Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • nunatak

    Alter Hase
    • 09.07.2014
    • 3461
    • Privat

    • Meine Reisen

    #81
    AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

    [Und by the way, das Routen am Colodri wegen wiederholter Totalabstürzen saniert werden, halte ich für eine äußerst gewagte Aussage, wenn nicht sogar für ein übles Schauermärchen. Ich bin sehr häufig in Arco, bewege mich auch ein kleines bißchen in der dortigen Szene, aber davon habe ich noch nie was gehört. Auch in der Presse ist davon kein Pieps zu lesen...[/QUOTE]

    Ich habe die Geschichte Anfang der 90er-Jahren gehört. Eine Bekannte hat mir erzählt, dass man dort im Schutt früher regelmäßig Knochenkrümel im Einstiegsbereich gefunden hätte. Sie selbst (damals Medizinstudentin, die das nicht mal eben mit Hühnerknochen verwechselt) habe auch welche gesehen. Das sei aus Imagegründen für Arco letztlich nicht gut angekommen und man habe deshalb angefangen, die den Colodri mit Bohrhaken zu sanieren. Ist eine grausige Geschichte. Ich weiß nicht, ob sie wirklich stimmt. Wenn ihr meint, das stimmt nicht, wisst ihr es vielleicht besser. Ich kann es nicht einschätzen.

    Kommentar


    • nunatak

      Alter Hase
      • 09.07.2014
      • 3461
      • Privat

      • Meine Reisen

      #82
      AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

      Zitat von opa Beitrag anzeigen
      du bist den grundschartner schon als führungstour gegangen? volle hochachtung! sniep - wenn ich auf meine alten tage wider erwarten nochmal groß und stark werden und das klettern unwahrscheinlicherweise doch noch lernen sollte, würde der ziemlich weit oben afu meiner wunschliste stehen...
      Der Grundschartner ist eigentlich keine schwierige, sehr anspruchsvolle Tour, in der Alten Süd am Zuestoll bist du sicherlich schwierigere und ausdauerndere obligate Passagen geklettert. Sind wenn ich mich richtig erinnere 2-3 5er-SL, die 6+ und eine 6-, alles aber moderat bewertet, obligat 5+. Man braucht halt eine gewisse Zähigkeit, gerade auch im Abstieg. Als es um 21.45 Uhr dunkel war und wir ab der Alm endlich wieder auf einem bequemem Weg waren, waren es immer noch fast 10 km Hatsch bis zurück nach Häusling...

      Kommentar


      • Flachlandtiroler
        Freak
        Moderator
        Liebt das Forum
        • 14.03.2003
        • 29028
        • Privat

        • Meine Reisen

        #83
        AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

        Möchte nicht wissen, wie diese Klassiker damals üblicherweise "gemacht" wurden...
        Zum einen dürfte da deutlich mehr dringesteckt haben (von wegen obligatorisch), was vielleicht auch noch nicht so marode war wie heute.
        Zum anderen frage ich mich, wer denn in den 70/80er Jahren oder noch davor die entsprechenden Hakenstellen auch wirklich frei geklettert hat. Die ersten Begeher sicherlich, aber dann... was war denn "üblich"?

        Insofern:
        Nachdem jetzt die ganzen Schlaghaken weggegammelt oder herausgekloppt worden sind und man ja frei klettert / klettern will -- ist es überhaupt noch das gleiche Spiel?
        Eine klassische Begehung ja, aber bitte nicht klassisch im Sinne von Hammer, Trittschlingen und Steigbaum?
        Meine Reisen (Karte)

        Kommentar


        • opa
          Lebt im Forum
          • 21.07.2004
          • 6732
          • Privat

