[SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

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    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
    Vielleicht ist das Ganze auch ein Missverständnis in der Verwendung der Himmelsrichtung??
    OT: Keineswegs, denn die Himmelsrichtungen hat bisher (Ausser dir in deinem letzten Beitrag ) niemand verwirrt.
    Für Verwirrung hat, zumindest bei mir, dein Bezug auf die schwedische Seite gesorgt. Denn egal ob man aus Norwegen (Cunojaure, Lossi...) oder Schweden kommt, den Aufstieg vom See 1001 wird man immer auf der etwa gleichen Route machen, also spielt das keine Rolle.
    Auf jeden Fall ist auch das jetzt geklärt.
    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
    Meine Karte ist von 2006.
    See 1092? Den habe ich nun nicht gefunden.
    Der See heisst je nach Karte 1092, 1094 oder 1090

    Gruss
    Henning
    Es gibt kein schlechtes Wetter,
    nur unpassende Kleidung.

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    • andrea2
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      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

      Zitat von Munzelchen Beitrag anzeigen
      Das ist ja ein klasse Bericht, und ihr scheint viele Montage gehabt zu haben, denn bislang sehe ich auf den Fotos nur sonniges Wetter ... Aber ich bin ja noch nicht am Ende der Tour.

      Ist so ein kleiner Münsterländer Benny tatsächlich so pflegeleicht und lieb wie es auf den Fotos ausschaut?
      DER Montag kommt jetzt.

      Benny ist noch viel lieber als er ausschaut. Meistens zumindest.

      Es geht wirklich das meiste relativ problemlos mit ihm. Aber ich muss auch ganz ehrlich sagen eine Tour ohne Hund ist einfacher, für uns aber nicht schöner und somit auch nicht erstrebenswert. Wenn wir schon mal Urlaub haben, wollen wir den mit Benny verbringen. Da müssen wir da eben ein bisschen auf ihn Rücksicht nehmen und auch mal etwas mehr an Gewicht mitschleppen.

      Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
      Auch wenn es jetzt wirklich etwas gar abschweifend wird ich habe gerade auf einer alten norwegischen Karte von 1967 nachgeschaut.
      Da ist der Weg am See 1092 auf der Westseite eingezeichnet und am Cunojavri geht der Weg nach Schweden auf der Ostseite. Also an beiden Orten so wie es heute nicht mehr ist...
      Die Karte finde ich ganz besonders interessant. Denn auf unserer alten Karte habe ich genau die zwei westlichen Varianten die auf dieser Karte eingezeichnet sind, nachgetragen. Allerdings habe ich keine Ahnung mehr woher wir die Information dazu hatten. Genau genommen weiß ich nicht mal mehr woher wir die Idee für die Tour hatten, soviel Literatur gab es damals ja noch nicht.
      Es gibt ja so einige Beispiele dafür, dass sich die Wegverläufe im Laufe der Jahre verändern. Wir sind zum z.B. damals von Hukejaure kommend über den Ivarsten Richtung Gautelis gewandert. Damals gab es am Abfluss des Vannaksvatnets auch noch eine Brücke. Oder auch der Kungsleden, der südlich von Alesjaure früher noch eine ganze Weile auf der anderen Seite des Aliseatnu verlief.

      Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
      .... fand ich den Weg am östlichen Ufer ( für mich damals " westliches " / linkes Ufer, den direkteren Weg. Den See 1004 habe ich auch auf der westlichen Seite passiert.
      ??? entweder westlich oder östlich.
      Zuletzt geändert von andrea2; 31.10.2017, 17:48.

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      • Ljungdalen
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        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
        Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
        Vom See 1004 kommend, in Richtung Gautelis, fand ich den Weg am östlichen Ufer ( für mich damals " westliches " / linkes Ufer...
        ??? entweder westlich oder östlich.
        Naja, "westlich" ist auf der Karte "links"... wenn man die Karte umdreht und/oder nach Süden geht, halt im Osten. Klingt... irgendwie logisch...

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        • andrea2
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          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

          Montag 04.09.2017 - Brücke am Caihnajohka bis Allagasjávri – 14 km

          Endlich Sommer!!!!!


          Morgens weckt uns strahlender Sonnenschein. Was für ein herrliches Gefühl! Als wir um 7.00 Uhr aufstehen ist es noch kalt, im Hundenapf ist wieder eine dicke Eisschicht. Die Pflanzen rundherum und das Zelt sind mit Reif überzogen. Bei so einem Wetter fällt das Aufstehen nicht schwer.




          Panorama Richtung Westen









          Heute gönnen wir uns sogar ein warmes Frühstück. Alles ist gleich viel entspannter, wenn man nicht immer den nächsten Regenschauer befürchten muss. Wir packen und haben heute mal die Chance ein halbwegs trockenes Zelt abzubauen. Aufbruch ist um 10 Uhr. Inzwischen sind bereits die ersten Mücken aus ihrer nächtlichen Kältestarre erwacht.





          Der Weg verläuft ganz entspannt durch flache Heidelandschaft. Ab und zu mal ein paar Weiden und Sumpf, damit es nicht zu langweilig wird. Nach einer Stunde erreichen wir den Gállanjokha. Nachdem der Weg erst eine Weile an dem recht breiten und vor allem tiefen Fluss entlangführt, sind wir beim Anblick der Watstelle doch erleichtert. Die Steine sind aber sehr veralgt und ausgesprochen rutschig. Mein Mann versucht es gleich mit den Stiefeln und bekommt prompt einen Wassereinbruch. Wie immer wenn es etwas kniffliger ist, ziehe ich es vor auf die Crocs zu wechseln. Damit habe ich einen viel besseren Halt auf den glitschigen Steinen als mit der steifen Sohle der Stiefel. Es ist herrlich warm (nicht das Wasser, das war eiskalt) und so machen wir gleich noch eine Pause. Die Mücken werden allerdings schon wieder ziemlich penetrant.




          Blick zurück nach Westen


          Storsteinsfjellet


          Caihnavagge

          Weiter geht es wie gehabt, flache Heidelandschaft, etwas Weiden und Sumpf. Es wird langsam zu warm und die Mücken sind sooo lästig! Halt Stopp! Wir werden uns jetzt nicht über das warme Wetter beklagen, lieber schwitzen wir im langärmeligen Hemd und unter dem Mückennetz. Drei Wanderer kommen uns entgegen, die ersten seit der Straße zwischen Sitas und Skoaddejávri. Sie wollen über Gautelis und Hukejaure nach Ritsem. Auf der Frage, wie die nächste Brück ist, meinen sie sinngemäß, "man überlebt es". Bald biegt der Weg fast im rechten Winkel nach NW ab, und wird wieder etwas felsiger. Kurze Zeit später stehen wir vor der Brücke.

          Wieder mal eine norwegische Brücke der extremeren Kategorie. Leitern an beiden Seiten, die maroden Bretter als Geländer sind auch nicht besonders vertrauenserweckend. Mein Mann entledigt sich seines Rucksackes, nimmt Benny und geht gleich hinüber. So kommt Benny gar nicht erst auf die Idee Panik zu schieben. Am schwierigsten ist wieder der Abstieg auf der anderen Seite. Ich habe diesmal nur gefilmt, das Bild ist ein Ausschnitt aus dem Video.



          Ich finde die Brücke auch nicht wirklich prickelnd und bin froh, als ich drüben bin. Man kann sich sehr schlecht festhalten, da die Seile stark durchhängen. Aber langsam haben wir ja Routine mit den Dingern. Mein Mann holt seinen Rucksack und unsere Stecken, und dann machen wir noch eine schöne Pause auf der anderen Seite.






