[NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 2017

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Voronwe
    Erfahren
    • 03.04.2008
    • 440
    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

    Sehr schöne Bericht und durch die Fotos und Deine Schilderung kommt man der Wanderung sehr nah.
    Ja, Gott sei dank nur den Stock und auch, daß Du noch einen dabei hattest. wäre schade um den Baum gewesen

    Und das die Steine bei Nässe verdammt rutschig sind, durfte ich diese Jahr am Nigardsbreen erfahren - aber auch nichts schlimmes passiert. Ich hab da einen Heidenrespekt vor, vor allem weil die Stöcke ja nichts finden, wo man sich abstützen könnte

    Ich freu mich schon auf die weiteren Schilderungen.

    Der Fjord am Ende ist doch die dünnste Stelle Norwegens, oder?

    Und vielen Dank für die Karte am Anfang, denn die meisten Namen in den Schilderungen sagen mir nicht wirklich was
    "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

    Kommentar


    • JustMe79
      Erfahren
      • 28.05.2015
      • 199
      • Privat

      • Meine Reisen

      #42
      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
      ...Schwer vorstellbar, dass dieses Bächlein später den Hauptwasserfall im Hellemobotn-Canyon bildet...
      Der Wasserfall am Hellemobotn Canyon wird von ganz woanders her gespeist. Der Hauptwasserfall oberhalb von Hellemobotn selbst wiederum wird zum größten Teil vom Ruonasvagge her gespeist, aber den hast du vermutlich gar nicht gesehen, da du nicht bis auf Meereshöhe abgestiegen bist. Vermutlich meinst du die Dreier-Wasserfälle oberhalb von Bieslåpptå, die auch auf einem deiner Fotos zu sehen sind.

      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
      ...Und wiederum wenige Minuten später traf ich auf gut 500 m Höhe auf zwei asiatisch aussehende Menschen...
      Wenn du dort in der Gegend 'asiatisch aussehende Menschen' triffst, speziell wenn sie zu einer brandneuen bzw. im Bau befindlichen Gamme mitten im Nirgendwo sind, sind das mit 99.9% Wahrscheinlichkeit 'echte' Lulesami (Julevsábme), vermutlich aus Musken oder Drag. Prinzipiell find ich's schade genug, wenn die Samen dort immer mehr 'Infrastruktur' anlegen, auch wenn das in diesem Fall noch irgendwo verständlich ist, aber warum man das dann unbedingt gleich in nem Trekkingforum kundtun muss, erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht. Ich hoffe, dass zumindest diese Gamme nur für die Eigennutzung durch die Samen zugänglich sein wird.

      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
      ...die schmalste Landenge Norwegens glaube ich.
      Die schmalste Stelle an der Grenze zu Schweden, ja, bzw. wenn man Norwegen als längliches Etwas betrachtet und schmal als relativ zur vorherrschenden Südwest-Nordost-Ausrichtung definiert. Irgendwo in Finnmark gibt es prinzipiell noch schmalere Stellen.

      Kommentar


      • vobo

        Dauerbesucher
        • 01.04.2014
        • 719
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

        Vielen Dank für die netten Rückmeldungen.

        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
        Eine fantastische Landschaft.

        Ja, was für ein Glück, dass diese Furt so glimpflich abging. Aber nun fehlt der zweite Stecken für die weiteren Watstellen.

        Du machst aber auch Sachen. Man könnte fast meinen die Äpfelmännchen haben dich wieder gefunden.
        Ja, der zweite Stock fehlte wirklich, aber ihm allein meinen Leichtsinn zuzuschreiben wäre fahrlässig. Und die Ersatzstange hatte noch einen kräftigen Sturm auszuhalten, sie ist wirklich nur an der windabgewandten Seite im Zelt einsetzbar.

        Die Apfelmännchen waren diesmal nicht im Verdacht, da ich in Norwegen bei den kleinstgepunkteten Wegen auf der Karte nur mit schwachen oder wenigen Wegweisern rechne. In Schweden war das damals eine normal markierte Wanderroute die verschwunden war.


        Zitat von JustMe79 Beitrag anzeigen
        Der Wasserfall am Hellemobotn Canyon wird von ganz woanders her gespeist. Der Hauptwasserfall oberhalb von Hellemobotn selbst wiederum wird zum größten Teil vom Ruonasvagge her gespeist, aber den hast du vermutlich gar nicht gesehen, da du nicht bis auf Meereshöhe abgestiegen bist. Vermutlich meinst du die Dreier-Wasserfälle oberhalb von Bieslåpptå, die auch auf einem deiner Fotos zu sehen sind.
        Da hast Du natürlich recht, ich meinte nicht den im Canyon sondern die beiden von Dir genannten. Und es kann auch gut sein, dass der vom Ruonesvagge kommende noch stärker ist.

        Zitat von JustMe79 Beitrag anzeigen
        Wenn du dort in der Gegend 'asiatisch aussehende Menschen' triffst, speziell wenn sie zu einer brandneuen bzw. im Bau befindlichen Gamme mitten im Nirgendwo sind, sind das mit 99.9% Wahrscheinlichkeit 'echte' Lulesami (Julevsábme), vermutlich aus Musken oder Drag. Prinzipiell find ich's schade genug, wenn die Samen dort immer mehr 'Infrastruktur' anlegen, auch wenn das in diesem Fall noch irgendwo verständlich ist, aber warum man das dann unbedingt gleich in nem Trekkingforum kundtun muss, erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht. Ich hoffe, dass zumindest diese Gamme nur für die Eigennutzung durch die Samen zugänglich sein wird.
        Ich habe rund um Hellemobotn 4 Parteien getroffen, die alle von sich aus mich auf die neue Hütte angesprochen haben. Selbst Norweger in Røysvatn haben (nach dem Stichwort Hellemobotn) davon gesprochen...
        Den Rest kommentiere ich nicht.
        Zuletzt geändert von vobo; 10.10.2017, 12:56.