          • Meine Reisen

          #84
          AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

          Zitat von nunatak Beitrag anzeigen
          Das sei aus Imagegründen für Arco letztlich nicht gut angekommen und man habe deshalb angefangen, die den Colodri mit Bohrhaken zu sanieren.
          ich kenne jetzt aus grauer vorzeit (aber schon saniert) ein bisschen was von den leichten standardsachen am colodri - barbara, tyscievic, renata rossi, was man halt so am colodri als kdg kennt. muss aus der erinnerung schon sagen: nach heutigen gesichtspunkten sind die auch nach sanierung nicht hochgradig übersichert. was sicher mit ein grund ist, dass nach aussage eines bekannten , der heuer mal wieder die barbara gemacht hat, die colodri -sachen recht wenig geklettert werden und manche risse schon wieder zukrauten. hat alles auch seine schattenseiten.

          Kommentar


          • sudobringbeer
            Administrator

            Administrator
            Fuchs
            • 20.05.2016
            • 2488
            • Privat

            • Meine Reisen

            #85
            AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

            Der Riss in der Tyscievic von der Höhle weg ist mittlerweile sicherlich ohne Saugnäpfe nicht mehr kletterbar

            Kommentar


            • Lampi
              Fuchs
              • 13.05.2003
              • 1791
              • Privat

              • Meine Reisen

              #86
              AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

              Zitat von opa Beitrag anzeigen
              in den tannheimern war nach meiner erinnerung ein seilschaftsabsturz der auslöser für die sanierung.
              Absturz zweier Seilschaften an einem Stand, nachdem der Vorsteiger der ersten Seilschaft aus größerer Höhe in den Stand gebombt ist und der Vorsteiger der zweiten Seilschaft seine beiden Nachsteiger schon über alle Haken hinweggezogen hat.
              Zuletzt geändert von Lampi; 08.11.2017, 13:22.
              Liebe Grüße von Lam?[tm]-Nur echt mit dem Pi und cw-Wert > 0,3
              Auf Tour
              "Exclusiv Klettern mit der Sektion Breslau" bei Facebook. Mit Stuttgarts kleinster Sektion, kein Lärm, kein Anstehen, familiäres Umfeld!

              Kommentar


              • Lampi
                Fuchs
                • 13.05.2003
                • 1791
                • Privat

                • Meine Reisen

                #87
                AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                Zitat von tuan Beitrag anzeigen
                Soll z.B. eine Separate Reality eingebohrt werden?
                Oder die Pumprisse? Oder oder oder...?!
                Niemand hat die Absicht, die Alpen mit einem BH- Raster zu überziehen.
                • Das sind Scheiß Vergleiche, die genannten Touren haben gar keine Normalhaken. Also brauchen sie auch keine Bohrhaken. Hinzu kommt, dass hier schon bei der Erstbegehung bewusst auf jegliches fixes Material verzichtet wurde.
                • Bei älteren Klassikern kann man trefflich streiten, ob der Erstbegeher BH verwendet hätte, wenn es denn ausreichend starke Akkus gegeben hätte. In dem Fall wäre ein Ersatz uneingeschränkt zu befürworten.
                • Man muss auch nicht jeden Normalhaken ersetzen - immerhin gab es zur Erstbegehungszeit der meisten Klassiker keine Friends und u.U. nicht mal Keile. (Improvisierte Keile sind aber schon seit Mitte der Zwanziger in Benutzung).
                • Ständiges Ein- und Ausschlagen von Haken erfreut aber keine nachfolgende Seilschaft. Im Wilden Kaiser hat mal jemand auf die Weise eine 15 m große Schuppe losgemacht.
                • Häufig begangene Touren haben teilweise mehr NH, weil viele den bereits vorhandenen NH nicht mehr trauen und NOCH einen dazu schlagen. Das tut weder dem Fels gut noch sieht es besonders schön aus.
                Zuletzt geändert von Lampi; 08.11.2017, 13:34.
                Liebe Grüße von Lam?[tm]-Nur echt mit dem Pi und cw-Wert > 0,3
                Auf Tour
                "Exclusiv Klettern mit der Sektion Breslau" bei Facebook. Mit Stuttgarts kleinster Sektion, kein Lärm, kein Anstehen, familiäres Umfeld!

