Insekten werden immer weniger

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  • Maunz
    Fuchs
    • 24.08.2009
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    AW: Insekten werden immer weniger

    @Ranunkelrübe: vielleicht eine Wespenkönigin?
    @Abt: einfangen ist ja noch schwieriger als fotografieren -ich habe keinen Kescher....
    Besucher von heute aus der Sippschaft der Raubfliegen: Igelfliege und Cylindromyia bicolor. Leider war keine Sonne mehr auf dem Wasserdost und der Wind recht stark -aber ads 150mm-Makro muß ich mir mal wieder nehmen (Bilder nicht bearbeitet/beschnitten).

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    • nunatak

      Alter Hase
      • 09.07.2014
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      AW: Insekten werden immer weniger

      Zitat von schnietz Beitrag anzeigen
      Hallo Leute,

      ich habe mir nicht alle Antworten gelesen, sind einfach zu viele. Was ich nirgends lese oder höre, ist die Tatsache, dass Aufgrund der wenigen Insekten, auch viel weniger Totenfall in den Kreislauf eingeht. Bei den Honigbienen sterben im Sommer in jedem Volk pro Tag ca 2000 Bienen, ebensoviele werden auch gebohren. Das sind eine gehäufte Hand voll, die irgendwo zu Boden fallen. Wir Imker merken das gar nicht. Dieser Totenfall ernährt auch die Bodenlebewesen. Die diesen zu Nährstoffen für die Pflanzen umbauen und was weiß ich noch. Also auch die Pflanzen haben weniger Nahrung und leiden sicherlich unter der Mangelernährung.

      Wow, 2000 tote Bienen/Volk und Tag sind schon eine Menge. Den Effekt auf den Nährstoffgehalt im Boden würde ich bezogen auf diese eine Art (wenn viele Insekten ausfallen und auch im Boden weniger lebt, z.B. weniger Regenwürmer, sieht das natürlich anders aus, weniger Insekten bedeutet immer auch weniger Nahrung) trotzdem nicht überbewerten. Wenn eine Biene lt. Wikipedia rund 80 mg wiegt, sind das bei 2000 toten Tieren/Tag insgesamt 160gr., die sich über eine sehr weite Fläche verteilen und das auch nur im näheren Umfeld um Bienstöcke. Nicht alle bleiben an der Stelle liegen. Teils werden die am Boden liegenden toten Insekten ja von Vögeln gefressen etc., die Reste anderswo ausgeschieden etc.. Der Großteil des Insekts besteht wie bei uns aus Wasser, trockene Biomasse bleibt kaum übrig. Hauptbestandteil getrockneter Insekten ist Chitin, das auch nur langsam abgebaut wird.
      Problem bei uns sind eher zu viele Nährstoffe im Boden als zu wenig. Oft ist es so, dass je weniger Nährstoffe im Boden sind, desto größer auch die Artenvielfal ist, z.B. in Magerrasen. Die Landwirtschaft sorgt mit der Überdüngung jedenfalls rührend dafür, dass die Nährstoffverluste durch weniger abzubauende Bienen mehr als ausgeglichen werden Dazu kommt ja auch noch düngender Stickstoff etc. aus der Luft.

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      • nunatak

        Alter Hase
        • 09.07.2014
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        AW: Insekten werden immer weniger

        Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
        Grundsätzlich heißt es ja (bislang), dieses Jahr sei für Insekten ein gutes, da warmes, trockenes Wetter herrschte.

        Es blüht ja praktisch nichts mehr, dementsprechend herrscht bei uns nahezu Null Insektenflug. Keine Hummeln, keine sonstigen Wildbienen, keine Falter, keine Käfer. Selbst die zahlreichen Heuschrecken auf dem Hof sind verschwunden, abends zirpt nichts.

        Den Borkenkäfern soll es ja gut gehen aktuell, aber gilt das für alle Insekten?

        Das einzige, was ich im Garten endecken konnte, waren ein paar Streifenwanzen an ausgeblüten Malven, vereinzelte Fliegen, meine Honig-Bienen (die ich momentan füttere, damit sie nicht aus der Brut gehen) und ein paar wenige Wespen, die bei den Bienen zu räubern versuchen.

        Für viele Arten, gerade Käfer, ist die Flugzeit schon vorbei, aber, nur ein Beispiel, die jungen Hummelköniginnen müssten IMO jetzt noch unterwegs sein, um sich ihren "Winterspeck" anzufressen.

