[IN] Großer West Himalaya Trek

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  • berniehh
    Fuchs
    • 31.01.2011
    • 2402
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

    6. bis 12.Tag:


    6.Tag: Es geht weiter talabwärts


    auf dieser Schneebrücke muss der Fluss gequert werden, es ist aber ungefährlich


    nach 7 Kilometer mündet das Tal ins Lidder Valley ein, eines der meistbegangensten Haupttrekkingtäler Kaschmirs. Im gesamten Tal habe ich aber keine einzigen Wanderer gesehen, nur zahlreiche Nomaden.
    Hier auf dem Foto sieht man die Grassenke von Lidderwat, direkt an der Talgabelung, eine beliebte Campstelle.



    Lidderwat (2750 m) - hier steht sogar ein Forest Rest House, das von Trekkern als Übernachtungsmöglichkeit genutzt werden kann. Es sah aber geschlossen aus und kein Mensch da.


    Lidderwat - im Vordergrund sieht man einige Nomadencamps.
    Man blickt von hier das Lidder Valley aufwärts, was eigentlich meine geplante Route wäre. Vom Talende wollte ich dann über einen 4500 m hohen Pass rüber ins nächste Tal steigen. Da der Pass auf der Topokarte aber recht steil aussieht und vermutlich noch komplett unter Schnee liegt, ich zudem mit meinem schweren Rucksack noch etwas unakklimatisiert bin, überkommt mich Unsicherheit.
    Ich entscheide mich stattdessen talabwärts zum Dorf Aru zu wandern, von dort Richtung Osten ein Nebental hoch und an dessen Ende über einen 3866 m hohen Pass. Dieser Pass ist fast 700 m niedriger wie mein ursprünglich geplanter Pass und führt zudem ins gleiche Tal. Nachteil dieser Route: In Aru beginnt eine Fahrpiste..



    ich wander das Lidder Valley abwärts. Der Talboden ist flach, der Pfad sehr vielbegangen und ausgetreten, das Vorwärtskommen also sehr gut. Viele Nomaden sind in diesem Tal.


    viele Nomaden leben in Zeltcamps. Einige aber in kleine einfache Steinhütten, wie man hier auf der anderen Flussseite sieht.


    Lidder Valley


    7 bis 8 Kilometer von Lidderwat erreiche ich Aru (2630 m), das man hier aus einem Kilometer Entfernung sieht.
    Noch näher komme ich dem Dorf aber nicht, da ich hier den Hauptpfad verlasse und nach links in ein Nebental einbiege.
    Aru ist ein beliebter Ausgangsort für Trekkingtouren.



    der Pfad führt am Hang oberhalb von Aru entlang in dieses Nebental rein. Mit der Straße und dem Dorf komme ich also nicht in Berührung.


    kleine Siedlung oberhalb von Aru


    idyllisches Kaschmir


    letzter Blick zurück nach Aru


    es geht weiter talaufwärts...


    Auch in diesem Tal leben zahlreiche Nomaden, wie hier in einfache Holzhüttensiedlungen, oder in Steinhütten, bzw. in Zeltcamps


    Abseits des Pfades finde ich eine traumhafte Campstelle am Fluss. Camp 6 (2860 m), 64,5 Kilometer vom Trekkingstartpunkt


    7.Tag: Es geht weiter talaufwärts Richtung Pass Nr.2. Hier blickt man zurück talabwärts. Die Landschaft ist attraktiv, dieses Tal könnte auch in den europäischen Alpen liegen






    Weiter Richtung Talende werden die Bäume deutlich weniger


    alpines Basin im oberen Talende




    es sind noch 200 Höhenmeter bis rauf zum Pass


    Camp 7 (3680 m) kurz vor dem Pass. Morgen früh steige ich da rüber.....


    8.Tag: Blick zurück zu meiner Campstelle....


    Pass Nr.2 (3866 m)


    auf der anderen Seite geht es runter zum Harbughwon Lake


    Blick zurück....


    Harbughwon Lake (3725 m) - es geht links am See vorbei








    unterhalb des See-Ausflusses wird der Schnee weniger und das Tal grüner




    vom Seeausfluss folge ich das Tal noch für 5 bis 6 Kilometer abwärts


    hier im Vordergrund, kurz vor dem Schneefeld, liegt ein Nomadencamp


    Camp 8 (3630 m)




    Blick vom Camp 8


    9.Tag: Vom Camp verlasse ich das Tal und steige dieses Nebental hoch Richtung Pass Nr.3. Der Talboden und der Bergbach liegt noch komplett unter Schnee. Auf dem harten Altschnee lässt es sich aber gut wandern.....




    hier auf dem weitläufigen Passplateau (4100 m) kommt der Bach zum ersten Mal zum Vorschein.


    Pass Nr.3 (4100 m)




    nach anderthalb bis zwei Kilometer über das Passplateau erreiche ich die Abbruchkante, wo es sehr steil für 600 m ins nächste Tal abfällt. Im Hintergrund sehe ich meinen Pass Nr.4, der morgen überquert wird.




    fast unten.....




    Blick talabwärts - aber hier verlasse ich das Tal wieder und steige hoch zum nächsten Pass.




    Camp 9 (3483 m)


    Obwohl ich mich an einer einsamen Campstelle wähne, bekomme ich am Abend noch Besuch von zwei netten Nomaden. Sie sprechen wie üblich kein englisch und versuchen mich dahin zu bewegen mein Camp wieder abzubauen um die Nacht mit in ihrem Camp zu verbringen. Das lehne ich aber natürlich ab.


    10.Tag: es geht hoch zum nächsten Pass - Blick zurück talabwärts


    auf halbem Weg hoch kommt ein schneefreier Steilhangabschnitt, an dem der Pfad freiliegt.




