[FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

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  • Staubteufelchen
    Gerne im Forum
    • 27.12.2012
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    #21
    AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

    Ach Sylvie,

    Text und Photos sind einfach wundervoll!

    Vielen Dank, Andreas

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    • Sylvie
      Erfahren
      • 20.08.2015
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      #22
      AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

      Zitat von Staubteufelchen Beitrag anzeigen
      Ach Sylvie,

      Text und Photos sind einfach wundervoll!

      Vielen Dank, Andreas
      Oh, vielen Dank Andreas. Das motiviert mich extrem, weiter zu machen.

      Liebe Grüße
      Sylvie

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      • Inarijoen Peter
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        • 22.07.2008
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        #23
        AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

        Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
        Vermutlich wurde die Straße für jene Leute in den Wald gewalzt, die den riesigen Rentierzaun warten, der hier die Landschaft in rentierliebende und rentierfreie Zonen teilt.
        Der Rentierzaun dient dazu, die Rentiere der verschiedenen lokalen Organisationen der Rentierpflege Gebiete (Paliskunta) zu trennen. Die Anzahl der Paliskunta beträgt 56.

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        • Sylvie
          Erfahren
          • 20.08.2015
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          #24
          AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

          Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
          Der Rentierzaun dient dazu, die Rentiere der verschiedenen lokalen Organisationen der Rentierpflege Gebiete (Paliskunta) zu trennen. Die Anzahl der Paliskunta beträgt 56.
          Aha! Ich hatte immer den Eindruck: auf der einen Seite des Zauns gibt es Rentiere, auf der anderen hingegen nicht. Ich komme später darauf zurück. Aber danke für die Info. Gibt es die 56 Paliskunta nur im Park oder sind die auf größere Regionen verteilt.

          Grüß Dich übrigens, Peter! Wo warst Du dieses Jahr im Park? Ich hatte sehr gehofft, wir treffen uns irgendwo.

          Lg Sylvie

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          • Inarijoen Peter
            Dauerbesucher
            • 22.07.2008
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            #25
            AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

            Die 56 Paliskunta sind auf das ganze Gebiet aufgeteilt, wo Rentierzucht betrieben wird. Das sind 40 in Lappland und 16 sind südlicher i(Oulun lääni). Der längste Zaun befindet sich entlang der Grenze zu Russland, Norwegen und Schweden. Dieser ist mehrere hundert Kilometer lang.

            Dieses Jahr war wohl mein erster lapplandfreier Herbst seit Jahren. Dafür war ich im Winter in Levi.
            Letztes Jahr war ich im Gebiet vom UKK, aber nur für Tagestouren. Jetzt mit 73 nehme ich es halt doch etwas gemütlicher und genieße die Bequemlichkeiten vom Riekonlinna in Saariselkä. .

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            • Sylvie
              Erfahren
              • 20.08.2015
              • 361
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              #26
              AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

              5.9.2017 Vom Lankojärvi nach Tuiskukuru
              Hanni ist unser Knäckebrot-Träger. Viel Volumen – wenig Gewicht. Heute Morgen ist sie der Meinung, wir hätten jetzt ausreichend Knäckebrot gegessen, sodass in ihrem Rucksack nun wieder Platz ist für ihren Schlafsack, der bis dahin außen befestigt war und sie dauernd durch Ungehorsam nervte. Er ging öfter mal ab und fiel runter.


              Ich tue es dieses Jahr den Finnen mal gleich und esse zum Frühstück Haferflocken. Einfach die Flocken mit Milchpulver und gehackten Trockenfrüchten mixen, heißes Wasser drüber, quellen lassen, bisschen Honig drauf - fertig. Superlecker. Das Highlight sind die getrockneten roten Beeren, die im Wasser wunderbar aufquellen und sehr aromatisch schmecken. Es ist mir das liebste Essen am Tag.

              Nach dem Frühstück vor der Hütte packen wir schnell zusammen, denn wir haben für heute sehr viel vor. Nicht jedoch Hanni: die will dem Schlafsack-Elend ein Ende bereiten und startet deshalb recht ausgiebige Auspack-, Einpack- und Umpack-Aktionen. Das Ganze dauert Stunden.


              Warten vor gepackten Rucksäcken. Ich nutze die Zeit zum Schreiben.

              Wir kommen erst mittags los, was schlecht ist, denn der Weg ist noch weit. Stef und ich sind ein bisschen sauer deswegen, aber finnisch-lieblich beruhigt uns bald wieder. Der Weg ist angenehm zunächst, durch lichte Wälder, am Lankojärvi entlang.


              Flieger-Übungen um die Sonne. Gehört hat man die Jäger überhaupt nicht.

              Irgendwann müssen wir ein Zu-Flüsschen furten und suchen lange nach einer passablen Stelle, für die wir nicht die Schuhe ausziehen müssen. Aber heute ist nix mit seicht. Wir finden nur Stellen wo es eventuell klappen könnte. Das ist uns zu unsicher. Also Schuhe aus und nacktfüßig rüber.

