[SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

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  • andrea2
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    [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

    Tourentyp
    Lat
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    Mitreisende
    2,5 Wochen zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

    oder auch:

    Der Sommer fiel auf einen Montag

    Ritsem – Gränsleden – Røysvatn – Pauro – Sitashytta – Skoaddejávre – Cáihnavaggi – Cunojávri – Unna Allakas – Vistasstugan – Nallo – Sälka – Hukejaure- Sitasjaurestugorna – Ritsem



    Land: Schweden, Norwegen
    Reisezeit: Ende August bis Mitte September
    Kontinent: Nordeuropa

    Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017 - Route



    Prolog

    Dieses Jahr waren wir besonders zeitig dran, und haben schon im März die Fähre gebucht. Mein Traum ist es immer noch den Nordkalottleden einmal komplett zu laufen. Da dies zeitlich nicht machbar ist, nehmen wir uns immer wieder kleine Abschnitte davon vor. Dieses Jahr hatte ich wieder vier Wochen Urlaub ausgehandelt und wir hatten eigentlich den Abschnitt zwischen Abisko und Kilpisjärvi geplant. Als Alternative die Strecke zwischen Abisko und Ritsem. Immer verpackt in eine Rundwanderung, da wir zum Auto zurück müssen.

    Nun kommt unser treuer Wanderbegleiter Benny langsam in die Jahre, er ist jetzt 12 Jahre alt, und wie einige mitbekommen haben, ging es ihm im Frühjahr und Frühsommer monatelang sehr schlecht. Wir wussten lange nicht ob wir überhaupt fahren können, und wenn ja was überhaupt machbar mit ihm ist. Ein Urlaub ohne ihn kam für uns nicht in Frage.

    Anfang Juli stabilisierte sich sein Zustand langsam und wir schöpften wieder Hoffnung. Die Strecke zwischen Abiso und Kilpisjärvi wurde aus der Planung gestrichen, da wir dort kaum Möglichkeiten hätten die Tour abzukürzen. Wir entschieden uns für eine Tour mit Startpunkt in Ritsem. Von dort aus sollte es zuerst auf dem Gränsleden entlang nach Westen gehen. Dann wollten wir sehen, wie es Benny geht und dementsprechend eine kleine oder größere Runde drehen. Entweder zurück nach Vaisaluokta oder wenn es gut geht den Nordkalottleden nach Norden bis auf Höhe Hukejaure (was realistisch ist) und wenn es besonders gut läuft bis nach Unna Allakas, dann rüber Richtung Kungsleden, bei viel Zeit mit Schlenker über das Vistavagge und dann entweder nach Vakkotavare raus oder über Sitasjaure zurück nach Ritsem.



    Für den Notfall wurden auch noch alle anderen vorhandenen Karten eingepackt, egal ob jetzt fürs Arjeplogsfällen, Jämtland oder Rogen. So könnten wir auch kurzfristig weiter im Süden bleiben, wenn nötig.

    Die Planung blieb mal wieder etwas auf der Strecke, da wir erst so spät mit den konkreten Vorbereitungen beginnen konnten. Aber Teile der Strecke kennen wir schon aus frühen Wanderjahren, entsprechende Büche stehen schon lange bei uns im Schrank, weglose Strecken waren in diesem Jahr gar nicht dabei und hier im Forum fanden wir auch viele Informationen. Besonderer Dank geht hierbei an Mortias und Dingsbums. Sorgen machten uns die Meldungen über den späten Sommer und die damit verbundenen großen Schneemengen, die vor allem in Norwegen noch liegen sollen.

    Da wir immer wieder die Grenze überqueren wollen, musste Benny zweimal entwurmt werden, exakt im Abstand von 28 Tagen. Dann darf er für die nächsten 28 Tage jederzeit nach Norwegen einreisen. Beide Tablettengaben müssen vom Tierarzt im Heimtierausweise nachgewiesen werden.

    Bei der Ausrüstung haben wir in diesem Jahr fast alles beim Alten belassen. Das einzige was wir noch neu angeschafft haben sind wasserdichte Überhandschuhe, nachdem wir im letzten Jahr mit den Sealskizhandschuhe so auf die Nase gefallen waren.

    Proviant haben wir für maximal 12 Tage kalkuliert, dann müssen wir entweder wieder am Auto, in Sälka oder in Unna Allakas sein um nachzukaufen.



    Für Benny waren 6 kg Hundefutter zu tragen. Er trägt zwar wieder seine Packtaschen, da sollen aber nur 300 g Futter rein, die Portion für einen Tag. Alles andere tragen wir. Wir sind ja nun heilfroh, dass es ihm soweit gut geht, da wollen wir ihn nicht mit den 4kg schweren vollgepackten Packtaschen belasten.

    Die fehlenden Wanderkarten wurden wie jedes Jahr in der Geobuchhandlung in Kiel bestellt. Um alle Möglichkeiten abzudecken hatten wir drei Karten dabei. Die norwegische Turkart Rádjebálges, die Calazo Kebnekaisefjällen und die Fjällkartan BD7 Sitasjaure-Ritsem. Papierkarten sind uns einfach sehr, sehr wichtig, niemals würden wir uns auf digitale Karten verlassen wollen. Wir sind auch immer noch ohne GPS unterwegs und haben es in alle den Jahren auch nie vermisst.

    Kurz vor dem Urlaub bekomme ich in einem Hundeforum noch den tollen Tipp, dass der Hund in Schweden jetzt online beim Zoll angemeldet werden kann. Das probieren wir natürlich gleich aus.

    http://tullverket.se

    So kann man bei Einreise direkt und ohne schlechtes Gewissen durch den Zoll fahren. Außerdem bekommt man eine Nummer die man bei evtl. Kontrollen vorlegen kann.

    Nun muss "nur noch" alles in den Rucksäcken verpackt werden, dann kann es losgehen.