    Blick zurück zu meinem Pass Nr.3 von gestern


    Pass Nr.4 (4200 m)


    Auf der anderen Seite liegt ein alpiner Bergsee noch fast komplett unter Schnee






    Am 10.Tag stoße ich einige Kilometer hinter dem Pass Nr.4 auf die Amarnath Pilgerroute, einer der wichtigsten religiösen Pilgerrouten Indiens. Sie führt zu einer heiligen Felshöhle in den Bergen.
    Während der 45-tägigen Yatra sind jeden Tag Tausende Pilgerer aus ganz Indien auf dieser Route unterwegs. Es ist jetzt zwei Tage vor dem Beginn der Yatra und zu diesem Zeitpunkt also noch ohne Pilgerer.
    Hier kann ich mich das erste Mal seit meinem Trekkingstart wieder auf englisch unterhalten, und zwar mit indischen Soldaten.

    Diese Route ist ein Hochrisikogebiet für islamistischen Terror (hinduistische Pilgerroute im moslemischen Kaschmir!!!). Das ganze Tal ist voll mit indischen Militär. Soldaten sieht man überall, auch abseits der Route. Alle Pässe, die aus dem Tal rausführen werden bewacht, selbst oben auf den Gebirgskämmen sitzen sie. Mehrmals am Tag fliegen Helikopter durchs Tal.

    Zu gerne hätte ich die Militärposten mal fotografiert, aber das ist in Indien streng verboten! Sie sagen mir ich darf in die Landschaft fotografieren wie ich will,….es dürfen aber keine Soldaten und militärische Einrichtungen auf den Fotos zu sehen sein. Die Soldaten sind nett, ich bekomme Tee und Kekse angeboten.

    Übernachtet habe ich im Sheshnag Yatra Camp, oberhalb des Sheshnag Lakes. Für den zu erwartenden Pilgeransturm wurde hier eine ganze Zeltstadt aufgestellt, etwa 500 Zelte, alle dicht an dicht, primitiv aus Bambusstöcken und dreckigen Planen zusammengezimmert.
    Die hygienischen Zustände muss man gesehen haben um es zu glauben. In jedem Zelt werden bis zu 7 Leute reingequetscht. Dieses Camp bietet also eine Kapazität für 3000 bis 4000 Pilgerer pro Nacht. Man kommt sich vor wie in einem Flüchtlingscamp! Und es gibt noch weitere Camps auf dieser Route. Da die Pilgerer erst ab Übermorgen kommen, hatte ich ein Zelt für mich alleine.

    Jedes Camp wird von einem Großaufgebot an Militär bewacht. Auch die Route selber wird zusätzlich noch von Sicherheitspolizei patrolliert, die wie Schafhirten aussehen, mit Talibanbart und unter ihren Gewändern tragen sie Funkgerät und Kalaschnikow.

    Ich frage die Soldaten ob dieser ganze übertriebene Sicherheitswahn denn wirklich notwendig ist?
    Ja, es ist notwendig, versichern sie mir!!!

    P.S.: Nur 12 Tage später, als ich schon in Kishtwar war, gab es einen Terroranschlag auf die Amarnath Yatra. Nicht direkt auf der Pilgerroute, aber ein Bus mit Pilgerern wurde angegriffen, der auf dem Weg zum Trekkingstartpunkt war. 8 Tote und 18 Verletzte!!
    Wer mehr über die Hintergründe erfahren will, kann hier und hier einiges dazu lesen!

    Am nächsten Morgen verlasse ich die Pilgerroute und steige hoch zum Gulool Pass (4380 m).
    Auf dem Weg zum Pass komme ich an zwei Militärposten vorbei. An beiden wollen die Soldaten mich nicht durchlassen. Sie sagen der Weiterweg sei ab hier für Zivilisten gesperrt, zu gefährlich! Sie wollen mir talabwärts nach Pahalgam schicken. Das wäre das Ende dieses Trekkingabschnittes!

    Aber erstens ist diese Gegend keine offizielle “Restricted Area” und zweitens gibt es auch keine gesetzliche Grundlage dafür daß sie Zivilisten das Weitergehen verbieten dürfen. Das dürfen sie nur in Restricted Areas.

    Ich brauche daher nur lange genug auf sie einzureden, denen klar machen daß ich auf eigenes Risiko gehe, bis sie mich schliesslich durchlassen.


    die Amarnath Pilgerroute über den Mahagunas Pass (4200 m)


    Abstieg vom Mahagunas Pass. Pilgerer sind noch keine unterwegs, aber man trifft viele Soldaten und einheimisches Personal (Camp- und Restaurantbetreiber, Ladenbesitzer etc...






    Abstieg zum Sheshnag Lake Yatra Camp


    Sicherheitspolizisten


    Sheshnag Lake Yatra Camp (3760 m)


    die Betreiber eines Essenszeltes


    Sheshnag Lake Yatra Camp - hier übernachte ich




    Blick runter zum Sheshnag Lake




    11.Tag: super Panorama am Morgen


    ich verlasse die Pilgerroute und steige hoch zum Gulool Pass


    das Wetter ist zunächst noch gut - aber das ändert sich schnell


    Aufstieg zum Pass - Blick zurück


    Gulool Pass (4380 m) - nach 3h50 komme ich oben an

    Als ich Mittags die Passhöhe erreiche fängt es an zu regnen.
    Ich schlage erstmal mein Zelt für die Mittagspause auf, in der Hoffnung daß ich es später wieder abbauen und auf der anderen Seite absteigen kann.
    Der Regen hört für die nächsten 48 Stunden aber nicht mehr auf und ich bleibe zwei volle Tage und Nächte hier! Das heisst zwei Tage in meinem engen Schönwetter-Sommer-Zelt liegen und sich kaum bewegen können. Es ist das ungemütlchste Camp bis jetzt auf dieser Reise.
    Anfangs spiele ich noch mit dem Gedanken trotz Regen auf der anderen Seite einfach abzusteigen, aber dafür sieht mir die Abstiegsroute zu unsicher aus. Der Hang ist ziemlich steil und der Pfad noch komplett unter Schnee. Wenn ich da bei schlechtem Wetter in eine Sackgasse gerate, habe ich ein Problem! Das heisst ich muss für den Abstieg auf besseres Wetter warten.