                Kommentar


                • tuan
                  Fuchs
                  • 22.10.2009
                  • 1038
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #88
                  AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                  Zitat von nunatak Beitrag anzeigen
                  Ein übler Sturz ist schließlich nicht immer nur das Ergebnis von Leistungsschwäche, sondern kann auch durch einen herabfallenden Stein, einen Griffausbruch, eienn Krampf oder halt doch mal eine falsche Bewegung oder die falsche Lösung eines Kletterproblems ausgelöst werden. So was kommt selten vor, ab und zu aber halt doch.
                  So was gibt mir einfach nicht so einen tollen Kick gibt, dass ich mein Leben aufs Spiel setzen möchte. Aus dem Grund klettere ich auch nicht solo.


                  Was ich damit andeuten möchte: Bei manchen Touren sind die verfügbaren Infos falsch, die Gefahren werden verschwiegen oder werden aus heroischen oder Angeber-Gründen heruntergespielt.
                  ...und genau darum geht's doch. Ein Sturz ist ein Sturz, ganz egal aus welchem Grund.
                  Ein Sturz und seine Konsequenzen muß einem beim klettern bewußt sein.
                  Demzufolge richte ich meine Risikofreudigkeit aus.

                  Bzgl. falsche Infos:
                  Sowas gibt's auch in die andere Richtung. Wenn man z.B. sich schlau macht, was man für die Lafatscher Verschneidung an Material braucht, tönt es aus allen Ecken und einstimmig "unter Cam 4 und größer und davon viele ist nicht vernünftig absicherbar".
                  Ich bin mit zwei Cam 3 eingestiegen (hab keine 4er) und hab mich in keiner Situation schlecht gesichert gefühlt.

                  Auf was ich raus will, die Absicherung einer Tour gehört zum Gesamterlebnis.
                  In meinem Hirn sind massiv mehr Situationen am Fels gespeichert, welche "spannend" waren, als solche welche im Sonnenschein mit reichlich Bohrhaken sich abspielten. Die spannenden Erlebnisse sind die, welche man langfristig im Kopf behält, die einen selber bereichern und ja, auch die welche man dann Abends beim Bierchen dem staunenden Publikum erzählen kann...

                  Ich möchte einfach, daß ich weiterhin die Wahl habe, ob ich mich entspannen oder fürchten will!

                  Um eines klar zu stellen, ich selbst klettere auch mehr pläisir bzw. gemäßigt alpin als richtig horror alpin. Aber manchmal packt es mich eben, und ich will richtig was erleben. Und dazu gehört die Überwindung der eigenen Angst, für mich. Und deswegen wäre ich froh, noch den ein oder anderen Klassiker im Ursprungszustand klettern zu dürfen.

                  Um nochmal zu dem Beispiel Pumprisse zurückzukommen:
                  Glaubt jemand ernsthaft, das Erlebnis wäre das gleiche, wenn Bohrhaken in der Tour stecken würden?
                  Die Tour ist nichtmal ausgesprochen schön. Die Risse eher rampfig als elegant. Schon der "Zustieg" zu den Rißlängen ist sackenschwer und ziemlich moralisch.
                  Wenn hier gebohrt wird, werden zukünftige Wiederholer nur die Schultern zucken und sagen, die Tour sei nix besonderes, und sich Fragen warum früher so ein Hype darum gemacht wurde.
                  Das ist doch Kacke...!

                  Kurzum, wenn ich was erleben will geh ich alpin, will ich mich entspannen geh ich plaisir.
                  Wo ist das Problem?
                  Ich versteh's nicht...


