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    Liebt das Forum
    • 17.11.2006
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    AW: Sachsenstaffel

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      Liebt das Forum
      • 18.04.2008
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      AW: Sachsenstaffel

      Ich bin hier nur zwischengeparkt, bis mir hotdog einen Stellplatz im Tourtagebuch zuweist.

      -----

      Vom Erzgebirge ins Vogtland

      24.-25. Juli 2010

      Teil 1: Schwarzenberg- Johanngeorgenstadt- Rautenkranz

      Nein, so sah es nicht die ganze Zeit aus.



      Schwarzenberg,
      9 Uhr 51:
      Wieder mal Regen. Die Frisur sitzt...


      Aber wir wollen nicht undankbar sein. Nach dem Hitzeterror der Tage zuvor kam november und mir das kühle Wetter recht gelegen. OT: Billige Wortspiele mit „november-Wetter“ darf jeder Leser für sich selbst machen.

      Nachdem wir beide unsere Regenhosen angezogen hatten, hörte der Regen erwartungsgemäß auf. Wir schwangen uns auf unsere Drahtesel und fanden wieder Erwarten auch sofort den richtigen Ortsausgang in Richtung Rittersgrün. Unsere erste Anlaufstation war der Besucherstollen „Morgenstern“ bei Pöhla. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Besucherbergwerken war dieser durch glücklichen Zufall mehr oder weniger im Zustand des 16. Jahrhunderts erhalten geblieben.



      Die Uransucher der Wismut AG hatten den Stollen in den frühen fünfziger Jahren zwar untersucht, aber für uninteressant befunden und anschließend mit einer Sprengung des Eingangs verschlossen. Unsere Führerin war der Stollenhöhe angepasst – reichte uns also ungefähr bis zur Schulter – während wir selber feststellen durften, dass es für die Helmpflicht im Stollen gute Gründe gab.



      Eine Ahnung vom Zauber des Bergbaus bekamen wir, als uns die Führerin in eine dunkle Ecke führte und nur noch ihre UV-Lampe leuchtete. Da funkelte und glühte das scheinbar grau-braun-dreckige Gestein in vielen Farben. Die zwanzig Minuten, die die Besichtigung laut Website dauern sollte, hatten sich schon auf der Werbetafel vor Ort auf vierzig Minuten verdoppelt, so dass wir uns auch nicht wunderten, als wir erst nach einer Stunde wieder Tageslicht sahen.




      Mir sollte es recht sein. Der Deal mit november war: Wenn wir das Bergwerk besichtigen, darf ich auch ins Eisenbahnmuseum Rittersgrün. Und was gab es da nicht zu sehen: Zahlreiche alte Schmalspurbahn-Wagen mit Heberlein-Seilzugbremse, ein als Hühnerstall zwischengenutzter Postwagen und eine Ausstellung über die zahlreichen Schmalspurbahnen Sachsens, die meisten davon inzwischen längst verschwunden.


      "Ich war ein Hühnerstall"

      Das WAI mit dem Gestänge einer Heberlein-Seilzugbremse.

      Die wahren Schätze fanden sich jedoch im Lokschuppen. Darunter war der Urahn der heutigen Brockenbahn-Loks – eine Chemnitzer Konstruktion aus den späten zwanziger Jahren, die sich so gut bewährt hatte, dass man sie in den fünfziger Jahren wieder ausgrub, als die Harzer Schmalspurbahnen neue Loks brauchten. Als ich meinte, schon einen etwas genervten Blick bei november feststellen zu können, fingen die Mitarbeiter des Museums auch noch mit Rangierarbeiten an. Klar, dass ich mir das nicht entgehen lassen konnte.


      „Hier unsere „HF“, eine Heeresfeldbahn-Lok von 1943. Ist mit einer Kaelble-Maschine neu motorisiert worden, wir wissen aber nicht genau, ob 125 oder 130 PS. Hydraulisches Voith-Getriebe, Kraftübertragung durch Stangenkupplung.“

      Nach einem Keks- und Brot-mit-Käse-Mittagessen – wer was aß, dürfte wohl klar sein - brachen wir dann endlich in Richtung Johanngeorgenstadt auf. Unser erster Pass an diesem Tag. Wir stießen wieder auf den Anton-Günther-Weg, verließen ihn aber bald wieder – schon die Abfahrt durch das Seitenbachtal war steil genug.

      Johanngeorgenstadt war eines der Zentren des Uranbergbaus in den fünfziger Jahren und verdankt ihm sein heutiges, nicht besonders vorteilhaftes Gesicht. Praktisch die gesamte Altstadt wurde in den fünfziger Jahren wegen der Gefahr von Setzungen abgerissen. Bei einem Besuch im Herbst 1998 waren einige alte Straßen einschließlich der Randsteine noch erhalten. Heute war das fast alles „saniert“ - nur eine seltsame Freifläche namens „Marktplatz“ erinnert an die Wunde dieser Stadt.