    Und hier nun noch ein Bild, dass dem Urlaub eher entspricht als das obige "Angeber-Sonne-Sommer-Titelbild"

    Zuletzt geändert von andrea2; 25.11.2017, 16:56.

  • Borgman
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    • 22.05.2016
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    #2
    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

    Hallo Andrea,

    das fängt ja schon gut an , bin gespannt, welche Strecke Ihr gelaufen seid. Und gleich ein tolles Foto von Benny! Schön, dass er die Tour offenbar gut überstanden hat.

    Das sehr durchwachsene Wetter hat immerhin nicht nur Euch getroffen, das war in der Finnmark auch nicht besser...

    Grüße, Bernd

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    • Mortias
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      #3
      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

      Und hier nun noch ein Bild, dass dem Urlaub eher entspricht als das obige "Angeber-Sonne-Sommer-Titelbild"

      Hahaha sehr geile und ehrliche Formulierung. Dann bin ich mal gespannt was Du so alles von der Tour zu berichten hast.

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      • andrea2
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        • 23.09.2010
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        #4
        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

        Anreise

        Sonntag, 20.08.2017

        Der Wecker klingelt um 6 Uhr. Schnell fertig machen und frühstücken. Während mein Mann eine kurze Runde mit Benny geht, mache ich klar schiff. Das Auto ist schnell gepackt und um kurz vor 9 Uhr können wir, etwas später als geplant, starten. Wie auch die letzten Jahre geht es über Köln, Dortmund, Bremen und Hamburg nach Kiel. Wir kommen gut voran, nur kurz vor Neumünster kostet uns ein Stau aufgrund eines Unfalls in der Baustelle fast eine Stunde. Zum Glück ist mir da noch nicht klar, dass die Fähre am Wochenende deutlich früher geht, sonst wäre ich sicher sehr nervös geworden. Als wir vor einem halben Jahr gebucht hatten, hatten wir das sicher wahrgenommen, aber in der Zwischenzeit wieder vergessen.

        So aber fahren wir wie immer die letzte Ausfahrt vor Kiel raus und drehen mit Benny noch eine kleine Runde. Erst als wir hier wieder starten und ich die Buchungsunterlagen heraussuche, sehe ich, dass wir das Buffet schon für 17.00 Uhr gebucht haben, und die Fähre um 17.45 Uhr ablegt.

        Ok, nun aber zügig zum Schwedenkai. Es ist Sonntagnachmittag und in der Stadt ist dementsprechend wenig Verkehr, sodass wir um 16.40 Uhr vor Ort sind. Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir nun direkt durchfahren können, nachdem wir so spät dran sind. Aber vor uns an den Schaltern sind noch lange Schlangen. Um 17.00 Uhr sind wir endlich in der Kabine. Hier bekommt Benny zuerst sein Abendessen, bevor wir uns aufs Buffet stürzen können. In diesem Jahr haben wir uns den Luxus gegönnt und gleich bei der Fährbuchung einen Fensterplatz mit gebucht. So sitzen wir nun schlemmend am großen Panoramafenster während die Fähre Kiel verlässt. Langsam fällt die Anspannung ab und der Urlaub kann beginnen.


        Benny rollt sich zufrieden zusammen, nachdem er sein Futter bekommen hat.






        Montag, 21.08.2017

        Der Wecker sollte um 7.30 Uhr klingeln, aber ich bin schon lange vorher wach. Geschlafen hab ich nicht besonders gut, zu warm und zu unruhig. Aber egal, jetzt ist Urlaub und wir sind entspannt. Das Frühstücksbuffet lassen wir wie immer aus. Großen Hunger haben wir eh noch nicht. Dafür gibt es Müsli mit Instantkaffee.



        Danach haben wir noch viel Zeit um die Einfahrt nach Göteborg ganz entspannt von der Kabine aus zu beobachten. Pünktlich um 9.15 Uhr legt die Fähre an und wir dürfen aufs Autodeck. Schnell sind wir vom Schiff runter, aber dann dauert es noch fast eine Stunde bis wir auch das Hafengelände verlassen können. Jedes Jahr das gleiche!! Dafür können wir ganz entspannt die "Nichts zu verzollen Spur" nehmen, da Benny ja bereits beim Zoll angemeldet ist.

        Um kurz nach 10 Uhr können wir dann endlich losrollen. Schweden wir kommen!!

        Wie immer geht es die E20 bis Mariestad. Hier wissen wir schon, wo der ICA ist und kaufen fürs Mittagessen ein. Hinter Mariestad geht es auf der E26 weiter. Aber erst einmal machen wir, ebenfalls wie in jedem Jahr, beim Surö Bokskog am Vänern eine längere Mittagspause mit einer kleinen Gassirunde für Benny.



        Gegen 14.00 Uhr geht’s weiter und ich schicke schon einmal eine Nachricht an unsere Freunde bei Orsa, dass wir wohl gegen 18.00 Uhr da sein werden. Prompt kommt als Antwort der Auftrag, auf unserer Gassirunde nach der Ankunft doch bitte alle Pilze einzusammeln, die wir finden können. Die soll es zum Abendessen geben. Ok, hoffen wir, dass das besser klappt, als der Auftrag im letzten Jahr, die Fische für das Abendessen zu fangen.

        Wir fahren nun über Kristinehamn, Filipstad und Vansbro bis wir kurz vor Mora auf die E45 stoßen. Mora, Orsa und kurz darauf sind wir superpünktlich in Tallhed. Alle sind ausgeflogen, also machen wir uns daran unseren Auftrag zu erledigen. Hier wachsen die Steinpilze direkt auf dem Weg. Wir haben also kein Problem eine ordentliche Menge zu sammeln, dabei können wir uns auf die kleinen, feinen Pilze beschränken, die großen bleiben stehen.


        Diese Monstersteinpilze dürfen stehen bleiben.

