[SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

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  • Blahake

    Fuchs
    • 18.06.2014
    • 1438
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    • Meine Reisen

    #61
    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

    So schöne Blumenbilder, an den Nahaufnahmen sieht man, dass Du fotografieren kannst
    Mit meiner Anfängerknipse missraten die immer...
    Und dass man Euch auf den Bildern jetzt auch manchmal sieht, finde ich gut, das macht alles doch viel lebendiger!

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    • Dogmann
      Fuchs
      • 27.09.2015
      • 1022
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      • Meine Reisen

      #62
      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

      So, da achte ich doch ständig das es losgeht und........, na egal , ich bin dabei!
      Tolle Bilder wie immer und Benny ist fit wie man sieht. Tja die Mücken sind genauso wenig zu berechnen wie das Wetter.
      Wie im wirklichen Leben
      Mit der Bruchstelle am Gestänge hast du sicher recht , war sicher nicht richtig drin!
      Mir ist bei Bergans mal ähnliches am Gestängefuss passiert.
      Da hat sich das Gestänge Ende weil nicht richtig drin war , durch das Endteil am Zelt , bei Hilleberg so nicht möglich, aber Bergans hatte da Stoff, durch geschoben hat. Pech! Aber es ging trotzdem weiter.
      Ganz tolle Bilder, weiter so.
      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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      • andrea2
        Dauerbesucher
        • 23.09.2010
        • 944
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        • Meine Reisen

        #63
        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

        @Blahake

        Danke, ich geb mir zumindest Mühe.

        Blumen sind sonst im Herbst wenn wir unterwegs sind meist schon verblüht. Dieses Jahr war ja alles anders, und so hab ich viele Blumen noch blühend erlebt, von denen sonst nur noch die Fruchtstände stehen. Das muss ich natürlich ausnutzen.
        Bilder von uns wird es auch in Zukunft nur so geben, dass man nicht wirklich was erkennen kann.
        Dafür haben wir ja Benny als Model.

        @Dogmann

        Hab mich ja schon fast gefragt wo du steckst.

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        • Mortias
          Fuchs
          • 10.06.2004
          • 1200
          • Privat

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          #64
          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
          So schöne Blumenbilder, an den Nahaufnahmen sieht man, dass Du fotografieren kannst
          Mit meiner Anfängerknipse missraten die immer...
          Ja die vielen schönen Makros sind mir auch schon ins Auge gefallen. Sehr schick. Mit den Wetterbedingungen sowie den Mücken scheint ihr ja leider nicht ganz soviel Glück gehabt zu haben. Tortzdem ein klasse Bericht bisher. Interessante Infos auch mit den Brückenfundamenten. Da habe ich mich 2011 bei meiner Tour auch schon gefragt was das soll. Jetzt weiß ich endlich Bescheid.

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          • andrea2
            Dauerbesucher
            • 23.09.2010
            • 944
            • Privat

            • Meine Reisen

            #65
            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

            Wenn die Blumen so gerne gesehen werden, brauch ich mich da ja nicht mehr zu bremsen mit den Bildern. Ich versuche immer nicht zu viele reinzustellen, soll immer noch ein Tourenbericht bleiben.

            Was mich interessiern würde, wäre eben, ob die Fundamente tatsächlich nocht genutzt werden um da ab und zu eine Brücke zu installieren. Es steht ja eine Renvarktastugan ganz in der Nähe und zu beiden Seiten des Flusses gibt es einen Rentierzaun.

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            • andrea2
              Dauerbesucher
              • 23.09.2010
              • 944
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              • Meine Reisen

              #66
              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

              Mittwoch, 30.08.2017 – Bovrojávri bis Paurofjellet - 14 km

              OT: Heute wird es etwas länger, wer nur an der Tour interessiert ist, überliest einfach die Zitate aus dem Hüttenbuch in Pauro und die Infos zum NOT.

              Nachts ist es teilweise sternenklar, Nordlicht war aber nicht zu sehen. Schon in den frühen Morgenstunden fängt es wieder an zu tröpfeln. Wir stehen heute schon um 6.30 Uhr auf. Schlafen können wir sowieso nicht mehr, außerdem wollen wir nun endlich weiter.

              Zähneputzen, Benny füttern, kaltes Frühstück. Gepackt wird so weit wie möglich im Zelt. Dann kommt Benny unter den Poncho, während wir das Zelt abbauen. Wir schütteln es so gut wie möglich aus, aber das Kondenswasser bekommen wir so natürlich nicht raus.




              Regenschauer über dem Kåbtåjaure

              Um 9.10 Uhr sind wir auf dem Weg. Es regnet mal mehr, mal weniger, deshalb sind wir auch gleich mit voller Regenmontur gestartet. Da wir jetzt wissen, wo der Weg verläuft, finden wir auch immer wieder Steinmännchen. Bis zum Grenzstein geht es steil nach oben. Hier machen wir noch ein paar Fotos. Immer wieder beeindruckend diese riesigen Grenzsteine, die die ganze Grenze entlang verlaufen.







              Ganz entspannt geht es nun oberhalb der steilen Schneefelder am Hang entlang. In der norwegischen Rádjebálgeskarte ist unter uns zwischen dem See 718 und dem Bovrojávri eine Sommerbrücke eingezeichnet. Das wäre die Chance um die "Horrorbrücke" zu vermeiden. Wir suchen mit dem Fernglas den ganzen Flusslauf ab, soweit er einsehbar ist, können aber keine Brücke sehen. Schade! Aber ehrlich gesagt hätte mich das auch sehr gewundert. Ich hab bisher noch von niemandem gelesen, der dort entlang gelaufen ist.


              Keine Brücke zu sehen

              Der Weg ist nun etwas besser markiert, geht etwas auf und ab. Ab und zu, wenn die Schauer es erlauben erhaschen wir sogar einen Blick auf den riesigen Gihccejiekna und die Spitzen der Fjordberge.


              Erster Blick auf den Gihccejiekna




              Noaidejávre und Gihccejiekna, man sieht schon die Brücke


              Die "Fjordberge"


              Fonntinden


              Und das ganze noch einmal als Panorama...


              ...und noch ein Panorama

              Oberhalb des Sees 718 geht es weiter, und dann sehen wir sie, die berüchtigte Hängebrücke. Der Abstieg ist völlig problemlos und bald sind wir da. Zumindest ist der Wasserstand so niedrig, dass wir trockenen Fußes bis zur Leiter kommen. Da hab ich schon ganz andere Bilder gesehen. Glücklicherweise lässt der Regen gerade etwas nach, aber vom Noaidejávre fegen Sturmböen durch das Tal, die sich gewaschen haben.



              Benny versucht schon auszubüxen. Er hält überhaupt nichts von der Brücke. Aber es hilft ihm nichts, er muss rüber. Mein Mann geht zuerst mit Hund aber ohne Rucksack. Die Leiter hinauf muss Benny getragen werden. Beim Betreten der Brücke senkt sich diese merklich ab. Wir haben das immer wieder gelesen und sind so schon darauf vorbereite. Mit dem Hund in der einen Hand und der anderen am labbrigen Seil, ist das allerdings alles etwas schwieriger. Benny ist die ganze Geschichte extrem unheimlich, er jault und zieht, muss energisch zur Ordnung gerufen werden, dann geht es. Was wirklich nicht lustig ist, sind die starken Böen, die die Brücke zusätzlich schaukeln lassen. So arbeiten sich die beiden langsam über die Brücke. Nun müssen sie nur noch runter kommen, dazu müssen sie sich beide umdrehen, was Benny wieder so gar nicht verstehen möchte, dann kann er runter getragen werden. Geschafft, großes Lob für den tapferen kleinen Hund!