      Auch De Randfichten bleiben nicht vom Baumsterben verschont



      Hilf, heiliger Gott!
      Wer haette denken
      sollen, dass in solcher
      Wildniss und Stoecken
      noch sollte ein Gedaechtniss unsers
      loebl. Kurfuersten gestiftet werden!
      1654



      Etwas befremdlich fanden wir, dass sich eine Infotafel zwar ausführlich über die Wasserversorgung der Altstadt auslässt, aber nirgends das Schicksal der Altstadt selbst thematisiert wird. Als ob die Einwohner nicht daran erinnert werden möchten. Schließlich fanden wir aber doch noch den Rest einer alten Stadtstraße. Dort, wo heute der Wald steht, standen früher dicht an dicht Häuser.



      An einem weiteren der unvermeidlichen Schwibbögen vorbei verließen wir Johanngeorgenstadt auf der Hauptstraße durch die „Sibirische Vorstadt“. Die heißt angeblich so, weil dort im Winter der kalte Wind so richtig schön mit Schwung durchfegt – behauptete jedenfalls ein ehemaliger Arbeitskollege aus dem Erzgebirge. Ich vermute allerdings, das hinter dem Namen der architektonische Charme steht, der kaum hinter dem von Novosibirsk zurückbleibt.

      Aus nicht mehr ganz nachvollziehbaren Gründen folgten wir dem Gefälle in Richtung Steinbach. Dort wurde november misstrauisch, dass wir immer noch auf der Straße und nicht im Wald waren. „Im Sommer war hier noch ein Weg“, eine mir immer wieder nachgesagte angebliche Ausrede, konnte in diesem Fall nicht verfangen. Es führte kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass wir hier falsch waren. Und es führte auch kein Weg an dem Berg vorbei, an dem wir eben noch so flott seitlich heruntergefahren waren.



      Auf einem zwei Kilometern langen stupide geraden Forstweg mit reichlich 100 Metern Anstieg durfte ich über den Sinn sorgfältiger Navigation nachdenken.



      Auf dem Gipfel mit dem prägnanten Namen „Dreckpfütze“ machte mich november darauf aufmerksam, dass es schon „viertel sieben“ war und wir uns langsam Gedanken über das Nachtlager machen sollten. Da es auf meiner Uhr erst viertel nach sechs war, plädierte ich dafür, das Thema noch zu vertagen.



      Hart an der tschechischen Grenze und teilweise direkt auf ihr fuhren wir über die Passhöhe „Hefekloß“ nach Carlsfeld, wo wir am Wegesrand eine Wetterstation entdeckten – vermutlich jene, die für wetteronline.de die aktuellen Messwerte aus „Erzgebirge/W.“ liefert.

      Etwas schrullig mutete in dieser einsamen Berggemeinde die barocke Kirche an.

      Noch schrulliger fand ich jedoch die Gleisanlagen am ehemaligen Bahnhof von Carlsfeld. Die Strecke war schon 1967 stillgelegt worden, aber diese Gleise waren der Art der Gleisbefestigung nach offensichtlich erst nach der Wende gelegt worden. Soll - oder sollte - hier ein weiteres Schmalspurbahnmuseum entstehen? Nun ja, warum nicht … schließlich gibt es im Erzgebirge auch über 50 Schaubergwerke.




      Kurz vor Morgenröthe-Rautenkranz wurde es dann aber doch Zeit, über das Nachtquartier nachzudenken. Keine Ahnung, wann „Dreiviertel sieben“ ist, aber bei mir war es schon viertel vor sieben.



      Morgenröthe im Abendrot
      Und wehe november ruiniert das Wortspiel durch den Hinweis, dass es Rautenkranz ist...

      Aus praktischen Gründen plädierte ich für eine Schutzhütte, konnte aber keine Koordinaten in der Umgebung anbieten. novembers Karte, die ansonsten von eher zweifelhafter Qualität war, zeigte eine in nur zwei Kilometern Entfernung. Der Versuch endete als Volltreffer. Sauber und mit Picknick-Sitzgruppe vor dem Eingang – was will man mehr? Eine breitere Bank vielleicht. Während sich november gleich für stabile Bodenlage entschied, zog ich die Bank vor. 50 cm Breite erschienen mir genug. Und entgegen anderslautenden Unkereien bin ich in der Nacht nicht heruntergefallen. Trotz Vollmond.




      Technische Daten: 56 km in 10:07h brutto



      Teil 2: Rautenkranz- Schneckenstein- Adorf

      Am Sonntagmorgen weckte uns gegen alle Harzer Gewohnheit nicht ein Walker mit seinen Klapperstöcken, sondern nur die Sonne. Da sie sich hinter Wolken versteckt hielt, reichte die Lichtintensität erst gegen halb acht – da waren sich november und ich einig – zum Aufstehen. Und erst gegen neun Uhr sahen wir den ersten Menschen: Ein Golf mit MOL-Kennzeichen irrte offenbar orientierungslos den Waldweg runter und wieder rauf. Kein ungewöhnliches Verhalten für MOL-Bewohner.

      Nachdem wir unsere Packtaschen wieder in luftleere Räume verwandelt hatten, ließen wir uns nach Morgenröthe-Rautenkranz hinunterrollen. Unser erster Anlaufpunkt: Die Raumfahrtausstellung. Aus Morgenröthe-Rautenkranz kommt nämlich der erste Deutsche im All, Siegmund Jähn. Ein Kosmonaut wohlgemerkt, kein Astronaut. 1978, satte fünf Jahre vor Ulf Merbold, durfte er in einer Sojus-Kapsel ins All fliegen.



