[NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Blahake

    Fuchs
    • 18.06.2014
    • 1431
    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
    ...Freu mich jetzt jedenfalls schon auf den zweiten Teil wenn es dann in den Sarek geht.
    Geht gleich los!

    Kommentar


    • Blahake

      Fuchs
      • 18.06.2014
      • 1431
      • Privat

      • Meine Reisen

      #42
      AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife


      Samstag, 17. August Ruhetag in Ritsem



      Morgens krabbele ich immerhin rechtzeitig aus dem Zelt, um Petra in den Bus zu setzen und ihr nachzuwinken. Dann gammele ich den ganzen Tag faul in der Fjällstation rum, stocke meine Vorräte auf, telefoniere nach Hause, schaue mir noch mal meine Planung für den weiteren Weg an, checke die Bootsabfahrtszeiten, sitze lang in der Küche, esse viel und klöne mit anderen Wanderern. Einer schenkt mir eine Tüte Trekkingfutter, die er nicht mehr braucht.

      Nachmittags erst fällt mir auf, dass es doch ziemlich doof ist, den ganzen Tag nur drinnen auf dem Hintern zu sitzen und ich mache wenigstens einen ganz kleinen Spaziergang. Aber nicht einmal weit genug, um Moltebeeren zu sammeln.



      Sonntag, 18. August Sumpf und Busch

      Meine Kartenausdrucke vom Gränsleden habe ich gestern Abend noch in die Box zum Mitnehmen für andere gelegt. Heute früh sind sie schon weg und ich freue mich, dass sie einer sinnvollen Zweitverwendung zugeführt sind.

      Mit dem ersten Boot geht es dann nach Änonjálmme.



      Mein Ziel sieht heute aber nicht richtig einladend aus...

      Auf der Überfahrt regnet und gischtet es ordentlich. Mein Rucksack liegt, wie die meisten anderen, vorne am offenen Bug, wo jetzt das Wasser ordentlich drauf schwappt. Der wird doch klitschnass! Ich gehe raus, um nach ihm zu schauen und bin beruhigt, als ich sehe, dass da eine feste Plane über alle Rucksäcke gespannt ist.

      In Änonjálmme empfängt uns ein Adler, d.h. er zieht über uns seine Kreise. Aber das leider so fix, dass ich ihn nicht vollständig aufs Bild bekomme:



      Adlerteilstück

      Nun geht es ein Stück auf dem Padjelantaleden lang. Ich mähre ziemlich rum, halte dauernd an, weil ich irgendwas zu richten habe. Regensachen anziehen ist dabei auch angesagt. Irgendwie brauche ich eine ganze Weile, bis ich richtig in die Gänge komme. Dafür bietet sich durch die vielen Pausen reichlich Gelegenheit, mit anderen Wanderern zu plauschen. Linkerhand kann ich das Gelände sehen, durch das ich nachher wandern möchte.



      Da unterhalb des steilen Hangs nach links...




      … und dann irgendwo nicht zu hoch und nicht zu niedrig am Hang lang.

      Aus dem Grundsten weiß ich, dass das eine sumpfige und buschige Angelegenheit wird und richte mich gedanklich schon mal darauf ein, dass es mühsam wird und ich nur langsam vorankommen werde. Noch bin ich aber auf dem leicht zu begehenden Wanderweg und komme nach meinen Anfangsschwierigkeiten gut vorwärts.

      Flugs bin ich an der Brücke über den Vuojatädno.



      Vuojatädno


      Hinter der Brücke beginnt für mich das Neuland. Der Padjelantaleden führt nach rechts weiter, aber ich wurstele mich auf einem kleinen Pfad geradeaus durch die Büsche. Um nach kurzer Zeit wieder auf dem Padjelantaleden zu landen, der hier ein paar Schlenker macht. Das hätte ich also einfacher haben können.

      Aber dann, oberhalb des lichten Birkenwaldes, führt der Padjelantaleden klar erkennbar weiter nach Südwesten...