              Ich bin an der Reihe. Hab ich schon mal geschrieben, dass ich nicht schwindelfrei bin? Leiter und das Betreten der Brücke geht ja noch und auch die ersten Schritte, aber ab der Mitte ist die Brücke ziemlich schief, da wird es richtig ungemütlich. Die Seile an der Seite sind viel zu tief, dazu der Sturm. Ich taste mich von Pfosten zu Pfosten, nach jeder Sturmböe warte ich bis die Brücke nicht mehr so stark schwankt, dann geht es wieder ein Stück weiter. Dann nur noch umdrehen und die Leiter runter. Geschafft!! Mein armer Mann muss nun noch einmal zurück um Rucksack und Stecken zu holen. Wäre Benny mit mir alleine unterwegs, wäre hier wohl Schluss gewesen.







              Inzwischen ist mir eiskalt, schnell etwas trinken, eine Kleinigkeit essen und dann weiter. Der Sturm kommt in starken Böen, der Poncho flatter und knattert, dass man das Gefühl hat bald taub zu sein. Es geht den Hang hinauf und auf der anderen Seite gleich wieder runter zur Ruderstelle. Wir sind etwas angespannt, ob des Sturmes und dem Rudern. ABER zumindest ist der Weg jetzt super markiert.


              Auf zur Ruderstelle



              Die Paurohütten ist schon in Sicht, aber der Weg auf der Landzunge zieht sich. Als wir beim Boot ankommen schaut sogar ganz kurz die Sonne raus, der Regen ist uns auch gnädig, es nieselt nur leicht. 30 Meter trennen uns hier vom anderen Ufer.




              Das Boot auf der anderen Seite im Hintergrund schon die Hütten.

              Jetzt erst mal das Boot los knoten, das ist ein ganz schönes Gefriemel. Zu zweit tragen bzw. ziehen wir das Boot runter zum Wasser, Boot sichern und Gepäck und Ruder rein.



              Ich gehe nach vorne, Benny sitzt auf mir drauf, sonst gibt’s keinen Platz für ihn und ich kann ihn gut festhalten, mein Mann rudert. Im ganzen Ruderstress haben wir keine Fotos mehr gemacht. Ein bisschen Ruckeln und Abstoßen und schon sind wir frei. Zuerst geht es im Windschatten ganz gut, aber sobald wir in den Wind kommen, werden wir abgetrieben und bekommen außerdem die vollen Breitseiten der Wellen ab. Wie gut, dass wir sowieso schon die Regensachen an haben. In einem großem Bogen kommen wir auf der anderen Seite an, die Felsen machen noch etwas Probleme aber dann haben wir uns durch geschlängelt.

              Benny kann es gar nicht erwarten an Land zu kommen und springt auf Befehl sofort an Land. Wir laden die Rucksäcke aus und holen uns nun das zweite Boot. Auch hier müssen wir wieder eine Weile entknoten, zumal auch die Ruder noch separat festgebunden sind. Das zweite Boot wird gut festgebunden, dann muss auch Benny wieder ins Boot. Eigentlich hört er sehr zuverlässig, aber wir wollen es nicht riskieren, dass er evtl. doch ins Wasser springt um uns zu folgen. Auf zur zweiten Runden. In diese Richtung rudert es sich einfacher. Drüben sichern wir erst einmal beide Boote, ziehen dann das erste aufs Land, drehen es wieder um, sichern die Ruder und vertäuen das Boot mit einem Schifferknoten. Der hat den Vorteil, dass er sich nicht zuzieht, aber bombenfest hält. Bei der dritten Fahrt sollte man meinen, wir hätten jetzt etwas Übung, aber wieder werden wir abgetrieben und bekommen die Wellen voll ab. Auch dieses Boot kommt nun wieder ans Land wird umgedreht und vertäut, genauso wie die Ruder. Was bin ich froh, dass wir dies nun auch hinter uns haben!!

              Wir haben nicht auf die Uhr gesehen, aber anhand der Bilder kann ich sehen, dass wir um kurz vor 12 Uhr das erst Boot losgemacht haben und um 12.40 Uhr wieder auf dem Weg waren. Wir haben also eine gute halbe Stunde für die Ruderstrecke gebraucht.



              Es geht die Landzunge entlang, Eis und kleine Eisberge treiben auf dem Wasser. Obwohl die Sonne immer wieder kurz scheint, nieselt es die ganze Zeit. Ein Stück noch am Ufer und dann haben wir die Paurohütten erreicht. Es ist 13.15 Uhr und damit genau die richtige Zeit um die Mittagspause in der Hütte zu verbringen.









              Eigentlich wollen wir nur eine Schokolade essen, etwas trinken und dann weiter. Doch draußen dreht der Regen gerade richtig auf, und es schüttet was der Himmel nur hergibt. Da bleiben wir doch gerne noch etwas hier.



              Zeit genug also um das Hüttenbuch zu studieren. Beim Aufschlagen desselben fallen schon die Zettel heraus mit der Mitteilung, dass "das Boot nun auf die andere Zeit geht" in Englisch und Norwegisch. Und was ich weiter lese, ist zum Teil richtig abenteuerlich. Alles kann ich nicht lesen, speziell die Einträge auf Schwedisch oder Norwegisch. Wenn man die Sprache nicht kennt, tut man sich auch schwer unleserliche Passagen zu enträtseln.


              Zitat von Hüttenbuch Pauro - Irgendwann Anfang August:
              Long day today – headed still to Sitas. – I´m so sorry about the boat – there was only the one – no other to ferry back. The system seems flawed, certainly. I hope all is well.
              Zitat von Hüttenbuch Pauro - 08.08.2017
              I had a good short evening swim yesterday to get the boat so that we can continue to Røsvatn today. I hope the next walker is coming from Røsvatn as well otherwise he would need to swim or walk around the lake.
              OT: @vobo: jetzt hab ich es auch gefunden, es sind tatsächlich Leute geschwommen um das Boot zu bekommen.

              Und dann diese Geschichte einer französischen Familie. Ob das wirklich eine/ein 14Jähriger geschrieben hat, oder ihre/seine Eltern sei dahingestellt. Mir ist das Englisch zu perfekt für einen 14Jährigen…

              Zitat von Hüttenbuch Pauro - August, the 10th, 2017
              Hey, we arrived here last night, at 1.00 a.m. after a very long walk of 17h30. This morning we were at Røsvatn and we had to choose the path we would take to arrive here. We heard the story of the missing boats to cross the lake and of the very bad marking when you come from the Swedish way. So we took the safe option and went by Norway through here. We know it would be a little bit longer but ... we know as well there were emergency huts on our way were we could stop for 15 minutes to eat. We woke up at 6.00 a.m. and left at 7.30 a.m. in the rainy fog of Røsvatn. After 2 hours we found a broken bridge ... it wasn’t very cool to cross the river with a strong stream when the air is at 6°C and the water at 2-3°C... Hopefully the first hut was just after this, so we got warm (but not dry)...
              After leaving the hut we got lost in the fog and found our way back thanks to the GPS watch of my dad. We arrived at the 3rd hut (didn’t stop at the 2nd) just up to the fjord after 6 hours walking (or maybe 7). We (our clothes, bags, shoes and us) were completely wet and we got some dry in this 3rd emergency hut. Huge thanks to DNT / NOT for maintaining those huts!
              We left around 15.00 p.m. and began the 2nd part of the day. First we had to go back up to 800 m high (the hut was at 500) but the path had disappeared! We made it with the GPS in the forest, through the wet grass. Our dry stuffs were wet one more time.
              Then it was the hardest kilometres of the day around 2 or 3 km before the 4th safety hut (that seems to be private), there was a lot of cliffs and rivers we crossed at a speed of 0.8 km/h. When we finally got away of this things, we had 10 km to go here and it was already 21 (p.m.).Those last kilometres were actually a little bit easier – even if we were very tired. We were surprised of the quantity of snow there is in this side of the lake but it´s actually a good thing:
              There are a lot of rivers going down to the lake and the path crosses them – but thanks to the snow, we could continue without putting our feet in the cold water.
              We finally arrived here, extremely exhausted, hungry and wet. There were so much water in our shoes that even now my feet are still hurting.
              But I really don’t care: Norway (or Scandinavia) really has beautiful landscapes to offer and it´s like if the country was congratulating us for the effort we made with this amazing absolutely stunning landscape.
              Norway is really worth it and like my dad used to say when we were doing the same things in the Alps: It´s with things like those ones that you make yourself good memories. And it´s true, for sure, I will remember (for ever) this day, when I walked 40 km in Norway, aged of 14, through the scandinavian landscape ...
              Those lands are really awesome! I love Scandinaviea!
              Takk for oss
              Zum Schluss noch der Eintrag von drei deutschen Wanderern die das Aluboot aus dem See geborgen haben:

              Zitat von Hüttenbuch Pauro - 14.08.2017
              Today we decided to solve the “boat problem”
              When we arrived yesterday we were surprised ob so much snow. It is still winter here...
              We know about the “boat problem” and take a look directly. No luck, the boat was on the wrong side...
              When we wake up today there was heavy rain and 3 °C, so we decided to stay here and solve the “boat problem”, because we saw the second boat in the middle of the lake in the ice (with wide glass).
              In the morning two of us walk around the lake. It takes 5 hours, 80 % snow, many strong rivers to cross. Instead we had no package, it wasn´t an easy way.
              After we had the boat on “our side” two of us take it to catch the missing boat. There was strong rain and hard wind blowing, but we got it!
              So the Boat is Back
              The missing boat is a little bit broken and water is coming inside, but not so much that you will sink.
              So it´s not comfortable to cross but is fits.
              In the future give attend to take the boat wide enough from the water, that it will not miss again.
              Solidarity is a weapon! Have a good hike.
              PS: In the evening we have 2 °C and Ice rain...
              So we are really happy to stay here in the warm hut, thanks a lot!
              Und weil ich jetzt schon dabei bin, noch ein kurzer Einblick in die Geschichte des NOT. Die Informationen stammen aus der in der Hütte ausliegenden Broschüre.

              Zitat von Hütteninfo in Pauro
              Der Narvik og Omegn Turistforening (NOT) wurde im Jahr 1902 gegründet. Im gleichen Jahr in dem Narvik Stadtstatus erhielt. Bedingt durch die Erzbahn aus Kiruna wurde aus Narvik in Rekordzeit eine moderne Stadt. Menschen aus aller Herren Länder kamen nach Navik, und jemand musste sich der Touristen annehmen, die in die Stadt kamen. So entstand der NOT.

              Im Laufe der Zeit wuchs das Interesse an den Bergen, erste Wege wurden markiert und inspiriert vom schwedischen Touristenverein wurden die ersten Hütten gebaut.

              So entstand 1932, kilometerweit von der Zivilisation entfernt, die erste Cunojavrrehütte mit 30 Schlafplätzen. Während des zweiten Weltkrieges wurde diese Hütte eine Falle für flüchtende Norweger. Die deutsche Besatzungsmacht nutzte die Hütte als Wachtposten. Einige Norweger die auf ihrer Flucht nach Schweden dort Rast machten wurden gefangen genommen. Um solche Tragödien zu vermeiden, brannte die Wiederstandbewegung die Hütte vollständig nieder.

              Nach dem Krieg musste der NOT also wieder ganz von vorne anfangen. Ein Flugzeug, welches Material für eine neue Hütte bringen sollte konnte am Cunojavrre nicht landen. Einige Kilometer weiter südlich auf dem Gautelisvannet war es aber möglich. Wie das Schicksal es also wollte wurde die neue Cunojavrrehütte die erste Gautelishütte (1952). Mit Hilfe des Militärs konnte im darauffolgenden Winter auch die Cunojavrrehütte gebaut werden.

              Die Gautelishütte stand damals am gegenüberliegenden Ufer. Im Winter 1962/63 zerstörte eine Lawine die Hütte. In der Nähe wurde eine neue Hütte erbaut, die aber kurze Zeit später dem aufgestauten Gautelisvann weichen musste, und jetzt auf ihrem heutigen Platz landete.

              Es folgten die Hütten in Lossi (1966) und Hunddalen (1975). In den 80er und Anfang der 90er kamen dann auch im Rahmen des neu etablierten Nordkalottledens die Hütten in Sitas, Caihnavagge, Pauro, Skoaddejavrre und Røysvatn dazu. Die Storsteinshytta übernahm der NOT vom NVE.

              Die meiste Arbeit im Bereich des NOT wird ehrenamtlich geleistet.
              In der Hütte ist es unglaublich gemütlich, dabei haben wir noch nicht einmal eingeheizt und wir sind schon sehr versucht einfach hier zu bleiben. Inzwischen lässt der Regen etwas nach, hört aber nicht ganz auf. Wir nutzen beide noch einmal das neue Klohäuschen, reißen uns zusammen und packen es wieder. Um 14.30 Uhr geht es weiter.





              Am See entlang ist es ein gemütlicher Spaziergang. Nur schade, dass die Berge kaum zu sehen sind. So lange wollte ich schon hier her. Immer hatte ich die fantastischen Bilder des Gihccejiekna vor Augen, und nun sieht man fast nichts. Dann beginnt der Aufstieg auf den Ausläufer des Paurofjellets. Und auf einmal kommt sogar die Sonne wieder raus und der Regen hört auf. Einen Moment wird es richtig schön. Und zu allem Überfluss sehen wir nun auch noch einen Seeadler. Aber schon nach kurzer Zeit fängt es wieder an zu regnen.










              Und schon fängt es wieder an zu regnen.

              Je höher wir kommen, des stärker wird der Wind wieder. Der Weg ist unglaublich nass und nachdem wir die höchste Stelle hinter uns haben und es wieder abwärts geht, kommen einige sehr steile Schneefelder. Der Regen wird immer stärker und wir merken langsam, dass die Konzentration nachlässt. Das ist bei diesen schwierigen Bedingungen alles andere als gut, deshalb entscheiden wir uns auch ganz schnell dafür heute Schluss zu machen, als wir eine schöne Zeltwiese sehen. Es ist inzwischen sowieso schon 18.00 Uhr. Also schnell Zeltaufbauen im Regen, alles hinein, Benny ins Vorzelt und dann muss das Zelt ausgewischt werden. Das ganze Innenzelt ist nass vom Kondonswasser. Nach und nach richten wir uns ein, Benny bekommt sein Abendessen und wir können endlich die nassen Sachen ausziehen. Was ist so ein kleines Zelt doch gemütlich, wenn es draußen stürmt und schüttet.

              Als nächstes ist unser Abendessen an der Reihe. Wieder kochen wir in der Apsis. Einen Tee gibt es heute nicht, nur kalte "Vitamine". Als ich dann mit dem Tagebuchschreiben fertig bin ist es 21.30 Uhr und stockfinster. Draußen tobt weiter der Sturm und es schüttet ohne Unterbrechung. Noch mal Pipi machen wäre auch nicht schlecht vor dem Schlafen. Am Ende greifen wir die "Dingsbumsmethode" auf und flitzen ganz schnell "unten ohne" raus.

              Ganz in der Nähe rauscht es immer heftiger. Bevor wir das Zelt aufbauten sind wir über einen kleinen Bach, und ein kleines Stück weiter auf dem Weg müssen wir einen größeren Bach queren. Soviel hatten wir gesehen. Aber eigentlich nichts was so rauschen würde. Nach der Erfahrung in Norwegen vor vier Jahren, sind wir eigentlich immer sehr umsichtig bei der Auswahl der Zeltplätze. Heute waren wir kaputt, es schüttete und wir wollten nur schnell das Zelt stehen haben. Jetzt ist uns doch etwas mulmig, aber mit der Stirnlampe im Dunkeln können wir nichts sehen, was gefährlich werden könnte.
              Zuletzt geändert von andrea2; 22.10.2017, 14:26.

