[DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

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  • Atze1407
    Fuchs
    • 02.07.2009
    • 2425
    • Privat

    • Meine Reisen

    [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

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    Prolog

    Als ich im vergangenen Jahr meine Tour auf dem Grünen Band entlang machte, bin ich öfters auf das Hinweisschild -Der Weg der Deutschen Einheit- gestoßen. Ich habe es zwar zur Kenntnis genommen, mir aber vorerst nichts weiter dabei gedacht. Bis ich am Jahresende in der Fernsehsendung mit der Maus eine Reportage sah, wo ein Fernsehteam den WDE komplett entlang gewandert ist. Da war für mich klar, dass ist es.
    1080 Km von Görlitz nach Aachen. Einmal quer von Ost nach West durch die Deutschen Lande.

    Görlitz- Königstein - Altenberg - Jöhstadt Klingenthal - Hof - Blankenstein - Oberhof - Creuzburg - Melsungen - Fritzlar - Winterberg - Olpe - Waldbröhl - Königswinter - Bad Münstereifel - Gemünd - Heimbach (Rursee) - Aachen sind die Städte, die die einzelnen Etappen markieren und durch die man auf dem WDE kommt.

    Während das Lausitzer Bergland - Sächsische Schweiz - Erzgebirge - Vogtland - Franken- und Thüringer Wald - Hessisches Bergland - Sauerland - Bergisches Land und die Eifel, die Landschaften sind, die man auf der Wanderung durchstreift, so unterschiedlich man die Landschaften erlebt, so unterschiedlich sind auch die Menschen dort.

    Zur Vorbereitung der Tour ist es mir gelungen, einen vollständigen GPS- Track von Wanderfreunden aus Dresden zu bekommen, die diese Tour bereits in den 90`er Jahren gewandert sind. so ersparte ich mir den Transport von entsprechenden Wanderkarten.

    Am Morgen des 01.Juli 2013 ging es dann los. Es sollte eine über 8 Wochen lang andauernde Wanderung, mit all ihren Höhen und Tiefen werden.


    Die erste Etappe ging von Görlitz über Löbau nach Klein-Dehsa, wo ich eine Begegnung mit einen Wandersmann hatte. Der war seines Zeichen nach, vom Vorstand des dortigen Wandervereins. Vor seinen Haus war eine Sitzgruppe, wo ich mich von den ersten anstrengenden Kilometern
    ausruhen wollte. Kaum saß ich, schon kam die Frau des Hauses und gab mir den Hinweis, ich solle doch einen Moment warten, denn sie würden ihren Mann schicken, um sich mit mir zu unterhalten. Es dauerte auch nur ein paar Minuten und der Hausherr gesellte sich zu mir. Nach dem woher und wohin schwelgte er in Erinnerungen über vier Studenten, die vor Jahren in einen Projekt mal den WDE gegangen sind. Zwei sind in Görlitz gestartet und zwei in Aachen. Man traf sich dann in Eisenach als Abschluss des Projektes. Auf meine Frage hin, wie viele denn den WDE bisher gelaufen sind, konnte er aber nicht so recht beantworten. Er meinte nur, es würden regelmäßig Wanderer den Weg laufen. Nun ja, wie sich später zeigen sollte, ist auf diesen Weg der quasi vor seiner Haustür verläuft, außer den besagten Studenten, scheinbar seit Jahren den Weg niemand mehr gelaufen. Denn der Weg war regelrecht zugewachsen und auch so konnte ich keine menschlichen Spuren entdecken, die darauf schließen ließen, dass der Weg begangen wird.


    Obwohl hier im Lausitzer Bergland beheimatet, merke ich erst jetzt in welcher herrlichen Umgebung man lebt. Überhaupt ist Deutschland ein wunderbares Wanderland. Man muss es nur entdecken. Selbst eingefleischte Zivilisationsgegner können hier fündig werden, sofern sie denn nur wollen.




    So langsam neigt sich der Tag dem Ende entgegen, und wir schauen uns nach einen günstigen Schlafplatz um. Hier am Teufelsberg finden wir die perfekte Stelle. Ein guter Platz wo ich mich so richtig ausbreiten kann, obwohl der Stellplatz für das Zelt etwas Wagemutig ist. Es steht am Abgrund auf dem Felsen, so das ich es vorsichtshalber mit den Zeltschnüren an die umliegenden Bäumchen zur Sicherheit noch fest mache.

    Der Start war zwar Hoffnungsvoll, jedoch nicht einfach. Das Wetter meinte es dieses Jahr besonders gut, im Gegensatz zum vergangenen Jahr, wo ich die ersten drei Wochen nur mit Regen bedacht worden bin.
    Nach dem ersten Tag bei rund +38° Grad, sowie das Gewicht auf dem Rücken, das nicht gerade UL ist, legte ich mir eine neue Marschstrategie zu. Ich teilte mir den Tag in zwei Hälften ein. So hieß es früh um 7 Uhr bis zum Mittag 12 Uhr laufen und dann erst wieder gegen 16 Uhr weitergehen. So schafft man sehr leicht seine 30 Km am Tag. Diese Art zu Wandern, hat sich bis zu letzten letzten Tag bewährt. Eine Schnecke kommt ja auch ans Ziel. Und um die Mittagszeit schmeckt ein eisgekühltes Hefeweizen besonders lecker. Kommt man dann noch in ein Städtchen wie Großpostwitz, ist die Freude besonders groß, wenn eine Stätte der Gastlichkeit zu finden ist, die auch geöffnet hat. Dass ist in der ländlichen Umgebung nämlich keine Selbstverständlichkeit. Wenn ich es auch vermeiden wil, für irgend etwas zu Werben, so sollte der Wanderer der durch diesen Ort kommt, getrost das Gasthaus am Kirchplatz einen Besuch abstatten. Er wird es bestimmt nicht bereuen. Ich bekam zum Mittag einen wirklich leckeren Bohneneintopf mit Kasslerfleisch serviert. Dazu gab es als Nachtisch ein Schälchen mit Melone, sowie eine Butterstulle, die extra für mich verpackt wurde. Und alles zusammen für einen mehr als moderaten Preis. Selbst ein Nachschlag wurde nicht extra berechnet. Selbstredend, wurde auch Atze entsprechend versorgt. Das Gasthaus am Kirchplatz ist täglich, außer Do. ab 11 Uhr geöffnet. Mittwochs allerdings erst ab 14 Uhr.
    So umsorgt und von der Gastlichkeit des Hauses verwöhnt, setzt man seinen Weg doch gerne fort.


    Auf Grund der Tatsache, dass das Wetter sich von der allerbesten Seite zeigte, und die Temperaturen sehr hoch waren, jedoch es auch Vollmond gab, liefen Atze und ich sogar bis tief in die Nacht hinein. Es war einfach sehr angenehm und wunderbar.


    Durch diese Weise des Wanderns querte ich sehr bald die ehemalige Innerdeutsche Grenze und erreichte die Stadt Hof. Hier konnte ich im dortigen Marktkauf, meine Vorräte auffüllen. Auf dem Rückweg kam ich an einen Laden vorbei, deren Inhaber neben allerhand Outdoorsachen auch noch Rafting Touren anboten. Neugierig kam ich mit ihnen ins Gespräch. Nach dem stöbern im Laden, konnte ich eine Nalgene Weithalsflasche erstehen. Netterweise bekam ich sie, für einen mehr symbolischen Preis überlassen. Ist doch nett, oder? Ja ,ich muss es immer wieder sagen, die Franken sind ein freundliches Volk.


    So eine Weithalsflasche, ist eine feine Sache. Ich habe sie nicht nur für Flüssigkeiten benutzt, oder für Blau, Brom und Himbeeren, nein sie diente mir auch als Waschmaschine ! Sie reicht für Socken, Unterhosen und sogar ein T-Shirt passt hinein. Warmes Wasser rauf, Kernseife rein, Deckel zu und ab in den Rucksack. Am Abend werden dann die gereinigten Wäschestücke noch einmal durchgespült und zum Trocknen aufgehangen. Besser geht es nicht.


    Mit Grauen dachte ich an den Weg, dem ich mich näherte. Der Rennsteig. War dieser doch einer der widerwärtigsten Wanderwege, den ich je unter meinen Füßen hatte. Diese Einschätzung habe ich schon im vergangenen Jahr gemacht, und meine Meinung dazu, sollte sich nicht ändern. Vorerst jedoch, führt mich der Weg zu einer alten Bekannten nach Rudolfstein. Es war jene, die mich im letzten Jahr mit den Worten empfing,- Ich hasse Männer. Trotzdem war die Freude des Widersehens auf ihrer Seite sehr groß. Wir plauderten zusammen bis tief in die Nacht hinein. Am nächsten Morgen hieß es dann, Abschied nehmen. So machte ich mich denn auf dem unvermeidlichen Weg, dem Rennsteig entgegen. Zuvor aber, ging es wie im letztes Jahr, durch das schöne Saaletal, Blankenstein entgegen. Dem End und Ausgangpunk für die Rennsteinwanderer. Blankenstein ist einer jener Orte, wo man sich noch einmal mit Proviant versorgen kann.
    Auf dem Rennsteig sieht es mit dem Nachschub sehr mau aus. Ansonsten bleibt nur die Option, den Rennsteig zu verlassen um in den größeren Orten einzukaufen. Nach dem ich dort mein Depot auffüllen konnte, führte mich der nächste Gang zur Touristeninformation. Da betreibt nämlich die Nachkommenschaft des amtierenden Bürgermeisters, neben der Informationsstelle auch noch einen kleinen aber feinen Imbiss. Während ich genüsslich den Kaffee trank und dazu etwas aß, unterhielt ich mich mit dem Sohn des Bürgermeisters. So ganz nebenbei, fragte ich ihn, ob es nicht möglich sei, auf diesen riesigen Arial zu nächtigen. Es war möglich und so bekam ich die Erlaubnis, mein Zelt auf dem Gelände aufzustellen.

    Foto Wunderbarer Weg an der Saale entlang zwischen Rudolf und Blankenstein. Für Wasserwanderer sehr schöne Lagerplätze.


    Den Rennsteig kann man ja sehen wie man will, eines jedoch kann man ihm nicht absprechen, nämlich die Schutzhütten. Und die sind nun wahrlich reichlich vorhanden. Einige von ihnen haben sogar einen Hinweis wo sich die nächste befindet und in welcher Entfernung. Davon kann sich so mancher Wanderweg eine Scheibe abschneiden. Denn im weiteren Verlauf meiner Wanderung, waren diese sehr rar oder gar nicht vorhanden. Das ist leider auch schon alles, was den Rennsteig in meinen Augen auszeichnet.


    Die beste Hütte befindet sich am Rastplatz zur Wegesspinne. Sie befindet sich nur wenige Km. hinter/vor Blankenstein. Je nachdem aus welcher Richtung man kommt. Dieser Bungalow- denn Hütte ist hier fehl am Platz, bietet mehr als reichlich Platz. Selbst ein Grillplatz ist vorhanden. Eine der Hütten ist sogar mit einer kleinen Bibliothek ausgestattet. Was will man mehr. An einen der schönsten Aussichten des Rennsteiges überhaupt, befindet sich eine Hütte mit Blick zum Asbachtalsee. Jedoch muss man ein paar hundert Meter den Rennsteig verlassen um dort hin zu kommen.


