Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Hallo in die Runde,
vorab eine Einführung in die Beweggründe, diese Strapazen auf mich zu nehmen und was mich dann erwartete. Ich habe einmal bei einer Recherche ein Bild mit dem Blick vom Skierffe gefunden. Das hat mich nicht mehr losgelassen. Hab's auf's Handy geladen, um einen Traum zu haben. Mein Wunsch stand, einmal im Leben dort stehen und diesen Blick durch die eigenen Augen sehen. Ich bin von Natur ein Genusswanderer, der sich an jedem noch so kleinen und schönem Ding erfreuen kann. Ein Trekker war ich nie. Irgendwann habe ich doch mal ein Nachtlager mit einem sehr erfahrenen Freund gemacht. Es kam, was kommen musste. Ich zeigte ihm das Bild und schwärmte. Tage später kam ein Anruf von ihm: "Du Ar***, ich bekomme das Bild nicht mehr aus meinem Kopf!" Aha, er also auch. Die Chance habe ich genutzt und einen Tripp dort hin angesprochen, ohne die geringste Vorstellung von dem zu haben, was mich in allen Facetten, von der Planung, dem Training, der Anreise bis hin zu der Tour erwarten würde. Er sagte zu, unter der Bedingung, eine Testtour gemeinsam zu gehen, eigene physische und psychische Grenzen auszuloten, um kein körperliches oder menschliches Fiasko zu erleben.
Gesagt, getan. Wir fuhren im April ins Elbsandsteingebirge, um sechs Tage lang nur in Boofen zu pennen. Es war nach Ostern und teils fielen die Temperaturen nachts bis -5° ab. Die Äußerlichkeiten machen mir nichts aus. Kälte vertrage ich. Doch er führte mich bereits an Tag 2 an meine mentale Grenze. Nach 20 Kilometer Weg mit annähernd 30 Kilo auf dem Rücken zeigte er auf einen hohen Berg. "Dort oben pennen wir heute" Ich dachte bei mir, der hat sie nicht alle! Mitten im Berg machte ich schlapp und sogleich meinem Unmut Luft. Er ist der Typ Wanderer und Trekker "Die Tour war Schei**, wenn ich nicht oft genug im roten Bereich unterwegs war". Da stellt jetzt mal meinen Typ dagegen, der sehen und genießen will. Also polterte ich los, was der Mist soll. Warum wir an solche Grenzen gehen? Er lachte, aber nicht böswillig. Er war über meine Reaktion erstaunt. Nach 30 Minuten getrennter Ruheplätze saßen wir am Kocher und haben Tacheles geredet. Er hatte gesehen, was er wollte. Es gab keinen Streit, es war einfach nur Frust.
Am sechten Tag wollte er mir eine Freude machen und einen perfekten, der schwedischen Natur ähnelnden Rastplatz suchen. Es endete in einem Desaster. Wir gingen steilste Berge hoch, fanden nichts. Ein Blick nach hinten machte mir das Risiko deutlich. Ein Sturz in diesen Hängen wäre das Ende aller Träume gewesen. Also ergriff ich das Steuer. Resolut leitete ich uns in einen Seitental und bestand darauf, dass wir am nächstbesten Platz rasten. Die Dämmerung kam bereits und wir hatten schon weit über 20 Kilometer in den müden Knochen. Das beeindruckte ihn, dass ich im richtigen Moment die Führung übernahm und er meinte, er hat wieder gesehen, was er sehen musste. Aus dem Traum Sarek wurder der Plan Sarek.
Die Vorbereitung hat mich ordentlich durchgerüttelt. Umstellung der Tagesabläufe, Arbeitstzeiten in die zweite Tageshälfte gelegt, um Trainingszeiten zu schaffen. Zusätzlich hatte ich 3 zusammenhängende Blöcke für Trekks eingeplant, die ich allein gehen wollte, um Routinen zu entwickeln, Ausdauer und Kraft zu trainieren. Bereits der erste Block zerbrach in einer Tragödie. Im engsten Familienkreis gab es einen Todesfall und ich musste für meine Familie da sein. Also blieb es weiter bei Tagestouren. Den zweiten Block hatte ich meiner Partnerin "geopfert". Mein Gedanke war, wenn dort oben etwas passiert, möchtest du nochmal eine schöne Zeit mit ihr gehabt haben. Das konnte ich unmöglich rückgängig machen, obwohl ich das Training mehr denn je gebraucht hätte.
