Artikel "Notruf ohne Notfall"

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  • Becks
    Freak

    Liebt das Forum
    • 11.10.2001
    • 19612
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

    Zitat von Mus Beitrag anzeigen
    Das mit dem "Ersteindruck" kann leider auch fatal täuschen.[...]
    Gut wenig später sind die Leute dann meist schlauer und ich höre einmal mehr einen Satz wie: Aber, ich hätte doch nie gedacht.....
    Der Heli kommt 15 Min später, die sehen das dann oder können sowas auch mal per Pulsmessung fetstellen.
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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    • Mus
      Freak

      Vorstand
      Liebt das Forum
      • 13.08.2011
      • 13116
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

      Zitat von Becks Beitrag anzeigen
      Der Heli kommt 15 Min später, die sehen das dann
      Genau das eben nicht. Mehrfach gehabt. Von erfahrenem medizinischen Fachpersonal.
      oder können sowas auch mal per Pulsmessung fetstellen.
      Das ist kein Ersteindruck mehr, dazu muss man erstmal landen. Und nicht jedes ernsthafte medizinische Problem lässt sich extern messen. Mit Drehschwindel oder einem heftigen Migräneanfall ist man nicht mehr in der Lage weiter zu wandern, kann aber nicht von außen überprüft werden.

      Versteh mich nicht falsch, ich finde die beschriebene Entwicklung genau so bedenklich und ich habe keinerlei Verständnis, für Leute die ein Hilfssystem für die eigene Bequemlichkeit missbrauchen.
      Nur ist es halt noch fataler, wenn Leute die wirklich Hilfe benötigen, diese nicht mehr bekommen, weil man es ihnen nicht ansieht und daraus schließt, dass wo nix zu sehen ist nix sein kann.
      Es macht mich aber auch wütend, dass es da keine zuverlässigere Unterscheidungsmöglichkeit gibt, als das Verantwortungsbewusstsein der Leute und dass das offensichtlich zunehmend nicht mehr vorhanden ist.

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      • Scrat79
        Freak
        Liebt das Forum
        • 11.07.2008
        • 12533
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

        OT:
        Zitat von Becks Beitrag anzeigen
        Und jo, ich weiß, wie Leute so aussehen, wenn sie einen Heli rufen müssen bzw. wirklich einen rufen sollen. Die sehen auch nach Ankunft des Helis noch beschissen aus, Simulanten fallen da schon auf.
        Findest du es wirklich gut, hier Fotos mit klar identifizierbaren Personen einzustellen?
        Ich gehe mal davon aus, dass du hier dreimal explizit das OK fürs veröffentlichen hast...


        Die Entwicklung hin zur Vollkaskomentalität finde ich ebenfalls unmöglich. Wird Zeit, dass hier die Kostenübernahme etwas überdacht wird...
        Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
        Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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        • Funner
          Fuchs
          • 02.02.2011
          • 2146
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

          Zitat von Mus Beitrag anzeigen
          Das ist kein Ersteindruck mehr, dazu muss man erstmal landen.
          Das muss der Heli ja eh. Im Flug sehen ob ein Notfall vorliegt oder nicht kann ja nur schief gehen. Was wenn die betreffende Person in der Böschung liegt und der Pilot nur die Gruppe Helfer sieht die unversehrt aussehen? Die Verantwortung wird er wohl nicht auf sich nehmen.

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          • Vegareve
            Freak

            Liebt das Forum
            • 19.08.2009
            • 14389
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

            Nun ja, im März bei Alex kleinen Schneebrett kam gleich de Heli von jemand aus dem Nachbarhang gerufen, wir haben mit Gesten gezeigt dass alles bestens ist und der Heli ist gleich weitergeflogen. Und das obwohl ich noch am Ski ausgraben war .


            Was wenn die betreffende Person in der Böschung liegt und der Pilot nur die Gruppe Helfer sieht die unversehrt aussehen?
            Diese zeigen dann schon, dass sie Hilfe brauchen, dafür gibt es auch genaue Zeichen, die man machen muss.