      ... und ich drehe ab nach Nordosten. Nach ein paar Hundert Metern nutze ich aber schon einen einladenden Felsen für eine Pause mit Heidelbeeren, Krähenbeeren und Müsliriegel. So gestärkt bin ich dann bereit für mein bevorstehendes Abenteuer am Áhkkánordhang.

      Das schwierige Gelände lässt auch nicht lange auf sich warten. Es ist zwar recht flach, aber ordentlich sumpfig.




      Oberflächlich betrachtet harmlos...



      aber beim Reintreten nass!


      Die nassen Stellen muss ich zum Teil ziemlich weiträumig umgehen und da wo es weniger nass ist, ist es verbuscht.

      Einmal bleibt mir sogar das untere Stockdrittel im Sumpf stecken:



      Lässt sich ja zum Glück leicht wieder zusammenstecken.

      Später wird das Gelände welliger und stärker bewaldet. Richtiger Sumpf ist hier nicht mehr, aber der nasse Wald ist von vielen Gräben und Bächen durchzogen und ich wurstele mich im Zickzack da durch, ein ziemlich zeit- und nervenraubendes Hin und Her. Aber das wusste ich ja schon und trage es mit Fassung. Tendenziell halte ich mich beim Zickzack eher Richtung Hang und gewinne nach und nach ein paar Höhenmeter. Auch in der Hoffnung, dass da die Wald- und Buschzone aufhört, aber das klappt nur bedingt. Hinter jeder offeneren Stelle, über die ich mich freue, taucht dann doch wieder Wald auf. Auf einer Heidel- und Moltebeerenwiese mache ich Naschpause und frage mich, wer das hier:



      eigentlich hinterlassen hat!? Ich dachte schon an einen Bären (der würde sich in diesem Gelände bestimmt wohlfühlen?) aber vermutlich sind es wohl doch eher verklebte Rentierknöddel, oder?





      Pausenplatz ...



      … mit Naschwerk.

      Dann weiter durch Wald und jetzt aber auch immer mehr über offenes Gelände. Gegen halb fünf stehe ich dann endlich vor dem Njirramjåhkå. Keine gute Tageszeit, um einen Fluss queren zu wollen, der von Gletscherwasser gespeist wird. Und prompt ist mir das Wasser auch zu tief und zu schnell als dass ich mich da durchtrauen würde:



      Nix für mich

      Also gehe ich am Flussufer runter auf der Suche nach einer Furt und verliere all die schönen Höhenmeter, die ich mir mühsam erkämpft habe.

      Dabei komme ich an einem wunderschönen Platz vorbei, ich bin schwer in Versuchung, hier das Zelt aufzubauen. Aber noch lieber will ich die Flussquerung noch heute hinter mich bringen und stiefele weiter.




      Furt suchen



      immer weiter runter

      Hier teilt sich der Njirramjåhkå in viele einzelne Arme, von denen mir anfangs doch immer einer noch zu tief ist. Aber nach mehreren Versuchen an verschiedenen Stellen komme ich dann schließlich rüber.



      Eindeutig kein niedriger Wasserstand





      endlich klappt's

      Auf der anderen Seite krabbele ich dann die ganzen Höhenmeter wieder hoch. Aber hier ist das Gelände leicht zu begehen, keine Sümpfe, der Wald licht und mit vielen offenen Stellen samt Moltebeeren dazwischen.



      Gegen halb sieben komme ich an einem erfrischenden Quell an:



      Und etwas unterhalb davon findet sich eine fast ebene Fläche hinter zwei Birken, auf die mein Zelt passt. Mit Aussicht auf den Áhkkájaure und Moltebeeren direkt vor der Haustür. Hier bleibe ich für heute.







      Suchbild mit Zelt




      Kommentar


      • dingsbums
        Fuchs
        • 17.08.2008
        • 1503
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

        Schöner Bericht, dankeschön. Und was für eine Moltebeerenwiese!