                  OT: und apropos verstehen: wer free solo mit "tollem Kick" einhersetzt, hat's imho nicht verstanden. (aber das ist eine andere Diskussion, wieder mal)

                  Kommentar


                  • Lampi
                    Fuchs
                    • 13.05.2003
                    • 1791
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #89
                    AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                    Zitat von nunatak Beitrag anzeigen
                    Hier mal noch ein Bild der Schlüsselstelle in der Grundschartner Nordkante. Der letzte einigermaßen sichere Friend liegt im Riss, links beim Seilknick. Danach kommen nur alte unsichere NH. Wenn die rausfallen, wird es schmerzhaft.
                    gehen da Slider? (Ball Nuts)

                    https://www.mtntools.com/cat/rclimb/...ra_ballnut.jpg
                    Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 08.11.2017, 13:56. Grund: Lampi, Du lernst es nicht...
                    Liebe Grüße von Lam?[tm]-Nur echt mit dem Pi und cw-Wert > 0,3
                    Auf Tour
                    "Exclusiv Klettern mit der Sektion Breslau" bei Facebook. Mit Stuttgarts kleinster Sektion, kein Lärm, kein Anstehen, familiäres Umfeld!

                    Kommentar


                    • tuan
                      Fuchs
                      • 22.10.2009
                      • 1038
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #90
                      AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                      Zitat von Lampi Beitrag anzeigen
                      [*]Das sind Scheiß Vergleiche, die genannten Touren haben gar keine Normalhaken.[/LIST]
                      ...woran man erkennt, daß Du keine Ahnung hast.
                      Ok, wenig Ahnung..., für die Separate Reality hast Du recht.
                      Was die Pumprisse anbelangt, stecken sehr wohl Normalhaken drin. Unten reichlich, und oben in den Rißlängen vereinzelt.
                      Keiner davon ist wirklich gut. Aber jeder einzelne ist für die Moral unheimlich wertvoll...
                      Erstmal selber klettern, dann klug daherreden!
                      Zuletzt geändert von tuan; 08.11.2017, 13:46.

                      Kommentar


                      • nunatak

                        Alter Hase
                        • 09.07.2014
                        • 3461
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #91
                        AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                        Zitat von opa Beitrag anzeigen
                        ich kenne jetzt aus grauer vorzeit (aber schon saniert) ein bisschen was von den leichten standardsachen am colodri - barbara, tyscievic, renata rossi, was man halt so am colodri als kdg kennt. muss aus der erinnerung schon sagen: nach heutigen gesichtspunkten sind die auch nach sanierung nicht hochgradig übersichert. was sicher mit ein grund ist, dass nach aussage eines bekannten , der heuer mal wieder die barbara gemacht hat, die colodri -sachen recht wenig geklettert werden und manche risse schon wieder zukrauten. hat alles auch seine schattenseiten.
                        Ich kenne selbst nur die Barbara und die Renata Rossi. Ich habe die Routen als sehr lohnend in Erinnerung und die Absicherung 1994 als OK, das meiste ging damals schon über BH. An den Ständen gab es meist BH, daneben auch Reste der alten Stände. Skurille Sachen waren da dabei: Zeltheringe, Selbstgebasteltes etc., außerdem Bündel von alten Schlingen. Ich habe einmal meine Standschlinge in so einen Bündel geklinkt und vorsichtig an den Schlingen gezogen. Dabei stellte sich raus, dass zwei der Schlingen hinten durchgeschnitten waren, schluck. Heute schwitzt man zum Glück meist weniger an modern ausgestatteten Ständen.

                        Kommentar


                        • opa
                          Lebt im Forum
                          • 21.07.2004
                          • 6732
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #92
                          AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                          Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                          Möchte nicht wissen, wie diese Klassiker damals üblicherweise "gemacht" wurden...
                          Zum einen dürfte da deutlich mehr dringesteckt haben (von wegen obligatorisch), was vielleicht auch noch nicht so marode war wie heute.
                          Zum anderen frage ich mich, wer denn in den 70/80er Jahren oder noch davor die entsprechenden Hakenstellen auch wirklich frei geklettert hat. Die ersten Begeher sicherlich, aber dann... was war denn "üblich"?