Mein Kumpel wurde unruhig, entwickelte Druck auf mich. Ein 90-minütiges Gespräch schaffte Klarheit. Bei einer Tageswanderung hatte ich dann mal einen grottenschlechten Tag erwischt und mein Kumpel stellte sofort die gesamte Tour in Frage. Das frustete mich enorm, denn ich kannte meinen wahren Leistungsstand und hatte noch einen Trainingsplan. Es folgten harte Trainingstage, nach denen ich mich permanent gemüßigt sah, eine Wasserstandsmeldung abzugeben. Das war nicht mehr das, wofür ich lebe und träume. Wenige Wochen vor dem Start habe ich eine weitere Runde angesetzt. Es sollte 9 Tage allein losgehen. 6 Tage lang war ich stolz wie Oskar, ich schlug mich passabel durch, brachte mich an Grenzen und funktionierte. Dann kam der Regen und mit ihm Überschwemmungen. Ich brach am 6.Tag ab. Kurze Zeit später soff die Gegend ab. Mein Kumpel kritisierte mich extrem hart für den Abbruch. Unser Verhältnis eskalierte ein weiteres Mal. Irgendwann hielten wir es beide nicht mehr aus und trafen uns auf ein Bier. Es wurden 3, dann 4. Wir saßen Stunden und sprachen uns aus. Der Plan stand weiter.
Auf Grund des hohen Stresslevels und der permanent angespannten Situation zerbrach 2 Wochen vor unserer geplanten Tour meine langjährige Beziehung. Man ging sich aus dem Weg, schottete sich ab, ein Versuch der Klärung wurde seitens meiner Partnerin zurückgewiesen. War denn dieser Stress und die Überforderung nicht abzusehen, aber deren Ende nach der Tour auch?
So stand ich denn kurz vor Ultimo allein da. Ich sagte mir, du hast mir den Tod geschickt, das Leben zur Hölle gemacht und meine Beziehung zerbrochen. Aber es ist verdammt nochmal mein Traum und ich werde trotzdem kommen! Wirkliche Vorfreude konnte ich bis zum Einstieg nicht mehr entwickeln. Ich funktionierte nur noch, wollte aber um keinen Preis vor der Zielgraden aufgeben.
Das ist eine ganz schön bescheidene Geschichte. Ich kenne eure Erlebnisse rund um die Vorbereitung nicht, aber vielleicht ist es Mahnung an Leute, die solche Pläne mit sich tragen. Ihr werdet viel aufs Spiel setzen, manches vielleicht verlieren. Aber es wird DER Test sein, ob ihr das wirklich wollt.
Dann soll jetzt dem Gejammer das Erlebnis Sarek folgen.
vorab eine Einführung in die Beweggründe, diese Strapazen auf mich zu nehmen und was mich dann erwartete. Ich habe einmal bei einer Recherche ein Bild mit dem Blick vom Skierffe gefunden. Das hat mich nicht mehr losgelassen. Hab's auf's Handy geladen, um einen Traum zu haben. Mein Wunsch stand, einmal im Leben dort stehen und diesen Blick durch die eigenen Augen sehen. Ich bin von Natur ein Genusswanderer, der sich an jedem noch so kleinen und schönem Ding erfreuen kann. Ein Trekker war ich nie. Irgendwann habe ich doch mal ein Nachtlager mit einem sehr erfahrenen Freund gemacht. Es kam, was kommen musste. Ich zeigte ihm das Bild und schwärmte. Tage später kam ein Anruf von ihm: "Du Ar***, ich bekomme das Bild nicht mehr aus meinem Kopf!" Aha, er also auch. Die Chance habe ich genutzt und einen Tripp dort hin angesprochen, ohne die geringste Vorstellung von dem zu haben, was mich in allen Facetten, von der Planung, dem Training, der Anreise bis hin zu der Tour erwarten würde. Er sagte zu, unter der Bedingung, eine Testtour gemeinsam zu gehen, eigene physische und psychische Grenzen auszuloten, um kein körperliches oder menschliches Fiasko zu erleben.
Gesagt, getan. Wir fuhren im April ins Elbsandsteingebirge, um sechs Tage lang nur in Boofen zu pennen. Es war nach Ostern und teils fielen die Temperaturen nachts bis -5° ab. Die Äußerlichkeiten machen mir nichts aus. Kälte vertrage ich. Doch er führte mich bereits an Tag 2 an meine mentale Grenze. Nach 20 Kilometer Weg mit annähernd 30 Kilo auf dem Rücken zeigte er auf einen hohen Berg. "Dort oben pennen wir heute" Ich dachte bei mir, der hat sie nicht alle! Mitten im Berg machte ich schlapp und sogleich meinem Unmut Luft. Er ist der Typ Wanderer und Trekker "Die Tour war Schei**, wenn ich nicht oft genug im roten Bereich unterwegs war". Da stellt jetzt mal meinen Typ dagegen, der sehen und genießen will. Also polterte ich los, was der Mist soll. Warum wir an solche Grenzen gehen? Er lachte, aber nicht böswillig. Er war über meine Reaktion erstaunt. Nach 30 Minuten getrennter Ruheplätze saßen wir am Kocher und haben Tacheles geredet. Er hatte gesehen, was er wollte. Es gab keinen Streit, es war einfach nur Frust.