      Er musste allerdings mit dieser Sojus-Kapsel auch wieder landen. Augenzeugen zufolge wird der menschliche Körper beim Aufschlag in der kasachischen Steppe Belastungen ausgesetzt, die denen eines mittleren Alleebaum-Unfalls gleichkommen. Keine sanfte Landung wie mit dem Space Shuttle.

      Wir waren etwas früh dran und konnten so die Ausstellung nicht besichtigen. Ob november das wirklich bedauerte? Schon als ich Siegmund Jähns Dienst-MiG fotografieren wollte, hieß es, dass wir die wohl für die Dokumentation nicht brauchen. Ich war mir da nicht so sicher: „Och, ich nehm se mal mit...“ Die strenge Antwort: „Die lässt Du hier!“ Nie darf man was...



      Der Beweis: Die Erde ist eine Kugel!

      Ich bin mir gar nicht sicher, ob november richtig zu würdigen wusste, dass ich am Bahnhof Haltepunkt Tannenbergsthal weitergefahren bin, obwohl zehn Minuten später der „Wernesgrüner Schienen-Express“ vorbeikommen sollte. Der befährt im Sommer die ansonsten stillgelegte Strecke von Schönheide bis Hammerbrücke. Einen richtigen „Zug“ darf man allerdings nicht erwarten. Es handelt es sich um eine Motordraisine mit einem offenen Anhänger.

      Dass Morgenröthe-Rautenkranz im Winter einer kältesten Orte Deutschlands ist, war an diesem Tag nicht erkennbar – aber man konnte es vermuten. Die Lage im Tal zwischen Nadelwaldhängen mit breiten Wiesen auf der Talsohle muss auf Kaltluft mit minus 20 Grad und mehr sehr einladend wirken.

      Unser nächstes Ziel war der Schneckenstein, genauer der Topasfelsen. Natürlich lag der wieder ganz oben auf dem Berg. Nachdem wir erst naiverweise der gelben Wanderwegsmarkierung gefolgt sind und dort dann die Wahl zwischen Nach-Hinten-Überkippen und Schieben hatten, schwenkten wir reumütig wieder auf die Straße ein.


      Der Topasfelsen begrüßte uns mit einer guten und einer schlechten Nachricht. Erstens: Es gab dort einen Kiosk mit Erfrischungen. Zweitens: Die Dame im Kiosk bestand darauf, uns Eintrittskarten zu verkaufen. Der Zaun um den Felsen ließ uns keine Wahl. Dabei ist der Felsen heute nur noch halb so groß wie früher: Um den Topas zu gewinnen, hatten frühere Generationen große Teile abgeschlagen. Und das nur, um Königskronen zu schmücken. Dabei gibt es doch beim Herrn Merten seinem Laden im Advent Sigg-Flaschen mit wunderbaren Strass-Steinen, die man einfach nur abpulen müsste.

      Wie uns der Dialekt der Verkäuferin im Kiosk verriet, waren wir jetzt endgültig im Vogtland angekommen. Während die Dame Konversation mit anderen Gästen machte, saßen wir beide da und prusteten leise im Wechsel vor uns hin. Nun, leise vor sich hinzuprusten ist eine Kunst. Nicht jeder beherrscht sie. Bevor es zu interkulturellen Zusammenstößen kommen konnte und wir womöglich nach Olbernhaue auch noch Auerbach-Aua erlitten, suchten wir das Weite.

      An der Talsperre Muldenberg vorbei gelangten wir nach Kottenheide. Hier hatten die Orte und die Landschaft ein markant anderes Flair als wir es bisher vom Erzgebirge gewohnt waren. Um den bekannten Heimatdichter Rainald Grebe zu zitieren: „Das ist ja hier wie... im Auenland!“ Die Waldwege waren nicht mehr mit dem Lineal angelegt, und die Häuser sahen nicht mehr nach Trutzburgen für den Winter aus.

      Vorbei am Bahnhof Zwotental - der seinen Namen nicht einer Verwechslungsgefahr mit Preußisch-Erstental verdankt, sondern dem Fluss Zwota – kamen wir nach Gunzen. Einmütig beschlossen wir, nicht die 15-Prozent-Steigung der Straße nach Markneukirchen zu bezwingen. Das kariöse kleine Kettenblatt von novembers Fahrrad hätte uns das möglicherweise übelgenommen. So reduzierte sich unsere Begegnung mit dem Musikinstrumentenbau auf das Ortsschild von Zwota. Wobei mir die Kombination von Hammer und Gitarre etwas ungewöhnlich vorkam. Aber vielleicht werden von hier aus ja die Instrumenten-Thrasher von The Who versorgt.

      Ob es allerdings eine wirklich gute Idee war, auf direktem Wege nach Adorf zu fahren, darf bezweifelt werden. Der Schotterweg wurde nämlich gerade erneuert, und so fehlte auf dem Grobschotter noch die Feinschotterschicht. Sicherlich habe ich schon wesentlich widerspenstigere Wege befahren, aber dann lieber ohne großes Gepäck.