                          Insofern:
                          Nachdem jetzt die ganzen Schlaghaken weggegammelt oder herausgekloppt worden sind und man ja frei klettert / klettern will -- ist es überhaupt noch das gleiche Spiel?
                          Eine klassische Begehung ja, aber bitte nicht klassisch im Sinne von Hammer, Trittschlingen und Steigbaum?
                          die erstbegeher klassischer touren waren ja ziemlich oft die spitzenleute der damaligen zeit, die konnten auch mit bescheidenem material sicher richtig gut freiklettern. ob sie es dann auch gemacht haben ist die andere frage. das freiklettern als solches hat da ja noch nicht den stellenwert, hat es ja mit ausnahme elbsanstein vielleicht erst durch das sprotklettern erhalten.

                          die ganzen wiederholer zumindest in den modetouren waren dann sicher nicht durchgängig spitzenleute ihrer zeit. die werden schon einiges technisch gemacht haben, so wie da früher die haken zumidnset nach meiner erinnerung gesteckt sind. wobei ich auch keinen sechser mit so zwiegenähten böllerdingern klettern will.

                          apropos sanieren und hakenrauskloppen. habe mal was interessanten von heinz zak gelesen, der glaube ich federführung bei der sanierung schüsselkar hatte. hat deutlich weniger haken gesetzt als vorher und altes zeug rausgeholt, also fixes material detulich reduziert. hat anscheinend einigen älteren herrschaften (verständlicherweise) gar nicht gefallen, die die touren gerne mit hakenhilfe geklettert sind und plötzlich ihre standardtouren nicht mehr raufgekommen sind. recht machen kannst du es nicht allen

                          Kommentar


                          • nunatak

                            Alter Hase
                            • 09.07.2014
                            • 3461
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #93
                            AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                            Zitat von sudobringbeer Beitrag anzeigen
                            NHs durch BH ersetzen ist schon ein schwieriges Thema. Wenn jedem klar wäre das NHs nur bedingt sicher sind wäre es kein Problem, aber viele Leute sehen in einem NH einen BH und das wird dann zum Problem. Jetzt kann man eben argumentieren, die Leute müssen anders geschult werden oder NHs durch BHs ersetzen. Ich bin da sehr hin und her gerissen, weil Übersanierung in der Schweiz leider immer wieder ein Thema ist. Insbesondere bei populären Klassikern, damit die Bergführer ihre Kunden rüber bekommen. Jüngstes Beispiel für mich Südgrat Galenstock. Unsinniger Klettersteig am Einstieg und dann oben BH neben exzellenten Rissen... Grund dafür? Zu viele Leute mittlerweile auf dem Südsporn, so dass die Bergführer mit Unterstützung des Hüttenwartes den Grat eingebohrt haben um Entlastung zu schaffen. Wieso ist es auf dem Sporn so voll geworden? Weil dort auch BH gesetzt wurden... Ist aber wohl ein Prozess der kaum aufzuhalten ist...
                            Da gebe ich dir recht. Zu viele BH sind natürlich ein großes Problem, weil solche Routen viele Leute anziehen, die der Tour klettertechnisch nicht gewachsen wären. Dagegen hilft eigentlich nur, ein paar Stellen obligat zu belassen. Wenn mal ein BH 1m unter der schwierigen Stelle ist, ist sie immer noch gut gesichert, es können sich aber nicht zu viele Anfänger technisch hochmogeln. Das wäre eigentlich auch im Sinn der Bergführer, die auf Kunden abgewiesen sind, die ohne Hakenziehen nicht hoch kämen.