        Gemeinsam mit unseren Freunden geht es dann zu einem urgemütlichen Grillabend auf die Fäbod (Alm). In der Dämmerung hören und sehen wir einen Habichtskauz, und als es dunkel wird sitzen wir nur noch mit dem Kopf nach oben da und zählen die Sternschnuppen. Wenn es nur nicht so furchtbar kalt wäre. Bis wir wieder "daheim" sind ist es lange nach Mitternacht und wir sind alle durchgefroren.
        Aber schön war es!!


        Dienstag, 22.08.2017

        Der Wecker klingelt um 7.00 Uhr. Was sind wir noch müde, aber wir wollen heute auf jeden Fall bis Storuman kommen. Also raus aus den Federn. Fertig machen, Gassi gehen und schon einmal das Auto packen. Dann gibt es noch ein gemütliches gemeinsames Frühstück, so dass es uns wieder einmal schwer fällt rechtzeitig aufzubrechen. Erst um 11 Uhr geht es los.

        Immer der E45 folgend, fahren wir über Sveg, Östersund, Strömsund, Dorothea und Vilhelmina zum Avasund Camping kurz hinter Storuman. Es ist bereits 19.00 Uhr als wir ankommen, aber es ist nicht mehr viel los, und so bekommen wir problemlos eine Hütte. Zum Abendessen gibt es einen leckeren geräucherten Saibling. Und bald fallen wir todmüde in die Schlafsäcke.

        Mittwoch, 23.08.2017

        Um 6.30 Uhr klingelt schon wieder der Wecker. Noch einmal umdrehen, doch dann stehen wir auf. Heute wollen wir bis Ritsem kommen und idealerweise noch ein Stück laufen. Also eine letzte Dusche, Frühstück und eine kleine Gassirunde mit Benny, Rucksäcke fertig packen und Wanderklamotten anziehen, Auto packen und Hütte putzen. Nun ist es 10 Uhr, immerhin eine Stunde früher als gestern, und wir können starten. Über Sorsele und Arvidsjaure geht es nach Jokkmokk. Hier tanken wir ein letztes Mal, kaufen für die Wanderung die fehlende Butter und für die Mittagspause ein. Kurz vor Porjus finden wir eine schöne Pausenstelle und machen es uns gemütlich, gerade scheint sogar die Sonne. Gestärkt geht es weiter. Bald kommt der Abzweiger nach Ritsem, mit 145km angeblich die längste Sackgasse Schwedens.

        Inzwischen regnet es immer mal wieder und es sieht recht grau aus. 1½ Stunden fahren wir an den aufgestauten Seen entlang. Vorbei an Kebnats, Vietas und Vakkotavare erreichen wir um 16.30 Uhr Ritsem. Es nieselt seit geraumer Zeit und sieht auch nicht so aus als ob es bald besser werden wolle.

        In der Fjällstation erkundigen wir uns nach dem Weg. Kurz vor dem Start in den Urlaub hatte ich noch einen Nachricht von Vobo bekommen, dass es dieses Jahr in Pauro große Probleme mit den Booten gab, aber inzwischen ein neues Boot eingeflogen sei. Davon schien aber hier keiner etwas zu wissen. Weitere Probleme sind ebenfalls nicht bekannt. Das Auto können wir hier auf dem Parkplatz stehen lassen, das ist kein Problem. Den Wetterbericht erfragen wir ebenfalls. Toll sieht der nicht aus, zumindest soll es morgen trocken bleiben, wo ist nur die ganze Sonne aus dem Wetterbericht von gestern Abend hin?

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        • vobo

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          #5
          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

          Super, dass es schon so schnell losgeht. So kommt ihr ja noch vor mir nach Røysvatn . Ja, mit Hund ist so eine Anreise schon eine ganz andere Sache als morgens in den Zug/Flieger und abends da. Aber andererseits rutscht ihr so langsam in den Urlaub hinein.

          Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
          In der Fjällstation erkundigen wir uns nach dem Weg. Kurz vor dem Start in den Urlaub hatte ich noch einen Nachricht von Vobo bekommen, dass es dieses Jahr in Pauro große Probleme mit den Booten gab, aber inzwischen ein neues Boot eingeflogen sei. Davon schien aber hier keiner etwas zu wissen.
          Hier die "offizielle" Pauro-Mitteilungen des NOT:

          Das fehlende Boot ...

          und

          ... das eingeflogene Boot.

          Alle weiteren Neuigkeiten in meinem Bericht später

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          • Antracis
            Fuchs
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            #6
            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

            Na, das fängt ja schon toll an und wir freuen uns, dass es Benny offenbar gut geht.

            Und das "Bedeckt"-Panorama-Foto ist trotz, oder gerade wegen dem Wetter, wirklich gut.

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            • Sylvie
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              #7
              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

              Hallo Andrea,
              fängt wie immer schön an. Ich bin immer total erstaunt, woran man alles denken muss, wenn man mit Tieren unterwegs ist. Das erscheint mir fast aufwändiger, als mit Kindern.

              Und Reisevorbereitungen mag wohl niemand besonders, aber Eure waren wenigstens wohlgeordnet. Bei uns sieht das jedesmal so aus (nur für das Frühstück... )



              Bin gespannt, wie es weitergeht.
              Grüße
              Sylvie

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              • andrea2
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                #8
                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                Vielen Dank zuerst einmal für die netten Kommentare. Ich denke heute geht es noch richtig los. Das Wetter ist draußen eher bescheiden, da kann man gut in Urlaubserinnerungen schwelgen.

                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                Super, dass es schon so schnell losgeht. So kommt ihr ja noch vor mir nach Røysvatn . Ja, mit Hund ist so eine Anreise schon eine ganz andere Sache als morgens in den Zug/Flieger und abends da. Aber andererseits rutscht ihr so langsam in den Urlaub hinein.
                Na, mal sehen wer da schneller ist.
                Nach vier Tagen im Auto, wünsche ich mir schon ab und zu mal eine schnelle Anreise mit dem Flieger. Aber da wir ohne Benny nicht Urlaub machen wollen, müssen wir da halt durch. Wir könnten ja auch weiter im Süden von Schweden bleiben. Wollen wir aber nicht.

                Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                Hallo Andrea,
                fängt wie immer schön an. Ich bin immer total erstaunt, woran man alles denken muss, wenn man mit Tieren unterwegs ist. Das erscheint mir fast aufwändiger, als mit Kindern.

                Und Reisevorbereitungen mag wohl niemand besonders, aber Eure waren wenigstens wohlgeordnet. Bei uns sieht das jedesmal so aus (nur für das Frühstück... )



                Bin gespannt, wie es weitergeht.
                Grüße
                Sylvie
                Aufwendiger als Kinder oder Hund ist nur noch Kinder und Hund. Das hatten wir ja auch schon.

                Eigentlich ist es mit Hund nicht sehr kompliziert. Man muss halt wissen, dass man evtl. vier Wochen vor Reisebeginn mit der Entwurmung beginnen muss. In den früheren Jahren hat Benny auch einen Großteil seines Futters selber getragen. Dieses Jahr kam für uns nun einges an Gewicht dazu. Das Futter für die drei Wochen, Isomatte und Decke, zusammen fast 7 kg.

                Schwieriger ist es dann auf Tour, vor allem wenn es kalt und windig ist. Nach den Watstellen, wenn wir uns wieder umziehen müssen, friert Benny schnell. Genauso wenn er nass darauf wartet, dass das Zelt aufgebaut ist. Auch Pausen sind bei ungemütlichem, kalten Wetter deshalb schwierig.
                Aber die größte Herausforderung waren die norwegischen Wackelbrücken. Dazu dann mehr im Laufe des Berichtes.

                Durch das Zusatzgewicht muss unser eigenes Gepäck natürlich so leicht wie möglich sein. Essen war schon knapp kalkuliert. Knäckebrot nehmen wir gar nicht mehr mit, zu sperrig und zu umständlich. Gibt morgens immer eiskalte Finger. Dieses Jahr haben wir es beim Nachkaufen genommen, da es auf den Fjällstationen nur Haferflocken gab, kein Müsli. Das geht mal, aber jeden Morgen bekomme ich die nicht runter. Auf dem Bild ist wirklich das komplette Essen für 12 Tage, es fehlt nur noch ein Pfund Butter. Für das Frühstück hatten wir 3 kg Müsli (die vier Tüten in der Mitte) dabei, dazu noch Teebeutel und Instandkaffee.
                Zuletzt geändert von andrea2; 03.01.2018, 13:49.

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                • Sylvie
                  Erfahren
                  • 20.08.2015
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

                  Eigentlich ist es mit Hund nicht sehr kompliziert. Man muss halt wissen, dass man evtl. vier Wochen vor Reisebeginn mit der Entwurmung beginnen muss. In den früheren Jahren hat Benny auch einen Großteil seines Futters selber getragen. Dieses Jahr kam für uns nun einges an Gewicht dazu. Das Futter für die drei Wochen, Isomatte und Decke, zusammen fast 7 kg.

                  Schwieriger ist es dann auf Tour, vor allem wenn es kalt und windig ist. Nach den Watstellen, wenn wir uns wieder umziehen müssen, friert Benny schnell. Genauso wenn er nass darauf wartet, dass das Zelt aufgebaut ist. Auch Pausen sind bei ungemütlichem, kalten Wetter deshalb schwierig.
                  Aber die größte Herrausforderung waren die norwegischen Wackelbrücken. Dazu dann mehr im Laufe des Berichtes.
                  Na genau das meine ich. Du erzählst mir hier Dinge, worauf man alles achten muss - die würden mir im Traum nicht einfallen. Ich bin allerdings auch kein Hundebesitzer. Hund friert. Hund fürchtet sich. Hund braucht Pause. Ich glaube, wenn ich von jetzt auf gleich mit einem Hund loslaufen müsste, ich würde erst mal alles falsch machen. Aber Ihr seid das ja gewöhnt, insofern... Aber für einen Outsider klingt das alles sehr abenteuerlich.

                  Durch das Zusatzgewicht muss unser eigenes Gepäck natürlich so leicht wie möglich sein. Essen war schon knapp kalkuliert. Knäckebrot nehmen wir gar nicht mehr mit, zu sperrig und zu umständlich. Gibt morgens immer eiskalte Finger. Dieses Jahr haben wir es beim Nachkaufen genommen, da es auf den Fjällstationen nur Haferflocken gab, kein Müsli. Das geht mal, aber jeden Morgen bekomme ich die nicht runter. Auf dem Bild ist wirklich das komplette Essen für 12 Tage, es fehlt nur noch ein Pfund Butter. Für das Frühstück hatten wir 3 kg Müsli (die vier Tüten in der Mitte) dabei, dazu noch Teebeutel und Instandkaffee.
                  Ja. Man merkt schon, dass Ihr sehr viel Erfahrung habt. Im Gegensatz zu uns. Wir müssen und wollen noch so viel lernen. Wir machen erst mal unsere Warmduscher-Touren durch Finnisch-Lieblich. Und irgendwann gehen wir auch auf die Kahlfjälls. Ihr habt uns infiziert. Danke dafür!
                  LG Sylvie

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                  • andrea2
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                    • 23.09.2010
                    • 940
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                    Mittwoch 23.08.2017 (immer noch) - Ritsem bis See unterhalb des Lullegiesjtjåhkkå – 4.5 km

                    Jetzt müssen nur noch die allerletzten Sachen im Rucksack verstaut werden. Wir gehen das letzte Mal auf ein "richtiges" WC und füllen bei der Gelegenheit auch noch eine Wasserflasche auf. Laut Karte kommt zwar bald ein Bach, aber wir gehen da lieber auf Nummer sicher.

                    Nun noch die Stiefel an, Regenhose und Poncho kommen auch gleich zum Einsatz nachdem es die ganze Zeit nieselt. Benny bekommt seine fast leeren Packtaschen angezogen und dann kann es endlich losgehen. Schon jetzt nerven die Mücken und Knotts ganz gewaltig. Damit haben wir nicht mehr gerecht, hoffentlich wird es weiter oben besser.