        Ich könnte mir auch vorstellen, dass überwinternde Gelege, Larven etc. mit unüblicher Trockenheit zu kämpfen haben. Wenn man etwa daran denkt, das Böden aktuell bis 60, 80 cm Tiefe ausgetrocknet sind.

        Droht nächstes Jahr der demografische Knick?


        ...
        Auf unserer hessischen Wiese ist seit dem Sensen im Juni nix mehr hochgekommen. Der zweite Schnitt wird ausfallen.

        Ich bin echt gespannt, ob bzw. welche der vorhandenen Kräuter/Blumen das überleben werden. Im Schnitt wurzeln sie ja tiefer als das Gras. Bspw. hat sich an einer Stelle Heilziest (ganz von selbst) gut ausgebreitet, zahlreiche neue Rosetten dieses Frühjahr. Wäre echt schade, wenn der jetzt hin wäre.

        Es sieht deprimierend aus, aber ich betrachte die geschwächte Grasnarbe als günstige Gelegenheit. Ich habe eine gebrauchte Motorhacke gekauft. Damit (flach eingestellt) sowie mit einem Vertikulierer möchte im Herbst an einigen "Versuchsflächen" die Grasnarbe unterschiedlich stark stören und über den Sommer gesammelte Samen einsähen.

        Außerdem möchte ich an einer Stelle auf vielleicht anderthalb bis zwei Meter Länge eine der Böschungen angraben, um so eine "Steilwand" aus Lehm zu schaffen, die dann hoffentlich von erdnistenden Arten angenommen wird.

        Bezüglich Förderung des Artenreichstums bin ich auf Anleitungen gestoßen, in vorhandnene Wiesen die Grasnarbe zu stören und gezielt Klappertopf und/oder Augentrost auszusähen, um das Gras zurückzudrängen und v.a. niedriger zu halten. Was ist davon zu halten?
        Vieles ist inzwischen ziemlich vertrocknet. Es kommt aber einfach auf den Untergrund an. Letztes Wochenende war ich auf einer Wiese oberhalb der Rheinebene unterwegs, die vom Hang gut mit Wasser versorgt wird und noch extrem blütenreich ist. Soviel Teufelsabiss habe ich noch nie gesehen:




        Viele Insekten sind eher im Frühjahr unterwegs, weil es da generell blütenreicher ist als im Sommer. Arten, die sich bei den guten Bedingungen rasch vermehren können, verschwinden bzw. sterben, sobald die Eier gelegt sind. Im nächsten Jahr tauchen sie also auch nach einem heißen Sommer wie dem jetzigen wieder auf. Auf Magerrasen, die im Sommer oft ausgetrocknet sind, kommen v.a. auf Hitze und Trockenheit spezialisierte Arten vor (Temperaturen bis 70°C direkt über dem Boden). Denen macht ein heißer Sommer weniger aus bzw. sie haben da einen sogar einen Vorteil in der Konkurrenz mit anderen Arten. Ich war vorletzte Woche in der Fränkischen Schweiz. Da hat das Insektenleben getobt, sehr viele Arten und Individuen, und das direkt neben dem Ort.





        Rund um den Ort gibt es einen richtigen Magerrasen-Gürtel, der mit Schafen beweidet wird.






        Heuschrecken sind im Sommer oft die artenreichste Gruppe in trockenen Wiesen, hier was ganz Seltenes, die stark gefährdete Rotflügelige Schnarrschrecke (Psophus stridulus). Die schnarrt beim Fliegen wirklich auffällig laut.




        Buntbäuchiger Grashüpfer (Omocestus rufipes), ebenfalls selten geworden und fast nur noch in Schafweiden vorkommend.




        Heidegrashüpfer (Stenobothrus lineatus)




        Schmetterlinge waren auch noch gut unterwegs, hier der Silbergrüne Bläuling ( Lysandra coridon )




        Und Mauerfuchs




        Viel los war auch in den feuchten Wiesentälern in Hochstaudenfluren, hier Feuriger Perlmutterfalter (Argynnis adippe).