        Kommentar


        • JustMe79
          Erfahren
          • 28.05.2015
          • 199
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
          Ich habe rund um Hellemobotn 4 Parteien getroffen, die alle von sich aus mich auf die neue Hütte angesprochen haben. Selbst Norweger in Røysvatn haben (nach dem Stichwort Hellemobotn) davon gesprochen...
          Den Rest kommentiere ich nicht.
          Genau das meinte ich. Demnächst kommt dann irgend jemand auf die Idee, dass Kanonen doch die nächste Trollzunge werden könnte - die erste Übernachtungsmöglichkeit steht ja quasi schon direkt daneben.

          Ende des Jahres wird man den Hellomofjord sogar im Kino 'bewundern' können, was auch ungeahnte Folgen haben kann. Für mich persönlich zumindest sind das alles keine schönen Entwicklungen...

          Kommentar


          • Horst24
            Erfahren
            • 01.02.2012
            • 211
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

            @ Vobo: Richtig coole Tour, und ich bin gespannt wie es weitergeht.

            @ Just Me: Nomen est Omen.........
            Zuletzt geändert von Horst24; 11.10.2017, 07:20.

            Kommentar


            • vobo

              Dauerbesucher
              • 01.04.2014
              • 719
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

              Freitag, 11.08. Strategiewechsel

              Am nächsten Morgen schien zunächst immer noch die Sonne. Der Granit des Tjuolaks glänzte kalt und abweisend.





              Als nächstes wurde der Abfluss aus dem Hievstenjávrre, der Hievstenjåhkkå, auf einer wunderbaren Brücke überquert.





              Direkt hinter der Brücke nutzte ich den Abzweig zur sumpfigen Hochebene Bieslåpptå, ich wollte nicht noch 150 Höhenmeter absteigen sondern versuchen die Höhe zu halten. An einem kleinen Anstieg war ein Seil an einem Bäumchen befestigt, zum Aufstieg unnötig, zum Abstieg schon sinnvoll.



              Hier ergaben sich immer wieder schöne Blicke auf den Hellemofjord.






              Ausblick in den Canyon.


              Nochmal Tjuolak und der Abstieg aus dem Amásvágge, da möchte man auch nicht wirklich runter.

              Etwa an der 300m-Höhenlinie verließ ich jetzt den "Weg", um zum östlichen Seeufer des Gurtejávrre zu gelangen, ein wirklich idyllischer kleiner See oberhalb des Canyons mit schönen aber mückigen Zeltplätzen mindestens am Ostufer, wäre trotzdem ein viel schönerer Zeltplatz für die Nacht gewesen.






              Beeren aller Reifegrade



              Hier gab einige interessante Vogelfüge, von denen mir jedoch kein Bild gelungen ist. Überhaupt fielen mir auf dieser Tour viele Vogelgeräusche auf - vielleicht weil es so wenig anderer größeres Getier gab. Weiter ging es in Richtung des Canyons.



              Jetzt stieß ich auf den Nordkalottleden-Stichweg, der von Hellemobotn über die schwedische Grenze zur eigentlichen Nordkalottleden-Etappe Røyvatn - Vájsáluokta führt. Hier machte ich meine ersten Bekanntschaften mit WASH, der Wege-Ausbesserungs-Strategie-Hellemobotn wie ich es taufte. Holzbohlen, Holzbrücken, Ketten und viel Farbe begleiteten mich die nächsten 7-8 km exakt bis zur Grenze. Durch WASH wurde die Strecke teilweise auch verlegt: sie war einige Meter tiefer als auf meiner Karte markiert, streckenweise waren auch non-WASH-Abschnitte am Hang erkennbar, in einem teilweise sehr angegriffenen Zustand für die labilen Moos- oder Baumpflänzchen. Für mich bestand dadurch auch eine Rechtfertigung für WASH.


              WASH-Holzbohlen


              WASH-Farbe


              WASH-Ketten


              Und die 4. Komponente: Eine WASH-Leiter



              Zurück waren immer wieder wunderbare Blicke in den Hellemo-Talkessel sichtbar, ich fand es deutlich attraktiver als mein Abstieg gestern.






              Rechts ist jetzt auch der zweite große Zufluss des Hellemofjords erkennbar, der Rávggajåhkå aus dem Ruonesvágge kommend, wie JustMe schrieb.









              Und weiter ging es am Canyon aufwärts.



              Dann kam ich an die Kanonen, ein beliebtes Motiv zum Erklettern, wenn man denn einen Fotografen hat.





              Kurz danach gibt es eine kleine Wiese, wo eine größere Norwegergruppe gerade zusammenpackte. Diese ist gestern abend mit dem Boot gekommen und hat es bis hierhin in 3 Stunden geschafft, wobei es wegen der Dunkelheit in der letzten halben für sie schon kritisch wurde. Verrückt, vor einer Woche hätte ich noch mitten in der Nacht lesen können.
              Diese Männer kamen aus unterschiedlichen Gegenden in Nordnorwegen und lebten jetzt in Oslo. Jedes Jahr treffen sie sich für eine Woche in der Heimatregion eines ihrer Mitglieder und unternehmen eine Wochentour mit wenig Klamotten aber viel Angel- und Trinkausrüstung. Sie wollten noch 2 Seen weiter hoch bis an die Grenze, eine echt schöne Sache!