              Drüben wechselt der Weg ziemlich bald von finnisch-lieblich zu finnisch-abenteuerlich. Der Weg führt neben dem Suomujoki entlang, der sich zuweilen durch enge Schluchten zwängt. Der Pfad folgt dem Strom, immer am Ufer entlang, über massive Felsblöcke und durch feuchte Niederungen, wo wir durch schmatzenden Schlamm und kniehohes Gras waten. Hoch, runter, hoch, runter – es ist anstrengend. Wir kommen nur langsam voran. Auf einem Felsen über dem Fluss pausieren wir lange. Hanni und ich verweilen mal wieder bei unserem Lieblingsthema: was sind die schönsten Kinderbücher, die wir kennen? Wir können lange darüber reden, aber Stef scheucht uns hoch, scheucht uns weiter. Unsanft durchbricht er unsere temporäre Realitätsflucht. Der Weg ist noch weit.

              Wir maulen ein bisschen und trotten dann brav vorneweg. Nach einer Weile wird Stefan unruhig. Wir müssen über den Fluss irgendwann, aber hier donnert er so ungezähmt durch hohes Gestein, dass an ein Furten gar nicht zu denken ist.



              Wir sind gerade wieder am Zweifeln, ob wir noch richtig sind – bestimmt sind wir falsch, hier kommt doch niemand rüber – da sehen wir sie: eine hölzerne Brücke über die Schlucht. Ungeheuerlich. So etwas sieht man wirklich selten in dieser Wildnis.



              Auf der anderen Seite gibt es einen Shelter. Ein sehr altes Ehepaar rastet dort. Sie geben sich reichlich Mühe, ein paar Worte englisch zu sprechen - Hut ab dafür! – und machen uns sofort Platz. Wir aber wollen nicht rasten. Wir müssen ein bisschen hurtig sein jetzt, sonst kommen wir nicht mehr im Hellen an. Der weitere Weg gibt uns zumindest die Chance dazu, denn er ist wenig durchsetzt mit Steinen und Wurzeln. Oberhalb des Tuisku-Tales führt er durch Finnisch-Lieblich. Rechts neben uns wispert der Tuiskujoki im Tal, links neben uns beginnt bald ein weiteres Tal, sodass wir auf einem Kammweg wandeln. Ein traumhafter Weg.


              Von diesem Tag gibt es wenig Fotos. Wir sind zu sehr mit Laufen beschäftigt.

              Dennoch sind wir längst müde geworden. Wir rasten lange an einem Hochmoor und dann immer wieder zur vollen Stunde.


              Stef thront auf seinem Stuhl. Von dort ist er schwer zu verscheuchen.

              Es ist abends bereits. Die Sonne verliert schon an Kraft. Sie übergießt die Landschaft mal wieder mit Pfirrsichsaft. Grünes wirkt grüner in diesem Licht. Der Himmel färbt sich langsam gelb, irgendwann wird er kurzzeitig fast einen Grünton annehmen und dann langsam ins Blaue abkippen. Die blaue Stunde der Dämmerung dauert hingegen sehr lange hier. Wir haben also noch ein bisschen Zeit, aber wir sind sehr müde jetzt. Die Pausen helfen, aber nur kurz.

              Irgendwann, gegen Ende, als wir den Kamm wieder verlassen müssen, wird der Weg doch noch räudig. Extrem felsig, steinig, bergauf, bergab – ich stöhne und fluche. Meine Füße tun höllisch weh, meine Schultern nicht minder. Stef gibt uns Trost, indem er immer mal die Koordinaten durchsagt. Noch drei Kilometer, noch zwei, noch einer – aber selbst ein Kilometer ist einer zu viel. Endlich, endlich, es ist jetzt um neun, sehen wir die Hütte lieblichst im Tal.

              Tuiskukuru begrüßt uns mit fünf Finnen am Feuer. Wir fragen, ob noch Platz in der Varaustupa ist. Es ist noch Platz. Zwei Finninnen wohnen bis jetzt darinnen. Sie scheinen von unserem Kommen nicht begeistert zu sein. Uns ist es wurscht, wir werfen erst mal die Rucksäcke ab und lümmeln uns vor die Hütte. Puh, was für ein Weg! Keine Ahnung, wie viel wir heute gelaufen sind. Mein Schrittzähler zeigt 22 Kilometer. Die anderen drei Leute der Autiotupa sind sehr freundlich. Sie kommen herbei und reden mit uns. Wir plaudern ein bisschen das Übliche: Woher, wohin, wie lange im Park? Es sind immer die gleichen Fragen, die man sich erst mal stellt. Aber sie sind immer extrem spannend für alle Beteiligten. Bald schon lachen wir wieder – aber lange plaudern wir nicht. Die Dämmerung schwindet in Dunkelheit, es ist frostig kalt, wir sind hungrig und müde. Wir verziehen uns bald in die Hütte. Unsere beiden Mitbewohnerinnen machen sich gerade bettfertig. Leise, leise im letzten Licht, schlürfen wir unsere Suppen.

              Dann fallen wir um. Auf die wunderbar weichen Matratzen der Varaustupa. Purer Luxus für elf Euro. In der Wand zu unseren Köpfen knistert und knuspert es heimlich die ganze Nacht. Mäuse konnten wir nirgends entdecken. Es muss wohl der Holzwurm sein, der sich beharrlich in unsere Träume nagt.
              Zuletzt geändert von Sylvie; 09.10.2017, 22:33.

