[CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

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  • SouthWest
    Erfahren
    • 28.03.2013
    • 373
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

    Das ist eigentlich das erste mal dass ich in einem Berniehh Bericht lese dass die Routenwahl mal konsequent daneben lag. Ein unpassierbares Tal? Gabs bisher glaube ich noch nicht. Und ich habe wohl alle Deine Berichte gelesen. Aber wie erwartet findest Du da einen Weg raus.

    Ein Fahrweg mitten auf der Route? Das ist natürlich der Supergau

    Bin auch super-gespannt wie es weitergeht.

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    • AlfBerlin
      Lebt im Forum
      • 16.09.2013
      • 5073
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

      Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
      ... Ein Fahrweg mitten auf der Route? Das ist natürlich der Supergau ...
      Das sehe ich auch so. Das Wort "weglos" habe ich von Bernie gelernt.

      Der weglose Weg zieht sich wie ein roter Faden durch Bernies-Wanderungen.

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      • Mika Hautamaeki
        Alter Hase
        • 30.05.2007
        • 3979
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

        oh man, bitte schnell weiter schreiben....
        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
        A. v. Humboldt.

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        • bluesaturn
          Fuchs
          • 11.01.2017
          • 1012
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

          Welches Zelt ist es eigentlich bitte? Ein Chinook?

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          • berniehh
            Fuchs
            • 31.01.2011
            • 2402
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

            Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
            Gabs bisher glaube ich noch nicht. Und ich habe wohl alle Deine Berichte gelesen. Aber wie erwartet findest Du da einen Weg raus.
            doch das gabs schon oft, ist sogar relativ normal. In unbekannten Gegenden kommt es auf fast jeder Reise mindestens einmal vor daß ich meine Route nicht haargenau so gehe wie vorher geplant

            Zitat von bluesaturn Beitrag anzeigen
            Welches Zelt ist es eigentlich bitte? Ein Chinook?
            Hilleberg Soulo
            www.trekking.magix.net

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            • jiba
              Erfahren
              • 09.03.2018
              • 163
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

              Oh mann, jetzt machst Du es aber wirklich spannend! Kannst doch nicht sowas schreiben und dann einfach drei Tage Pause einlegen! Bitte schnell weiterschreiben, ich bin gespannt wie ein Flitzebogen!

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              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
                • 2402
                • Privat

                • Meine Reisen

                AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                unfreiwilliger Zivilisationsabstecher

                5.Tag:


                ich folge weiter den Hauptpfad durch stark beweidetes Land mit bewohnte Hütten


                der Pfad ist sogar mit Motorrollern befahrbar


                ich werde von einer Familie zum Tee und Mittagessen eingeladen


                ihre Hütte




                am Schafe scheren




                gleich geht´s weiter - ich folge weiter den Hauptpfad Richtung Süden. Mein Plan ist nach Westen ins nächste größere Haupttal abzusteigen


                schöner Blick in mein Tal von gestern



                Etwa 30 Minuten nach Verlassen der Hütte nähert sich mir von hinten das Geräusch von zwei herannahenden Motorrollern. Das ist hier nichts ungewöhnliches, denn auch gestern abend und heute vormittag habe ich Hirten auf Motorrollern gesehen. Also denke ich mir zunächst nichts dabei. Erst als sie mich erreichen und direkt neben mir stoppen sehe ich daß es zwei Polizisten sind!! Weiss der Geier wo die plötzlich herkommen!!!

                Nach der obligatorischen Passkontrolle werde ich aufgefordert sie zu begleiten. Per Smartphone Übersetzungsprogramm frage ich was das soll. Ich bin hier auf einer Trekkingtour und habe nicht vor mit denen irgendwo hinzufahren! Wenn sie mich kontrollieren oder sonstwas klären wollen, können sie das auch hier machen.

                Sie bleiben allerdings stur und bestehen darauf daß ich mitkomme.
                Auch ich bleibe stur, will mich weigern und versuchen einfach weiterzugehen. Dabei stellt sich mir einer von den beiden in den Weg, um zu verhindern daß ich weitergehe, während der andere rumtelefoniert. So geht es bestimmt 20 Minuten. Schließlich gebe ich auf und erkläre mich widerwillig bereit mitzukommen, aus Sorge sonst vielleicht noch wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt belangt zu werden.