    Es sollten für mich und Atze aber auch noch Höhepunkte auf dem Rennsteig geben. Ich kannte noch vom letzten Jahr her, die Bergwacht die sich auf meinen Weg befand. Dort angekommen, wurde ich von einen der Anwesenden vom Jahr zuvor wiedererkannt.


    Nun traf es sich, dass der Hüttenwirt gerade seinen 70.sten Geburtstag feierte, und prompt wurde ich sogleich mit Atze einbezogen. Hinzu kam, dass die Herren allesamt Mitglieder im Gesangsverein sind.
    Als sie anfingen ihre Stimmen zu erheben, um zu singen, bekam ich so eine Gänsehaut wie ich es bis dahin noch nicht erlebt hatte. Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Ursprünglich wollten die Herren ja, schon längst weg und zu Hause sein. Wie dass eben so ist, mit jeden Gläschen Obstler, blieb man halt ein wenig länger. Es schmeckte auch so verdammt gut...

    Irgendwann geht mal jede Feier zu Ende, so auch diese. Ich durfte mich mit meinen Zelt für die Nacht niederlassen, und brauchte mich um einen Stellplatz für die Nacht nicht kümmern. Spät am Abend, tauche noch ein Vater mit seinen gerade 8 Jahren alten Sohn auf. Beide komplett auf Survivals eingerichtet, hatten die Beiden gut 50 Km. hinter sich. Entsprechend waren sie dem Anschein nach, auch fertig. So dachte ich. Der Knirps hatte noch eine Power, der könnte sich glatt mit Atze die Hand reichen. Mein Gott, was hatte der Kleine doch für abstehende Ohren. Mit etwas Rückenwind würde der auch noch mehr als 50 Km. schaffen. So wie mir der Vater erklärte, scheiterten alle Versuche den Knirps davon zu überzeugen, sich die Ohren operativ anlegen zu lassen. So ließen sie ihn letztendlich gewähren. Ist ja fast so, wie mein Atze. Wenn der nein sagt, dann ist es auch ein Nein. Am nächsten Morgen trennten sich unsere Wege. Die Beiden gingen Richtung Blankenstein und ich mit Atze nach Hörschel. Halt da war doch noch was! Richtig, Peter-hoehle. Er hatte mir ja beim letzten mal gedroht, wenn ich dieses mal wiederum bei ihm vorbei laufe, ohne mich bei ihm blicken zu lassen, dann könne ich das Blaue vom Himmel erleben. Wollte ich natürlich nicht.
    So hatte mich Peter eingeladen und holte mich am Gasthaus Hubertushaus ab. Der erste Gang war ab unter seiner Dusche. Danach führte mich Peter in sein Reich ein. Am Abend wurde ich von ihn regelrecht gemästet. So hatte er extra für mich, wie kann es auch anders sein-Thüringer Bratwürste serviert. Damit nicht genug gab es auch noch Steaks sowie entsprechend Bier. Bei ihm konnte ich mir auch von einen Teil überflüssiger Sachen trennen, die nur meinen ohnehin schweren Rucksack belasteten. Zur Nacht wurde ich in einer Laube untergebracht und brauchte so nicht mein Zelt aufschlagen. Es war ein gelungener Aufenthalt den Peter mir und Atze da bereitete. Am nächsten Tag hieß es dann wieder Abschied nehmen. Peter setzte mich genau an der Stelle mit dem Auto ab wo er mich am Vortag eingeladen hatte.


    Kurz nachdem mich Peter am Ausgangspunkt wieder absetzte, lernte ich einen Mann kennen, der ebenfalls den WDE schon mal gelaufen ist. Zwar nur von Görlitz bis Hörschel, weil er beruflich zu stark eingebunden ist. Den zweiten Abschnitt werde er aber auch noch machen, gemeinsam mit seinen Bruder. Er selbst stammt aus Eisenach und ist auf dem Rennsteig in jeder freien Minute unterwegs. Entweder allein oder mit seiner Frau und den zwei Kindern. Einen Tag später trafen wir uns dann an der "Hohen Sonne" einen Lokal wieder. Diesmal mit Familie. Die Begegnung fiel allerdings sehr kurz aus. Nach einen Hallo und guten Weg trennten sich unsere Wege alsbald.


    Etwa eine Stunde später werde ich doch von einen Radfahrer überholt, wo ich dachte, der will mich doch glatt über den Haufen fahren. Doch plötzlich rief er,-"da vorn in etwa 100 Meter, sei eine Bank. Und weg war er. Na gut, denke ich so bei mir, und ahne nichts Böses. Als ich die besagte Bank erreichte, saß dort der Wanderer den ich schon an der Hohen Sonne wiedergetroffen hatte. Ich glaubte, ich traue meine Augen nicht, als ich sah, was auf dem Tisch stand. Da hatte der Nette Kerl doch glattweg extra für mich, ein Eisgekühltes Weizenbier mitsamt eines passenden Glases dazu serviert! Mir fehlten die Worte. Er hatte natürlich für sich auch eines dabei. Und so ließen wir Beide den Tag bei angenehmer Unterhaltung ausklingen.


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    Endlich, Hörschel lag unten im Tal vor meinen Füßen. Dort angekommen, führte mich der Weg zu der einzigen Gaststätte im Ort. Leider hatte diese noch zu. Wie so oft musste ich leidvoll erfahren, dass man als Wanderer sich schon an die Öffnungszeiten zu halten hat. Man kann doch nicht einfach eine Stunde vorher kommen, wenn noch geschlossen ist. Der Wirt, den ich auf dem Hof traf, und ihn um Wasser bat, erlaubte mir, das ich mich mit Atze dort in einer Ecke hinsetzen konnte. Neben dem Wasser bekam ich auch ein Bier auf Kosten des Hauses spendiert. Auf die Frage, warum man denn erst um 12Uhr öffnet, gab er mir zur Antwort,- es lohne sich nicht, es kommen kaum noch Leute um diese Zeit. Selbst das Informationszentrum im Ort, wurde geschlossen. Aus Kostengründen. Nachdem ich mich für die Gastfreundlichkeit bedankt habe, setzte ich meinen Weg in Richtung Creuzburg fort. Dort konnte ich mich für die nächsten Tage mit Proviant versorgen. Ich war in Hessen, nachdem ich zuvor die Bundesländer Sachsen, Bayern und Thüringen durchwandert habe.

    Meine ständigen Beobachter, durch all die Bundesländer

    Da der WDE kein eigenständiger Wanderweg ist, sondern sich aus den verschiedensten Wegen zusammensetzt, laufe ich jetzt ein Stück auf dem Werratalweg der mit einer Länge von 290 Km in Thüringen beginnt und durch Hessen bis Niedersachsen führt. Gleichzeitig führt der Elisabethpfad hier lang. Das ist ein Pilgerweg der von Thüringen kommt in Marburg endet. Na ja, irgend wie habe ich kurz nach Creuzburg beide Wege verloren, und mich so richtig verbiestert. ein Blick auf meinen Zauberkasten (Navi), zeigte mir wie ich weiter zugehen habe, um wieder auf dem rechten Pfad der Tugend zurück zukommen.


    Langsam wurde es Zeit, sich um ein Stellplatz zu kümmern. Es war schon recht spät, als ich das Örtchen Markershausen erreichte. Es war ein Ort mit gerademal 65 Einwohner und davon 12 Kinder. Ich fragte eine ältere Frau, ob ich mich nicht auf den Sportplatz für eine Nacht stelle dürfte, der gleich neben ihr Haus angrenzte. Ich durfte. Der Platz war das Refugium der FFW und gleichzeitig Spiel und Sportplatz des Ortes.
    Ich hatte gerade das Zelt aufgebaut, als plötzlich ein Pärchen auftauchte und mir mitteilte, Ich könne hier nicht stehen. Es war eine Sturmwarnung ausgegeben worden und man macht sich die größten Sorgen um meine Sicherheit. Ich solle doch bitte unter dem Grillrondel übernachten, denn dort wäre ich sicher. Um es Kurz zu machen, ich wurde zum Bierchen eingeladen und es kamen noch weitere Leute des Dorfes. Es sprach sich wohl schnell rum, dass da ein "Exot" sei, der mal so nebenbei rund 1000 Km laufen will. Es wurde ein sehr netter Abend, bis wir uns verabschiedeten. Das Unwetter allerdings, ließ auf sich warten. So stellte ich mein Zelt doch noch auf der Wiese auf. Es war eine ruhige Nacht.




    Premiumweg. Oh, dachte ich so bei mir, na dann wollen wir mal sehen was dass beinhaltet. Die Informationstafel lässt ja einen viel hoffen. Neue Wegweiser mit Goldenen Schriftlettern weisen uns den Weg
    zur Boyneburg, Breite saubere Wege führen uns dort hin. Es ist fast so, als ob hier jeden Tag gefegt wird. Der Weg steigt langsam aber kontinuierlich an und wird immer steiler. Fast oben angekommen, zuckten plötzlich Blitze am Himmel und es fing fürchterlich zu Regnen an. Gerade noch rechtzeig erreichten wir die Burg und konnten so das Gewitter, im Trocknen abwarten. Während draußen das Gewitter tobte, baute ich in aller Ruhe das Zelt auf. Nach gut 2 Stunden war der Spuk dann auch zu Ende. Ich nahm das Zelt und stellte es vor der Ruine auf. Da der Untergrund aus Fels bestand konnte ich es nicht abspannen. Ich freute mich jedes mal, das ich es Freistehend aufstellen konnte. Ein unschätzbarer Vorteil, wie es sich mehr als einmal zeigte.


    Am nächsten Morgen ging es dann wieder durch Wald und Flur, Die Landschaft dampfte noch überall vor Feuchtigkeit. Wie ich später erfahren habe, gab es sehr schwere Unwetter, von denen ich jedoch verschont geblieben bin. Wenn man vom Gewitter des Vortages einmal absieht. Überall wo ich hin kam, war das Unwetter schon weiter gezogen.


    Na, da haben wir noch einen Premiumweg. Der führt uns durch den Ort Reichenbach. Schlendernd mehr denn je als wandernd, bummelte ich durch den Ort. Noch konnte ich nicht erahnen, was uns hier erwartete.
    An einen Straßenschild hielt ich inne, und las mir eine kleine Gedenktafel durch. Sie erinnerte an ein Straßenfest, dass zugunsten für die Flutopfer von 2010 in Grimma stattfand. Ich bemerkte dass ein Ehepaar auf einer Bank vor ihren Haus saß, und machte ihnen gegenüber die Bemerkung, dass man doch eigentlich noch eines machen müsse, für die Flutopfer 2013. Darauf hin, kamen wir ins Gespräch und ich wurde eingeladen zu einen Kaffee. Diesen folgte ein weiterer, dann ein Wasser und schließlich landete ich beim Bier.
    Damit nicht genug. Es stellte sich heraus, dass das Ehepaar einen Motorradclub angehören und der Ehemann der Chef ist. Kurzum, ich wurde eingeladen die Nacht über dort zu verbringen. Diese Einladung nahm ich selbstredend natürlich an. Bin doch ein höflicher Mensch. Gegen Abend kamen noch weitere Mitglieder des Clubs. Sie wollten einen Arbeitseinsatz machen. In ihrer Clubunterkunft die sich in einer ausgebauten Scheune befand, war der Dachboden eingestürzt, wo 40 Jahre altes Stroh lagerte. Dieses sollte nun beseitigt werden.


