Es ist alles geregelt - jetzt sogar das "oberkörperfreie Klettern"

[TeilzeitAbenteurer]

Das Ganze hat auch wenig dem DAV zu tun. In der hiesigen Boulderhalle eines privaten Betreibers ist Klettern ohne Shirt für alle (schließt bei Frauen Klettern im Sport-BH explizit ein) und Barfuss-Herumlaufen verboten und das seit Jahren. Ich sehe da wenig Anlass zur Diskussion. Tatsächlich sind es meiner Beobachtung vor allem Angeber, die ohne Shirt klettern wollen. Und dass ich mich nicht versehentlich in dem Maukenmief eines anderen setze, ist auch kein Schaden.

[Flachlandtiroler]

Und speziell was der DAV und seine Sektionen so zu Papier bringen, interessiert spätesten nördlich des Weißwurst-Äquators niemanden mehr.

Selbst in Schleswig-Holstein gibt es drei Sektionen des DAV
Aber schon in Hamburg hat eine Sektion des DAV fast 25.000 Mitglieder, k.A. wo Dein Weißwurst-Äquator so verläuft?
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Ich vermute, der TO ist auch deshalb so empört über diese "Muster-Hallenordnung", weil "der" DAV (i.e. seine zentralen Organe) sich in vielen Bereichen gesellschaftlich positioniert und versucht, ich sage mal möglichst progressiv auszuschauen; mitunter sehr im Gegensatz zu der gelebten Realität an der Basis

[Christian J.]

Wenn man liest, was Christion J. von sich gibt, wäre es an der Zeit, vorzupreschen und mit der Forderung nach einem zwingend vorgeschriebenen Männer-Bikini am Badestrand auf Stimmenfang zu gehen. Ob es damit zur absoluten Mehrheit der Wählerstimmen endlich reicht.

Und das liest Du wo aus meinem Text?
Das ist ein typischer Ansatz, rechter und konservativer Populist*innen: Jemand sagt „Lass uns doch weniger Fleisch in Kantinen anbieten“ und die Kampagne dagegen lautet „Gegen ein Fleischverbot- sie wollen uns alle zwangsveganisieren!“. Exakt das gleiche passiert hier gerade unter Deiner Regie, Ditschi.

Vielleicht ist Dir in den letzten Jahrzehnten Deines beruflichen Daseins aufgefallen, dass für unterschiedliche Orte unterschiedliche Kleidervorschriften gelten. Vielleicht hast Du ja auch studiert und dort gelernt, dass Normen und Gesetzte nicht göttlich gegeben sondern menschengemacht und veränderbar sind.
Und jetzt hat sich eben die Empfehlung (!!!) für die Kleidervorschrift in einem winzigen Teil der Gesellschaft (!!!) geändert. Ist es wirklich so schwer auszuhalten, dass sich Sachen verändern?

Ich bin übrigens gar nicht für ein T-Shirt-Gebot in Kletterhallen.

[Intihuitana]

Ja gut, gibt halt auch glaub ich praktisch kein Gym wo man oben Ohne trainieren darf. Sehe jetzt das große Problem nicht und geht hier gar nicht um Patriarchat vs. woke Moderne.
In ner Halle ist halt ratz fatz alles zugesifft wenn sich da schwitzige Körper ohne Kleidung auf Matten suhlen.
Aufregen würde ich mich, wenn man sowas in der Natur an Felswänden fordern würde, das wäre einfach nur lachhaft.

[Christian J.]

Ich vermute, der TO ist auch deshalb so empört über diese "Muster-Hallenordnung", weil "der" DAV (i.e. seine zentralen Organe) sich in vielen Bereichen gesellschaftlich positioniert und versucht, ich sage mal möglichst progressiv auszuschauen; mitunter sehr im Gegensatz zu der gelebten Realität an der Basis

Da ist nicht mal besonders progressiv vom DAV sondern einfach eine Diskussion, die eben 2025 geführt wird. In Göttingen lieft letztes Jahr über die Tageszeitung eine wochenlange faire, sachliche Diskussion darüber, ob weiblich gelesene Personen im städtischen Hallenbad auch oberkörperfrei schwimmen dürfen. Die Diskussion - übrigens angestoßen von einer Transfrau - wurde sachlich geführt und endete in einem Kompromiss (ein „jeder darf-oben-ohne-Tag“ in der Woche). DAS ist die „gelebte Realität an der Basis“ 2025.