                Dann geht die zweistündige Fahrt los, ich muss mich hinten mit auf dem Motorrad setzen. Es geht den weiten grasigen Kamm entlang langsam runter ins Tal. An ausgesetzten Stellen muss ich kurz absteigen, weil der Fahrer sich da sonst nicht langtraut.

                Als wir unten im Tal auf die Piste zweigen machen wir bei einer Jurte einen kurzen Stop zum teetrinken und eine Kleinigkeit essen.


                kurzer Stop bei einer Jurte



                Dann geht’s weiter zu einem Polizeirevier im ersten kleinen Ort. Von dort werde ich im Polizeiauto zu einem anderen Revier gefahren, das sich ein Ort weiter befindet.
                Es folgt eine Befragung per Smartphone Übersetzungsprogramm. Der zuständige Beamte will wissen was ich in den Bergen gemacht habe.
                Dann fängt er an über eine Spezialgenehmigung zu reden, die Ausländer angeblich für einen Besuch von Xinjiang haben müssen. Er will wissen ob ich die habe. Natürlich habe ich keine. Ich sage daß das Quatsch ist, in Urumqi und Yining habe ich einige Ausländer getroffen und keiner hatte die.
                Ich frage wo man die denn herbekommt, aber das wusste er natürlich nicht.

                Dann muss ich in einem Nebenraum warten bis mich die Ausländerpolizei abholt. Von denen werde ich im Polizeiauto nochmal woanders hingefahren.
                Anschließend beginnt das Verhör, das gefühlte zwei Stunden dauert, mit Dolmetscherin und das volle Programm. Neben der Ausländerpolizistin und der Dolmetscherin sitzen noch zwei weitere Polizisten mit im Raum.

                Ich erzähle von meiner Tour. Sie wollen alles wissen, auch das genaue Datum wann ich Tekes verlassen habe. Die Polizistin prüft sogar nach ob ich an dem Tag in Tekes auch polizeilich gemeldet war. Meinen gesamten ersten Trekkingabschnitt erwähne ich allerdings nicht, sondern nur die vier Trekkingtage von meinem Start ab Tekes, bis zu dem Zeitpunkt wo mich die Polizisten aufgegabelt haben.
                Die Fotos auf meiner Kamera werden auch überprüft.

                Dann will ich wissen ob ich nach dem Verhör wieder zurück in die Berge kehren darf, um meinen Trek fortzusetzen. Sie antworten nein, das darf ich nicht. Die Polizistin sagt mir ich darf überall in die Berge gehen, nur nicht hier. Das scheint so eine Art Standardantwort zu sein.

                Die Polizistin weist mir nochmal ausdrücklich auf die tägliche polizeiliche Meldepflicht für Ausländer hin und fordert mich auf das künftig auch jeden Tag zu tun. Ich verspreche daß ich das machen werde.

                Gegen Ende des Verhörs meinte sie aber daß ich doch wieder in die Berge zurückkehren darf, wenn ich mir einen Privatfahrer engagiere und abends wieder zurück in die Stadt komme. (haha, sehr witzig)

                Gegen 23 Uhr ist das Verhör vorbei.
                Die Polizistin sagt mir daß ich jetzt nach Tekes zu einem Hotel gefahren werde.
                Sie sagt mir sogar in welches Hotel und teilt mir den Übernachtungspreis mit, umgerechnet 35 Euro.
                Soviel habe ich in meinen ganzen Leben noch nicht für Unterkunft ausgegeben…
                Ich sage ihr daß ich in ein anderes Hotel will, aber sie meint daß das nicht geht. Angeblich gibt es keine anderen Hotels, die Ausländer aufnehmen dürfen. Sie sagen ich muss da übernachten.
                Ich antworte daß mir der Übernachtungspreis zu teuer ist, worauf sie allerdings nicht mehr weiter eingeht…..

                Bei der Ankunft im Hotel ist es fast Mitternacht. Das Etablissement sieht ziemlich luxuriös aus. Auf einer Preistafel sehe ich daß mein Zimmer das billigste ist, alle anderen sind zum teil noch deutlich teurer. Im Foyer sehe ich nur chinesiche Gäste, keine Ausländer.

