AW: Schweden, Norwegen - oder gar nichts davon?
Hallo EnDe,
meine Frau ist dieses Jahr den südlichen Kungsleden alleine gewandert, weil ich beruflich erst im Herbst Urlaub nehmen konnte. Vorher waren wir immer zusammen unterwegs, weshalb sie einen gut markierten Weg gesucht hat, den man alleine als Frau mit Zelt und etwas Erfahrung sicher gehen kann.
Preislich würde ich dir absolut recht geben, dass Norwegen deutlich teurer ist. Sowohl bei der Infrastruktur (Benzin, Maut, Busse, Fähren) als auch bei Lebensmittel und Übernachtungen (Mitgliedschaft DNT zu STF kostet etwa das doppelte und setzt sich so fort). Im Supermarkt kommst du mit einem kleinem Grundeinkauf nie unter 20 - 30€ raus. Hier kostet etwa alles das doppelte von den gewohnten Preisen in Deutschland (gibt natürlich Ausnahmen). Nach dem Fjell mal eben in Oslo schnell Fast Food kostet 14,- Euro pro Menü. Von Bier fange ich gar nicht erst an. Wir haben unsere Flasche Wein für den Abschluss aus Deutschland mitgenommen.
Den nördlichen Kungsleden sind wir in Teilen vorletztes Jahr und das Jahr davor zusammen gegangen. Von Menschen überrannt habe ich mich dort nie gefühlt, meistens sind einem dort etwa 20 Leute pro Tag auf dem Weg begegnet. In den Hütten ggf. entsprechend mehr. Da man dort 15 - 25km am Tag macht verläuft sich das locker. Oft sind einem 5 - 10 Leute, Paare oder kleine Gruppen am Tag entgegen gekommen. Du solltest beim nördlichen Kungsleden jedoch darauf achten, nicht zur Zeit des Fjällräven Classic dort zu sein (dann sind es deutlich mehr Menschen).
Der Weg ist durchgehend gut markiert und auch mit Grunderfahrung bei entsprechender Kondition als Frau alleine gut machbar.
Der südliche Kungsleden ist von der Anreise her (wenn man nicht fliegt) besser zu erreichen. Tendenziell ist hier weniger los. Wer nördlich startet erlebt zuerst typisches Fjäll und dann am Rogen wunderschöne Landschaften, die jedoch ganz anders sind (eher Steinig, aber harmlos). Zu Beginn ist etwas mehr los, da viele Schweden das (schon angesprochene und in Deutschland kaum bekannte) Jämtlands Dreieck begehen (3 Tage + 1 Tag für Gletscher Tagestour), vor allem über das Wochenende. Aber auch hier wird man sicherlich nicht überrannt. Der dritte Abschnitt ist dann wohl weniger gut markiert, kommt aber bei max. 10 Tagen sowieso nicht mehr in Betracht (wenn man wie gesagt nördlich startet).
Wenn du etwas auf dein Geld achtest gibt es zwei unkonventionelle jedoch gute Alternativen für die Anreise:
1. Zug bis Rostock, dann Fähre nach Trelleborg, weiter mit dem Zug über Malmö nach Stockholm und per Nachtzug bist du dann morgens fast direkt beim Start (2-3km zu Fuß bis zur ersten Hütte). Die Fähre ist (wenn man früh bucht) ohne Auto sehr günstig, bei der schwedischen Reichsbahn kann man problemlos online per VISA buchen.
2. Zug/Bus bis Hannover, Flixbus nach Stockholm (Umstieg in Kopenhagen). Nachzug wie oben. Diese Kombi hat meine Frau gewählt, wir kommen aus Hessen. Damit war sie nach 1,5 Tagen dort und hat pro Strecke unter 150,- Euro bezahlt.
