werdet ihr auch als irre abgestempelt?

[waldschrat]

Hallo Erny,

zum wandern gehören bestimmte Risiken, und zum nicht-wandern auch - aber i.d.R. andere.
Das sagt erstmal aber noch nichts darüber aus, ob es nun gefährlicher ist, zu wandern oder über die Straße zu gehen.

Mein Punkt ist, dass man oft dazu neigt, die Risiken zu unterschätzen, die man selbstbestimmt eingeht oder die man gewöhnt ist.
Wobei Training/Erfahrung ja das Risiko wirklich mindert. Wer nie Sport getrieben hat und völlig untrainiert ist, hat ein viel höheres Verletzungsrisiko als jemand, der seine Koordination, Kraft und Ausdauer trainiert hat - bei gleicher Betätigung. Aber auch trainiert kann man sich überschätzen.

Ich denke, das Schöne an so einer Tour zu sehen / sich vorstellen zu können ist ein ganz anderer Punkt als Bedenken zu äußern.
Und an beiden ist was dran - ich finde, man sollte beides ruhig aussprechen können.

Viele Grüße

Claudia

[Erny]

Ich habe nie behauptet, dass Trekking kein Risiko beinhaltet. Ich finde es schon witzig, wenn Eltern ihre Kinder ohne Bedenken nach Spanien, Türkei, oder sonstwo in den Urlaub entlassen, sobald das aber mit Wandern in Nordeuropa, oder Schottland, Irland losgeht, irgendwie in Panik geraten.

Gerade wenn man Anfänger ist, und sich auf den bekannten Wegen befindet. (Kungsleden, Padjelanta.) ist man ja auch nicht alleine. Auch ein verstauchter Knöchel, oder Bruch, dürfte schmerzhaft, aber normalerweise nicht lebensgefährlich sein. Die meisten wandern auch zu zweit, oder mit mehr Leuten. Da kann immer noch einer, ohne Gepäck, einen Durchmarsch zur nächsten Hütte machen, Und das Nottelefon bedienen. Und schon kommt ein Hubschrabschrab. Dürfte teuer werden, aber das ist schon alles.

Wohlgemerkt, ich rede vom Sommer. Winter ist sicher eine Spur härter.

[hikingharry]

@Christine M:

... wenn da nur nicht immer dieser Hangover am nächsten Tag wäre ...

@Erny: der mit den 3D Spielfilmen war gut.


Gruß hikingharry

[schoguen]

Ein schöner Thread.

Ich hab da auch schon viel erlebt. Aber mitlerweile hat sich meine Familie daran gewöhnt und mir ein Handy geschenkt.

Und was du unterwegs alles erlebst glaubt dir eh keiner. Höchstens andere "Irre", die das auch schon erlebt haben.

Grüße
Günther

[Elmar]

Von dem entsprechenden Blickwinkel aus betrachtet, sind letztendlich fast alle
Menschen als irre zu bezeichnen.
Von daher ist es doch nur verständlich, das einige wenige aus dieser Masse
von Schwachköpfen und Kleingeistern auszubrechen versuchen.

Mein Rat: Tu das was Dir gefällt, und nicht das was andere wollen.

[lila]

Seit meine Mutti vor einer Tour mal meinen 18 kg schweren Rucksack hochhob, gelte ich auch als verrückt... Aber da kann ich gut mit leben... 8)
Vor allem ist ein bisschen Verrücktsein doch total gut!!!

[Hannes1983]

HI zusammen!!!

Also ich finde man ist jmd. Ausgewöhnliches, wenn man die Sommerferien nicht damit verbringt, sich die Birne auf sinnlosseste Art auf Ibiza volllaufen zu lassen, sondern stattdessen ein bisschen die große weite Welt zu Fuss kennenlernen will und seinen Urlaub nicht nur immer auf den Swimmingpool des gebuchten Hotels zu beschränken. Also ich kann mir einen Urlaub ohne Outdoorerlebnisse nicht mehr vorstellen. Ich bin vor 3 Jahren in Schweden auf den Geschmack gekommen, was es heißt völlig unabhängig von der großen Touristenmaßen zu leben.
Zu meinen Freunden:
Meine Freude sind jetzt meistens nicht die, die sich über meine Outdoorunternehmungen lustig machen, bzw. mich als Freak bezeichnen. Sie finden es schön, dass ich so etwas mache. Sie persönlich würden so etwas aber selbst nie machen. Sie erfreuen sich immer an den Bildern, die ich aus der Wildnis mitbringe.
Aber zum Glück habe ich 4 Freunde, die solche Outdoorerlebnisse mit mir teilen wollen und auch schon mit mir unterwegs waren.