                Zwei Polizeibeamte begleiten mich bis an die Rezeption und besprechen sich kurz mit der Rezeptionistin. Dann hauen sie endlich ab und als sie weg sind versuche ich den Übernachtungspreis runterzuhandeln.
                Wenn ich mich schon in einem Hotel zwangseinweisen lasse, will ich wenigstens ein günstiges Bett im Schlafsaal haben (was es hier natürlich nicht gibt) oder maximal nur soviel zahlen wie ich für ein günstiges Bett im Schlafsaal zahlen würde, also bis 10 Euro.

                Da die Rezeptionistin nicht bereit ist drastisch mit dem Preis runterzugehen, schnalle ich mir meinen Rucksack auf und verlasse das Hotel.

                Beim Gang durch die Stadtmitte frage ich noch in drei oder vier weiteren Hotels nach, aber überall das Gleiche: Entweder sind sie genauso teuer oder ich werde von vornherein abgewiesen, weil ich Ausländer bin…

                Dann gehe ich erstmal was essen, in eines der wenigen Läden, die um die Uhrzeit noch offen haben.
                Als letzte Möglichkeit will ich noch bei dem Hotel nachfragen, wo ich vor dem Trek übernachtet habe. Ansonsten campe ich am Stadtrand wild. Am Tekes Fluss sollte man dafür gute Stellen finden.
                Zum Glück klappt es in dem Hotel. Für 80 Yuan (=knapp über 10 Euro) kann ich die Nacht bleiben.

                Gegen Mittag des nächsten Tages mache ich mich per Anhalter auf dem Weg zurück in die Berge. Zum Wiedereinstieg auf meine Trekkingroute will nicht zu der Stelle zurück, wo mich die Polizisten gestern aufgegriffen haben, sondern in das Tal, in dem ich vorgestern (am Tag 4) die Piste gekreuzt habe. Das ist leichter zu finden und einfacher von Tekes aus erreichbar, da dieses Tal ein bei den Einheimischen beliebtes Naturreservat ist und die Fahrstrecke dorthin von Tekes ausgeschildert ist.

                Nach zwei relativ kurzen Mitfahrgelegenheiten führt mich der dritte Lift bis ins letzte Dorf. Dort angekommen bietet mir der Fahrer für 100 Yuan an, mich auch noch die restlichen 15 bis 20 Kilometer zu fahren. Das nehme ich gerne an.


                Endstation ca. 50 Kilometer von Tekes. Am Ende der Asphaltstraße und Beginn der Schotterpiste setzt der Fahrer mich ab.

                Ich folge die Piste weiter talaufwärts. Nach einen Kilometer passiere ich die Stelle wo ich vorgestern auf die Piste stieß.
                Ich steige allerdings nicht rechts wieder hoch, wie vorgestern, sondern folge den Fahrweg weiter talaufwärts. Es sind noch sechseinhalb Kilometer bis zum Ende......
                Ich hoffe auf eine Mitfahrgelegenheit, aber leider kommen kaum Autos vorbei.....


                die letzten paar Kilometer wird die Piste recht holperig und schlecht für Autos.
                Dann kommt aber doch noch ein Fahrzeug vorbei, das mich das restliche Stückchen mitnimmt.



                am Ende der Piste auf 2580 m Höhe - diese Leute haben mich mitgenommen.


                nochmal der 5.Tag:
                Gleich nach der Ankunft wander ich los, auf steinigem Pfad, der zum Glück nicht von Motorrollern befahrbar ist
                Es ist schon nach 18 Uhr, daher schlage ich schon nach halben Kilometer mein Zelt auf.


                mein erneuter Startpunkt - Blick zurück zum kleinen Parkplatz und dem Pistenende dorthinten


                ab hier wird es landschaftlich sehr schön - ich treffe einige Einheimische, die vom Pistenende eine kurze Wanderung unternehmen.