    Draußen zu kochen war mir bei dem heftigen Regen zu blöd. Hätte ich meinen Gaskocher mit, würde ich im Zelt kochen. Da man in Indien außerhalb von großen Haupt-Touristenorten keine Gaskartuschen findet, nahm ich meinen Benzinkocher mit. Mein Zelt ist aber etwas zu klein um darin gefahrlos den Benzinkocher anzuschmeissen. Während der zwei Tage habe ich daher nur einmal den Kocher angeschmissen um Schnee zu schmelzen für Trinkwasser, ansonsten kalt gegessen.

    Dazu war es auch noch etwas windig. Regen alleine ist kein Problem für mein Zelt. Wind auch nicht, sofern er nicht so stark ist. Aber Regen und Wind zusammen ist mit diesem Zelt fast tödlich. Wäre der Wind auch nur minimal stärker, hätte ich die Tour vermutlich abgebrochen und wäre zurück zum Sheshnag Lake gestiegen.


    Blick vom Pass zurück ins Tal


    Blick runter zur anderen Seite - meine Abstiegsroute




    Camp 11 und 12 auf dem Gulool Pass (4380 m), 113 Kilometer vom Trekkingstartpunkt


    unbekannte Tierfußspuren direkt neben meinem Zelt
    Zuletzt geändert von berniehh; 22.10.2017, 20:05.
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    • Donik
      Erfahren
      • 24.03.2014
      • 199
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      #22
      AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

      Absolut fantastisch :O


      Das Zelt sieht mir aber etwas unterdimensioniert für dein Vorhaben aus, täuscht das?

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      • berniehh
        Fuchs
        • 31.01.2011
        • 2402
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        #23
        AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

        Zitat von Donik Beitrag anzeigen
        Das Zelt sieht mir aber etwas unterdimensioniert für dein Vorhaben aus, täuscht das?
        Das täuscht wohl!
        Insgesamt gesehen fand ich das Zelt für diese Tour perfekt.
        Es wiegt nur 1 kg und bietet genügend Platz für mich und meinen Rucksack. Mit Gaskocher würde ich sogar drinnen im Zelt kochen. Aber mit dem Benzinkocher habe ich immer in der geöffneten Apsis gekocht, während ich im Zelt saß. Um mit dem Benzinkocher drinnen zu kochen müsste ich schon mein etwas größeres Hilleberg Zelt dabeihaben

        Wettermäßig kann ich mich nur an wenigen Situationen erinnern, wo das Zelt nahe an seine Grenzen stieß, z.B. meine beiden Nächte oben auf dem Gulool Pass Wie gesagt, nur nahe an seine Grenze. Es war noch OK, durfte aber auch nicht schlimmer kommen.

        An vielen Tagen war es zwar recht windig, der Wind war aber nie so langandauernd wie in Patagonien oder anderswo. Wenn man abends im Wind das Camp aufgeschlagen hat, konnte man stark damit rechnen daß er sich nach ein bis zwei Stunden wieder legt und die Nacht ziemlich ruhig wird.

        Falls ich nochmal in den Himalaya fahre, würde ich wieder das Big Agnes Zelt mitnehmen.
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        • berniehh
          Fuchs
          • 31.01.2011
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          #24
          AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

          13. bis 15.Tag


          13.Tag: der Dauerregen hört erst am späten Vormittag auf. Um viertel nach zwölf breche ich auf. Vom Gulool Pass ist es ein steiler Abstieg von 1180 Höhenmetern runter ins Tal


          Murmeltiere sieht man im Himalaya sehr viele. Leider sind sie sehr scheu und lassen einem nie nahe herankommen, so daß es ohne Teleobjektiv schwer ist Nahaufnahmen zu machen


          es geht runter in einen oberen Talzweig des Warwan Rivers.


          Unten auf dem Talboden liegt die Nomadencampsiedlung Rangmarag


          Blick talabwärts = meine Route


          das Nomadencamp Rangmarag (3200 m)


          von Rangmarag folge ich den Pfad talabwärts






          der Pfad führt ständig auf und ab über Bergrücken und an weiteren Nomadencamps vorbei, wie man hier oben links im Bild sieht


          Blick zurück talaufwärts


          bei einer Talgabelung blicke ich nach links diesen Talzweig aufwärts. Dort will ich eigentlich hoch. Um dort hinzukommen muss ich aber erst noch für paar Kilometer weiter talabwärts zu einer Brücke.


          es geht also zunächst noch weiter talabwärts


          zwei junge Nomaden


          Camp 13 (3020 m)

          Kurz hinter meinem Camp müsste eigentlich die Brücke liegen. Die muss ich überqueren, um in dieses Nebental reinzukommen. Leider war sie fortgespült


          hier war mal die Brücke

          Der Fluss ist absolut unfurtbar und die nächste Brücke befindet sich beim Dorf Sukhnai, einen halben Tagesmarsch talabwärts.
          Der Rückmarsch von Sukhnai auf der anderen Flussseite wäre komplizierter und hätte wahrscheinlich einen ganzen Tag in Anspruch genommen.
          Es gäbe auch noch eine andere Möglichkeit über zwei Schneebrücken. Dafür müsste ich aber wieder umkehren und für einige Stunden zurück talaufwärts wandern.
          Da ich sowieso schon im Zeitrückstand bin, hatte ich auf beide Möglichkeiten nicht so viel Lust und entscheide mich stattdessen westlich des Warwan Valley das Pir Panjal Gebirge zu traversieren, das man theoretisch bis kurz vor Kishtwar folgen kann.

          Auf meiner ursprünglich geplanten Route wären es noch ein bis zwei Pässe bis nach Kishtwar, je nach Route. Über die Pir Panjal Range sind es deutlich mehr.

          Der Pir Panjal ist ein 440 Kilometer langes Gebirge im Vorderen Himalaya, das in Pakistan beginnt und Richtung Südosten durch den indischen Bundesstaat Jammu und Kashmir verläuft und in Himachal Pradesh endet.

          Auf dieses Gebirge war ich jedoch überhaupt nicht vorbereitet, hatte keine topographischen Kartenausdrucke, sondern nur eine grobe Übersichtskarte, die einen Teil meines geplanten Trekkinggebietes zeigt. Daher muss ich beim Navigieren teilweise nach Gefühl gehen.