            Aber im Grunde habt ihr Recht, landen und analysieren ist das beste und dann, von mir aus, gleich die Rechnung für den Anflug, wenn die Touristen sich nur den Abstieg sparen wollten (wie im Artikel als Beispiel gegeben).
            "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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            • Lampi
              Fuchs
              • 13.05.2003
              • 1791
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

              Gehen wir die Fälle mal durch

              "Ein Bergsteiger ließ sich aus dem Absamer-Klettersteig wegen eines angeblichen Muskelfaser-Risses mit dem Hubschrauber bergen. Anstatt sich im Tal aber weiter ins Krankenhaus transportieren zu lassen, meinte der Betroffene es gehe im wieder besser, es wäre gar nichts ernstes. Darüber hinaus würde er den schönen Tag lieber mit seiner Familie nützen und zur Bettelwurf-Hütte aufsteigen. "

              "Eine Gruppe wollte sich bei schönstem Wetter, ohne erkennbare Probleme, die letzte Stunde des unschwierigen Abstieges ersparen und forderte daher den Hubschrauber an. Der Pilot entschied sich in diesem Fall aber nicht „zu retten“, sondern flog wieder zum Hubschrauberstützpunkt zurück."


              "Ein schon amtsbekannter Bergwanderer setzt immer wieder Notrufe ab, um sich so aus angeblich alpinen Notlagen retten zu lassen."

              "Zwei Bergsteiger ließen sich ohne erkennbare Probleme mit dem Hubschrauber vom Gipfel abholen und schrieben „ins Tal fliegen wir heute mit dem Heli“ ins Gipfelbuch."

              >> Der Vorwurf der Faulheit trifft in allen bisherigen Fällen offensichtlich zu Recht.

              "Eine Person ließ sich wegen Blasen vom Berg ins Krankenhaus fliegen – wurde dann aber wegen fehlender medizinischer Notwendigkeit ohne Behandlung vom Arzt nach Hause geschickt."

              >> Bei Blasen kann man medizinisch nichts machen, weitergehen ist u.U. dennoch nicht möglich. Sicher kann man dem "Opfer" Mimosenhaftigkeit vorwerfen. Ein eigenes Erlebnis: Ich habe mich 1998 mit großflächig aufgeriebenen Stellen mal im Januar zum Giebelhaus geschleppt, und dort mittels Not- Telefon ein Taxi geholt (habs aber selbst bezahlt.) 10 km auf der Straße hätte ich mit Schuhen nicht geschafft und barfuß hätte mich das die Zehen gekostet. Beim Arzt war ich dann auch nicht.

              "Von einer Gruppe Tourengehern wurde der Hubschrauber alarmiert, damit die Besatzung bei der Suche des im Tiefschnee verlorengegangenen Skis behilflich ist."
              Hier treffen den Nichtverunfallten gleich zwei Vorwürfe, aber nur im Bereich schlechter Vorbereitung.
              >>
              1. Bis vor 30 oder 40 Jahren war eine eiserne Regel: Gehe nicht mit Schi, wo Du zu Fuß nicht rauskommst. Daran hält sich zu Zeiten allgemeiner Powdermania keiner mehr. Nur wenige nehmen bei fluffigen Pulverschnee Notfallschneeschuhe mit. Wiegen weniger als 1 kg, also etwa 5% des Fettansatzes eines durchschnittlichen Mitteleuropäers.
              2. Schon mal was von Fangriemen / - schnüren gehört?

              "Einem Bergsteiger wurden die Schuhe auf einer Schutzhütte "gestohlen" (er findet sie nicht mehr), und läßt sich mit dem Hubschrauber zurück ins Tal fliegen."
              >>
              Dass die Rettung hier kommt, ist ihre eigene Schuld. Viele andere Lösungen:
              1. Ein Paar Ersatzschuhe in den Materiallift legen und hochschicken.
              2. Wenn kein Materiallift vorhanden ist, kann jemand die Schuhe zu Fuß hochbringen.
              3. Bei Eile setzt man sich halt in Gottes Namen in den Materiallift.
              Liebe Grüße von Lam?[tm]-Nur echt mit dem Pi und cw-Wert > 0,3
              Auf Tour
              "Exclusiv Klettern mit der Sektion Breslau" bei Facebook. Mit Stuttgarts kleinster Sektion, kein Lärm, kein Anstehen, familiäres Umfeld!