[Waldhexe]

Ich finde, man darf durchaus traurig sein, es vielleicht sogar bedenklich finden, dass die Zeiten prüder geworden sind. Nicht nur, dass sich primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale immer weniger abzeichnen „dürfen“ (gefütterte BHs, damit keine Nippel zu sehen sind, weite Schlabberbadeshorts, weil in früher üblichen engen Badehosen die Geschlechtsteile deutlicher zu sehen sind, häufiger Unterwäsche oder Badekleidung in der Sauna in Fjällhütten), zumTeil weil es als unanständig, zum Teil weil es als Rücksichtnahme dem anderen Geschlecht oder gar Kindern gegenüber empfunden wird, Geschlechtsmerkmale und schon „Geschlechtsteilsilhouetten“ zu verhüllen. Ich persönlich finde diese Sexualisierung von Körpern bedenklich, kommt mir vor wie eine Hinneigung zum angelsächsischen Raum, aber ich bin vielleicht auch kein Massstab: ich bin mit FKK aufgewachsen.
Am bedenklichsten finde ich allerdings die nach meiner Beobachtung in Medien und im Bekanntenkreis stattfindende strengere Bewertung von Körpern nach ästhetischen Gesichtspunkten. So der Satz „will keiner sehen“ bezogen auf Füsse in Sandalen, nicht makellose Beine in Shorts oder kurzen Röcken, oberkörperfreie Menschen such in bisher üblichen Settings, ältere und/oder dickere Menschen am Strand/im Schwimmbad oder gar im Zusammenhang mit FKK. Nackt sein bzw. unbedeckte Körperteile scheint nur jungen, makellosen Körpern zuzustehen, alles andere wird schon fast als persönliche Beleidigung empfunden. Hier haben wohl die Medien ganze Arbeit geleistet, wenn normale Körper als hässlich bezeichnet werden und nicht mehr „gezeigt“ werden „dürfen“.

Ich empfinde einen oberkörperfreien Mann in bisher üblichem Setting - beim kontaktlosen Sport (eher draussen), beim Schwimmen eh, in der Natur/in Parks, bei der Arbeit draußen - egal wie er aussieht - weder unästhetisch noch Ausdruck von „Mackertum“ oder toxischer Männlichkeit. Nur weil Frauen das eher nicht können - auch hier waren wir schon weiter - hilft es ihnen nicht, wenn Männer deshalb bedeckt bleiben. Man könnte stattdessen zu mehr Freiheit auch für Frauen hinarbeiten. Schließlich ist letztlich alles gesellschaftlicher Konsens, was gerade als „anständig“ empfunden wird.

Ein Aufreger ist das für mich auch nicht, eher zum Seufzen.
Wenn die Alpen und Alpinsport nördlich des Weisswurschtäquators niemanden interessieren würden, würde ich das allerdings nicht bedauern und es wäre vielen geholfen…

[atlinblau]

Waldhexe

Geht es wieder zurück zum Brusthaar?
>>> klick!

[dominik_bsl]

Danke Waldhexe 👍

[Waldhexe]

Waldhexe

Geht es wieder zurück zum Brusthaar?
>>> klick!

Für mich kein Problem, vor allem wenn das verbunden wäre mit mehr Entspanntheit mit behaarten Frauenbeinen…

[Ditschi]

[QUOTE=Christian J.;n3353898]1.Oberkörperfrei rumlaufen zu können hat eine Geschlechterkomponente. Damit demonstrieren Männer "schau her, ich darf was, was Du nicht darfst."

