Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

[Lastenmuli]

Nach durchweg positiven Erfahrungen mit Merinowäsche was Geruch und Isolationsleistung im nassen Zustand angeht möchte ich einen (evtl. zwei) Fleecepullover aus der Isolationschicht durch Merino ersetzen (Marke erstmal egal, habe aber Icebreaker im Auge).

Ich bin mir noch nicht so ganz darüber im Klaren, welche Dicke auf der Polyesterseite (100, 200, 300) der Dicke auf Wollseite (150 - 320 oder mehr) entspricht.
Kann ich in der Tat davon ausgehen, daß z.B. 200er Merino ähnlich gut isoliert wie 200er Fleece (etwa unter der Hardshell)?
Wie sieht es mit Mischen aus, also Merino Baselayer und Kufa Isolation oder umgekehrt?
Hat da jemand Tipps oder eigene Erfahrungen?

[Gast32020151]

AW: Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

Kann ich in der Tat davon ausgehen, daß z.B. 200er Merino ähnlich gut isoliert wie 200er Fleece (etwa unter der Hardshell)?

Mit Sicherheit geht diese Rechnung nicht auf. Als Unterwäsche sind meine 200er Woolpower-Teile wirklich verdammt warm. Trotzdem ist ein 200er Fleece deutlich wärmer. Es würde wohl auch niemand auf die Idee kommen, 200er Fleece als Unterwäsche zu tragen. 400er Woolpower kommt dem 200er Fleece wahrscheinlich näher.

Wie sieht es mit Mischen aus, also Merino Baselayer und Kufa Isolation oder umgekehrt? Hat da jemand Tipps oder eigene Erfahrungen?

Also wenn, dann Wolle auf der Haut und der Rest aus Kunstfaser. Wolle hat sicherlich viele gute Eigenschaften, aber das beste Wärme/Gewicht-Verhältnis hat sie nicht.

Ein weiteres Kriterium stellt für mich die Haltbarkeit dar. Meine ältesten Wollteile (200er Ullfrotté) sehen nach nun 13 Jahren bei weitem nicht mehr so gut aus, wie gleichaltrige Fleece-Teile. Und wenn ich "Aussehen" meine, dann nicht nur in bezug auf die Optik sondern auch Funktion. Die Bündchen sind schon total ausgeleiert.

Wolle trage ich nur in Ruhephasen bzw. nutze ich sie als back up (Ausnahme: Woolpower im Winter). In Bewegung ist in meinen Augen KuFa-Unterwäsche ungeschlagen, allein schon wegen der Trocknungszeit.

[Shorty66]

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Ich trage auf touren auch an kühleren tagen (leichte minusgrade...-5 oder so) nur ein Odlo Longsleeve der serie "warm" und darüber eine hardshell.
Ein fleece beim laufen habe ich noch nie gebraucht.
Die paar male bei denen ich zum start der tour das fleece angelassen habe musste ich keine 50m später anhalten und das fleece loswerden.

Fleece war für mich also eigentlich nur ein Kleidungsstück fürs lager oder evt. für pausen. Heute habe ich das durch eine daunenjacke ersetzt die für mich einen deutlich größeren tempereturbereich hat (hält viel wärmer, lässt sich aber auch bei genauso hohen temperaturen wie fleece noch angenehm tragen) und deutlich leichter und kleiner im packmaß ist.

Ein Fleece brauche ich nicht mehr.

Für den sommer habe ich noch ein Kurzärmliges Falke T-shirt welches eigentlich immer zum einsatz kommt solange es mehr als 5 grad hat.

Grundsatz ist halt, dass ich meine Hardshell fast immer trage und dadurch der wind draussen bleibt.

[Lastenmuli]

AW: Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

Dann lag ich mit meinem allerersten Eindruck nicht so falsch, nämlich Merino als erste Schicht am Körper zu nehmen und evtl. was aus Kufa als Isolation in der zweiten Schicht - wenns richtig kalt wird oder wenn ich mich nicht bewege.

Das Ersetzen von Kufa am Körper und in der zweiten Schicht durch Wolle als Isolation wäre vor allem unter dem Aspekt "Geruch und wie vermeiden" passiert. Die dünnen Merino-Shirts, die ich bis jetzt habe sind eigentlich immer ähnlich schnell getrocknet wie die Kunstfaser T-shirts - Minus dem "odeur". Daher die Idee mit was dickerem zur Isolation ebenfalls aus Wolle..

Wenn ich euch richtig verstehe wäre also Daune oder Primaloft evtl. die bessere Alternative zu Fleece und Merino was Packmass, Gewicht und Isolationsleistung (evtl. auch Trocknen) angeht?

Kufa Unterhosen wären dann ein separates Problem. Aber: Nie mehr Baumwolle auf Tour, soviel steht mal fest...