      So stand uns beiden die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, als wir vom Waldrand aus die Ausläufer von Adorf erblickten.



      Nach einer letzten halsbrecherischen Abfahrt auf einer ausgespülten Schotterpiste rollten wir am Bahnhof aus.



      Zum Abschluss einer gelungenen Tour gönnten wir uns noch ein Eis. Allerdings nicht in der "Wolfsschlucht", sondern schräg gegenüber.




      Technische Daten: 36 km in 5:01 Stunden brutto
      Zuletzt geändert von Pfad-Finder; 23.08.2010, 14:16.
      Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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        AW: Sachsenstaffel

        ach so. Deswegen war es im Vogtland so sehr nass? Ihr habt mir schlechtes Wetter dagelassen. hm

        Falls Atze mal seinen Bericht ins Tourenbuch einträgt, könnten die anderen mal endlich weiter machen *mecker*

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        • Harry
          Meister-Hobonaut

          Lebt im Forum
          • 10.11.2003
          • 5001
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          AW: Sachsenstaffel

          >Schöner Bericht zum Feierabend. Danke
          Gruß Harry.
          Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen. (Johann Wolfgang von Goethe)

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          • Klippenkuckkuck
            Fuchs
            • 23.11.2008
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            AW: Sachsenstaffel

            So, hab gerade eine Bierzeltgarnitur auf 1,70m gekürzt (alles schön
            abgeschliffen damit sich die Damen nicht die Nylons zerreißen).
            Der Sachsenstammtisch kann kommen.
            Hoffentlich kömmt nix dazwischen.

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            • November
              Freak

              Liebt das Forum
              • 17.11.2006
              • 11083
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              AW: Sachsenstaffel

              Zitat von Klippenkuckkuck Beitrag anzeigen
              ... damit sich die Damen nicht die Nylons zerreißen
              Wen bringst du denn noch mit?

              Da ihr ja alle schon vor Vorfreude zu zappeln scheint, noch mal der Hinweis: nicht dieses WE, sondern erst nächstes, also vom 13.-15.
              Ich habe mal beim Campingplatz in Pirk angerufen. Die haben bisher keine Anmeldungen, wir können also kommen.
              Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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              • Klippenkuckkuck
                Fuchs
                • 23.11.2008
                • 1556
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                AW: Sachsenstaffel

                Zitat von november Beitrag anzeigen
                Wen bringst du denn noch mit?
                Karliene, Rhodan und november

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                • Tobby
                  Erfahren
                  • 22.07.2007
                  • 370
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                  AW: Sachsenstaffel

                  Hallöchen,
                  ich bis jetzt hat es bei mir noch nie mit dem Stammtischen geklappt, deswegen würde auch gern noch kommen. Kann aber erst zum gemütlichen Teil des Tages (irgendwann Nachmittag) da sein. Hab aber noch ein paar Fragen.

                  Bei google maps ist der Zeltplatz ja eingezeichnet, ist der aber links oder westlich der Bucht zu finden?
                  Kann ich vielleicht noch was mitbringen? Etwas, was im Rucksack transportiert werden kann, was zum grillen?
                  Fährt jemand am Sonntag über Nürnberg wieder nach Hause und könnte mich mitnehmen?
                  Der größte Reichtum ist der Mangel an Bedürfnissen

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                  • Pfad-Finder
                    Freak

                    Liebt das Forum
                    • 18.04.2008
                    • 11916
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    AW: Sachsenstaffel

                    Zitat von Tobby Beitrag anzeigen
                    Bei google maps ist der Zeltplatz ja eingezeichnet, ist der aber links oder westlich der Bucht zu finden?
                    Die Frage habe ich mir auch gestellt. Es sieht so aus (!), dass der Campingplatz aus einen Teil ausschließlich für Dauercamper am Westufer und einem zweiten Teil für Dauercamper, Wohnmobile und unbelehrbare Zeltbenutzer am Ostufer besteht. Openstreetmap lokalisiert den Campingplatz auf jeden Fall auf der Ostseite der Bucht.

                    "Was mitbringen": Bisher sind alle Forumstreffen so gelaufen, dass jeder ungefähr seinen Eigenbedarf mitgebracht hat. In der Praxis gibt es dann ein wilden Tauschhandel. OT: Surströmming würde ich allerdings zu Hause lassen, nicht dass wir nachher noch Bodensanierung bezahlen müssen.

                    Auf jeden Fall würde ich vorsichtshalber Ohrenstöpsel mitnehmen. Die Autobahn ist nur einen Steinwurf entfernt und über die Wirksamkeit der Lärmschutzwände (siehe Schattenwurf auf dem Luftbild) mache ich mir keine Illusionen.

                    Pfad-Finder
                    Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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                    • hotdog
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                      Liebt das Forum
                      • 15.10.2007
                      • 16106
                      • Privat

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                      AW: Sachsenstaffel

                      Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
                      "Was mitbringen": Bisher sind alle Forumstreffen so gelaufen, dass jeder ungefähr seinen Eigenbedarf mitgebracht hat. In der Praxis gibt es dann einen wilden Tauschhandel.
                      Da Klippenkuckkuck kommt, nehme ich an, daß auch sein Grill mitkommt. Nur so als Hinweis...