          Blick zurück mit Brücke und Caihnavagge.


          Und noch ein Blick zurück

          Jetzt geht es weiter zur Cunojavrrehytta. Schon gestern hatten wir sie gesehen, und auch heute liegt sie die ganze Zeit vor uns. Auch hier sieht alles sehr verlassen und abgeschlossen aus.


          Cunojavrre



          Kurz vor dem Urlaub hatten wir uns das gerade neu erschiene Buch Wanderwege Nordskandinavien von Harri Ahonen gekauft. Hier steht:
          Zwischen den Hütten Unna Allakas und Cunojavrre verläuft auch ein alternativer, nicht markierter Weg, dichter am Nordufer des Chunojávri entlang. Dieser Weg ist 1.5 km kurzer, allerdings muss hier der Sealggajohka durchwatet werden. Die Watstelle liegt im Mündungsbereich des Flusses und ist sehr anspruchsvoll! Im Frühsommer ist hiervon unbedingt abzuraten.
          Hm, wir hatten sehr viel Wasser in letzter Zeit, viel Schnee liegt auch noch, aber Frühsommer ist ja nun wirklich nicht mehr. Wir entscheiden uns trotzdem die nördlichere Route zu gehen und laufen erst einmal Richtung Hunddalen. Dass das ein Fehler oder zumindest übertrieben ist, sehen wir 10 Minuten später, als wir zwei Wanderer beobachten können, die von Unna Allakas kommend, ganz locker über den Fluss gehen. Naja sei es drum, wir sind jetzt auf dem Weg nach Norden. Vor uns das Oallavággi mit fantastischer Aussicht auf den Ristačohkka.


          Oallavággi und Ristačohkka

          Zu allem Überfluss erreichen wir nach 15 Minuten die nächste norwegische Hängebrücke. Auch das noch! Wieder mit angestellten hohen Leitern und lockeren Geländerbrettern. Da der Sealggajohka hier nicht breit und die Strömung nur mäßig ist, entscheiden wir uns, Benny durch den Fluss zu schicken. Diesmal gehe ich also zuerst über die Brücke, dann schickt mein Mann Benny. Er muss nicht mal richtig schwimmen, ruck zuck ist er bei mir. Ich glaube, er war nicht unglücklich darüber, dass er nicht über die Brücke musste. Jetzt kann mein Mann auch einmal ohne Hund über die Brücke. Das geht doch entschieden einfacher.




          Hier ist Benny durch.



          Hinter der Brücke geht unser Weg nach Unna Allakas ab. Sogar mit richtig großem Wegweiser. Der Weg ist anfangs gut zu finden, doch als wir an die großen Sümpfe kommen, sind die Steinmännchen verschwunden. Ganz eindeutig führen die Markierungen und Pfadspuren bis direkt vor den Sumpf, dann ist aber Schluss mit lustig. Das Wasser ist über Stiefelhöhe, da geht gar nichts. Laut Karte soll der Weg weiter oberhalb an den Sümpfen vorbei führen.


          Hier ist Schluss

          Wir schlagen einen Bogen nach Norden, umgehen das ganze Sumpfgebiet, auf einen Weg stoßen wir dabei aber nicht mehr. Das Gelände ist anstrengend, immer wieder geht es rauf und runter, nette kleine Weidendickichte machen das Ganze noch etwas fieser. Und die Mücken…

          Nein, wir wollen uns nicht beklagen! Trotzdem die Laune sinkt langsam. Es ist so unnötig sich hier durch zu quälen. Kurzentschlossen halten wir auf das Ufer des Chunojávri zu, bis wir auf den dortigen Weg treffen. Breit ausgetreten, bestens markiert und nicht zu verfehlen.


          Hinter dem Sumpf - man sieht noch die Cunojávrrehütten und das Caihnavagge



          Kurze Pause ganz oben auf einem Hügel. Heute suchen wir tatsächlich einmal den Wind, in der Hoffnung, dass das die Mücken verjagt. Wir essen ein paar Nüsse, trinken etwas und als es dann weiter zum Ende des Sees geht, geht’s uns auch schon wieder sehr gut. Herrlich der Blick über den See auf die Berge. Hier am Sandstrand hatten wir damals gezeltet. Aber an diese Aussicht kann ich mich nicht mehr erinnern.





          Auf geht es zum letzten Stück Richtung Unna Allakas. Zuerst durch mannshohe Weiden, wie gut, dass es heute trocken ist, dann ansteigend zur Grenze. Bald können wir die Hütten schon sehen.


          Da sind die Hütten

          Um 15.30 Uhr erreichen wir den Grenzstein. Hier machen wir eine kleine Fotopause. Bei diesem herrlichen Wetter ein perfektes Fotomotiv. Wir könnten ewig sitzen bleiben, aber wir wollen ja noch einkaufen und ein Stück weiter gehen hinter Unna Allakas in Richtung Alesjaure.





          Also Aufbruch und weiter. Etwa eine halbe Stunde brauchen wir bis zu den Hütten. Hier ist ordentlich was los. Wanderer in und vor der Hütte, überall hängen Klamotten herum. Der Hüttenwart kommt und fragt, ob wir übernachten wollen. Nein, wir wollen noch weiter und zelten, nur ein paar Lebensmittel einkaufen. Er macht fast einen erleichterten Eindruck und erzählt, dass gleich eine Gruppe von Alesjaure kommt, die er einweisen muss. Anscheinend ist die Hütte gut voll. Ob wir wohl ein paar Minuten warten können mit dem Einkaufen? Klar, kein Problem. Wir setzen uns auf die Bank vor der Hütte, lassen die Seele baumeln und genießen die Sonne. Erstaunlicher Weise sind hier fast keine Mücken.

          Es dauert nicht lange, dann trudeln nacheinander die Wanderer ein. Es handelt sich um eine Gruppe Tübinger Studenten, die hier auf Exkursion sind. Natürlich werden wir auch wieder auf Benny angesprochen, der brav neben uns liegt. Was ist das für eine Rasse und wie heißt er? Und natürlich, oh, ist der niedlich! Dann wird der Shop geöffnet und wir können endlich einkaufen. Nach 12 Tagen in der Einsamkeit, ist der kleine Laden ein Paradies. In Alesjaure könnten wir schon wieder einkaufen, also beschränken wir uns auf wenige Sachen. Müsli gibt es nicht, deshalb holen wir uns für das Frühstück Haferflocken, 1 Packung Knäckebrot und eine Tube Renost. Für abends gibt’s zwei Blåbandgerichte und Snabbmakarona und für tagsüber 4 Snickers, 2 Tüten Erdnüsse, 2 Tüten Gott&Blandat original sowie die allerletzte Marabouschokolade. Den Spiritus können wir auch auffüllen. Dazu noch 2 x Cola zum gleich Trinken, damit wir den nächsten Anstieg noch hoch kommen. Der Spaß kostet uns 670 skr.