        Kommentar


        • Pfiffie
          Fuchs
          • 10.10.2017
          • 2024
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

          Ich bin gespannt wie es dir auf der Nordseite ergeht. Im Grundsten hab ich da schon ein wenig darüber gelesen, aber wie es wirklich ist wissen wir ja bald . Die Moltebeeren sind klasse, obwohl ich noch keine gegessen habe die mir geschmeckt hat
          "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

          Kommentar


          • Ljungdalen
            Alter Hase
            • 28.08.2017
            • 2715
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen

            Vuojatädno
            Wow, wie viel Wasser! Bei unserer Tour dort im September '11 war es bedeutend weniger (natürlich dort auch nicht furtbar, aber zumindest sah man Steine). Schon bei diesem Bild dachte ich: das kann ja bei den folgenden Bächen ohne Brücken heiter werden, und tatsächlich...

            Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
            Die Moltebeeren sind klasse, obwohl ich noch keine gegessen habe die mir geschmeckt hat
            In unserer Familie gibt es zwischen *Liebe* und *Hass* nichts, was Moltebeeren betrifft... (ich *liebe* sie, natürlich nur richtig reife).

            Kommentar


            • Fjellfex
              Fuchs
              • 02.09.2016
              • 1228
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

              Egal ob Bärenkot oder nicht - Du hast ja (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) auf einer früheren Tour schon mal Bären gesehen. Und auf dieser Tour die Elche aus nächster Nähe - in Sachen Tiersichtung bist Du echt ein Glückspilz!

              Teil 1 mit den beiden Fjellgirls war prima - Ihr hattet wohl eine Menge Spaß, und das hat sich auch auf den Leser übertragen.

              Und jetzt bin ich auf den Sarek gespannt!

              Kommentar


              • Blahake

                Fuchs
                • 18.06.2014
                • 1431
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                Hallo Dingsbums,
                schön, dass Du auch reinschaust, Dir kommen ja bestimmt einige Ecken sehr bekannt vor! Nicht zuletzt wegen Deinem Bericht wollte ich ja unbedingt den Abstecher über Pauro machen, hab' noch mal Dank für Deine schöne Beschreibung! Jaa, die Moltebeerenwiese war klasse, ich musste aufpassen, vor dem Zelt nicht dauernd in mein Essen zu treten.

                Hallo Maik,
                Du musst die Moltebeeren mal in verschiedenen Reifegraden probieren. Ich mag sie besonders gerne, wenn sie noch einen Hauch rötlich sind und gerade ins Gelb umschlagen. Dann sind sie noch ein kleines bisschen fester und säuerlicher. Vollreif, wie die meisten sie wohl mögen, finde ich aber auch lecker. Probier' mal durch, bei Gelegenheit! Weißt ja jetzt, wo sich besonders viele finden.

                Hallo Ljungdalen,
                da bin ich mit meiner flexiblen Einstellung zum Moltebeerenreifegrad wohl untypisch. Bei der Furt am Njirramjåhkå weiß ich gar nicht, ob das an der Tageszeit lag, dass halt viel Schmelzwasser drin war, oder ob die Bäche und Flüsse zu der Zeit generell eher voll waren. Vielleicht war ich aber auch nur wieder generell ängstlich, da folgen noch weitere Beispiele...

                Hallo Fjellfex,
                och, ich hätte auch gerne noch mal einen Bären gesehen, die zwei damals waren ja arg weit weg! Obwohl, zu nah wäre natürlich auch nicht so gut. Vielfraß und Polarfuchs fehlen mir jedenfalls noch in der Sammlung...
                Jaa, Spaß hatten wir! Freut mich, wenn das im Bericht rüberkommt.
                Am kommenden Tag war's allerdings anders...

                Kommentar


                • Ljungdalen
                  Alter Hase
                  • 28.08.2017
                  • 2715
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                  Vielfraß und Polarfuchs fehlen mir jedenfalls noch in der Sammlung...
                  Polarfuchs ist nicht *so* selten, aber Vielfraß, darauf hoffe ich auch noch! Villeicht so hier ... sensationell!

                  Kommentar


                  • Blahake

                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1431
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                    Montag, 19. August Bushpulling und ein Motivationstief

                    Das war eine herrliche und erholsame Nacht, hier auf meinem wunderschönen Aussichtsplatz. Aber heute früh regnet es ziemlich penetrant auf mein Zeltdach. Da treibt mich erst mal nix aus dem Schlafsack.