                            Von den Bergführern geht evtl. aber noch eine andere Dynamik aus: In einer Zeit, wo immer mehr vor Gericht geklagt wird, wenn etwas passiert, kann ich mir vorstellen, dass die Bergführer irgendwann gezwungen sind, BH zu setzen, z.B. in für die Nachsicherung heiklen Passagen. Schließlich haben sie die Verantwortung für ihre Kunden, haben vorher seine Fähigkeiten einschätzen müssen und bekommen evtl. eine Mitschuld, wenn der Kunde z.B. im Quergang stürzt und sich bei schlechter Absicherung verletzt, vielleicht sogar weil der NH rausgerissen wurde, den der Bergführer geklinkt hat.

                            Am Galenstock kenne ich den Sporn nicht, nur den SE-Grat. Der Klettersteig im Zustieg zur Lücke hat schon seine Berechtigung. Das früher übliche Couloir ist inzwischen einfach zu heikel, schwierig und steinschlägig infolge der Ausaperung. Ohne den Steig hätte man die Situation, dass man zumindest von der Sidelenhütte nur mit viel Risiko dorthin kommt, um ab dort eine wunderbare Tour zu haben. Diese tolle Tour würde ohne den Klettersteig heute kaum noch gemacht. Der Klettersteig dort ist eine Klimafolgenanpassung. Vielleicht versucht man so was auch mal im Fels neben den Couloirs zum Dürenhorn am Nadelgrat, wenn man dort irgendwann mal überhaupt nicht mehr hochkommt wegen der Ausaperung. Ob man so was gut heißen möchte, ist natürlich eine andere Frage.

                            Kommentar


                            • nunatak

                              Alter Hase
                              • 09.07.2014
                              • 3461
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #94
                              AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                              Zitat von opa Beitrag anzeigen
                              die erstbegeher klassischer touren waren ja ziemlich oft die spitzenleute der damaligen zeit, die konnten auch mit bescheidenem material sicher richtig gut freiklettern. ob sie es dann auch gemacht haben ist die andere frage. das freiklettern als solches hat da ja noch nicht den stellenwert, hat es ja mit ausnahme elbsanstein vielleicht erst durch das sprotklettern erhalten.

                              die ganzen wiederholer zumindest in den modetouren waren dann sicher nicht durchgängig spitzenleute ihrer zeit. die werden schon einiges technisch gemacht haben, so wie da früher die haken zumidnset nach meiner erinnerung gesteckt sind. wobei ich auch keinen sechser mit so zwiegenähten böllerdingern klettern will.
                              Technisch klettern ist in vielen Fällen anstrengender als freiklettern. Freigeklettert ist der klettertechnische Anspruch vielleicht höher, man muss aber in den meisten Fällen nicht mit Körperschwerpunkt weg vom Fels das gesamte Körpergewicht hochziehen. Mir ist es schon ein paar Mal passiert, dass ich nach einer Passage, die ich mit Hakenhilfe lösen musste, in der klettertechnisch eigentlich einfachen nachfolgenden Passage keine Kraft mehr hatte und auch den nächsten Haken ziehen musste. Auch kopftechnisch ist der Übergang von technisch klettern zu freiklettern manchmal schwierig. So dürfte es auch den Kletterern damals ergangen sein, zumal man dem Freiklettern keinen so großen Stellenwert einräumte wie heute und man nur freiklettern musste, wo es keine Haken zum Ziehen gab.
                              Zuletzt geändert von nunatak; 08.11.2017, 16:33.

                              Kommentar


                              • nunatak

                                Alter Hase
                                • 09.07.2014
                                • 3461
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #95
                                AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                                Zitat von tuan Beitrag anzeigen
                                Um nochmal zu dem Beispiel Pumprisse zurückzukommen:
                                Glaubt jemand ernsthaft, das Erlebnis wäre das gleiche, wenn Bohrhaken in der Tour stecken würden?
                                Die Tour ist nichtmal ausgesprochen schön. Die Risse eher rampfig als elegant. Schon der "Zustieg" zu den Rißlängen ist sackenschwer und ziemlich moralisch.
                                Wenn hier gebohrt wird, werden zukünftige Wiederholer nur die Schultern zucken und sagen, die Tour sei nix besonderes, und sich Fragen warum früher so ein Hype darum gemacht wurde.
                                Das ist doch Kacke...![/OT]
                                Ich würde mich freuen, wenn ich die Pumprisse klettern könnte, auch mit ein paar BH, kann aber leider nicht so gut klettern. Überhaupt genieße ich Routen, wenn sie schön sind, ob mit Bohrhaken oder ohne. Manche Leute nehmen sich den Spaß an Routen, wenn sie BH haben, leiden fürchterlich, für Außenstehende manchmal schwer zu ertragen .