          Wir verstauen alles im Rucksack, dann verabschieden wir uns vom Hüttenwirt und fragen noch nach den Wetteraussichten. Bis Mittwoch soll es so bleiben, dann evtl. wieder schlechter werden. Wie genial, vielleicht kommt ja jetzt endlich mal ein stabiles Hochdruckgebiet. Wir schultern unsere Rucksäcke und machen uns an den letzten Aufstieg für heute. Gleich hinter der Hütte kommen wir an Überresten von alten Gruben mit Abraumhalden vorbei. Altes verrostetes Werkzeug findet sich hier ebenfalls. Auf den Abraumhalden wächst Alpenpechnelke in großer Menge. Heute habe ich aber keinen Nerv mehr auf Blumenbilder. Wir wollen langsam zum Ende kommen und sehen zu, dass wir weiter kommen. Es geht steil nach oben, und um 17.30 Uhr sind wir an dem kleinen Pass vor dem Allagasjávri.

          Direkt am Weg wollen wir nicht zelten und suchen etwas abseits nach einer geeigneten Stelle. Das Wetter soll schön bleiben, es spricht also nichts dagegen exponiert ganz oben im Sattel zu zelten. Vielleicht bekommen wir dann ja etwas Wind ab, der die Mücken in Schach hält. So hofften wir zumindest. Ich tape heute die Stange neu, das alte Duct Tape klebt nicht mehr, und im Trocknen geht das deutlich besser als die letzten Tage. Der einzige Nachteil hier oben ist der weite Weg zum Wasser. Dafür brauchen wir fast eine halbe Stunde hin und zurück. Aber mit 2x2L Wassersäcken plus 2x0.5L Flaschen müssen wir nur einmal laufen.


          Heute bei dem schönen Wetter auch mal ein paar Bilder der angebrochenen Stange.
          Erst wird das kaputte Segment einmal umwickelt, dann kommt die Reparaturhülse drüber und...



          ... und wird auf beiden Seiten fixiert.

          Benny bekommt sein Futter und kommt dann ins Zelt. Die Mücken sind hier extrem, und immer wenn gerade kein Lüftchen geht, sind wir sofort umschwirrt. Benny stechen sie immer bevorzugt in die Nase und in den Bauch. Der arme Kerl, im Zelt hat er seine Ruhe, auch wenn es anfangs noch sehr warm drinnen ist. Wir begutachten unsere neuen Schätze und entscheiden uns zum Abendesse für Spaghetti Bolognese plus Snabbmakarona. Gekocht wird draußen, zum Essen gehen wir dann doch lieber ins Zelt, das ist entspannter. Nach dem Essen gibt es einen Kaffee und danach einen ganzen Topf Tee. Wir haben ja nun wieder reichlich Spiritus.


          Zeltplatz mit herrlicher Aussicht aufs Storsteinsfjellet.


          Überall Mücken

          Während ich Tagebuch schreibe ziehen draußen Wolken vor die Sonne. Die wollen uns doch wohl keinen Ärger machen? Die Sonne geht unter und schnell wird es kühler. Um 21.00 Uhr brauchen wir im Zelt schon die Stirnlampe.

          Morgen müssen wir uns entscheiden, ob wir von Alesjaure den Kungsleden nach Süden gehen oder einen Bogen über Vistas schlagen. Vistas wäre schon fast das Maximum dessen was wir geplant hatten. Der Mårmapass steht zwar immer noch auf der Wunschliste, aber das wird zeitlich doch zu knapp. Bisher hat alles besser geklappt als gedacht, trotzdem sollten wir uns noch ein bisschen Zeitreserve für den Rückweg lassen.
          Wir haben noch eine gute Woche Zeit also spricht alles dafür wieder einmal durch das herrliche Visttasvággi zu laufen. Zumal das Wetter ja noch zwei Tage schön bleiben soll.

          Sehr zufrieden mit dieser Entscheidung gehen wir bald schlafen.
          Zuletzt geändert von andrea2; 01.11.2017, 21:28.

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          • andrea2
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            Dienstag, 05.09.2017 – Allagasjávri bis Beginn Visttasvággi – 17 km

            Nachts sehen wir wieder leichtes Nordlicht. Fotos hab ich diesmal nicht gemacht, ich habe bewusst die Kamera nicht hergerichtet, in der Hoffnung dann besser zu schlafen. Aber Cola und Kaffee am Abend waren vielleicht doch zu viel und ich schlafe nicht besonders gut. So komme ich zumindest zu ein paar Bildern vor Sonnenaufgang. Um 5.00 Uhr färbt sich der Himmel rot. Viele Föhnfische zeigen sich am Himmel. Das Ganze erinnert mich doch sehr an den Tag am Vaimok im letzten Jahr, bevor das Wetter kippte. Wollen wir hoffen, dass es hier noch etwas hält.







            Um 7.00 Uhr stehen wir auf. Noch scheint die Sonne auf das Zelt, aber von Westen kommen immer grauere Wolken. Im Gegensatz zum gestrigen Morgen ist es ausgesprochen mild und nachdem es auch noch völlig windstill ist, sind die Mücken leider schon wieder alle wach.


            Storsteinsfjellen


            Graue Wolken von Westen

            Wir ziehen es deshalb vor, im Zelt zu frühstücken. Heute gibt es mal kein Müsli sondern Knäckebrot mit Butter und Renost, eine leckere Abwechslung. Mit heißem Tee und Kaffee ein richtiges Luxusfrühstück. Das Packen geht zügig und das Zelt können wir komplett trocken einpacken.



            Um 9.30 Uhr sind wir startklar. Inzwischen ist die Sonne hinter den Wolken verschwunden, aber es ist immer noch windstill und somit nicht kalt. Hinter dem Allagasjávri steigt der Weg langsam an. Hier kommen uns die ersten Wanderer entgegen. Sie fragen, wie weit es noch bis zu den Hütten ist, und bedanken sich überschwänglich für die Antwort. Schweden sind es keine, dem Akzent nach eher Osteuropäer. Da sie nur sehr schlecht Englisch sprechen, kommt kein weiteres Gespräch in Gang. Für uns beginnt jetzt der steile Aufstieg am Stuor Allags, inzwischen scheint wieder die Sonne. Sieht doch nach einem schönen Tag aus.

            Und schon begegnen uns die nächsten Wanderer. Drei Deutsche die schon eine ganze Weile kreuz und quer im Fjäll unterwegs sind. Auch Benny bekommt wieder seine Aufmerksamkeit. Welche Rasse, was trägt er, wie ist das mit Hund im Zelt? Nach dem Plausch ist uns kalt, der Anstieg liegt im Schatten, und wir freuen uns fast auf die kommende Anstrengung. Kaum haben wir die Höhe erreicht, kommen uns die nächsten Wanderer entgegen. Hier geht’s ja zu wie am Stachus. Wir beschränken uns auf einen kurzen Austausch über den Weg, dann geht es weiter.

            Vor uns liegt das Snárapláhku, eine wunderschöne Hochebene mit fantastischer Aussicht auf die Berge jenseits des Kungsledens.





            Die nächsten Kilometer laufen sich wie von selbst. Inzwischen hat der Wind wieder aufgefrischt und wird zunehmend stärker, die Sonne scheint zwar, aber die Wolken sehen nach wie vor nicht gut aus. Die erste Pause unterhalb des Snárapbákti ist auch die letzte für heute, die wir nur im Hemd genießen können.


            Schöner Pausenstein, im Hintergrund am Bach entlang der nächste Anstieg.


            Ganz in der Ferne sieht man kleines Stück vom Torneträsk.



            Bevor es an den finalen Anstieg geht, erwartet uns noch eine kleine Watstelle am Bajip Snárapjávri. Nicht tief, aber wieder einmal sehr rutschig. Danach geht es steil bergauf, wir steigen langsam aber stetig an. Auf einem Schneefeld sehen wir eine Rentierherde. So viele Tiere auf einmal haben wir den ganzen Urlaub noch nicht gesehen.





