MSR Carbon Reflex 2
Kaufpreis: 0.00
Einsatzart: Trekking
Kaufdatum: 06/2011
Hersteller: MSR
Modellbezeichnung: Carbon Reflex 2
Modelljahr: 2010
Unverbindliche Preisempfehlung: 499 €
max. Personenanzahl: 2
Zelttyp: Kuppelzelt
Gewicht normal (in kg): 1395g
Anzahl Eingänge: 1
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Bewertung des Komforts: gut
Handling (Aufbau, Abbau, Gebrauch): gut
Pro-Kauf-Argumente (Stärken):
Alter Testperson: 30-35
Körpergrösse Testperson (in cm): 178
Geschlecht Testperson: männlich
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5
Vorbemerkung
Auf der Suche nach einem 2-Personenzelt mit einem Gewicht von unter 2kg für eine Hochgebirgstour bin ich nach einigem hin und her beim Carbon Reflex 2 gelandet. Durch den Innenzelt-zuerst Aufbau und den hohen Preis war es für mich nicht gerade erste Wahl, allerdings hat das extrem niedrige Gewicht schon gereizt.
Besonders froh war ich, noch eines der letzten gelben Modelle ergattern zu können die seit einiger Zeit nur noch für den amerikanischen Markt produziert werden. In Europa wird das Zelt nur noch in Grün ausgeliefert.
Erste Eindrücke
Direkt nach dem Auspacken fällt neben dem wirklich sehr niedrigen Gewicht sofort der doch recht große Packsack ins Auge. Für ein 1400g schweres Zelt hätte ich da weniger erwartet. Schnell stelle ich jedoch fest, dass man den Sack auf ungefähr 5cm Höhe zusammendrücken kann und mein Weltbild stimmt wieder. Die Verarbeitung ist auf den ersten Blick tadellos und das Material macht einen guten Eindruck. Für 20D Silnylon fühlt sich dass Außenzelt recht stabil und nicht so papiermäßig wie andere Stoffe dieser Stärke an. Der aus 40D Nylon bestehende Boden fühlt sich allerdings recht fragil an, obwohl ich auch andere Zelte mit einem 40D Boden besitze. Das Innenzelt besteht, wie bei amerikanischen Zelten üblich, fast komplett aus Mesh.
Neben dem eigentlichen Zelt springen natürlich sofort die beiden Stangen aus Carbon ins Auge. Diese sind wirklich extrem leicht, machen aber auf den ersten Blick einen soliden Eindruck. Die Alu-Heringe sind ebenfalls sehr leicht, einen ordentlichen Halt traue ich ihnen aber nur bei Campingplatzbedingungen zu. Neben den acht Heringen, liegen noch eine Reparaturhülse und zwei Abspannleinen mit im Paket.
Das Nachwiegen des Zeltes bestätigt die Gewichtsangaben des Herstellers, was mich sehr zufrieden stimmt. Hier die Komponentengewichte im Detail:
* 8 Heringe - 72 g
* Stangen - 242 g
* Innen+Außenzelt - 1000 g
* Leinen, Reparaturhülse und Säcke - 81g
Erster Aufbau
Der Aufbau gestaltet sich recht problemlos: zuerst wird das Innenzelt mit vier Heringen am Boden festgepinnt und dann die beiden Stangen in das Zelt geklippt. Dann kommt das Außenzelt drüber und wird mittels Klettverschlüssen mit den Stangen verbunden. Die Querliegende Stange wird in eine Metallhülse die in ein Gewebeband genietet ist geschoben. Diese Hülse ist sowohl im Innen- las auch im Außenzelt vorhanden. Eine einfache aber unkaputtbare Lösung. Das Außenzelt hat an allen Punkten an denen es mit dem Gestänge verbunden ist großzügige Verstärkungen im Gewebe.
Der Aufbau benötigt zwingend alle acht Heringe und beide Abspannleinen. Es gibt nur noch einen weiteren Abspannpunkt auf der Seite ohne Eingang für den weder eine Leine, noch ein Hering beiliegt - für ein Zelt dieser Preisklasse etwas armselig wie ich finde. Lustig ist auch, dass in der Heringstasche ein Zettel liegt, der vor dem Gebrauch dieser Heringe bei schwierigen Bedingungen warnt
Sorgen macht mir etwas, dass es auf Seite des Eingangs keine weitere Abspannmöglichkeit gibt. Diese Seite sollte also eher nicht im starken Wind stehen.