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              • qwertzui
                Alter Hase
                • 17.07.2013
                • 2898
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                Als mein Mann schwerstverletzt von einem österreichischen Rettungsheli vom Berg geflogen wurde, kam die hohe Rechnung an uns persönlich. Ich musste dann selbst sehen, dass ich von den verschiedenen Versicherungen wenigstens einen Teil der Rechnung erstattet bekomme. Der ohne Notfall Gerettete wird also durchaus zur Kasse gebeten. Nur wenn er absolut vermögenslos ist, kann die Forderung dann nicht eingetrieben werden.

                Die Bergretter sehen die zunehmenden Notrufe ohne medizinischen Notfall übrigens nicht nur negativ, weil die Zahl der tödlich Verunglückten im Gegenzug zurückgeht. Die meisten Bergretter ziehen Lebendbergungen nämlich vor.

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                • Vegareve
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 19.08.2009
                  • 14389
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                  Die Rechnung bekommt man eigentlich immer persönlich, man muss selber mit der Versicherung Kontakt aufnehmen, bzw die Rechnung an DAV weiterleiten. Das ist nichts neues.

                  OT: opa und Lampi, seid ihr bitte so gut und wechselt in das Chat-Programm . Danke
                  "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                  • Becks
                    Freak

                    Liebt das Forum
                    • 11.10.2001
                    • 19612
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                    Zitat von Lampi Beitrag anzeigen
                    "Von einer Gruppe Tourengehern wurde der Hubschrauber alarmiert, damit die Besatzung bei der Suche des im Tiefschnee verlorengegangenen Skis behilflich ist."
                    Hier treffen den Nichtverunfallten gleich zwei Vorwürfe, aber nur im Bereich schlechter Vorbereitung.
                    >>
                    1. Bis vor 30 oder 40 Jahren war eine eiserne Regel: Gehe nicht mit Schi, wo Du zu Fuß nicht rauskommst. Daran hält sich zu Zeiten allgemeiner Powdermania keiner mehr. Nur wenige nehmen bei fluffigen Pulverschnee Notfallschneeschuhe mit. Wiegen weniger als 1 kg, also etwa 5% des Fettansatzes eines durchschnittlichen Mitteleuropäers.
                    2. Schon mal was von Fangriemen / - schnüren gehört?

                    "Einem Bergsteiger wurden die Schuhe auf einer Schutzhütte "gestohlen" (er findet sie nicht mehr), und läßt sich mit dem Hubschrauber zurück ins Tal fliegen."
                    >>
                    Dass die Rettung hier kommt, ist ihre eigene Schuld. Viele andere Lösungen:
                    1. Ein Paar Ersatzschuhe in den Materiallift legen und hochschicken.
                    2. Wenn kein Materiallift vorhanden ist, kann jemand die Schuhe zu Fuß hochbringen.
                    3. Bei Eile setzt man sich halt in Gottes Namen in den Materiallift.

                    Man sieht, daß deine Ausbildung schon 30-40 Jahre zurück liegt (und wohl dort stehen geblieben ist). Die Regel mit den Ski hat überhaupt nix mit "Powderwahn" zu tun, es hat mehr als ausreichend Routen, die uralt sind und wo man mit verlorenen Latten keine Chance auf einen Fußweg hat. Spontan fällt mir da der Basodino ein. Wenns einem da die Ski oben in Gipfelnähe fetzt hat man sehr schlechte Karten. Ein weiterer klassischer Kandidat ist die Haute Route. Wenn da in der Ecke südlich Lac Mauvoisin was passiert, sitzt man zu Fuß dumm da. Aber als Schneeschuhgänger kennst Du das nicht, denn so weit kommt man mit der Trapsern nicht von der Zivilisation weg.