    Ich wollte mit Hand anlegen, was mir jedoch strikt untersagt wurde. Wird ja noch schöner, lade mir Gäste ein und dann sollen sie auch noch arbeiten,- so die Antwort meines Gastgebers. Also begab ich mich in mein Schicksal und genoss den Abend mit der anschließenden Feier. Man gönnt sich ja sonst nix. Übrigens wurden ganz nebenbei meine Sachen von der Hausherrin gewaschen, so das ich am nächsten Tag, geschniegelt und gebügelt, meinen Weg fortsetzen konnte. Der eigentlich Star des Abends aber, war Atze. Der wurde von den Frauen nach allen Regel verwöhnt.

    Die Temperaturen stiegen wieder auf über +30° Grad. Es war fast unerträglich und machte auch keinen Spass bei diesen Temperaturen zu Wandern. Zumal uns der Weg auf dem Ederradweg entlang führte. Vor allem für Atze war es eine Tortur. Denn die Sonne brannte nicht nur von Oben herab, sondern sie heizte auch den Asphalt und Beton auf. Der arme Kerl versuchte nur jeden erdenklichen Schatten-und war er noch so klein, auszunutzen. Im Innersten tat er mir sehr leid. Es schmerzte mich ihn so leiden zu sehen. Ich weiß nicht, wie er es fertig brachte, sah er in der Ferne auch nur ansatzweise Sträucher oder Bäume sehen, dann rannte er los und legte sich dort in den Schatten. Da wartete er solange, bis das Herrchen ran war, kaum hatte ich ihn erreicht, rannte er auch schon wieder los. Mitunter waren es gut 200 Meter und manchmal auch mehr. Dann sah ich in der Ferne nur noch einen Schwarzen Punkt, der plötzlich verschwand. Ich ließ ihn gewähren, denn da konnte ich mich auf ihm verlassen. "Er ist ja auch nur ein kleiner Mensch."


    Auch hatte Atze sich angewöhnt, bei jeder Bank, Sitzgruppe oder Hütte, sich dort nieder zulassen. Es könnte ja sei, das Herrchen erst eine Pause einlegt.


    Ein anderes Kapitel ist der Regen. Den mag Atze nun ganz und gar nicht. (Ich aber auch nicht) Trotzdem er fürchterlich durchnässt wird, lehnt er es strikt ab, auf dem Arm genommen zu werden, um so unter dem Regenschirm Trocken zu bleiben. Nein, da spielt er den ganz Harten und erträgt es mit stoischer Gelassenheit, völlig Nass zu werden. Wenn ich ihn später abtrocknen will, so weigert er sich auch hier vehement.


    Dass einzige was er zulässt und er auch genießt, ist, wenn er eingepackt wird und sich so schön kuscheln kann. Dann ist die Welt für ihn in Ordnung.


    Ein interessantes Verhalten von ihm, kann man auch bei der Begegnung mit Wildtieren beobachten. So trafen wir Rothaargebirge, ganz unvermutet auf ein Rotte Sauen. Da wir scheinbar die Fluchtdistanz nicht unterschritten haben, ließen die sich bei ihrer Mahlzeit in keiner weise stören. Ein kurzer Blick in unsere Richtung und dass war es auch schon. Wenn ich nun annahm, das Atze jetzt mit lauten Gebell los stürmen will, so habe ich mich aber gewaltig getäuscht. Der saß seelenruhig neben mir, und schaute sich die Szenerie interessiert an. Wenn er sonst hinter alles her ist, hier jedoch blieb er absolut ruhig und still. Bei anderen Begegnungen mit Wildtieren verhielt er sich später genauso. So konnte ich wenigstens versuchen, ein paar Fotos zu machen. Von der Brennweite her, war ich gut gerüstet. Leider hatte ich keine Möglichkeit, die Kamera irgendwo zu stützen. Mit 500 mm Brennweite ist das Ergebnis auch entsprechend ausgefallen.


    Völlig anders dagegen, sein Verhalten anderen Hunden gegenüber. Wenn es Rüden sind, dann mutiert er zum Berserker. Er ist dann kaum noch zu bändigen. Wer ihn schon mal erlebt hat, der weiß wovon ich schreibe. Selbst nicht jede Hündin gefällt dem "Prinzen". So ist er eben.

    Mein Gas für den Kocher ging langsam zu Neige, und ich musste zusehen das ich welches nachkaufen konnte. Wir erreichten die hübsche Stadt Melsungen, deren Stadtkern so um das 14./15 Jahrhundert erbaut wurde. Es machte richtig Spass zwischen den Fachwerkbauten zu schlendern. Die Straßencafés waren überall gut besucht, was bei dem Wetter auch nicht anders zu erwarten war. Plötzlich kamen zwei Frauen auf mich zu und sprachen mich an. die etwas jüngere der beiden Damen- es waren Mutter und Tochter, fragte mich- ob ich in einer besonderen Mission Unterwegs sei, denn ich passe so gar nicht in das Straßenbild. Ich erklärte ihnen, von wo ich komme und wohin ich möchte. Darauf fragte die Dame- ob sie mich denn zu einer Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen ein laden dürfe. Da ich kein unhöflicher Mensch bin, nahm ich die nette Einladung an. Wir unterhielten uns -( dass hieß, ich mich mit der jüngeren Dame, denn die andere war ihre 92 jährige Mutter, die leider, auf Grund ihrer Schwerhörigkeit, an unserer Konversation, nicht so recht teilhaben konnte.) über meine Wanderung, von der sie absolut Begeistert war. Na, und Atze der Charmeur, verstand es wie immer, der Dame den Kopf zu verdrehen. So wurden aus einer Tasse Kaffee bald zwei. Zum Abschied bat mich die Dame doch einen Augenblick zu warten, sie möchte noch eine Kleinigkeit für Atze kaufen, worauf sie auch verschwand. Kurz darauf erschien sie wieder und drückte mir ein kleines Päckchen in die Hand. Ich bedankte mich artig und verabschiedeten uns. Gas für meinen Kocher, hatte ich jedoch nicht mehr bekommen. Jetzt galt es aus der Stadt heraus zu kommen und sich nach einen Schlafplatz umzusehen. Als ich später das Päckchen für Atze öffnete, flatterten mir plötzlich 30 Euro entgegen. Ich war baff.


    Eine andere Begebenheit hatte ich in der Stadt Fritzlar. Dort kaufte ich neben Proviant mir einen Becher Cappuccino. Während ich den Draußen neben den Einkaufswagen trank, bemerkte ich, wie uns ein älterer Herr beobachtete. Kurz darauf verschwand er und kam nach ein paar Minuten wieder. Er kam direkt auf mich, mit den Worten zu- hier dass ist für den Hund, der sieht ja so verhungert aus. Und ich sei doch Obdachlos. Dabei streckte er mir eine große Büchse Hundefutter entgegen. Ich war völlig sprachlos und platt. Jedoch bemerkte der Mann sofort seinen Irrtum. Du stinkst ja gar nicht und deine Klamotten sehen auch so sauber aus. Er versuchte sich zu rechtfertigen, es war ihn dann doch peinlich. Trotzdem bedankte ich mich. Obwohl im Innern, dachte ich so bei mir- der ist gut, an Atze denkt er, an mich den Obdachlosen aber nicht. Als er weg war, ging ich in den Supermarkt und war die Büchse in den Spendenbehälter für das Tierheim. Denn die Büchse war so groß, die hätte ich im Rucksack nicht mehr unter bekommen. Mein nächstes Problem bestand nun darin, mir endlich Gas zu kaufen. Obwohl zwei riesige Sportläden in der Stadt zu finden waren, gab es dort kein Gas. Im Gegenteil, man schaute mich völlig verständnislos an, als ich danach fragte. Da gab es ja noch einen Baumarkt. Ich musste zwar durch die ganze Stadt laufen, wurde aber immerhin fündig.


    Mit einen mal verdunkelte sich der Himmel, und ein kräftiges Gewitter brach über uns herein. Zum Glück befand sich unmittelbar neben dem Baumarkt eine Gaststätte, wo gleichzeitig Bier gebraut wurde. Es wurde ziemlich spät als ich endlich aufbrach.


    Es war schon Dunkel als ich das Zelt auf einer Wiese aufstellte. Am nächsten Morgen, ich war gerade beim zusammenpacken, als ein Mann auf einen Dreirad daher kam. Aus sicherer Entfernung beobachtete er mein treiben. Da er merkte, dass von mir keine Gefahr ausging, kam er heran und grüßte mich. Nach dem woher und wohin, fing er an mich zu missionieren. Er meinte ich sei doch so ein Naturbursche, und sprach vom Paradies und Jehova. Fast eine Stunde hörte ich ihm zu, bis ich ihm zu verstehen gab, dass es für mich jetzt Zeit werde aufzubrechen. Mein Gott, was es nicht alles gibt. Erst verpacktes Geld, dann Hundefutter und nun wird versucht, mich zu bekehren. Der Tag fängt ja gut an.


    So schön der Eder Radweg ja sein mag, zum Wandern ist er aber nicht gerade optimal. Asphalt und so gut wie kein Schatten. Es ist der 1.August, wir sind jetzt auf dem Tag genau, einen Monat unterwegs und es wird Zeit, mal einen Ruhetag einzulegen. Das Wetter meinte es ebenfalls sehr gut. Die Zeltplätze an der Eder sind alle sehr schön gelegen. Der Fluss ist so sauber, dass er regelrecht zum Baden einlädt. Außer meinen Atze nicht. Der steht lieber am Ufer und schaut dem Treiben zu. Weil es so schön ist, bleiben wir noch einen weiteren Tag, bevor wir weiter ziehen.


    Wir nähern uns jetzt den Kellerwald. Hier für die kommende Nacht ein Lagerplatz zu finden wird nicht einfach sein. Denn hier steht alles unter Naturschutz. So sehe ich zu, das ich mit Atze den Wald auf dem kürzesten Wege wieder verlassen kann. Vorerst hieß es jedoch, Berg hoch. Doch es dauerte nicht lange, und wir konnten ihn hinter uns lassen. Unser Weg sollte uns nach Frankenau führen. Denn dort hoffte ich darauf, für uns wieder Proviant zu bekommen.


    Es kam aber wie so oft, ganz anders. Der erste Ort, nach dem wir den Wald verlassen haben durch den wir kamen, hieß Kleinern. Ein kleines Örtchen mit nur ein paar Hundert Einwohnern. Entgegen meinen Erwartungen jedoch, hatte dieser Ort einen Supermarkt im wahrsten Sinne des Wortes. Ich traute kaum meinen Augen. Alles hätte ich hier erwartet, nur nicht das. Von Außen unscheinbar, konnte sich dieser Laden ohne weiteres mit jeden anderen Einkaufsmarkt messen. Es gab hier alles, was man braucht. Von den Lockenwicklern bis zur Waschmaschine. Ilse, so heißt die gute Frau, ist die Seele des Hauses. Sie erzählte mir von den Anfängen und Schwierigkeiten, dieses Geschäft im Ort halten zu können. Heute danken es ihr die Einwohner. Vor dem Markt gibt es sogar eine Steckdose, wo man sein E-Bike aufladen kann. Ich nutzte diese Gelegenheit, um mein Handy und den Akku vom Fotoapparat aufzuladen.