                      Auf jeden Fall würde ich vorsichtshalber Ohrenstöpsel mitnehmen. Die Autobahn ist nur einen Steinwurf entfernt
                      Stimmt! Da war ja was...
                      Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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                      • November
                        Freak

                        Liebt das Forum
                        • 17.11.2006
                        • 11083
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        AW: Sachsenstaffel

                        Auf jeden Fall würde ich vorsichtshalber Ohrenstöpsel mitnehmen. Die Autobahn ist nur einen Steinwurf entfernt ...
                        Zum Forumstreffen in Wörnitz war das nicht viel anders. Schön wars totzdem.
                        Ich hätte auch gerne woanders gezeltet, habe nur leider keinen anderen Platz in der näheren Umgebung gefunden.

                        Da Klippenkuckkuck kommt, nehme ich an, daß auch sein Grill mitkommt. Nur so als Hinweis...
                        Und sein XXL-Ikea-Hobo. Auch nur so als Hinweis (und als Erinnerung an den Klippenkuckkuck)
                        Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                        • Klippenkuckkuck
                          Fuchs
                          • 23.11.2008
                          • 1556
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: Sachsenstaffel

                          Uff das wird eine ganz schöne Fuhre.
                          Fällt mir ein, ich muß noch das Rost vom Grill entaktivieren.
                          Da hat sich doch das letzte Mal Rhodan(dieses Weichei) vor der
                          edlen Patina vom Wintertreffen geekelt
                          Der sollte sich mal eine Grillstelle in Afrika angucken.

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                          • fraizeyt

                            Fuchs
                            • 13.08.2009
                            • 1891
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            AW: Sachsenstaffel

                            Zitat von november Beitrag anzeigen
                            Und sein XXL-Ikea-Hobo. Auch nur so als Hinweis (und als Erinnerung an den Klippenkuckkuck)
                            Lieder, leider kann ich diesmal nicht zum Holzhacken kommen, da ich zu diesem Zeitpunkt das Ländle unsicher mache.

                            Gruß Tom
                            Die Qualität unseres Lebens ist das Resultat unserer Gedanken.

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                            • November
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                              Liebt das Forum
                              • 17.11.2006
                              • 11083
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                              AW: Sachsenstaffel

                              Zitat von fraizeyt Beitrag anzeigen
                              ... da ich zu diesem Zeitpunkt das Ländle unsicher mache.
                              Das Ländle? Erkläre bitte genauer!

                              @Klippenkuckkuck: Dein Auto packt das schon, ansonsten kann ich auch mit der Bahn fahren.

                              @Atze1407: Bleibt es dabei, daß du kommst? Wenn ja, dann von Westen oder aus Zittau (Wegen ev. Automitnahme)?
                              Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                              • Klippenkuckkuck
                                Fuchs
                                • 23.11.2008
                                • 1556
                                • Privat

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                                AW: Sachsenstaffel

                                Geplant habe ich 3 Leute mitzunehmen (ich denke mal die Dresdner).
                                Den 5. Sitz teilen sich Grill, XxL Hobo, Bierzeltgarnitur, Feuerholz, Grillkohle, ne Kiste Bier ......

                                @ fraizeyt
                                ist ja noch von dir gehacktes Holz übrig, du bist quasi mit dabei

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                                • fraizeyt

                                  Fuchs
                                  • 13.08.2009
                                  • 1891
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                                  AW: Sachsenstaffel

                                  Zitat von november Beitrag anzeigen
                                  Das Ländle? Erkläre bitte genauer!
                                  Es ist nicht Vorarlberg, sondern dieses Gebiet hier: Albrandwanderwege

                                  Wahrscheinlich wird es ein Teilabschnitt auf dem Nordweg
                                  Die Qualität unseres Lebens ist das Resultat unserer Gedanken.

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                                  • Atze1407
                                    Fuchs
                                    • 02.07.2009
                                    • 2425
                                    • Privat

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                                    AW: Sachsenstaffel

                                    Zitat von november Beitrag anzeigen
                                    @Atze1407: Bleibt es dabei, daß du kommst? Wenn ja, dann von Westen oder aus Zitau
                                    Ja, ich werde auf alle Fälle dabei sein.

                                    Ich weiß zwar noch nicht wie und wann ich komme, dass wird sich aber noch zeigen.

                                    Bin jetzt gerade zu Hause, und werde meine Hausaufgaben erledigen, bevor ich noch Prügel beziehe.

                                    Also bis dann, am Montag fahr ich wieder in der Früh nach Aschaffenburg.