                Camp 5 (2636 m)

                6.Tag:
                Das Wetter ist heute perfekt, den ganzen Tag wolkenlos und sonnig
                Ich folge den Pfad weiter talaufwärts.......




                das Tal steigt permanent leicht an


                die Waldgrenze lasse ich bald hinter mir und dann beginnt langsam das alpine Grasland


                das Tal wird stark beweidet und ich wander ständig an bewohnte Nomadencamps vorbei.
                Über den Tag verteilt sehe ich recht viele Hirten, aber keine einheimischen Wanderer mehr, wie gestern abend.



                das Tal wird langsam wilder und steiniger. Manchmal verliert sich der Pfad, aber trotzdem bleibt das Vorwärtskommen im Großen und Ganzen top.












                auf 3000 m Höhe wander ich am letzten bewohnten Camp vorbei


                Blick talaufwärts - ich nähere mich dem Talende - dahinten liegt mein Pass für morgen


                die letzten Leute kommen mir entgegen.


                sie treiben ihre Schafherde talabwärts


                Camp 6 (3360 m) am Talende
                Zuletzt geändert von berniehh; 08.11.2018, 22:34.
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                • Shades
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                  • 21.08.2015
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                  AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                  Ich kann es gut nachvollziehen, wenn Du in der Natur gewisse Risiken eingehst. Die kann man ungefähr einschätzen und hat sie halbwegs unter Kontrolle.

                  Aber in so einem Staat wie China ständig gegen die Regeln zu verstossen, ist mir richtig unheimlich. Ich erinnere mich noch gut an den Ausländer, dem in Nordkorea das Gehirn gegrillt wurde und der dann kurz vor dem Tod wieder in seine Heimat abgeschoben wurde...

                  Jedenfalls schön, dass Du wieder da bist.

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                  • Enja
                    Alter Hase
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                    AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                    Eigentlich würde ich in keinem Staat, in dem ich zu Gast bin, gegen irgendwelche mir bekannten Regeln verstoßen. Eine Frage des Respekts und der Achtung.

                    In unserem eigenen Staat erwarte ich das von Gästen ebenfalls.

                    Kommentar


                    • Pielinen
                      Fuchs
                      • 29.08.2009
                      • 1347
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                      AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                      Berniehh macht ja nichts Böses.
                      Er will einfach nur trekken...

                      In Ländern wie die Türkei oder Nordkorea
                      würde er als „Spion“ oder „Terrorist“ erstmal jahrelang als Faustpfand in den Knast wandern.
                      China ist da wohl doch noch „weltoffener“, bei Ausländern.
                      Wer nichts weiß muss alles glauben...

                      Kommentar


                      • opa
                        Lebt im Forum
                        • 21.07.2004
                        • 6715
                        • Privat

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                        Zitat von Pielinen Beitrag anzeigen

                        In Ländern wie die Türkei oder Nordkorea
                        würde er als „Spion“ oder „Terrorist“ erstmal jahrelang als Faustpfand in den Knast wandern.
                        China ist da wohl doch noch „weltoffener“, bei Ausländern.
                        in der tat finde ich den umgang der staatsgewalt mit berniehh deutlich milder, als ich das in einem land wie china erwartet hätte...

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                        • TilmannG
                          Fuchs
                          • 29.10.2013
                          • 1332
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                          ...was aber keinen Rückschluss zulässt, wie dort mit Inländern umgesprungen wird.
                          http://www.foto-tilmann-graner.de/

                          Kommentar


                          • berniehh
                            Fuchs
                            • 31.01.2011
                            • 2402
                            • Privat

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                            Zitat von Enja Beitrag anzeigen
                            Eigentlich würde ich in keinem Staat, in dem ich zu Gast bin, gegen irgendwelche mir bekannten Regeln verstoßen. Eine Frage des Respekts und der Achtung.

                            In unserem eigenen Staat erwarte ich das von Gästen ebenfalls.
                            Ja, mir ist klar daß du niemals gegen irgendwelche Regeln und Gesetze verstoßen würdest
                            Aber daß du hier (also über eine Xinjiang-Reise) so einen Kommentar postest, lässt allerdings den Schluss zu daß du dir vom Staat und Behörden auch alles gefallen lassen und letztendlich auch alles mit dir machen lassen würdest, ganz gleich wie menschenverachtend und diskriminierend Gesetze auch sein mögen

                            Ein Land das solche Gesetze überhaupt erst macht und wo man als Ausländer nichtmal zu Fuß durch die Berge wandern darf, zeigt doch deutlich daß es was zu verbergen hat.