          Die Landschaft ist wirklich toll!!
          Der Nachteil dieser Route ist aber daß eine Piste gequert werden muss, die vom Kashmir Valley über dieses Gebirge ins untere Warwan Valley führt. Wo genau diese Piste verläuft, wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht, weil sie auf meiner Übersichtskarte nicht mit eingezeichnet ist.
          Ich nehme mir vor nur soweit zu wandern, bis ich auf diese Piste stoße und dort diesen Trekkingabschnitt zu beenden.


          ich wander zunächst noch das Warwan Valley weiter abwärts zum Dorf Sukhnai


          es gibt einen vielbegangenen Pfad








          Kurz vor Sukhnai beginnen erste Felder


          nach 3h30 erreiche ich Sukhnai (2800 m).
          Es ist ein traditionelles Kashmiri-Dorf, noch ohne Straßenanschluss.
          Geschätzte zwei Drittel aller Häuser dieses Dorfes sind vor einiger Zeit allerdings abgebrannt. Was da passiert ist habe ich nicht herausfinden können, da niemand hier englisch spricht.



          Mittagessen bei einer Familie


          Sukhnai (2800 m)




          In Sukhnai verlasse ich das Haupttal und folge einen Pfad Richtung Nordwesten dieses Nebental hoch Richtung Sonsar Pass


          Blick zurück nach Sukhnai, das dort vorne an der Talgabelung liegt




          letzter Blick zurück nach Sukhnai




          nach 4 Kilometern und 550 Höhenmeter erreiche ich diese Talgabelung. Nach rechts führt der Hauptpfad hoch Richtung Sonsar Pass & Kashmir Valley. Ich quere kurz vor der Gabelung auf einer Schneebrücke den Fluss und campe hier, um dann morgen das linke Tal hochzusteigen, das mich weiter Richtung Süden durch die Pir Panjal Range führen soll


          Camp 14 (3350 m). Eigentlich eine schöne Campstelle, aber mit mehrere Nomadencamps in unmittelbarer Nähe


          meine Campstelle am nächsten Morgen. Auf der anderen Flussseite sieht man eines der Nomadencamps. Wenn man auf Großaufnahme klickt erkennt man sogar die große Schafherde neben dem Camp.


          Nomaden treiben ihre Schafherde zu Weidegründe weiter talaufwärts


          15.Tag: auf einer Mischung zwischen weglos und Pfade folge ich den linken Talzweig aufwärts zum Pass Nr.7. Der Talboden liegt noch teilweise unter Schnee


          Blick zurück. Man sieht den Talzweig, der hoch zum Sonsar Pass führt.










          attraktives Basin auf 3540 m. Ich sehe schon in welcher Richtung der Pass hochführt.....


          die Kühe haben es schön hier


          das nächste attraktive Basin auf 3740 m. Der Pass liegt oben links.


          Blick zurück talabwärts


          das letzte Basin vor dem Pass auf 4000 m Höhe.


          auf dem letzten Basin liegt ein alpiner Bergsee noch fast komplett unter Schnee.


          Blick zurück talabwärts


          nochmal Blick zurück talabwärts


          der letzte Schwung hoch zum Pass ist steil. Hier blickt man zurück zum alpinen Bergsee.




          letzter Blick zurück talabwärts, gesehen von der Passhöhe auf 4315 m. (Pass Nr.7)


          kurz hinter dem Pass schlage ich mein Camp auf (4160 m). Dies ist mit die beste Campstelle auf dem ersten Trekkingabschnitt - mit spektakulärer Aussicht und ohne Leute!
          Ich hätte heute zwar noch weiter absteigen können, aber weiter unten fangen wieder die Nomadencamps an und dann wär´s vorbei mit einsame Campstellen.



          in dieses Tal steige ich morgen ab


          Pir Panjal Range


          Landschaft beim Camp


          meine Abstiegsroute für morgen
          Zuletzt geändert von berniehh; 25.10.2017, 18:01.
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          • rumpelstil
            Alter Hase
            • 12.05.2013
            • 2700
            • Privat

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            #25
            AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

            Danke für den bisherigen Teil dieses tollen Berichtes!
            Es schaut für mich unheimlich ähnlich aus wie in den Alpen. "Unheimlich" deshalb, weil ich mich desöfteren ertappt habe, dass ich versuche, die Berge zu erkennen...

            Die Pässe sind ja schon zum Teil steil, schneebedeckt und v.a. die Täler von Felsbändern durchzogen. Warst du dir sicher, dass du überall "durchkommst" bzw. hast du dir die Alternativen - die ja offenbar auch nötig waren, aber wegen Flüssen - zurechtgelegt oder war da auch ein Stück Glück mit dabei?

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            • Luckes85
              Anfänger im Forum
              • 09.02.2015
              • 41
              • Privat

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              #26
              AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

              Toll geschrieben, geniale Bilder .....freue mich auf die Fortsetzung
              Mein anderes Hobby :

              http://markusecker.blogspot.de/

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              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
                • 2402
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                Danke an Euch für die netten Kommentare

                Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigen
                Es schaut für mich unheimlich ähnlich aus wie in den Alpen.
                Stimmt
                Im Verlaufe des Treks wird sich die Landschaft aber noch rapide ändern......

                Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigen
                Die Pässe sind ja schon zum Teil steil, schneebedeckt und v.a. die Täler von Felsbändern durchzogen. Warst du dir sicher, dass du überall "durchkommst" bzw. hast du dir die Alternativen - die ja offenbar auch nötig waren, aber wegen Flüssen - zurechtgelegt oder war da auch ein Stück Glück mit dabei?
                Wenn man so eine Route plant wie diese, kann man sich nie hundertprozentig sicher sein überall durchzukommen.
                Auch wenn man bei der Planung meint recht sicher einschätzen zu können daß die Route wohl machbar sein wird, muss man trotzdem immer auch mit Überraschungen rechnen. Das ist halt das Abenteuer, das zur Tour mit dazu gehört

                Die meisten Alternativrouten hatte ich vorher geplant, zuhause auf Google Earth und Topokarten abgecheckt.
                Die eine oder andere habe ich dagegen auch ganz spontan geplant, wie z.B. die durch den Pir Panjal Range. Da konnte ich vorher nicht sicher einschätzen was mich dort erwarten würde und bin einfach auf gut Glück losmarschiert.
                Zuletzt geändert von berniehh; 26.10.2017, 22:43.
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                • rumpelstil
                  Alter Hase
                  • 12.05.2013
                  • 2700
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                  #28
                  AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

                  Danke für die Auskünfte!