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              • GandalftheGrey
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                #67
                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                Ihr scheint ja wirklich fast die gleiche Route gegangen zu sein wie wir!

                Obwohl ihr im Herbst da wart, erinnern mich die Bilder manchmal mehr an meine Sommertour 2014 als an den Herbst. Die Jahreszeiten waren diesmal schon echt verschoben... Winter im Sommer, Sommer im Herbst.

                Als wir am 21.7. über die Brücke sind, lag in der Nähe Material für eine neue Brücke... ich hätte daher eigentlich gedacht, dass dieses Jahr das schiefe Ding mal ersetzt wird... scheinbar wohl nicht.

                Bei uns gab es auch noch zwei Boote, eins aus Alu (mit kleinem Loch im Boden) und eins aus Plastik. Wir hatten glücklicherweise das Plastikboot auf unserer Seite, denn der Alu-Kahn hat schon beim Rüberziehen ohne Insassen ordentlich geschöpft.

                Bin gespannt, wie es weitergeht!

                Zum Thema verschobene Jahreszeiten: So sah bei uns der Blick von der Paurohytta im Juli aus...

                Zuletzt geändert von GandalftheGrey; 22.10.2017, 09:30. Grund: Hatte nicht alles gelesen...
                jgr-photo.com

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                • andrea2
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                  #68
                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                  Uii, so viel Schnee hatten wir nicht mehr. Konnte man da denn rudern?

                  Die Brücke wäre schon ein gutes Stück komfortabler, wenn die Seile straffer gespannt wären. Aber ich fürchte das muss so sein damit die Brücke flexibel bleibt?

                  Das kaputte Aluboot lag auch noch da. Ich hätte da eigentlich mal ein Foto von machen sollen, aber in dem Moment hatte ich keinen Nerv dafür. Die neuen Plastikboot sind da schon einige Klassen besser.

                  Mein Mann hat sich nun gerade beschwert, dass ich den Knoten nicht genauer geschrieben hab.

                  Bei Wiki wird er unter dem Namen Roringstek erklärt.

                  Um ganz sicher zu gehen, wird empfohlen mindestens einen halben Schlag dazu zu machen, mein Mann hat lieber zwei halbe Schläge gemacht.

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                  • GandalftheGrey
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                    #69
                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                    Uii, so viel Schnee hatten wir nicht mehr. Konnte man da denn rudern?
                    So sah die Ruderstelle bei uns aus (Blick von der Pauro-Seite aus nachdem wir drüber waren)



                    Die eigentliche Anlandestelle auf der südlichen Landzunge war noch unter 2 m Schnee begraben...
                    jgr-photo.com

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                    • andrea2
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                      #70
                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                      Da kommt man ja kaum ans Wasser.

                      Ich hab jetzt gerade erst deinen Bericht von 2014 gefunden. Ich weiß gar nicht, warum ich den bei der Vorbereitung übersehen hab. Wahrscheinlich weil Kilpisjärvi und Vaisaluokta so weit ab von unserer Route liegen. Aber die Bilder von den Bremsen hatte ich schon mal gesehen.
                      Ich muss mir den mal genau durchlesen. Einiges ist mir schon sehr bekannt vorgekommen.

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                      • vobo

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                        #71
                        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

                        Zeit genug also um das Hüttenbuch zu studieren. Beim Aufschlagen desselben fallen schon die Zettel heraus mit der Mitteilung, dass "das Boot nun auf die andere Zeit geht" in Englisch und Norwegisch. Und was ich weiter lese, ist zum Teil richtig abenteuerlich. Alles kann ich nicht lesen, speziell die Einträge auf Schwedisch oder Norwegisch. Wenn man die Sprache nicht kennt, tut man sich auch schwer unleserliche Passagen zu enträtseln.

                        OT: @vobo: jetzt hab ich es auch gefunden, es sind tatsächlich Leute geschwommen um das Boot zu bekommen.

                        Und dann diese Geschichte einer französischen Familie. Ob das wirklich eine/ein 14Jähriger geschrieben hat, oder ihre/seine Eltern sei dahingestellt. Mir ist das Englisch zu perfekt für einen 14Jährigen…

                        Zum Schluss noch der Eintrag von drei deutschen Wanderern die das Aluboot aus dem See geborgen haben:
                        Anfang August wird teilweise auch nur ein Boot mit EINEM Paddel verfügbar gewesen sein.

                        Es gab eine Gruppe, die von Røysvatn nach Pauro gegangen ist, wegen des vielen Schnees auch nicht um den See herum gekommen und wieder umgedreht ist (und dann versucht hat nach Sørfjorden herauszukommen).

                        Die französische Familie war (im Hüttenbuch) noch voller Optimismus als sie Røysvatn verlassen hat, auch in der Krokvatnet-Hütte war noch alles gut für sie. Ich habe mich nur gewundert, wieso sie die gesamte Strecke partout an einem Tag wandern wollten. So hatte ich mir durchaus Sorgen gemacht, umso schöner von der "wohlbehaltenen" Ankunft zu lesen.

                        Und das am 14.08. wieder zwei Boote in Pauro lagen, freut mich für ein deutsches Päarchen, das an dem Tag aus Røysvatn aufgebrochen ist.

                        In Røysvatn ist immer wieder diskutiert worden, warum es nicht zusätzlich eine Art "Umlaufseil" an dieser Stelle gibt (ähnlich wie in Sämmarlåppa), damit die Boote nicht abgetrieben werden können.
                        Zuletzt geändert von vobo; 24.10.2017, 13:41.

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                        • Fjaellraev
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                          • 21.12.2003
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                          #72
                          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                          Auch wenn ich kaum was schreibe, so lese ich doch interessiert mit, ist es doch eine meiner Lieblingsregionen da oben und die Erinnerungen an den Sommer 2016 noch recht frisch.
                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                          In Røysvatn ist immer wieder diskutiert worden, warum es nicht zusätzlich eine Art "Umlaufseil" an dieser Stelle gibt (ähnlich wie in Sämmarlåppa), damit die Boote nicht abgetrieben werden können.
                          Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund weshalb es keine Brücke mehr gibt. Eis und Sturm im Winter. Der NOT bevorzugt eben Lösungen die keinen grossen Auf- und Abbau am Rand der Saison bedürfen.
                          Ich vermute (!) dass sich die Problematik mit dem Abtreiben auch erst durch die zunehmenden Wandererzahlen der letzten Jahre ergeben hat - in älteren Einträgen in den Hüttenbüchern habe ich auf jeden Fall nie etwas davon gelesen.

                          Gruss
                          Henning
                          Es gibt kein schlechtes Wetter,
                          nur unpassende Kleidung.

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                          • Sylvie
                            Erfahren
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                            #73
                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                            Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                            Wir haben auch versucht uns vorzustellen, wie viel eine Mücke wohl saugt. Viel kann es nicht sein, ein "Normtropfen" hat 50 µl, aber saugt eine Mücke so viel? Wenn man mal eine Mücke erwischt, die schon gesaugt hat, gibt das einen ganz schön großen roten Flecke, aber wohl eher keine 50 µl. Der einfachheit halber haben wir dann mal 10 µl angenommen und sind auch bei 100 000 Mücken pro Liter Blut gelandet. Aber die saugen ja nicht nur, sondern injizieren ja auch Speichel, also wer weiß vielleicht haben wir ja nachher mehr Flüssigkeit als vorher... An diesem Punkt haben wir die Berechnungen abgebrochen.
                            Nu ja... für zehn Mikroliter Blut kommt vielleicht ein Mikroliter Mückenspucke zurück. Vermutlich gerät man aber vorher schon in anaphylaktische Schockzustände. Der Körper reagiert ja auf jeden einzelnen Stich, mit Rötung und Schwellung - das heißt, er pumpt noch mehr Blut in diese Region; vorstellbar wäre also, dass das Blut in den peripheren Hautschichten versackt und der Kopf nicht mehr kriegt, was er braucht. Das Thema ist direkt zum Thriller ausbaufähig.