              Hinter den Kanonen, letzter Blick in Richtung Hellemo-Tal.


              WASH trägt auch zur Auffindbarkeit der bekannten Gamme ca. 1 km vor dem Gussajávrre bei.


              Gussajávrre, mag jemand glauben dass auf der halben Höhe des Hügels gegenüber ein "Wegchen" lang führen soll?


              Blick über den Gussajávrre in Richtung Sválasvágtjåhkkå


              Die nette Steinfurt am Südufer des Gussajávrre



              Hier musste ich mich jetzt entscheiden. Entweder wegelos weiter auf berniehh's "Panoramaroute" auf der norwegischen Seite in Richtung Norden am Grunn- und Mannfjorden vorbei nach Røysvatn - oder ganz einfach auf dem bestens markierten Nordkalottleden auf der schwedischen Seite nach Røysvatn. Eine Woche wegelos lag hinter mir, es regnete ein wenig, für morgen war schlechtes Regenwetter vorausgesagt, die Gegend nördlich war voller Granitfelsen - ich hatte auch nach dem "Sturz" gestern ordentlich Respekt vor drei weiteren Tagen alleine und wegelos durch diese felsige Gegend.



              Mit diesem Hintegrund und WASH vor Augen konnte es nur eine klare neue Strategie geben: Du folgst jetzt festen Wegen und freust Dich auf einfache Orientierungen und viele Kilometer !!! Etwas schwermütig war ich aber schon.

              Nach wenigen Kilometern kam ich an die Grenze:




              Etwa 10 m entfernt standen zwei Kisten die mit ziemlich vielen roten Farbtupfern bekleckert waren

              Schlagartig war der gute Weg zuende und nur noch wenig ausgetreten. Die auf der Karte markierte Aufteilung nach Røysvatn bzw. Vájsáluokta habe ich nicht bemerkt, aber meine Wegerichtung zur Furt über den Valldajåhkkå stimmte. Vorher passierte ich jedoch eine Stelle mit Bohlen - und ich hätte in Schweden nahe der norwegischen Grenze gewarnt sein müssen. Am Sumpfende hörten die Bohlen völlig überraschend ein Meter zu früh auf und es machte Plumps!





              Ich schimpfte vor mich hin über diese Drecksschweine von Wegemarkierern bis ich irgendwann merkte was für ein Drecksschwein ich gerade war. So kam ich an die Valldajåhkkå-Furt und ging direkt rüber. Danach war ich wenigstens wieder sauber und richtig nass .


              Der Valldajåhkkå ist ein sehr ruhiger Fluss, die Furt ist überhaupt kein Problem.

              Wenige hundert Meter entfernt sah ich auch eine solche Männer-Angel-Gruppe wie die Norweger heute morgen. Jetzt ging es noch für einen guten Kilometer östlich bevor nördlich nach Røysvatn abgezweigt wurde.


              Man beachte die Steinmarkierung unten im Gegensatz zur offiziellen Markierung nach Vájsáluokta. Aus Røysvatn kommend bitte unbedingt nach links abbiegen .

              Jetzt ging es nach Norden mit kräftigen Rückenwind ansteigend auf knapp 700 m durch ein breites Tal mit dem Skajdejåhkkå und dem Akkajaure im Hintergrund.



              Nach etwa 3 km reichte es mir für heute. Heute 18 km und morgen noch etwa genau so viele Kilometer nach Røysvatn war doch eine gute Perspektive. Ich freute mich richtig auf eine Hütte mit Sauna.



              Ein gerader und windgeschützter Zeltplatz war schwierig zu finden, aber schließlich hält das Zelt gut abgespannt doch einiges an Wind aus.


              Hier ist auch recht gut das asymetrische Innenzelt des Stratospire zu erkennen.

              Kommentar


              • JustMe79
                Erfahren
                • 28.05.2015
                • 199
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                Gussajávrre, mag jemand glauben dass auf der halben Höhe des Hügels gegenüber ein "Wegchen" lang führen soll?
                Yep, da ich vor 6 Jahren mit meiner Freundin genau da langegangen bin, vom Grunnfjorden kommend. Es gibt ein, zwei etwas anspruchsvollere Stellen, aber ansonsten ist es, vor allem bei trockenem Wetter/Granit, relativ problemlos machbar.

                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                Am Sumpfende hörten die Bohlen völlig überraschend ein Meter zu früh auf und es machte Plumps!
                Dasselbe durfte ich vor 20 Jahren mal unterhalb des Akka erleben - allerdings gings da bis auf Mitte Oberschenkel hinunter - Gott sei Dank allerdings nur mit Tagesgepäck. Die anderen hinter mir haben sich natürlich kugelig gelacht...

                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                Hier musste ich mich jetzt entscheiden. Entweder wegelos weiter auf berniehh's "Panoramaroute" auf der norwegischen Seite in Richtung Norden am Grunn- und Mannfjorden vorbei nach Røysvatn - oder ganz einfach auf dem bestens markierten Nordkalottleden auf der schwedischen Seite nach Røysvatn. Eine Woche wegelos lag hinter mir, es regnete ein wenig, für morgen war schlechtes Regenwetter vorausgesagt, die Gegend nördlich war voller Granitfelsen - ich hatte auch nach dem "Sturz" gestern ordentlich Respekt vor drei weiteren Tagen alleine und wegelos durch diese felsige Gegend.
                Glaube mir, das war die richtige und einzig vernünftige Entscheidung, speziell angesichts der Tatsache, dass du allein unterwegs warst. Ich rede mir hier seit Jahren den Mund fusselig und betone immer wieder, das das Gelände dort im Grenzgebiet kein Zuckerschlecken ist und in vielerlei Hinsicht viel anspruchsvoller und gar gefährlicher sein kann als Sarek und erst recht Padjelanta, gerade bei feuchten Bedingungen.