            Vier entgegenkommende Wanderer haben sich weiter oben für eine Pause niedergelassen. Ich komme mir auf einmal so beobachtet vor, während ich den Berg hinauf schnaufe. Als wir sie erreichen, fragen sie, ob sie Bilder von Benny machen dürfen. Sie finden ihn mit seinen Packtaschen so nett. Die vier kommen aus der Schweiz, ein älteres Ehepaar und zwei junge Frauen. Wir unterhalten uns eine ganze Weile. Sie haben auch gehört, dass das Wetter morgen noch halten soll, es soll sogar richtig warm werden. Am Schluss zeigt Benny noch ein paar Tricks, und bekommt von ihnen zur Belohnung einige Stücke Käse. Das gefällt ihm natürlich, allerdings ist er fortan davon überzeugt, dass ihm alle Wanderer etwas von ihrer Brotzeit abgeben sollten.

            Im Wind ist uns wieder kalt geworden und so ziehen wir weiter, das letzte Stück den Berg hinauf.


            Fast oben



            Es ist nicht mehr weit, dann haben wir den Pass erreicht. Die Aussicht auf die frisch verschneiten Bergspitzen im Osten ist fantastisch. Wir suchen uns eine windgeschützte Stelle um etwas zu essen, lange könnten wir aber auch hier nicht sitzen bleiben, so frisch wie es geworden ist.


            Benny tut nun alles, damit er auch was abbekommt, hat doch bei den Schweizern auch funktioniert.






            Blick nach Osten

            Der Abstieg beginnt über ein paar Schnee- und Geröllfelder ist aber immer recht einfach. Der Wind wächst sich zum Sturm aus.


            Blick nach Norden, das müsste der Áhpparjávri sein.


            Rechts sieht man bereits den Einschnitt des Visttasvággi.

            Inzwischen laufen wir nicht nur mit Jacke sondern haben auch Mütze und Handschuhe an. Dann stehen wir an der Kante, sehen auf den Alisjávri und ins Visttasvággi. Den Bajip Čazajávri, unser angepeiltes Ziel für heute, sehen wir auch schon. Ob wir das heute noch schaffen?


            Visttasvággi mit Bajip Čazajávri


            Alisjávri


            Alisjávri


            Vom Winde verweht

            Jetzt kommt erst mal der steile Teil des Abstiegs, durchgehend sehr gut zu gehen durch einen grasigen Hang. An einem Bach füllen wir noch einmal die Wasserflaschen auf und machen eine kurze Pause. Und dann stehen wir auf dem Kungsleden.


            Am Kungsleden, Blick über den See auf die Samensiedlung Alisjávri.

            Mehrspurig ausgetreten zieht sich die Wanderautobahn durchs Fjäll. 1,5 km bis nach Alesjaure sagt uns ein Wegweiser. Hier sind uns entschieden zu viele Menschen unterwegs. Vor über 30 Jahren war ich das letzte Mal hier, ich hab Alesjaure noch als eine gemütliche ruhige Hütte in Erinnerung. Nachdem wir gestern für zwei Tage eingekauft haben, sparen wir uns den Shop und gehen gleich weiter, runter zur Brücke über den Fluss. Hier auf den Bänken, ist es erstaunlich windstill, das nutzen wir doch gleich für eine Pause.


            Alesjaure


            Endlich wieder schwedische Stahlbrücken!


            19 km bis zur Vistasstugan


            Samensiedlung Alisjávri

            Langsam reicht es uns für heute, aber weit ist es ja auch nicht mehr. Wir packen es wieder und wandern nun am See entlang nach Norden. Der Weg ist frisch markiert und nicht zu verfehlen, auf teilweise zweispurigen Bohlenwegen geht es durch die Weiden bis kurz vor die Samensiedlung Alisjávri. Hier beginnt der Pfand ins Visttasvággi immer noch mit dicken roten Markierungen. Die Sonne verschwindet wieder hinter einer Wolkenwand und je höher wir kommen, desto stäker wieder der Sturm.

            Wir beginnen zu bezweifeln, dass es eine gute Idee ist das Zelt am Bajip Čazajávri aufzuschlagen. Dort pfeift der Sturm sicher noch mehr. Wir wollen es nicht ausprobieren, stellen unsere Rucksäcke ab und beginnen kurz vor der Passhöhe nach einem Zeltplatz zu suchen. Alles was wir finden ist entweder ziemlich schief oder nicht windgeschützt. Je länger wir suchen, desto kälter wird uns, durchgeschwitzt vom letzten Aufstieg und im kalten Wind. Wir müssen uns schnell entscheiden, sonst werden die Finger so klamm, dass wir das Zelt kaum noch aufstellen können. Also dann lieber schief, aber windgeschützt! Zeltaufbau, abspannen, Rucksäcke und Benny hinein und raus aus dem Wind. Kurze Pause um uns etwas aufzuwärmen, dann richten wir uns fertig ein, spannen das Zelt gründlich ab und beschweren die Heringe mit Steinen, holen Wasser und füttern Benny. Dann können wir uns auch endlich trockene, warme Sachen anziehen. Draußen fegt der Sturm, also kochen wir lieber gleich in der Apsis, heute gibt es Indisches Curryhuhn von Blåband gestreckt mit Snabbmakarona. Schmeckt wieder sehr lecker. Der Tee zum Nachtisch tut gut, und jetzt ist mir auch warm genug um Tagebuch zu schreiben.


            Nach wie vor graue Wolken aus Westen.


            Blick Richtung Visttasvággi

            Das Wetter können wir nicht wirklich einordnen. Rein nach den Wolken würde ich sagen, es kippt um, aber der Luftdruck ist immer noch sehr hoch. Mal sehen, was der morgige Tag uns bringt.
            Zuletzt geändert von andrea2; 04.11.2017, 23:29.

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              Ah da ist er ja, der lang angekündigte Sommertag. Immerhin konntet ihr ihn in solch einer traumhaften Gegend erleben. An den Ausblick vom Cunojavri zum Storsteinsfjellet erinnere ich mich auch sehr gerne. Ein wirklich idyllisch und malerisches Plätzchen ist das.

              Aber wenn ich das richtig sehe, wurden immerhin die Holzbretter bei dieser miesen Brücke übern Cunojohka erneuert. Als ich da 2014 gewesen bin, waren die Bretter noch recht morsch und eines war sogar durchgebrochen. Sonderlich vertrauenserweckend fand ich diese Brücke daher nicht. Aber ich glaub das geht jedem so der dort lang gelaufen ist.

              Interessant auch, dass ihr Anfang September noch so unheimlich viele Mücken hattet. Das ist ja eigentlich eher unüblich. Hängt bestimmt damit zusammen, dass der Sommer dieses Jahr dort so verspätet war. Ich wette ihr wart gar nicht so glücklich über diesen Umstand.

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              • andrea2
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                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                Ja, die Bretter der Brücke waren einwandfrei. Wenn da noch Löcher gewesen wären, hätten wir wohl ein echtes Problem gehabt mit Benny.

                Die Wette hast du gewonnen.

                Prognosen, über die späten Mücken konnte man ja viele lesen, aber dass es so schlimm ist, und vor allem nach mehreren Frostnächten nicht besser wurde, damit hätten wir nicht gerechnet.

