[TJ] Chimtarga (5489m) - Fannsky Gory

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    [TJ] Chimtarga (5489m) - Fannsky Gory

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Hallo Leute, mein Name ist Thomas und ich bin einer der Österreicher, die Becks und Vegareve in Tajikistan trafen. Ich ergänze hier den Bericht von Becks, um die Besteigung des Chimtarga, da die Ruefa Routenbeschreibung, meiner Meinung nach, etwas zu "soft" ist.
    Auf die Anreise gehe ich nicht genauer ein, da sie sehr ähnlich wie bei den beiden verlief, mit dem Unterschied, dass wir auf eigene Faust buchten.
    Die Routenwahl fiel auf die von Ruefa beschriebene Tour über die Süd-Ost Flanke. Diese ist aber nicht die leichteste und wird mit 4a bewertet (SAC S/S+), was in dieser Höhe nicht unterschätzt werden sollte. Eine leichtere Variante führt vom Nebental (Zindon Valley) hinauf. Dieses kann man via Chimtargapass oder vom Camp Artuch aus erreichen. Diese Route wird mit 2b ( SAC WS/WS+) bewertet und dürfte entsprechend leichter sein.

    Route:

    1.Tag - Biwak 1:

    Gestartet wurde am Mutney Lake Richtung Norden über ein anfangs ebenes Schuttfeld, welches über zwei steile Anstiege zu Tälern übergeht. Es war recht bald klar, dass wir den rechten Anstieg nehmen müssen. Quert man dieses Schuttfeld über links, kommt man in den Aufstieg zum Chimtargapass (4700m), wo sich auch der Biwakplatz für die Besteigung des Pik Energia (5120m) befindet und zu den Kletterrouten durch die Westwand des Chimtarga (ca VI.Grad UIAA). Unsere Route führte zu Beginn über eine sehr steile Schotterrampe, welche durchwegs, aber zum Teil auch ein wenig verwirrend, mit Steinmännern markiert ist. Diese waren für uns jedoch nicht unbedingt notwendig - die Richtung ist eindeutig. Oben angekommen mündet die Rampe in ein breites Hochtal, welches ein wenig Ehrfurcht aufkommen lies. Von hier aus war auch schon unser erster Biwakplatz zu sehen und schien schon recht nah. Achtung: Die Strecke ist anstrengender und weiter als man denkt! Am Ende des Tals begann ein steiler Gletscheranstieg, welcher ein Gehen in der Seilschaft notwendig machte. An der linken Seite erhob sich ein imposanter Eisbruch. Oben angekommen, entschieden wir uns ca. 200m unter dem Don Pass (4600m) unser Biwak aufzuschlagen, was sich nicht als die beste Idee herausstellte, da wir in einer Steinschlagarena übernachteten.

    TIPP: Bis zum Don Pass aufsteigen und dort biwakieren!

    2.Tag - Biwak 2:

    Ziel an diesem Tag war der zweite Biwakplatz (5050m) unter dem Pik Mirali (5100m) - Klettern stand am Programm! Diesen zu erreichen war schwieriger als gedacht, da die Routenfindung alles andere als leicht war. Zusätzlich wurden wir durch akuten Steinschlag zum Improvisieren gezwungen und mussten früher zu klettern beginnen. Klettern, zum Teil im IV. Grad, erwies sich auf 4800m und mit ca. 17kg Rückengepäck als nicht immer leicht. Nach vier Seillängen war es geschafft. Nun standen wir wieder mal vor einer unheimlich steilen Flanke - diesmal Firn. Der Anstieg erforderte nochmal ordentlich Kraft. Am Ende der Flanke gelangten wir über einen relativ ebenen Grat zu einem Vorgipfel des Mirali. Von hier aus folgten wir dem Gratverlauf weiter und traversierten unterhalb des Miraligipfels in Richtung des zweiten Biwakplatzes. Für ca. vier Zelte waren hier bereits Plätze präpariert.

    TIPP:Bereits im Camp Alaudin mit Aleksander (Campleiter) die Route genau besprechen! Er hat auch Fotomaterial, welches man abfotografieren kann.

    3.Tag - Gipfelsturm:

    Wir starten gegen 07:00 Uhr - also nicht allzu früh. Um ca. 23:45 Uhr erreichte nämlich noch eine ukrainische Seilschaft den Biwakplatz, was uns bis ca. 02:00 Uhr den Schlaf raubte. Die Route führt vom Zeltplatz aus Richtung Westen über einen ansteigenden Gletscher, auf dem auch Spaltengefahr herrscht, und geht zum Ende hin in eine wirklich verdammt(!) steile Eisflanke über, in welcher wir uns mittels Eisschrauben sichern mussten. Anschließend standen wieder zwei Seillängen im III.-IV. Grad an. Danach stand uns eine angenehme Flanken- und Gratwanderung an des Fuß des Gipfelstocks bevor. Die Routenführung war klar ersichtlich. Nun hieß es nochmal die Zähne zusammen zu beißen - die letzten 200 Höhenmeter mussten bewältigt werden! In Serpentinen ging es steil und durch teils lawinengefährdete Passagen Richtung Gipfel. Oben angelangt, stellte sich heraus, dass dies ein Plateau ist, an dem sich drei Erhebungen befinden. Da der Gipfel nicht eindeutig markiert war klapperten wir alle ab. Am hintersten fanden wir dann das kennzeichnende Steinmännchen. Hurra - Gipfelsieg! Der Abstieg erfolgte wie der Aufstieg. Die Abseilstelle erwies sich als sehr vertrauenswürdig und befand sich gleich neben der Ausstiegsstelle - mit zwei 50 m Seilen lies sich diese mit einmal Abseilen bewältigen. Die zuvor erwähnte Eisflanke wurde jedoch ganz schön heikel, da auch noch Nebel aufzog. Nichtsdestotrotz erreichten wir gegen Abend unseren Biwakplatz und fielen erschöpft, aber zufrieden, in unsere Schlafsäcke.

    4.Tag - Abstieg:

    Der Abstieg erfolgte wie der Aufstieg. Die Abseilstellen waren durchwegs vertrauenerweckend und leicht zu finden. Mit unseren zwei Seilen schafften wir es mit dreimal Abseilen. Am Mutney Lake angekommen, hatten wir das Glück einen Eseltreiber anzutreffen, welcher bereit war unser Gepäck (natürlich gegen ein Entgelt) ins Camp zurück zu bringen. Ansonsten hätten wir alles am nächsten Tag selbst raus schleppen müssen.

    Ich hoffe es hat euch gefallen. Ein kräftiges "Berg Heil" aus Österreich! (Ich weiß, klingt komisch, sagt man aber bei uns so)

    PS: Fotos folgen. Muss noch die richtigen raus suchen.
    Zuletzt geändert von tk; 22.08.2017, 08:18.

  • qwertzui
    Alter Hase
    • 17.07.2013
    • 2871
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    #2
    AW: [TJ] Chimtarga (5489m) - Fannsky Gory

    Danke für den informativen Zusatzbericht. Fotos wären natürlich klasse!

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