Am sechten Tag wollte er mir eine Freude machen und einen perfekten, der schwedischen Natur ähnelnden Rastplatz suchen. Es endete in einem Desaster. Wir gingen steilste Berge hoch, fanden nichts. Ein Blick nach hinten machte mir das Risiko deutlich. Ein Sturz in diesen Hängen wäre das Ende aller Träume gewesen. Also ergriff ich das Steuer. Resolut leitete ich uns in einen Seitental und bestand darauf, dass wir am nächstbesten Platz rasten. Die Dämmerung kam bereits und wir hatten schon weit über 20 Kilometer in den müden Knochen. Das beeindruckte ihn, dass ich im richtigen Moment die Führung übernahm und er meinte, er hat wieder gesehen, was er sehen musste. Aus dem Traum Sarek wurder der Plan Sarek.
Die Vorbereitung hat mich ordentlich durchgerüttelt. Umstellung der Tagesabläufe, Arbeitstzeiten in die zweite Tageshälfte gelegt, um Trainingszeiten zu schaffen. Zusätzlich hatte ich 3 zusammenhängende Blöcke für Trekks eingeplant, die ich allein gehen wollte, um Routinen zu entwickeln, Ausdauer und Kraft zu trainieren. Bereits der erste Block zerbrach in einer Tragödie. Im engsten Familienkreis gab es einen Todesfall und ich musste für meine Familie da sein. Also blieb es weiter bei Tagestouren. Den zweiten Block hatte ich meiner Partnerin "geopfert". Mein Gedanke war, wenn dort oben etwas passiert, möchtest du nochmal eine schöne Zeit mit ihr gehabt haben. Das konnte ich unmöglich rückgängig machen, obwohl ich das Training mehr denn je gebraucht hätte.
Mein Kumpel wurde unruhig, entwickelte Druck auf mich. Ein 90-minütiges Gespräch schaffte Klarheit. Bei einer Tageswanderung hatte ich dann mal einen grottenschlechten Tag erwischt und mein Kumpel stellte sofort die gesamte Tour in Frage. Das frustete mich enorm, denn ich kannte meinen wahren Leistungsstand und hatte noch einen Trainingsplan. Es folgten harte Trainingstage, nach denen ich mich permanent gemüßigt sah, eine Wasserstandsmeldung abzugeben. Das war nicht mehr das, wofür ich lebe und träume. Wenige Wochen vor dem Start habe ich eine weitere Runde angesetzt. Es sollte 9 Tage allein losgehen. 6 Tage lang war ich stolz wie Oskar, ich schlug mich passabel durch, brachte mich an Grenzen und funktionierte. Dann kam der Regen und mit ihm Überschwemmungen. Ich brach am 6.Tag ab. Kurze Zeit später soff die Gegend ab. Mein Kumpel kritisierte mich extrem hart für den Abbruch. Unser Verhältnis eskalierte ein weiteres Mal. Irgendwann hielten wir es beide nicht mehr aus und trafen uns auf ein Bier. Es wurden 3, dann 4. Wir saßen Stunden und sprachen uns aus. Der Plan stand weiter.
Auf Grund des hohen Stresslevels und der permanent angespannten Situation zerbrach 2 Wochen vor unserer geplanten Tour meine langjährige Beziehung. Man ging sich aus dem Weg, schottete sich ab, ein Versuch der Klärung wurde seitens meiner Partnerin zurückgewiesen. War denn dieser Stress und die Überforderung nicht abzusehen, aber deren Ende nach der Tour auch?
So stand ich denn kurz vor Ultimo allein da. Ich sagte mir, du hast mir den Tod geschickt, das Leben zur Hölle gemacht und meine Beziehung zerbrochen. Aber es ist verdammt nochmal mein Traum und ich werde trotzdem kommen! Wirkliche Vorfreude konnte ich bis zum Einstieg nicht mehr entwickeln. Ich funktionierte nur noch, wollte aber um keinen Preis vor der Zielgraden aufgeben.
Das ist eine ganz schön bescheidene Geschichte. Ich kenne eure Erlebnisse rund um die Vorbereitung nicht, aber vielleicht ist es Mahnung an Leute, die solche Pläne mit sich tragen. Ihr werdet viel aufs Spiel setzen, manches vielleicht verlieren. Aber es wird DER Test sein, ob ihr das wirklich wollt.
Dann soll jetzt dem Gejammer das Erlebnis Sarek folgen.
Kommentar