                Deine Wegfindungsprobleme 'unterhalb' des Hievstenjaure und der anschließende Sturz sind der allerbeste Beweis. Ich war dort schon mehrfach unterwegs und kenne das 'Labyrinth' aus Felsstufen sehr genau. Allerdings ist das topografisch gesehen kein Einzelfall sondern kommt immer wieder vor, wenn man in Grenzgebiet, speziell auf norwegischer Seite, weglos unterwegs ist.

                Die beschriebene 'Panoramaroute' kann bei entsprechendem Wetter daher schnell in Harakiri ausarten, wenn ev. noch Nebel dazukommt oder ein an der Konzentration zehrender steifer Wind, wie er dort nur allzu oft herrscht - von einer Neuschneeauflage ganz zu schweigen (Mitte September 2003 am Linnajaure selbst erlebt, knapp am Schienbeinbruch vorbeigeschrammt bei Tritt in zugewehte Spalte im ansonsten völlig waagerechten Granit).

                Es sind dort schon mehrfach Menschen 'verschwunden', auch Norweger bzw. Menschen mit Ortskenntnis, deshalb sollte man dieses Gelände niemals unterschätzen! Von dem her brauchst du dich, denke ich, auch nicht ärgern bzw. bedauern, dass du dir diese Route hast entgehen lassen.

                Ansonsten finde ich es schade zu sehen, dass 'WASH' dort überhaupt nötig geworden ist - das ist genau ein Zeichen der Entwicklung, die ich weiter oben schon angesprochen habe. In den 90ern war die Gegend quasi nur den locals bekannt, da sah dort vieles noch anders aus. Tjaja, die gute alte Zeit...

                Kommentar


                • andrea2
                  Dauerbesucher
                  • 23.09.2010
                  • 944
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                  .... - oder ganz einfach auf dem bestens markierten Nordkalottleden auf der schwedischen Seite nach Røysvatn...
                  Entschuldige wenn ich etwas schmunzel muss. Ich hab mir auf dem Nordkalottleden manches mal gewünscht, dass wir weglos gehen würden, dann hätte ich nicht immer das Gefühl gehabt, den Weg suchen zu müssen.

                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                  Schlagartig war der gute Weg zuende und nur noch wenig ausgetreten. Die auf der Karte markierte Aufteilung nach Røysvatn bzw. Vájsáluokta habe ich nicht bemerkt, aber meine Wegerichtung zur Furt über den Valldajåhkkå stimmte. Vorher passierte ich jedoch eine Stelle mit Bohlen - und ich hätte in Schweden nahe der norwegischen Grenze gewarnt sein müssen. Am Sumpfende hörten die Bohlen völlig überraschend ein Meter zu früh auf und es machte Plumps!
                  Ich sag nur Äpfelmännchen.

                  Trotz allem oder gerade wegen allen Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten eine tolle Tour in einer fantastische Landschaft.
                  Jetzt warte ich gespannt auf den nächsten Tag.

                  Kommentar


                  • Blahake

                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1438
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                    Jetzt warte ich gespannt auf den nächsten Tag.
                    Ich auch, wann geht's 'n weiter?

                    Kommentar


                    • vobo

                      Dauerbesucher
                      • 01.04.2014
                      • 719
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                      Ich auch, wann geht's 'n weiter?
                      Irgendwann nächste Woche, also noch im Oktober 😂. Zuviel los momentan, sorry.

                      Kommentar


                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1200
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                        Irgendwann nächste Woche, also noch im Oktober . Zuviel los momentan, sorry.
                        Nicht schlimm. Bin eh erst eben mal wieder dazu gekommen mich auf den neuesten Stand zu bringen. Steinige Angelegenheit schien das ja gewesen zu sein wo Du langgelaufen bist. Aber landschaftlich schon ziemlich schick. Gerade den Ausblick zum Hellemofjord fand ich ziemlich genial. Auch wenn das mit dem kaputten Trekkingstock echt ärgerlich ist.

                        Kann mich aber JustMe79 nur anschließend was Deine Wegentscheidung angeht. Ganz ungefährlich ist die Grenzregion sicher nicht. Ich hab da auch ziemlichen Respekt vor dieser Felslandschaft. Gerade bei schlechtem Wetter nicht ganz auf die leichte Schulter zu nehmen (außer man heißt zufällig Bernd und ist in dieser Hinsicht völlig schmerzbefreit ).

                        Kommentar


                        • vobo

                          Dauerbesucher
                          • 01.04.2014
                          • 719
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                          Samstag, 12.08.: Purer Leichtsinn



                          Am nächsten Morgen schien noch die Sonne und ein guter Wind pustete, d.h. das Zelt war schnell trocken und eingepackt und einem frühen Aufbruch stand nur meine Trägheit im Wege.



                          Vor mir lagen 18 km und 2 anspruchsvollere Furten auf dem Nordkalottleden, das sollte doch zu schaffen sein. Den ganzen Tag begleitete mich eine Sehnsucht nach einer Hütte und einem Ruhetag mit Sauna .

                          Eine erste leichte Furt ist der Abfluss aus dem Jiegnajávrásj, der später auf der Fjellkartan Skájdejåhkå heisst.


                          Unten im Tal der Abfluss, in das kleine grüne Tal in der Bildmitte ging es danach hoch.


                          Ging sogar noch in Gamaschen.

                          Anschließend ging es in einem kleinen grünen Tal recht steil 100 Höhenmeter bergauf.