                                    Gruß
                                    Jürgen
                                    Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                    Abraham Lincoln

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                                      • 15.10.2007
                                      • 16106
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                                      AW: Sachsenstaffel

                                      Zitat von Atze1407 Beitrag anzeigen
                                      Bin jetzt gerade zu Hause, und werde meine Hausaufgaben erledigen, bevor ich noch Prügel beziehe.
                                      Sehr löblich *strengguck*
                                      Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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                                        • 13.01.2009
                                        • 27465
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                                        Ich werd nicht kommen können, zuviel Arbeit und 522 km, 4,5 Std Fahrtzeit, ohne Stau, sind mir, bei aller Liebe zum WAI, zu WAIt.
                                        "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                                        Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                                        Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                                        Der über Felsen fuhr."________havamal
                                        --------

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                                        • November
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                                          AW: Sachsenstaffel

                                          Ich glaube es selbst kaum, aber nach nicht einmal sieben Wochen ist bereits mein Bericht über meine Radtour durch die Lausitz fertig (den letzten Anstoß zur Vollendung gab ein regelmäßig penetrantes Quengeln und Drängeln). Wie üblich, bin ich damit nicht so recht zufrieden, aber das bleibt jetzt so wie es ist. Basta.



                                          Sonntag, 20.Juni 2010

                                          Nach einem ausführlichen Frühstück, Lagerabbau und natürlich nettem Schwatzen mit den Sächsischen Stammtischkollegen und Berliner Stammtischnachbarn schwinge ich mich gegen 11 Uhr auf mein Fahrrad und rolle vom Campingplatz Ortrand hinunter. Schon außerhalb des Tores, fällt mir noch ein, daß ich vergessen habe zu bezahlen, ich hole das nach und starte nun endgültig.

                                          Meine Route führt mich noch ein kleines Stück durch Brandenburg, bevor ich nach 14 km das Ruhlander Schwarzwasser und damit die Grenze zum
                                          Freistaat Sachsen
                                          überquere. Eine Willkommenstafel mit Sächsischem Wappen gibt es nicht; dafür ist diese Straße wohl zu unbedeutend. Immerhin zeigt ein Schild den Beginn des Landkreises Bautzen an, bereits zweisprachig; das wird sich in nächster Zeit noch häufen.



                                          Von nun an fahre ich langsam aber stetig Richtung Südost – auf kleinen Straßen, Wald- und Feldwegen, die eine Abkürzung versprechen und gleichzeitig befahrbar aussehen.



                                          Ein Zeichen der Lausitz sind neben der Wald-, Feld- und Heidelandschaft die Unmengen an Fischteichen. Von kleinen Tümpeln bis hin zu schon paddelboottauglichen Ausgaben sind sie überall in der Landschaft verteilt. An einem von ihnen, dem Deutschbaselitzer Großteich, mache ich an einem Campingplatz Pause, gönne mir eine Portion Pommes und fülle meine Wasservorräte auf. Na ja, ganz nett hier, aber welche Attraktion habe ich übersehen? Auf dem Parkplatz tummeln sich Autos und Wohnmobile aus ganz Deutschland, mehrere aus Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden (gut, das will nichts heißen, die tummeln sich überall). Die Lausitz als neues Urlaubsparadies?



                                          Nach dieser wohlverdienten Pause und einer kurzen Fahrt immer am Teich entlang erreiche ich das erste Sorbische Dorf: Deutschbaselitz/Němske Pazlicy. Falls es jemandem etwas sagt: Hier ist der Maler und Bildhauer Hans-Georg Kern geboren. Offensichtlich fand er seinen Namen zu fade und benannte sich lieber nach seinem Heimatort Georg Baselitz.





                                          Nach Nebelschütz treffe ich auf eine Autobahn, die auf meiner Karte noch nicht eingezeichnet ist, irre irgendwie weiter und komme schließlich nach Panschwitz-Kuckau/Pančicy-Kukow. Der Name des Ortes ist gleichzusetzen mit dem Kloster St. Marienstern. Es hatte und hat eine enorme Bedeutung für die Kultur der Sorben.



                                          Hier wollte ich mich an einem schattigen Platz ein wenig ausruhen und die Atmosphäre auf mich einwirken lassen. Doch bereits vor dem Eingangstor ahnte ich schlimmes, viel zu viele Autos und Fahrräder standen davor; irgend etwas stimmte nicht. Kaum eingetreten, traf mich fast der Schlag: Menschenmassen schwärmten zwischen den altehrwürdigen Gemäuern umher und von einer Bühne dröhnte, man glaubt es kaum, eine Polonaise. Absurderweise nennt sich dieser Lärm auch noch Klosterfest. Noch schnell ein Photo gemacht und sofort wieder raus hier. Dabei bin ich extra wegen St.Marienstern diesen Schlenker gefahren.

                                          Weiter den Berg hinauf nach Crostwitz/Chrósćicy, wo nur noch die Grundschule existiert. Die dortige sorbische Mittelschule wurde 2003 trotz großer Proteste geschlossen, weil die in Sachsen erforderliche Mindestanzahl von Schülern nicht ganz erreicht wurde. Geredet und geprahlt aber wird gerne mit großzügiger Minderheitenpolitik.


                                          Kurze Zeit später komme ich nach Neschwitz/Njeswačidło. Den Ort kenne ich schon von einer viele Jahre zurückliegenden Radtour. Damals habe ich hier in der JH übernachtet, heute schaue ich mich nur ein bißchen um: ein herausgeputztes Barockschloß samt gepflegtem Park, eine frisch sanierte Kirche mit neu wiederaufgesetzter Turmhaube, passend zu einem hübschen Dorf.