                    Es ist 17.20 Uhr, normalerweise denken wir um diese Zeit darüber nach einen Platz für das Zelt zu suchen. Aber heute wollen wir noch ein Stückchen schaffen.

                    Ewa 500 Meter folgen wir noch der Straße zum Kraftwerk, dann zweigt links der Gränsleden ab. Ein Schild informiert über den Weg, die Entfernungen und die Rastschutzhütten.




                    Beginn des Gränsleden

                    Steil geht es bergauf durch den Birkenwald. Es ist feucht und dampfig unter den Regenklamotten und bald ist die Brille beschlagen, die Mücken begleiten uns weiter. Das ist mal wieder ein Start in die Tour, wie man es sich gerade nicht wünscht.
                    Nachdem wir den ersten steilen Anstieg hinter uns haben, geht es etwas leichter, immer ein bisschen auf und ab. Bald wird der der Birkenwald lichter und erste Ausblicke auf Akka entschädigen uns.


                    Akka noch ziemlich in Wolken


                    Der Weg


                    Akka - etwas später scheinen sich die Wolken etws zu heben.

                    In Richtung Norwegen schaut es fast so aus, als wolle das Wetter besser werden. Ab und zu sieht man sogar mal die Sonne durch die Wolken hindurch.




                    Sind das etwa Sonnenstrahlen auf dem Akka?

                    Am ersten Bach treffen wir auf zwei junge deutsche Frauen. Sie sind in Riksgränsen gestartet und berichten von viel Schnee und vielen Watstellen. Auch das fehlende Boot in Pauro ist natürlich ein Thema. Sie erzählen, dass sie wohl mit die ersten waren, die das neu eingeflogene Boot nutzen konnten. Ansonsten gibt es aber keine Probleme auf dem Weg. Das hören wir gerne.

                    Wir gehen noch ein Stück weiter, entscheiden uns dann aber am ersten etwas größeren See einen Platz für das Zelt zu suchen. Es ist bereits 19.30 Uhr und zu lange wollen wir damit auch nicht warten.


                    Schluss für heute, hier wird das Zelt aufgebaut, auch wenn die Mücken, wie man an der Handbewegung sieht, weiter nerven.

                    Schnell ist ein schöner Fleck mit herrlicher Aussicht gefunden. Der Regen hat inzwischen tatsächlich aufgehört, und auch Akka kann man gut sehen. Sobald ich den Rucksack absetzte fange ich an zu frieren, alles ist nassgeschwitzt. Also schnell die Fleecejacke unterziehen und Zelt aufbauen. Beim Aufbau knackt eine Stange etwas aber dann steht das Zelt perfekt. Wahrscheinlich waren die Segmente nur nicht komplett ineinander geschoben.


                    Blick nach Westen Richtung Norwegen.


                    Blick auf Akka, so frei bekommen wir ihn den ganzen Urlaub nicht mehr zu sehen.


                    Während mein Mann Benny versorgt, fülle ich die Wassersäcke auf. Jetzt muss ich aber unbedingt ins Zelt, schnell alles einräumen und mich dann komplett umziehen. Trotzdem friere ich und es dauert auch im Schlafsack noch eine Weile bis ich wieder warm werde. Wir beschließen nicht mehr zu kochen. Wir haben heute Mittag sehr gut gegessen und haben davon noch eine halbe Prinzenrolle eine halbe Tafel Marabouschokolade übrig. Dazu gibt es noch einen BP5 Keks für jeden und einen halben Liter "Vitamine".

                    Nun noch schnell Tagebuch schreiben. Dazu brauche ich schon die Stirnlampe, dabei ist es erst 22 Uhr. Jetzt nur noch Zähneputzen und bald liegen wir in den Schlafsäcken.

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                    • dingsbums
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                      #11
                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                      Freue mich auf den Bericht, vielen Dank. Schön, wenn meine Beiträge in der Vorbereitung helfen konnten. Ich bin gespannt, was ihr vom Gränsleden erzählt und wie es weiter ging.

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                      • sudobringbeer
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                        #12
                        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                        Sehr schöner Bericht!

                        Schwieriger ist es dann auf Tour, vor allem wenn es kalt und windig ist. Nach den Watstellen, wenn wir uns wieder umziehen müssen, friert Benny schnell. Genauso wenn er nass darauf wartet, dass das Zelt aufgebaut ist. Auch Pausen sind bei ungemütlichem, kalten Wetter deshalb schwierig.
                        Vielleicht würde sich für Euch ein 2 od. 4 Personen Bothy lohnen? Gibt es als normal und UL. Auf von div. anderen Firmen wie bspw. Rab.

                        http://www.terra-nova.co.uk/tarps-bivis-bothies/all-bothies-bothy-bags/bothy-2/

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                        • andrea2
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                          #13
                          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                          Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                          Ja. Man merkt schon, dass Ihr sehr viel Erfahrung habt. Im Gegensatz zu uns. Wir müssen und wollen noch so viel lernen. Wir machen erst mal unsere Warmduscher-Touren durch Finnisch-Lieblich. Und irgendwann gehen wir auch auf die Kahlfjälls. Ihr habt uns infiziert. Danke dafür!
                          LG Sylvie
                          Wenn du wüßtst wie wir angefangen haben mit unseren Touren.
                          Jeder fängt mal klein an. Heutzutage ist der Vorteil, dass man wirklich sehr viele Informationen in kurzer Zeit sammeln kann. Wir mussten uns mühsam alles aus Büchern anlesen, und diese erst mal finden. Und selbst heute noch, nach über 30 Jahren Trekking gibt es Sachen, die wir ändern und verbessern können.
                          Mach eure Touren nicht kleiner als sie sind. Sowohl die Kilometer die ihr fast jeden Tag zurück legt, als auch die Watstellen finde ich schon beachtlich.