Schön gelöst ist die Befestigung des Außenzeltes am Boden. Es muss nicht mit extra Heringen abgespannt werden, sondern wird an den vier Ecken am Heringsband des Innenzeltes angeklippt. Die Spannung zwischen Außenzelt und Hering und Innenzelt und Hering kann sogar getrennt geregelt werden. Eine schöne Lösung wie ich finde.
Nach dem Aufbau lege ich eine NeoAir und eine Synmat in das Zelt. Vorne und hinten ist ausreichend Platz für ein paar Klamotten vorhanden, in der Breite nutzen die beiden Matten das Zelt jedoch zu 100% aus. Beim Liegen auf der Matte berühre ich, wenn ich mich genau ausrichte, weder mit dem Kopf, noch mit den Füßen das Innenzelt. Leichte Berührungen im Fußraum werden sich aber im der Praxis wohl nicht vermeiden lassen. Bis an das Außenzelt drückt man das Innenzelt aber eher nicht.
Auffallend ist der hohe Abschluss des Außenzeltes über dem Boden. Bei Wind wird das in Kombination mit dem Mesh-Innenzelt sicher für einen leichten Durchzug im Zelt sorgen, was mich allerdings eher weniger stört. Für einen besseren Wetterschutz ist an den offenen Stellen allerdings auch der Boden hochgezogen, so dass Regen hier nicht reinspritzen sollte.
Eine recht merkwürdige Designentscheidung hat MSR bei der Konstruktion der zweiten Apside getroffen. Diese ist von Innen über einen kurzen Reißverschluss im Innenzelt erreichbar. Da dieser Reißverschluss nur als einfacher Schlitz und nicht als Tür ausgeführt ist, lassen sich nur sehr kleine Gegenstände in die Apside stopfen. Einen Trekkinrucksack oder Bergstiefel wird man wohl von Aussen unter dem Außenzelt durchschieben müssen. Meiner Meinung nach hätte man den Zipper komplett weglassen können und damit sogar noch etwas Gewicht gespart.
Fazit
Das Carbon Reflex 2 ist konsequent auf Leichtgewicht getrimmt. Abstriche muss man hauptsächlich beim Raumangebot machen und nicht bei den Materialien. Der Carbonstange stehe ich zwar noch etwas skeptisch gegenüber, allerdings habe ich bisher nirgends Berichte über ein unerwartetes Brechen der selbigen gelesen. Von Platzangebot ist das Zelt wirklich minimalistisch, reicht aber für 2 Personen zum reinen Übernachten aus. Ob die Konstruktion wie MSR wirbt, auch für stürmische Herbstnächte und Neuschnee im Frühjahr geeignet ist, wird es den August über im Kirgisischen Gebirge auf 3000m Höhe beweisen können.




[hl]
Der Testbericht wurde vom Autor ergänzt und die Bewertung von - auf 4 geändert.
Am 01.09.2011 09:57 wurde folgende Ergänzung hinzugefügt:
Nachdem ich jetzt die ersten 15 Nächte in dem Zelt verbracht habe wird es Zeit für eine kleine Ergänzung. Nach 15 Nächten Hochgebirge kann ich sagen, dass dieses Zelt meine Erwartungen voll erfüllt hat und ich keine wesentlichen Kritikpunkte sehe. In Höhen von 2000m - 3600m hat das Zelt so ziemlich jede Wetterlage außer Orkan und massive Schneefälle überstehen müssen und gut gemeistert.
Sowohl extreme Regenfälle als auch starke Winde von allen Seiten konnten dem Zelt nichts ausmachen. Auch andauernder Hagel und Schneegraupel sind nicht in den Innenraum vorgedrungen, oder konnten der Konstruktion etwas anhaben. Bei drehenden Windböen hat das Zelt jedoch eine recht laute Geräuschkulisse durch flatternden Außenstoff erzeugt, womit ich aber ganz gut leben konnte.
In der geschlossenen Apside zu Kochen war wie erwartet nicht möglich. Zwei Trekkingrucksäcke plus Schuhe passten aber gut in die Apsiden und auch der minimalistische Zugang aus dem Innenraum zur zweiten Apside hat wider Erwarten voll ausgereicht. Weiter positiv anzumerken bleibt noch, dass in so gut wie keiner Wetterlage nennenswert Kondens im Zelt entstanden ist und dieser es auch nie ins Innenzelt geschafft hat.