[Ari]

AW: Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

Ich habe den früher verwendeten 100er Fleece mit einem 280er Merinoshirt festerer Qualität ersetzt (darunter als Unterwäsche dünnere Qualitäten).
Ist in etwa gleich warm, temperiert aber viel besser.
Das Problem bei Anstrengung zu "überhitzen" habe ich mit Wolle nicht.
Dieser Vorteil ist mir das Mehrgewicht wert.

[Gast32020151]

AW: Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

Bin ich eigentlich der Einzige, bei dem Wolle zum Trocknen gefühlte Ewigkeiten länger braucht als KuFa? Der einzige Vorteil den ich gegenüber KuFa festgestellt habe, ist die Tatsache, dass es auch nach mehreren Tagen nicht müffelt. Wenn ich 2-3 Wochen draußen unterwegs bin, ist es mir aber wichtiger, dass meine Wäsche auch am Körper oder im Schlafsack über nacht wieder trocknet. Daran ist bei reiner Wollwäsche nicht zu denken. Die bildet auch am nächsten Morgen nur einen feuchten Klumpen. Die Wollwäsche, die schnell trocknet, ist so dünn, dass sie nach 1-2 Touren im Eimer ist, zumindest aber mehrere Laufmaschen hat.

Wie gesagt, im Lager oder in der Zivilisation trage ich auch Wolle, aber wenn ich den Tag über Gas gebe, bleibt KuFa ungeschlagen. Einzige bisher von mir erfahrene Ausnahme: Woolpower. Für das Zeug ist es aber meist zu warm.

@ Ari: Was bedeutet "gleich warm, temperiert aber besser"?

[Ari]

AW: Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

Was bedeutet "gleich warm, temperiert aber besser"

-
ich meine damit sie bietet einen deutlich größeren Komforttemperaturbereich als KuFa (hier sind Naturfasern eigentlich immer im Vorteil) - ein Umstand den ich sehr deutlich wahrnehme.
Dies ist für mich persönlich auch der Hauptvorteil von Wolle, die geringer ausgeprägte Müffelei positiver Nebeneffekt.

Das sie länger zum trocknen braucht ist klar, da die Fasern Feuchtigkeit aufnehmen.
Habe ich aber nie als problematisch erlebt und meine Wollteile habe ich bisher immer wieder trocken bekommen.

Lediglich wenn es extrem warm ist, ziehe ich keine Wolle an.

[Lastenmuli]

AW: Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

Bin ich eigentlich der Einzige, bei dem Wolle zum Trocknen gefühlte Ewigkeiten länger braucht als KuFa? Der einzige Vorteil den ich gegenüber KuFa festgestellt habe, ist die Tatsache, dass es auch nach mehreren Tagen nicht müffelt. Wenn ich 2-3 Wochen draußen unterwegs bin, ist es mir aber wichtiger, dass meine Wäsche auch am Körper oder im Schlafsack über nacht wieder trocknet. Daran ist bei reiner Wollwäsche nicht zu denken. Die bildet auch am nächsten Morgen nur einen feuchten Klumpen. Die Wollwäsche, die schnell trocknet, ist so dünn, dass sie nach 1-2 Touren im Eimer ist, zumindest aber mehrere Laufmaschen hat.

Ich kann, wie gesagt, nur von dünnen Merino-shirts (140 und 190) ausgehen. die trocknen relativ schnell. Ich nahm an, daß das bei etwas schwererer Qualität ähnlich schnell geht. Wenn nicht, ist die Woll-Isolationschicht auf längeren Touren m.E. albern. Bevor ich nass bleibe und friere, stinke ich lieber.

Ich denke ich werde Merino(dünn)->Kufa(Fleece oder Promaloft)/Daune->Wind/Regenschutz übereinanderlegen und die Wollvariante wirklich nur im Alltag ziehen. Nach dem was ihr schreibt, liegen die Vorteile definitiv auf der Seite der Erdölprodukte.

[Becks]

AW: Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

Hier ist folgende Kombi im Einsatz:

Variante 1)
200er Merinohemd lang
Windstopper
leichte Regenjacke
winddichte Kappe
Handschuhe (dünn)
Tourenhose (dünn)

Ausreichend für Sommertouren auch im Hochgebirge. Lediglich beim Einsatz im Spätsommer oder bei sehr starkem Wind etwas schwach, sollte man ungeschützt herumstehen müssen 8z.B. beim Sichern).

Variante 2)
200er Merinohemd lang
200er Fleece
Windstopper
leichte Regenjacke
winddichte Kappe
Handschuhe (dick)
Tourenhose (dünn aber mit viel Luftpolster)

Wintervariante für Skitouren. Die Kombi 200er Fleece/ Wollhemd ist wärmer als zwei Wollhemden. Ergänzt wird das Ganze bei Bedarf durch eine Daunenjacke (ins. für Winterräume im Herbst)

Variante 3)
200er Merinohemd lang
200er Fleece
Windstopper
Daunenjacke
winddichte Kappe
Handschuhe (dick)
Tourenhose
Daunenhose

Wintercamping, abends


Je nach Tourenziel benutz ich bei den obigen Varianten folgende...