                          Oben hatte meine Frau mit dem Hubschrauber endlich einen Landeplatz gefunden und ein Zeichen für mich hinterlassen . Der einsetzende Regen hat sie jedoch wieder flüchten lassen.



                          Der Regen wurde so stark, dass ich erstmals meinen Poncho herausholte. Sonst komme ich eigentlich mit Wanderhose und Gamaschen, einer Weste, dem Hut und einem leichten Regenschutz für den Rucksack gut klar - insbesondere wenn der Regen nicht stark von vorne kommt.


                          Der Weg war aber die ganze Zeit gut zu verfolgen, am interessantesten fand ich, dass er durchgehend wie auf der Markierung rechts unten mit dem norwegischen T(urist) markiert war. Ich würde vermuten, dass vor einiger Zeit die Norweger diese Etappen markiert haben, die Schweden scheinen sich nicht darum zu kümmern.

                          Das Gelände wurde mehr und mehr rippig, immer wieder schräge Taleinschnitte waren zu kreuzen. Wenn es nicht zu stark regnete, kam der große See Sårgåjávrre im Osten ins Blickfeld.






                          Rikkekjåhkå, schon respekteinflössend oder?

                          Mitten im Regen durfte ich den Rikkekjåhkå furten, die Stelle war aber gut und eindeutig markiert und sah auch machbar aus. Es machte allerdings so überhaupt keinen Spaß, im Regen Poncho, Schuhe und Hose auszuziehen. Weil die Furt aber nur knietief war, konnte ich auch das Wiederanziehen im Regen über mich ergehen lassen - eigentlich war ich froh, dass diese Furt so gut gelungen war. Fotos habe ich im Regen aber nicht mehr gemacht.

                          Jetzt ging es über 100 hm bergab, und hinter mit begann die Sonne zu scheinen.



                          Mehr und mehr in der Sonne näherte ich mich der dritten größeren Furt des Tages, dem Sårgåjåhkå, der Zufluss des Sårgåjávrre.


                          Ganz oben hinter der Kurve bin ich gefurtet, davor der "Canyon".

                          Relativ früh kam ich an das Ufer, der Weg führte jedoch bestimmt noch 500 m entlang bis die Furtstelle gerade vor mir lag. Noch weiter oben war ein größerer Wasserfall, hier an der Stelle war das Fluss stark strömend, unruhig und nicht einsehbar. Der wellige Charakter der Strömung machte größere Steine auf dem Flussboden wahrscheinlich. Aber egal, was zweimal gut geht klappt auch ein drittes Mal. Hose aus und Schuhe am Rucksack festschnallen und anbinden und durch. Ja, schon bei den ersten Schritten merkte ich die vollkommen unterschiedlichen Höhen beim Auftreten, also größere Steine. Ich ging schräg nach vorne gegen die Strömung, die schnell die Knie überströmte. Ich merkte, dass der Halt nicht mehr einfach war, aber es waren doch nur noch 2-3 m bis ich durch war. Das wird doch noch klappen ... was für ein Leichtsinn.

                          Aber es klappte nicht. Ich hatte ja auch nur noch einen Stock und so verlor ich den Halt und fiel nach meiner Erinnerung hintenüber, aber drehte mich auf den Bauch. Ich weiß noch, dass ich versuchte mit Händen und Füßen neuen Halt zu suchen, hatte aber keine Chance. Ich spürte immer wieder Stöße über den Stock auf mein Handgelenk und irgendwas an den Füßen oder Beinen. Irgendwann erhaschte ich einen Blick nach vorne und bekam einen Riesenschreck: Ich trieb auf eine Felswand zu, die bestimmt zwei Meter aus dem Wasser aufragt. In meinem Gefühl hielt mich der (noch trockene) Rucksack über Wasser, trotzdem merkte ich, dass Hut und Brille vom Kopf sich erst lösten und dann weg waren, also musste ich mit dem Kopf auch wieder unter Wasser gekommen sein. Die Felswand kam immer näher und in mir stieg Angst auf - Bilder kamen mir in den Sinn - doch mit einem irgendwie gearteten Ruck glitt ich an der Felswand vorbei. Und ganz plötzlich wurde es ruhig - ich konnte es nicht glauben. Irgendwie trieb ich nicht mehr weiter sondern lag halbkniend auf einigen größeren Steinen im Wasser.

                          In meiner Erinnerung habe ich mindestens zwei Minuten in dieser Position verharrt. Fassungslosigkeit, Dankbarkeit und Scham sind Gefühle die ich heute noch nachempfinden kann. Danach fand ich die Energie, mich erst auf die Knie und dann auf die Füße zu stellen, bevor ich die wenigen Meter durch ruhiges Wasser zum Ufer gehen konnte. Einmal bin ich dabei noch vermutlich aus Schwäche ausgerutscht, aber ich kam an. Was für eine Erleichterung! Und erst jetzt merkte ich meine unglaubliche Dummheit: Hier an dieser "ruhigen" Stelle war die Furt, nicht an dem strömenden Wasser weiter oben, ein wenig mehr Mühe hätte ich schon investieren können...


                          Hier jetzt die Furt. Von drüben links bin ich gekommen, wollte direkt geradeaus weiter über die Strömung (rechts), wurde durch den "Canyon" getrieben und fand mich unten in ruhigem Wasser wieder. Dort stellte ich fest, dass hier unten nach meinem Eindruck relativ problemlos gefurtet werden konnte.

                          Von Fjaellraev gibt es auch noch zwei Bilder, die richtige Watstelle aus Norden (rechts der untere Anfang des "Canyons") und der anschließende Canyon mit meiner Furtstelle oberhalb.