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                  • SouthWest
                    Erfahren
                    • 28.03.2013
                    • 373
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                    #29
                    AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

                    Kaum zu glauben wie die Täler alle beweidet werden und wie dicht die "besiedelt" sind. Da kann man sich vorstellen wie es in dieser Hinsicht vor Tausend Jahren in den Alpen ausgesehen haben könnte. Schade nur für berniehh der ja eigentlich lieber in der kompletten Wildnis verschwindet. Aber ich denke das kommt dann noch anders im nächsten Abschnitt.

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                    • Juno234
                      Erfahren
                      • 03.08.2007
                      • 397

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

                      Sehr schön

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                      • berniehh
                        Fuchs
                        • 31.01.2011
                        • 2402
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                        #31
                        AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

                        16. und 17.Tag Pir Panjal Range


                        16.Tag: Blick aus meinem Zelt......


                        beim Camp




                        wegloser Abstieg ins Tal


                        unten auf dem Talboden stoße ich auf schmale Hirtenpfade, die ich nach links talabwärts folge


                        hier sieht man meine Route von heute und morgen zum nächsten Pass


                        auf dem Talboden (3600 m)


                        nach 4 bis 5 Kilometer erreiche ich die ersten Nadelbäume. Hier blickt man zurück talaufwärts


                        es geht immer am Hang entlang um Bergrücken herum und durch Bachgullies. Der Pfad ist stellenweise schmal, ausgesetzt und schwer zu finden.
                        Um zu meinem Camp 16 zu kommen traversiert der Pfad zunächst für 2 Kilometer in das von rechts einmündene Nebental rein. Der direktere Ab- und Wiederaufstieg durch die Schlucht wäre zu steil und gefährlich.



                        Blick talabwärts


                        hier führt der Pfad am Hang entlang das Nebental aufwärts bis oberhalb der Baumgrenze


                        gleich geht´s runter zum Fluss und auf einer Schneebrücke zur anderen Seite queren, dann entlang der anderen Hangseite auf recht abenteuerliche ausgesetzte Route wieder zurück talabwärts.
                        Auf dem Bergrücken der anderen Hangseite sieht man eine kleine Nomadencamp-Siedlung.



                        Nomadencamp auf 3380 m Höhe


                        Camp 16 auf einem bewaldeten Bergrücken kurz unterhalb der Baumgrenze (3400 m).


                        von meinem Camp blickt man durch die Bäume das Tal entlang, das ich runtergekommen bin.




                        17.Tag: Vom Camp geht´s den Bergrücken weiter nach oben.
                        Hier blickt man zurück zum letzten Camp und auf meine Route von gestern.





                        der Pfad traversiert den Hang zum nächsten Bergrücken (3800 m), wo von rechts ein Nebental einmündet.


                        Blick runter ins Warwan Valley. Dort unten sieht man ein kleines Dorf.


                        auf dem Bergrücken verlasse ich den Hauptpfad und traversiere auf vage Viehpfade in dieses Nebental rein, dann hoch zum Pass Nr.8.


                        ich treffe einige Nomaden


                        Blick zurück




                        teils weglos geht es langsam hoch zum nächsten Pass


                        Blick zurück






                        Pass Nr.8 (4275 m).
                        Blick zurück von der Passhöhe.



                        auf der anderen Seite ist die Aussicht noch spektakulärer


                        Pir Panjal Range




                        der Pfad führt runter in dieses attraktive Gebirgstal.




                        auf der anderen Flussseite liegt ein Nomadencamp.


                        heute wander ich noch zwei Kilometer talabwärts und schlage dann mein Camp auf. Morgen geht´s weiter Richtung Pass Nr.9.


                        Camp 17 (3475 m), 173 Kilometer vom Trekkingstartpunkt.
                        Zuletzt geändert von berniehh; 28.10.2017, 09:29.
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                        • evernorth
                          Fuchs
                          • 22.08.2010
                          • 1824
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                          #32
                          AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

                          Meine Gedanken beim Betrachten einzelner Routen - Abschnitte ( vielleicht geht es einigen hier ähnlich? ): In der Totalen - mit Blick auf den nächsten Pass: Speechless. Der Verstand weigert sich, bei der Vorstellung, dort hinauf zu müssen / gehen. Er denkt: Das geht sich nicht aus. Bilder tauchen in der Immagination auf: Sackgasse, zu steil / ausgesetzt, Abbruchkante und ständiges " Weg suchen " ist angesagt. Ergo: Viiel Zeit - Aufwand.
                          Beim Betrachten der Bilder " vor Ort ", an den einzelnen Locations: Überraschung, gar nicht so wild, machbar, gangbar. Ja, sogar leichter, als vorher gedacht.
                          Ich habe das " im Kleinen " auch schon oft erlebt. Es geht dann doch viel leichter, als es von weitem den Anschein hatte. Diese Erfahrung verschiebt die Grenzen, die sich vorher aufgetan haben.
                          Das schafft ein Stück mehr Freiheit.
                          Pushing the limits, das ist es, was Bernd da macht. Mit viel Mut ( den braucht es immer ), Erfahrung und sagenhaft viel Talent in der Wegfindung und Orientierung.
                          Chapeau, Bernd.
                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                          • berniehh
                            Fuchs
                            • 31.01.2011
                            • 2402
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                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

                            Vielen Dank für die netten Kommentare

                            Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
                            Da kann man sich vorstellen wie es in dieser Hinsicht vor Tausend Jahren in den Alpen ausgesehen haben könnte.
                            Es könnte vermutlich hinkommen, daß die straßenlosen Himalayaregionen so ähnlich aussehen wie die Alpen vor Tausend Jahren.
                            Die Alpen sind zwar immer noch ein lohnendes Ziel, aber vor Tausend Jahren müssen sie ein wahres Trekkingparadies gewesen sein.
                            www.trekking.magix.net