                    Alles nass! Und die Aussicht ist auch nicht mehr so doll.


                    Außerdem stelle ich fest, dass meine Schuhe doch wasserdicht sind! Leider nur von innen:



                    Ich vergammele viel Zeit im Zelt, merke, dass ich hier in the middle of nowhere Handyempfang habe, und whatsappe erst mal mit Volker und Daniel. Und telefoniere natürlich mit zu Hause.


                    Und dann telefoniere ich sogar mit dem Outdoorhändler meines Vertrauens in Karlsruhe. Da habe ich nämlich zwei Wochen vor dem Urlaub ein Tipizelt im Angebot gesehen und ich habe es mir verkniffen, weil ich dachte, das ist kein guter Zeitpunkt, um ein Zelt zu kaufen. Das will ja schließlich vor seinem Einsatz ausreichend getestet sein. Außerdem ist seine Liegefläche in der Länge knapp bemessen. Seit der windigen Nacht auf dem Riddabårre, als mein Sonnenschein etwas in die Knie gegangen ist, träumt es mir aber doch davon. Tipis sollen ja ordentlich sturmfest sein. Jetzt habe ich den Entschluss gefasst, dass ich es haben möchte und damit es mir niemand vor der Nase wegschnappt, hat sich mein Liebster heute brav in den Laden begeben, um es mir zu kaufen. Das Telefonat dient dazu, ein paar Rückfragen zum Zubehör zu klären.

                    Gegen zwei Uhr fällt mir so langsam das Zeltdach auf den Kopf, ich habe kein Talent zum Abwettern. Lieber packe ich das Zelt nass und im Regen ein und ziehe los...

                    Nach anfänglich noch relativ leichten Passagen durch den immer lichter werdenden Wald wird es zunehmend schwieriger. Das im Grundsten beschriebene Weidengestrüpp beginnt. Außerdem hänge ich hier unterhalb einer Stufe im ziemlich steilen Hang. Unten ins Tal absteigen ist keine Option. Wenn ich da hin wollte, wäre ich besser gleich unten geblieben, und dagegen hatte ich mich wegen der mangelnden Aussicht entschieden. Oberhalb der Stufe scheint es flacher lang zu gehen, aber da muss ich von hier unten erst mal hinkommen.




                    da unten ist es leichter, aber da will ich nicht hin...



                    ...da hab' ich mich schon durchgeplackert...



                    und jetzt noch irgendwie da rechts hoch

                    Mich gegen die nassen Weidenbüsche zu schmeißen, damit ich durch das Gestrüpp durchkomme, darin habe ich ja schon Übung. Aber steil bergauf funktioniert das nicht. Nicht nur, weil bergauf der Schwung fehlt, sondern auch, weil sich mir die Weidenzweige da genau entgegen strecken. Taktikwechsel: Ich mache mir die widerspenstigen Weidenzweige zunutze. Ich packe sie und ziehe mich daran den Berg hoch. Meine neue Taktik: Bushpulling statt Bushwhacking

                    Ist natürlich ziemlich anstrengend, funktioniert aber.

                    Nach einigen Höhenmetern habe ich dann zum Glück das Gröbste hinter mir und finde mich oberhalb der Stufe in leichterem Gelände wieder.




                    hier wird’s leichter



                    und die Aussicht ist auch fein.

                    Jetzt erst mal Trinkpause am nächsten Bach:







                    und weiter hinauf.



                    Da komm' ich her ...



                    … da will ich hin.


                    Das Gelände ist jetzt leichter, der Weg zieht sich aber. Wie so oft denke ich immer „da hinter der nächsten Kuppe bin ich oben“ und dann kommt natürlich die nächste Kuppe und dann eine nach der anderen.




                    bestimmt gleich oben

                    Dafür entschädigt aber die Aussicht...



                    und außerdem bekomme ich noch ein bisschen Gesellschaft.