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              • Sylvie
                Erfahren
                • 20.08.2015
                • 361
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                #27
                AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                Zitat von Inarijoen Peter Beitrag anzeigen
                Die 56 Paliskunta sind auf das ganze Gebiet aufgeteilt, wo Rentierzucht betrieben wird. Das sind 40 in Lappland und 16 sind südlicher i(Oulun lääni). Der längste Zaun befindet sich entlang der Grenze zu Russland, Norwegen und Schweden. Dieser ist mehrere hundert Kilometer lang.

                Dieses Jahr war wohl mein erster lapplandfreier Herbst seit Jahren. Dafür war ich im Winter in Levi.
                Letztes Jahr war ich im Gebiet vom UKK, aber nur für Tagestouren. Jetzt mit 73 nehme ich es halt doch etwas gemütlicher und genieße die Bequemlichkeiten vom Riekonlinna in Saariselkä. .
                Singst Du da auch im Riekonlinna? Russische Volkslieder mit finnischem Text?

                Falls Du im Herbst mal wieder losgehen willst, sag bitte Bescheid. Vielleicht schaffen wir es noch mal irgendwann? Wir liebäugeln auch mit dem Winter... und Stef will mal im Juni in den Park. Ich weiß nicht... mich schrecken die Mücken ab zu dieser Zeit....

                LG, Sylvie

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                • blackteah
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                  • 22.05.2010
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                  #28
                  AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                  Ein wirklich schöner Bericht, danke

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                  • Sylvie
                    Erfahren
                    • 20.08.2015
                    • 361
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                    Zitat von blackteah Beitrag anzeigen
                    Ein wirklich schöner Bericht, danke
                    Danke sehr! Es war auch eine wirklich schöne Tour. Wetter, Landschaft, Leute - bis auf ein paar Ausnahmen hat alles gut gepasst. :-)

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                    • Sylvie
                      Erfahren
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                      #30
                      AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                      6.9.2017 Von Tuiskukuru zum Luirojärvi
                      Wir erwachen gegen acht – da sind unsere beiden Mitbewohnerinnen fast schon startklar. Sie haben so leise gefrühstückt, dass wir es nicht gehört haben. Wie rücksichtsvoll von ihnen. Hier scheint es sonst eher Usus zu sein, möglichst laut zu poltern beim Aufstehen. Damit alle anderen auch gleich wach werden. Auch das hat Vorteile. Draußen ist alles weiß.



                      Der Winter wird bald der Hausherr hier sein. Er hat schon mal seine Spitzendecke aus Raureif über das Tal geworfen.



                      Schon gestern Abend schob sich die klirrende Kälte ins Tuisku-Tal. Heute, am Morgen, weicht sie nur zögerlich, sodass ich beschließe doppelhosig zu laufen.


                      Kurz vor dem Start, ein Hüttenfoto.

                      Aber die Sonne scheint überaus fleißig am wolkenlosen Lappland-Himmel, im typischen finnischen Babyblau. Bald wird es vermutlich warm werden, das ahnen wir schon.


                      Kurz nach dem Start. Ein letzter Blick zurück auf die Hütte im Tuisku-Tal.

                      Eine leichte Tour liegt heute vor uns. Nur zehn Kilometer bis zum Luirojärvi. Wir kennen den Weg, denn wir liefen ihn zweimal schon aus der Gegenrichtung. Dennoch: ein Wanderweg ist niemals der Gleiche. Weil auch wir niemals die Gleichen sind, die ihn beschreiten. Wir starten um elf. Unser Weg steigt lieblich durch Obstbaumwiesen an.



                      Irgendwo oben pausieren wir. Eigentlich nur kurz, um Jacken und Hosen von uns zu werfen, aber dann gefällt es uns hier so gut, dass wir uns langhin ins Gras strecken und die Sonne genießen.



                      Es ist voll heute auf Lapplands Wanderwegen. Der riesige Luiro-See ist Dreh- und Angelpunkt vieler Wanderwege. Und die Strecke Tuiskukuru – Luirojärvi ist die wichtigste Einflug- und Ausflugschneise in und aus dem Park. Wir zählen mindestens sechs Wanderer. Die ersten beiden, zwei Männer ganz in blau gekleidet, wandern fröhlich wie Schlümpfe an uns vorbei. Wir kommen mit allen nett ins Gespräch, schwadronieren gemeinsam die Wegstrecken ab und wünschen uns gutes Gelingen.