                          Als erstes nahm ich den Rucksack ab und stellte fest, dass wohl nicht alles nass geworden ist. Ja, entgegen der "Ratschläge" hatte ich den Gurt geschlossen und fand es richtig so, in meiner Wahrnehmung hat der Rucksack mich getragen. Ich stellte fest, dass neben Hut und Brille auch eine Watsandale fehlte. Der linke Fuß tat weh beim Auftreten, viel schlimmer sahen für mich meine Beine aus: Die Schwellungen an den aufgekratzten Stellen ragten bestimmt 1 cm hervor.



                          Dann merkte ich irgendwann, dass mir kalt wurde. Logisch, in triefend nassem Hemd und Unterhose kann auch die beste Sonne nichts machen, was war ich dankbar für sie in diesen Minuten. Tatsächlich war nur das untere Rucksackfach und wenige Zentimeter im Hauptfach nass geworden waren, das Essen in Plastiktüten, der Kocher und wenige Klamotten und das Handtuch :-). Aber der größte Teil der Klamotten und der Schlafsack war trocken, also schnell was warmes anziehen. Vor einer Hose musste jedoch die Kniewunde verarztet werden, also sterile Kompresse und ein großes Pflaster drauf. Und so langsam erklärte ich mir, dass die Schmerzen im linken Mittelfuß auf die verlorene Watsandale zurückzuführen sind, die ja irgendwo abgerissen worden ist. Aber ich konnte auf den linken Zehen relativ schmerzfrei stehen, also konnte eigentlich nichts gebrochen sein.

                          Dies führte mich langsam zur Frage, wie es weiter gehen soll. Wenn ich den Fuß nicht hätte belasten können, hätte nur der SOS-Knopf des Delorme geholfen. So stellte sich die Frage, ob ich jetzt hier irgendwo das Zelt aufstellen sollte oder mich noch die 6 km (und knapp 300 Höhenmeter) zur Røysvatn-Hütte aufmachen sollte. Ich empfand eine Sehnsucht, mit anderen Menschen über diesen Unfall zu sprechen, irgendwie Geborgenheit zu fühlen, und wohl auch die Scham ob dieses Leichtsinns auszusprechen.

                          Knapp zwei Stunden habe ich hier wohl verbracht, gegen halb vier war alles verstaut und die Schuhe wieder angezogen. Vor allem die ersten 3 km bis zur Kreuzung mit dem Gränsleden waren sehr mühsam, es ging ja auch fast 200 m bergauf. Ununterbrochen fraß ich Schokolade als Energienachschub und Schmerzableiter.


                          Gränsleden, das Schild hatte ich so erwartet .

                          Und so stolperte ich weiter den Weg entlang nach Røysvatn, irgendwie fühlte ich nur noch vorwärts. Natürlich ließ mich ein Stolperer auch noch richtig hinfallen, der Stock boxte mir in den Unterleib und ein Stein ritzte die linke Wange auf und zerbrach ein Glas der Sonnenbrille (die ich als Zweitbrille verwendete), vermutlich war die Reihenfolge umgekehrt. Egal das Glas konnte ich irgendwie wieder einklemmen und es ging weiter.



                          Gegen 7 Uhr sah ich die Hütten und eine Viertelstunde später war ich da. Rauch ließ mich Menschen vermuten, diese saßen im Gespräch vor der Hütte. Ein Paar aus Narvik so um die 60 und Helge, Mitte 50, Bergführer aus Freiburg. Ich muss schrecklich ausgesehen haben, denn ich wurde mit einem "What happened to you?" begrüßt . Aber so konnte es gleich heraussprudeln, und das tat sehr gut - ich bin heute noch dankbar dafür. Und noch mehr dankbar war ich für den Ratschlag, den schmerzenden Mittelfuß zu kühlen, idealerweise mit Schnee, davon gab es ja noch genug .

                          Nach einer Viertelstunde merkte ich den Energiebedarf, ich brauchte etwas Warmes. Ich bezog ein Zimmer in der großen Hütte bei den Norwegern und begann mit Ausräumen, Ausziehen, Austrocknen und Kochen. Irgendwann war die Suppe fertig und ich auch. Eine weitere Trekkingmahlzeit gab es noch, einen Tee, und das Abwaschen habe ich in dem Trubel vergessen ... aber das mir hat keiner übel genommen.

                          Ich beschloss, heute noch zuhause über das Unglück aber auch meinen relativ guten Gesamtzustand zu informieren. Mich hat es sehr erleichtert, wenig später erste Antworten zu erhalten, auch wenn ich natürlich damit viel Sorge und Unruhe losgetreten habe. Gegen 22 Uhr ging ich völlig ermattet ins Bett, leicht fiebrig wie immer in solchen Situation der Erschöpfung, nur um kurz danach wieder wach zu werden, weil noch ein Paar in der Dämmerung die Hütte erreichte - und Betten in meinem Zimmer bezug. Kurze Zeit später konnte ich dann aber einschlafen.
                          Zuletzt geändert von vobo; 27.10.2017, 15:14.

                          Kommentar


                          • andrea2
                            Dauerbesucher
                            • 23.09.2010
                            • 944
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                            Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn, da war dein Eintrag ins Hüttenbuch von Røysvatn ja noch richtig harmlos.

                            Ich möchte ja fast sagen, da hast du mehr Glück als Verstand gehabt, aber das weißt du ja selber. Respekt, dass du dich noch die 6 Kilometer bis zur Hütte geschleppt hast. Ich weiß nicht, ob ich nicht lieber an Ort und Stelle das Zelt aufgebaut hätte. Aber ich kann auch sehr gut verstehen, dass du in der Situation gerne erst mal Gesellschaft haben wolltest.