                          Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                          Freue mich auf den Bericht, vielen Dank. Schön, wenn meine Beiträge in der Vorbereitung helfen konnten. Ich bin gespannt, was ihr vom Gränsleden erzählt und wie es weiter ging.
                          Nicht nur der Gränsledenbericht hat uns inspiriert, ich werde berichten.

                          OT: Dein Avatar war doch aus Pauro? Den gibt es nicht mehr!


                          Zitat von sudobringbeer Beitrag anzeigen
                          Sehr schöner Bericht!

                          Vielleicht würde sich für Euch ein 2 od. 4 Personen Bothy lohnen? Gibt es als normal und UL. Auf von div. anderen Firmen wie bspw. Rab.

                          http://www.terra-nova.co.uk/tarps-bivis-bothies/all-bothies-bothy-bags/bothy-2/
                          Ich weiß nicht, ob das viel mehr bringt, als einfach ein Poncho oder Rucksackschutz.

                          Das Bild ist vom letzen Jahr, dieses Jahr hab ich keines ähnliches gemacht



                          Das hilft dann zwar gegen den Wind, aber wenn Benny nass ist, friert er trotzdem schnell, dazu hat er zu wenig Unterwolle. Wir überlegen aber ernsthaft auf einer nächsten Tour, sollte das im nächsten Jahr noch möglich sein, einen Mantel mitzunehmen. Ich bin mir nur nicht im klaren ob das Sinn macht. Ist das Teil erst mal nass, trocknet es langsam und bringt so lange nicht viel. In Schweden gibt es für die Jagd auch "Säcke" in die die Hunde verpackt werden. Wiegt halt alles wieder.
                          Zuletzt geändert von andrea2; 17.10.2017, 08:37.

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                          • sudobringbeer
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                            #14
                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                            Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                            Ich weiß nicht, ob das viel mehr bringt, als einfach ein Poncho oder Rucksackschutz.

                            Das hilft dann zwar gegen den Wind, aber wenn Benny nass ist, friert er trotzdem schnell, dazu hat er zu wenig Unterwolle.
                            Der Vorteil von einer Bothy ist, dass ihr euch alle drei druntersetzen und Pause machen könnt. Durch die Körperwärme und den fehlenden Wind wird es in einem 2er sehr schnell kuschelig warm. Denke aber, dass das zu klein sein könnte mit Hund in der Mitte und darum ein 4er sinnvoll ist. Aber ja, direkte Wärme am Körper durch Mantel oder ähnliches wärmt wahrscheinlich besser. Gibt es da für Hunde nicht auch was Leichtes aus Daune oder Kunstfaser?

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                            • andrea2
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                              #15
                              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                              Zitat von sudobringbeer Beitrag anzeigen
                              Der Vorteil von einer Bothy ist, dass ihr euch alle drei druntersetzen und Pause machen könnt. Durch die Körperwärme und den fehlenden Wind wird es in einem 2er sehr schnell kuschelig warm. Denke aber, dass das zu klein sein könnte mit Hund in der Mitte und darum ein 4er sinnvoll ist. Aber ja, direkte Wärme am Körper durch Mantel oder ähnliches wärmt wahrscheinlich besser. Gibt es da für Hunde nicht auch was Leichtes aus Daune oder Kunstfaser?
                              Ok, ich hatte jetzt nur an einen Schutz für den Hund gedacht. Einen Schutz für alle, ich weiß nicht, ob das praktisch ist, bzw. ob man den wirklich nutzt. Es gibt genug gefütterte Mäntel für Hunde. Wir haben ja nun lange Zeit über den Winter uns da mal umzusehen. Auf jeden Fall danke für den Tipp.

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                              • andrea2
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                                #16
                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                Donnerstag 24.08.2017 - See unterhalb des Lullegiesjtjåhkkå bis Akkajaure Westende - 17 km

                                Die erste Nacht im Zelt schlafe ich meist nicht besonders gut. So ist es auch in diesem Jahr. Ich muss mich immer erst an das andere Liegen, das fehlende Kopfkissen (die Klamotten sind nicht wirklich ein Ersatz) und den Schlafsack gewöhnen. Ich hab das Gefühl, es wird schon wieder hell, als ich endlich einschlafe. Geweckt werde ich dann von meinem Mann mit den Worte: "Müssen wir nicht mal langsam aufstehen?" Es ist schon 8.30 Uhr und eigentlich wollen wir nicht erst mittags loskommen. So stehen wir zügig auf und machen uns fertig. Benny bekommt wie immer als erster sein Frühstück. Warmes Wasser für den Kaffee schenken wir uns, dauert zu lange. Na, der Urlaub fängt ja gut an, wieder einmal Müsli mit kaltem Kaffe zum Frühstück.

                                Das Wetter sieht so lala aus, Richtung Norwegen sogar recht schön, aber in Richtung Ritsem hängen die grauen Wolken in den Bergen. Aber immerhin ist es trocken.


                                Akka


                                Blick nach Westen



                                Die übliche Morgenroutine dauert etwas länger am ersten Tag. Das Zelt ist sowohl von außen als auch von innen nass und muss so eingepackt werden. An die Stange, die gestern Abend so komisch geknackt hat, denken wir überhaupt nicht mehr.
                                Bis wir alles verstaut haben ist es 11 Uhr. Es ist kalt und windig, so starten wir mit Regenjacken. Doch bereits nach 15 Minuten müssen wir die erste Pause machen, es ist viel zu warm unter den Jacken.