                    Schließlich komme ich dann in etwas steinigeres Gelände, aber hier geht es jetzt endlich nach Süden um den Hang herum und ich blicke auf die Hochebene Gássaláhko, die der Grundsten als „wenig einladend für Wanderer und Schneemobilfahrer“ beschreibt. Anzuschauen ist sie aber schön:





                    See 914

                    Jetzt will ich langsam mal nach einem Platz für die Nacht suchen. Falls morgen schöneres Wetter sein sollte, wäre hier ein guter Ausgangspunkt für einen Abstecher zu dem kleinen Gletschersee, der auch im Grundsten beschrieben ist.

                    Schöne Zeltplätze gibt es hier allerdings nicht. Zwar finde ich einen Bach der vom Áhkká-Gebirge herunterkommt und mich mit Wasser versorgt. Aber eine ebene Fläche finde ich nur, weil ich es nicht so genau nehme, und feucht ist sie auch. Windschutz ist hier nirgends zu finden, da muss ich hoffen, dass die Nacht ruhig bleibt. Dafür stimmt die Aussicht!






                    Kein Windschutz weit und breit...




                    … und keine ebene Fläche …



                    … aber immerhin schöne Aussicht auf den Niják.



                    Krümel gefällt es.



                    Trotzdem ist heute Abend bei mir der Wurm drin. Das nasskalte trübe Wetter schlägt mir auf die Stimmung und beim Blick über die Gássaláhko hinweg ins Guhkesvágge frage ich mich, ob ich da wirklich hin will. Was mach' ich alte Schachtel hier allein in der Pampa? Der Nieselregen tröpfelt mir penetrant aufs Dach und das Guhkesvágge sieht grau und düster aus. Das einzig Helle hier ist gerade mein Zelt:




                    Morgen gehe ich schnurstracks ums Áhkká zurück und so schnell wie möglich nach Hause! Ich bin zu alt für den Scheiß! Ich wälze im Grundsten noch die Möglichkeiten, wie ich von hier wohl am schnellsten zurück nach Ritsem komme und verkrieche mich dann bald in den Schlafsack.

                    Kommentar


                    • vobo

                      Dauerbesucher
                      • 01.04.2014
                      • 718
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                      Sehr schönes und sonniges Ende des ersten Teils. Übrigens kommt mir Eurer Problem mit der Wegfindung bei Røysvatn irgendwie bekannt vor. Ging mir seinerzeit auch so als ich dort war. Und hab die Hütte dann schlichtweg einfach ausgelassen.
                      Buuuh, das macht doch gerade einen Reiz dieser Hütte aus. In jedem Fall sind es zwei Tage Fußmarsch dorthin und durch manchmal schwieriges Gelände. Umso schöner wenn man sie dann erreicht und die wohlige Wärme eines Feuers genießen kann.

                      Schön, dass es dann gut nach Ritsem geklappt hat. Viele sind in 2 Tagen mit meist leeren Rucksäcken von Roysvatn nach Ritsem gegangen, umgekehrt mit meist vollen Rucksäcken (und schwierigen Wegen) wird es härter sein.

                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                      Ich vergammele viel Zeit im Zelt, merke, dass ich hier in the middle of nowhere Handyempfang habe, und whatsappe erst mal mit Volker und Daniel. Und telefoniere natürlich mit zu Hause.

                      ...

                      Morgen gehe ich schnurstracks ums Áhkká zurück und so schnell wie möglich nach Hause! Ich bin zu alt für den Scheiß! Ich wälze im Grundsten noch die Möglichkeiten, wie ich von hier wohl am schnellsten zurück nach Ritsem komme und verkrieche mich dann bald in den Schlafsack.
                      Was hat Dich jetzt bloß dazu bewogen ?

                      Kommentar


                      • Meer Berge
                        Fuchs
                        • 10.07.2008
                        • 2381
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                        Lass mich raten: Morgen früh scheint die Sonne, die Welt ist wieder in Ordnung und du bist maximal froh, da zu sein!?