                                          typisch katholisches Wegkreuz im ansonsten protestantischen Sachsen

                                          Ein weiteres typisch sorbisches Dorf ist Radibor/Radwor. Ebenso wie vorher schon in Crostwitz höre ich hier im vorbeifahren auf der Straße fremdartige und doch so vertraut klingende slawische Laute; hier ist sorbisches Kernland.
                                          Auch hier gibt es wie in Neschwitz ein Schloß, nur wenige Kilometer entfernt und doch eine komplett andere Erscheinung: verfallen und heruntergekommen, ein fast zugewachsener Park. Und doch fühle ich mich hier viel wohler und stromere ein wenig umher.



                                          Es ist doch schon recht spät geworden und so suche ich mir noch ein Stück weiter bei dem Dörfchen Brehmen/Brĕmjo einen gemütlichen Platz für mein Zelt neben einem abgestellten Bauwagen auf einer Waldlichtung.





                                          Montag, 21.Juni 2010 – Mittsommer


                                          Aufbruch

                                          So richtig früh komme ich nicht aus dem Knick, aber da ich heute allein bin, sitze ich doch um einiges zeitiger auf dem Sattel als gestern.
                                          Über Sdier/Zdźěr mit seinem Wasserschloß fahre ich nach Klix/Klukš und mache an der Brücke über die Spree eine Pause. Hier am Wehr haben wir vor Jahren einmal unsere Faltboote umtragen müssen. Bei dem jetzigem Wasserstand hätte vielleicht eine Befahrung geklappt, vielleicht. Aber es ist sowieso egal, ich bin mit dem Rad hier und muß mich nach der Straße richten, nicht nach dem Fluß.



                                          Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft: ein etwas langer und umständlicher, dafür treffender Name. Ich verlasse die Straße und fahre eine Weile auf teils recht sandigen Wegen durch eben jene Heide- und Teichlandschaft.





                                          Wieder auf der Straße ziehe ich durch bis Rothenburg.



                                          Leicht erschrocken stelle ich fest, daß ja schon Mittag ist und ich noch einiges vorhabe. Eine Pause für einen Tee auf dem Marktplatz ist trotzdem drin. Von nun an fahre ich auf dem Oder-Neiße-Radweg entlang Richtung Süden, mal ganz nahe am Fluß und damit an der Grenze zu Polen, dann wieder ein ganzes Stück entfernt.


                                          Ein Gedenkstein am Wegesrand. Würde er nicht stehen, fiele gar nicht auf, daß es hier vor einigen Jahrzehnten noch ganz anders aussah. Tormersdorf, am rechten Neißeufer gelegen, wurde zum Ende des zweiten Weltkrieges vollständig zerstört und nicht wieder aufgebaut, ebenso die Brücke, die an dieser Stelle über den Fluß führte. Auf der hiesigen Seite von Tormersdorf befand sich auf dem Gelände des Martinshofes ein Arbeitslager für Juden, die später alle in die östlichen Vernichtungslager deportiert wurden.


                                          Zurück ins Heute und auf zur Kulturinsel Einsiedel. Sie ist eine prächtige, aus Holz gebaute Phantasielandschaft.



                                          Die Entrittspreise aber gelten für eine Tageskarte und sind dafür sicher auch gerechtfertigt, für „nur mal schnell gucken“ ist es aber definitiv zu viel. Der nette Herr hinter seiner Fensterscheibe scheint meine zögernden Blicke zu richtig zu deuten und erklärt mir, daß ich für maximal 90 Minuten auch umsonst hinein kann. Einzige Bedingung: Ich muß hier etwas essen oder trinken. Kein Problem; ob ich das Stück Kuchen, nachdem ich schon die ganze Zeit sabbere, erst in Görlitz oder gleich hier verputze, bleibt sich gleich. Hier und sofort klingt sogar noch besser. Da das WAI heute noch ein gutes Stück Weg vor sich hat, nehme ich mir vor, nur mal schnell durchzugehen und ein paar Photos zu machen.



                                          Denkste, inklusive einem Stück Apfel-Nougat-Kuchen wird es dann doch über eine Stunde, bevor ich wieder am Ausgang stehe. Und dann habe ich Suse doch tatsächlich vergessen, mir den Verzehr des Kuchens durch einen Stempel bestätigen zu lassen. Aber offensichtlich mache ich so ein ehrliches Gesicht, daß der nette Herr mich trotzdem ziehen läßt.
                                          Wer die Kulturinsel noch nicht kennt, sollte sie sich unbedingt einmal (oder auch zweimal) ansehen. In der Gruppe macht es definitiv mehr Spaß als alleine und man muß auch kein Kind sein, um sich an den skurrilen Bauten zu erfreuen.



                                          abgerissene Neißebrücke bei Zentendorf

                                          Der nächster Programmpunkt wartet nicht weit entfernt: der östlichste Punkt Deutschlands. Von der Straße aus, hier immerhin der offizielle Fernradweg, ist er äußerst miserabel ausgeschildert. Da hilft mir nur meine Karte weiter. Erst als es nun wirklich nichts mehr falsch zu machen gibt, reiht sich Hinweisschild an Hinweisschild.

