Ich habe eine Frage, bei der mir vielleicht der Eine/ die Andere hier aus dem Forum helfen kann?
Vorige Woche geisterte eine – stets fast gleichlautende – Meldung durch den deutschsprachigen Blätterwald. Ausgelöst durch eine Meldung des italienischen „Corriere della Sera“:
Den Berichten zufolge sterben 75 Prozent der Steinböcke im italienischen Nationalpark Gran Paradiso innerhalb des ersten Lebensjahres, sodass von den 5.000 Steinböcken, die 1993 noch gezählt wurden, heute weniger als die Hälfte übrig sei.
Die Erklärungen, die dafür angeführt wurden, hören sich allesamt so an, dass man sie getrost dem bekannten „Sommerloch“ zuordnen kann .
http://derstandard.at/1277339443168/Steinbock-Massensterben-in-Italien
http://www.stol.it/Artikel/Chronik-im-Ueberblick/Chronik/Massives-Sterben-junger-Steinboecke-im-Park-Gran-Paradiso
http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/in_den_italienischen_bergen_sterben_die_jungen_steinboecke_weg_1.7059207.html
Fakt ist aber, dass bereits seit einigen Jahren – neben Todesfällen wegen strengen Wintern oder durch Infektionskrankheiten – die großen Nationalparks Vanoise und Gran Paradiso eine starke Abnahme der Steinbockpopulation zu verzeichnen haben, für die es anscheinend keine Erklärung gibt.
Zu dem oben angeführten Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung gibt es einen interessanten Kommentar von Dr. Marco Giacometti:
Ohne jagdliche Regulierung ist hohe Sterblichkeit normal
Bruno Bassano ist, wie die Behörde des Nationalparkbehörde Gran Paradiso, strikt gegen jagdliche Regulierung. Dies ist ihr gutes Recht, und in streng geschützten Schutzgebieten auch verständlich. Die Folge dieser Strategie sollten die Verantwortlichen jedoch klar akzeptieren: die Population wächst ohne Regulierung zu stark heran und übernutzt die Vegetation. Die Tiere werden mit der Zeit konstitutionell schwach, die Muttertiere geben weniger Milch, die Kitze sind schwach und sterben. Es ist in unserer Kulturlandschaft nicht möglich, in einem grossen Naturschutzgebiet ohne Jagd starke und vitale Wildtiere zu haben. Die Theorie mit dem dürren Gras ist eine faule Ausrede. Zu Beginn der Vegetationsperiode ist das Gras stets grün und nährstoffreich. Die Steinböcke besiedeln die hohen Lagen gerade auch, um frisches Gras zu finden im Sommer.
Dr. Giacometti ist Insider (das von ihm herausgegebene Buch „Von Steinböcken, Königen und Wilderern“ hervorragend), hat sicher aus vielen Symposien Infos, die der Allgemeinheit nicht zur Verfügung stehen – aber er ist eben auch Jäger.
Nun zu meiner Frage, ohne ideologische Vorbehalte, nur weil ich es gerne verstehen möchte:
Worin sollte der Vorteil einer Bejagung liegen? Nur eine bedeutend kleinere Anzahl der Tiere am Leben lassen, um die Vegetation nicht zu übernutzen?
Meines Wissen bevölkern die meisten Steinbockherden die valdostanischen Täler des Nationalparks Gran Paradiso – wenn es dort nicht genügend nahrhaftes Futter gibt, könnten sie doch in andere Täler, auf die piemontesische Seite, ausweichen. Platz genug sollte auf 700 km² eigentlich sein.
Ich hoffe, meine Frage wirkt nicht zu naiv.
Sabine
Vorige Woche geisterte eine – stets fast gleichlautende – Meldung durch den deutschsprachigen Blätterwald. Ausgelöst durch eine Meldung des italienischen „Corriere della Sera“:
Den Berichten zufolge sterben 75 Prozent der Steinböcke im italienischen Nationalpark Gran Paradiso innerhalb des ersten Lebensjahres, sodass von den 5.000 Steinböcken, die 1993 noch gezählt wurden, heute weniger als die Hälfte übrig sei.
Die Erklärungen, die dafür angeführt wurden, hören sich allesamt so an, dass man sie getrost dem bekannten „Sommerloch“ zuordnen kann .
http://derstandard.at/1277339443168/Steinbock-Massensterben-in-Italien
http://www.stol.it/Artikel/Chronik-im-Ueberblick/Chronik/Massives-Sterben-junger-Steinboecke-im-Park-Gran-Paradiso
http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/in_den_italienischen_bergen_sterben_die_jungen_steinboecke_weg_1.7059207.html
Fakt ist aber, dass bereits seit einigen Jahren – neben Todesfällen wegen strengen Wintern oder durch Infektionskrankheiten – die großen Nationalparks Vanoise und Gran Paradiso eine starke Abnahme der Steinbockpopulation zu verzeichnen haben, für die es anscheinend keine Erklärung gibt.
Zu dem oben angeführten Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung gibt es einen interessanten Kommentar von Dr. Marco Giacometti:
Ohne jagdliche Regulierung ist hohe Sterblichkeit normal
Bruno Bassano ist, wie die Behörde des Nationalparkbehörde Gran Paradiso, strikt gegen jagdliche Regulierung. Dies ist ihr gutes Recht, und in streng geschützten Schutzgebieten auch verständlich. Die Folge dieser Strategie sollten die Verantwortlichen jedoch klar akzeptieren: die Population wächst ohne Regulierung zu stark heran und übernutzt die Vegetation. Die Tiere werden mit der Zeit konstitutionell schwach, die Muttertiere geben weniger Milch, die Kitze sind schwach und sterben. Es ist in unserer Kulturlandschaft nicht möglich, in einem grossen Naturschutzgebiet ohne Jagd starke und vitale Wildtiere zu haben. Die Theorie mit dem dürren Gras ist eine faule Ausrede. Zu Beginn der Vegetationsperiode ist das Gras stets grün und nährstoffreich. Die Steinböcke besiedeln die hohen Lagen gerade auch, um frisches Gras zu finden im Sommer.
Dr. Giacometti ist Insider (das von ihm herausgegebene Buch „Von Steinböcken, Königen und Wilderern“ hervorragend), hat sicher aus vielen Symposien Infos, die der Allgemeinheit nicht zur Verfügung stehen – aber er ist eben auch Jäger.
Nun zu meiner Frage, ohne ideologische Vorbehalte, nur weil ich es gerne verstehen möchte:
Worin sollte der Vorteil einer Bejagung liegen? Nur eine bedeutend kleinere Anzahl der Tiere am Leben lassen, um die Vegetation nicht zu übernutzen?
Meines Wissen bevölkern die meisten Steinbockherden die valdostanischen Täler des Nationalparks Gran Paradiso – wenn es dort nicht genügend nahrhaftes Futter gibt, könnten sie doch in andere Täler, auf die piemontesische Seite, ausweichen. Platz genug sollte auf 700 km² eigentlich sein.
Ich hoffe, meine Frage wirkt nicht zu naiv.
Sabine
Kommentar