                            Wenn es keine Ausländer geben würde, die in Xinjiang gegen die Regeln verstoßen, würde es auch niemanden geben der berichten könnte wie es dort wirklich zugeht, sowohl politisch, als auch (wie hier) was man dort als Trekkingreisender zu erwarten hat.
                            Wahrscheinlich würde auch niemand in der Welt von der Existens der Umerziehungslager wissen
                            Ausländische Jornalisten, die es in die Provinz schaffen um über das Unrecht dort zu recherchieren, verstoßen gegen Regeln weil sie auf legalem Weg die gewünschten Infos nicht bekommen. Wie z.B. die Reporter, die von der Polizei gejagt wurden weil sie Fotos von den Lagern machen wollten (siehe in der weiter oben verlinkten BBC Reportage).


                            Diese Reise war überhaupt nur möglich weil ich ziemlich provokant gegen alle Gesetze verstoßen habe. Es wird später sogar noch einiges mehr davon kommen, auch noch heftiger wie in Post 127

                            Natürlich hatte ich vorher keine Ahnung was für Konsequenzen es für mich haben könnte, falls ich erwischt werde. Ich hatte da nur spekuliert und vermutet daß da nicht viel mehr wie eine Abschiebung bei rauskommen würde. Mit sehr viel Pech vielleicht eine kurze Haftstrafe.
                            Vielleicht war das ja naiv, vielleicht auch nicht, auf jeden Fall habe ich das Risiko in Kauf genommen.

                            Ich weiss auch nicht was ich deiner Meinung nach hätte tun sollen
                            Vielleicht meine ganzen Trekkingpläne über den Haufen werfen und stattdessen ein touristisches Standardprogramm abspulen?? Etwas anderes ist für Ausländer in Xinjiang legal kaum möglich. Das heisst also ich darf dann von Touristen überfüllte Sehenswürdigkeiten besichtigen und mich dabei als Ausländer zusätzlich noch extra schikanieren lassen, in dem mir als einzigster auch noch das Übernachten dort verboten wird. Aber egal, ich kann ja dann vor denen kuschen und mich ganz brav wegschicken und in ein Hotel abschieben lassen. Das wäre zwar alles maga doof, die ganze Reise wäre dann im Arsch und die Gesetze sind sowas von diskriminierend, aber Gesetz ist halt Gesetz und daran hat man sich zu halten

                            Du würdest das vielleicht so machen, ich aber nicht.

                            Wann immer ich in den Hostels von Urumqi oder Yining englischsprechende Personen getroffen habe (chinesische Backpacker, Hostelpersonal, sonstige Einheimische oder den Bergführer in Urumqi) habe ich denen von meiner Tour erzählt und dabei auch alle illegalen Details genannt.

                            Alle fanden sie cool was ich gemacht habe. Nicht nur die Tour selber, sondern auch daß ich dem Staat die Stirn geboten habe. Niemand hat mir im Oberlehrerton den Vorwurf gemacht gegen Gesetze verstoßen zu haben (außer natürlich die Polizei).
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                            • Pielinen
                              Fuchs
                              • 29.08.2009
                              • 1347
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                              👍
                              Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                              • Mika Hautamaeki
                                Alter Hase
                                • 30.05.2007
                                • 3979
                                • Privat

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                                AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                Ja, mir ist klar daß du niemals gegen irgendwelche Regeln und Gesetze verstoßen würdest
                                Aber daß du hier (also über eine Xinjiang-Reise) so einen Kommentar postest, lässt allerdings den Schluss zu daß du dir vom Staat und Behörden auch alles gefallen lassen und letztendlich auch alles mit dir machen lassen würdest, ganz gleich wie menschenverachtend und diskriminierend Gesetze auch sein mögen

                                Ein Land das solche Gesetze überhaupt erst macht und wo man als Ausländer nichtmal zu Fuß durch die Berge wandern darf, zeigt doch deutlich daß es was zu verbergen hat.