                      Mit zwei jungen Damen reden wir länger. Die beiden hören uns schon von Weitem erzählen und sprechen uns gleich auf Deutsch an. Deutsche im Park – das ist selten hier. Erst nach einer Weile kriegen wir mit, dass es Finninnen sind, eine von ihnen spricht so hervorragend Deutsch, dass es nicht zu bemerken war. Toll. Wirklich bemerkenswert. Bescheiden wirft sie ein, dass sie schon sehr lange in Deutschland lebt. Das tut nichts zur Sache, denke ich mir, denn einen Akzent abzulegen, erfordert besondere Fähigkeiten, das gelingt nicht jedem. Die Dame fragt uns, ob wir vielleicht am Luiro erwartet werden. Jawoll, das werden wir. Wir wollten uns ja mit Janne treffen. Aber leider, leider ist Janne schon weg. Er war gestern schon da und wartete, heute ist er wieder weiter gezogen, zum Lankojärvi. Wie schade! Ein bisschen traurig sind wir schon. Aber den langen Weg von Kivipää zum Lankojärvi hätten wir nimmer geschafft in unserem unausgeschlafenen Zustand. Wir bitten die Dame, Janne zu grüßen, falls sie ihn im Park noch mal trifft. (Das passiert in der Tat. Die beiden sehen sich noch mal in Sariselkä. Wir erfahren es später von Janne, als wir wieder Netz haben.)

                      Irgendwann ruft der Weg uns wieder.



                      Die Sonne brennt, der Wind weht frisch, wir laufen kurzärmelig. Hinter der großen Geröllhalde geht’s wieder hinab ins Tal.





                      Meine Gedanken kreisen die letzten paar Meter um’s Furten, das wir noch vor uns haben. Kurz vor den Hütten gilt es, den Zufluss zum Luiro zu queren. Soll ich die Wanderschuhe dann noch mal anziehen, frage ich mich, oder schaff ich die 300 Meter bis zur Hütte auch in Sandalen? Ich spreche das Thema laut an – aber Hanni und Stef erinnern sich nicht, dass am Luiro ein Fluss zu furten wäre. Hehe, das kommt daher, dass ich die Dinge aufgeschrieben habe. Schreiben verankert. Das ist mir schon mehrmals aufgefallen, dass die Wege, Hütten und Einzelheiten in meinem Kopf viel präsenter sind, als in den wirrigen Köpfen der Nichtschreiber. Hier rührt die Zeit irgendwann einen nebligen Einheitsbrei aus Hütten, Wegen, Menschen und Landschaften zusammen, der alles in allem – je nach Kopf natürlich – in dem vagen Gefühl es war schön mündet.

                      Das und das Sandalen-Thema wird gerade mäßig von uns diskutiert, da stehen wir schon am Ufer der Furt, wie erstarrt. Es gibt jetzt eine Brücke hier.



                      Im letzten Jahr sind wir hier durch den Fluss und ich weiß noch, dass die Finnen ihre Socken am Ufer auf Büschen deponierten. Warum sie das taten, weiß ich allerdings immer noch nicht. Eine Brücke. Mitten in der Wilderness Zone. Wir sind absolut platt. Das zieht jetzt die Touristen in den Park, orakelt Stefan düster und wild.

                      Und der Luiro ist jetzt schon immer so voll. In der Tat: es hängen bereits acht Rucksäcke vor den Hütten. Wir beschließen sofort, hier nicht zu bleiben, sondern die kleine alte Hütte zu besetzen, falls sie noch frei ist. Ehe wir losgehen, taucht plötzlich wie aus dem Nichts ein kleines, seltsames Männlein vor uns auf. 20 Tage war er hier unterwegs. Er ist ausgemergelt und die Strapazen haben ihn ganz transparent und leuchtend gemacht. Er hat Redebedarf. Wir reden lange mit ihm. Seine Zunge scheint Reden nicht mehr zu kennen. Mühsam formt er die Worte. Seine Augen hingegen leuchten so wild umher…. ein bisschen verrückt scheint er mir schon… Wir wünschen ihm bald eine gute Reise und trotten davon Richtung alte Hütte.

                      Die alte Hütte steht nur ein paar Meter entfernt am Ufer des Sees.



                      Sie ist klein und dunkel, mit nur einstöckigem Bettenlager. Gerade gut und schön genug für uns drei. Es ist jetzt 15:00 Uhr. Noch ist hier keine Menschenseele. Endlich sind wir mal früh genug da, um lauter schöne Dinge zu tun. Wir beziehen die kleine Hütte und heizen die Sauna hoch.


                      Mächtige Wasserkübel stehen vor der Saunahütte. Wer mag, kann sich drin sogar baden.

                      Nach einer dreiviertel Stunde ist sie soweit. Stef und ich taumeln glücklich hinein. Endlich waschen und schwitzen, in den Eiswassersee springen und noch mal schwitzen. Was für eine Gönnung; in meinen Augen ist es ein Highlight der Tour.


                      Aus der Sauna heraus direkt in den See hüpfen - welch feines Vergnügen!


                      Der Luirojärvi in schönster Pracht

                      Während wir uns derart vergnügen, wird es im Park immer voller. Immer mehr Wanderer kommen. Zwei Männer, die wir gestern in Tuiskukuru schon trafen, stehen abseits im Wald und belinsen unsere Badeaktionen. Sie wollen gleich nach uns in die Sauna und also räumen wir hurtig das Feld. Blitzsauber und rosig wie frisch geboren trotten wir ab in die alte Hütte.

                      Hanni hat inzwischen ein Feuer gemacht.


                      ... um das sie seltsam drumrum tanzt...