    In Frankenau wollte ich den Sportplatz zum Übernachten nutzen. Auf dem Wege dort hin, überholte mich ein Kleinbus mit Freiberger Autonummer, deren Insassen alle in Blau gekleidet waren. Bevor ich mir Gedanken darüber machen konnte, sah ich ein Plakat, dass darüber Auskunft gab, dass ein Fußballtunier aus vier Ländern statt fand. Es waren Städte mit den gleichen Namen Frankenau. Natürlich wollte ich unsere Mannschaft aus Sachsen unterstützen. Ist doch eine Ehrensache. An diesen Tag jedoch, fand erst einmal ein Willkommensfest statt. Auf Nachfrage, durfte ich bleiben und mein Zelt auf dem Sportplatz aufbauen. Wie so oft, wurde ich in die Feier mit einbezogen. Vom Fußballspiel bekam ich allerdings nichts zu sehen, denn die Spiele fanden erst am späten Nachmittag statt. Da war ich aber schon wieder weiter gezogen.
    Zuletzt geändert von Atze1407; 11.02.2015, 09:59.
    Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
    Abraham Lincoln

  • rockhopper
    Fuchs
    • 22.04.2009
    • 1238
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

    ...geht‘s mit dem Reisebericht gleich los?...bin neugierig, und freue mich auf Deinen Bericht!
    LG rena

    Kommentar


    • lina
      Freak

      Vorstand
      Liebt das Forum
      • 12.07.2008
      • 42862
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      #3
      AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

      Wow, das ist ja grandios – kaum angekommen, schon Reisebericht!!
      *mitfreu*

      Kommentar


      • peter-hoehle
        Lebt im Forum
        • 18.01.2008
        • 5175
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        #4
        AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

        1080km sind schon eine reife Leistung.
        Da bin ich mal auf den Bericht gespannt.

        Gruß Peter
        Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
        Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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        • Atze1407
          Fuchs
          • 02.07.2009
          • 2425
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen


          Ein paar Tage später erreichte ich Bad Berleburg. Nachdem ich mich im Supermarkt mit entsprechenden Proviant, für die nächsten Tage eingedeckt hatte. Machte ich es mir auf einer Bank, auf dem Einkaufsgelände gemütlich. Wie so oft, sorgte Atze für entsprechende Aufmerksamkeit. So auch dieses mal. Neugierig trat ein Mann an uns heran und wollte wissen, wohin ich des Weges bin. Wir kamen in Gespräch und er erzählte mir was er machte. man nannte ihn den Löffel Julius. Er kaufte früher in der Gegend um Bad Berleburg, bei den Holzschnitzern, Löffel und viele andere Dinge, die in Heimarbeit hergestellt wurden auf und verkaufte diese dann auf den Märkten. Er fragte mich ob ich Zeit hätte, als ich dieses bejahte, setzte er mich kurzerhand in sein Auto, und fuhr mit mir zu einer Tischlerei. Er hatte sein Auto mit lauter Steakbretter beladen, die hier noch einmal abgerichtet wurden. So erfuhr ich, wie Aufwändig doch die Herstellung derartiger Bretter ist. Auch kann ich dann den Verkaufspreis für derartige Dinge nachvollziehen. Und ganz neben bei erfuhr ich, etwas über den Herrn, seine Durchlaucht Fürst zu Wittgenstein. Er ist nach denen von Thurn und Taxis, der zweit größte Waldbesitzer in Deutschland. Selbst die Jugend spricht voller Ehrfurcht über seine Durchlaucht, wie ich später noch erfahren durfte, als ich durch den Wald des Fürsten wandelte.


          Denn nachdem mich Löffel Julius zum Supermarkt zurück brachte, machte ich mich auf dem Weg um uns ein Nachtlager zu suchen. Ich fand auch ein passendes Plätzchen für uns.Unmittelbar an einen Bach schlug ich unser Lager auf. Allerdings, befand sich auch eine Straße gleich neben an. In der Nacht wurde ich plötzlich wach, weil es rings um das Zelt laut rumorte und grunzte. Wildschweine. Etwas mulmig war mir schon zu mute, aber was soll schon geschehen? Ich hatte ja Atze dabei. Der jedoch, lag seelenruhig neben mir und grunzte lautstark mit. Ein feiner Hund! Vielleicht ganz gut so, denn wer weiß was passiert, wenn der aus dem Zelt gerannt wäre. Ich mag gar nicht weiter darüber Nachdenken. Ich versuchte wieder einzuschlafen, was mir nur schlecht gelang, denn all meine Sinne waren hellwach. Am nächsten Morgen wurden wir unsanft durch Autolärm neben dem Zelt geweckt. Es waren Straßenarbeiter, die die Straße ausbessern wollten. Uns entdeckten sie aber nicht, und waren sehr über unser plötzliches Auftauchen erstaunt. Na ja, mehr über Atze, der lautstark seinen Unmut zum Ausdruck brachte. Der Bach war eine gute Gelegenheit, Wäsche zu waschen, und so nutzte ich denn diese aus.


          Das Rothaargebirge mit seinen Wanderwegen ist für mich eines der schönsten Gebirge, das ich auf meinen Weg nach Aachen durchquert habe. Vor allem hat mich der Abwechslungsreiche Wald fasziniert. Als vor Jahren der Sturm Kyrill wütete, blieb das Rothaargebirge davon nicht verschont. Er hatte allerdings bei allen Schaden den er anrichtete, auch eine Gute Seite. Er sorgte nämlich dafür, dass man an so manchen Stellen, eine wunderbare Aussicht hatte, die weit ins Land reichte. Leider konnte ich diese jedoch nicht so genießen.
          Denn in den Tagen wo ich dort oben auf dem Kamm -in ca.600 Meter Höhe war, hatte ich ausgerechnet schlechtes Wetter. Es war nach Wochen der Hitze, regnerisch, feucht und kalt. Dementsprechend war die Sicht.


          Da es mittlerweile August war, ist die Auswahl des Schlafplatzes nicht immer einfach gewesen. Denn zu dieser Jahreszeit, war auch die Jagdzeit im Gange. Des Öfteren traf ich Waidmänner an, die nach dem rechten ihrer Hochsitze schauten. Diese Herren waren nicht gerade die jüngsten mehr. So ist es für mich besser gewesen, den Schlafplatz so zu wählen, das ich nicht in ihrer Schusslinie geraten konnte. Daher war es oft am sichersten, mich am Wegesrand niederzulassen.


          Nun ist es aber nicht so, dass es dort keine Schutzhütten gibt. Nur ist es meist so, wenn man eine braucht, ist gerade keine in der Nähe. Eines muss ich gestehen, bei der Errichtung einiger Hütten hat man sich jedenfalls Gedanken gemacht. Statt wie üblich, den Boden mit Splitt zu füllen, hatte man hier auf Holzmulch zurückgegriffen. Eine lobenswerte Idee.


          Meinen letzten Abend im Rothaargebirge, bevor ich es am nächsten Tag verlassen werde, wollte ich in einer Gaststätte verbringen. An einen Ort namens Jagdhaus fand ich etwas in angenehmer Atmosphäre. Es hatte gerade aufgehört zu regnen, deshalb setzte ich mich draußen auf der Terrasse zu zwei Herren am Tisch. Wie üblich wurden ich gefragt, nach dem woher und wohin. Einer der Herren, kam aus Aachen und schwärmte von seiner Stadt. Bevor sie gingen, sagte er noch- ich müsse mir unbedingt den Dom ansehen. Als ich mich auch auf dem Weg machen und die Rechnung bezahlen wollte, ließ mich die Kellnerin wissen, dass die Rechnung schon beglichen sei. Dabei übergab sie mir einen kleines Tablett mit zwei Zigarren darauf, mit der Bemerkung, Clint Eastwood rauche die auch immer. Mein Gott, waren die Dinger lang.


          Das Rothaargebirge verlassend, erreichte ich Olpe. Ich war im Bergischen Land. Wie immer in einer Stadt, schnell einkaufen und wieder aus der Stadt. Für mich und Atze ist es jedes Mal eine ohrenbetäubende Tortur. Den Verkehr ist man nach den Tagen im Busch, nicht mehr gewöhnt. Gegen Abend kamen wir durch ein kleinen Ort, und ich brauchte noch Wasser, als ich an ein Grundstück vorbeikam. Dort waren drei Männer vor dem Haus. Auf meine Frage nach Wasser, bekam ich die Antwort- könnte ich bekommen, aber vielleicht vorher ein Bierchen? Die Herren hatten schon einiges hinter sich und waren entsprechend ausgelassen. Freundlich wie ich nun mal bin, sagte ich nicht nein. So bekam ich mein Bier und Atze sein Wasser. Dazu gab es noch gegrillte Bratwurst. Wie sich zeigte, war einer der Herren ein Wurstfabrikant, und ich lobte seine Wurst ganz besonders. So nebenbei schaute ich mir das Grundstück an. Ich fand es recht Groß und fragte nach einen Stellplatz für die Nacht. Auf dem Grundstück durfte ich mich nicht hinstellen, aber man hätte Platz in einer Garage für mich. Na, dass war es doch, was wollte ich mehr. So wurde es noch ein langer feuchtfröhlicher Abend, bevor ich in der Doppelgarage großzügig untergebracht wurde. Da der nächste Tag ein Sontag war, bekam ich den freundlichen Hinweis- ich möge doch bitte, wenn ich gehe, durch den Seiteneingang die Garage verlassen und nicht durch das Garagentor. Wegen den Nachbarn. Man könnte ja annehmen, man beherberge jetzt schon Obdachlose! Ja ja, so sind halt die lieben Nachbarn. Dem Wunsch entsprechend, verließ ich denn den Ort der Gastlichkeit, am Sonntagmorgen durch die Seitentür.

          Am späten Nachmittag erreichte ich den Ort Borner. Irgendwie verspürte ich Lust auf ein schönes gekühltes Bier. Von einer Anhöhe aus, sah ich in der Ferne ein paar Schirme. War das nun eine Gaststätte oder nicht. Da ich es nicht richtig erkennen konnte, nahm ich meine Kamera als Fernglasersatz. Mit der 500er mm Brennweite konnte ich zu meiner Enttäuschung feststellen, dass es sich um ein Privatgrundstück handelte. Egal dachte ich und ging in den Ort. Das Wasser war auch wieder knapp und es wurde Zeit für Nachschub zu sorgen. Also ging ich zu dem Haus, was ich zuvor durch die Kamera erspähte. Draußen auf ihre Terrasse saßen ein Ehepaar am Tisch und montierten irgend welche Teile. Ich fragte nach Wasser, und bekam Kaffee und Kuchen angeboten. Als erster bekam aber Atze etwas zu Trinken. Der Mann war sichtlich über meine Anwesenheit erfreut. Denn so konnte er seine Tätigkeit unterbrechen. Die Ehefrau montierte Teile für Angelrollen in Heimarbeit, und er half sie dabei. Nach dem Kaffee gab es für mich ein Kölsch. Es war das erste mal, das ich so ein Bier getrunken habe. Meinen Geschmack trifft es zwar nicht, aber man ist ja nicht unhöflich. So vergingen gut zwei Stunden bevor ich mich auf dem Weg machte. Zum Abschied steckte mir der Herr des Hauses, noch ein paar leckere Bratwürste zu. Die sollte ich mir zum Abendbrot braten.