        Daneben Schlehenbüsche, die hängen dieses Jahr voll mit Früchten, gut für die Vögel im Winter und für alle, die das sonst noch sammeln

        Bin mal gespannt, ob du Erfolg hast mit Störstellen in deiner Wiese und der Aussaat von Klappertopf und/oder Augentrost. Berichte einfach mal nächstes Jahr. Gras an sich sehe ich nicht als Problem. Es gibt in einer guten Wiese ja oft eine Ober- und Untergrasschicht und andere Ebenen, in denen bunte Blütenpflanzen vorkommen. Kleine, lückige Störstellen sind auf jeden Fall wichtig für konkurrenzschwache Arten. Ob sich der Klappertopf und Augentrost da halten können auf Dauer, wirst du sehen. Klappertopf ist sicherlich konkurrenzstärker als der kleine Augentrost.

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        • Abt
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          AW: Insekten werden immer weniger

          Erst mal ein hallo in die Runde.

          Von mir gibt es zu berichten, dass bei mir immer noch alles einigermaßen grün über den heißen Intervall des Sommer gekommen ist. Nachgewachen ist nicht viel, das stimmt. Aber ich hab über den Sommer fast nichts abgemäht, gestern und heut jedoch begonnen Brennesseln, die nachgewachsen waren, abzumähen. Habe keine einzige Raupe von Kleinem Fuchs oder Tagpfauenauge daran entdeckt. Das gibt mir zu denken, so als hätten diese früher in Nestern lebenden Arten ihre Geselligkeit abgelegt. Wer hat von euch noch derartige Raupennester in letzter Zeit entdeckt?
          Gegenwärtig entwickelt sich zartes Grün und einige Spätblüher wie Wegwarte und Habichtskraut setzen nochmal an. Daran hab ich mehrere Bläulige, Dickkopffalter und die häufigsten Arten wie kleinen Heufalter bemerkt.
          Einen Schwalbenschwanz hab ich gestern auch noch einmal gesehen.
          Ab September werden viele die Arten allgemein verschwinden wegen dem Ende ihrer Flugzeit, aber ich mache einmal auf die Familie der Ordensbänder aufmerksam, die um diese Jahreszeit auftreten.
          Die insektenfressenden Vögel ziehen allgemein aus unseren Breiten ab in den Süden, so dass die Freßfeinde abnehmen.
          Edelfalter wie C-Falter, Großer und Kleiner Fuchs, Admiral und Trauermantel sind mitunter an überreifem Obst bis zum Herbst zu beobachten und suchen sich dann ein Versteck, wo sie in eine Kältestarre verfallen und die Körperfunktion weitgehend zurückgefahren werden.

          Ein paar Arten, die vom Süden her zugewandert sind, bildeten eine neue Generation,die sich bei uns in unseren Breiten entwickelt hat und nun noch schlüpft.

          Ich erhielt vom Verein der Grünen Liga/Osterzgebirge über ihr Verteilerblatt die Nachricht, dass bei ihrer diesjärigen Heumahd im Erzgebirge offenbar auch verstärkter Falterflug/Insektenvorkommen festgestellt wurde.
          Aufgabe der Aktion Heulager ist das abmähen der Bergwiesen, um ein allmähliches Verbuschen zu verhindern und natürlich mineralreiches Futter zu gewinnen.
          Erfreulich viele freiwillige Helfer hatten in diesem Jahr daran teilgenommen. Es gibt eine neue Naturschutz- Festlegung, so dass 10% der abzumähenden Biotopfläche stehen gelassen werden kann, das betrifft also besonders gerad blühende Blumen, die die Insektennahrung darstellen. Das war in der zurückliegenden Zeit geradezu kontra-produktiv, da bisher das flächendeckende Abmähendieser auch der Insektenblumen gefordert wurden.
          Zuletzt geändert von Abt; 28.08.2018, 20:12.

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          • Spartaner
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            AW: Insekten werden immer weniger

            "Rasantes Insektensterben auch in Regenwaldschutzgebieten

            Für den dramatischen Rückgang von Arthropoden und deren Fressfeinden in Regenwäldern machen Biologen die Klimaerwärmung verantwortlich"

            Interessante Zahlen, wenn sie so stimmen. Ob allerdings die Mode-Begründung "Klimawandel" immer dann herhalten muss, wenn man sich es nicht genauer erklären kann, sei mal dahingestellt.

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            • Abt
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              AW: Insekten werden immer weniger

              Moin moin, gestern waren bei uns sechs grad unter Null.
              Muss schon ganz schön einheizen, um auf meine +24,5°C zu kommen.Draußen glitzert es.
              Was machen eure Grünflächen, habt ihr die vor dem Winter kurz geschoren? oder Blätter drauf liegen gelassen? Oder wie ist das insektenfreundlich angegeben?