                                Wichtig ist, dass es beides gibt und beide Lager genügend Routen finden, die sie glücklich machen. So was wie die Pumprisse wäre sicherlich ein gutes Beispiel für eine Denkmalroute, die man im Originalzustand belassen sollte. Dann dürfte in den Pumprissen konsequenterweise aber auch nicht mit großen Friends etc. geklettert werden, die die Erstbegeher nicht hatten. So einen großen Friend kann man in den weiten Rissen dort wohl manchmal gut vor sich herschieben, das entspannt die Nerven und bewahrt einen vor dem viel gerühmten Originalerlebnis.

                                Die Frage ist, wie man in einem Gebiet zu einer vernünftigen Lösung kommt. Wenn 15% der Kletterer sich in einem Gebiet keine Bohrhaken wünschen, wer entscheidet dann über die BH-Quote? Sinnvoll finde ich solche Lösungen wie im Wetterstein oder im Wilden Kaiser, wo in einem guten Teil der großen Klassiker an wenigen entscheidenden Stellen Bohrhaken gesetzt werden, einige alte Normalhaken aber entfernt werden bei der Sanierung. Die Dülfer in der Fleischbank-Ostwand habe ich mit den gebohrten Ständen und wenigen, gut platzierten Bohrhaken genießen können, konnte mir aber trotzdem gut vorstellen, was Dülfer damals geleistet hat. Und es gibt auch heute noch einige Stellen in der Tour, in denen man seine Angst überwinden muss und mal ein paar Meter Gas geben ohne Absicherung.

                                Kommentar


                                • opa
                                  Lebt im Forum
                                  • 21.07.2004
                                  • 6732
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #96
                                  AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                                  Zitat von nunatak Beitrag anzeigen
                                  Der Grundschartner ist eigentlich keine schwierige, sehr anspruchsvolle Tour, in der Alten Süd am Zuestoll bist du sicherlich schwierigere und ausdauerndere obligate Passagen geklettert. Sind wenn ich mich richtig erinnere 2-3 5er-SL, die 6+ und eine 6-, alles aber moderat bewertet, obligat 5+. Man braucht halt eine gewisse Zähigkeit, gerade auch im Abstieg. Als es um 21.45 Uhr dunkel war und wir ab der Alm endlich wieder auf einem bequemem Weg waren, waren es immer noch fast 10 km Hatsch bis zurück nach Häusling...
                                  Danke für die infos zu grundschartner, villeicht irgendwann doch noch mal. alte süd mus ich zu meiner schande gestehen, dass ich wegen dickem bauch, dünnen armen und einer gewissen zeitknappheit (kollege ist einfach schneller und hat die tour auch schon gekannt) nur als rucksackträger unterwegs war und hinterhergekrabbelt bin. und sogar da gingen einige griffe versehentlich am fels vorbei rein in die exe. also höchstens 6a0 im nachstieg für mich.