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                            • Sylvie
                              Erfahren
                              • 20.08.2015
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                              #74
                              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                              Andrea, was für ein Tag! Schon das Passieren der Brücke stelle ich mir gar nicht lustig vor. Mit Hund gleich gar nicht. Du hast das sehr gut beschrieben, wie Du da rüber bist. Windböen, schlaffes Seil, viel zu niedrig - ich habe mitgezittert. Und dann noch die Bootstour. Auch nicht für Leute aus Pappmaché. Und dann - der absolute Gegenpol - die gemütlichen Hütten zur Belohnung.

                              Sehr interessant fand ich auch die Hüttenbuchgeschichten, im Speziellen die mit den Booten. Hast Du die Einträge fotografiert und dann alle abgeschrieben?

                              Und ja, lass bitte Deine Pflanzenfotos drin, die gehören dazu und man lernt gleich noch was.

                              Danke für diesen Tagesbericht. Ich ziehe innerlich den Hut vor Euch!
                              Gruß
                              Syvie

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                              • andrea2
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                                • 23.09.2010
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                                #75
                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                Anfang August wird teilweise auch nur ein Boot mit EINEM Paddel verfügbar gewesen sein.
                                Wo das zweite liegt, weiß ich ja nun.

                                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                Die französische Familie war (im Hüttenbuch) noch voller Optimismus als sie Røysvatn verlassen hat
                                Schon nett wenn man sowas weiter verfolgen kann.

                                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                In Røysvatn ist immer wieder diskutiert worden, warum es nicht zusätzlich eine Art "Umlaufseil" an dieser Stelle gibt (ähnlich wie in Sämmarlåppa), damit die Boote nicht abgetrieben werden können.
                                Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund weshalb es keine Brücke mehr gibt. Eis und Sturm im Winter. Der NOT bevorzugt eben Lösungen die keinen grossen Auf- und Abbau am Rand der Saison bedürfen.
                                Ich denke auch, das würde nicht lange halten. Die Brücke wurde ja auch nur zugunsten der Boote aufgegeben, nachdem sie immer wieder zerstört wurde.

                                Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                Ich vermute (!) dass sich die Problematik mit dem Abtreiben auch erst durch die zunehmenden Wandererzahlen der letzten Jahre ergeben hat - in älteren Einträgen in den Hüttenbüchern habe ich auf jeden Fall nie etwas davon gelesen.
                                Gab es denn, außer in diesem Jahr, noch einen ähnlichen Fall?

                                Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                Nu ja... für zehn Mikroliter Blut kommt ... Das Thema ist direkt zum Thriller ausbaufähig.


                                Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                Sehr interessant fand ich auch die Hüttenbuchgeschichten, im Speziellen die mit den Booten. Hast Du die Einträge fotografiert und dann alle abgeschrieben?
                                Ich hatte ja schon eine Weile im Hüttenbuch gelesen, als wir dort Pause machten, und fand die ganze Bootgeschichte auch sehr spannend. Alles konnte ich aber eben nicht lesen, oder einfach nicht übersetzen und so hab ich die interessanten Seiten fotografiert und zu Hause noch einmal genau studiert. Leider komme ich mit den Texten in Schwedisch oder Norwegisch trotzdem nicht zurecht, da hilft auch kein Translator. Wenn man die Schrift nicht genau lesen kann, und die Sprache nicht beherrscht, kann man sich den Sinn auch nicht zusammenreimen.
                                Da sind die Texte in Englisch einfacher, die habe ich möglichst original abgetippt.

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                                • andrea2
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                                  #76
                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                  Donnerstag, 31.08.2017 – Paurofjellet bis kurz vor dem Sitasjaure – 12 km

                                  Die ganze Nacht rüttelt der Sturm und schüttet der Regen. Entsprechend schlecht schlafen wir auch. Immer wieder ein kurzer Blick in die Runde, sitzen wir schon im Wasser? Zumindest der Sturm lässt gegen Morgen langsam nach. In der Nacht hat er das Wasser durch die Reißverschlüsse der Lüfter gedrückt. Vorne tropft es in die Schuhe, die in der Apsis stehen und hinten auf das Fußteil des Innenzelts. Mist, also Schuhe bei Starkregen und Wind lieber hinlegen. Wenn der Topf oder die Hundepacktaschen nass werden ist ja nicht so schlimm.

                                  Als es langsam hell wird, schaue ich raus, und sehe, dass ich eigentlich nichts sehe, wir sind mitten in den Wolken. Was ich aber sehe gefällt mir gar nicht. Das Wasser steht schon fast bis zum Zelt. Der Hering der die Apsis nach vorne abspannt steht schon in der Pfütze. Jetzt kann ich aber auch sehen, dass die Bäche rund herum zwar unglaublich viel Wasser haben, uns hier aber nicht gefährlich werden.




                                  Ups Im Hintergrund sieht man schon die ganzen Bäche den Hang runter kommen.


                                  Zu nah am Wasser gebaut? Gestern war hier noch alles trocken.

                                  Ich hab hier mal ein paar Diagramme von wetter.com für die Zeit unseres Urlaubs, Wind, Regen und Temperatur. Da kann man ganz gut sehen, was da am 30/31.08 an Wasser runtergekommen ist. Die Werte sind von Losi, Luftlinie etwa 30 km entfernt. Nähere Daten hab ich nicht gefunden, für Skjombotn gab es leider keine Historie.

                                  Wir bleiben einfach erst mal liegen, bis es um 9.00 Uhr die ersten Regenpausen gibt. Also schnell alle einmal raus und dann frühstücken, natürlich wieder kalt. Nach dem Frühstück fangen wir langsam an zu packen. Das Ganze ist noch wenig zielgerichtet, da es immer wieder heftig regnet. Aber eigentlich müssen wir weiter, hier, so quasi schon in der Pfütze, wollen wir auch wirklich nicht bleiben. Als die Regenpausen dann immer länger werden, legen wir einen Zahn zu. Das Zelt ist total nass von innen und außen, auch ausschütteln hilft nicht wirklich. Aber zumindest die kaputte Stange hat den Sturm gut überstanden. Benny friert und jammert und auch uns ist kalt, als wir endlich fertig sind.

                                  Um 12.00 Uhr geht es im Nieselregen los. Alles ist total nass, das Wasser steht überall. Es fließen Bäche, wo sonst keine sind, natürlich auch auf dem Weg. Fotos habe ich den ganzen Tag nur sehr wenige gemacht. Die Kamera habe ich unter der Jacke. Es ist jedes Mal ein Krampf, erst Handschuhe aus, Jacke auffriemeln unter den Rucksackgurten, Kamera raus, mit kalten Händen ein Foto machen, Kamera wieder einpacken und sich dann wieder mit den nassen Händen in die feuchten Handschuhe friemeln. Zum Glück hat mein Mann auch ab und zu ein Foto gemacht. Auf jeden Fall wäre die Landschaft hier sehr schön, wenn man denn was sehen könnte. Ab und zu können wir mal auf das Seenplateau um den See 733 schauen, ansonsten ist fast alles von Wolken und Nebel verdeckt.