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                            • rumpelstil
                              Alter Hase
                              • 12.05.2013
                              • 2700
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                              #34
                              AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

                              Vor tausend Jahren? Ich glaube, die Zeit liegt wesentlich weniger lang zurück. Es mag sein, dass die Alpen schon länger dichter besiedelt sind, aber Alpwirtschaft ist nichts anderes als nomadisches Leben. In einigen alpinen Gegenden ist man bis vor nicht allzu langer Zeit von Alp zu Alp gezogen, um seinem Vieh immer Futter bieten zu können.
                              Auch wenn "die Alpen" schon lange touristisch und verkehrstechnisch erschlossen sein mögen, war das alpine Leben in vielen abgelegeneren Tälern für lange Zeit nicht sehr viel anders als bei den Nomaden im Himalaya.

                              Ein Trekkingparadies wie der Himalaya ist es vielleicht seit längerem nicht mehr, weil gut erschlossene Verkehrswegen seit langem von "fast überall" höchstens ein Tagesmarsch entfernt liegen. Das bedeutet aber nicht, dass das Leben abseits davon viel anders war, als man es im Himalaya erleben kann.

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                              • berniehh
                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2402
                                • Privat

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                                #35
                                AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

                                18. und 19.Tag Pir Panjal Range


                                18.Tag: Blick zurück. Kurz unterhalb meines Camps liegt ein verlassenes Nomadencamp.


                                idyllischer alpiner Birkenwald. Ich traversiere weit oberhalb des Flusses den bewaldeten Hang weiter Richtung talabwärts (Route siehe zweitletztes Foto vom letzten Post).
                                Der hier mal für einen kurzen Abschnitt gut sichtbare breite Pfad täuscht. Die Routenfindung wird kurz darauf für eine Weile recht schwierig und ansprunchsvoll.



                                oberhalb der Baumgrenze traversiere ich in dieses von rechts einmündene Nebental rein, meist auf vage Tierpfade. Da die Hangtraverse wegen tief eingeschnittener Bachgullies zu nervig wird, steige ich ziemlich direkt bis fast runter zum Fluss, wo ich auf einen gut sichtbaren Pfad stoße.


                                weiter geht´s talaufwärts Richtung Pass Nr.9


                                Blick zurück talabwärts


                                Camp 18 (3625 m)




                                19.Tag: Ich überquere den Pass Nr.9. Der Anstieg ist recht sanft.




                                spektakuläres alpines Gebirgspanorama am Talende


                                Blick zurück talabwärts










                                kurz vor der Passhöhe passiere ich den Nagputan Lake auf 4000 m Höhe.


                                nach Querung des Passes Nr.9 wander ich weiter Richtung Süden durch die Pir Panjal Range. Der etwas niedrigere Sattel, den man hier rechts neben Pass Nr.9 sieht, führt dagegen nach Westen Richtung Kashmir Valley.


                                auf Pass Nr.9 (4133 m)


                                Blick zurück zum Nagputan Lake




                                Ich folge einen schmalen Hirtenpfad um das Ende eines Hochtales herum, dann auf hartem Firnhang relativ steil hoch zum Pass Nr.10. Meine Steigeisen ziehe ich dafür an.




                                Blick zurück von der Passhöhe (4155 m)


                                hinter dem Pass komme ich in ein weites Hochland auf 4000 m Höhe, mit sanfte schneebedeckte Geröll- und Felsberge, fast wie in Lappland.


                                dieses Gelände beschert mir ein schnelles wegloses Vorwärtskommen.....


                                fast wie in Lappland - nur daß hier statt Rentiere Schafe rumlaufen.




                                Vier Kilometer vom letzten Pass passiere ich den Chohar Nag Lake Nr.4 (4000 m)


                                weiter geht´s teils weglos und teils auf schmale Hirtenpfade weiter Richtung Süden....




                                dahinten rechts sieht man den Chohar Nag Lake Nr.1 (3930 m)





                                Dann komme ich an eine Abbruchkante, wo es für 200 m steiler abfällt in ein tiefer gelegenes Hochtal. Dort unten verläuft die Piste, die vom Kashmir Valley über die Pir Panjal Range rüber ins untere Warwan Valley führt.
                                Ich hatte zwar erwartet irgendwann auf diese Piste zu stoßen, hatte aber gehofft daß es erst ein bis zwei Pässe später der Fall sein wird Was soll´s,........ dann endet mein erster Trekkingabschnitt eben schon hier und ich entscheide mich runter ins Kashmir Valley zu steigen.


                                dort unten verläuft die Straße

                                Da auf dieser Piste wahrscheinlich stundenlang kein Fahrzeug vorbeikommen wird und ich keine Lust habe unnötig lange darauf zu wandern, kehre ich wieder um, wander für halben Kilometer zurück, schwinge dann nach Südwesten über einen weiten flachen Sattel an den Chohar Nag Lakes Nr.1 und 2 vorbei. Dahinter geht es runter in ein bewaldetes Tal Richtung Kashmir Valley. So werde ich erst einige Kilometer vor dem ersten Ort auf die Piste stoßen, wo vermutlich öffentlicher Transport zur Verfügung stehen wird.


                                Chohar Nag Lake Nr.1 (3930 m)




                                Chohar Nag Lake Nr.2 (3930 m)






                                dann geht´s dieses bewaldete Tal runter Richtung Kashmir Valley. Dort unten sieht man im Dunst den Ort Gawran, wo dieser Trekkingabschnitt endet.




                                Camp 19 (3210 m), 197 Kilometer von Trekkingstartpunkt.
                                Obwohl es hier im Umkreis zahlreiche Nomadencamps gibt, habe ich auf einem Bergrücken eine schön versteckte Campstelle im Wald gefunden.
                                Es sind noch 4 Kilometer bis zur Piste.