                    Der Hinweis mit den Fangriemen ist lustig, denn (was Du auch verpaßt hast) wird darauf standardmäßig verzichtet und Ski mit Stopper genutzt, da die Riemen die Ski auch in einer Lawine an den Füßen halten und ein dickes Gefahrenpotential darstellen.

                    Auch der Materiallift ist lustig und zeigt, daß Du eher im Alpenvorland unterwegs bist. Der letzte mir bekannte Fall (war in der Zeitung) von Schuhdiebstahl fand auf der Gouterhütte statt. Guck mal, wie Du da einen Lift bekommst oder eben mal jemanden hoch schicken willst, ganz abgesehen von der Frage, woher man eben mal passende Schuhe im Tal auftreiben kann. Hütten mit entsprechend abgelener Lage hat es mehr als genug. Viel Spaß ohne Treter bei sowas wünsch ich auf der neuen Monte Rosa Hütte (Klettersteigeinlagen und Gletscher), Planura (Gletscher) oder jeder anderen x-beliebigen Hütte, die entweder zig Stunden Fußmarsch Abstieg im strengeren Felsgelände oder Gletscher bedeuten.

                    Immerhin ist jetzt klar wo Du dich nicht herum treibst.
                    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                    • blackteah
                      Dauerbesucher
                      • 22.05.2010
                      • 777
                      • Privat

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                      #30
                      AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                      Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                      Als mein Mann schwerstverletzt von einem österreichischen Rettungsheli vom Berg geflogen wurde, kam die hohe Rechnung an uns persönlich. Ich musste dann selbst sehen, dass ich von den verschiedenen Versicherungen wenigstens einen Teil der Rechnung erstattet bekomme. Der ohne Notfall Gerettete wird also durchaus zur Kasse gebeten. Nur wenn er absolut vermögenslos ist, kann die Forderung dann nicht eingetrieben werden.

                      Die Bergretter sehen die zunehmenden Notrufe ohne medizinischen Notfall übrigens nicht nur negativ, weil die Zahl der tödlich Verunglückten im Gegenzug zurückgeht. Die meisten Bergretter ziehen Lebendbergungen nämlich vor.
                      Na immerhin. Fand es schon krass und konnte es mir nicht wirklich vorstellen, dass man bei einem Heli-Ruf nichts bezahlen muss.

                      Natürlich ziehen Retter immer eine Lebendbergung vor . Wer tut das nicht... Trotzdem, ich würde mir da schon verarscht vorkommen, wenn das Rettungssystem so ausgenutzt wird. Und wie gesagt kann es dann sein, dass für einen wirklich verunglückten die Hilfe dann zu spät kommt, weil man gerade einen ohne Not ausfliegt. Ist zwar sehr unwahrscheinlich und mit viel Pech verbunden, kann aber vorkommen.

                      Die Beispiele mit dem verlorenen Ski und den Schuhen kann man ohne Wissen über die Umstände und Umgebung nicht beurteilen. Kann totaler Blödsinn gewesen sein, aber auch eine wirkliche Notlage. Ich denke aber nicht, dass die Retter das als Negativbeispiel aufführen würden, wenn sie die Notwendigkeit darin gesehen hätten. Lieber im Hellen ohne Not gerettet, als am nächsten Morgen erfroren vom Schnee gekratzt...

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                      • Schattenschläfer
                        Fuchs
                        • 13.07.2010
                        • 1578
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                        Es ist halt m.E. ein recht einseitig respektive reißerisch geschriebener Artikel mit pointierten Einzelbeispielen, von ein paar weiß ich, dass sie schon Jahre zurückliegen oder auch überhaupt nicht zum Helieinsatz geführt haben, natürlich kenne ich nicht alle bin dann aber nicht bereit mich blind darauf zu verlassen, dass die alle illustrieren "im Jahr 2017 haben die meisten Bergsteiger eine Vollkaskomentaltität und lassen stets lieber den Heli kommen, weil sie zu bequem sind und Ich soll das dann mitzahlen." Das ist weder sauber argumentiert noch neutral berichtet sondern eher auf Bildzeitungsniveau wie "Faule Hartzler nutzen unser Solidarsystem aus, das ist doch Wahnsinn.."