          Da es schon recht Spät geworden ist, musste ich mir Gedanken machen, wo wir ein Schlafplatz finden. Am Ausgang des Ortes ging ein Kiesweg von der Straße weg nach oben. Ich folgte ihn und befand mich plötzlich auf ein riesen Anwesen. Eine große Wiese mit Lagerfeuerplatz sowie ein Bungalow rundeten das Bild ab. Flugs verließ ich so schnell ich konnte den Platz und ging ins Dorf zurück, um mich nach dem Besitzer zu erkundigen. Ich klingelte an der Tür, die sich auch öffnete. Es war eine Frau der ich mein Anliegen nach einen Stellplatz für die Nacht vortrug. Sie stimmte sofort zu und bat mich und Atze herein. Ihr Ehemann erklärte mir, ich brauche kein Zelt, ich solle in den Bungalow übernachten. Der sei offen, und im übrigen sei ich nicht der erste Wanderer, der hier übernachtete. Wow, ich war sprachlos, über soviel Offenheit. Also zog ich mit Atze in den Bungalow. Ehrlich gesagt, blieb mir fast der Mund offen stehen. Das was ich dort sah, übertraf all meine Erwartungen. Angefangen von feinsten Spirituosen, Weine, Bier und Wasser. Und ich sollte mich nach Herzenslust bedienen können- so wurde mir gesagt. Kaum hatte ich mich ausgebreitet, wurde für mich der Grill entzündet. So konnte ich mir die Bratwürste zubereiten. Der Bungalow gehörte der Mutter des Ehemanns, und war trotz ihre 74 Jahre ebenfalls eine leidenschaftliche Wanderin. Zur Zeit war sie gerade zum Wandern in den Schweizer Alpen unterwegs. Am Morgen servierte mir die Frau des Hauses einen Kaffee und Frühstück. Als ich mich von ihr und ihren Mann verabschieden wollte, sagte sie mir, er sei in dem Schuppen dort und zeigte mir wo ich ihn finden konnte. Ich glaubte es nicht! Da saß der Mann vor einer großen Wanne und schälte Kartoffeln mit der Hand. An und für sich genommen eine normale Sache. Wenn es denn für den eigenen Haushalt wär. Mitnichten, er schälte die Kartoffeln für seine Kunden. Das waren Gastronomen die die Kartoffeln abnahmen. Er erklärte mir wieso und warum. Früher Manager bei Rolls-Roys in der ganzen Welt unterwegs, hatte er eines Tages die Nase voll und kündigte. Fortan vermarktete er Obst und Gemüse. Ein paar Äpfel wechselten zum Abschied noch den Besitzer. Es ist immer wieder Interessant, was man doch für Leute kennen lernt.


          Kurz bevor ich Eitorf an der Sieg erreichte, wo mich Werner in Empfang nahm, wollte ich es mir zum Mittag noch mal gemütlich machen. In Denklingen fand ich die einzige Gaststätte, die im Umkreis von mehreren Kilometern auf meinen Weg zu finden war. Leider machte diese erst ab 17 Uhr auf und jetzt war es erst kurz vor 12 Uhr. Doch ich hatte Glück im Unglück. Die Wirtin unterbrach ihre Arbeit- sie war mit dem Beschneiden vom Efeu am Haus beschäftigt, und servierte mir einen Kaffee sowie später noch ein Bierchen. Selbstredend bekam aber Atze zuerst sein Wasser und ein Leckerli. An anderer Stelle, tat ein Maler sein Handwerk ausüben. Viel Zeit blieb bis zum öffnen des Hauses nun wirklich nicht. Während ich genüsslich mein Kaffee trank, dachte ich so im Stillen bei mir- wenn ich bei mir zu Hause außerhalb der Öffnungszeiten ankäme, so würde ich garantiert nicht bedient werden. Man würde mich bestimmt Fragen, ob ich Dösbattel nicht Lesen könnte.


          Ich überquerte die Sieg bei Eitorf und rief Werner an. Wir vereinbarten, das er mich vom Supermarkt in der Stadt abholte. Es folgten zwei wunderbare Tage bei den Hohns. Zuerst wurde ich regelrecht gemästet und den nächsten Tag hieß es dann für mich, Reinkultur. Werner verfrachtete mich und Atze ins Auto und zeigte uns die Umgebung, in der er und seine Frau zu Hause waren. Angefangen vom Rhein, der Mosel entlang, bis zu Maria Laach, einen sehr bekannten Kloster im romanischen Baustil, das 1156 eröffnet wurde. Es war, wenn auch anstrengend, ein sehr schöner Tag. Am Tag der Abreise, brachte uns Werner nach Eitorf zurück, wo wir unseren Weg fortsetzten. Der Abschied war nur von kurzer Dauer, denn wir wollten uns mit German Tourist bei ihm noch mal treffen.


          Das Bergische Land und Siebengebirge sind auffällig durch Viehzucht gekennzeichnet. Besonders im Bergischen ist das Auffallend. So viel Stacheldraht wie hier, hab ich woanders noch nicht erlebt. Werner sollte mit seiner Bemerkung - hier sind fast alle Wiesen als Weideland eingezäunt, und wenn kein Rindviech darauf steht, dann eben das Pferd fürs Töchterchen, Recht behalten. So habe ich mich denn eben vor der Weide breit gemacht.


          Knapp 20 Km vor Bonn in Uckerath, kehrte ich in die Gaststätte Margarethenhöhe ein. hier wollte ich mich noch ein wenig stärken, bevor ich über Königswinter den Rhein nach Bonn überschreite. Dort erwartete mich bereits Rattus, die mich ebenfalls eingeladen hatte. Vorerst gab es einen Kaffee in der besagten Gaststätte. Es dauerte nicht lange, und die Stammtischgäste fragten mich aus. Neugierig betrachteten sie meinen Rucksack und wollten ihn anheben. Dabei machten sie schnell dicke Backen und gaben auf. Wie kann man mit so schweren Gepäck durch die Lande ziehen? Und dann zu Fuß, von Görlitz bis hier her. Nee, sie schüttelten nur den Kopf. Dafür bequatschten sie den Wirt solange bis der mir ein Weizenbier auf Rechnung des Hauses spendierte. "Den Kaffee bezahlste aber", meinte er scherzhaft zu mir. Er stammte im übrigen aus Thüringen. Nicht nur der Wirt hatte die Spendierhosen an sondern auch noch zwei Gäste. So blieb es nicht bei einen Bier.


          In Königswinter wäre die Tour um Haaresbreite zu Ende gewesen. Der Asphalt der Straße war so Schmierig gewesen, das ich mit meinen Fuß nach hinten wegrutschte und durch den schweren Rucksack nicht in der Lage war aufzustehen. Es gab nur zwei Optionen, entweder Rucksack runter oder den Fuß brechen. Es war aber sofort Hilfe da. Ein Mann, der unmittelbar neben mir lief, erkannte meine missliche Lage, und half mir wieder auf die Beine. Da hatte ich wirklich Glück gehabt. Die Straße hatte ein Gefälle von 20%.


          In Bonn nahm mich Rattus in Empfang. Wir verbrachten einen schönen gemeinsamen Abend bei ihr, bevor ich am nächsten Tag, Bonn in Richtung Meckenheim verließ. Zuvor machte ich in Bonn noch einen kleinen Besuch in den Botanischen Garten.


          In Lüftelberg-einen Ortsteil von Meckenheim, stand ich vor der Pension "Tante Lotti". Neugierig geworden, durch ein altes Motorrad aus ehemaliger DDR-Produktion, ging ich in das Gebäude. Es glich eher einem Museum statt einer Pension. Unglaublich was hier alles zu finden war. Selbst der Dienstwagen von Alt-Kanzler Schmidt , fand hier seine letzte Ruhestätte. Kurzum, hier steppt der Bär. Nicht nur in der Pension kann man nächtigen, sondern auch auf der weitläufigen Wiese des Grundstücks, kann man sein Zelt aufschlagen. Dafür war es mich aber noch zu früh, und ich zog nach einer ausgiebigen Pause weiter.


          Da es in dieser Gegend sehr mau mit Schlafplätzen aussah, schlug ich unser Nachtlager kurzerhand in einer Obstplantage auf. Von Erdbeeren, Äpfeln bis zu Brombeeren war alles vorhanden. Ein Schelm wer jetzt böses denkt.

          Das Bergische Land und Siebengebirge sind auffällig durch Viehzucht gekennzeichnet. Besonders im Bergischen ist das Auffallend. So viel Stacheldraht wie hier, hab ich woanders noch nicht erlebt. Werner sollte mit seiner Bemerkung - hier sind fast alle Wiesen als Weideland eingezäunt, und wenn kein Rindviech darauf steht, dann eben das Pferd fürs Töchterchen, Recht behalten. So habe ich mich denn eben vor der Weide breit gemacht.


          Knapp 20 Km vor Bonn in Uckerath, kehrte ich in die Gaststätte Margarethenhöhe ein. hier wollte ich mich noch ein wenig stärken, bevor ich über Königswinter den Rhein nach Bonn überschreite. Dort erwartete mich bereits Rattus, die mich ebenfalls eingeladen hatte. Vorerst gab es einen Kaffee in der besagten Gaststätte. Es dauerte nicht lange, und die Stammtischgäste fragten mich aus. Neugierig betrachteten sie meinen Rucksack und wollten ihn anheben. Dabei machten sie schnell dicke Backen und gaben auf. Wie kann man mit so schweren Gepäck durch die Lande ziehen? Und dann zu Fuß, von Görlitz bis hier her. Nee, sie schüttelten nur den Kopf. Dafür bequatschten sie den Wirt solange bis der mir ein Weizenbier auf Rechnung des Hauses spendierte. "Den Kaffee bezahlste aber", meinte er scherzhaft zu mir. Er stammte im übrigen aus Thüringen. Nicht nur der Wirt hatte die Spendierhosen an sondern auch noch zwei Gäste. So blieb es nicht bei einen Bier.


          Bad Münstereifel war das nächste Ziel. Wie gehabt, hieß es für mich in den nächsten Supermarkt. Nach dem Einkauf bummelte ich noch ein wenig durch die Stadt und lernte Günter kennen. ER ist ein echtes

          Unikum von Rheinländer. Er erzählte mir ein wenig aus seinen Leben und von seiner Zeit, als er noch aktiv bei einer Bundesbehörde war. Gunni kannte viele Anekdoten, die er mir zum Besten gab. Es waren sowohl ernste als auch welche zum Schmunzeln dabei. Auch Tipps für meinen weiteren Weg gab er mir, wo ich z.B. Übernachten könnte. Die Eifel- meinte er, die hat es in sich. Ich werde wohl eine Zeit lang auf keinen Menschen mehr treffen und sehr einsam sein. Und seien auch die Bewohner der Eifel, sehr zurückhaltend und gar mürrisch Fremden gegenüber. Nun diese Feststellung konnte ich im nachhinein, nicht bestätigen. Im Gegenteil, mit wem ich auch zusammen traf, alle waren sehr offen und freundlich.