                                  Wir gehen erst noch ein Stück abwärts doch schon bald steigt der Weg wieder in Richtung Baugebu. Die in der norwegischen Karte eingezeichnete Brücke ca. 1 km vor der Hütte scheint es wieder einmal nicht zu geben. Wir gehen konzentriert, sowohl der Boden als auch die Felsen sind sehr rutschig. Der Regen nieselt mal mehr, mal weniger vor sich hin, aber zum Glück schüttet es nicht mehr so wie in der Nacht.

                                  Dann kommt die Baugebubrücke in Sicht. Ich hatte es ja schon gelesen, also wussten wir was auf uns zukommt. Genau so eine Wackelbrücke wie gestern, nur nicht so windschief. Ein kleiner Anstieg noch, dann stehen wir davor. Benny sieht die Brücke, und will direkt abhauen. Er weiß ja nun was kommen wird. Mein Mann nimmt ihn also schnell und trägt ihn die Leiter hinauf. Gar nicht lange fackeln und rüber. Alles im Prinzip wie gestern nur mit dem Unterschied, dass es heute nicht stürmt. Das macht die Brücke doch um einiges einfacher. Auch die Leitern sind viel breiter und stabiler. Auf der anderen Seite wird Benny natürlich ausführlich gelobt. Er tobt dann immer wir blöd durch die Gegend. Es sieht so aus, als wäre er unglaublich erleichtet, dass er das nun geschafft hat.


                                  Die neue Baugebu mit Brücke



                                  Ich muss nun auch hinüber. Gerne gehe ich diese Brücken nicht, aber heute geht es. Da es nicht mehr so stürmt, kann ich den Poncho auch gleich an lassen, das hätte ich gestern nicht gewagt. Zuletzt holt mein Mann seinen Rucksack und dann machen wir noch eine ganz kurze Pause vor der neuen Baugebu, um etwas zu essen und zu trinken. Rein gehen wir nicht, dass ist uns dann doch zu umständlich mit den nassen Klamotten.

                                  Sehr "interessant" ist hier auch das Klo. Versteckt hinter einem Felsen befindet sich ein Bretterverschlag, nach vorne offen. Der Output verschwindet einfach zwischen den Felsen. Naja…

                                  Der Weg führt am Baugevatnet entlang. Die große Zeltwiese am Beginn des Sees, von der ich schon mehrfach gelesen habe, steht halb unter Wasser. Bei schönem Wetter bestimmt ein Traum, türkisblaues Wasser und dann die Berge ringsherum. Alles ist sehr grün. Heute nehmen wir davon nicht viel war. Der Weg ist für die nächsten Kilometer fast eben, führt aber durch einen teilweise steilen Grashang, und ist sehr schmierig. Der Regen kommt von vorne, ist aber nie besonders stark. Da auch der Wind schwach ist und es nicht besonders kalt ist, ist das heute nicht ganz so unangenehm.


                                  Am Baugevatnet


                                  Baugevatnet - Blick zurück


                                  Baugevatnet

                                  Relativ zügig erreichen wir den nächsten Anstieg. Der Weg wird jetzt zwischen Filtinden und Baugefjellet hindurch zum Sitasjaure führen. Wir wissen nicht ob wir da oben einen Platz zum Zelten finden werden, aber es ist erst 14.30 Uhr, also noch viel zu früh um hier zu bleiben. Das Wetter schaut gerade minimal besser aus, man sieht auch mal bis ans Endes des Sees. Leider sieht man da auch schon die Strommasten. Es geht also weiter. Notfalls müssen wir bis zum Sitasjaure durchgehen. Der Anstieg ist recht entspannt, da nicht so steil. Allerdings rinnen immer noch überall kleine Bäche.


                                  Im Anstieg - bevorzugte "Pausenhaltung"


                                  Ein paar Rentiere


                                  Alles naß!

                                  Leider fängt es schon bald wieder an zu regnen. Schon nach einer guten halben Stunde haben wir die Höhe erreicht. Nun ist Schluss mit lieblich grün. Grau herrscht vor, mit vielen Felsen, Matsch und Schneefeldern.





                                  Bald müssen wir einen Teil der gewonnenen Höhe wieder hergeben, denn es geht abwärts in einen Talkessel. Teilweise über fiese glatte Felsplatten und steile Schneefelder.

                                  Der Bach im Tal, der vom Baugefjellet herunter kommt und eigentlich auf der Karte nach gar nichts aussieht, führt nach dem Regen so viel Wasser, dass wir wieder einmal die Crocs anziehen müssen. Damit ist die Furt ganz einfach. Auf der anderen Seite schnell wieder umziehen und noch was trinken, bevor es weiter geht. Eine Pause sparen wir uns, da Benny nach dem Fluss, so nass wie er ist, schon wieder friert auch uns ist nicht besonders warm, und wir freuen uns direkt auf den nächsten Anstieg.





                                  Etwa ab hier beim Fluss verläuft der Weg anders als auf der norwegischen Karte eingezeichnet. Statt weiter nach Norden und dann an dem kleinen namenlosen See fast im rechten Winkel nach Osten, wie in der Karte, führt der Weg ziemlich direkt nach Nordosten auf die Stromleitung zu. Auch dies hatten wir schon gelesen und waren so nicht weiter verwundert. Vielen Dank an Dingsbums! (In der schwedischen Onlinekarte ist der Weg noch einmal anders eingezeichnet, mit einem noch größeren Bogen in Richtung Westen.)


                                  Blick zurück kurz vor dem Pass

                                  Nicht mehr lange und wir sehen das erste Mal den Sitasjaure tief unter uns liegen. Bis wir dort sind wird es aber noch eine Weile dauern. Es geht steil abwärts und auf dem Weg warten noch viele weitere steile Schneefelder und fiese glatte Felsplatten auf uns.


                                  Ganz im Hintergrund der Sitasjaure, davor unser Abstieg und der See 820

                                  Hier gibt es wieder viele dicke rote Markierungen, das war zu Beginn der Hochebene noch anders, da mussten wir genau schauen. Jetzt kann man den weiteren Weg gar nicht mehr verfehlen. Obwohl ich mich schon manches Mal frage, ob man über jeden Hügel drüber muss, und nicht einfach dran vorbei gehen kann!

                                  Alles andere als schön sind die Strommasten, die uns jetzt erst einmal für eine Weile begleiten werden. Ob nur durch die hohe Luftfeuchtigkeit oder immer, auf jeden Fall "summen" sie ganz bedenklich, wenn man näher kommt.

                                  Dann ist das schlimmste geschafft und es wird grüner. Das nächste Hindernis ist jetzt der Fluss, der in den See 820 fließt. Er fließt direkt unterhalb eines steilen Schneefeldes. Hier hätten wir definitiv waten müssen. Es gibt eine recht kriminelle Schneebrücke, unter der ein Teil des Flusses verschwindet. Allerdings ist sie schon ziemlich ausgehöhlt. Tief würden wir nicht fallen, und der Fluss ist weder riesig noch reißend, nur einfach über Stiefelhöhe. Wir haben aber überhaupt keine Lust zu waten, zumal wir mit den Crocs erst über das Schneefeld müssen um in den Fluss zu kommen. Also Risiko und über die Schneebrücke. Alles geht gut, aber ich bin so angespannt, dass ich vergesse ein Foto zu machen.

                                  Weiter geht es talauswärts. Über uns sehen wir zwei Wanderer, die ersten seit zwei Tagen. Benny jammert jetzt immer mal wieder, ich plädiere dafür bald einen Zeltplatz zu suche, während mein Mann gerne noch bis zur Sitashytta weiterlaufen würde. Aber das sind bestimmt noch 1.5 Stunden. Am See 820 ist alles viel zu nass zum Zelten, also weiter. Es folgt ein sehr steiler Abstieg über rutschige Grasflächen. Dann kommt eine ebene Grasfläche. Die Strommasten sind gerade etwas weiter weg, ein Bach ist in der Nähe und Regenwasser kann gut ablaufen. Hier bleiben wir.