Fazit
Ein sehr leichtes, aber minimalistisches Zelt
Kaufpreis: 0.00
Einsatzart: Trekking
Kaufdatum: 06/2011
Hersteller: MSR
Modellbezeichnung: Carbon Reflex 2
Modelljahr: 2010
Unverbindliche Preisempfehlung: 499 €
max. Personenanzahl: 2
Zelttyp: Kuppelzelt
Gewicht normal (in kg): 1395g
Anzahl Eingänge: 1
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Bewertung des Komforts: gut
Handling (Aufbau, Abbau, Gebrauch): gut
Pro-Kauf-Argumente (Stärken):
- Gewicht
Alter Testperson: 30-35
Körpergrösse Testperson (in cm): 178
Geschlecht Testperson: männlich
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5
Vorbemerkung
Auf der Suche nach einem 2-Personenzelt mit einem Gewicht von unter 2kg für eine Hochgebirgstour bin ich nach einigem hin und her beim Carbon Reflex 2 gelandet. Durch den Innenzelt-zuerst Aufbau und den hohen Preis war es für mich nicht gerade erste Wahl, allerdings hat das extrem niedrige Gewicht schon gereizt.
Besonders froh war ich, noch eines der letzten gelben Modelle ergattern zu können die seit einiger Zeit nur noch für den amerikanischen Markt produziert werden. In Europa wird das Zelt nur noch in Grün ausgeliefert.
Erste Eindrücke
Direkt nach dem Auspacken fällt neben dem wirklich sehr niedrigen Gewicht sofort der doch recht große Packsack ins Auge. Für ein 1400g schweres Zelt hätte ich da weniger erwartet. Schnell stelle ich jedoch fest, dass man den Sack auf ungefähr 5cm Höhe zusammendrücken kann und mein Weltbild stimmt wieder. Die Verarbeitung ist auf den ersten Blick tadellos und das Material macht einen guten Eindruck. Für 20D Silnylon fühlt sich dass Außenzelt recht stabil und nicht so papiermäßig wie andere Stoffe dieser Stärke an. Der aus 40D Nylon bestehende Boden fühlt sich allerdings recht fragil an, obwohl ich auch andere Zelte mit einem 40D Boden besitze. Das Innenzelt besteht, wie bei amerikanischen Zelten üblich, fast komplett aus Mesh.
Neben dem eigentlichen Zelt springen natürlich sofort die beiden Stangen aus Carbon ins Auge. Diese sind wirklich extrem leicht, machen aber auf den ersten Blick einen soliden Eindruck. Die Alu-Heringe sind ebenfalls sehr leicht, einen ordentlichen Halt traue ich ihnen aber nur bei Campingplatzbedingungen zu. Neben den acht Heringen, liegen noch eine Reparaturhülse und zwei Abspannleinen mit im Paket.
Das Nachwiegen des Zeltes bestätigt die Gewichtsangaben des Herstellers, was mich sehr zufrieden stimmt. Hier die Komponentengewichte im Detail:
* 8 Heringe - 72 g
* Stangen - 242 g
* Innen+Außenzelt - 1000 g
* Leinen, Reparaturhülse und Säcke - 81g
Erster Aufbau
Der Aufbau gestaltet sich recht problemlos: zuerst wird das Innenzelt mit vier Heringen am Boden festgepinnt und dann die beiden Stangen in das Zelt geklippt. Dann kommt das Außenzelt drüber und wird mittels Klettverschlüssen mit den Stangen verbunden. Die Querliegende Stange wird in eine Metallhülse die in ein Gewebeband genietet ist geschoben. Diese Hülse ist sowohl im Innen- las auch im Außenzelt vorhanden. Eine einfache aber unkaputtbare Lösung. Das Außenzelt hat an allen Punkten an denen es mit dem Gestänge verbunden ist großzügige Verstärkungen im Gewebe.
Der Aufbau benötigt zwingend alle acht Heringe und beide Abspannleinen. Es gibt nur noch einen weiteren Abspannpunkt auf der Seite ohne Eingang für den weder eine Leine, noch ein Hering beiliegt - für ein Zelt dieser Preisklasse etwas armselig wie ich finde. Lustig ist auch, dass in der Heringstasche ein Zettel liegt, der vor dem Gebrauch dieser Heringe bei schwierigen Bedingungen warnt

Sorgen macht mir etwas, dass es auf Seite des Eingangs keine weitere Abspannmöglichkeit gibt. Diese Seite sollte also eher nicht im starken Wind stehen.