          Ja die Eifel ist schon schön, wenn denn das Wetter so mitspielen würde. Es regnete. Alles ist feucht und klamm. Ich hatte keine Lust mehr. Es ist einer jener Tage, wo man völlig frustriert ist und am liebsten nach Hause fahren möchte. Selbst dann, wenn man kurz vor dem Ziel ist. Trotzdem nahm ich noch ein paar Ruinen in Augenschein. Auch die Abtei Marienwald- ein männliches Kloster, besuchte ich auf dem Weg nach Heimbach über Gmünd. Am Abend war da wieder das Problem mit dem Schlafplatz. im Wald konnte ich nicht, da es Naturschutzgebiet war und eine Hütte war mir auch nicht bekannt. So kam mir der Parkplatz gerade recht. Besser ging es nicht, zumal da auch eine Sitzgruppe stand. Also Zelt aufgebaut und fertig.


          Der nächste Tag sollte nicht besser werden. Im Gegenteil, es regnete wie verrückt und ich hatte die Nase so richtig voll. Hinzu kam, das ich mich auf Grund nicht mehr gütiger Beschilderung des Weges, verlaufen habe. Statt Schutzhütten, fand ich Bunkeranlagen aus dem letzten Krieg. Dem sogenannten Westwall. Also was blieb mir anderes übrig, als das Zelt am Wegesrand für die Nacht aufzustellen. Als wir am nächsten Morgen weiterzogen, kamen wir keine 300 Meter weiter an einer Schutzhütte vorbei. Wenn zwar nicht gerade einladend, aber immerhin. Der nächste Ort durch den wir kamen, hieß Schmidt. Hier tobte im 2. Weltkrieg eine fürchterliche Schlacht, zwischen den Deutschen und Amerikanischen Soldaten. Unweit des Ortes liegt der Hürtgenwald. Dort verloren Tausende von Soldaten binnen weniger Wochen, ihr Leben. Im Ort gibt es eine Kirche, die den Namen Sankt Mocca trägt. Da befindet sich ein Informationsraum, wo man sich über die Eifel einige Videos ansehen kann. Der Name der Kirche, geht auf dem Kaffeeschmuggel zurück. Mit den Erlösen soll der Bau der Kirche finanziert worden sein.


          Mittlerweile ist mein vorletzter Wandertag angebrochen. Stundenlang gehen wir durch Wälder und begegnen keine Menschenseele. Bis mir ein Wanderer im Eilschritt entgegen kam. Auf meine Frage, ob er für eine Goldmedaille trainiere? Bekam ich die Antwort- er mache gerade einen 50 Km Marsch und müsse sich beeilen, da er ja zum Auto zurück müsse. Und Schwupps da war er auch schon weg. Erinnert mich doch irgendwie an einige ODS'ler von uns. Einen davon kenne ich besonders gut, der scheucht sogar seine Kinder durch die Gegend.
          Am Abend erreichte ich Rott eine Gemeinde wenige Kilometer vor Aachen. Da ich Wasser brauchte, klingelte ich bei einer der Häuser. Eine Frau öffnete mir die Tür und schaute mich völlig entgeistert an. Auf meine Frage- ob sie denn Wasser zum nachfüllen meiner Flasche hätte, sagte sie- ich solle einen Moment warten, und verschwand wieder. Als sie wiederkam, drückte sie mir eine Flasche Sprudel in die Hand, mit den Worten- sie habe keine Zeit und schloss die Tür. Brav wie ich nun mal bin, stellte ich ihr eine leere Pfandflasche vor der Tür und ging. Ich hatte jetzt zwar etwas zum Trinken, mein Problem jedoch- Wasser zum Kochen, war nicht gelöst. Ich ging zwei Häuser weiter und probierte dort nochmal mein Glück. Und siehe da, es klappte. Ich wurde gebeten auf der Terrasse Platz zu nehmen. Ob ich denn einen Kaffee wünsche- fragte mich die Dame. Ja gerne, war meine Antwort. Man kann doch nicht ablehnen wenn man so nett eingeladen wird. Während wir uns unterhielten, schaute ich mir insgeheim das Grundstück an. Ich hielt es für Groß genug, um meine Frage nach einen Stellplatz für die Nacht zu stellen. Es wäre kein Problem, ich könnte auch im Gästezimmer übernachten, war die Antwort. Die Dame müsste aber zuvor ihren Mann fragen. Über den Stellplatz könne sie alleine entscheiden, beim Gästezimmer jedoch entscheidet der Hausherr. Der kam eine Stunde später von der Arbeit nach Hause. Nun was soll ich sagen, es war wie immer eine schöner Abend. Es gab zu Essen und natürlich ein Bierchen. Zum Schlafen ging es weder ins Gästezimmer, noch brauchte ich mein Zelt aufstellen, sondern durfte in ihrer gut eingerichteten Laube schlafen. Am Morgen gab es, bevor ich ging ein Frühstück. Von wegen, die Bewohner der Eifel wären grimmig und zurückhaltend.


          Noch wenige Schritte und wir erreichen unser Ziel, Aachen. Mit Wehmut und in Gedanken versunken, denke ich an die vergangenen Wochen zurück. War es mitunter eine harte Zeit so überwiegte doch die schöne Seite der Tour. Es war egal wo wir waren, wir trafen überall nur nette, freundliche und offene Menschen an.
          Atze, mein treuer Begleiter, welche Leistung er doch vollbracht hatte. Es gibt wohl nicht viele Hunde in Deutschland, die so viele Kilometer an einem Stück gelaufen sind. Ich bin stolz auf ihn! Einen besonderen Dank möchte ich an Peter, Rattus sowie Werner und seine Frau richten. Sie waren tolle Gastgeber auf unserer Tour. Sorgten sie doch dafür, das wir nicht vom Fleisch gefallen sind und es bis zum Schluss durchgehalten haben. Auch jene möchte ich Danken, die uns voller Wärme in ihr Haus, Laube oder Garage, Unterkunft gegeben haben. Sowie Jan, Gerhard, Toni, für die heimische Organisation, und Thomas Wagus als Sponsor.

          Meine Schritte lenken mich zum Aachner Dom. Fotos ohne entsprechende Optik sind eigentlich aussichtslos. Es sei denn man hat ein Fotoprogramm, mit dem man stürzende Linien retuschieren kann. Also lasse ich es und begnüge mich mit einen Modell vor dem Dom. Reingehen kann man ja und es sich von Innen ansehen. So schnell wie ich drinnen war, war ich auch schon wieder draußen. In einen sehr barschen Ton wurde ich aufgefordert, den Dom sofort zu verlassen. Der Grund des Rausschmisses war Atze. An den hatte ich nun wirklich nicht beim betreten des Doms gedacht. Ich hätte ihn allerdings auch nicht allein draußen gelassen.
          Na dann eben nicht. Gibt auch keine Spende. So machten wir uns denn auf dem Weg zum Bahnhof, wo uns Werner abholen wollte. Wir setzten uns vor dem Bahnhof auf eine Bank und warteten. Plötzlich erschien um die Ecke Werner. Er lief neben einer sehr großen Frau, so das ich ihn im ersten Moment gar nicht erkannte. Die Frau neben ihn war German Tourist. Um sie begrüßen zu können, stellte ich mich auf die Bank So hatten wir dann fast die selbe Größe. Ehe ich mich versah, drückten sie mir ein Plakat in die Hand, das ich in die Höhe hob, um mich so zu Fotografieren. Wenn die Leute ringsum schon guckten was da los ist, verursachten wir wenigsten keinen Volksauflauf. Die Überraschung war gelungen.

          Aachen
          Das Ziel ist erreicht


          Ich habe mich wirklich darüber gefreut, das wir uns hier persönlich kennen lernen konnten. Zu Hause bei Werner, zeigte Christine mir erst einmal was es heißt, UL mäßig unterwegs zu sein. Am nächsten Tag, brachten wir Christine nach Koblenz zum Deutschen Eck, von wo sie ihre Europawanderung nach Gibraltar fortsetzen konnte.

          Zuletzt geändert von Atze1407; 14.02.2015, 08:27.
          Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
          Abraham Lincoln

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          • Atze1407
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            #6
            AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen


            So langsam neigt sich der Tag dem Ende entgegen, und wir schauen uns nach einen günstigen Schlafplatz um. Hier am Teufelsberg finden wir die perfekte Stelle. Ein guter Platz wo ich mich so richtig ausbreiten kann, obwohl der Stellplatz für das Zelt etwas Wagemutig ist. Es steht am Abgrund auf dem Felsen, so das ich es vorsichtshalber mit den Zeltschnüren an die umliegenden Bäumchen zur Sicherheit noch fest mache.
            Zuletzt geändert von Atze1407; 11.02.2015, 09:27.
            Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
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              #7
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              Zitat von Atze1407 Beitrag anzeigen
              Er meinte nur, es würden regelmäßig Wanderer den Weg laufen. Nun ja, wie sich später zeigen sollte, ist auf diesen Weg der quasi vor seiner Haustür verläuft, außer den besagten Studenten, scheinbar seit Jahren den Weg niemand mehr gelaufen. Denn der Weg war regelrecht zugewachsen und auch so konnte ich keine menschlichen Spuren entdecken, die darauf schließen ließen, dass der Weg begangen wird.
              Das ist nicht ungewöhnlich, dass bei einem Fernwanderweg selten begangene Abschnitte zuwachsen. Das habe ich auf dem E3, wie auch auf dem E8 erlebt. Wenn es hoch kommt, laufen vielleicht 100 Leute den Weg komplett im Jahr.

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                #8
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                OT:
                Zitat von Atze1407 Beitrag anzeigen
                Überhaupt ist Deutschland ein wunderbares Wanderland. Man muss es nur entdecken. Selbst eingefleischte Zivilisationsgegner können hier fündig werden, sofern sie denn nur wollen.
                Allerdings!
                Ich sortier grad die Fotos und Eindrücke von pülürs und meiner Wanderung in der zweiten Augusthälfte, Grundlage war der "Märkische Landweg": quer durch die Uckermark. Wunderschön, abwechslungsreich und insgesamt ziemlich einsam, manchmal sind wir stundenlang keinem anderen Menschen begegnet.


                Bin schon gespannt auf den weiteren Verlauf dieser Wanderung von Dir, den Bericht über das grüne Band hatte ich auch schon gern gelesen. 1080 km zu Fuß hier in Deutschland, das ist schon beeindruckend - ich wurde ja schon irritiert angeschaut wegen unserer grad mal 180 km...
                In der Liebe ist es wie beim Verbrechen - ohne den richtigen Komplizen wird es nichts.