                        Sicherlich fällt so etwas zum Teil auf fruchtbaren Boden beim Leser, der's eh schon immer gewusst hat, wie man auch hier im Thread sehen kann. Ich wäre eher daran interessiert, sauber recherchierte und journalistisch seriös aufbereitete Informationen darüber zu lesen, ob dieser krasse Trend überhaupt existiert und Gegensteuern somit dringend Not tut.

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                        • blackteah
                          Dauerbesucher
                          • 22.05.2010
                          • 777
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                          #32
                          AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                          Zitat von Schattenschläfer Beitrag anzeigen
                          "im Jahr 2017 haben die meisten Bergsteiger eine Vollkaskomentaltität und lassen stets lieber den Heli kommen, weil sie zu bequem sind und Ich soll das dann mitzahlen." Das ist weder sauber argumentiert noch neutral berichtet sondern eher auf Bildzeitungsniveau wie "Faule Hartzler nutzen unser Solidarsystem aus, das ist doch Wahnsinn.."
                          Nun ja...

                          Im Artikel steht: "Der Anteil der Unverletzten hat in den letzten 10 Jahren signifikant zugenommen. Im Jahr 2016 waren dies fast ein Drittel aller Notrufe - 32% !"

                          Ich habs mir jetzt nochmal durchgelesen und konnte wirklich nichts von "die meisten Bergsteiger" entdecken.
                          Was der Artikel sagen will: Denk nach bevor du eine Route machst und geh nicht mit der Einstellung ran: "Die Rettung wird mich dann schon abholen". Ist finde ich schon durchaus gerechtfertigt .

                          Was ich kritisieren würde: Es wurde hier erwähnt, dass die Rettungen von Toten bzw die Todesfälle abnehmen. Vielleicht sind die Leute einfach mittlerweile schlauer und rufen schon früher den Heli, wenn man ihnen auch noch gut helfen kann, und warten nicht bis zum letzten Augenblick. Diese 32% der Unverletzten allesamt als "Vollkaskomentalitäten" hinzustellen und mit den Beispielen zu untermalen, finde ich ebenfalls nicht sonderlich gut und wird dem ganzen auch nicht gerecht.

                          Mich wunderts eher, dass sie die Selbstbeteiligung so durchkauen, wobei es ja anscheinend durchaus der Fall ist, dass man den Heliflug erst mal aus eigener Tasche zahlen muss. Oder wird einem nur ein Teil der Kosten in Rechnung gestellt? Ansonsten wäre das ja ein klarer Fall von alternativer Fakten, mit denen die sich da rumschlagen

                          Kommentar


                          • Vegareve
                            Freak

                            Liebt das Forum
                            • 19.08.2009
                            • 14389
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                            Zitat von blackteah Beitrag anzeigen

                            Mich wunderts eher, dass sie die Selbstbeteiligung so durchkauen, wobei es ja anscheinend durchaus der Fall ist, dass man den Heliflug erst mal aus eigener Tasche zahlen muss. Oder wird einem nur ein Teil der Kosten in Rechnung gestellt? Ansonsten wäre das ja ein klarer Fall von alternativer Fakten, mit denen die sich da rumschlagen
                            Das bezieht sich automatisch auf die Leute, die versichert sind (DAV, Rega etc) ! So wie es in CH Usus ist, dass man, trotz regelmässigen Beiträgen an die Versicherung, erst einmal in die Tasche greifen muss (Krankenversicherung, Haftpflicht etc, alles mit Selbstbeteiligung hier).