Fliegen geht zwar schneller, du musst aber meistens in Stockholm nochmal umsteigen oder von Berlin fliegen. Außerdem kommen auch hier oft längere Umsteigezeiten beim warten auf den passenden Bahn-/Zuganschluss dazu. Am Ende hat es sich kaum etwas genommen, war aber deutlich teurer. Außerdem kann man von Anfang an alles im Rucksack mitnehmen (Gas, Lebensmittel) und muss nich auf das Gewicht achten.
Solltest du dich für diesen Weg entscheiden kann ich per PN sicherlich einen Kontakt zu meiner Frau vermitteln.
Kurz zu den Preisen: Benzin und Diesel sind nur etwas teurer, Überlandbusse oft günstig. Lebensmittel sind bei ICA/Coop preislich ähnlich wie in Deutschland. Außerdem gibt es Polarbrot in großen Tüten für den Rückweg und Schokolade kostet nicht 3,- Euro pro Packung
Zu Norwegen, speziell Rondane: waren wir dieses Jahr. Ist sicherlich auch alleine möglich. Alle Wege sind gut markiert, alle Hütten bei guter Kondition im Tagesmarsch erreichbar. Auch Zeltplätze gibt es immer irgendwo.
Aber, Rondane ist deutlich steiniger, es gibt viel Geröll und je nach Strecke viele Höhenmeter. Ich bin froh gewesen das meine Kniebandagen dabei waren, die brauche ich sonst nie. Bei längeren Touren mit Rucksack und Zelt (20kg mit Wasser Startgewicht) hatte ich Abends oft Knieschmerzen. Meine Frau mit Einlagen hatte manchmal Schmerzen in den Füßen.
Rondane ist genauso wunderschön, die Anreise vermutlich etwas teurer aber per Flug nach Oslo schnell machbar. Weniger los ist hier aber nicht, die großen DNT Hütten haben alle 100 Betten! Jetzt im Herbst war unser Maximum 7 Menschen auf einer der Hauptstrecken (Rondvassbu nach Doralseter). Im Sommer ist das sicherlich anders.
Viel Spaß bei Qual der Wahl (so geht es mir jedes Jahr).
Liebe Grüße
Hallo EnDe,
meine Frau ist dieses Jahr den südlichen Kungsleden alleine gewandert, weil ich beruflich erst im Herbst Urlaub nehmen konnte. Vorher waren wir immer zusammen unterwegs, weshalb sie einen gut markierten Weg gesucht hat, den man alleine als Frau mit Zelt und etwas Erfahrung sicher gehen kann.
Preislich würde ich dir absolut recht geben, dass Norwegen deutlich teurer ist. Sowohl bei der Infrastruktur (Benzin, Maut, Busse, Fähren) als auch bei Lebensmittel und Übernachtungen (Mitgliedschaft DNT zu STF kostet etwa das doppelte und setzt sich so fort). Im Supermarkt kommst du mit einem kleinem Grundeinkauf nie unter 20 - 30€ raus. Hier kostet etwa alles das doppelte von den gewohnten Preisen in Deutschland (gibt natürlich Ausnahmen). Nach dem Fjell mal eben in Oslo schnell Fast Food kostet 14,- Euro pro Menü. Von Bier fange ich gar nicht erst an. Wir haben unsere Flasche Wein für den Abschluss aus Deutschland mitgenommen.
Den nördlichen Kungsleden sind wir in Teilen vorletztes Jahr und das Jahr davor zusammen gegangen. Von Menschen überrannt habe ich mich dort nie gefühlt, meistens sind einem dort etwa 20 Leute pro Tag auf dem Weg begegnet. In den Hütten ggf. entsprechend mehr. Da man dort 15 - 25km am Tag macht verläuft sich das locker. Oft sind einem 5 - 10 Leute, Paare oder kleine Gruppen am Tag entgegen gekommen. Du solltest beim nördlichen Kungsleden jedoch darauf achten, nicht zur Zeit des Fjällräven Classic dort zu sein (dann sind es deutlich mehr Menschen).
Der Weg ist durchgehend gut markiert und auch mit Grunderfahrung bei entsprechender Kondition als Frau alleine gut machbar.