Gruß Hannes

[Erny]

Was das Thema Freunde betrifft: 3 Anmerkungen


Behandle deinen Freund so,
als könnte er eines Tages
dein Feind werden

Decimus Laberius


Ein tüchtiger Feind
bringt uns weiter
als ein Dutzend
untüchtiger Freunde

Gustav Gründgens


Man muss mit seinen Feinden leben,
da man nicht jedermann
zum Freund haben kann

Alexis de Tocqueville

[Virginia]

Tach zusammen,
muss mich auchmal wieder einklinken: zu der ganze Sache: bekloppt oder nicht muss auch mal was positives gesagt werden.

Meine Familie und Freunde halten mich nicht bekloppt. Meine Mum ist so cool drauf, dass sie sich freut, wenn ich loszieh, weil sie dann von meinen Erfahrungen profitieren kann.
Klar machen sich die Leute Sorgen und das ist auch berechtigt und wurde hier schon angesprochen. Dem kann man ja durch sinnvolle Vorbereitung und Verantwortung etwas abhelfen.

Und sonst hab ich mir wohl meine Freunde zum einen ueber hobbys (klettern, wandern) ausgesucht und zum anderen finden sie mich so toll, wie ich es mache (ohne mich als irre oder so zu bezeichnen) und ich akzepiere ihre Art von Urlaub. (und falls jemand von den nicht-Freunden Trecking doof findet, dann bin ich zugegebenermassen auch etwas die aussenseiterrolle gewohnt und abgehaertet, als Frau in typischer Mannerdomaene)

Ausserdem:
Es machen nicht alle Menschen, die nicht wandern, Ballermann-Urlaub! Moecht ich mal drauf aufmerksam machen. Nicht alle in einen Topf werfen, bittebitte.

So, das war mein Senf dazu.
Lasst es Euch gutgehen und habt ein tolles Wochenende!
Virginia

[Onkel Tom]

Hallo!
Also, in meinem/ unserem Bekanntenkreis finden die Leute nix schlimmes, bzw irres dran, wenn man mit Rucksack durch die Welt zieht.
Wenn meine Frau und ich dann auch noch schwärmen wie schön es doch in der "Wildnis" :wink: ist, und dann auch noch die unglaublich schönen Bilder herausgekramt werden, dann verstehen auch die letzten was wir meinen... Meistens zumindest...
gruß
TOM

[mash71]

Ich muss mich Onkel Tom anschließen. Meine Freunde, Bekannten und noch nicht mal meine Kollegen halten mich für beklopt. Im Gegenteil, wenn ich erzähle, egal ob vor der Tour oder nachher, sind alle interessiert.
Die Freundin, die ich, wo immer das gemacht werden muss, immer als Ansprechpartnerin für Notfälle angebe, wird von mir immer im Vorfeld informiert und hat auch eine notarielle Vorsorgevollmacht von mir bekommen, für den Fall das mal wirklich mal was passiert. Das muss ja nicht "auf Tour" sein. Das das nicht mehr meine Familie ist, hat zum Teil wohl damit zu tun, dass ich eher auf Freunde vertraue als auf die Familie, aber das muss jeder mit sich selbst ausmachen.
Die meisten meiner Freunde denken so wie ich: der Urlaub ist sicherlich nicht so ungefährlich wie Cluburlaub auf Cozumel, aber tauchen (was ich auch gelegentlich mache) ist auch gefährlich. Und werder Tauchen noch Wandern halte ich mittlerweile für so gefährlich wie Einkaufen in Aachen. Nein, kein Witz, wenn ich mir ansehen, wie die hier Autofahren, wer hier wen anrempelt und welch aggressiven Kommentar man beim Plus vor der Kasse bekommt, dann halte ich wandern im Dschungel schon bald für ungefährlicher als jeden Discobesuch.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich fernwandere und nicht gebirgswandere oder klettere, allerdings durchaus in entlegenen Gebieten.

[Dani]

Re: werdet ihr auch als irre abgestempelt?

lieber alpöhi,

so hat's bei mir auch angefangen. mit 20kg auf dem rücken von nord nach süd quer durch die schweiz.

mittlerweile bin ich bei ca 10kg angelangt und mache praktisch nur noch solo-wanderungen, im sommer in den alpen und dann mit dem schnee runter in die voralpen und den jura (bin eben nicht gletscher-tauglich :wink: )

mit der gebührenden vorbereitung (z.b. kartenstudium, reiseführer, internet) und ausrüstung lassen sich die meisten risiken abschätzen und auch notfallszenarien einkalkulieren.

die reaktionen meiner freunde und bekannten reich(t)en von "du spinnst ja" über "ist das nicht gefährlich" bis zu mittlerweile "ja, der dani, der geht immer alleine auf seine wanderungen".

aber bis heute hab ich (zum glück/leider) noch kein spontanes "au ja! kann ich mitkommen" gehört (aber das liegt wohl mehr an meinem unmöglichen charakter ).

so das wärs
gruss dani

[Eisbär]

Mich befreit das wandern und trekking oftmals.
Das ist Genuss und Luxus für mich.
Ich bin auf einer Tour richtig zufrieden,weil mir in dem Moment meine Umgebung einfach ausreicht.