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              • Spartaner
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                AW: Insekten werden immer weniger

                Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                Muss schon ganz schön einheizen, um auf meine +24,5°C zu kommen.
                +24,5°C ???

                Heating People, not Places

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                • nunatak

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                  AW: Insekten werden immer weniger

                  Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                  Moin moin, gestern waren bei uns sechs grad unter Null.
                  Muss schon ganz schön einheizen, um auf meine +24,5°C zu kommen.Draußen glitzert es.
                  Was machen eure Grünflächen, habt ihr die vor dem Winter kurz geschoren? oder Blätter drauf liegen gelassen? Oder wie ist das insektenfreundlich angegeben?
                  24,5°C, das wäre doch für manche Insekten ein Grund den endlosen Sommer noch ein bisschen bei dir in der Wohnung zu verlängern

                  Nö, ich habe es irgendwann sein lassen, nach meinem halbdilettantischen Sensenschnitt Mitte Juni, nochmal einen zweiten Schnitt zu versuchen. Im Prinzip ist seitdem nicht wirklich viel nachgewachsen, maximal etwas Kratzbeere und Brombeere an ein paar randlichen Stellen. Einmal bin ich mit meinem Rasenmäher ein paar Meter reingefahren, dann hat sich die Verschraubung der Höhenverstellung gelöst und der Mäher ist mit rotierendem Blatt auf den Boden abgesunken, was sein Ende war. War zum Glück noch innerhalb der Garantie, hat aber doch ein paar Wochen gedauert, bis ich das als Garantiefall durch hatte. So ein Rasenmäher ist letztlich in einer hochgrasigen Wiese überfordert. Deshalb habe ich mir einen Freischneider gekauft, aber den noch nicht ausprobiert. Ich werde im April einen Schröpfschnitt machen, um das jetzige etwas höhere Gras und weitere Nährstoffe rauszuholen und dann wieder Anfang Juni. Bin mir nicht sicher, ob das Stehenlassen wirklich was bringt für Insekten. Das Wichtigste scheinen mir die Pflanzenarten zu sein, die dort zum Blühen kommen, und die lückigen Strukturen. Lückige Strukturen hat dieser Sommer überall hinterlassen.

                  @spartaner: Noch zu deinem letzten Post: Es ist ja nicht so, dass die Wissenschaftler behauptet haben sicher zu sein, dass der Klimawandel schuld ist am Zurückgehen der Artenvielfalt dort. Es ist erst mal eine wissenschaftliche These, die von anderen bestätigt werden kann durch weitere Untersuchungen dort oder anderswo, oder widerlegt, wenn es andere Gründe haben könnte.

                  Im Gegensatz zu unserer Kulturlandschaft fallen die klassischen Verdächtigen wie Pestizide oder Landschaftszerstörung im mutmaßlich intakten Regenwald erstmal weg. Jahreszeitliche und jährliche Schwankungen sind dort auch nicht so ausgeprägt, wenn ich richtig informiert bin. Die unglaublich vielen Arten besetzen oft sehr enge ökologische Nischen, die evtl. durcheinander geraten, wenn es zu warm, zu trocken etc. wird. Die Rückgänge gingen über mehrere Artgruppen, also von Insekten bis Vögel. Es ist also unwahrscheinlich, dass jemand bspw. die Insekten zu schlecht erfasst hat, oder nur bei denen ein schlechtes Jahr erwischt hat. Ist aber jedenfalls wichtig, dort weiterhin regelmäßig zu schauen, ob man zufälligerweise ein schlechtes Jahr erwischt hat oder die negative Entwicklung weitergeht.

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                  • Abt
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                    AW: Insekten werden immer weniger

                    Vor vier Wochen hab ich einen Spatziergang zu einer Trinkwassertalsperre unternommen, da ist mir irgendwo das Problem Trinkwasser wieder mal ins Bewusstsein gerückt geworden. 2013 hatten wir hier wieder eine Beinahe Überschwemmung, jetzt fehlen 4-5 m. an Stauhöhe, was locker so 50% an Stauvolumen sein wird. Weite Stauflächen sind begrünt.
                    Wir freuen uns über die schönen Herbstfarben beim Fotografieren einerseits,tatsächlich ist es ein Dürrezeichen.
                    Meine 24,5 Grad Raumwärme erziele ich mit 1,5€ pro Tag.