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                • andrea2
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                  • 23.09.2010
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                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                  Mittwoch, 06.09.2017 - Beginn Visttasvággi bis Vistasstugan – 16 km

                  Die ganze Nacht rüttelt der Sturm. Morgens scheint zwar die Sonne auf das Zelt, aber sie wärmt kaum. Wir stehen um 7.00 Uhr auf, machen uns fertig. Benny bekommt sein Futter, dann kochen wir Wasser und beginnen zu frühstücken. Heute gibt es wieder Knäckebrot mit Renost. Das ist zwar sehr lecker, dauert aber deutlich länger als Müsli und die Finger werden eiskalt beim Brote schmieren. Zum Aufwärmen kommt dann der Tee gerade recht.

                  Gepackt wird wieder so weit wie möglich im Zelt. Trotzdem die Sonne immer mal wieder scheint, ist es eiskalt draußen. Ich hab auch keine Fotos vom Zelt am Morgen. Alle Gänge nach draußen werden aufs notwendigste beschränkt. Das Zelt ist trotz des Sturms etwas nass vom Kondenswasser und vom Tau. Als wir es abgebaut haben, sind wir durchgefroren. Dabei haben wir heute schon fast alles an, was nur geht. Unter der Hardshelljacke einen Fleece, und die Regenhose sollen gegen Sturm und Kälte schützen. Außerdem natürlich Mütze und Handschuhe.

                  Um 9.30 Uhr starten wir. Es geht noch ein kleines Stück höher, bis wir am Bajip Čazajávri sind. Es war eine gute Idee etwas weiter unten zu zelten, hier ist der Sturm noch etwas stärker. Da war unsere Kuhle doch deutlich geschützter. Heute laufen wir fast den ganzen Tag gegen die Sonne. Normalerweise stört uns das nicht sonderlich, mit Schirmkappe kann man trotzdem gut sehen. Die Kappen würden uns heute schnell davon fliegen, mit der Mütze blendet die Sonne aber ziemlich. Fotografieren muss ich auch meist gegen die Sonne. Das Wetter sieht ähnlich auch wie gestern, immer wieder Sonnenschein, aber auch graue Wolken und Föhnfische.

                  Hinter dem Bajip Čazajávri kann man immer besser in das wunderschöne Visttasvággi sehen. Vorbei an der verfallenen Tjatjajaurekåtan erreichen wir den Vuolip Čazajávri.


                  Blick auf den Vuolip Čazajávri


                  Blick zurück zum Bajip Čazajávri


                  Kurz vor dem Vuolip Čazajávri Blick ins Visttasvággi


                  Tjatjajaurekåtan




                  Hinter den Seen, vor der Steilstufe



                  Hinter dem See fällt das Tal ab, es geht steil abwärts bis zur Brücke über den Moarhmmájohka. Unten am Hang ist es erstaunlich warm und etwas windgeschützter. Wir nutzen das, um eine kleine Pause zu machen und die Regenhose sowie die Feecejacke auszuziehen. Dann geht es über die Brücke mit dem schönen Wasserfall. Hier wachsen die ersten Birken. Je tiefer wir kommen desto waldiger wird das Tal werden.







                  Der Weg führt nun dichter an den Visttasjohka heran. Toll sieht das Tal aus, wenn der Wind nur nicht so kalt wäre. Pause kann man nur an windgeschützten Stellen machen. So nutzen wir den Einschnitt eines kleinen Baches um schnell etwas zu essen.



                  Immer wieder kommen wir an steilen Wänden mit Felsabbrüchen vorbei. Haushohe Felsbrocken liegen hier im Tal.




                  Blick zurück

                  Der Weg läuft sich mal gut über trockenen Heideboden, dann wieder anstrengend über Felsen, Sumpf und durch Weiden. Kilometer um Kilometer geht es so das Tal entlang. Eigentlich immer das gleiche und doch immer wieder anders. Wir passieren das Unna Visttasvággi und sehen schon lange den Ausläufer des Siehtagas der das Stour Reaiddávággi begrenzt. Dort steht die Vistasstugan. Es wird aber noch eine Weile dauern, bis wir die Hütte erreichen.


                  Unna Visttasvággi


                  Visttasjohka und Unna Visttasvággi


                  Noch ein Blick zurück ins Unna Visttasvággi

                  Inzwischen sind wir mehr oder weniger im Wald, der Wind hat etwas nachgelassen. Bisher konnten wir nur kurze Pausen machen, hier ist es nun deutlich angenehmer, das nutzen wir aus und hauen uns eine Weile ins Gras.



                  Benny ist sehr unruhig, will sich nicht ablegen. Es zieht ihn immer wieder in den Wald. Irgendwann geben wir die entspannte Pause auf, und schultern die Rucksäcke, derweil ist Benny auf dem Weg schon ein Stück weiter. Das kennen wir sonst so gar nicht von ihm. Energisch wird er zurück gerufen, kommt wieder an die Leine, dann geht es weiter.

                  Wir sind erst ein paar Meter gelaufen als mein Mann mir leise zuruft "ein Elch!!" Ich glaub ich hätte ihn gar nicht gesehen, ich bin gerade völlig mit dem Weg beschäftigt. Jetzt ist klar, warum Benny so aufgeregt war. Vielleicht 20 Meter neben dem Weg steht ein Elchbulle. Keinen Millimeter rührte er sich von der Stelle und starte uns an. Wir bleiben ebenso reglos stehen. Möglichst unauffällig hole ich die Kamera her raus. Schnell ein paar Fotos, und dann nichts wie weiter. Der Kerl ist mir unheimlich und entschieden zu nah. In Alaska haben wir schon Elchbullen beobachten können, die auf Wanderer los gingen. Das möchte ich hier auf keinen Fall erleben. Das ist sicher übertrieben, aber im Moment möchte ich nicht ausprobieren wie freundlich der Elch ist. Er trägt ein gelbes Halsband, und wir ulken schon, dass dies bestimmt der Hauselch der Vistasstuga ist. Wahrscheinlich ist aber, dass es ein Sender ist.



                  Kurze Zeit später, es muss etwa 16.00 Uhr sein, stehen wir urplötzlich vor der Vistasstuga. Da sie mitten im Wald liegt konnten wir sie vorher nicht gesehen. Der Stugvärd kommt vor die Tür und begrüßt uns auf Schwedisch. Wir wissen, wer hier gerade Dienst tut, aber er erkennt uns nicht auf Anhieb. Vor der Tour haben wir zwar PNs ausgetauscht, aber unsere Route war bis zum Schluss noch nicht ganz klar. Letztes Jahr haben wir uns zufällig am Vaimok getroffen, und dank unseres "bunten Hundes" werden wir bald erkannt. Vintervik ist für die letzten fünf Wochen der Saison Hüttenwirt in Vistas.




                  Stour Reaiddávággi

                  Zur Begrüßung gibt es einen heißen, süßen Tee. Das tut heute richtig gut. Obwohl es hier im Wald deutlich windstiller und wärmer ist. Wir unterhalten uns eine Weile, dann beziehen wir unsere Hütte. Die Hundehütte ist die kleine Hütte unten an der Brücke. Wir richten uns ein, füttern Benny und heizen die Hütte ein. Nachdem hier länger keiner gewohnt hat, ist sie ziemlich ausgekühlt. Etwas frisch machen und trockene Klamotten anziehen, dann gehen wir rüber zu Vintervik.