                        So geht es mir zumindest häufiger mal

                        Kommentar


                        • Taffinaff
                          Fuchs
                          • 03.01.2014
                          • 1067
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                          besonders gerne, wenn sie noch einen Hauch rötlich sind und gerade ins Gelb umschlagen. Dann sind sie noch ein kleines bisschen fester und säuerlicher.
                          Klare Sache, alles andere geht nicht, Marmelade schon gar nicht. Anscheinend variiert der Geschmack auch mit Gegend und Wetter usw, die besten Moltebeeren aller Zeiten fanden sich mal auf einem Inselchen bei Bodö. Taffi

                          Kommentar


                          • Ljungdalen
                            Alter Hase
                            • 28.08.2017
                            • 2715
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                            Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
                            Klare Sache, alles andere geht nicht, Marmelade schon gar nicht.
                            Neineinnein, das einzig Wahre ist "kurz vor verdorben". Oder halt "Marmelade".

                            Kommentar


                            • Blahake

                              Fuchs
                              • 18.06.2014
                              • 1431
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                              Was hat Dich jetzt bloß dazu bewogen ?
                              Hm, dann sollte ich wohl besser nicht mehr zuhause anrufen, wenn ich unterwegs bin??
                              Geht nicht!


                              Hallo Sylvia,
                              Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                              Lass mich raten: Morgen früh scheint die Sonne, die Welt ist wieder in Ordnung und du bist maximal froh, da zu sein!?
                              Na klar!

                              Hallo Taffi,

                              Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
                              ...Anscheinend variiert der Geschmack auch mit Gegend und Wetter usw, die besten Moltebeeren aller Zeiten fanden sich mal auf einem Inselchen bei Bodö. Taffi
                              Wie bei gutem Wein!

                              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                              Neineinnein, das einzig Wahre ist "kurz vor verdorben". Oder halt "Marmelade".
                              Oh je, da hab' ich jetzt was angezettelt, da lässt sich trefflich streiten!

                              Heute hab' ich's nicht mehr geschafft, aber morgen stelle ich den nächsten Tag ein, versprochen!

                              Kommentar


                              • Fjaellraev
                                Freak
                                Liebt das Forum
                                • 21.12.2003
                                • 13981
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #55
                                AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                Der Rucksack ist ein Berghaus Cyclops 2, oder? Jedenfalls glaube ich mich zu erinnern, dass ich das auf Petras Rucksack gelesen habe und mich darüber gefreut habe, weil meiner ein Cyclops 3 ist. Außerdem finde ich "Cyclops" bzw. "Klops" ist eine ausgesprochen passende Bezeichnung für so ein Ungetüm, besonders, wenn ich meinen wieder zu voll geladen habe...

                                Gegen die wunderschöne 80er-Jahre Farbgebung von Petras Variante kommt Deiner aber wirklich nicht an.
                                Die beiden Rucksäcke sind Berghaus Aztec Säcke mit dem Cyclops 2 Tragesystem, das wurde (bzw. wird) unter anderem auch beim Vulcan (Bekannt als "grüne Schrankwand") und dem Atlas (zivile Schrankwand) verwendet.

                                Ja die Farbgebung Ich weiss nicht ob ich damals bei der Farbe (Azure/Rosewood) auch zugeschlagen hätte, im Laden gab es da nur mein Exemplar (Ensign Blue/Purple) und ich habe nicht lange überlegt...
                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                Zitat von Bresh Beitrag anzeigen
                                btw.. Du warst ja schon öfter in Ritsem.. stimmt es das es dort bis 2018 ein Frühstücksbuffet gab?
                                Hm, nicht dass ich wüßte, ich hab' keins in Erinnerung. Aber vielleicht hab' ich es auch immer nur verpennt...
                                Ritsem hat ja eine sehr "abwechslungsreiche" Geschichte zwischen Fjällstation und Fjällstuga hinter sich, da hat sich immer mal wieder etwas geändert.
                                Ich meine mich zu erinnern dass es auch mal eine Zeit gab in der ein Frühstücksbuffet angeboten wurde, aber das war (wieder gemäss meiner Erinnerung) nur während kurzer Zeit.

                                Gruss
                                Henning
                                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                nur unpassende Kleidung.