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                    • Abt
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                      AW: Insekten werden immer weniger

                      Ich bin der Meinung, dass das stehengebliebene Gestrüpp für Insekten zum verstecken ziemlich wichtig ist.

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                      • nunatak

                        Alter Hase
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                        AW: Insekten werden immer weniger

                        Bei Arte steht gibts gerade einen ausführlichen Film in der Mediathek zum Thema Insektensterben. Interessant und erschreckend zugleich, finde ich. Ein paar Sachen würde ich nicht ganz zustimmen im Detail, z.B. wenn einer der Experten meint, der heiße Sommer sei katastrophal gewesen für Insekten. War insgesamt ja doch ein gutes Insektenjahr.

                        https://www.arte.tv/de/videos/077368...sektensterben/

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                        • Abt
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                          • 26.04.2010
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                          AW: Insekten werden immer weniger

                          Das Gro der Insekten wird die Wärme als Optimierung ihres Lebenszyklus empfinden.
                          Ein oder zwei Jahre später ist der alte, relativ niedrige Bestand wieder da. Nur ohnehin seltene und lokale Arten, die einmal ausgestorben sind, reanimiert niemand mehr.

                          Dass so ein Wärmejahr wie 2018 ein Insektensterben verursacht, kann man nicht so sagen, da kommen Faktoren wie Dürren mit hinzu, die sich auf das Biotop auswirken und/oder kurzzeitig optimale Lebensbedingungen schaffen können. Einige Arten werden hier aussterben, zB. Eiszeitrelikte mit inselartigem Vorkommen die an Moore gebunden sind. Falls Sumpfwiesen austrocknen fallen deren Futterpflanzen der Trockenheit zum Opfer, von denen sich spezielle Arten ernähren.

                          Mit Dr. M. Nuss war ich auf Exkursion, (war hier im Forum: allgemeines Outdoorrätsel)

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                          • Sarekmaniac
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                            • 19.11.2008
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                            AW: Insekten werden immer weniger

                            Zitat von nunatak Beitrag anzeigen
                            Bin mir nicht sicher, ob das Stehenlassen wirklich was bringt für Insekten. Das Wichtigste scheinen mir die Pflanzenarten zu sein, die dort zum Blühen kommen, und die lückigen Strukturen. Lückige Strukturen hat dieser Sommer überall hinterlassen.
                            Etliche Wildbienenarten legen ihre Nester in markhaltigen Stängeln an. Königskerzen und Bormbeere sind beliebt z.B. Deshalb macht es schon Sinn, die stehen zu lassen, oder aber geordnet anschneiden und irgendwo (z.B. Totholzzaun, Hauswand) waagegerecht hinzustecken oder zu hängen (nicht hinlegen), sodass im Frühjahr die Bienen schlüpfen können.

                            Lückige Strukturen, in der Tat. Auf unserer hessischen Wiese war im Oktober auf großen Teilen dass Gras komplett verdorrt und verschwunden. Das habe ich dort auch auf vielen anderen Wiesen gesehen, insbesondere den beweideten. Einige Kräuter haben die Gunst der Stunde genutzt und sich stark über Ausläufer ausgebreitet: Schafgarbe, z.B., Kleines Habichtskraut, und Wiesenflockenblumen. Da hatten wir im Mai einige Exemplare gepflanzt, geregnet hat es danach praktisch gar nicht mehr, aber die Flockenblumen wider Erwarten angewachsen und sind riesig groß und breit geworden.

                            Ich habe die Gelegenheit genutzt und mich drei Tage mit Spitzhacke, Gartenhacke und Grabegabel durch 20 m Böschung gearbeitet, die mitten durchs Grundstück geht, und Riesenmengen (ca. 2-3 Kubikmeter) totes Gras und Graswurzelfilz (Quecke) entfernt. Das ging recht gut einfach, weil der Boden so staubtrocken war.

                            Dann haben wir einen Kubikmeter Kies vom Raiffeisen anfahren lassen und in der Böschung verteilt, zum Teil eingearbeitet, zum Teil einfach nur runter geschüttete und liegen lassen.

                            An dem Hangabschnitt im Vordergrund kann man gut sehen, wie trocken alles war:











                            Dann wurde die Blumen gepflanzt, die ich über den Sommer gezogen hatte.