                                [...]
                                Bernie: fielen Dank für die deutlichen und meiner Meinung nach sehr richtigen Worte! Meinen allerhöchsten Respekt.
                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                A. v. Humboldt.

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                                • smeagolvomloh
                                  Fuchs
                                  • 07.06.2008
                                  • 1929
                                  • Privat

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                                  Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                  Bernie: fielen Dank für die deutlichen und meiner Meinung nach sehr richtigen Worte! Meinen allerhöchsten Respekt.
                                  Genau das waren auch meine ersten Gedanken bei Bernies letztem Post! Top!!!



                                  Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen wie das weiter geht!
                                  "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                                  Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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                                  • SouthWest
                                    Erfahren
                                    • 28.03.2013
                                    • 373
                                    • Privat

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                                    Zitat von smeagolvomloh Beitrag anzeigen
                                    Genau das waren auch meine ersten Gedanken bei Bernies letztem Post! Top!!!



                                    Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen wie das weiter geht!
                                    Meine ersten Gedanken waren das auch. Und gespannt bin ich auch.

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                                    • berniehh
                                      Fuchs
                                      • 31.01.2011
                                      • 2402
                                      • Privat

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                                      7.Tag (28):


                                      ein herrlicher Morgen - Blick talabwärts von meinem Camp


                                      ich folge den schmalen Hirtenpfad hoch zum Pass, erst durch Grasland, dann über Steine und Geröll


                                      Blick zurück talabwärts


                                      nach zwei Kilometern erreiche ich die sanfte Passhöhe auf 3606 m Höhe.


                                      auf der anderen Seite liegt ein spektakuläres alpines Tal mit vergletscherte Berge


                                      der Pfad führt dort runter









                                      Auf dem Weg zu meinem nächsten Pass folge ich den Pfad nach Osten über einen niedrigen flachen Sattel, dann für anderthalb Kilometer ein sanftes Grashochtal abwärts, bis ich nach Süden in einen Talzweig blicken kann, an dessen Ende der vergletscherte Pass liegt.
                                      Er sieht allerdings ziemlich steil aus mit noch Schnee oben. Der Aufstieg wird vermutlich extrem hart durch tiefen Sackschnee.


                                      sanftes Grashochtal


                                      dahinten sieht man meinen eigentlich geplanten Pass Nr.17
                                      Der sieht zwar machbar aus, aber das letzte Stückchen wird wohl extrem hart den steilen Schneehang hochplackern.


                                      Auf der Karte sehe ich daß 6 Kilometer Luftlinie weiter westlich ein etwas niedrigerer Pass liegen muss, der vermutlich unvergletschert ist. Ich kann allerdings nicht einschätzen wie steil er ist, da meine grobe Übersichtskarte nur wenige Höhenlinien hat. Trotzdem entscheide ich mich auf den anderen Pass zu spekulieren und gehe wieder zurück über den flachen Sattel in das Tal in das ich vorhin abgestiegen bin. Der Sackgassenweg von dreieinhalb Kilometern hat sich also noch in Grenzen gehalten.




                                      ich folge nun den Hirtenpfad Richtung Westen dieses Gebirgstal 4 bis 5 Kilometer abwärts zu der Talgabelung, die man dort vorne sieht. Dabei passiere ich einige bewohnte Hirtenhütten, auch dieses Tal wird stark beweidet.
                                      Bei der Talgabelung geht´s dann nach links in ein Nebental rein, das man hier auf dem Foto noch nicht sieht.



                                      Blick in ein anderes Nebental - hier im Vordergrund weiden Kühe.


                                      hier nochmal Blick in das Nebental - Es sieht relativ unmöglich aus dahinten rüberzukommen. Aber in dieses Tal muss ich zum Glück noch nicht rein, sondern erst in das nächste.

                                      Bei der großen Talgabelung, wo ich nach links in das Nebental reinbiegen will, muss der reißende Gletscherfluss gefurtet werden An mehreren Stellen versuche ich erfolglos rüberzukommen Mit Pferden wäre das kein Problem.