                            Dass jeder kostenlose Heliflüge auf Kosten des Steuerzahlers haben kann, das wäre mir wirklich neu.
                            "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                            • opa
                              Lebt im Forum
                              • 21.07.2004
                              • 6732
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                              Zitat von Schattenschläfer Beitrag anzeigen
                              Es ist halt m.E. ein recht einseitig respektive reißerisch geschriebener Artikel mit pointierten Einzelbeispielen, von ein paar weiß ich, dass sie schon Jahre zurückliegen oder auch überhaupt nicht zum Helieinsatz geführt haben, natürlich kenne ich nicht alle bin dann aber nicht bereit mich blind darauf zu verlassen, dass die alle illustrieren "im Jahr 2017 haben die meisten Bergsteiger eine Vollkaskomentaltität und lassen stets lieber den Heli kommen, weil sie zu bequem sind und Ich soll das dann mitzahlen." Das ist weder sauber argumentiert noch neutral berichtet sondern eher auf Bildzeitungsniveau wie "Faule Hartzler nutzen unser Solidarsystem aus, das ist doch Wahnsinn.."
                              kann schon sein, dass der artikel ein wenig reißersich rüberkommt. nur der korrektheit halber: so wie es formuliert ist, scheint das aber nicht die meinung des verfassers zu sein, der gibt, laut text, lediglich die meinung von alpinpolizei / bergrettung wieder:

                              "Die Retter sehen eine Entwicklung in Richtung „Vollkaskomentalität“, bei der die Eigenverantwortung im Tal unten gelassen wird. Hier wird nach Wegen gesucht, solche nicht gerechtfertigten Einsätze dem Verursacher in Rechnung zu stellen. Berichtet wurde z.B. von folgenden Gegebenheiten:..."
                              Zuletzt geändert von opa; 05.10.2017, 14:43.

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                              • Becks
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                                • 11.10.2001
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                                #35
                                AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                                Zitat von opa Beitrag anzeigen
                                "Die Retter sehen eine Entwicklung in Richtung „Vollkaskomentalität“, bei der die Eigenverantwortung im Tal unten gelassen wird. Hier wird nach Wegen gesucht, solche nicht gerechtfertigten Einsätze dem Verursacher in Rechnung zu stellen. Berichtet wurde z.B. von folgenden Gegebenheiten:..."
                                Die Beispiele sind aber leider ohne genauen Hintergrund zumindest teilweise nicht in faul/fahrlässig einzuordnen. Auch wenn da Lampi anderer Meinung ist halte ich einen Heliabtransport von z.B. der Gouter ebenso für sinnvoll, wenn die Schuhe weg sind wie wenn man einen gestrandeten Skitourengänger irgendwo aus einem Tal fischt. Man muß da nicht erst warten bis der erste den Felsen runterfällt und der zweite in der Dunkelheit im Schnee friert.

                                Bei anderen würde ich aber schon die Kosten weiterreichen. In einer Gruppe, 1h oberhalb des Autos, guter Weg und kein medizinischer Notfall wäre ein klarer Fall für Kostenübergabe an den Verursacher.

                                Und zur Abrechnung: mich haben se im Heli nach der versicherung gefragt, ich hahbe mich dann daheim beim DAV und bei der SUVA gemeldet und das war alles zu dem Thema.
                                After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                • opa
                                  Lebt im Forum
                                  • 21.07.2004
                                  • 6732
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                                  #36
                                  AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                                  Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                                  Die Beispiele sind aber leider ohne genauen Hintergrund zumindest teilweise nicht in faul/fahrlässig einzuordnen. Auch wenn da Lampi anderer Meinung ist halte ich einen Heliabtransport von z.B. der Gouter ebenso für sinnvoll, wenn die Schuhe weg sind wie wenn man einen gestrandeten Skitourengänger irgendwo aus einem Tal fischt. Man muß da nicht erst warten bis der erste den Felsen runterfällt und der zweite in der Dunkelheit im Schnee friert.

                                  Bei anderen würde ich aber schon die Kosten weiterreichen. In einer Gruppe, 1h oberhalb des Autos, guter Weg und kein medizinischer Notfall wäre ein klarer Fall für Kostenübergabe an den Verursacher.