                      Dort sitzen wir kurz und schwatzen. Mich aber zieht’s in den Wald, Pilze zu finden. Pilze muss man in Finnland nicht suchen. Sie leuchten Dir gelb aus sattgrünem Moos entgegen. Dennoch ist meine Ausbeute mager. Ein fetter Steinpilz immerhin. Alles andere sind Pilze, die wir nicht genau kennen. Wir lassen sie deshalb ungekocht. Ich putze die Pilze am Feuer und Stef kommt herbei und stibitzt sich zwei Stücken, was mich böse macht, denn es schmälert unsere Pfanne.

                      Drinnen in der Hütte krieg ich dann richtig Stress. Die Pilze brutzeln grad lieblichst mit Zwiebeln und Salami in der Pfanne – da springt plötzlich der Rauchmelder an. Sein ohrenzerstörendes Mööööp Möööp zerreißt die Stille im ganzen Park. Das Ding hängt an der Decke. Bisschen panisch such ich nach einem Wanderstock, finde ihn auch, und drücke dann hektisch den Ausknopf. Stille. Inzwischen brennt mir das Essen an – was den Rauchmelder erneut erzürnt. Verdammtes Ding! In dieser Hütte ist der Melder besonders empfindlich; wir hatten schon vor zwei Jahren unseren Trouble mit ihm. Also gut: raus mit der Pfanne aus der Hütte und wieder mit dem Stock gegen den Melder gedrückt. Doch diesmal lässt sich das Ding nicht beeindrucken. Er schreit einfach weiter sinnlos herum. Also schön: versuch ich es halt mit der Saunatechnik. Ich schnappe mir irgend ne Jacke, öffne die Tür und wedele wie bescheuert den Rauch aus der Hütte. Das hilft. Der Rauchmelder ist überzeugt. Das Essen hingegen ist hin. Ein, zwei Stücke sind unverkohlt geblieben. Die angle ich mir aus der Pfanne, den Rest werfe ich weg. Das meiste von diesem Essen hat Stefan bekommen. Wie klug von ihm, schon vorher zuzulangen.

                      Inzwischen dämmert es schon. Der Luirojärvi präsentiert sich wieder toll im feinsten Negligé.




                      Hanni entdeckt eine Nachricht im See.



                      Wir essen später was Richtiges. Dann quatschen wir lange im Kerzenschein.


                      Ich schreibe.

                      Draußen ist es uns erst zu mückig und dann zu kalt. Tief in der Nacht weckt uns ein lautes Rumsen. Jemand öffnet geräuschvoll die Tür. Krass erschrocken starren wir ins grelle Licht einer Stirnlampe. Der Jemand spricht uns harsch auf Finnisch an. Für uns klingt es jedenfalls harsch – so direkt aus dem Schlaf gerissen. Wir können den Jemand nicht erkennen, die Lampe blendet zu sehr. Aber er scheint riesig zu sein; die Lampe berührt fast die Decke. Was für ein Alptraum! „Wir sprechen kein Finnisch“ sage ich schlaftrunken und fast entschuldigend aus meinem Schlafsack heraus. „Ok dann englisch“, meint der Typ. „Habt Ihr noch Platz hier? Wir sind jetzt erst angekommen und haben keine Lust mehr, unser Zelt noch aufzustellen.“ Es ist kurz nach Mitternacht. Der Typ sagt wortwörtlich: „We are not in the mood“. „Wie viele seid Ihr?“, frage ich zurück. „Wir sind zu dritt. Ihr könntet Eure Matratzen quer legen.“ „Aber das Lager ist nicht tief genug. Die Matratzen passen hier nicht quer hinein.“ „Ok“, tönt es aus luftiger Höhe, die Tür knallt wieder zu und die drei rumpeln polternd davon.

                      Wir sind hellwach. Was war das? Hanni und Stef sind empört. In mir steigt auch schlechtes Gewissen auf. Wozu?, fragen die beiden. Ein Zelt nimmt man doch nicht umsonst mit. Man kann damit überall nächtigen und latscht nicht bis Mitternacht zu den Hütten, um dann dort die Leute zu wecken. Außerdem ist unsere Hütte zu klein. Vier passen noch gut hinein, fünf vielleicht auch, aber sechs? Wenn sie kein Zelt gehabt hätten, ok, meint Hanni, aber wenn sie nur keine Lust haben, ihr Zelt aufzubauen – sorry, aber das ist frech. Wir diskutieren das lange. Fakt ist eins: die Vorstellungen davon, was man anderen Leuten zumuten kann, gehen hier wohl auseinander. Wir würden es niemals wagen, nachts die Hütten zu stürmen, wenn wir nicht absolut in Not sind. Diese Finnen hier sahen das offenbar anders. Irgendwann beruhigen wir uns. Ich aber liege noch ewig wach und fürchte mich. Was, wenn die Riesen morgen wiederkommen, um uns zu vermöbeln?


                      Die Natur ist wie immer unbeeindruckt von nächtlichen menschlichen Überfällen. :-)
                      Zuletzt geändert von Sylvie; 02.10.2017, 00:34.