Schön gelöst ist die Befestigung des Außenzeltes am Boden. Es muss nicht mit extra Heringen abgespannt werden, sondern wird an den vier Ecken am Heringsband des Innenzeltes angeklippt. Die Spannung zwischen Außenzelt und Hering und Innenzelt und Hering kann sogar getrennt geregelt werden. Eine schöne Lösung wie ich finde.
Nach dem Aufbau lege ich eine NeoAir und eine Synmat in das Zelt. Vorne und hinten ist ausreichend Platz für ein paar Klamotten vorhanden, in der Breite nutzen die beiden Matten das Zelt jedoch zu 100% aus. Beim Liegen auf der Matte berühre ich, wenn ich mich genau ausrichte, weder mit dem Kopf, noch mit den Füßen das Innenzelt. Leichte Berührungen im Fußraum werden sich aber im der Praxis wohl nicht vermeiden lassen. Bis an das Außenzelt drückt man das Innenzelt aber eher nicht.
Auffallend ist der hohe Abschluss des Außenzeltes über dem Boden. Bei Wind wird das in Kombination mit dem Mesh-Innenzelt sicher für einen leichten Durchzug im Zelt sorgen, was mich allerdings eher weniger stört. Für einen besseren Wetterschutz ist an den offenen Stellen allerdings auch der Boden hochgezogen, so dass Regen hier nicht reinspritzen sollte.
Eine recht merkwürdige Designentscheidung hat MSR bei der Konstruktion der zweiten Apside getroffen. Diese ist von Innen über einen kurzen Reißverschluss im Innenzelt erreichbar. Da dieser Reißverschluss nur als einfacher Schlitz und nicht als Tür ausgeführt ist, lassen sich nur sehr kleine Gegenstände in die Apside stopfen. Einen Trekkinrucksack oder Bergstiefel wird man wohl von Aussen unter dem Außenzelt durchschieben müssen. Meiner Meinung nach hätte man den Zipper komplett weglassen können und damit sogar noch etwas Gewicht gespart.
Fazit
Das Carbon Reflex 2 ist konsequent auf Leichtgewicht getrimmt. Abstriche muss man hauptsächlich beim Raumangebot machen und nicht bei den Materialien. Der Carbonstange stehe ich zwar noch etwas skeptisch gegenüber, allerdings habe ich bisher nirgends Berichte über ein unerwartetes Brechen der selbigen gelesen. Von Platzangebot ist das Zelt wirklich minimalistisch, reicht aber für 2 Personen zum reinen Übernachten aus. Ob die Konstruktion wie MSR wirbt, auch für stürmische Herbstnächte und Neuschnee im Frühjahr geeignet ist, wird es den August über im Kirgisischen Gebirge auf 3000m Höhe beweisen können.













Der Testbericht wurde vom Autor ergänzt und die Bewertung von - auf 4 geändert.
Am 01.09.2011 09:57 wurde folgende Ergänzung hinzugefügt:
Nachdem ich jetzt die ersten 15 Nächte in dem Zelt verbracht habe wird es Zeit für eine kleine Ergänzung. Nach 15 Nächten Hochgebirge kann ich sagen, dass dieses Zelt meine Erwartungen voll erfüllt hat und ich keine wesentlichen Kritikpunkte sehe. In Höhen von 2000m - 3600m hat das Zelt so ziemlich jede Wetterlage außer Orkan und massive Schneefälle überstehen müssen und gut gemeistert.
Sowohl extreme Regenfälle als auch starke Winde von allen Seiten konnten dem Zelt nichts ausmachen. Auch andauernder Hagel und Schneegraupel sind nicht in den Innenraum vorgedrungen, oder konnten der Konstruktion etwas anhaben. Bei drehenden Windböen hat das Zelt jedoch eine recht laute Geräuschkulisse durch flatternden Außenstoff erzeugt, womit ich aber ganz gut leben konnte.
In der geschlossenen Apside zu Kochen war wie erwartet nicht möglich. Zwei Trekkingrucksäcke plus Schuhe passten aber gut in die Apsiden und auch der minimalistische Zugang aus dem Innenraum zur zweiten Apside hat wider Erwarten voll ausgereicht. Weiter positiv anzumerken bleibt noch, dass in so gut wie keiner Wetterlage nennenswert Kondens im Zelt entstanden ist und dieser es auch nie ins Innenzelt geschafft hat.
Fazit
Ein sehr leichtes, aber minimalistisches Zelt
Kommentar