                                  Kommentar


                                  • sudobringbeer
                                    Administrator

                                    Administrator
                                    Fuchs
                                    • 20.05.2016
                                    • 2488
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #97
                                    AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                                    Zitat von nunatak Beitrag anzeigen
                                    Der Klettersteig im Zustieg zur Lücke hat schon seine Berechtigung. Das früher übliche Couloir ist inzwischen einfach zu heikel, schwierig und steinschlägig infolge der Ausaperung. Ohne den Steig hätte man die Situation, dass man zumindest von der Sidelenhütte nur mit viel Risiko dorthin kommt, um ab dort eine wunderbare Tour zu haben. Diese tolle Tour würde ohne den Klettersteig heute kaum noch gemacht. Der Klettersteig dort ist eine Klimafolgenanpassung. Vielleicht versucht man so was auch mal im Fels neben den Couloirs zum Dürenhorn am Nadelgrat, wenn man dort irgendwann mal überhaupt nicht mehr hochkommt wegen der Ausaperung. Ob man so was gut heißen möchte, ist natürlich eine andere Frage.
                                    Die Route durch den Klettersteig kann man auch ohne die Stahlbügel/-seile klettern oder man startet direkt von er Albert Hein Hütte, aber klar damit gäbe es eben weniger Besucher auf der Sidelenhütte was dem Hüttenwart nicht gerade recht ist...

                                    Kommentar


                                    • sudobringbeer
                                      Administrator

                                      Administrator
                                      Fuchs
                                      • 20.05.2016
                                      • 2488
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #98
                                      AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                                      So seiht der Klettersteig zum Grat hinauf aus....



                                      wer später das hier klettern möchte braucht sicherlich keinen Klettersteig da rauf...

                                      Kommentar


                                      • nunatak

                                        Alter Hase
                                        • 09.07.2014
                                        • 3461
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #99
                                        AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                                        Zitat von opa Beitrag anzeigen
                                        Danke für die infos zu grundschartner, villeicht irgendwann doch noch mal. alte süd mus ich zu meiner schande gestehen, dass ich wegen dickem bauch, dünnen armen und einer gewissen zeitknappheit (kollege ist einfach schneller und hat die tour auch schon gekannt) nur als rucksackträger unterwegs war und hinterhergekrabbelt bin. und sogar da gingen einige griffe versehentlich am fels vorbei rein in die exe. also höchstens 6a0 im nachstieg für mich.
                                        Trotzdem herzlichen Glückwunsch zur Alten Süd. Von den Kletterern mit dickem Bauch und dünnen Armen scheinst du zu den sportlicheren zu gehören, zumal du auch noch als Lastenträger missbraucht wurdest vom Vorsteiger.

                                        Ich wollte Anfang Oktober mit einem Freund die Neue Süd am Zuestoll klettern. Wegen dem angesagten starken kalten Wind und weil ich leicht erkältet und dadurch etwas schlapp war, sind wir dann am Ofen in der warmen Sonne die Wolfsfeder und die "Der Vogel und das Kind" geklettert, weil man dort leichter hätte abbrechen können. Habe in den schweren Seillängen ein paar Mal am Haken gezogen. Ich bin wohl doch eher Granitkletterer, im Granit ist es meist weniger steil, das liegt mir etwas mehr.

                                        Kommentar


                                        • nunatak

                                          Alter Hase
                                          • 09.07.2014
                                          • 3461
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          AW: Dolomiten [aus: Pressemitteilungen]

                                          Zitat von sudobringbeer Beitrag anzeigen
                                          So seiht der Klettersteig zum Grat hinauf aus....
                                          wer später das hier klettern möchte braucht sicherlich keinen Klettersteig da rauf...
                                          Danke für die Bilder, schöne Erinnerung. Bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob sich die auf dem Bild abgebildete Rissverschneidung neben dem Klettersteig wirklich einfach klettern ließe. Sieht steil aus, hat keinen wirklich guten Fels und dürfte oft nass sein. Dass die Route oben gebohrt ist, hat mich nicht gestört. Ist eine lange Tour mit einigen Höhenmetern und Gehstrecke vom Furkapass aus, da freue ich mich, wenn ich nur ein kleines Keil- und Friendset mitnehmen muss. Für mich als Gesamterlebnis auch so eine der schönsten Plaisir-Kombitouren, die ich kenne.

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X