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                      • Sylvie
                        Erfahren
                        • 20.08.2015
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                        #31
                        AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                        7.9.2017 Vom Luirojärvi nach Karapulju
                        Ab dem Luirojärvi haben wir unsere Tour nicht genau geplant. Eigentlich wollten wir noch einen Tag hierbleiben und eine Tagestour auf den höchsten Berg im Park, den Sokosti, machen, aber irgendwie haben wir keine Lust auf all diese Menschen hier. Unsere ursprünglich Idee, in die restricted area im Südwesten zu gehen, hat uns der Waldfuchs wieder ausgeredet. Aber Karapulju – eine Hütte südlich von hier – die hat er uns wiederum empfohlen. Also entsteht heute spontan der Plan, nach Karapulju zu laufen. Von dort wollen wir einen Weg über die Fjälls nach Tuiskukuru finden und dann wird es schon wieder fast Zeit, den Ausgang zu finden.

                        Gesagt – getan. Heute geht alles schnell. Wir erwachen halb neun, um elf sind wir startklar. Unser Weg führt also nach Süden heute; wir laufen immer der Sonne entgegen.



                        Über das Wetter bin ich so glücklich. Seit Beginn unserer Tour haben wir jeden Tag Sonne satt und 20 Grad. Wolken kennen wir nicht. Alle Fotos sehen fast schon langweilig aus mit diesem babyblauen Finnlandhimmel über uns. Aber besser so als umgekehrt. Interessante Fotos im Regen will man ja auch irgendwie nicht haben. Der Weg führt wieder lieblich durch lichte Wälder. Sehr glatt und breit und gut zu laufen. Wir durchschreiten die Fichtengrenze. Der Wald wird dichter hier; neben Kiefern und Birken gibt es jetzt auch richtige Weihnachtsbäume im Habitat.




                        Abmatten im Sonnenschein. Wir können es gut haben.

                        Wir überqueren ein Moor, das beplankt ist...



                        ... passieren einen Rentierzaun, dann noch ein kurzes Stück durch den Wald...



                        ... schon sind wir da.



                        Ein kurzer Weg auch heute, nur zehn Kilometer. Unterwegs treffen wir keine Menschenseele. Die Hütte ist traumhaft; wieder sehr klein mit nur einstöckigem Bettenlager, aber sehr hell und freundlich.





                        Sie liegt abgelegen von großen Wanderrouten mitten im Wald. Bestimmt gibt es Bären hier und wildes Getier, mutmaßt Hanni. Zumindest Mücken gibt es hier reichlich, denn das Hüttlein liegt direkt an einem großen Moor.



                        Das muss man erst überwinden, wenn man zum Fluss nach Wasser will. Trockenen Fußes ist das fast unmöglich. Das Moor ist bis zum Rand mit Wasser vollgesogen. Ein Paradies für die Mücken.

                        Noch ätzender als die Mücken sind die winzigen Gnitzen, die einen überfallen, wo immer man ist. Sie kommen am Anfang recht harmlos daher – erst nach einer Weile stechen sie zu. Oder beißen. So viel Boshaftigkeit in so kleinen Tieren – einmal mehr zeigt uns die Natur, wie grausam erfinderisch sie auch sein kann. Wir zünden sofort ein feines Feuer an – das hält die Plagen auf Abstand.



                        Hier lässt es sich aushalten im Schein der Nachmittagssonne. Wie still es hier ist. Und wie wunderbar. Wir vertun den Tag mit den angenehmsten Dingen. Mit Lesen, Schreiben, Kaffeetrinken … oder einfach nur Dasitzen und ins Feuer starren.





                        Stefan geht baden irgendwann. Hanni und ich machen uns eine Schüssel Wasser warm. Die stellen wir neben das Feuer und waschen uns. So haben die Mücken es schwer, uns zu fressen. Der Luxus schon wieder im Park.

                        Später brechen wir auf in eigenen Dingen. Stef rennt mit dem Fernglas los, um Vögel zu erspähen. Sein schweres Vogelbuch hat er diesmal daheim gelassen. Dafür gibt’s jetzt eine App, die wirklich gut ist. Sie vergleicht ähnliche Arten und spielt Dir auch gleich den Gesang vor. Hanni und ich sind auf Beerensuche. Es gibt hier Preiselbeeren en masse – von Suchen kann also gar nicht die Rede sein. Ich pflücke mir Rotes und Blaues in meine Dose – die kommen mir morgen ins Müsli. Lecker. Einen kleinen Beutel hab ich mir hoffnunsgfroh auch eingesteckt. Falls wir Pilze finden. Aber wir sehen keinen einzigen in dieser verlassenen Gegend. Dabei hatte ich stark auf den Fichtensteinpilz gehofft. Wo wir doch nun schon mal Fichten haben.

                        Später kreuzt eine riesige Rentierherde unseren Weg. Es sind bestimmt 30-40 Tiere. Die meisten nehmen keine Notiz von uns und ziehen scheinbar ungestört weiter. Manche sehen uns neugierig an; dann trollen sie sich. Ein ganz weißes Albinotier ist unter ihnen.



                        Nun haben wir wieder Glück. Ein ganzes Jahr lang.

                        Abends am Feuer orakeln wir. Hanni findet die Hütte jetzt doch sehr gruselig. So mitten im Wald. So weit weg von allem und jedem.