                                Kommentar


                                • Blahake

                                  Fuchs
                                  • 18.06.2014
                                  • 1431
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #56
                                  AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                                  Ich wäre gar nicht drauf gekommen, dass Rucksack und Tragesystem unterschiedliche Namen haben! Dann habe ich ja gar keinen Klops auf dem Rücken, bzw. der Klops ist nicht das, was ich daran so klopsig finde...

                                  Ich hör' jetzt lieber mal auf zu faseln und stelle den nächsten Tag ein.

                                  Sylvia hat absolut richtig vermutet:

                                  Kommentar


                                  • Blahake

                                    Fuchs
                                    • 18.06.2014
                                    • 1431
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #57
                                    AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                                    Dienstag, 20. August Gletschersee und neuer Mut

                                    Morgens gegen Acht blinzele ich aus dem Zelt und es sieht so aus:



                                    Das ist doch schon viel freundlicher, da hinten im Guhkesvágge sieht es doch sogar richtig hell aus. Vielleicht überdenke ich die Ausstiegspläne doch noch mal...

                                    Gegen Neun Uhr hat die Sonne sogar schon fast mein Zelt erreicht...



                                    ... und erfüllt mich prompt mit neuem Mut! Ich gehe heute erst mal schön zum Gletschersee und dann sehen wir mal, ob ich wirklich zu alt bin für den Sarek!

                                    Also packe ich meinen Rucksackdeckel und stiefle den Hang hinter meinem Zelt hoch. Einfach schnurstracks hinauf, da müsste der See sein.

                                    Auf dem quietschgrünen Moos liegen funkelnde Wassertropfen und erfreuen mein Herz noch weiter.



                                    und der Blick auf die Gássaláhko wird natürlich auch mit jedem Höhenmeter schöner.



                                    Der Weg den Hang hoch ist sehr leicht zu gehen, nur kurz vor dem See muss ich noch über ein kleines Schneefeld, dann über eine Moräne klettern, aber das ist mit leichtem Gepäck kein Problem.

                                    Dann bin ich da, am laut Grundsten höchstgelegenen See Schwedens:







                                    Ich laufe ein bisschen herum, erkunde das Ufer und den Abfluss. Zum Baden im eisigen Wasser bin ich zu zimperlich, aber ein bisschen plätschern muss sein, bevor ich mich auf den Rückweg mache.



                                    Das Schneefeld eignet sich, um darauf abzufahren und ich freue mich wie' n Plätzchen an meinen Spuren, hier in der Einsamkeit. Solche darf ich hinterlassen, die sind garantiert weggetaut, bevor hier jemand vorbeikommt.



                                    Jetzt also wieder runter zum Zelt, mit diesem Blick:



                                    Da lacht die Sonne im Guhkesvagge, da wär' ich ja schön blöd, nicht weiterzugehen!

                                    Hier am Hang wächst eine kleine Veronika:



                                    und es gibt knallrotes Moos:



                                    Und auch wieder das diamantenbesetzte grüne:



                                    Mein Zelt finde ich auch bald:



                                    und mache erst mal Mittagspause mit Aussicht.




                                    Am frühen Nachmittag mache ich mich dann mit frischem Mut auf den Weg Richtung Guhkesvágge, die schlechten Gedanken von gestern Abend sind restlos verflogen.

                                    Der Niják lacht mich über den Várdojávrre hinweg an, den habe ich ja schon mehrfach von der anderen Seite aus gesehen.



                                    Niják hinter Várdojávrre



                                    Áhkká mit Borgtoppen und Stortoppen (?)


                                    Ich gehe schnurstracks den Hang hinunter, da müsste eine Furt sein. Jedenfalls führt da der gpx-Track lang, den ich mir im Vorfeld auf das InReach geladen habe.



                                    Teilweise wird es hier ein bisschen blockig, aber insgesamt ist es leicht zu gehen.