@ Christian J., es geht mir nicht um die Regeln in der Sporthalle. Wenn Du keinen Widerspruch erfahren willst, dann schreibe nicht sowas in apodiktischer Wortwahl. Darauf habe ich ironisch reagiert mit der gleichen Art der skurilen Übertreibung. Glaubst Du wirklich, daß Männer an den Stränden der Welt, die in Badehose laufen, auch nur im Ansatz obiges Motiv im Kopf haben. Oder überhaupt einer seinen Oberkörper entblöst mit obiger Idee im Kopf ? Ich laufe im Sommer ja auch mal nur mit Shorts bekleidet durch meinen nicht einsehbaren Garten. Möchte ein bischen Luft und Sonne an den Körper lassen. Das einzige Motiv. Ganz bestimmt nicht, weil ich hoffe, Frauen ( da sind auch keine außer meiner eigenen Frau) damit ein Privileg zu demonstrieren. Wer mir so etwas an den Kopf wirft wie das Zitat s. o., der bekommt contra. Selbst wenn es Männer geben sollte, die tatsächlich obiges Motiv leben wollen, glaubst Du, daß sie eine nennenswerten Anteil bilden, der obige Aussage rechtfertigt? Ich kann ja mal im Forum rumfragen: macht hier tatsächlich jemand im Sommer am Strand oder sonstwo seinen Oberkörper frei einzig , um einer anwesenden Frau ein Privileg unter die Nase zu reiben?
Ditschi

[Spartaner]

Oberkörperfrei rumlaufen zu können ... Damit demonstrieren Männer "schau her, ich darf was, was Du nicht darfst."

Schon alleine diese Annahme bringt mich dazu, mir Sorgen zu machen bezüglich der psychischen Gesundheit des Gegenübers.

Wenn ich an heißen Tagen bei 35°C im Schatten und entsprechend mehr in der Sonne mit nacktem Oberkörper in meinem Vorstadtareal auf dem Fahrrad zur Arbeit fahre, dann denke ich nicht im Traum daran, irgendetwas zu demonstrieren, sondern alleine daran, der Physik bestmögliche Bedingungen zur Kühlung meines durch schnelles Treten auf Hochtouren laufenden Körpers zu ermöglichen. Fahrtwind in Kombination mit Schwitzen hilft ungemein.

Während der 20 Minuten Fahrt begegnen mir durchschnittlich etwa 0 bis 2 Fahrräder und 0 bis 5 Fußgänger. Allerdings überholen mich hunderte Autos. Und von denen kam tatsächlich einmal ein Zuruf, ich solle mich anziehen. Dazu musste die aufgeregte Dame mit besagter Psychose sogar das Fenster ihres klimatisierten Wagens öffnen.

[Vegareve]

Viel Lärm um nichts, meiner Meinung nach. Ein solches Verbot in der Halle hat ziemlich warscheinlich nichts mit Prüderie zu tun, sondern viel mehr mit Hygiene. Und da stimme ich voll zu. Und ja, finde es auch nicht schlecht, wenn da beide Geschlechter gleich behandelt werden (egal im welche Richtung).

Was jeder am Fels macht, sofern es nicht gegen schon geltendes Recht betreffend auftreten in der Öffentlichkeit verstosst, ist mir absolut egal.

[Bulli53]

Abgesehen davon, dass ich seid 50 Jahren Mitglied der Sektion Hamburg des DAV bin_…
Das umweltpolitische Engagement des DAv in den Alpen ist beachtlich. Allein die Sektion Hh betreibt zwei Hütten in den Alpen.. Oder gar 3? Eine Unterkunft im Harzund eine im Süntel sowie eine Kletterhalle in HH.
der wirtschaftlicheJahresabsvhluss kann sich sehen lassen. Ganzjährige Aktivitäten finden in Norddeutschland und in Alpen statt. Und das ist nur eine Sektion im Norden.