                  Der beobachtet gerade zwei Wanderer die weit oben im Stour Reaiddávággi gut zu erkennen sind. Wir rätseln, ob sie dort wohl einen Zeltplatz suchen. Dann erscheinen noch zwei Wanderer und die Gruppe setzt sich in Richtung Hütte in Bewegung. Wir gehen jetzt erst einmal zum Einkaufen. Dank einer Nachlieferung ist der Shop hier richtig gut ausgestattet. Wir kaufen 2 Blåbandgerichte, 500 g Snabbmakarona, 4 x Marabou, 2 Tüten Gott&Blandat original, 1 Knäckebrot, 1 Tube Renost und für heute Abend Chips und 2 Bier. Wir zahlen auch gleich die Übernachtung und schon sind wir um 1325 skr ärmer, 2 x 360 für die Hütte und 605 für das Essen. Dann ratschen wir noch eine ganze Weile, Vintervik zeigt uns Nordlichtaufnahmen von vor zwei Tagen. Wahnsinn, ich glaub ich war zur falschen Zeit wach!! Hab ich doch nur notiert, schwaches Nordlicht.

                  Als die vier Wanderer aus dem Stour Reaiddávággi eintreffen, verabschieden wir uns fürs Erste und begeben uns wieder in unsere Hütte, es wird Zeit fürs Abendessen, der Magen knurrt schon.




                  Das übliche Chaos in der Hütte, wenn man auf einmal wieder viel Platz hat.

                  Hier legen wir gleich noch mal Holz nach, es ist kalt geworden. Draußen hat es nur noch 3 °C. Von der angekündigten Warmfront merken wir nichts. Schnell kocht das Wasser auf dem Gasherd. Vor dem Abendessen gönnen wir uns einen Kaffee, zum Essen gibt es Spagetti mit Brokkoli und Käse, wie immer gestreckt mit Snabbmakarona. Nach dem Essen wird es schon langsam dunkel. Ich schreibe Tagbuch, mein Mann geht ein paar Schritte mit Benny, holt Wasser und will noch Holz hacken. Wir wollen morgen möglichst früh aufbrechen und sehen, dass wir zügig über den Pass im Stour Reaiddávággi kommen, da das Wetter umschlagen soll. Ich bin schon lange mit dem Tagebuch fertig, aber mein Mann ist immer noch nicht zurück mit dem Holz. Ich gehe mal nach dem Rechten sehen. Gemeinsam mit Vintervik ist er immer noch beim Hacken. Inzwischen im Schein der Stirnlampen.



                  Ich stelle die Kamera wieder für Nordlicht ein. Mit dem Nallo im Hintergrund werden das bestimmt tolle Aufnahmen. Vintervik verspricht Bescheid zu geben, falls er welches sieht in der Nacht. Aber obwohl ich zweimal aufstehe, sehe ich kein Polarlicht, dafür strahlt der Vollmond über dem Tal.
                  Zuletzt geändert von andrea2; 28.11.2017, 12:11.

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                  • Dogmann
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                    • 27.09.2015
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                    Also der Sommertag läßt sicher vieles vergessen!
                    Ein ganz grosses Lob an euren treuen Begleiter....... selbstverständlich habt ihr es auch gut gemacht.
                    Aber mit der Aussage über Benny und euren Urlaub sprecht ihr mir aus der Seele
                    Andrea deine Ideen zu den Touren , die hät ich gern. Ich klammer mich zu viel an bekannte , einsame Gegenden, keine Ahnung warum!?
                    Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                    • Vintervik

                      Fuchs
                      • 05.11.2012
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                      Hehe, ja, da stand ich ein bisschen auf dem Schlauch.
                      Eure Mützen habe das Erkennen in dem Moment aber nicht einfacher gemacht.
                      Und irgendwie hatte ich auch meine ich etwas später mit Euch gerechnet.
                      Aber dann war der Groschen ja gefallen, wenn auch pfennigweise.

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                      • Taffinaff
                        Fuchs
                        • 03.01.2014
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                        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                        Also dann lieber schief
                        Schief? Fand ich gar nicht...

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                        • bourne
                          Dauerbesucher
                          • 30.01.2016
                          • 582
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                          Da ist er ja, der Elch, von dem ihr uns erzählt habt. Hab schon drauf gewartet, dass der Bericht an diese Stelle kommt
                          Schon toll, so nahe, hätte ich auch gerne erlebt.

                          Wir haben übrigens bis zum Ende unserer Tour keinen Elch gesehen, dafür Wahnsinns-Nordlichter in Nallo, also in der Nacht des Tages, an dem wir uns getroffen haben - habt ihr die auch gesehen?
                          Trekkingblog: lustwandler.at

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                          • andrea2
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                            Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                            Ein ganz grosses Lob an euren treuen Begleiter.......
                            Ja, das hat er wirklich super gemacht, ich geb das Lob weiter.

                            Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                            Andrea deine Ideen zu den Touren , die hät ich gern. Ich klammer mich zu viel an bekannte , einsame Gegenden, keine Ahnung warum!?
                            Gibt doch genug Ideen, gerade hier im Forum. Es muss ja nicht immer Sarek sein.

                            Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                            Hehe, ja, da stand ich ein bisschen auf dem Schlauch.
                            Eure Mützen habe das Erkennen in dem Moment aber nicht einfacher gemacht.
                            Und irgendwie hatte ich auch meine ich etwas später mit Euch gerechnet.
                            Aber dann war der Groschen ja gefallen, wenn auch pfennigweise.
                            Ich gebe zu, wir waren da entschieden im Vorteil.

                            Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
                            Schief? Fand ich gar nicht...
                            Cool, das ist ja wirklich fast genau die gleiche Stelle, an den Felsen kann man es erkennen. Ich glaub, wir standen nur 3-4 Meter weiter Richtung Westen.

                            Zitat von bourne Beitrag anzeigen
                            Da ist er ja, der Elch, von dem ihr uns erzählt habt. Hab schon drauf gewartet, dass der Bericht an diese Stelle kommt
                            Schon toll, so nahe, hätte ich auch gerne erlebt.

                            Wir haben übrigens bis zum Ende unserer Tour keinen Elch gesehen, dafür Wahnsinns-Nordlichter in Nallo, also in der Nacht des Tages, an dem wir uns getroffen haben - habt ihr die auch gesehen?
                            Wir haben am folgenden Tag sogar noch eine Elchkuh gesehen. Im Tagebuch steht, "kein Nordlich, soweit ich gesehen hab". Aber das war ja ein paar Tage vorher auch schon. Vintervik macht die tollsten Bilder und ich schaue zur falschen Zeit raus.

                            Von euch kommt doch sicher auch noch ein Bericht?

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                            • bourne
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                              • 30.01.2016
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                              Von euch kommt doch sicher auch noch ein Bericht?
                              Haha, ja, von uns kommt auch einer. Wir sind grad ziemlich eingedeckt, außerdem fehlen unserem Island-Bericht noch die letzten drei Tage. Rechne mal mit um Weihnachten, dafür gibt es dann neben absolut traumhaften Herbstfarben auch ganz spektakuläre Nordlichter aus Nallo mit Mond hinter dem Berg
                              Trekkingblog: lustwandler.at

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                              • andrea2
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                                Donnerstag 07.09.2017 - Vistasstugan bis kurz vor Sälka – 18 km

                                Nachts stehe ich extra zweimal auf, um vor die Hütte zu schauen, aber ich sehe überhaupt kein Polarlicht, dafür merke ich aber schon, dass es knackig kalt geworden ist. Gegen Morgen ist bereits alles mit Reif überzogen. Geschlafen hab ich, wie meist in den Hütten, nicht besonders. Ich bin die frische, kalte Luft gewöhnt, die wir jetzt so viele Nächte im Zelt hatten. Als wir um 6.00 Uhr aufstehen zeigt das Thermometer -4 °C. Wie es aussieht haben wir uns genau die richtige Nacht für die Hütte ausgesucht. Draußen geht langsam die Sonne an einem wolkenlosen Himmel auf.