                            An der Böschung: Im wesentlichen Skabiosenflockenblumen, Wiesenflockenblumen, Wegwarten, Färberkamille, Echter Lein, Rosenmalven, Eibisch.

                            Längs des Totholzzauns: Stockrosen, Punkt-Gilbweiderich, Wasserdost, Flockenblumen.

                            Rund um den alten Kompost: Feldrosen, Zaunrosen und Hundsrosen.

                            Unterhalb der Böschung Wiesenstorchschnabel.

                            Im ganzen ca 500 Pflanzen

                            Eine erste Runde gesät habe ich auch schon. Die Liste spar ich mir. Ich berichte dann lieber, was angewachsen ist.

                            Zuhause im Gewächshaus warten stehen noch mehr Topfe, die im nächsten Frühjahr eingepflanzt werden sollen: ca 150 Glockenblumen. Und nochmal so ca 25 Flockenblumen. Das waren schwächelnde Pflanzen, ich hatte die Töpfe im Oktober aussortiert und beiseite gestellt, und mittlerweile sehen sie ganz proper aus. Und dann habe ich hier 250 Blausternzwiebeln, 250 x Lauch (allium sphaerocephalon), 150 Krokusse und 100 Winterlinge . Ich denke, die kann ich auch im Dezember noch stecken? (vorher war's eh zu trocken).
                            Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                            (@neural_meduza)

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                            • nunatak

                              Alter Hase
                              • 09.07.2014
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                              AW: Insekten werden immer weniger

                              Tolle Arbeit! Ich wünsch dir, dass alles gut anwächst und sich auf Dauer hält. So was wie steile Böschung auf dem letzten Bild könnte man auch auf Dauer offen lassen, weil das gute Stellen für Wildbienen etc. sind, die im Boden nisten.

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                              • Ditschi
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                                • 20.07.2009
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                                AW: Insekten werden immer weniger

                                Finde ich auch: tolle Arbeit, Sarekmaniac. Hast Dich ja richtig reingearbeitet in die Bedürfnisse von Wildbienen und Co.
                                Ich habe grade einmal durchgezählt: ich habe jetzt im Herbst zwei Bäume und 17 Sträucher auf dem Grundstück neu gepflanzt.
                                2 x Birne, sonst verschiedene Sträucher mit hohem Anteil an Nektar und Pollen. Im Gegenzug habe ich eine alte morsche Birne gefällt und 5 Sträucher weggenommen, die an Pollen und Nektar nichts bieten.
                                Der Wahrheit die Ehre: was ich gepflanzt habe, ist auch ditschi-freundlich, denn alle neuen Sträucher liefern auch eßbare Beeren für meine Marmelade. Sie sind also insekten-, vogel- und ditschifreundlich.
                                Viele Blumen blühen immer noch. Ich lasse alles bis zum Frühjahr stehen, bevor ich die welken Pflanzen wegnehme und neue Bienenweide aussähe.
                                Ditschi

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                                  • 09.07.2014
                                  • 3428
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                                  AW: Insekten werden immer weniger

                                  Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                                  Finde ich auch: tolle Arbeit, Sarekmaniac. Hast Dich ja richtig reingearbeitet in die Bedürfnisse von Wildbienen und Co.
                                  Ich habe grade einmal durchgezählt: ich habe jetzt im Herbst zwei Bäume und 17 Sträucher auf dem Grundstück neu gepflanzt.
                                  2 x Birne, sonst verschiedene Sträucher mit hohem Anteil an Nektar und Pollen. Im Gegenzug habe ich eine alte morsche Birne gefällt und 5 Sträucher weggenommen, die an Pollen und Nektar nichts bieten.
                                  Der Wahrheit die Ehre: was ich gepflanzt habe, ist auch ditschi-freundlich, denn alle neuen Sträucher liefern auch eßbare Beeren für meine Marmelade. Sie sind also insekten-, vogel- und ditschifreundlich.
                                  Viele Blumen blühen immer noch. Ich lasse alles bis zum Frühjahr stehen, bevor ich die welken Pflanzen wegnehme und neue Bienenweide aussähe.
                                  Ditschi
                                  Grrr, morsche Birne gefällt . So was ist ja eigentlich ein absolutes Totholz-Insektenparadies. Aber geht mir auch so, dass ich da eher nachpflanzen würde, um auch was davon zu haben. Ich habe nur relativ junge Bäume in meiner Streuobstwiese. Im Sommer sind aber 3 davon eingegangen, die werde ich jetzt ersetzen, 5m dickes Totholz bringt ja auch nicht soviel. In großen Streuobstwiesen sind ein paar Totholz-Bäume aber schon wichtig, für Käfer, Wildbienen etc. und mit ihren Baumhöhlen auch für Käuze, Fledermäuse u.a.