                            Wir hatten vor Jahren eine ähnliche Situation erlebt mit unserm Sohn, während unserer ersten Tour mit den Kindern. Allerdings waren wir nur einen Tag von der Zivilisation entfernt und wir waren nicht allein, das macht die Sorgen dann doch erträglicher. Wir wussten damals ja auch nicht, wie schlimm es war, ob er, neben der tiefen Wunde am Kinn, nur einen Schock, oder auch eine Gehirnerschütterung hatte. Und genau wie bei dir, war es eine Situation, von der man nachher sagt, das hätte nun wirklich nicht sein müssen. Aber nachher ist man immer schlauer.

                            Also: gut, dass alles so glimpflich abgegangen ist!!!!

                            Btw: ich wäre ohne Brille aufgeschmissen, könnte nicht einmal mehr die Karte lesen.

                            Kommentar


                            • vobo

                              Dauerbesucher
                              • 01.04.2014
                              • 719
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                              Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn, da war dein Eintrag ins Hüttenbuch von Røysvatn ja noch richtig harmlos.

                              Ich möchte ja fast sagen, da hast du mehr Glück als Verstand gehabt, aber das weißt du ja selber.
                              Verstand war da nix mehr, und der Eintrag kam ja auch zwei Tage später, da ging es mir ja schon wieder viel besser .

                              Wir hatten vor Jahren eine ähnliche Situation erlebt mit unserm Sohn, während unserer ersten Tour mit den Kindern.

                              Also: gut, dass alles so glimpflich abgegangen ist!!!!

                              Btw: ich wäre ohne Brille aufgeschmissen, könnte nicht einmal mehr die Karte lesen.
                              Ja, die Sorge für andere bzw. die eigenen Kinder ist sicher auch noch mal was Besonderes. Ich bin kurzsichtig, ohne Brille wären Markierungen kaum zu sehen gewesen. Vom Optiker kam der Rat, für solche Fälle Kontaktlinsen mitzunehmen (und sie natürlich vorher auszuprobieren).

                              Kommentar


                              • Linnaeus
                                Dauerbesucher
                                • 21.02.2006
                                • 590

                                • Meine Reisen

                                #55
                                AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                Hab mitgefiebert!
                                Danke für den ehrlichen und dazu noch ganz detaillierten und jeden Augenblick fesselnden Bericht!
                                (Hätte dich im Fluss ja noch wo ganz anders hin treiben können!)

                                Kommentar


                                • Borgman
                                  Dauerbesucher
                                  • 22.05.2016
                                  • 724
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #56
                                  AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                  Was für ein Alptraum! Beim Furten vom Fluss mitgerissen zu werden, war immer meine größte Sorge bei Solotouren, was hätte da alles passieren können!

                                  Hast Du nicht anfangs behauptet, Du könntest nicht spannend schreiben? War wohl ein Witz ...

                                  Und dann wäre fast auch noch Deine Zweitbrille draufgegangen. Bin auch kurzsichtig, das wäre für mich auch ein Alptraum!

                                  Kommentar


                                  • Voronwe
                                    Erfahren
                                    • 03.04.2008
                                    • 440
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #57
                                    AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                    Booh, meine Güte, da hast Du aber echt Glück gehabt. Und Brille verlieren wäre für mich auch der Horror.

                                    Sowas ist dann für mich wieder Argument warum ich doch zuviel Schiss vor Solotouren habe - ich finde zu zweit fühlt man sich wesentlich sicherer.
                                    "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

                                    Kommentar


                                    • evernorth
                                      Fuchs
                                      • 22.08.2010
                                      • 1835
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #58
                                      AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                      Oha, fast der Super - Gau. Das ist heftig! Dabei hätten die Folgen weit schlimmer sein können, also fast ( ein wenig ?) Glück im Unglück, wenngleich die äußeren Verletzungen ja nur annähernd das innere Drama widerspiegeln.
                                      Mir wäre das dieses Jahr bei einer Furt in Island auch beinahe passiert. Dort folgte auch noch ein Canyon, aber vor allem war das Wasser gespickt mit Rasiermesser- scharfem Lava - Gestein. Bei dem Gedanken stellen sich mir heute noch die Nackenhaare zu Berge.....
                                      Schön, dass dein Schutzengel erfolgreich war und das Schlimmste verhindert hat.
                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                      Kommentar


                                      • vobo

                                        Dauerbesucher
                                        • 01.04.2014
                                        • 719
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #59
                                        AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                        Sonntag/Montag, 13./14.08. Ruhetage in Røysvatn

                                        Die erste Nacht in einer Hütte war unruhig, ich merkte meine Erschöpfung. Aber am nächsten Morgen schien auch noch ein wenig die Sonne und als Erster genoss ich ein Frühstück.




                                        Die Schwellungen an den Beinen waren zurückgegangen.

                                        Im Laufe des Vormittags kroch auch das spätangekommende Paar aus Ihrem Zimmer. Sie sind tatsächlich gestern aus Pauro gekommen, er bezeichnete sie als seine Retterin. Er wäre angsterfüllt mit klappernden Zähnen vor der Ruderstelle auf- und abgelaufen, dann wäre Vera aufgetaucht, hätte sich T-Shirt und Handtuch in einen Schwimmsack gepackt und ist total cool rübergeschwommen um das Boot zu holen . Daraufhin haben sie sich gemeinsam hier nach Røysvatn, jedoch schon die Länge der Strecke unterschätzt und sind deshalb erst in der späten Dämmerung angekommen.