                                Wir wollen den vermutlich letzten schönen Tag möglichst gut nutzen und halten uns ran. Zum Frühstück gibt es wieder Knäckebrot mit Renost, dazu Tee / Kaffee. Packen, Wasser auffüllen und Hütte putzen. Holz haben wir ja gestern schon aufgefüllt. Als wir uns von Vintervik verabschieden liegen die Hütten bereits in der Sonne.









                                Um 9.00 Uhr geht es los. Zu Beginn tragen wir noch Jacke, Mütze und Handschuhe. Das können wir aber ganz schnell alles ausziehen, so warm ist es beim Anstieg in der Sonne. Wir sind noch keine halbe Stunde unterwegs, da hören wir es neben uns in den Büschen rumpeln und platschen. Diesmal ist es eine Elchkuh, die zum Vorschein kommt. Auch sie starrt uns erst mal an, doch dann gibt sie lieber Fersengeld. Zumindest dachten wir, es wäre eine Elchkuh. Als ich jetzt die Bilder bearbeitet habe, sind mir die "Hörnchen" auf dem Kopf aufgefallen, es ist wohl doch ein junger Elchbulle.


                                Siehtagas und Unna Visttasvággi







                                Weiter geht es hinauf ins Tal. Die Ausblicke sind fantastisch. Rechts der Siehtagas mit dem Kugghjulskammen, mittig der Nállu, links der Räitatjåkka und im Hintergrund taucht links vom Nállu langsam der Tjäktjatjåkka auf. Nachdem der erste steile Anstieg geschafft ist, verläuft der Weg anfangs über eine geniale Heidelandschaft, bald kommen aber wieder Weiden und sumpfige Passagen.









                                Und dann sind wir auf einmal im Winter angekommen. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen, sie steht zu niedrig um noch ins Tal zu scheinen. Und so wie es aussieht schon seit einer ganzen Weile nicht mehr. Es wird immer frostiger, der Boden ist dick überreift, die Pfützen und sogar der Matsch sind gefroren. Nachdem es schlagartig so kalt wird, kommt es uns vor als würde sämtliche Energie aus dem Körper gezogen. Gerade noch die herrlich warmen Sonnenstrahlen und nun düster und kalt. Wir ziehen wieder sämtlich warme Klamotten an. Zum Glück sehen wir vor uns weiterhin die herrlichen sonnenbeschienenen Berge, aber wir sehen auch, dass der Schatten noch recht weit reicht.






                                Am Nállu scheint sie noch die Sonne







                                Nach einer Stunde im Schatten treffen wir einen Wanderer und staunen nicht schlecht, er ist in kurzer Hose unterwegs. Nein, ihm ist nicht zu kalt, antwortet er auf unsere Frage, er ist ja in Bewegung. Naja, ich könnte das nicht. Er warnt uns vor dem Blockfeld unterhalb des Nállu. Dort sind die Felsen aufgrund der fehlenden Sonne sowie Frost und Nebel in der letzten Nacht mit einer Eisschicht überzogen und extrem rutschig.

                                Weiter geht es durch die Kälte, kurze Zeit später treffe wir wieder auf eine Gruppe Wanderer. Diesmal sind es Studenten aus Belgien, die hier mit ihrem Professor auf Exkursion sind. Sie sehen ganz schön verfroren aus.

                                Für uns geht es jetzt in das Blockfeld. So schlimm ist es nicht, aber man muss schon aufpassen, auf eine schräge Fläch darf man nicht treten, da könnte man sich nicht halten. Wenn man immer schön zwischen die großen Steine tritt, und das ist hier recht gut möglich, dann geht es ganz gut. Kurz darauf sind wir endlich wieder in der Sonne. Was für eine Wohltat, die Wärme kehrt zurück. Wir machen Pause und essen ein paar Kekse. Es ist so schön in der Sonne, und gar nicht kalt, da es total windstill ist.




                                Alpen-Bärentraube


                                Blick zurück

                                Leider müssen wir kurze Zeit später noch einmal für etwa 1 km in den Schatten. Hier ist es zwar kalt, aber der Boden ist nicht gefroren, wahrscheinlich schafft es die Sonne hier am Morgen oder am Nachmittag noch bis ins Tal.




                                Inzwischen sieht der Nállu gar nicht mehr nach Nállu aus.

                                Wieder in der Sonne, haben wir es nicht mehr weit bis Nallo. Die Hütten können wir schon seit geraumer Zeit sehen.





                                Wir kommen am Schild "Vad 271 m" vorbei. Davon hab ich schon gelesen. Also folgen wir dem Weg noch die 271 m. Der Pfad führt an der Hütte vorbei bis zur Watstelle. Hier können wir den Bach problemlos mit Stiefeln queren.



                                Wir gehen die paar Schritte zur Hütte zurück um kurz Hallo zu sagen. Alle sitzen vor der Hütte in der Sonne. Die Hüttenwirtin, eine ältere Schwedin, versucht uns zu überzeugen doch hier zu bleiben. "Es ist so ein schöner Platz, und so schönes Wetter." Das stimmt natürlich, aber wir bleiben standhaft, wir wollen weiter Richtung Sälka. Ein junger Schwede isst gerade seine Pasta und Benny hat nur noch Augen für den Teller. Aber diesmal bekommt er nichts ab. Der Schwede erzählt, dass er weiter oben Richtung Sälka gezeltet hat, und sein Schlafsack für die Temperaturen der letzten Nacht etwas zu dünn war. Er hatte heute Morgen auf dem Weg zur Hütte auch Probleme mit überfrorenen Felsen. Aber inzwischen ist bestimmt alles getaut. Dann ist da noch ein älterer Herr. Wobei man mit "älter" ja immer vorsichtig sein muss, wenn man selber nicht mehr ganz jung ist. Älter werden immer nur die anderen. Er hat sich nicht an der Unterhaltung beteiligt, nur vor der Hütte gesessen und die Sonne genossen. Wir haben ihn gedanklich der Hüttenwirtin zugerechnet.

                                Die Hüttenwirtin erklärt uns noch, dass an der Watstelle vor dem See drei Stangen am Ufer stehen, man kann sie nicht verfehlen. Wir machen uns wieder auf den Weg. Es geht über grasige Heidelandschaft aufwärts. Warm ist es, immer noch windstill, und die Berge ringsherum sind fantastisch. Genau so wünscht man es sich. Wir können nun langsam ins Šielmmávággi auf den Übergang nach Tjäktja sehen. Das würde uns auch noch mal reizen, sieht aber doch ganz schön steil aus.


                                Šielmmávággi


                                Herrlicher Weg durchs Stuor Reaidávággi


                                Šielmmávággi


                                Sehr vorteilhaftes Foto.


                                Und das war das Ergebins - Alpenpechnelke



                                Bevor wir ganz nach oben kommen, und womöglich mehr Wind geht, machen wir noch eine Pause. Ganz langsam spürt man schon wieder einen leichten Luftzug. Aber es ist immer noch schön warm. Wir liegen im Gras, genießen die Landschaft, essen eine Schokolade und fühlen uns rundherum wohl. Von solchen Pausen träumt man, wenn man die Tour plant. Nur meist sieht die Realität anders aus.


