Wie den Einstieg ins Alpinwandern T5 vornehmen?

[hakunamatata]

Hallo zusammen

Ich habe immer etwas grossen Respekt davor, wenn ich Tourberichte durchlese und es um die Schwierigkeit und Kategorie geht. Nun habe ich diverse Touren gesehen, die Kategorie T5 sind, also "anspruchsvolles Alpinwandern". Der Schweizer Alpen-Club SAC empfiehlt hierzu "Elementare Kenntnisse im Umgang mit Pickel und Seil." -> habe ich nicht. Zudem habe ich noch davon gelesen, dass man die Fähigkeit besitzen soll, Bäche unter gefrorenen Schneefelder zu erkennen -> kann ich nicht.

Grundsätzlich bin ich ziemlich fit, meist wandere ich T3. T4 meistere ich ohne Probleme. Bezüglich Wetter erzwinge ich nichts, wenns nicht gut aussieht, bleibe ich zu Hause oder passe meine Pläne an. Ich würde mich als trittsicher und schwindelfrei bezeichnen, meine Routen-Vorausplanung lässt manchmal etwas zu wünschen übrig, was ich sicherlich verbessern muss, je anspruchsvoller der Weg ist.

Was würdet ihr mir nun empfehlen, um auch mal in T5 Touren "einzusteigen"?
Ist der Unterschied zu T4 gar nicht so gross? Und soll ich deshalb einfach mal eine einfache T5 Wanderung suchen, bei der auch die Bedingungen gut und einfach sind?

Oder soll ich unbedingt eine geführte Tour machen, bei der mir der elementare Umgang mit Seil, Pickel, Steigeisen und Geländeerkennung (Stichwort Spalten und eben Bäche unter Schneefeldern) beigebracht wird?

Falls zweiteres zu empfehlen ist, wo mache ich das in der Schweiz am besten? Oder anders gesagt, gibt es spezielle Einführungskurse ins Thema oder soll ich einfach eine geführte Wanderung machen und den Bergführer mit Fragen und Bitten um Instruktionen durchlöchern?

Vielen Dank für eure Antworten und Hilfe!

[Lampi]

AW: Wie den Einstieg ins Alpinwandern T5 vornehmen?

Was würdet ihr mir nun empfehlen, um auch mal in T5 Touren "einzusteigen"?
Ist der Unterschied zu T4 gar nicht so gross? Und soll ich deshalb einfach mal eine einfache T5 Wanderung suchen, bei der auch die Bedingungen gut und einfach sind?

Es gibt immer ein erstes Mal, also los. T4 bei Dreckwetter ist sicher anspruchsvoller als T5 bei Trockenheit. Mit dem Parameter kurz-lang kann man auch variieren.

Also dann:

1. Geh an einen Tag mit sicheren Wetter.
2. Nimm einen kurzen Weg.
3. Wähle einen Weg, bei der die schwere Stelle nicht erst kurz vor der nächsten Hütte kommt. Am besten einen Weg wo Hin- und Rückweg gleich sind.

Und alles wird gut.

[Vegareve]

AW: Wie den Einstieg ins Alpinwandern T5 vornehmen?

T5 muss nicht unbedingt Gletscher beinhalten, ich denke da eher an leichte Felskraxelei, exponierte Grate und desgleichen (wie zB im Tessin die verschiedene Via Alta(s).

Willst Du ins Thema "Schnee und Eis" einsteigen, kannst Du einen Gletscherkurs besuchen.

[macroshooter]

AW: Wie den Einstieg ins Alpinwandern T5 vornehmen?

Via Alta della Verzasca ist allerdings schon T6.
T5 somit wesentlich entspannter.

[Vegareve]

AW: Wie den Einstieg ins Alpinwandern T5 vornehmen?

OT:

Via Alta della Verzasca ist allerdings schon T6.
T5 somit wesentlich entspannter.

Das ist mir bekannt, allerdings nur eine oder zwei Etappen, man muss ja nicht den ganzen Weg machen. Via Alta Valle Maggia dagegen ist einfacher.

[sudobringbeer]

AW: Wie den Einstieg ins Alpinwandern T5 vornehmen?