Ich kann zwar nachvollziehen,dass viele solche Momente nicht nachempfinden können,wahrscheinlich weil wir alle so verwöhnt sind in unserem Alltag.

Aber mittlerweile werde ich von Leuten angesaprochen ob ich mit ihnen mal Lust hätte eine Tour zu machen.
Von Leuten ,von denen ich manchmal denke für die sei wandern oder trekking langweilig.

Und das motiviert mich auch ein wenig,und es freut mich auch zu sehen, dass der Trend irgendwie weiter wächst.
Und vorallem mein Freundeskreis richtig Lust auf Touren hat...

Und ansonsten kann ich nur sagen.
Wer unsere Art von Freiheit auszuleben für bekloppt hält,dem entgeht ja eigentlich was,und nicht uns. ;)

[Becks]

Klar stempeln mich die meisten Leute als irre ab. Wer watchelt auch schon ferwillig 18 h lang nen Hang rauf und runter (Matterhorn) oder pennt in einem Biwaksack im Schneesturm (Obergabelhorn). Wenn ich dann zufrieden völlig zerschlagen durch die Gänge hier krieche bekomm ich nur ein Kopfschütteln ab.

Was solls, ich will nicht tauschen. Sollen se mich für verrückt halten, hauptsache ich hab meinen Spaß dabei.

Alex

[waldläufer05]

Sind wir nicht alle ein bisschen ?

Nein im Ernst, wer nichts wagt, gewinnt nichts. Du wirst immer Leute finden, die an allem irgendwelche Bedenken haben. Aber das sind alles Feiglinge und/oder Pessimisten. Am besten sagst du ihnen das genau so. Dann wird die Nörgelei bald vorbei sein. Denn wer will schon ein Feigling sein?

Viel Spass auf deiner Tour.

[Markus~sukraM]

Ich und ein Kollege waren zur gleichen Zeit im Urlaub, ich in den Bergen und er auf Malle... ( )

Wie das so ist wollten hinterher die anderen wissen wie es war:

Ich: "Anstrengend, kalt, Eis & Schnee... ...aber es war super! "

Alle schauen mich verständnislos an: "Und das im Juli? Du bist ja auch bekloppt...."

Mein Kollege: "Auf Malle war es super, alles inkl. & jeden Tag die Hucke Vollgesoffen..."

Die anderen: "Oh, hört sich ja super an..."

Also liebe Kollegen dann viel spaß auf Malle und herzlichen Dank das ihr mir nicht am Berg im wege steht...


Was andere für eine Meinung von mir haben bzw. was Sie über meine Freizeit-Aktivitäten denken ist mir sowas von EGAL...

Gruß Markus

[Trekkman]

Re: werdet ihr auch als irre abgestempelt?

grüß euch leute!

Hätt da mal eine frage an euch.

Ich wollte ja vor 1 1/2 wochen meine tour von kärnten nach oberösterreich durch die alpen starten. (werds im september noch mal versuchen. 18kg gepäck hab ich zum testen auf meinen hausberg geschleppt, und ich hatte 1 woche lang knie-, rücken- und schulterschmerzen; abgesehen davon war das wetter sehr schlecht)

Jedenfalls machen sich alle meine verwandten riesige sorgen um mich, weil ich ja wahrscheinlich alleine gehen (ca. 8 tage, alle mit waldübernachtung)
meine freunde halten mich für einen freak und können meinen wunsch, so eine tour zu machen, überhaupt nicht nachvollziehen.

bin ich ein freak, sind wir hier alle freaks?

wie ihr mit den sorgen eurer leute um?

da olte olmöhi lässt grüßen

Grüß dich!

Nein. Ich werde nicht als Irrer abgestempelt. Meine Frau und Sohn akzeptieren es, wenn ich ein mal im Jahr im Norden wandern gehe. Kollegen und Bekannte finden es auch klasse, wenn ich Spass am Trekking habe. Es ist doch nichts Besonderes.

Natürlich bist du ein Freak – und zwar ein verschärfter (ansonsten hättest du ja diesen Thread nicht gestartet) – und wir? Wir sind alle komplett bekloppt.

Lass deine Verwandten sich sorgen machen – Ist ja nicht dein Problem.

Aber pass auf alle Fälle auf!: Das mit den Waldübenachtungen ist so eine Sache!

[corvus]

Also bei mir isses ganz unterschiedlich. Meine Mutter kann es inzwischen immer noch nicht fassen, das ich wirklich losziehen will (obwohl sie es schon 2 Monate weiß ^^) und beim Rest der Leute sagen 50% "du bist verrückt", die anderen 50% sagen "oh, ist ja cool". Aber trotzdem wollte keiner mehr mitkommen :>
Naja laufen wir halt zu zweit.