AW: Rentierabtrieb im Saltfjell
Auch wenn nur noch 15% hauptberuflich davon leben, ist die Frage, wie viele Familien noch nebenberuflich Verflechtungen mit dem Rentier haben bzw. nebenberuflich Rentiere "halten"!
Laponia z.B. ist ja nicht nur Weltnaturerbe, sondern auch Weltkulturerbe, weil dort die Sami noch stark mit dem Rentier verflochten sind und ihre Lebensweise noch der ursprünglichen (immerhin fast 3.000 Jahre alten) entspricht, zwar mit Hubschrauber, Quad, Crossmotorrädern, Skootern und Satelitentelefonen, aber die traditionelle Wirtschaftsform und die kulturellen Verflechtungen (z.B. Organisation in Siidas) sind noch vorhanden. Zu verlangen, dass die Sami alles mit dem Rentierschlitten machen und in Koten leben, um ihre Kultur als schützenswert zu betrachten, ist in meinen Augen naiv.
Auch die Diskussion um die Waldnutzung greift so etwas kurz, man muss wissen, dass z.B. in Schweden lange Zeit Gesetze gab, die besagten, dass Rentierzüchter kein Land besitzen dürfen, in Norwegen durften nur norwegisch sprechende Leute Land kaufen. Die Sami hatten also oft keine Möglichkeit, die Gebiete, in denen sie seit Jahrtausenden leben, zu besitzen! Abgesehen davon, dass ihnen das Konzept des Landbesitzes wie anderen indigenen Völkern auch, lange fremd war.
Mittlerweile verkauft z.B. der schwedische Staat einiges an Staatswald an Privatbesitzer, die dann die jahrtausendealte, von den Rentieren instinktive Nutzung als Winterweide durch die Rentierzüchter untersagen wollen. Entsprechend laufen Verfahren, auch vor dem EuGH. Alles also nicht so einfach und scharzweiß, wie es oft scheint!
Ich fand insbesondere auf dem Padjelantaleden die Begegnungen mit der samischen Kultur und Lebensweise und insbesondere die Gespräche mit das beeindruckenste an der ganzen Tour.
Wie bei anderen bedrohten Kulturformen auch bei uns (z.B. Streuobstwiesen!) fände ich es ein großer Verlust, wenn sie nicht erhalten werden könnten, insbesondere, wenn wertvolle Produkte dabei entstehen. Wie überall ist leider Geiz geil und solche horchwertigen, nachhaltigen, weitestgehend tiergerechten Produkte wie Rentierfleisch müssen vielleicht erst wieder eine Renaissance erfahren.
Gruß,
Claudia
Auch wenn nur noch 15% hauptberuflich davon leben, ist die Frage, wie viele Familien noch nebenberuflich Verflechtungen mit dem Rentier haben bzw. nebenberuflich Rentiere "halten"!
Laponia z.B. ist ja nicht nur Weltnaturerbe, sondern auch Weltkulturerbe, weil dort die Sami noch stark mit dem Rentier verflochten sind und ihre Lebensweise noch der ursprünglichen (immerhin fast 3.000 Jahre alten) entspricht, zwar mit Hubschrauber, Quad, Crossmotorrädern, Skootern und Satelitentelefonen, aber die traditionelle Wirtschaftsform und die kulturellen Verflechtungen (z.B. Organisation in Siidas) sind noch vorhanden. Zu verlangen, dass die Sami alles mit dem Rentierschlitten machen und in Koten leben, um ihre Kultur als schützenswert zu betrachten, ist in meinen Augen naiv.
Auch die Diskussion um die Waldnutzung greift so etwas kurz, man muss wissen, dass z.B. in Schweden lange Zeit Gesetze gab, die besagten, dass Rentierzüchter kein Land besitzen dürfen, in Norwegen durften nur norwegisch sprechende Leute Land kaufen. Die Sami hatten also oft keine Möglichkeit, die Gebiete, in denen sie seit Jahrtausenden leben, zu besitzen! Abgesehen davon, dass ihnen das Konzept des Landbesitzes wie anderen indigenen Völkern auch, lange fremd war.
Mittlerweile verkauft z.B. der schwedische Staat einiges an Staatswald an Privatbesitzer, die dann die jahrtausendealte, von den Rentieren instinktive Nutzung als Winterweide durch die Rentierzüchter untersagen wollen. Entsprechend laufen Verfahren, auch vor dem EuGH. Alles also nicht so einfach und scharzweiß, wie es oft scheint!
Ich fand insbesondere auf dem Padjelantaleden die Begegnungen mit der samischen Kultur und Lebensweise und insbesondere die Gespräche mit das beeindruckenste an der ganzen Tour.
Wie bei anderen bedrohten Kulturformen auch bei uns (z.B. Streuobstwiesen!) fände ich es ein großer Verlust, wenn sie nicht erhalten werden könnten, insbesondere, wenn wertvolle Produkte dabei entstehen. Wie überall ist leider Geiz geil und solche horchwertigen, nachhaltigen, weitestgehend tiergerechten Produkte wie Rentierfleisch müssen vielleicht erst wieder eine Renaissance erfahren.
Gruß,
Claudia
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