Der südliche Kungsleden ist von der Anreise her (wenn man nicht fliegt) besser zu erreichen. Tendenziell ist hier weniger los. Wer nördlich startet erlebt zuerst typisches Fjäll und dann am Rogen wunderschöne Landschaften, die jedoch ganz anders sind (eher Steinig, aber harmlos). Zu Beginn ist etwas mehr los, da viele Schweden das (schon angesprochene und in Deutschland kaum bekannte) Jämtlands Dreieck begehen (3 Tage + 1 Tag für Gletscher Tagestour), vor allem über das Wochenende. Aber auch hier wird man sicherlich nicht überrannt. Der dritte Abschnitt ist dann wohl weniger gut markiert, kommt aber bei max. 10 Tagen sowieso nicht mehr in Betracht (wenn man wie gesagt nördlich startet).
Wenn du etwas auf dein Geld achtest gibt es zwei unkonventionelle jedoch gute Alternativen für die Anreise:
1. Zug bis Rostock, dann Fähre nach Trelleborg, weiter mit dem Zug über Malmö nach Stockholm und per Nachtzug bist du dann morgens fast direkt beim Start (2-3km zu Fuß bis zur ersten Hütte). Die Fähre ist (wenn man früh bucht) ohne Auto sehr günstig, bei der schwedischen Reichsbahn kann man problemlos online per VISA buchen.
2. Zug/Bus bis Hannover, Flixbus nach Stockholm (Umstieg in Kopenhagen). Nachzug wie oben. Diese Kombi hat meine Frau gewählt, wir kommen aus Hessen. Damit war sie nach 1,5 Tagen dort und hat pro Strecke unter 150,- Euro bezahlt.
Fliegen geht zwar schneller, du musst aber meistens in Stockholm nochmal umsteigen oder von Berlin fliegen. Außerdem kommen auch hier oft längere Umsteigezeiten beim warten auf den passenden Bahn-/Zuganschluss dazu. Am Ende hat es sich kaum etwas genommen, war aber deutlich teurer. Außerdem kann man von Anfang an alles im Rucksack mitnehmen (Gas, Lebensmittel) und muss nich auf das Gewicht achten.
Solltest du dich für diesen Weg entscheiden kann ich per PN sicherlich einen Kontakt zu meiner Frau vermitteln.
Kurz zu den Preisen: Benzin und Diesel sind nur etwas teurer, Überlandbusse oft günstig. Lebensmittel sind bei ICA/Coop preislich ähnlich wie in Deutschland. Außerdem gibt es Polarbrot in großen Tüten für den Rückweg und Schokolade kostet nicht 3,- Euro pro Packung
Zu Norwegen, speziell Rondane: waren wir dieses Jahr. Ist sicherlich auch alleine möglich. Alle Wege sind gut markiert, alle Hütten bei guter Kondition im Tagesmarsch erreichbar. Auch Zeltplätze gibt es immer irgendwo.
Aber, Rondane ist deutlich steiniger, es gibt viel Geröll und je nach Strecke viele Höhenmeter. Ich bin froh gewesen das meine Kniebandagen dabei waren, die brauche ich sonst nie. Bei längeren Touren mit Rucksack und Zelt (20kg mit Wasser Startgewicht) hatte ich Abends oft Knieschmerzen. Meine Frau mit Einlagen hatte manchmal Schmerzen in den Füßen.
Rondane ist genauso wunderschön, die Anreise vermutlich etwas teurer aber per Flug nach Oslo schnell machbar. Weniger los ist hier aber nicht, die großen DNT Hütten haben alle 100 Betten! Jetzt im Herbst war unser Maximum 7 Menschen auf einer der Hauptstrecken (Rondvassbu nach Doralseter). Im Sommer ist das sicherlich anders.
Viel Spaß bei Qual der Wahl (so geht es mir jedes Jahr).
Liebe Grüße
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