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                                  • Ditschi
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                                    • 20.07.2009
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                                    AW: Insekten werden immer weniger

                                    Ich habe ja einen großen Totholzstapel, auf den sei 30 Jahren immer wieder Äste und Baumschnitt drauf kommen. Ganz unten kann ich mittlerweile Kompost rausschaufeln. Die alte Birne trug nicht mehr. Und ein bißchen möchte ich selbst ja auch vom Garten haben.
                                    So sind es neu "Conference" und " Gute Luise" geworden, die hier im Norden gut gedeien, wenig anfällig sind und einander gut befruchten.
                                    Ditschi
                                    Zuletzt geändert von Ditschi; 04.12.2018, 10:53. Grund: Man entdeckt immer mal wieder Schreibfehler

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                                      AW: Insekten werden immer weniger

                                      Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                                      ....

                                      Und dann habe ich hier 250 Blausternzwiebeln, 250 x Lauch (allium sphaerocephalon), 150 Krokusse und 100 Winterlinge . Ich denke, die kann ich auch im Dezember noch stecken? (vorher war's eh zu trocken).
                                      Die Antwort auf SMs Frage interessiert mich auch. Lohnt es jetzt noch Zwiebeln zu stecken, fürs kommende Frühjahr?

                                      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                      meine Weltkarte

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                                      • Sarekmaniac
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                                        • 19.11.2008
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                                        AW: Insekten werden immer weniger

                                        Zitat von nunatak Beitrag anzeigen
                                        Tolle Arbeit! Ich wünsch dir, dass alles gut anwächst und sich auf Dauer hält. So was wie steile Böschung auf dem letzten Bild könnte man auch auf Dauer offen lassen, weil das gute Stellen für Wildbienen etc. sind, die im Boden nisten.
                                        Genau das war der Gedanke dabei. Den senkrechten Abstich (und noch zwei drei weitere) habe ich mit dem Spaten dort erstellt, wo der Böschungsabschnitt eh schon sehr steil und uneben war.

                                        Beifang im Hang, neben Käfern und Spinnen: Zwei junge Blindschleichen, drei eingegrabene Gartenhummelköniginnen, 6 junge Zauneidechsen. Die erste hat leider den Schwanz abgeworfen. danach habe ich nur noch gaanz vorsichtig gearbeitet. Alle anderen wurden unfallfrei umgesiedelt.
                                        Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                        (@neural_meduza)

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                                          • 09.07.2014
                                          • 3428
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                                          AW: Insekten werden immer weniger

                                          Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                                          Ich habe ja einen großen Totholzstapel, auf den sei 30 Jahren immer wieder Äste und Baumschnitt drauf kommen. Ganz unten kann ich mittlerweile Kompost rausschaufeln. Die alte Birne trug nicht mehr. Und ein bißchen möchte ich selbst ja auch vom Garten haben.
                                          So sind es neu "Conference" und " Gute Luise" geworden, die hier im Norden gut gedeien, wenig anfällig sind und einander gut befruchten.
                                          Ditschi
                                          Hab auch eine Conference auf meiner Wiese, lecker und natürlich besser als aus dem Supermarkt.

                                          Stehendes dickstämmiges Totholz hat einen anderen Wert als liegendes Totholz. V.a. wenn es sonnenexponiert steht (Wildbienen etc.), aber auch im Wald wegen der Höhlen drin. Am Boden ist Totholz auch wichtig, liegendes Totholz gibt es aber deutlich mehr als stehendes. Es wird schneller abgebaut, ist durch den Bodenkontakt feuchter, von daher eher ungünstig für viele Insektenarten wg. Pilzgefahr für ihre Brut etc..

                                          Vielleicht ergibt´s sich mal, dass ein alter Baum am Gartenrand Totholz bildet. Ich habe im Garten eine fast tote Zwetschge, die lasse ich erstmal stehen.

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