                        Pfirsichfarben im Märchenwald



                        Was, wenn die drei Polterfinnen von letzter Nacht uns heimlich gefolgt sind? Was, wenn sie jetzt wieder auftauchen und bei uns schlafen wollen? Das wäre hier kein Problem, denn die Lager sind tief genug, um ganz ohne Mühe sechs Leute vertikal zu verstauen. Was wenn sie uns umbringen hier in der Sterneneinsamkeit? Niemand würde uns im Park vermissen. Niemand würde uns finden in dieser Hütte. Der letzte Eintrag ins Hüttenbuch war vor drei Tagen. Dieses Haus hier wird wirklich selten besucht. Wir suhlen uns noch ein bisschen im wohligen Grusel, malen uns die schreckliche Szenen aus (zu Hause gab es früher dafür Märchen, später dann Horrorfilme) – dann wenden wir uns den wirklichen Dingen zu: Das Wetter.



                        Also noch mal: Das Wetter. Seltsamerweise haben wir Netz hier. Obwohl die Hütte tief drinnen im Park liegt und wir auf keinerlei Berge stehen. Das Netz zeigt uns an: Es wird Regen geben. Stef’s Wetter-App orakelt uns gar nichts Gutes. 90 Prozent Regenwahrscheinlichkeit übermorgen und überübermorgen. Am Sonntag zudem mit 12 Litern/m2 kein finnischer Nieselregen mehr. Wir werfen erneut unsere Pläne um. Morgen werden wir nicht zurück nach Tuiskukuru gehen, sondern gleich zwei Etappen laufen, bis nach Suomunruoktu. Dann kommen wir einen Tag eher in Kiilopää an und erleben das Desaster in unserer Blockhütte am Ofen. Statt 12 Kilometer also 24 morgen. Das wird ein harter Tag. Wir huschen ins Bett und bereiten uns vor.

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                        • Mika Hautamaeki
                          Alter Hase
                          • 30.05.2007
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                          #32
                          AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                          Ein Traum!!!!
                          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                          A. v. Humboldt.

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                          • Borgman
                            Dauerbesucher
                            • 22.05.2016
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                            #33
                            AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                            Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                            Ein Traum!!!!
                            Schließe mich an. Das ist ja wieder ein sehr unterhaltsam geschriebener Bericht mit tollen Fotos von Dir. Auf Euer schönes Wetter könnte ich glatt ein bisschen neidisch werden. Wahrscheinlich gehe ich in einem der nächsten Jahre auch mal in Finnisch-Lappland wandern...

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                            • SvenskaDude
                              Neu im Forum
                              • 23.09.2017
                              • 6
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                              #34
                              AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                              Einfach nur atemberaubend schön! Danke für das Einstellen der vielen tollen Fotos + den dazugehörigen Texten ;) Die Polarlichter sind dieses Jahr wirklich stark! Hoffe ich kann in diesem Jahr nochmal spontan für ein paar Tage hochfahren...bis dahin genieße ich eure Eindrücke
                              Grüße
                              SvenskaDude

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                              • andrea2
                                Dauerbesucher
                                • 23.09.2010
                                • 940
                                • Privat

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                                #35
                                AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                                Ich schließe mich meinen Vorrednern bzw. Vorschreibern an. Man hat das Gefühl dabei zu sein, eure Freuden und Sorgen zu teilen. Die "langweiligen" blauen Bilder hätte ich auch gerne in Kauf genommen.
                                Bin gespannt ob eure Wetterapp recht hat.

                                Andrea

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                                • Sylvie
                                  Erfahren
                                  • 20.08.2015
                                  • 361
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                                  Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                  Ein Traum!!!!
                                  Ja. Dieser Tag war wirklich ganz besonders schön gewesen. Und die Hütte war der Hammer. Am nächsten Tag war dann aber wieder Schluss mit Dolce Vita. Wäre ja auch irgendwann langweilig, wenn immer nur alles babyblau ist - ohne das Dunkle weiß man das Helle gar nicht zu schätzen.
                                  Lg Sylvie

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                                  • Voronwe
                                    Erfahren
                                    • 03.04.2008
                                    • 440
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                                    Vielen Dank für den schönen Bericht, da läuft man gerne mit.
                                    Hast Du auch eine Karte, auf der man die Route verfolgen kann?

                                    Und eine Frage zu den Hütten: Haben die Matratzen oder muß man seine Isomatte selber mitbringen?
                                    "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

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                                    • Sylvie
                                      Erfahren
                                      • 20.08.2015
                                      • 361
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                                      Hallo in die Runde,
                                      wie schön, dass Ihr vorbeischaut und es Euch gefällt. Das freut mich so sehr, dass ich trotz Babyblau und einer eher seichten Landschaft ein bisschen rüberbringen kann, wie schön und finnisch-lieblich es dort ist.

                                      Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                      Schließe mich an. Das ist ja wieder ein sehr unterhaltsam geschriebener Bericht mit tollen Fotos von Dir. Auf Euer schönes Wetter könnte ich glatt ein bisschen neidisch werden. Wahrscheinlich gehe ich in einem der nächsten Jahre auch mal in Finnisch-Lappland wandern...
                                      Na mache das! Bestimmt wird das Wetter gut. Wir hatten bisher drei Jahre hintereinander eigentlich nur Glück mit dem Wetter. Wenig Regen, nur finnisch-lieblich, viel Sonne und aber auch viele Mücken. Nu ja... wer das Eine will, der muss das Andere mögen.