                                          Wie es der gemeine Bürger vom fernen Osten so erwartet, wird der Weg zunehmend schlechter. Von Asphalt ist schon lange nichts mehr zu merken, der Weg wird sandig und endet schließlich als schmaler Fußpfad durch ein Getreidefeld; mein Rad muß ich das letzte Stück schieben. Und dann steht der „point of special interest“, wie es in der offiziellen Staffellaufkarte heißt, in Gestalt eines übergroßen Findlings endlich vor mir.




                                          Die genaue Grenze zu Polen und damit auch Deutschlands östlichster Punkt liegt aber in der Mitte der Neiße, also noch etwa 50 Meter vom dekorativen Stein entfernt. In den Fluß hinein begebe ich mich jedoch nicht, das WAI muß sich mit dem Ufer begnügen.



                                          Von hier aus führt der Weg nur noch zurück, bis ich erneut die Straße erreiche und endlich nach Görlitz aufbrechen kann. Diese Stadt ist immer wieder einen Besuch wert.
                                          Auch wenn Görlitz und die umliegenden Städte und Dörfer zum Bundesland Sachsen gehören, traditionell sind sie schlesisch. Alles in dieser Stadt weist darauf hin und so erwerbe ich denn hier auch für das WAI einen kleinen Aufkleber, zum Zeichen, daß es durch diese Region gereist ist.



                                          Zielgerichtet laufe ich mit dem WAI einige Photopunkte an, fülle sicherheitshalber meine Flasche mit Trinkwasser auf, und setze mit dem Rad über die Altstadtbrücke hinüber auf die andere Seite der Stadt, nach Zgorzelec. Die Brücke an dieser Stelle wurde noch am 7.Mai 1945 gesprengt. Erst im Oktober 2004 wurde die neue Fußgängerbrücke eingeweiht.



                                          Das schönste an Zgorzelec ist der Blick hinüber auf die andere Seite, dem heutigen Görlitz, heißt es immer wieder, und daß nicht erst, seit die Stadt nach dem Krieg zweigeteilt wurde. Da ist durchaus was dran, wohl fühle ich mich hier trotzdem. Die Zeit drängt gewaltig, deshalb fahre ich nur eine kurze Rundtour, kaufe noch kurz vor Ladenschluß eine Postkarte für das WAI und für mich die obligatorischen polnischen Lebkuchen. Die sind hier kein Adventsbedarf, sondern es gibt sie hier überall das ganze Jahr über – lecker. Die Lebkuchen bleiebn aber für später, jetzt und sofort hole ich mir an einem Kiosk Zapiekanka (überbackenes Käsebaguette) und zum Nachtisch Gofry (Waffel) mit Apfelmus und Sahne.

                                          Zurück nach Deutschland. Es ist schon recht spät und ich weiß nicht so recht, wo ich heute Abend bleibe. Der Weg direkt an der Neiße entlang ist zunächst sehr schön, bis er vom Fluß abweicht und auf einem zwar separatem Radweg, aber doch nahe an der Fernverkehrsstraße entlang führt. Links landwirtschaftlich genutzte Wiesen, rechts die Straße und nichts geeignetes zum Zelten. Auf der Karte war das schon vorher zu sehen und so hoffe ich auf den Zeltplatz in Hagenwerder.



                                          Da er jedoch nur auf einer meiner Karten und auch sonst auf keinem Hinweisschild zu finden ist, bin ich sehr skeptisch. Aber das ist nicht nötig. Der kleine gemütliche Platz mit Ostalgieflair und angelndem Platzwart kommt gerade zur rechten Zeit. Uff.





                                          Dienstag, 22.Juni 2010

                                          Morgens rufe ich Atze1407 an und vereinbare eine WAI-Übergabe irgendwann gegen Mittag in Zittau. Vorher komme ich auf meinem Weg noch am Kloster St. Marienthal vorbei.



                                          Es ist das älteste Zisterzienser Frauenkloster in Deutschland, das seit seiner Gründung im Jahr 1234 bis heute ununterbrochen besteht. Und anders als in St. Marienstern herrscht hier auf dem weiträumigen Gelände wirklich Ruhe. Ich setze mich mit einem Kaffee an einen Tisch und schreibe das WAI-Tagebuch.



                                          Auf dem weiteren Weg Neiße aufwärts Richtung Zittau gibt es noch einige alte Industriedenkmäler zu sehen, bevor ich in dem hübschen Städtchen Hirschfelde eine letzte Kuchenpause einlege und dem Markttreiben zusehe.





                                          Nun sollte mich auf dem Weg nach Zittau nichts mehr aufhalten, denke ich mir so. Schon kurz nach dem Ortsausgang lege ich eine Vollbremsung ein und hole das WAI für einen weiteren Phototermin aus der Tasche. Es darf vor der Lausitz im Miniaturformat posieren.




                                          Blick zum Isergebirge

                                          In Zittau wartet Atze1407 schon vor der Johanniskirche, wo auf dem Turm die feierliche WAI-Übergabe stattfindet.





                                          Kurze Zeit später sitze ich ohne das WAI im Zug nach Dresden.
                                          Zuletzt geändert von November; 09.08.2010, 11:29. Grund: kleine Korrekturen und Zugaben
                                          Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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