                                    An der Furt drücke ich mich dann eine Weile herum, traue mich aber nicht hinüber:



                                    Die Strömung ist zwar nicht stark, aber die Felsbrocken sind spitz und rutschig, und dazwischen ist das Wasser tief. Wenn ich da ausrutsche, dann werde ich nicht nur nass, sondern klemme mir noch die Beine ein. Etwas missmutig stiefele ich also den Flusslauf entlang Richtung Várdojávrre, hier ist es aber ziemlich sumpfig und verblockt im Wechsel und daher etwas mühsam, außerdem fängt es jetzt auch noch an, zu nieseln.



                                    Ich inspiziere noch die eine oder andere Stelle, finde aber nichts, wo ich durchgehen möchte. Erst am Abfluss aus dem Várdojávrre...



                                    Várdojávrre

                                    ... finde ich eine Stelle, an der es dann klappt.



                                    hier geht’s

                                    Nach der Furt geht es felsig, aber gut begehbar über den Hügel Richtung Suottasjjávrre weiter. Ich strebe zum Übernachten die kleineren Seen gleich hinter dem Hügel an, da finden sich aber keine geeigneten Stellen.



                                    über den felsigen Hügel, mit Blick auf den Niják...



                                    und in das Guhkesvágge



                                    wieder Niják, der hat's mir irgendwie angetan

                                    Ich gehe einen ziemlichen Schlenker nach Süden, auf der Suche nach Zeltplätzchen am Wasser, aber auch hier ist Fehlanzeige, oder zumindest nichts, was mich überzeugen würde. Schließlich am Ufer des Suottasjjávrre wird es schon besser, hier kommt die eine oder andere Stelle in Frage, die ich mir aber erst mal merke und schaue, ob sich nicht doch was Besseres findet...

                                    Ja, ich laufe Gefahr wieder in einen stundenlangen Suchmodus zu verfallen, weil mir nix recht ist.

                                    Aber dann findet sich tatsächlich ein Platz, der mir ausnehmend gut gefällt, neben einem malerischen Felsklotz am See und vor allem mit einer formidablen Einstiegsstelle, förmlich eine Terrasse aus glattem Stein, von der man perfekt ans und ins Wasser kommt. Mit Blick auf den See und in der anderen Richtung aufs Áhkká-Gebirge.







                                    Und später noch mit einem wunderschönen Mond...

                                    Ich fühle mich pudelwohl!

                                    Kommentar


                                    • Meer Berge
                                      Fuchs
                                      • 10.07.2008
                                      • 2381
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #58
                                      AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                                      Kommentar


                                      • Mortias
                                        Fuchs
                                        • 10.06.2004
                                        • 1194
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #59
                                        AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                                        Tolle Etappe. Der Abstecher zum Gletschersee hat mir wirlich gut gefallen. Wobei natürlich eine Gipfelbesteigung noch cooler gewesen wäre. Aber schön zu lesen, dass Du die Etappe genießen konntest und auch die negativen Emotionen zur Tour wieder verschwunden sind. Ich denk mal solche Tiefs hat vermutlich jeder der mal länger unterwegs ist. Geht mir schließlich auch häufig so.

                                        Kommentar


                                        • pekra62
                                          Dauerbesucher
                                          • 02.03.2012
                                          • 836
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #60
                                          AW: [NO] [SE] Gränsleden mit Schlenker und Sarek-Nordschleife

                                          Hey hey,
                                          ich hab mich jetzt erst eingeklinkt (und bin erst auf Seite 1)

                                          Und gleich mal eine Frage zum Anfang: Gleich kurz nach Start schreibst du was von Pfaden, Steinmännchen, Stangen, Markierungen... Beim Nachvollziehen der Route hatte ich das Problem, dass auf der von mir genutzten Karte (ut.no) nix eingezeichnet ist. Konnte euren Weg nur anhand von Namen nachvollziehen. Auch die Schutzhütte ist nicht eingezeichnet.
                                          Der Gränsleden scheint auf der Karte in Sørfjorden zu beginnen.
                                          Hast du eine Online-Karte für mich, auf der euer Weg ab Start eingezeichnet ist?

                                          Ansonsten ... das sind ja spitzenmäßige Aussichten
                                          Dann hab ich für die weitere Lektüre nun wohl die nächsten Mittgaspausen was vor

                                          Peter

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X