                                      Zitat von SvenskaDude Beitrag anzeigen
                                      Einfach nur atemberaubend schön! Danke für das Einstellen der vielen tollen Fotos + den dazugehörigen Texten ;) ...Grüße
                                      SvenskaDude
                                      Ja haha... ich habe mir das langsam abgewöhnt, die Landschaft dort oben beschreiben zu wollen. Man schafft das einfach nicht mit unserer ungelenken digitalen Sprache. Wie will man die Ewigkeit in Worte fassen? Da zeig ich lieber ein paar Fotos mehr - und auch die geben den Eindruck nur begrenzt wieder.

                                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                      Ich schließe mich meinen Vorrednern bzw. Vorschreibern an. Man hat das Gefühl dabei zu sein, eure Freuden und Sorgen zu teilen. Die "langweiligen" blauen Bilder hätte ich auch gerne in Kauf genommen.
                                      Bin gespannt ob eure Wetterapp recht hat.

                                      Andrea
                                      Andrea, Du bist ein Fuchs. Und legst sofort den Finger auf die Wunde. Ein echter Nordfreak stellt Wetter-Apps in Frage? Denn das Wetter dort ist viel zu launisch, um sich von Vorhersagen zähmen zu lassen? Ich bin ja fast geneigt zu sagen, dass Du Recht haben könntest. Na lasst Euch überraschen!

                                      Vielen Dank an alle und bis bald
                                      Sylvia

                                      Kommentar


                                      • Sylvie
                                        Erfahren
                                        • 20.08.2015
                                        • 361
                                        • Privat

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                                        #39
                                        AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                                        Zitat von Voronwe Beitrag anzeigen
                                        Vielen Dank für den schönen Bericht, da läuft man gerne mit.
                                        Hast Du auch eine Karte, auf der man die Route verfolgen kann?

                                        Und eine Frage zu den Hütten: Haben die Matratzen oder muß man seine Isomatte selber mitbringen?
                                        Ich habe keine solche Karte, aber ich kann vielleicht mal eine machen. Auf der ich dann alle drei Touren eintrage. Das ist gar keine schlechte Idee.

                                        Zu den Hütten: Manche Hütten sind zweigeteilt, in eine öffentliche Hütte (Autiotupa) und eine vorher zu mietende Hütte (Varaustupa). Die Miethütten haben Kissen und Matratzen (die übrigens sehr bequem sind) -man kann die Hütten für 11 € pro Nacht und Person im Vorhinein mieten. Der Nachteil dabei ist: man muss an dem Tag in der Hütte ankommen, an dem man sie gemietet hat. Kommt man später an, ist die Hütte unter Umständen von den nächsten Mietern besetzt. Der Vorteil ist: kommt man zur rechten Zeit, hat man seinen Platz sicher. Manche Leute planen ihre Touren tatsächlich von Hütte zu Hütte, sodass sie gar nicht erst Isomatten mitnehmen und auch kein Zelt und nur dünne Schlafsäcke. Dann ist man allerdings auf die wenigen Miethütten im Park beschränkt.

                                        Die meisten Hütten sind öffentlich. Hier gibt es keine Matratzen und es gilt das Prinzip: wer zuerst kommt mahlt zuerst. Die Hütten können voll sein, manche Hütten sind auch mehr als eine Tagestour voneinander entfernt - deshalb nehmen fast alle zusätzlich ein Zelt mit. Und Isomatten natürlich auch.

                                        Viele Grüße
                                        Sylvie

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                                        • Antracis
                                          Fuchs
                                          • 29.05.2010
                                          • 1280
                                          • Privat

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                                          #40
                                          AW: [FI] Mücken, Farben, Nordlichter: Der Herbst gibt wieder alles in Lappland

                                          Toller Bericht, da reist man gerne mit.

                                          Uns ziehts ja meist in einsamere weglosere Gegenden, aber den finnischen Norden haben wir auch noch auf unserer Agenda. Ich kann mich auch fürs liebliche Erwärmen. Wir sparen gerade auf Packrafts, um dann damit durch die finnischen Millionen Seen zu laufen und zu paddeln.

                                          Ansonsten ist die Geschichte mit der überheizten Hütte natürlich kurios, allerdings kenne ich das auch gut. So toll Wärme ist, speziell nach einigen Nächten im Zelt bin ich auch gegen zu warme Schlafbedingungen sehr empfindlich.


                                          Das mit den Powerbanks ist wirklich blöd, die werden vermutlich als "größere Lithium-Akkus" aus dem Frachtraumgepäck genommen worden sein, weil sie da wegen Brandgefahr nicht mehr mitreisen dürfen. Ich packe seit ein paar Jahren alles, was Lithiumakku ist, ins Handgepäck und das kam immer durch, das nur als Tipp.

                                          Das mit dem Kompass ist ja auch interessant, ich hab aber auch schon in Büchern von Kompassnadeln gelesen, die durch Lagerung nahe an elektrischen Geräten komplett umgepolt wurden, also dann Süden statt Norden anzeigten.

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