                                Immer wieder Akka

                                Der Weg steigt noch etwas an, bis auf etwa 820 m Höhe. Die Birken haben wir längst hinter uns gelassen und die Mücken, so hoffen wir zumindest, ebenfalls. Die Aussicht auf Akka und die norwegischen Berge im Westen ist fantastisch. Der Weg ist gut, ab und zu muss man mal genauer nach der nächsten Markierung suchen. Je höher wir kommen, desto stärker bläst der Wind. Die vier Bäche lassen wir hinter uns. Bald müssen wir wieder Jacken und auch die Handschuhe anziehen, da es im Wind einfach zu kalt wird. Als dann auch noch ein paar Regentropfen vom Himmel fallen, kommt auch noch die Regenhose dazu. Sollte es nicht trocken bleiben heute? Zum Glück regnet es nicht lange, die Regenhose lassen wir aber erst mal an, damit ist es einfach wärmer. Wieder mal ein Hoch auf die Berghausregenhosen. Schon im letzen Jahr waren wir total begeistert. Selbst nach dem ganzen Tag mit der Hose ist man darunter noch so gut wie trocken. Früher konnten wir uns beim Laufen mit Regenhose aussuchen ob wir lieber von außen oder von innen nass werden wollten.


                                Blick nach vorne

                                Nach 2 ½ Stunden machen wir in einer windgeschützen Kuhle die erste Pause. Damit Benny nicht so friert, wird er zwischen uns "geparkt". Er ist natürlich der Meinung, dass er dann auch was von unserem Essen abgekommen sollte.


                                Windgeschützter Pausenplatz


                                Und ich???

                                Weiter geht es, bald wieder abwärts, der Wind lässt etwas nach. Um kurz nach 14 Uhr erreichen wir den Sievgok-Windschutz. Inzwischen ist uns so warm geworden, dass wir unbedingt die Regenklamotten ausziehen müssen. Ab und zu schaut sogar die Sonne vorbei. Leider haben uns auch die Mücken schnell wieder gefunden.


                                Sievgok-Windschutz


                                Blick vom Windschutz zum Sievgokjávrre

                                Ich laufe nun viel mit Mückennetz über dem Kopf, die Ärmel vom Hemd bleiben unten, so sind eigentlich nur noch die Hände frei, die mit US 622 eingeschmiert werden. So kann ich es einigermaßen aushalten. Ende August hab ich die Mücken noch nie so heftig erlebt. Aber wir wollen uns ja nun nicht beschweren wenn es schon mal trocken und ein bisschen sonnig ist.
                                Inzwischen ist rechts der Blick frei geworden auf den Sievgokjávrre, links begleitet uns immer noch der Akkajaure.


                                Sievgokjávrre


                                Links Akkajaure rechts Sievgokjávrre

                                Bald tauchen wir wieder in den lichten Birkenwald ein, es geht durch Sumpf und an keinen Seen vorbei, bevor der nächste Anstieg auf den Sievgoktjavelk beginnt. Anstrengend und schweißtreibend, wir können es kaum glauben dass wir vor kurzem oben im Wind noch gefroren haben.


                                Blick zurück


                                Anstieg

                                Oben machen wir eine Pause, essen und trinken etwas. Wieder geht es abwärts, der Wald wird dichter. Was hier alles wächst: Alpenmilchlattich, Waldstorchschnabel, Engelwurz, Baldrian, Hartriegel und norwegisches Ruhrkraut, um nur die zu nennen, die mir abends noch auf Anhieb eingefallen sind. Die reinste grüne Hölle. Wir treffen auf den in der Karte eingezeichneten Weg, der vom Sievgokjávrre zum Akkajaure führt. Er kommt von rechts und ist dort mit einem weißen Band gekennzeichnet. Eigentlich sollten wir den Weg laut Karte nur queren, aber die Markierungen leiten uns nun auf diesem Weg weiter nach unten in Richtung Akkajaure. Nach kurzer Zeit wendet sich der markierte Weg wieder Richtung Westen. Wir sind zufrieden, allerding können wir keinen Weg finden der weiter nach unten zum See führen würde. Egal, Hauptsache unser Weg geht weiter.



                                Immer weiter geht es nun abwärts und immer tiefer in den Wald hinein. Bis wir unten am Akkajaure auf die Hütte treffen. Ein kurzes Stück geht es direkt am Wasser entlang, bis wir wieder hinauf müssen auf den Ubmasvárásj. Puh, langsam reicht es mir, besonders im Anstieg merke ich es. Der Schweiß läuft wieder in Strömen. Oben gibt’s zur Belohnung noch eine kleine Pause. Und als wir da so gemütlich sitzen, fängt es schon wieder an zu regnen. Dabei sind eigentlich gar keine furchtbar grauen Wolken in Sicht. Zum Glück ist auch dieser Schauer nur ein kurzes Intermezzo.

                                Auf, auf es ist nicht mehr weit. An der Brücke über den Ubmasjåhkå wollen wir einen Zeltplatz suchen. Eigentlich sollte es jetzt nur noch abwärts gehen. Es dauert dann doch noch mal eine Weile bis wir den Fluss erst hören und dann sehen. Es ist jetzt schon nach 19 Uhr und wir würden gerne Schluss machen für heute. Aber hier ist absolut kein Zeltplatz zu finden. Wir gehen den Fluss abwärts, können aber nichts finden, überall Sumpf, Felsen oder Wasser. Direkt an der Brücke gibt es eine Kuhle, da könnte man im äußersten Notfall das Zelt hineinstellen, aber so verzweifelt sind wir dann doch nicht.

                                Also weiter bis zum Rastschutz. In Dingsbumss Bericht hatte ich gelesen, dass dort mehrere Zelte standen und meine mich an Bilder von "Strand" und Lagerfeuer zu erinnern.



                                Benny mag die Brücke nicht wirklich, dabei ist dies noch eine Luxusbrücke, aber da muss er rüber. Wie gut dass man einem Hund Befehle geben kann. Drüben geht es dann doch wieder hinauf, weiter durch dichten Wald und Sumpf. Dieses letzte Stück zieht sich ganz schön. Ich lasse meinen Mann und Benny schon mal vorgehen. Die beiden sind schneller und können schon mal einen schönen Platz für das Zelt suchen.

