so dass ich das IZ und AZ getrennt eingepackt habe. Über die Trockenzeiten kann ich noch nichts sagen, schätze sie aber als gering ein.
Auf dem nächsten Bild sieht man, wie dünn das Gewebe ist. Das Zelt könnte auch ein Drachen sein. Entsprechend sorgfältig muss man das Zelt sichern, wenn man es aufbaut. Weht es weg, holt man es nie wieder ein. Auch die Packsäcke muss man unbedingt sofort festknoten. Einer flog mir sogar aus der Packtasche davon, und ich musste eine Frau hinter dem Zaun um Hilfe bitten. Ich hatte Glück, dass eine Pflanze ihn aufgehalten hat, sonst wäre er fort gewesen.

Interessant ist das haptische Gefühl, wenn man das Außenzeltmaterial anfasst. Man hat weniger das Gefühl, dass das Material dünn ist, sondern eher das Gefühl, dass es gummiartig ist. Wie üblich habe ich dem Zelt nichts gegönnt und wenn man dann mal am Reißverschluss des Außenzeltes herumzubbelt oder die Apsis auf Spannung bringt, hat man das Gefühl, dass man es wie Gummi dehnt. Das macht es allerdings klaglos mit. Man braucht keine Befürchtung haben, dass irgendetwas reißt.

Zusammenfassung:
Das Zelt ist eine interessante Alternative zu anderen Zelten, da es sich weder um eine Tarpkonstruktion noch um ein Einwandzelt, sondern um ein vollwertiges Zelt mit IZ und AZ handelt. Die Konstruktion ist durchdacht. Das Material ist belastbar und das Zelt war auch in der Regennacht trotz der geringen Wassersäule dicht. Das Verhalten im Wind wirkt vielversprechend, auch wenn ich noch keine Aussagen bezüglich der Sturmfestigkeit treffen kann. Es ist fast freistehend, da es an drei Punkten unter Spannung steht. Allerdings müssen hinten an den Seiten und vorne an der Apsis je zwei Heringe gesetzt werden.
Grundsätzlich scheint mir das Zelt aber vorrangig für das Einsatzgebiet Sommer / trockene Gegend / Wald konstruiert zu sein. Dafür sprechen:
a) Der Eingang. Die Reißverschlussführung ist im küstennahen Flachland, wo man Regen und Wind ohne jeden Schutz ausgeliefert ist, ungünstig. Bäume, Gebüsch oder Felsvorsprünge würden als Regenschutz und Windschutz das Problem minimieren. Sonnenscheingarantie natürlich auch.
b) Der IZ AZ Aufbau. Wenn ich mal außer acht lasse, dass man mit dem Footprint tricksen kann, ist die IZ AZ Aufbauvariante für das angesprochene Einsatzgebiet nicht zielführend. Man ist einfach nicht schnell genug, um das Zelt halbwegs trocken aufbauen zu können. Auch wenn ein nass eingepacktes AZ IZ Zelt nach zwei Tagen ebenfalls komplett durchgefeuchtet ist, so steht hier das trockenes Innenzelt schon beim ersten Aufbau unter Wasser, weil es zulange dauert, bis alles eingefädelt ist. Da sind AZ IZ Zelte mit Clipkonstruktion am Außenzelt unproblematischer.
Der Vorteil, dass man das IZ an heißen Tage auch separat aufbauen kann, spielt bei den hiesigen Witterungsbedingungen keine Rolle, da die schnellen Wetterwechseln dieses weitgehend ausschließen.
c) Die Farbe des Zeltes. In Gegenden, wo es bis spät in die Nacht hell bleibt, ist der Farbton zu hell. Im dunklen Wald wird er dagegen vermutlich stimmungsaufhellend sein. Über die Sichtbarkeit der Farbe im Dunkeln oder in den Bergen kann ich leider nichts sagen.
Aber wie man es auch dreht und wendet: Das Gewicht ist einfach sensationell. Und es ist ein Längslieger. Das lässt mich über die genannten Nachteile souverän hinwegsehen und überlegen, wie ich die Probleme lösen kann.
Kommentar