AW: [FI][NO][SE] Von Kilpisjärvi nach Vaisaluokta, Tropenfeeling am Nordkalottle
17. Tag, 23.07.2014
Da ich heute mal nicht in einem Backofen aufgewacht bin, konnte ich ausnahmsweise mal länger schlafen. Ich war ohnehin unschlüssig, ob ich nicht vielleicht endlich mal einen Ruhetag einlegen sollte, wenn ich schon in einer Hütte war.
Ein Blick aus dem Fenster änderte meine Meinung aber prompt.
Bei so einem Anblick kriegt man einfach Wanderlaune. Außerdem war es heute mal verhältnismäßig kühl und ich war nicht gewillt, gutes Wanderwetter an einen Ruhetag zu verschwenden. Also fix den Rucksack wieder vollgestopft und los ging es mit flottem Schritt über die Landbrücke durch den Borojavri. Zumindest für eine knappe viertel Stunde. Dann war eine Vollbremsung angesagt.
Wer (richtig) rudern kann, ist hier klar im Vorteil... paddeln geht zwar auch, ist aber in den Nussschalen nicht sehr geradlinig.
Das Übersetzen lässt sich in folgende Schritte aufteilen:
1.) sperriges und relativ schweres Boot losbinden und zum Wasser zerren
2.) quer zur von Nord nach Süd (im Bild von rechts nach links) fließenden Strömung paddeln, dabei vermeiden, von Eisschollen (nicht im Bild) getroffen zu werden und/oder abgetrieben zu werden
3.) Boot an Land ziehen, damit es nicht abgetrieben wird
4.) zweites Boot losbinden, zum Wasser zerren und mit Boot 1 vertäuen
5.) Boot 1 wieder ins Wasser schieben, quer zur Strömung zurück paddeln, dabei ständig von Boot 2 ausgebremst werden, welches überall hin treibt nur nicht dort, wo man hin will, dabei auf Eisschollen achten und versuchen, den Kurs zu halten
6.) Boot 1 an Land ziehen, damit es nicht abgetrieben wird
7.) Boot 2 an Land ziehen und zum Vertäuungspunkt zerren, dort ordentlich festmachen und die Ruder nicht vergessen
8.) Rucksack in Boot 1 laden
9.) gegen besagte Strömung paddeln, dabei aufpassen, dass man nicht abgetrieben oder von Eisschollen getroffen wird
10.) Boot an Land ziehen, Rucksack ausladen, das Boot zum Vertäuungspunkt zerren, dort ordentlich festbinden und die Ruder nicht vergessen
11.) den NOT verfluchen, weil sie keine Brücke gebaut haben
12.) den STF verfluchen, weil sie keine Brücke bei der Landbrücke mit der Renvaktarstuga 5 km südöstlich gebaut haben, was auch noch 10 km Weg sparen würde
Und schon ging es weiter.
Allerdings nicht dorthin, wo die Karte hinwollte.
grün: markierter Verlauf; rot: in der Karte verzeichneter Verlauf
Der Weg war nicht schwierig und so stand ich dann nach einer halben Stunde vor der Brücke über den Noaidejavri. Oder sollte ich lieber Furt sagen? Ich weiß nicht... stimmt beides.
Blick zurück nach der Überquerung
Einen Kilometer nach der Brücke kam die schwedische Grenze. Und so wie es aussah, hatte die Markierung kein Visum, denn ab Punkt Rr 252 war sie weg. Da ich keine Lust auf ein zweites Osterfest hatte, machte ich mich auf eigene Faust auf nach Süden und pfiff auf die Markierung. Nach zwei Kilometern fand ich sie aber durch Zufall wieder und folgte ihr durch einen neu gebauten Rentierzaun bis kurz vor den Marggojåhkå, wo sie wieder verschwand.
Da der Fluß recht gut gefüllt war, musste ich ohnehin eine Weile suchen, bis ich eine stiefeltaugliche Watstelle gefunden habe, so dass ich hier ohnehin vom Pfad abgewichen wäre.
Diesmal dauerte es aber nur ein paar Minuten, bis ich sie wieder hatte und ich nahm mir vor, sie ab jetzt wirklich nicht mehr aus den Augen zu lassen.
Leider sorgte dieser Vorsatz dafür, dass ich halb am Rentierzaun verzweifelte, der mehrmals den Pfad querte und ich daher jedes Mal drübersteigen musste. Zum Glück war der Zaun sehr niedrig und an den Pfosten nur oben und unten mit Nägeln eingehängt, so dass man mit langen Beinen drüber kann, ohne Schaden anzurichten.
Am Skuogejavrre schlug ich dann bei erstbester Gelegenheit mein Zelt auf, da die Karte in Sachen Zeltplatzgelegenheiten nichts Gutes verhieß.
Beim Abendessen musste ich dann verärgert feststellen, dass auch auf dieser Tour ein Paar Schuhe größeren Schaden genommen hatte. Diesmal waren es aber die Sandalen, die im Sterben lagen. Obwohl ich sie kaum beansprucht hatte. Ich führte umgehend eine Not-OP mit Freesole durch und hoffte, dass die Patienten am nächsten Morgen außer Lebensgefahr sein würden, denn obwohl ich sie abgesehen vom Zeltplatz nur selten gebraucht habe, so waren sie dennoch beim furten tiefer Flüsse zwingend erforderlich.
Tut mir Leid, dass es nach der Brücke keine Bilder für heute gab, aber irgendwie hab ich an dem Tag fast nicht fotografiert. Weiß selbst nicht, warum.