                                Zwischendurch kann ich immer mal Hütten am Seeufer sehen, aber das ist dann doch nicht der Windschutz, sondern die Hütte am andern Ufer des Sårgåjåhkå. Der Windschutz liegt auf einmal mitten im Wald vor mir. Im Windschutz essen gerade zwei Deutsche zu Abend. Sie haben ihr Zelt etwas abseits stehen. Ansonsten sind Zeltstellen hier sehr mau. Der See ist fast bis zur Oberkante voll, nichts mit Strand. Etwas weiter in Richtung Sårgåjåhkå sieht man ebenfalls Wanderer die dort ihr Zelt aufgestellt haben. Die einzige Stelle die uns noch bleibt ist direkt am Ufer des Sees.

                                Da es inzwischen 20 Uhr ist, machen wir kurzen Prozess, hier wird das Zelt aufgestellt. Den Eingang positionieren wir in Richtung Wald. Da haben wir zwar keine Aussicht auf den See, aber ansonsten hätte ich bei jedem Aussteigen aus dem Zelt das Gefühl gleich im See zu liegen.

                                Position steht also, nun noch schnell die Stangen reinschieben. Und jetzt erst bemerken wir, was da gestern Abend so geknackt hat. Eines der Segmente ist ausgebrochen. Na klasse, das hat uns heute Abend noch gefehlt zu unserem Glück. Ein Segment wollen wir jetzt wirklich nicht mehr austauschen. Die Reparaturhülse haben wir schnell, aber das Duct Tape herauszusuchen braucht etwas länger. Damit ist die Hülse dann schnell fixiert, und wir können das Zelt aufstellen und abspannen.



                                Einräumen und Benny füttern, dann können wir endlich in die trockenen Zeltklamotten schlüpfen. Langsam wird es schon dunkel. Ich schaue mir das Klo an. Naja, geht noch gerade so. Aber warum können die Leute ihren Müll nicht wieder mitnehmen? Der kleine Raum neben dem Klo ist komplett voll mit Müll.

                                Während mein Mann schon mal den Kocher anschmeißt unterhalte ich mich noch kurz mit den beiden Deutschen. Sie wollen den Gränsleden nach Sørfjoden rauslaufen. Wissen aber nicht wie sie dort wegkommen sollen. Ich verspreche in meinen Unterlagen nachzusehen und ihnen die Telefonnummer fürs Boot rauszusuchen. Bis ich die endlich gefunden hat, sind sie aber schon in ihrem Zelt verschwunden. Dann halt morgen.


                                Blaue Stunde am Akkajaure

                                Inzwischen ist auch schon das Essen fertig, wie praktisch. Wir essen im Zelt, auf die Mücken haben wir keine Lust mehr. Es gibt Beef Stroganoff mit extra Reis und danach noch einen Tee. Inzwischen ist es 22 Uhr und stockdunkel. Tagebuch schreiben verschiebe ich auf morgen. Der Wetterbericht hatte für morgen starken Regen vorhergesagt. Wer weiß ob wir überhaupt weiter gehen. So fallen wir also ziemlich bald todmüde in die Schlafsäcke.

                                Benny hat diesen ersten langen Wandertag wunderbar mitgemacht. Keinerlei Anzeichen von Ermüdung, immer munter und vergnügt. Klar, sobald er abends sein Futter bekommen hat, fällt auch er in Tiefschlaf, aber das war schon immer so. Normalerweise schlafen die Hunde tagsüber viel wenn nichts los ist, das fehlt ihm auf Tour.
                                Zuletzt geändert von andrea2; 06.10.2017, 09:43.

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                                • vobo

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                                  #17
                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                  ... Der Scheiß läuft wieder in Strömen.
                                  Immer wieder schön ...

                                  Während mein Mann schon mal den Kocher anschmeißt unterhalte ich mich noch kurz mit den beiden Deutschen. Sie wollen den Gränsleden nach Sørfjoden rauslaufen. Wissen aber nicht wie sie dort wegkommen sollen. Ich verspreche in meinen Unterlagen nachzusehen und ihnen die Telefonnummer fürs Boot rauszusuchen. Bis ich die endlich gefunden hat, sind sie aber schon in ihrem Zelt verschwunden. Dann halt morgen.
                                  Ob sie morgen früh noch da sind ... ?

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                                  • Antracis
                                    Fuchs
                                    • 29.05.2010
                                    • 1280
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                    Liest sich sehr stimmungsvoll. Das mit dem spontan gebrochenen Gestängesegment ist ja auch ein Ding. Wir inspizieren mittlerweile auch im Doppelcheck die Gestänge und das gesamte Zelt nach jedem Einsatz...

                                    Mit den Mücken ist das ja auch interessant, ich htte gedacht, dass ihr weniger Probleme habt. Vermutlich war es noch nicht kalt genug.

                                    Jedenfalls bleibe ich gerne auf Euren Fersen.

                                    Kompliment auch für Eure Disziplin des frühen Aufbrechens...wir sind da ja eher so die Langschläfer. Ohne heißes Teechen morgen ginge gar nicht.

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                                    • Blahake

                                      Fuchs
                                      • 18.06.2014
                                      • 1432
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                      Kaum ist man mal ein paar Tage weg, da geht es hier schon wieder rund mit spannenden Berichten! Über Deinen freue ich mich besonders
                                      Den Anfang vom Gränsleden kenne ich ja auch und meine Bilder sehen so anders aus. Ich hatte da ja sonnige Relaxtage nach einer etwas verregneten Sarektour. Bin gespannt, wie Eure Tour weitergeht! Mit dem Wetter scheinen dieses Jahr nur Antracis und Vobo Glück gehabt zu haben!?

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                                      • GandalftheGrey
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                                        • 19.05.2011
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                                        #20
                                        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                        Schön geschriebener Bericht!

                                        Wir waren Mitte Juli auf dem Gränsleden nach Norden unterwegs, und ich bin immer wieder fasziniert, wie unterschiedlich das Fjäll zu den verschiedenen Jahreszeiten aussieht.

                                        Ich bin echt gespannt, wie es weitergeht und wie lange wir auf gleichen Pfaden unterwegs waren.
                                        jgr-photo.com

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