... Tourenhosen:
Mammut Champ -> Allroundhose, wenn ich den Rest schonen will.
Montura Vertigo 2 -> Felstouren, da die Hose relativ eng anliegt und sehr flexibel ist (z.B. palü östl. Nordpfeiler)
Vaude Alpinist -> Schnee-/Eistouren sowie Winterbesteigungen (Weisshorn, Säntis im Winter)
Mountain Hardwear Exposure Bib II -> Skitouren, Wintercamping, Eistouren. Immer dann, wenn ich Platz für zusätzliche Wärmschichten brauch und die Hose wirklich derbe beansprucht wird (Skikanten, Steigeisen, tagelanges Herumrutschen auf Fels und Eis)

... Handschuhe:
Black Diamond Dry Tools -> Klettern, Kochen, Photographieren
Marmot Dreifingerfäustlinge (gibts nich mehr, leider) -> leichtes Klettern, Skitouren, genereller Wetterschutz
Rab Expedition Mitts -> ungestestet, aber ich würde sagen: Wintercamping


Alex

[xe3tec]

AW: Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

was ein fleece definitiv ersetzt wäre ein troyer o.ä. aus 100% schurwolle
ich hab so ein für frühjahr und herbst

der hält RICHTIG warm...ist eben wasserabweisend und so gut wie winddicht

einziger nachteil: wiegt 1kg (Gr. 46)

[Ari]

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Nach dem was ihr schreibt, liegen die Vorteile definitiv auf der Seite der Erdölprodukte.

- eine Schlußfolgerung der ich definitiv nicht zustimme .

@Haglöfs, winddicht und wasserabweisend ist Wolle nur wenn sie gewalkt ist, durch einen normalen Stricktroyer pfeift es gnadenlos durch.

[xe3tec]

AW: Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

- eine Schlußfolgerung der ich definitiv nicht zustimme .

@Haglöfs, winddicht und wasserabweisend ist Wolle nur wenn sie gewalkt ist, durch einen normalen Stricktroyer pfeift es gnadenlos durch.

naja sie saugt sich aber nicht voll
und ich sagte "so gut wie"
meiner ists jedenfalls! kA welchen du zum Vgl hast

jedenfalls ideal im Herbst - IMHO^^

hab den Troyer vom Elbe Team - made in hamburg oderso

un wenns stark regnet hardshell drüber und dann können -10°C sein und es wäre sicher noch warm

[Ari]

AW: Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

Vielleicht hast Du ja auch einen (Zitat Elbe HP)

...Windstopp-Troyer mit atmungsaktivem Mikrofaserfutter...

.

Aber im Ernst, als Woll-Fan (habe sogar mein Haus damit gedämmt ) habe ich schon alle möglichen Wollteile gehabt, auch verschiedene Troyer.
Es liegt in der Natur der Sache, dass (ungewalktes) Gestrick normalerweise nicht winddicht ist.

[Heimdall]

AW: Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

Troyer Schurwollwalk, zwei Elbe Troyer aus reiner Schurwolle besitze ich auch,richtig schwere Dinger, dünnere mehrere Lagen sind da effektiver. Unter einer Hardshell würde ich das damit nicht aushalten, für zu Hause in der kalten Bude sind die ganz gut, konnte meine Heizkosten im Monat um 70 Euro senken.

[xe3tec]

AW: Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

klar fleece oder dünne lagen sind effektiver

mein vorschlag war au nit sooo ernst gemeint

[opa]

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also mir geht es auch so, dass ich wolle nur bei wenig schweißintensiven sachen benutze. im winter zum liefteln ist so ok - spätestens beim schitourengehen hängt wolle mir wie ein nasser sack am körper. da ist für mich kufa besser. schwitze aber auch extrem.

[cancin]

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@Becks
Welches Windstopperteil trägst du denn in deinem Schichtensystem?

[Lastenmuli]

AW: Isolierleistung Fleece/Kufa vs. Merino

@ becks: Danke für die ausführliche Liste! Ich lag mit meinen Überlegungen nicht ganz so falsch, allerdings wahrscheinlich mit der Tendenz zu "zu viel Klamotten".

@Opa: ich schwitze auch relativ schnell und viel, daher auch die Idee mit Merino auch als zweite Schicht gegen den sich zwangsläufig entwickelnden Duft. Wen ich mir den verminderten Gestank allerdings mit mehr oder längerer Nässe erkaufe, wäre das m.E. nicht zielführend.

Entweder ich bleibe bei Wolle-Kufa-Shell (das funktioniert bei mir auf jeden Fall) oder ich teste...Im schlimmsten Fall habe ich ein weiteres Wollteil für die Hütte oder das Biwak.

Nicht ganz win/win, aber auch kein totaler Schuss in den Ofen.