17. Tag, 23.07.2014
Da ich heute mal nicht in einem Backofen aufgewacht bin, konnte ich ausnahmsweise mal länger schlafen. Ich war ohnehin unschlüssig, ob ich nicht vielleicht endlich mal einen Ruhetag einlegen sollte, wenn ich schon in einer Hütte war.
Ein Blick aus dem Fenster änderte meine Meinung aber prompt.
Bei so einem Anblick kriegt man einfach Wanderlaune. Außerdem war es heute mal verhältnismäßig kühl und ich war nicht gewillt, gutes Wanderwetter an einen Ruhetag zu verschwenden. Also fix den Rucksack wieder vollgestopft und los ging es mit flottem Schritt über die Landbrücke durch den Borojavri. Zumindest für eine knappe viertel Stunde. Dann war eine Vollbremsung angesagt.
Wer (richtig) rudern kann, ist hier klar im Vorteil... paddeln geht zwar auch, ist aber in den Nussschalen nicht sehr geradlinig.
Das Übersetzen lässt sich in folgende Schritte aufteilen:
1.) sperriges und relativ schweres Boot losbinden und zum Wasser zerren
2.) quer zur von Nord nach Süd (im Bild von rechts nach links) fließenden Strömung paddeln, dabei vermeiden, von Eisschollen (nicht im Bild) getroffen zu werden und/oder abgetrieben zu werden
3.) Boot an Land ziehen, damit es nicht abgetrieben wird
4.) zweites Boot losbinden, zum Wasser zerren und mit Boot 1 vertäuen
5.) Boot 1 wieder ins Wasser schieben, quer zur Strömung zurück paddeln, dabei ständig von Boot 2 ausgebremst werden, welches überall hin treibt nur nicht dort, wo man hin will, dabei auf Eisschollen achten und versuchen, den Kurs zu halten
6.) Boot 1 an Land ziehen, damit es nicht abgetrieben wird
7.) Boot 2 an Land ziehen und zum Vertäuungspunkt zerren, dort ordentlich festmachen und die Ruder nicht vergessen
8.) Rucksack in Boot 1 laden
9.) gegen besagte Strömung paddeln, dabei aufpassen, dass man nicht abgetrieben oder von Eisschollen getroffen wird
10.) Boot an Land ziehen, Rucksack ausladen, das Boot zum Vertäuungspunkt zerren, dort ordentlich festbinden und die Ruder nicht vergessen
11.) den NOT verfluchen, weil sie keine Brücke gebaut haben
12.) den STF verfluchen, weil sie keine Brücke bei der Landbrücke mit der Renvaktarstuga 5 km südöstlich gebaut haben, was auch noch 10 km Weg sparen würde
Und schon ging es weiter.
Allerdings nicht dorthin, wo die Karte hinwollte.
grün: markierter Verlauf; rot: in der Karte verzeichneter Verlauf
Der Weg war nicht schwierig und so stand ich dann nach einer halben Stunde vor der Brücke über den Noaidejavri. Oder sollte ich lieber Furt sagen? Ich weiß nicht... stimmt beides.
Blick zurück nach der Überquerung
Einen Kilometer nach der Brücke kam die schwedische Grenze. Und so wie es aussah, hatte die Markierung kein Visum, denn ab Punkt Rr 252 war sie weg. Da ich keine Lust auf ein zweites Osterfest hatte, machte ich mich auf eigene Faust auf nach Süden und pfiff auf die Markierung. Nach zwei Kilometern fand ich sie aber durch Zufall wieder und folgte ihr durch einen neu gebauten Rentierzaun bis kurz vor den Marggojåhkå, wo sie wieder verschwand.
Da der Fluß recht gut gefüllt war, musste ich ohnehin eine Weile suchen, bis ich eine stiefeltaugliche Watstelle gefunden habe, so dass ich hier ohnehin vom Pfad abgewichen wäre.
Diesmal dauerte es aber nur ein paar Minuten, bis ich sie wieder hatte und ich nahm mir vor, sie ab jetzt wirklich nicht mehr aus den Augen zu lassen.
Leider sorgte dieser Vorsatz dafür, dass ich halb am Rentierzaun verzweifelte, der mehrmals den Pfad querte und ich daher jedes Mal drübersteigen musste. Zum Glück war der Zaun sehr niedrig und an den Pfosten nur oben und unten mit Nägeln eingehängt, so dass man mit langen Beinen drüber kann, ohne Schaden anzurichten.
Am Skuogejavrre schlug ich dann bei erstbester Gelegenheit mein Zelt auf, da die Karte in Sachen Zeltplatzgelegenheiten nichts Gutes verhieß.
Beim Abendessen musste ich dann verärgert feststellen, dass auch auf dieser Tour ein Paar Schuhe größeren Schaden genommen hatte. Diesmal waren es aber die Sandalen, die im Sterben lagen. Obwohl ich sie kaum beansprucht hatte. Ich führte umgehend eine Not-OP mit Freesole durch und hoffte, dass die Patienten am nächsten Morgen außer Lebensgefahr sein würden, denn obwohl ich sie abgesehen vom Zeltplatz nur selten gebraucht habe, so waren sie dennoch beim furten tiefer Flüsse zwingend erforderlich.
Tut mir Leid, dass es nach der Brücke keine Bilder für heute gab, aber irgendwie hab ich an dem Tag fast nicht fotografiert. Weiß selbst nicht, warum.
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