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                • Atze1407
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                  #9
                  AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

                  Der Start war zwar Hoffnungsvoll, jedoch nicht einfach. Das Wetter meinte es dieses Jahr besonders gut, im Gegensatz zum vergangenen Jahr, wo ich die ersten drei Wochen nur mit Regen bedacht worden bin.
                  Nach dem ersten Tag bei rund +38° Grad, sowie das Gewicht auf dem Rücken, das nicht gerade UL ist, legte ich mir eine neue Marschstrategie zu. Ich teilte mir den Tag in zwei Hälften ein. So hieß es früh um 7 Uhr bis zum Mittag 12 Uhr laufen und dann erst wieder gegen 16 Uhr weitergehen. So schafft man sehr leicht seine 30 Km am Tag. Diese Art zu Wandern, hat sich bis zu letzten letzten Tag bewährt. Eine Schnecke kommt ja auch ans Ziel. Und um die Mittagszeit schmeckt ein eisgekühltes Hefeweizen besonders lecker. Kommt man dann noch in ein Städtchen wie Großpostwitz, ist die Freude besonders groß, wenn eine Stätte der Gastlichkeit zu finden ist, die auch geöffnet hat. Dass ist in der ländlichen Umgebung nämlich keine Selbstverständlichkeit. Wenn ich es auch vermeiden wil, für irgend etwas zu Werben, so sollte der Wanderer der durch diesen Ort kommt, getrost das Gasthaus am Kirchplatz einen Besuch abstatten. Er wird es bestimmt nicht bereuen. Ich bekam zum Mittag einen wirklich leckeren Bohneneintopf mit Kasslerfleisch serviert. Dazu gab es als Nachtisch ein Schälchen mit Melone, sowie eine Butterstulle, die extra für mich verpackt wurde. Und alles zusammen für einen mehr als moderaten Preis. Selbst ein Nachschlag wurde nicht extra berechnet. Selbstredend, wurde auch Atze entsprechend versorgt. Das Gasthaus am Kirchplatz ist täglich, außer Do. ab 11 Uhr geöffnet. Mittwochs allerdings erst ab 14 Uhr.
                  So umsorgt und von der Gastlichkeit des Hauses verwöhnt, setzt man seinen Weg doch gerne fort.


                  Auf Grund der Tatsache, dass das Wetter sich von der allerbesten Seite zeigte, und die Temperaturen sehr hoch waren, jedoch es auch Vollmond gab, liefen Atze und ich sogar bis tief in die Nacht hinein. Es war einfach sehr angenehm und wunderbar.


                  Durch diese Weise des Wanderns querte ich sehr bald die ehemalige Innerdeutsche Grenze und erreichte die Stadt Hof. Hier konnte ich im dortigen Marktkauf, meine Vorräte auffüllen. Auf dem Rückweg kam ich an einen Laden vorbei, deren Inhaber neben allerhand Outdoorsachen auch noch Rafting Touren anboten. Neugierig kam ich mit ihnen ins Gespräch. Nach dem stöbern im Laden, konnte ich eine Nalgene Weithalsflasche erstehen. Netterweise bekam ich sie, für einen mehr symbolischen Preis überlassen. Ist doch nett, oder? Ja ,ich muss es immer wieder sagen, die Franken sind ein freundliches Volk.


                  So eine Weithalsflasche, ist eine feine Sache. Ich habe sie nicht nur für Flüssigkeiten benutzt, oder für Blau, Brom und Himbeeren, nein sie diente mir auch als Waschmaschine ! Sie reicht für Socken, Unterhosen und sogar ein T-Shirt passt hinein. Warmes Wasser rauf, Kernseife rein, Deckel zu und ab in den Rucksack. Am Abend werden dann die gereinigten Wäschestücke noch einmal durchgespült und zum Trocknen aufgehangen. Besser geht es nicht.

                  Zuletzt geändert von Atze1407; 11.02.2015, 09:29.
                  Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                  Abraham Lincoln

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                  • Juno234
                    Erfahren
                    • 03.08.2007
                    • 397

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

                    So eine Weithalsflasche, ist eine feine Sache. Ich habe sie nicht nur für Flüssigkeiten benutzt, oder für Blau, Brom und Himbeeren, nein sie diente mir auch als Waschmaschine ! Sie reicht für Socken, Unterhosen und sogar ein T-Shirt passt hinein. Warmes Wasser rauf, Kernseife rein, Deckel zu und ab in den Rucksack. Am Abend werden dann die gereinigten Wäschestücke noch einmal durchgespült und zum Trocknen aufgehangen. Besser geht es nicht.

                    Schöner Trick Kannte ich noch nicht

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                    • Abt
                      Lebt im Forum
                      • 26.04.2010
                      • 5726
                      • Unternehmen

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

                      Danke Atze,
                      Ist der Weg durchgängig,- und wie ist der Weg denn markiert?
                      Ist der Teufelsberg Teil des Rotsteins bei Sohland in der Lausitz? Sieht geologisch ja intressant aus.

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                      • Wafer

                        Lebt im Forum
                        • 06.03.2011
                        • 8663
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                        #12
                        AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

                        Hallo Atze.

                        Liest sich gut! Richte deinem Herrchen aus, dass es Leute gibt, die sich sehr auf die Fortsetzung freuen!

                        Gruß Wafer
                        Zuletzt geändert von Wafer; 04.09.2013, 08:06.

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                        • Atze1407
                          Fuchs
                          • 02.07.2009
                          • 2425
                          • Privat

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                          #13
                          AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

                          Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                          Danke Atze,
                          Ist der Weg durchgängig,- und wie ist der Weg denn markiert?
                          Ist der Teufelsberg Teil des Rotsteins bei Sohland in der Lausitz? Sieht geologisch ja intressant aus.
                          Im Prinzip ja, er geht durch Wald und Flur, wird aber durch die kleinen Orte jeweils unterbrochen. Der WDE ist kein eigenständiger Weg, sondern setzt sich durch die verschiedensten Wanderwege zusammen. Über die Markierungen später mehr.
                          Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                          Abraham Lincoln

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                          • Atze1407
                            Fuchs
                            • 02.07.2009
                            • 2425
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

                            Mit Grauen dachte ich an den Weg, dem ich mich näherte. Der Rennsteig. War dieser doch einer der widerwärtigsten Wanderwege, den ich je unter meinen Füßen hatte. Diese Einschätzung habe ich schon im vergangenen Jahr gemacht, und meine Meinung dazu, sollte sich nicht ändern. Vorerst jedoch, führt mich der Weg zu einer alten Bekannten nach Rudolfstein. Es war jene, die mich im letzten Jahr mit den Worten empfing,- Ich hasse Männer. Trotzdem war die Freude des Widersehens auf ihrer Seite sehr groß. Wir plauderten zusammen bis tief in die Nacht hinein. Am nächsten Morgen hieß es dann, Abschied nehmen. So machte ich mich denn auf dem unvermeidlichen Weg, dem Rennsteig entgegen. Zuvor aber, ging es wie im letztes Jahr, durch das schöne Saaletal, Blankenstein entgegen. Dem End und Ausgangpunk für die Rennsteinwanderer. Blankenstein ist einer jener Orte, wo man sich noch einmal mit Proviant versorgen kann.
                            Auf dem Rennsteig sieht es mit dem Nachschub sehr mau aus. Ansonsten bleibt nur die Option, den Rennsteig zu verlassen um in den größeren Orten einzukaufen. Nach dem ich dort mein Depot auffüllen konnte, führte mich der nächste Gang zur Touristeninformation. Da betreibt nämlich die Nachkommenschaft des amtierenden Bürgermeisters, neben der Informationsstelle auch noch einen kleinen aber feinen Imbiss. Während ich genüsslich den Kaffee trank und dazu etwas aß, unterhielt ich mich mit dem Sohn des Bürgermeisters. So ganz nebenbei, fragte ich ihn, ob es nicht möglich sei, auf diesen riesigen Arial zu nächtigen. Es war möglich und so bekam ich die Erlaubnis, mein Zelt auf dem Gelände aufzustellen.

                            Foto Wunderbarer Weg an der Saale entlang zwischen Rudolf und Blankenstein. Für Wasserwanderer sehr schöne Lagerplätze.


                            Den Rennsteig kann man ja sehen wie man will, eines jedoch kann man ihm nicht absprechen, nämlich die Schutzhütten. Und die sind nun wahrlich reichlich vorhanden. Einige von ihnen haben sogar einen Hinweis wo sich die nächste befindet und in welcher Entfernung. Davon kann sich so mancher Wanderweg eine Scheibe abschneiden. Denn im weiteren Verlauf meiner Wanderung, waren diese sehr rar oder gar nicht vorhanden. Das ist leider auch schon alles, was den Rennsteig in meinen Augen auszeichnet.


                            Die beste Hütte befindet sich am Rastplatz zur Wegesspinne. Sie befindet sich nur wenige Km. hinter/vor Blankenstein. Je nachdem aus welcher Richtung man kommt. Dieser Bungalow- denn Hütte ist hier fehl am Platz, bietet mehr als reichlich Platz. Selbst ein Grillplatz ist vorhanden. Eine der Hütten ist sogar mit einer kleinen Bibliothek ausgestattet. Was will man mehr. An einen der schönsten Aussichten des Rennsteiges überhaupt, befindet sich eine Hütte mit Blick zum Asbachtalsee. Jedoch muss man ein paar hundert Meter den Rennsteig verlassen um dort hin zu kommen.


                            Es sollten für mich und Atze aber auch noch Höhepunkte auf dem Rennsteig geben. Ich kannte noch vom letzten Jahr her, die Bergwacht die sich auf meinen Weg befand. Dort angekommen, wurde ich von einen der Anwesenden vom Jahr zuvor wiedererkannt.
                            Zuletzt geändert von Atze1407; 11.02.2015, 09:30.
                            Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                            Abraham Lincoln

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                            • Rainer Duesmann
                              Fuchs
                              • 31.12.2005
                              • 1642
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                              #15
                              AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

                              Klasse!
                              Bitte schnell mehr...
                              LG
                              Rainer
                              radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

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                              • Rattus
                                Lebt im Forum
                                • 15.09.2011
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                                #16
                                AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

                                Ja, immer schön weiterschreiben Und fetten Gruß an Klein-Atze, der hat mich wirklich überzeugt
                                Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                                Kommentar


                                • Atze1407
                                  Fuchs
                                  • 02.07.2009
                                  • 2425
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                                  #17
                                  AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen


                                  Nun traf es sich, dass der Hüttenwirt gerade seinen 70.sten Geburtstag feierte, und prompt wurde ich sogleich mit Atze einbezogen. Hinzu kam, dass die Herren allesamt Mitglieder im Gesangsverein sind.
                                  Als sie anfingen ihre Stimmen zu erheben, um zu singen, bekam ich so eine Gänsehaut wie ich es bis dahin noch nicht erlebt hatte. Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Ursprünglich wollten die Herren ja, schon längst weg und zu Hause sein. Wie dass eben so ist, mit jeden Gläschen Obstler, blieb man halt ein wenig länger. Es schmeckte auch so verdammt gut...