                                  Und zur Abrechnung: mich haben se im Heli nach der versicherung gefragt, ich hahbe mich dann daheim beim DAV und bei der SUVA gemeldet und das war alles zu dem Thema.
                                  mag so sein - war aber nicht meine zielrichtung, habe ich mich unklar ausgedrückt. wichtig an dem war mir die retter..., als hinweis dafür, dass der verfasser keine eigene meinug vertritt, sondern anscheinend - zumindest versttehe ich den text so - die meinung der rettungsorganisationen referiert. wenn das so stimmen sollte, lehnen die sich da für "offizielle organisationen" ganz schon weit asu dem fenster, meiner meinung nach. der ein oder ander tote mehr, weil sich manche leute das zu sehr zu herzen nehmen und etwas zu spät den heli rufen....

                                  ps: bin schon auch der meinung, dass auf skitour schiverlust schon einen heli-einsatz wert sein könnte. und ein paar ersatz-schneeschuhe beim tourengehen dabei - auf die idee wäre ich nie gekommen. und kenne keinen, der das macht.

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                                  • AndiBar
                                    Erfahren
                                    • 14.03.2011
                                    • 195
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                                    In der aktuellen Alpin ist auch ein Bericht zu den verschiedenen Bergwachten in Bayern, Tirol, Südtirol und der Schweiz, dort ist der Tenor aber ein anderer, Zitat: "Missbrauch der Bergrettung sehen alle Befragten als absolute Ausnahme und der Neutralität haben sich ohnehin alle verschrieben", und, besonders schön: "Die Rega rettet, sie richtet nicht"

                                    Kostenlos ausfliegen lassen geht laut dem Artikel nur über die Krankenkasse oder die entsprechende Versicherung, die dann wahrscheinlich schon etwas über die medizinische Indikation bzw. den Grund für die Rettung wissen möchte.

                                    Die steigende Anzahl von Rettungen von blockierten Unverletzten ist doch ein guter Trend, wenn gleichzeitig die Todesfälle zurückgehen. Auch wenn ein paar Spezialisten die Grenzen des Ganzen überschreiten, das gibt's wohl aber überall...

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                                    • Lampi
                                      Fuchs
                                      • 13.05.2003
                                      • 1791
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                                      Dass Du mir immer mit solchen Extrembeispielen kommen musst ...

                                      Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                                      Die Regel mit den Ski hat überhaupt nix mit "Powderwahn" zu tun, es hat mehr als ausreichend Routen, die uralt sind und wo man mit verlorenen Latten keine Chance auf einen Fußweg hat. ... Ein weiterer klassischer Kandidat ist die Haute Route.
                                      Zu uralten Zeiten haben das vielleicht 1% der Leute gemacht - das waren genau solche "Tiere" wie die, die heute in 8 Stunden vom Basislager auf den Everest rennen. Außerdem sind die zu Zeiten gegangen, wo der Schnee fester war. Und natürlich haben sich auch nicht immer an alle Regeln für den Normal- Hobby- Bergsteiger gehalten. Vereinfacht gesagt, das waren Profis die dürfen das und wissen genau was sie tun.

                                      Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                                      Der Hinweis mit den Fangriemen ist lustig, denn (was Du auch verpaßt hast) wird darauf standardmäßig verzichtet und Ski mit Stopper genutzt, da die Riemen die Ski auch in einer Lawine an den Füßen halten und ein dickes Gefahrenpotential darstellen.
                                      Ich lese nur "standardmäßig"

                                      Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                                      Auch der Materiallift ist lustig und zeigt, daß Du eher im Alpenvorland unterwegs bist. Der letzte mir bekannte Fall (war in der Zeitung) von Schuhdiebstahl fand auf der Gouterhütte statt
                                      Gerade eine Hütte mit derartigen Auftrieb. Da gibt es genug Leute, die beim Hochgehen für einen Fuffi noch ein Paar Schuhe mit hochtragen würden. Aber natürlich, auch hier gibt es Extremfälle und Ausnahmen. Aber ich wette, der genannte Fall war irgend wo dort, wo die richtig großen Massen der Tourengänger sind, und das sind nicht die Westalpenhütten, von denen man ohne Gegenanstieeg nicht runter kommt.