                                Im Nachhinein betrachtet hätte ich diesen Trekkingabschnitt auch fortsetzen können. Von der Pistenquerung wären es nur noch 4 Tage bis ich auf meine Anschlussroute ab Kishtwar stoßen würde. Später habe ich mir das auf Google Earth mal angeschaut und bin zum Ergebnis gekommen daß ich es auch ohne Karte geschafft hätte. Genug Proviant dafür hatte ich auch noch.
                                Aber egal, es war jedenfalls ein sehr lohnender erster Trekkingabschnitt........

                                Ab morgen fahre ich erstmal nach Kishtwar und bin schon sehr gespannt was mich auf dem nächsten Trekkingabschnitt erwarten wird.
                                Zuletzt geändert von berniehh; 29.10.2017, 12:47.
                                www.trekking.magix.net

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                                • codenascher

                                  Alter Hase
                                  • 30.06.2009
                                  • 4957
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                                  #36
                                  AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

                                  Klasse erster Trekkingabschnitt! Landschaftlich ne glatte eins, vielen dank fürs teilen deiner Erlebnisse.

                                  Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                  meine Weltkarte

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                                  • TilmannG
                                    Fuchs
                                    • 29.10.2013
                                    • 1332
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                                    #37
                                    AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

                                    Hei Bernie, eine klasse Aufwärmrunde! Bin sehr gespannt wie es euch weiter ergangen ist.
                                    In den südlichen Teil der Pir Panjal Range hatten wir letztes Jahr schöne Einblicke, als wir das Miyar Tal nach Udaipur runter liefen/fuhren. Dort ist die Gruppe ein sehr steiles, schmales Hochgebirge. Wir hätten noch Zeit und Lust gehabt das zu erkunden, aber es hat einfach zuviel geregnet. Ein Ziel für die Zukunft!
                                    Viele Grüße von Tilmann
                                    http://www.foto-tilmann-graner.de/

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                                    • evernorth
                                      Fuchs
                                      • 22.08.2010
                                      • 1824
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

                                      Zitat BernieHH:.......und bin schon sehr gespannt was mich auf dem nächsten Trekkingabschnitt erwarten wird .


                                      Na, und ich erst!
                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                      • berniehh
                                        Fuchs
                                        • 31.01.2011
                                        • 2402
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                                        #39
                                        Vielen Dank für die netten Kommentare Es freut mich wenn Euch der Bericht gefällt!

                                        und nun geht´s weiter.........



                                        20.Tag: Vom Camp sind´s nur noch 4 Kilometer bis zur Piste. Kurz davor komme ich durch dieses kleine Dorf dort vorne.


                                        Als ich die Piste erreiche (2790 m Höhe) endet der erste Trekkingabschnitt nach insgesamt 201 Kilometern.
                                        Es sind noch paar Kilometer bis zum ersten Ort, die ich zu Fuß laufen muss, weil kein Fahrzeug vorbeikommt.



                                        Gawran - der erste Ort

                                        Als ich in Gawran ankomme, weiss ich noch nicht ob man von hier überhaupt nach Kishtwar kommt oder nicht. Habe keine Karte von der Gegend und kaum jemand scheint englisch zu sprechen. Ich glaubte aber ziemlich sicher daß von hier ständig Fahrzeuge Richtung Srinagar fahren.

                                        Vincent und Paul kommen erst in einer Woche. Ich habe also noch viel Zeit. Daher will ich erstmal nach Anantnag oder zurück nach Srinagar, ein bis zwei Tage relaxen und mir dann von dort einen Bus nach Kishtwar suchen.

                                        Aber irgendwas ist da mal wieder los,……...Unruhen, Ausgangssperren, Proteste oder was auch immer. Habe nicht alles verstanden was mir die Einheimischen erzählen, ihr Englisch ist zu schlecht. Auf jeden Fall fährt wohl heute und auch in den nächsten Tagen kein einziges Fahrzeug Richtung Anantnag und Srinagar.
                                        Dafür steht hier ein Shared-Taxi bereit, das direkt nach Kishtwar fährt. Sowas nenne ich mal Glück!


                                        Gawran - kurz vor der Abfahrt nach Kishtwar.

                                        Das Gepäck wird auf dem Dach verzurrt und ich quetsche mich da irgendwie hinten noch mit rein. Das Fahrzeug ist voll wie eine Sardinenbüchse, selbst auf dem Fahrersitz wird zu zweit gesessen.
                                        Bei lauter indischer Musik geht die abenteuerliche Fahrt entlang der kurvigen Bergstraßen schliesslich los. Das geht solange gut bis wir den ersten Militärposten erreichen. Da muss die zweite Person vom Fahrersitz runter und das Shared-Taxi verlassen. Indien pur!!!


                                        es sind 125 Kilometer von Gawran nach Kishtwar, über den 3790 m hohen Sinthan Top. Diese fürcherliche 6 stündige Holperfahrt überstehe ich nur gerade so eben ohne kotzen zu müssen.
                                        Hier sieht man Verkaufsstände auf der Passhöhe.



                                        später stoppen wir hier zum Essen und Trinken. In Deutschland würde man sagen Autobahnraststätte

                                        Kishtwar ist ein typisches indisches Drecksloch. Ich checke mich ins nächstbeste Busbahnhofs-Guesthouse ein. Doppelzimmer, Wände beschmiert, der Boden übersäät mit Zigarettenstummel, Mülleimer nicht gelehrt, Bettwäsche seit Ewigkeiten nicht gewechselt und der Betreiber sieht aus wie ein Mafiaboss. Als ich mich gerade hinlegen will, kommt er ohne anzuklopfen in mein Zimmer rein, mit noch drei weiteren Typen im Schlepptau, die sich im Halbkreis um mich aufbauen.
                                        Der Anführer ergreift das Wort:
                                        „Hello, how are you? I´m the boss here!!“
                                        „The boss of this guesthouse?“
                                        „No, of this area!“
                                        Dann lässt er sein Klappmesser vor meiner Nase aufspringen und fügt hinzu:
                                        „If you need anything, you call me!“

                                        Am nächsten Morgen ziehe ich um in ein anderes Guesthouse.