                                      Zum Glück liegen hier mehrere bewohnte Hirtencamps und die Einheimischen helfen mir über den Fluss. Das war eine Riesen Hilfe. Wenn sie nicht da wären hätte ich hier vermutlich gecampt und gehofft daß der Wasserstand bis morgen früh sinkt.


                                      diese kirgisischen Hirten helfen mir über den Fluss


                                      Gruppenfoto bei der Flussgabelung (2980 m).
                                      Der Fluss am linken Bildrand kommt aus dem Nebental. Den rechten (etwas größeren und reissenderen) habe ich mit Hilfe der Einheimischen gefurtet. Nach hinten hin fließt er weiter talabwärts.



                                      Blick talabwärts


                                      Blick zurück in das Tal das ich runtergekommen bin.


                                      die Hirten laden mich zum Teetrinken in ihrem Camp ein. Eigentlich auch für die Übernachtung, aber das lehne ich dankend ab, weil ich heute noch den Fuß des Passes erreichen will.


                                      Teepause


                                      .....dann wander ich auf schmalem Hirtenpfad Richtung Süden das Nebental hoch. Dahinten sieht man schon den Pass, aber jetzt von weitem kann ich nicht einschätzen ob er machbar ist. Er sieht extrem steil aus.

                                      Ich hoffe daß der Pfad nicht gleich endet, sondern bis über den Pass rüberführt. Der Pass sieht echt steil aus und ohne Pfad wird es bestimmt schwer da eine Route rüberzufinden.

                                      Von den Hirten konnte ich aufgrund der Sprachprobleme nichts konkretes erfahren. Mit dem Finger habe ich ihnen gezeigt über welchen Pass ich will und da sie nicht versucht haben durch Gesten klarzumachen daß er unquerbar ist, gehe ich davon aus daß er querbar ist.

                                      Dann kommen mir noch drei Reiter entgegen, die vollbepackte Säcke als Gepäck dabeihaben. Woher sie kommen kann ich nicht herausfinden, aber es sieht aus daß sie von weiter her gekommen sind. Also vermutlich Pass gequert haben. Das hat meine Hoffnung noch vergrößert, daß er querbar ist.


                                      Blick zurück talabwärts


                                      Zweieinhalb Kilometer vom Hirtencamp schlage ich auf der letzten grasigen Senke vor dem Passanstieg mein Zelt auf.
                                      Camp 7 (3300 m)



                                      Blick vom Camp zum Pass
                                      Zuletzt geändert von berniehh; 11.11.2018, 12:00.
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                                        Erfahren
                                        • 30.04.2010
                                        • 105
                                        • Privat

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                                        Hut ab. Und danke Bernie, dass du dieses große Abenteuer hier so ausführlich mit uns teilst.

                                        Noch was zu dem Verständigungsproblem. Kennst du eigentlich das OhneWörterBuch?
                                        klein und leicht ist es, und es sind alle wichtigen Wörter zum Zeigen drin.

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                                        • berniehh
                                          Fuchs
                                          • 31.01.2011
                                          • 2402
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                                          Zitat von Riegel Beitrag anzeigen
                                          Noch was zu dem Verständigungsproblem. Kennst du eigentlich das OhneWörterBuch?
                                          klein und leicht ist es, und es sind alle wichtigen Wörter zum Zeigen drin.
                                          nein das kannte ich noch nicht.

                                          Ich hatte den Kauderwelsch-Sprachführer vom Reise Know How Verlag dabei.
                                          Leider war ich zu faul (bzw. hatte keine Zeit) vor der Reise schonmal was daraus zu lernen.
                                          Und während der Reise habe ich ihn auch nur sehr wenig benutzt. Die meisten Leute, mit denen ich in Kontakt war, hatten ein Smartphone-Übersetzungsprogramm. Das war viel praktischer und ging schneller.

                                          Selbst ohne die Smartphoneübersetzungsprogramme war der Kauderwelsch Sprachführer für mich nur bedingt geeignet. Die Beispielsätze im Buch sind eher für Normaltouristen ausgelegt. Das Kapitel Trekking und alle relevanten Wörter, die man als Trekker braucht, kommen in dem Buch nicht vor. Nur in der Stadt war es einigermaßen hilfreich.
                                          www.trekking.magix.net

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