                                  Gerade hat es noch einmal ordentlich geregnet. Alles ist nass. Die gebrochene Stange muss mit neuem Duct Tape verarztet werden, dass macht sich mit nassen Fingern immer nicht so gut, aber dann steht das Zelt. Mein Mann kümmert sich um Benny, füttert ihn und rubbelt ihn ab, ich wische das Zelt aus. Dann kommen die Rucksäcke ins Zelt, falls es jetzt wieder regnet ist alles im Trockenen. Zuerst machen wir Bennys Platz fertig, Isomatte und Decke raus. Dann kann der Kleine ins Zelt und sich in seiner Ecke zusammenrollen. Noch unsere Jacken über den Hund und bald schläft er ganz zufrieden. Wir richten uns auch ein, ziehen uns um und essen erst mal die Nüsse aus dem Tageproviant. Das Wetter war heute so ungemütlich, da haben wir kaum Pausen gemacht und nur sehr wenig gegessen.

                                  Jetzt gleich noch Abendessen kochen. Es ist immer noch trocken, und wir können den Kocher raus stellen. Heute gibt es Buchstabennudeln, die haben wir immer gerne dabei, wegen des geringen Packmaßes und der kurzen Kochzeit, mit Tomaten-Mozzarella-Soße. Sehr lecker! Danach geht mein guter Ehemann den Topf spülen und als Nachspeise bekommen wir noch die Schokolade, die wir heute auch nicht gegessen haben, (Kalorien müssen sein!) und einen kalten Kaffee.

                                  Nachdem ich den Tagesbericht geschrieben habe, ist es 21.15 Uhr und schon wieder dunkel. Alt werden wir heute nicht mehr.
                                  Zuletzt geändert von andrea2; 25.10.2017, 18:24.

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                                  • Fjaellraev
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                                    • 21.12.2003
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                                    #77
                                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                    Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                    Ich vermute (!) dass sich die Problematik mit dem Abtreiben auch erst durch die zunehmenden Wandererzahlen der letzten Jahre ergeben hat - in älteren Einträgen in den Hüttenbüchern habe ich auf jeden Fall nie etwas davon gelesen.
                                    Gab es denn, außer in diesem Jahr, noch einen ähnlichen Fall?
                                    Ja zum Ende der letzten Saison.
                                    https://not.dnt.no/artikler/nyheter/6444-pauro/
                                    Das im Text erwähnte Kanu (das eigentlich ein Kanadier war/ist) wurde dann doch nicht ausgelegt (So nachzulesen im Fratzenbuch des NOT) sondern kompletter Winterschlaf eingerichtet (Dieses Jahr übrigens am 7. Oktober).

                                    Gruss
                                    Henning
                                    Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                    nur unpassende Kleidung.

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                                    • Blahake

                                      Fuchs
                                      • 18.06.2014
                                      • 1438
                                      • Privat

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                                      #78
                                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                      Da hattet Ihr aber echt fiese Bedingungen!
                                      Ich glaube, da hätte ich ziemlich den Mut verloren, bei dem Wind und Regen, nassem Zelt und Wackelbrücken...
                                      Alle Achtung, wie Ihr das gemeistert habt!
                                      Zuletzt geändert von Blahake; 26.10.2017, 08:03.

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                                      • andrea2
                                        Dauerbesucher
                                        • 23.09.2010
                                        • 944
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                                        #79
                                        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                        Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                        Ja zum Ende der letzten Saison.
                                        https://not.dnt.no/artikler/nyheter/6444-pauro/
                                        Das im Text erwähnte Kanu (das eigentlich ein Kanadier war/ist) wurde dann doch nicht ausgelegt (So nachzulesen im Fratzenbuch des NOT) sondern kompletter Winterschlaf eingerichtet (Dieses Jahr übrigens am 7. Oktober).

                                        Gruss
                                        Henning
                                        Nicht schön.
                                        Für mich heißt das, dass ich mich vor der Tour einfach noch besser über die Gegebenheiten informieren muss. Wenn ich nicht kurz vor dem Urlaub von vobo einen Nachricht bekommen hätte, dann hätte ich keine Ahnung von den Problemen gehabt. Zum Glück waren die ja da schon behoben. Um so erschreckender, dass die Mitarbeiter in Ritsem, die ich nach Problemen auf dem Weg fragte, keine Ahnung hatten was in Pauro los war.

                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                        Da hattet Ihr aber echt fiese Bedingungen!
                                        Ich glaube, da hätte ich ziemlich den Mut verloren, bei dem Wind und Regen, nassem Zelt und Wackelbrücken...
                                        Alle Achtung, wie Ihr das gemeistert habt!
                                        Wir haben uns manches Mal auch echt leid getan.
                                        Aber es war trotzdem oder gerade deshalb eine tolle Tour.

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                                        • andrea2
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                                          • 23.09.2010
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                                          #80
                                          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                          Freitag, 01.09.2017 - Sitasjaure bis Grenzstein Rr 256 – 18 km

                                          Es war tatsächlich die ganze Nacht trocken. Trotzdem ist alles klamm, das Zelt klatschnass. Die Wolken hängen noch sehr tief als wir gegen 7.00 Uhr aufstehen. Benny bekommt sein Futter und wir, wie die ganzen letzten Tage, ein kaltes Frühstück. Das Packen geht nun jeden Morgen schneller, wir haben ja auch nicht mehr sehr viel Proviant, und schon um 9.30 Uhr sind wir unterwegs.







                                          Der Fluss in der Senke unter uns, der gestern noch sehr mächtig aussah, ist heute kein Problem mehr. Ich hatte es schon heute Morgen beim Zähneputzen an unserem kleinen Bach gemerkt, dass der Wasserstand deutlich gesunken ist.

                                          Ein letzter kleiner Gegenanstieg, dann geht es abwärts zur Straße. Auch hier widersprechen sich die schwedische und die norwegische Karte wieder geringfügig. Während auf der ersteren der Pfad bis zur Brücke führt, trifft er auf der norwegischen Karte auf einen Schotterweg, dieser führt dann zur Brücke. Und genau so finden wir es auch vor. Die Markierungen hören auf einmal auf, als wir auf den Schotterweg stoßen. Naja die Brücke ist ja schon zu sehen, also geht es hier weiter. Am einem Stolleneingang vorbei, über die Brücke hinüber und dann stehen wir auf der "Straße". Wir sind sie kaum ein paar Schritte gegangen, da kommt ein Auto. Schon morgens am Zelt sahen wir mit dem Fernglas Autos auf der Straße fahren und vor der Sitashytta parken.

                                          Die beiden Norweger im Wage sprechen uns gleich auf Benny an. Ob das ein Kleiner Münsterländer wäre. Ja, ist er. Sie sind vom NOT und wollen zur Baugebu. Heute soll der Helikopter mit Material kommen, nebenbei wollen sie auch noch etwas jagen und fragen ob wir Schneehühner gesehen haben. Das müssen wir verneinen. Die einzigen Schneehühner, die wir in diesem Urlaub sahen, war eine ganze Schneehuhnfamilie auf der Straße nach Ritsem. Dann fragen uns die beiden noch, wie wir die norwegischen Brücken finden. Ich habe fast das Gefühl, sie wollen sich entschuldigen, denn sie erklären gleich, dass diese Brücken den vielen Schnee im Winter und die Schneeschmelze besser überstehen. Fast hätten wir es vergessen, als sie schon fahren wollen, fragen wir noch nach dem Wetterbericht. Heute soll das Wetter so bleiben, also ganz ok, morgen dann wieder etwas Regen. Zum Schluss erzählen sie noch, dass auch in Sitas und Skoaddejávri an diesem Wochenende Arbeitseinsatz ist, es ist aber kein Problem dort trotzdem zu schlafen.