                                        Im Gästebuch fanden sich einige Einträge zu den Bootsproblemen in Pauro. Zeitweilig war in einem Boot nur ein Paddel verfügbar, zeitweilig hatte ein Boot ein Loch, seit ca. 5. August war eben auch nur ein Boot da. Die ersten hatten versucht südlich am Båvrojávrre entlang zu laufen, mussten aber wegen zuviel Schnee und/oder Wasser umkehren und sind schließlich den Gränsleden nach Sørfjorden rausgelaufen. Sie waren echt sauer und wollten die Extra-Bootskosten dem NOT in Rechnung stellen. Neben Vera gab es zwei weitere Schwimmeinträge und zwei Umkehrer die bis zum Boot gelaufen - aber wieder umgedreht sind. Wir alle haben viel über die Situation diskutiert, insbesondere dass es keine Emergency-Lösung mit einem Schlauchboot oder ein umlaufendes Seil oder ... gibt.

                                        Andreas Beiträge aus Pauro

                                        Hier die "offizielle" Pauro-Mitteilungen des NOT auf Facebook:

                                        Das fehlende Boot ...

                                        und

                                        ... das eingeflogene Boot.

                                        Ansonsten verging der Tag mit Sauna, Wäsche waschen, Gesprächen über die politische Situation in Norwegen (Wahlen standen auch hier an), und Kühlen, Kühlen, Kühlen des linken Mittelfußes - etwa jede Stunde holte ich mir ein neues Stück Altschnee und legte es auf. Das tat gut.

                                        Mein Ausstiegsszenario entwickelte sich auch: Drei kurze, maximal 10 km lange Etappen auf dem Gränsleden nach Storå sollten doch auch mit dem Fuß zu schaffen sein. Für Dienstag sah das Wetter besser aus, also wäre ich am Donnerstag abend auf dem Tysfjord und auf dem Rückweg nach Bodø, einen Tag früher als geplant und gebucht. Meine Frau bat ich, dort ein Zimmer zu buchen und zu versuchen, für mich eine neue Brille zu organisieren. Da ich bereits im letzten Winter eine Brille beim Joggen verloren hatte , musste der Optiker ja noch alle Unterlagen haben, das könnte doch vielleicht in 4 Tagen klappen? Und es hat geklappt, natürlich gab es das Gestell nicht mehr, sondern nur ein Nachfolgemodell, aber alle haben gezaubert und mich glücklich gemacht.

                                        Am Montag morgen sah das Wetter nicht so gut aus, trotzdem brach das ältere norwegische Paar auf. Sie hatten sich für Dienstag nachmittag nahe Hellemobotn zum Fischen verabredet . Sie hatten Respekt vor den Furten, vor allem aufgrund der Regenfälle, aber wollten es versuchen. Sie mit etwa 15 kg, er mit einem fast 30 kg schweren Bergans-Ungetüm, und das mit mehr als 60 Jahren in den Knochen - toll.


                                        So lief ich die beiden Tage herum, die fehlende Watsandale und der Kühlbedarf ergänzten sich gut .

                                        Der See Røysvatn war noch weitgehend zugefroren.




                                        Hier der Shelter direkt am Gränsleden, über den See fotografiert.

                                        Nach einem weiteren Saunagang brach ich am Nachmittag zu einer kleinen Runde um die Hütten auf. Mit den normalen Wandersocken passte der linke Fuß allerdings nicht in den Schuh, nur mit einer "normalen Haussocke".


                                        von links: Haupthütte (12 Betten), Klohäuschen, Sauna- und Holzschuppen, kleine Hütte (2,5 Betten)




                                        links am Berg entlang geht es Richtung Pauro




                                        Schneebrücken direkt an der Hütte

                                        Im Großen und Ganzen war ich zufrieden mit dem Fuß. Zwar merkte ich insbesondere die Abstiege wenn der Vorderfuß gequetscht wird, aber ich konnte normal gehen und fürchtete auch nicht mehr die zusätzlichen 15 kg des Rucksacks. Auch emotional fühlte ich mich wieder deutlich gefestigt, ich hatte Lust auf neue Umgebungen und war gespannt auf den Gränsleden und die Fjordlandschaft.

                                        Kommentar


                                        • Reinsdyr
                                          Anfänger im Forum
                                          • 22.06.2016
                                          • 12
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #60
                                          AW: [NO][SE] Rago, Hellemobotn, Røysvatn, Storå - mein spezieller Gränsleden 201

                                          Spannender Reisebericht und vor allem spannende Routenwahl! Habe ihn mit großem Interesse gelesen und die tollen Bilder bestaunt Vor allem weil ich im September ebenfalls den Gränsleden (allerdings von Ritsem) gegangen bin, meine gesamte Route ging von Sulitjelma nach Riksgränsen mit Abstecher nach Narvik. Da hatte ich natürlich auch das Stück an der Roysvatnhytta, von Ritsem kommend, unter den Sohlen, denn der Nordkalottleden mit den genau den Furten, die du beschrieben hast, haben mich extrem abgeschreckt. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass der Sommer so nass war. Als ich die Furtberichte im Hüttenbuch las, war ich froh, es nicht gemacht zu haben. Ein Glück, dass es bei dir noch einmal glimpflich ausgegangen ist! Ich denke, man lernt dann doch sehr viel aus solchen Schnitzern.
                                          Pauro war tatsächlich abenteuerlich, denn ich kannte die ganzen Horrorstories aus dem Hüttenbuch, wusste aber nicht, was mich dann an besagter Stelle erwarten würde. Die Bootsflotte war dann allerdings top aufgestockt und ich konnte als Schmankerl sogar noch den Heli-Abtransport des alten, kaputten Alu-Bootes direkt von der Hütte aus beobachten

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X