                                  Irgendwann geht mal jede Feier zu Ende, so auch diese. Ich durfte mich mit meinen Zelt für die Nacht niederlassen, und brauchte mich um einen Stellplatz für die Nacht nicht kümmern. Spät am Abend, tauche noch ein Vater mit seinen gerade 8 Jahren alten Sohn auf. Beide komplett auf Survivals eingerichtet, hatten die Beiden gut 50 Km. hinter sich. Entsprechend waren sie dem Anschein nach, auch fertig. So dachte ich. Der Knirps hatte noch eine Power, der könnte sich glatt mit Atze die Hand reichen. Mein Gott, was hatte der Kleine doch für abstehende Ohren. Mit etwas Rückenwind würde der auch noch mehr als 50 Km. schaffen. So wie mir der Vater erklärte, scheiterten alle Versuche den Knirps davon zu überzeugen, sich die Ohren operativ anlegen zu lassen. So ließen sie ihn letztendlich gewähren. Ist ja fast so, wie mein Atze. Wenn der nein sagt, dann ist es auch ein Nein. Am nächsten Morgen trennten sich unsere Wege. Die Beiden gingen Richtung Blankenstein und ich mit Atze nach Hörschel. Halt da war doch noch was! Richtig, Peter-hoehle. Er hatte mir ja beim letzten mal gedroht, wenn ich dieses mal wiederum bei ihm vorbei laufe, ohne mich bei ihm blicken zu lassen, dann könne ich das Blaue vom Himmel erleben. Wollte ich natürlich nicht.
                                  So hatte mich Peter eingeladen und holte mich am Gasthaus Hubertushaus ab. Der erste Gang war ab unter seiner Dusche. Danach führte mich Peter in sein Reich ein. Am Abend wurde ich von ihn regelrecht gemästet. So hatte er extra für mich, wie kann es auch anders sein-Thüringer Bratwürste serviert. Damit nicht genug gab es auch noch Steaks sowie entsprechend Bier. Bei ihm konnte ich mir auch von einen Teil überflüssiger Sachen trennen, die nur meinen ohnehin schweren Rucksack belasteten. Zur Nacht wurde ich in einer Laube untergebracht und brauchte so nicht mein Zelt aufschlagen. Es war ein gelungener Aufenthalt den Peter mir und Atze da bereitete. Am nächsten Tag hieß es dann wieder Abschied nehmen. Peter setzte mich genau an der Stelle mit dem Auto ab wo er mich am Vortag eingeladen hatte.


                                  Kurz nachdem mich Peter am Ausgangspunkt wieder absetzte, lernte ich einen Mann kennen, der ebenfalls den WDE schon mal gelaufen ist. Zwar nur von Görlitz bis Hörschel, weil er beruflich zu stark eingebunden ist. Den zweiten Abschnitt werde er aber auch noch machen, gemeinsam mit seinen Bruder. Er selbst stammt aus Eisenach und ist auf dem Rennsteig in jeder freien Minute unterwegs. Entweder allein oder mit seiner Frau und den zwei Kindern. Einen Tag später trafen wir uns dann an der "Hohen Sonne" einen Lokal wieder. Diesmal mit Familie. Die Begegnung fiel allerdings sehr kurz aus. Nach einen Hallo und guten Weg trennten sich unsere Wege alsbald.


                                  Etwa eine Stunde später werde ich doch von einen Radfahrer überholt, wo ich dachte, der will mich doch glatt über den Haufen fahren. Doch plötzlich rief er,-"da vorn in etwa 100 Meter, sei eine Bank. Und weg war er. Na gut, denke ich so bei mir, und ahne nichts Böses. Als ich die besagte Bank erreichte, saß dort der Wanderer den ich schon an der Hohen Sonne wiedergetroffen hatte. Ich glaubte, ich traue meine Augen nicht, als ich sah, was auf dem Tisch stand. Da hatte der Nette Kerl doch glattweg extra für mich, ein Eisgekühltes Weizenbier mitsamt eines passenden Glases dazu serviert! Mir fehlten die Worte. Er hatte natürlich für sich auch eines dabei. Und so ließen wir Beide den Tag bei angenehmer Unterhaltung ausklingen.

                                  Zuletzt geändert von Atze1407; 11.02.2015, 09:32.
                                  Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                  Abraham Lincoln

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                                  • ViviKimi
                                    Gerne im Forum
                                    • 22.03.2013
                                    • 69
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

                                    Wunderbarer Bericht! Und Atze ist ein großer Held!
                                    Ich freu mich schon auf mehr!

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                                    • Atze1407
                                      Fuchs
                                      • 02.07.2009
                                      • 2425
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen

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                                      Endlich, Hörschel lag unten im Tal vor meinen Füßen. Dort angekommen, führte mich der Weg zu der einzigen Gaststätte im Ort. Leider hatte diese noch zu. Wie so oft musste ich leidvoll erfahren, dass man als Wanderer sich schon an die Öffnungszeiten zu halten hat. Man kann doch nicht einfach eine Stunde vorher kommen, wenn noch geschlossen ist. Der Wirt, den ich auf dem Hof traf, und ihn um Wasser bat, erlaubte mir, das ich mich mit Atze dort in einer Ecke hinsetzen konnte. Neben dem Wasser bekam ich auch ein Bier auf Kosten des Hauses spendiert. Auf die Frage, warum man denn erst um 12Uhr öffnet, gab er mir zur Antwort,- es lohne sich nicht, es kommen kaum noch Leute um diese Zeit. Selbst das Informationszentrum im Ort, wurde geschlossen. Aus Kostengründen. Nachdem ich mich für die Gastfreundlichkeit bedankt habe, setzte ich meinen Weg in Richtung Creuzburg fort. Dort konnte ich mich für die nächsten Tage mit Proviant versorgen. Ich war in Hessen, nachdem ich zuvor die Bundesländer Sachsen, Bayern und Thüringen durchwandert habe.

                                      Meine ständigen Beobachter, durch all die Bundesländer

                                      Da der WDE kein eigenständiger Wanderweg ist, sondern sich aus den verschiedensten Wegen zusammensetzt, laufe ich jetzt ein Stück auf dem Werratalweg der mit einer Länge von 290 Km in Thüringen beginnt und durch Hessen bis Niedersachsen führt. Gleichzeitig führt der Elisabethpfad hier lang. Das ist ein Pilgerweg der von Thüringen kommt in Marburg endet. Na ja, irgend wie habe ich kurz nach Creuzburg beide Wege verloren, und mich so richtig verbiestert. ein Blick auf meinen Zauberkasten (Navi), zeigte mir wie ich weiter zugehen habe, um wieder auf dem rechten Pfad der Tugend zurück zukommen.


                                      Langsam wurde es Zeit, sich um ein Stellplatz zu kümmern. Es war schon recht spät, als ich das Örtchen Markershausen erreichte. Es war ein Ort mit gerademal 65 Einwohner und davon 12 Kinder. Ich fragte eine ältere Frau, ob ich mich nicht auf den Sportplatz für eine Nacht stelle dürfte, der gleich neben ihr Haus angrenzte. Ich durfte. Der Platz war das Refugium der FFW und gleichzeitig Spiel und Sportplatz des Ortes.
                                      Ich hatte gerade das Zelt aufgebaut, als plötzlich ein Pärchen auftauchte und mir mitteilte, Ich könne hier nicht stehen. Es war eine Sturmwarnung ausgegeben worden und man macht sich die größten Sorgen um meine Sicherheit. Ich solle doch bitte unter dem Grillrondel übernachten, denn dort wäre ich sicher. Um es Kurz zu machen, ich wurde zum Bierchen eingeladen und es kamen noch weitere Leute des Dorfes. Es sprach sich wohl schnell rum, dass da ein "Exot" sei, der mal so nebenbei rund 1000 Km laufen will. Es wurde ein sehr netter Abend, bis wir uns verabschiedeten. Das Unwetter allerdings, ließ auf sich warten. So stellte ich mein Zelt doch noch auf der Wiese auf. Es war eine ruhige Nacht.

                                      Zuletzt geändert von Atze1407; 11.02.2015, 09:34.
                                      Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                      Abraham Lincoln

                                      Kommentar


                                      • Atze1407
                                        Fuchs
                                        • 02.07.2009
                                        • 2425
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [DE] Der Weg der Deutschen Einheit. Von Görlitz nach Aachen


                                        Premiumweg. Oh, dachte ich so bei mir, na dann wollen wir mal sehen was dass beinhaltet. Die Informationstafel lässt ja einen viel hoffen. Neue Wegweiser mit Goldenen Schriftlettern weisen uns den Weg
                                        zur Boyneburg, Breite saubere Wege führen uns dort hin. Es ist fast so, als ob hier jeden Tag gefegt wird. Der Weg steigt langsam aber kontinuierlich an und wird immer steiler. Fast oben angekommen, zuckten plötzlich Blitze am Himmel und es fing fürchterlich zu Regnen an. Gerade noch rechtzeig erreichten wir die Burg und konnten so das Gewitter, im Trocknen abwarten. Während draußen das Gewitter tobte, baute ich in aller Ruhe das Zelt auf. Nach gut 2 Stunden war der Spuk dann auch zu Ende. Ich nahm das Zelt und stellte es vor der Ruine auf. Da der Untergrund aus Fels bestand konnte ich es nicht abspannen. Ich freute mich jedes mal, das ich es Freistehend aufstellen konnte. Ein unschätzbarer Vorteil, wie es sich mehr als einmal zeigte.


                                        Am nächsten Morgen ging es dann wieder durch Wald und Flur, Die Landschaft dampfte noch überall vor Feuchtigkeit. Wie ich später erfahren habe, gab es sehr schwere Unwetter, von denen ich jedoch verschont geblieben bin. Wenn man vom Gewitter des Vortages einmal absieht. Überall wo ich hin kam, war das Unwetter schon weiter gezogen.


                                        Na, da haben wir noch einen Premiumweg. Der führt uns durch den Ort Reichenbach. Schlendernd mehr denn je als wandernd, bummelte ich durch den Ort. Noch konnte ich nicht erahnen, was uns hier erwartete.
                                        An einen Straßenschild hielt ich inne, und las mir eine kleine Gedenktafel durch. Sie erinnerte an ein Straßenfest, dass zugunsten für die Flutopfer von 2010 in Grimma stattfand. Ich bemerkte dass ein Ehepaar auf einer Bank vor ihren Haus saß, und machte ihnen gegenüber die Bemerkung, dass man doch eigentlich noch eines machen müsse, für die Flutopfer 2013. Darauf hin, kamen wir ins Gespräch und ich wurde eingeladen zu einen Kaffee. Diesen folgte ein weiterer, dann ein Wasser und schließlich landete ich beim Bier.
                                        Damit nicht genug. Es stellte sich heraus, dass das Ehepaar einen Motorradclub angehören und der Ehemann der Chef ist. Kurzum, ich wurde eingeladen die Nacht über dort zu verbringen. Diese Einladung nahm ich selbstredend natürlich an. Bin doch ein höflicher Mensch. Gegen Abend kamen noch weitere Mitglieder des Clubs. Sie wollten einen Arbeitseinsatz machen. In ihrer Clubunterkunft die sich in einer ausgebauten Scheune befand, war der Dachboden eingestürzt, wo 40 Jahre altes Stroh lagerte. Dieses sollte nun beseitigt werden.


                                        Ich wollte mit Hand anlegen, was mir jedoch strikt untersagt wurde. Wird ja noch schöner, lade mir Gäste ein und dann sollen sie auch noch arbeiten,- so die Antwort meines Gastgebers. Also begab ich mich in mein Schicksal und genoss den Abend mit der anschließenden Feier. Man gönnt sich ja sonst nix. Übrigens wurden ganz nebenbei meine Sachen von der Hausherrin gewaschen, so das ich am nächsten Tag, geschniegelt und gebügelt, meinen Weg fortsetzen konnte. Der eigentlich Star des Abends aber, war Atze. Der wurde von den Frauen nach allen Regel verwöhnt.
                                        Zuletzt geändert von Atze1407; 11.02.2015, 09:36.
                                        Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                        Abraham Lincoln

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