                                          So, nun geht es also auf der Straße weiter. Große Lust verspüren wir nicht auf dieses Stück, aber zumindest können wir hier entspannt laufen. Aber auch das relativiert sich irgendwann. Mir haben auf der ganzen Tour die Füße nie so weh getan, wie nach diesen langen Hatschern auf der Straße.

                                          Zuerst einmal kommen wir jetzt an die Sitashytta. Eine Stunde haben wir bis hier her gebraucht. Das wäre gestern Abend noch mal ganz schön weit geworden. Hier wird fleißig gewerkelt, wir gehen aber erst gar nicht zur Hütte runter, sondern folgen der Straße.


                                          Blick über den Sitasjaure auf unseren Pass.


                                          Da sind wir runter gekommen.


                                          Am Sitasjaure vor uns in den Wolken der Muohkiris.

                                          Wir laufen vor uns hin. Nebenbei trockenen wir die Ponchos über dem Rucksack. Was für eine Wohltat ohne Regen. Wir können sogar die Jacken ausziehen. Kalt ist es nicht. Etwa 5 km nach der Sitashytta verlässt die Straße den See, biegt nach NO und steigt an. Über den "Paß" ziehen immer wieder dicke Nebelwolken herein, der Wind nimmt zu und es wird wieder frisch.



                                          Nach gut zwei Stunden machen wir eine Pause im Windschatten eines Felsens, bevor wir komplett im Nebel sind. Es gibt ein paar Nüsse und einen Traubenzucker für Benny. Während wir zusammenpacken sitzt Benny schon wieder neben der Straße und will weiter. Gerade als wir uns drüber unterhalten, was jetzt wohl ein Autofahrer denken würde, der den Hund mit seinen Packtaschen alleine neben der Straße sitzen sieht, kommt ein Auto von der Sitashytta. Geistesgegenwärtig schickt mein Mann Benny ins "Down". Beide denken wir in dem Moment nicht daran den Daumen raus zu halten. Blöd!

                                          Weiter geht es bergab, bald erreichen wir den Parkplatz an der Schranke. Ab hier beginnt die öffentliche Straße. Der Parkplatz besteht einfach aus glattgeschliffenen Felsen. Hier stehen ein Zelt und zwei Autos. Der Wagen der gerade an uns vorbeifuhr, kommt auch schon wieder zurück. Weit hätten wir also eh nicht mitfahren können. Wir folgen der Straße nach rechts Richtung Fjellbu. Jetzt sind wir komplett im Nebel. Weiter als 50m kann man nicht sehen. So wandern wir eine ziemlich lange Weile bergauf. Laut Karte passieren wir dabei zweimal die Grenze. Langsam lichtet sich der Nebel wieder, ab und zu können wir einen Blick auf die Berge erhaschen.


                                          Blick zurück im Nebel der Muohkirisoaigi.

                                          In der Ferne sehen wir einen Wanderer auf uns zu kommen. Als er näher kommt, erkennen wir, dass er nur einen Stecken dabei hat. Schnell stellt sich heraus, dass er ebenfalls Deutscher ist. Er ist von Kautokaino aus seit vier Wochen auf dem Nordkalottleden unterwegs. Den Stecken hat ihm ein Fluss beim Waten aus der Hand geschlagen. Er geht jetzt noch auf dem Weg den wir gekommen sind bis Ritsem. Zu unserem weiteren Weg meint er, da hätten wir noch etwas Kletterei vor uns. Das haben wir zwar gehört, aber nicht für bare Münze genommen. Wir dachten, da geht’s noch mal gut nach oben und haben uns nicht viel bei gedacht.

                                          Was er gemeint haben könnte, dämmert uns langsam, als wir weiter gehen und die Felswand sehen, die sich vor uns erhebt. Irgendwo dort muss unser Weg ja durchführen, doch mir ist schleierhaft, wo es die glattgeschliffenen Wände hoch gehen soll.


                                          Da hoch??

                                          Vorbei am Rengärde biegt die Straße oberhalb des Rárkkajávri nach Norden ab. Wieder geht es über die Grenze. Diesmal gibt es sogar ein Schild.


                                          Grenze

                                          Laut der norwegischen Karte, die wir aktuell in der Kartentasche haben, soll unser Weg direkt nach der Grenze wieder von der Straße abbiegen. Auch hier stimmen Karte und Weg nicht überein. Erst einen knappen Kilometer nach der Grenze, hinter einem kleinen See, kommen endlich ein Schild und Markierungen. In der schwedischen Karte ist der Weg richtig eingezeichnet. Jetzt sind wir aber auch heilfroh wieder von der Straße runter zu kommen. Die Füße tun nach der langen, immer gleichen Bewegung, weh und freuen sich über die Abwechslung eines Steiges.


                                          Hinauf in den Nebel



                                          Ich freue mich allerdings weniger. Der Anstieg ist sehr steil, teilweise über glatte Felsen, Blockfelder und hohe Stufen. Ich bin zum einen froh, dass es heute trocken war, und der Fels somit ziemlich griffig ist, und zum anderen, dass der Rucksack inzwischen doch ziemlich leicht geworden ist. Mit dem schweren Gepäck zu Beginn der Tour, möchte ich hier nicht hoch müssen. Trotzdem wäre ich an einer Stelle fast verzweifelt. Hier nimmt mir mein Mann den Rucksack ab. Für Benny ist das Ganze ganz einfach. In dem für uns schwierigen Gelände, lassen wir ihn frei laufen, damit er uns nicht umreißt. Ruck zuck ist er überall oben, steht dann über uns und schaut uns nach dem Motto an, "wo bleibt ihr nur so lange". Insgesamt geht es aber besser, als vorher gedacht, und markiert ist der Weg hier perfekt.





                                          Als die steilste Stelle geschafft ist, machen wir eine kleine Pause, essen die Schokolade, genießen die Aussicht, für die wir vorher kein Auge hatten.




                                          Blick zurück auf die Straße

                                          Immer wieder ziehen Nebelschaden vorbei. Mal können wir was sehen, dann ist wieder alles zu.


                                          Der Weg wird einfacher



                                          Inzwischen bin ich ganz schön kaputt, wir beschließen den nächsten schönen Zeltplatz zu nehmen. Beim ersten kleinen See ist nichts. Entweder ist es nass oder zu steinig. Aber kurz darauf finden wir eine Stelle, die bei Regen hoffentlich nicht gleich vollläuft, und einigermaßen eben und steinfrei ist. Gerade fängt es wieder an zu regnen, so ein Mist. Hätten wir die Pause nicht gemacht, hätten wir das Zelt schon aufgebaut.



                                          Bis es um 17.00 Uhr steht, ist alles wieder nass. Wir quetschen uns mit Benny und den Rucksäcken in die Apsis, wischen schnell aus und können dann anfangen alles zu verstauen. Benny kommt in seine Ecke und wird eingepackt, Isomatten aufblasen und umziehen. Der Regen ist zwar bald wieder vorüber, aber jetzt sind wir mitten in den Wolken, können nichts mehr sehen. Ich fülle die Wassersäcke auf, mein Mann füttert Benny danach bekommen auch wir eine Kleinigkeit zu essen zu trinken, bevor es ans Kochen geht.





                                          Während mein Mann sich um das Essen kümmert, suche ich das Handy raus und tatsächlich wir haben Empfang. Gute Nachricht von zu Hause, unserer Tochter hat einen Studienplatz!! Auch den Wetterbericht bekomme ich, heute wie gehabt, morgen etwas Regen, dann besser. Wir werden sehen. Schon ist das Essen fertig. Irish Stew mit vielen Nudeln dazu. Ganz lecker. Dann trinken wir noch einen kalten Kaffee und Vitamine. Nach dem Tagebuch schreiben ist es kurz vor 21.00 Uhr und es wird schon dämmrig. So müde wie wir sind, gehen wir bestimmt bald schlafen.

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