                                      Eine Schuhverwechslung gab es übrigens auch am Watzmannhaus, als ich vor 8 Wochen oben war. Bis zum Hocheck ging er arme Kerl (übrigens problemlos) mit seinen Tevaschlappen, weiter versuchte er es barfuß zum Mittelgipfel (gab aber nach etwa 50 Metern auf).

                                      Bei derartig abartigen Viehtrieb stelle ich meine Schuhe immer voneinander getrennt in den Schuhraum.

                                      Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                                      Immerhin ist jetzt klar wo Du dich nicht herum treibst.
                                      Was soll ich auch da? Der Rest sind 98% der Alpen.
                                      Liebe Grüße von Lam?[tm]-Nur echt mit dem Pi und cw-Wert > 0,3
                                      Auf Tour
                                      "Exclusiv Klettern mit der Sektion Breslau" bei Facebook. Mit Stuttgarts kleinster Sektion, kein Lärm, kein Anstehen, familiäres Umfeld!

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                                      • Clouseu
                                        Dauerbesucher
                                        • 04.11.2009
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                                        #39
                                        AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                                        Zitat von Lampi Beitrag anzeigen
                                        Gerade eine Hütte mit derartigen Auftrieb. Da gibt es genug Leute, die beim Hochgehen für einen Fuffi noch ein Paar Schuhe mit hochtragen würden.
                                        Und du weisst auch wer grade zur Hütte aufsteigen möchte und hast die Telefonnummer von denen,...."könntet ihr mir bitte ein paar Schuhe kaufen und mit zur Hütte bringen"?..........
                                        Überzeugter Rückfidel-Dingsbums-Verschluss Benutzer

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                                        • blackteah
                                          Dauerbesucher
                                          • 22.05.2010
                                          • 777
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                                          #40
                                          AW: Artikel "Notruf ohne Notfall"

                                          Zitat von Clouseu Beitrag anzeigen
                                          Und du weisst auch wer grade zur Hütte aufsteigen möchte und hast die Telefonnummer von denen,...."könntet ihr mir bitte ein paar Schuhe kaufen und mit zur Hütte bringen"?..........
                                          In Zeiten von Smartphone & Co. sollte es doch irgendwie möglich sein, ein Paar Schuhe auf eine Hütte bringen zu lassen oder sich welche auszuleihen, sei es das Zweitpaar eines anderen Wanderers oder die Schuhe eines Hüttenmitarbeiters. Selbst wenn es etwas länger dauern sollte. Die Hütten haben doch so gut wie immer Kontak ins Tal und das Essen usw muss ja auch irgendwie da hoch kommen. (Nur als blödes Beispiel: "Servus Franz, kannst ein Paar Schuhe Größe xy zum Aufstieg az bringen und fragen, ob sie ein netter Wanderer mit hoch bringt? Hier ist einer, dem wurden seine Schuhe gestohlen")
                                          Man sollte alle Möglichkeiten ausschöpfen und auch bereit sein einige Zeit zu warten, bevor man nur deswegen einen Hubschrauber kommen lässt. Nichtsdestotrotz kann es natürlich immer sein, dass alle Versuche ins Nichts laufen und man festsitzen würde.


                                          Aber ohne die Rahmenbedingungen zu kennen ist es kaum möglich, die Beispiele zu beurteilen. Man kann jetzt noch 3 Seiten weiterdiskutieren, ohne weitere Infos wird es immer entweder totaler Schwachsinn oder absolut Notwendig sein, die Rettung in so ner Situation zu rufen.

                                          Ich hab leider die aktuelle Alpin noch nicht, aber ist ja sehr interessant was die berichten. Damit wäre ja der verlinkte Artikel ziemlicher Blödsinn und schlichtweg falsch. Die Entwicklung mehr Notrufe ohne Schadenfall und weniger Notrufe mit Todesfällen finde ich jedenfalls auch sehr positiv...

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