                                Tjäktjatjåkka

                                Nachdem wir noch einiges vor uns haben, müssen wir irgendwann weiter. Kurze Zeit später erreichen wir die Watstelle. Sie ist wirklich sehr einfach und die drei Stangen am anderen Ufer kann man gar nicht übersehen. Hier geht es ab ins Unna Reaiddávággi.


                                Tjäktjatjåkka und Tjäktjabákti


                                Blick nach Norden über das Šielmmávággi


                                Blick nach Norden über das Šielmmávággi


                                Vaktposten




                                Tjäktjatjåkka und Tjäktjabákti


                                Unna Reaiddávággi







                                Wir folgen weiter dem Weg nach Sälka. Ein paar Blockfelder später haben wir den See 1056 und damit die Passhöhe erreicht. Am Ostufer des Sees geht es weiter, immer mal blockig aber auch mit viel Grasboden. Also eigentlich gut zu laufen. Der Wind wird langsam wieder stärker. Nachdem er für uns von hinten kommt, empfinden wir ihn noch nicht als so kalt.




                                Immer wieder der Blick zurück


                                Blick zurück - rechts der Nállu

                                Wieder treffen wir auf zwei Wanderer. Sie haben den Wind von vorne und sind bereits mit Jacke und Kapuze unterwegs. Wir unterhalten uns schon eine Weile auf Englisch als Sie uns fragt, wo wir herkommen.
                                "Germany"
                                "Na, dann könne wir uns eh auf Deutsch unterhalten."
                                Ah, ganz schnell ist klar, die beiden sind Österreicher.
                                Nachdem sie dann noch ein bisschen was erzählen, was sie im letzen Jahr gemacht haben, dämmerte es mir, da war doch ein Reisebericht.
                                "Seid ihr auch auf Outdoorseiten?"
                                Ja, klar sind sie: bourne.

                                Wir ratschen noch eine Weile und geben ihnen den Tipp, dass sie den Stugvärd von Vistas auch kennen könnten. Sie bereiten uns darauf vor, dass uns noch einiges an Blockfeldern erwarten würde. Langsam wird es kalt im Wind, wir verabschieden uns und machen uns wieder auf den Weg.

                                Kurze Zeit später treffen wir noch einen schwedischen Wanderer, auch er warnt, dass das Gelände noch sehr blockig wird. Auch wenn wir erst denken, die übertreiben alle, da sind wir doch in dem Urlaub schon ganz anderes gelaufen, müssen wir bald feststellen, dass der Weg noch ganz schön anstrengend wird. Steine, Steine, Steine und kein Ende in Sicht, es geht schon langsam abwärts aber immer noch endlose Blockfelder. Zwar keine großen Brocken, aber man muss doch immer konzentriert gehen und inzwischen haben wir schon einige Kilometer in den Beinen.









                                Wir machen noch zwei kleine Pausen, teilweise kann man sogar ohne Jacke in der Sonne liegen, der Wind hat wieder etwas nachgelassen. Dann endlich kommen wir an die letzte Stufe ins Tjäktjavagge. Jetzt können wir Sälka schon sehen. Sowohl die Hütten, als auch den gleichnamigen Berg, der uns gegenüber auf der andern Talseite liegt. Ganz bis Sälka wollen wir nicht gehen, auf den Trubel haben wir keine Lust, aber ein bisschen weiter runter wollen wir noch gehen.


                                Sälkastugorna und Sälka

                                Etwa 1 km vor den Hütten finden wir eine prima Zeltstelle, und nachdem es schon 17.00 Uhr ist, bleiben wir hier. Wir fangen gerade an das Zelt aufzubauen, da kommt ein Wanderer den Weg runter. Wir sahen ihn schon seit Nallo, immer mal wieder in weiter Ferne hinter uns. Es ist der "ältere" Herr, der in Nallo vor der Hütte saß. Als wir ihn auf Englisch ansprechen, antwortet er grinsend mit "Was?" Ah, ein Landsmann, das hat er in Nallo aber gut verborgen, damit hätten wir jetzt nicht gerechnet. Wir unterhalten uns während wir das Zelt aufbauen, über die Wege, über Hunde, über das Woher und Wohin… Dann überlegt er, ob er auch hier bleiben soll, der Platz ist so schön, und auf Sälka hat er auch keine Lust. Am Ende geht er doch weiter.



                                Wir räumen nun das Zelt ein, das längst fertig aufgebaut ist, holen Wasser und füttern Benny. Während mein Mann anfängt zu kochen, mache ich noch ein paar Fotos. Am Bach blühen so schöne Alpenpechnelken.









                                Dann verziehe ich mich ins Zelt und ziehe mich um und schon ist das Essen fertig. Wie praktisch. Heute gibt es wieder Bolognese von Blåband, danach Kaffe und einen Tee. Anschließend ist wie jeden Abend das Tagebuch an der Reihe. Nun müssen wir noch einen Einkaufszettel für morgen schreiben und uns die Strecke für die letzten Tag überlegen.





                                Zwei Alternativen haben wir noch, entweder wir gehen über Hukejaure nach Sitasjaure, dann müssen wir aber die letzten 20 km auf der Straße laufen. Dazu haben wir eigentlich keine Lust. Oder wir gehen den Kungsleden bis Vakkotavare und nehmen dann den Bus nach Ritsem. Aber auf den Kungsledentrubel haben wir noch weniger Lust. Die dritte Alternative, die wir ursprünglich geplant hatten, nämlich bis über den Teusajaure und dann südlich des Kallaktjåkkå weglos über die Berg bis Ritsem, müssen wir leider begraben, da wir verpeilt haben, dass wir dort schon im Stora Sjöfallets NP sind, und da mit Benny nicht lang dürfen. Wir verschieben die Entscheidung bis nach dem Einkauf in Sälka, vielleicht können wir dort den Wetterbericht erfragen.


                                Tjäktjavagge
                                Zuletzt geändert von andrea2; 12.11.2017, 16:19.

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                                • vobo

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                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                  Nächstes ODS-Treffen in Vistas? Ist ja echt herrlich, das zu lesen. Schöne Tage die ihr da noch hattet.

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                                  • Pfiffie
                                    Fuchs
                                    • 10.10.2017
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                                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                    Super Bericht und ganz tolle Bilder, da steigt die Vorfreude nächstes Jahr . Vielen Dank dafür
                                    "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                                    • evernorth
                                      Fuchs
                                      • 22.08.2010
                                      • 1828
                                      • Privat

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                                      Herrliche Final - Tage; das entschädigt ( zum Teil ).
                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                      • freuch
                                        Anfänger im Forum
                                        • 15.10.2016
                                        • 18
                                        • Privat

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                                        immer wieder ein Genus den Bericht zu lesen und dazu die tollen Aufnahmen..
                                        danke für die viele Mühe!!

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                                        • Vintervik

                                          Fuchs
                                          • 05.11.2012
                                          • 1929
                                          • Privat

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                                          Schöne Bilder aus dem Stuor Reaiddavagge!

                                          Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                          Das finde ich so prima da oben, dass der oberste Stein der Steinmännchen meist ein Quartzstein ist. Man sieht die Linie schon von weitem.
                                          Der höchste Gipfel, der hinter dem Rücken von Nallo hervorschaut, ist übrigens der Sielmatjåkka, Schwedens neuester 2000er (durch eine neue Vermessung ist er 11 Meter ”gewachsen”).

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