Die Sektion Köln z. B. hat bereits in den 70ern aktiv am Jugendaustausch zwischen Frankreich und Deutschland mitgewirkt. Damals wurde das Kölner Haus regelmäßig für internationale jugendfreizeitenn zur Verfügung gestellt.
Die Ausrüstungsflohmärkte und Skimärkte haben hier eine hohe Akzeptanz. Die Zusammenarbeit mit Globetrotter ebenfalls.

Um meinen Wohnsitz im Rheinland gibt es etliche Kletterhallen in denen ein Shirt obligatorisch ist. Gemessen an mancher Sanitärausstattung von Sporthallen sind die Duschen dort einwandfrei.

[Christian J.]

Fahrtwind in Kombination mit Schwitzen hilft ungemein.

Wie schnell kletterst Du, um Dich vom Fahrtwind kühlen zu lassen?

Dazu musste die aufgeregte Dame mit besagter Psychose sogar das Fenster ihres klimatisierten Wagens öffnen.

entspricht das Deinem üblichen Argumentationsmuster Frauen, die Dir widersprechen, als psychotisch abzutun? Das ist ja bei euch Rechten eine übliche Strategie der Frauenverachtung.

[Flachlandtiroler]

Bulli53 Warum ist der Betrieb von Berggasthäusern (DAV-"Hütten") umweltpolitisches Engagement? Die schaffen doch nur Touristen in die Natur... das soll keine Kritik am Wirken der Alpenvereine sein, nur was hat die Natur / Umwelt davon? Klar wäre der Bergtourismus ohne die Wege und Hütten und Bahnen... ungeregelter, weniger "kanalisiert".
Aber er wäre auch (um Zehnerpotenzen) geringer!

Was die Kletterhallen im Rheinland angeht... ich war heute bei Hans Nathan in der Halle, da kommt im Winterhalbjahr mit Sicherheit niemand auf die Idee, oben ohne zu klettern
An von DAV-Sektionen betriebenen Hallen kenne ich hier lediglich: Wuppertal, Essen, Siegen.

[Bulli53]

Guten Morgen Flachlandtiroler, die Kletterhalle des DAV in Hamburg meinte ich.
mit Engagement für die Umwelt sind nicht nur Hütten und Wege sondern die div. Aktivitäten zur Eindämmung derAnlage von Skianlagen gemeint. Hütten und Wege kanalisieren den Strom der Menschen in die Berge. Wege gab gab es schon vor dem Alpenverein.

[Moltebaer]

Mir mißfällt bei dem Thema, daß die Notwendigkeit besteht, alles in Stein zu meißeln anstatt lokal miteinander zu sprechen. Wenn's in der Hintertupfinger Halle deswegen Knatsch gibt, muß doch die Vordertupfinger Halle nicht darin involviert werden, wenn es bei denen harmonisch zugeht. Einfach mit Augenmaß agieren anstatt allen 1,5 Mio. Mitgliedern das eigene Empfinden aufzudrücken. Ich empfinde da eine Verhärtung der Fronten, das gefällt mir halt nicht. Redet miteinander anstatt gegeneinander an. Ich empfinde den von Waldhexe beschriebenen Seufzer.

[walnut]

Ich habe eher den Eindruck dass einige hier Probleme damit haben wenn das was bisher in Stein gemeiselt war nicht mehr gilt bzw. hinterfragt wird.
Ich versteh den Aufschrei nicht so ganz aber scheint ja hier im Forum ne breite Front von Menschen zu geben die das Thema sehr anhebt die sicherlich noch nie in ner Kletterhalle zum Klettern waren
Themen wie Bodyshaming und seit Jahrzehnten existierender Druck zum perfekten Körper, insbesondere bei Frauen, hier mit in einen Topf zu werfen passt weder thematisch noch verursacherseitig zusammen, aber so kann man bei nem einfachen Thema wie bitte nen Tshirt in der Kletterhalle zu tragen natürlich die große keule rausholen.

[walnut]

Ich seh das Thema an sich und wenn ich sehe wer hier fleißig mit "diskutiert" noch mehr auch deutlich eher im Lagerfeuer als in nem Fachforum.