T5 Touren sind in ihrer Charakteristik stark verschieden. Es hilft einen guten Führer bspw. für CH den SAC Führer "Alpinwanderziele" für die entsprechende Region zu kaufen und zusätzlich auf hikr.org weitere Infos zu den jeweiligen Routen in Erfahrung zu bringen. Damit weisst du schon was die maximalen Schwierigkeiten sind und wie du dich darauf vorbereiten musst.

In den seltensten Fällen benötigt man für T5 einen Pickel, Steigeisen, Seil, Gurt oder Helm und wenn ja steht es im Führer explizit drin. Wenn du dich aber unsicher fühlst pack es ein. Mindestens genauso wichtig: Wenn möglich versuche nicht alleine zu gehen! Such dir jemanden der das evtl. schon gemacht hat oder der ähnlich motiviert ist wie du, so dass im Notfall jemand da ist.

Wie vorher schon geschrieben achte auf das Wetter. Gerade beim Alpinwandern kann es durchaus mal sein, dass es -wie gerade passiert - auch im August noch Neuschnee gibt und für deine erste Tour solltest du dann von einem Start absehen und warten bis dieser wieder weg ist.

Wenn du lieber professionell in das Alpinwandern eingeführt werden möchtest existieren dafür mittlerweile sogar geführte Touren und Kurse.
Bspw.:
https://www.grindelwaldsports.ch/de/grundkurs-alpines-bergwandern.html

http://www.bergsportschulegrischa.ch/alpinwandern-gefuehrte-touren-graubuenden-bergtouren-klettersteig-bergfuehrer-wandern.php

Viel Spaß dabei und viel Erfolg.

[Becks]

AW: Wie den Einstieg ins Alpinwandern T5 vornehmen?

T5 ist wie T4, nur mit mehr "UIUIUIUIUIUI" an manchen Stellen im Fels. Und T6 kann alles bedeuten, also auch Zeugs was mit T7 bewertet werden würde, würde die Skala so weit gehen

[Bergbursche]

AW: Wie den Einstieg ins Alpinwandern T5 vornehmen?

Für einen Einstieg bzw. Tourenfindung kannst Du gut auf die SAC Führer Alpinwandern/Gipfelziele zurückgreifen.
Dort sind die Touren entsprechend gut beschrieben für die Schlüsselstellen. So listet z.b. der Führer für das Gotthard-Gebiet folgende Touren:

T5-, Chli Windgällen und notiert hierzu "...etwas Kraxelei in eher brüchigem Gelände. ...nur vereinzelt auf leichte Kletterstellen, dafür sorgt ganz am Schluss ein schmaler Grat für viel Luft unter den Sohlen.
T5, Bristen und notiert hierzu "Zahlreiche Kletterstellen bis II, meist nicht ausgesetzt,...abschüssige Querungen in den Flanken..."
T5+, Pizzo Gallina und notiert hierzu "...Einzelstellen gehen nicht über T5 und II hinaus. Aber man ist lange im steilen Gelände...der Fels ist oft sehr lose (aber nicht wo man klettern muss)...und der Abstieg erfordert volle Konzentration...ein Helm kann nicht schaden, je nach Schneelage ein Pickel."

Das Spiel der Varianten an Schwierigkeiten kann man endlos treiben, die Übergänge sind fliessend.
Da es aber keinen einheitlichen Standard hat und die Bewertung zudem noch a) subjektiv menschlich und b) subjektiv Bedingungen (Wetter, Schnee etc. usw.) ist, schwankt die Ernsthaftigkeit stark. Zudem kann T5 vieles bedeuten, es können z.b. in der einen Tour "Einfache Kletterpassagen sein" (Was ist einfach? Für einen versierten Bergsteiger etwas anderes als für einen Wanderer?) und in der anderen eine heftige Exponiertheit oder auch alles zusammen usw.
Besonders bei hikr.org kommt es auch auf den Tourengeher an, der es beschreibt. Jeder hat seinen eigenen Massstab.

Ideal, so Du selbst für Dich ohne fremde Hilfe beginnen möchtest, suche die eine sehr gut dokumentierte, oft begangene Tour bei hikr etc. und studiere diese. Sind viele Beschreibungen ähnlich etc. und entsprechen dem was Du kannst (z.b. einer kann besser ungesichtert klettern auch wenn es eben bis an III rangeht statt lange sehr exponiert gehen). Dann ideal nimmst du jemanden mit, dem du vertraust und der sich auskennt.
Und wenn es Dir zu heikel wird, brich ab. Das ist keine Schande.