                                        Da die Behörden wegen Unruhen und Terroristenaktivitäten im gesamten Kashmir Valley das Internet abgeschaltet haben, treffe ich einige Leute aus Srinagar, die dringend auf das Internet angewiesen sind und daher hier in Kishtwar auf ihren Laptops arbeiten.


                                        Kishtwar

                                        8. bis 14.Juli 2017 Kishtwar

                                        Kisthwar ist anders wie Srinagar. Es ist nicht nur die Größe der Orte, Srinagar hat 1,2 Millionen Einwohner, während Kishtwar mit seinen 15.000 Einwohnern nur eine kleine Provinzstadt ist. Auch die Menschen sind anders. Auf den Straßen Srinagars wird man ständig von irgendwelchen Verkäufern angequatscht. Es sind immer die gleichen Leute, die immer an den gleichen Ecken stehen. Wenn man zehnmal an einer Ecke vorbeiläuft und zehnmal vom gleichen Typen angequatscht wird, der einem eine Shikara-Fahrt andrehen will, und du zehnmal ablehnst, versucht er es beim elften Mal trotzdem nochmal.
                                        In Kishtwar will dagegen niemand was verkaufen. Dort sind alle nur mega freundlich. Jeder will dir die Hände schütteln und ständig wird man auf den Straßen von wildfremden Leuten angesprochen, die ein Selfie mit dir machen wollen,…...als ob die Leute froh sind daß überhaupt mal Touristen in ihre Stadt kommen.

                                        Kishtwar liegt auch völlig abseits der üblichen Backpackerrouten. Der Lonely Planet von Indien hat 1350 Seiten und Kishtwar wird darin nichtmal erwähnt. Die Stadt liegt im Chenab River Valley auf 1600 m Höhe und ist nur über abenteuerlichste Holperstraßen erreichbar. Die Straße nach Jammu (9 Stunden Busfahrt für 200 Kilometer) ist da noch die „gute“ Straße. Die anderen beiden Straßenverbindungen nach Kishtwar sind eher in der Kategorie wie auf dem nachfolgenden Video. Man sieht dort eine Fahrt entlang der Hauptstraße von Kishtwar über Padder nach Keylong, die von Vielen als die gefährlichste Straße der Welt bezeichnet wird.
                                        HIER das Video!

                                        Eine Landebahn wurde für Kishtwar bereits bewilligt. Der Termin des Baubeginns ist allerdings unbekannt. Das heisst Kishtwar wird zukünftig wahrscheinlich auch per Flugverbindung aus Jammu erreichbar sein.

                                        Eine Woche bleibe ich in Kishtwar, relaxe, lerne einige nette Leute kennen mit denen ich Zeit verbringe und kaufe Essen für den nächsten Trekkingabschnitt ein.
                                        Am 6.Tag kommen Vincent und Paul. Unser gemeinsamer Abschnitt soll uns in 20 Tagen von Kishtwar nach Padum führen.

                                        hier meine Fotos aus Kishtwar:


                                        Kishtwar


                                        Markt


                                        Markt


                                        typische indische Straßenküche


                                        Fleischladen




                                        im einzigsten Internet-Café von Kistwar. Sie haben nur einen Computer hier, den die Betreiber selber brauchen und nur ungern für Kunden zur Verfügung stellen.


                                        einer der größten Lebensmittelläden der Stadt. Hier kaufe ich meinen Trekkingproviant.


                                        im "Steakrestaurant", der einzigste Laden in Kishtwar wo Rindfleisch serviert wird, der nur von Moslems besucht wird. Es ist ein Geheimtip, versteckt in einer Seitengasse. Man bekommt scharf gewürzte Rindfleischspieße, die mit einem noch schärferem Dip serviert werden.
                                        Eigentlich merkwürdig daß es nicht mehr solcher Läden gibt, denn der Hindu-Anteil der Bevölkerung beträgt nur 30 Prozent.





                                        Blick vom Hosteldach über die Stadt


                                        ich mit Iltimas und Aatif.


                                        an einem Regentag mache ich mit Iltimas und Aatif einen Ausflug in ihr Dorf, anderthalb bis zwei Stunden Jeepfahrt von Kishtwar.










                                        zurück in Kishtwar




                                        der Stadtpark von Kishtwar - ein beliebter Feierabend- und Wochenendtreffpunkt für die Einheimischen.






                                        am Abend vor unserem Aufbruch gehen wir mit den Leuten, die wir hier kennengelernt haben, essen.




                                        anschließend gehen wir noch in die einzigste Bar von Kishtwar paar Bier trinken. Die Bar liegt einige Kilometer ausserhalb der Stadt. Man setzt sich dort in kleine Kabinen, die mit einen Vorhang geschlossen werden, in denen das Bier reingereicht wird.
                                        Zuletzt geändert von berniehh; 02.11.2017, 14:46.
                                        www.trekking.magix.net

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                                          Erfahren
                                          • 15.09.2012
                                          • 294
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                                          AW: [IN] Großer West Himalaya Trek

                                          Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                          (...)
                                          Aber irgendwas ist da mal wieder los,……...Unruhen, Ausgangssperren, Proteste oder was auch immer.
                                          (...)
                                          Kishtwar ist ein typisches indisches Drecksloch. Ich checke mich ins nächstbeste Busbahnhofs-Guesthouse ein. Doppelzimmer, Wände beschmiert, der Boden übersäät mit Zigarettenstummel, Mülleimer nicht gelehrt, Bettwäsche seit Ewigkeiten nicht gewechselt und der Betreiber sieht aus wie ein Mafiaboss. Als ich mich gerade hinlegen will, kommt er ohne anzuklopfen in mein Zimmer rein, mit noch drei weiteren Typen im Schlepptau, die sich im Halbkreis um mich aufbauen.
                                          Der Anführer ergreift das Wort:
                                          „Hello, how are you? I´m the boss here!!“
                                          „The boss of this guesthouse?“
                                          „No, of this area!“
                                          Dann lässt er sein Klappmesser vor meiner Nase aufspringen und fügt hinzu:
                                          „If you need anything, you call me!“

                                          Am nächsten Morgen ziehe ich um in ein anderes Guesthouse.
                                          Ich feier dich so :-D

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